Star Trek - Corps of Engineers Sammelband 3: Wunder dauern etwas länger - Aaron Rosenberg - E-Book

Star Trek - Corps of Engineers Sammelband 3: Wunder dauern etwas länger E-Book

Aaron Rosenberg

4,5

Beschreibung

Eine Horde Monster, die durch ein interdimensionales Portal kam, muss eingesperrt werden? Ein brandneues planetares Computersystem, dessen Bedienungsanleitung in einer fremden Sprache verfasst ist, muss zum Laufen gebracht werden? Rufen Sie am besten das Sternenflotteningenieurkorps, besonders die Experten der U.S.S. da Vinci! Captain David Gold, seinem Ersten Offizier Sonya Gomez – der ehemaligen Enterprise-Ingenieurin –, und der Mannschaft der da Vinci gelingen noch vor dem Frühstück sechs vollkommen unmögliche Dinge. Unter der Leitung von Captain Montgomery Scott muss das Team des S.I.K. das Geheimnis eines Außenpostens lösen, der von einer seltsamen neuen Waffe angegriffen wurde, sowie einen Weg finden, einen überlegenen Feind in einem Raumkampf zu besiegen.

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WUNDER DAUERN ETWAS LÄNGER

Aaron RosenbergKeith R. A. DeCandidoDave GalanterScott Ciencin & Dan Jolley

Based onStar Trek and Star Trek: The Next Generationcreated by Gene RoddenberryandStar Trek: Deep Space Ninecreated by Rick Berman & Michael Piller

Ins Deutsche übertragen vonSusanne Picard

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS 3: WUNDER DAUERN ETWAS LÄNGER

wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell;

Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Martin Frei;

Print-Ausgabe gedruckt von CPI Moravia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – S.C.E.: BOOK 3

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

Star Trek S.C.E. #9: The Riddled Post copyright © 2001

Star Trek S.C.E. #10: Here There Be Monsters copyright © 2001

Star Trek S.C.E. #11: Ambush copyright © 2001

Star Trek S.C.E. #12: Some Assembly Required copyright © 2002

Original English language edition copyright © 2001, 2002 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-158-3 (November 2016) · E-Book ISBN 978-3-95981-159-0 (November 2016)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Inhalt

Star Trek – Corps of Engineers: Der Außenposten

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Star Trek – Corps of Engineers: Achtung Monster!

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Star Trek – Corps of Engineers: Der Hinterhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Star Trek – Corps of Engineers: Schritt für Schritt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

DER AUSSENPOSTEN

AARON ROSENBERG

Based on

Star Trek

and

Star Trek: The Next Generation

created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen vonSusanne Picard

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: DER AUSSENPOSTEN wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg. Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: THE RIDDLED POST

German translation copyright © 2015 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2001 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2015 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

ISBN 978-3-86425-708-7 (März 2015)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Kapitel 1

„Sternenflotte, bitte kommen! Unser System versagt katastrophal, ebenso wie unsere gesamte Ausrüstung, wir brauchen Hilfe! Bitte antwor…“

Captain David Gold schaltete die Audioaufzeichnung ab und sah sich im Besprechungsraum um. Wie jedes Mal bewunderte Sonya Gomez seine Fähigkeit, auch in Fällen wie diesem ruhig zu bleiben.

Allerdings hatte er den Notruf schon einmal gehört. Genau wie Gomez, sein Erster Offizier, und der zweite Offizier, Lieutenant Commander Kieran Duffy. Um den Tisch saß der Rest des S.I.K.-Teams der U.S.S. da Vinci und sah angesichts des dringenden Notrufs ziemlich verstört aus.

Golds blaue Augen sahen zu Gomez. Sie nickte und begann, die anderen aufzuklären.

Sie zupfte geistesabwesend an ihrem Ärmel und betrachtete das Team rund um den Tisch. „Okay. Zuerst der Planet.“ Sie tippte auf eine Kontrolle auf der Konsole, die vor ihr in den Tisch eingelassen war, und das Bild eines Planeten erschien auf dem Bildschirm.

„Wir sehen hier BorSitu Minor. Hat schon mal jemand davon gehört?“

Niemand antwortete.

„Nun, das ist nicht überraschend. Auf dem Planeten gibt es nur diesen Außenposten. Dennoch besitzt BorSitu Minor etwas sehr Wertvolles: eines der reichsten Dilithium-Vorkommen, die man je gefunden hat. Der Außenposten ist für Erzförderungsarbeiten eingerichtet. Das Personal wird in der Regel alle ein oder zwei Jahre ausgetauscht. Die meiste Arbeit läuft automatisch ab, also ist die Besetzung ziemlich klein.“

„Wie klein?“, fragte Dr. Lense von der anderen Seite des Tischs, auch wenn Gomez auffiel, dass die Ärztin niemand Bestimmtes ansah, während sie sprach.

„Den letzten Berichten zufolge weniger als ein Dutzend Leute.“

Lense nickte. „Wir sollten also in der Lage sein, etwaige medizinische Notfälle zu behandeln. Aber ich würde gern wissen, ob ein Schiff mit einer größeren Krankenstation in der Nähe ist, das wir im Notfall um Hilfe bitten können.“

„Sowohl die Fearless als auch die Sugihara sind in der Region unterwegs“, erklärte Gold. „Ich werde dafür sorgen, dass McAllan sich mit ihnen in Verbindung setzt.“

„Danke“, sagte Lense ruhig.

Gomez sprach weiter: „Das größte Problem auf BorSitu Minor ist die Atmosphäre. Sie ist in hohem Maß ionisiert, und die elektrostatische Ladung blockiert normale Transporter, Kommunikatoren und Sensoren. Hinzukommt, dass die Atmosphäre stark säurehaltig ist: Sie ist also sehr korrosiv. Der Außenposten hat eine Transporterplattform, die mit starken Schilden und Signalverstärkern versehen ist. Es gibt sogar ein Materie-Antimaterie-Kraftwerk zur Energieerzeugung, um die Atmosphäre durchdringen und sich ausreichend gegen sie schützen zu können. Aber diesem Notruf nach ist der Transporter wahrscheinlich ausgefallen, also wird das Außenteam mit dem Shuttle hinunterfliegen müssen. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Schilde der Anlage wahrscheinlich ebenfalls nicht arbeiten.“

„In diesem Fall sollten wir tragbare Schildgeneratoren mitnehmen“, meldete sich Kieran Duffy zu Wort. „Das Team kann sie in dem Moment aktivieren, wenn die Shuttletür geöffnet wird, und benutzen, um sich im Außenposten zu bewegen.“

„Es müsste schnell gehen“, warf Fabian Stevens ein. Er saß neben Duffy. „Diese tragbaren Generatoren funktionieren nur etwa eine Stunde lang.“

Aus ihrem modifizierten Stuhl am anderen Ende des Tischs sagte P8 Blau: „Für einen Außenposten dieser Größe dürfte das ausreichen.“

Gomez lächelte. „Ich bin froh, dass Sie das sagen, Pattie, denn Sie werden dem Außenteam angehören, wie auch Corsi und Soloman. Ich hätte gern eine strukturelle Analyse von Ihnen und auch eine erste Einschätzung, was vorgefallen sein könnte.“ Sie wandte sich dem Binären zu und sagte: „Soloman, bitte überprüfen Sie die Computerdaten und stellen Sie fest, ob die Systeme repariert werden können.“

Schließlich warf sie einen Blick zu der groß gewachsenen menschlichen Sicherheitschefin, die neben Lense saß. „Corsi, bitte bewerten Sie die Sicherheitslage. Ich muss wissen, ob wir alle mitkommen können und ob wir eine Sicherheitswache brauchen.“

Alle drei nickten.

„Stevens, Sie werden währenddessen für uns einige Angriffsszenarien entwickeln.“

Stevens runzelte die Stirn. „Wir sollen den Außenposten angreifen?“

„Nein, aber irgendjemand anders hat es vielleicht getan. Ich will wissen, wer das vom Orbit aus getan haben könnte und wie. Wir sollten diese Einschätzungen mit denen Patties vergleichen und sehen, ob einige Punkte zusammenpassen.“

Sie warf einen Blick zu Gold, der zustimmend nickte. „In Ordnung, das war’s. An die Arbeit.“

Die Besprechung war beendet, die Leute standen auf. Corsi war wie immer die Erste, die aufstand und zur Tür hinaus war. Sie schien sich auf die Vorbereitungen zu freuen, und Gomez unterdrückte angesichts dieses Eifers ein Lächeln. Corsi war immer begeistert, wenn es um Fragen der Sicherheit ging, und sie war sicher entzückt, im ersten Teil der Mission eine so große Rolle zu spielen. Als Nächstes kehrte Gold zurück auf die Brücke und zu seinen Aufgaben als Captain der da Vinci – und vermutlich benachrichtigte er die beiden anderen Schiffe, dass ihre medizinische Hilfe möglicherweise benötigt wurde. Soloman ging ebenfalls und sprach dabei mit Bart Faulwell und Stevens. Carol Abramowitz und Pattie waren direkt hinter ihnen, dann ging auch Dr. Lense. Gomez war erleichtert, dass die Zimmergenossinnen Carol Abramowitz und Pattie wieder miteinander sprachen, nachdem sie sich wegen Carols Musikgeschmack gestritten hatten.

Nur Duffy und Gomez blieben allein im Besprechungsraum zurück.

„Meine Güte“, sagte Duffy. „Du und ich sind genau an dem Tag nicht im Außenteam, an dem wir zusammen essen wollten. Ist das etwa Zufall?“

Gomez stand auf und setzte eine förmliche Miene auf. „Commander Duffy, ich bin schockiert. Schockiert darüber, dass Sie mich beschuldigen, ich würde persönliche Präferenzen über die Pflicht stellen.“

Sie lächelte plötzlich. „Die drei sind in diesem Fall einfach am besten geeignet, falls es Probleme mit der Atmosphäre gibt. Das gilt besonders für Pattie mit ihrem harten Panzer.“

„Stimmt auch wieder“, sagte Duffy und erwiderte das Lächeln. „Sollen wir in die Messe gehen? Oder vielleicht doch lieber in die Messe?“

„Ich dachte da eigentlich eher an mein Quartier“, erwiderte Gomez.

Duffys Lächeln wurde breiter.

Kapitel 2

„Wir treten in BorSitus Atmosphäre ein“, meldete Pattie vom Copilotensitz der Franklin aus. „Die Schilde halten, Systeme sind voll funktionsfähig.“

„Gut.“ Corsi steuerte, ihre blauen Augen konzentrierten sich auf die Kontrollen. Ihre ruhigen Hände hielten das Shuttle auf Kurs – und das trotz der ungewohnten Böen des ständig wehenden elektrischen Sturms und ungeachtet der Tatsache, dass ihre Hände in dicken Handschuhen steckten. Sie und Soloman trugen Druckanzüge. Patties Chitinpanzer und ihre Nasat-Physiologie machten einen Anzug für sie überflüssig.

Hinter ihr saß still der Binäre und war in seine eigenen Gedanken versunken. Er hatte große Fortschritte in der Bewältigung des Verlusts seines Gefährten gemacht, aber Corsi bemerkte, dass er sich immer noch in sich selbst zurückzog, wenn er nicht gerade eine Aufgabe zu erledigen hatte. Das war gefährlich, wenn plötzlich etwas Unvorhergesehenes geschah, aber sie hätte sich in einem Kampf ohnehin nicht auf den Binären verlassen.

Das Shuttle erbebte plötzlich, die Stabilisatoren hatten für einen Augenblick Schwierigkeiten, die Blitze und Sturmböen auszugleichen, aber Corsi hielt es auf Kurs. Innerhalb der nächsten Minute konnten sie bereits die Umrisse des Außenpostens vor sich sehen. Er wurde schnell größer, je näher sie herankamen, und Pattie warf einen Blick auf ihre Anzeigen.

„Die Materie-Antimaterie-Anzeigen sind im normalen Bereich“, sagte die Insektoide und Corsi gestattete sich, ein wenig zu entspannen. Das war ihre größte Sorge gewesen. Wenn das Kraftwerk ausgestoßen oder abgeschaltet worden wäre, hätte man ein neues errichten oder zumindest das alte völlig neu einstellen müssen, bevor es wieder Energie hätte liefern können. Wenn die Materie-Antimaterie-Kammer des Reaktors aber intakt war, galt es einfach, das Problem zu lokalisieren und zu reparieren.

Nur? Corsi stellte fest, dass sie schon zu lange mit Technikern zusammenarbeitete.

„Die schlechte Nachricht ist, dass mir keine Schilde angezeigt werden“, fuhr Pattie fort. „Wie erwartet sind sie wohl ausgefallen, also werden wir unseren Generator brauchen und müssen hoffen, dass der Schaden nicht allzu schwer ist.“

Jetzt konnte man die gesamte Station sehen, und Corsi gestattete sich einen leisen Fluch. Das weckte Patties Neugier. Und selbst Soloman sah auf und erstarrte vor Schreck.

Der Außenposten war nicht groß. Ein Dutzend Gebäude vielleicht, die sich aneinanderdrängten. Ohne die Schilde konnte Corsi jedes einzelne trotz des Nebels, den die saure Atmosphäre bildete, deutlich erkennen. Die Gebäude waren verwittert. Nachdem die Schilde ausgefallen waren, hatte die Luft die Kanten abgeschliffen und die Oberfläche angegriffen.

Aber was Corsi veranlasst hatte, zu fluchen, waren die Löcher. Wohin sie auch sah, die Gebäude waren durchsiebt von großen Löchern. Sie befanden sich in jeder Wand, als hätte eine gigantische Nadel den Außenposten immer und immer wieder durchstochen.

„Wir erreichen den Landeplatz“, verkündete Corsi und ärgerte sich, dass sie in ihrer Stimme ein leichtes Zittern wahrnahm. Wenigstens waren ihre Hände ruhig. Das alles hätte sie nicht so mitnehmen dürfen. „Halten Sie den Schildgenerator bereit.“

Eine Minute später setzte das Shuttle auf dem Boden des Landeplatzes auf. Da auch er der Atmosphäre ausgesetzt war, war er voller Löcher und Dellen. Mit einem kurzen Heulen schalteten sich die Maschinen der Franklin ab. Alle lösten ihre Gurte. Corsi hatte darauf bestanden, dass sie sich anschnallten, bevor sie die da Vinci verlassen hatten, und es hatte sich als notwendig erwiesen, während sie die ionisierte Atmosphäre mit ihren Turbulenzen durchflogen. Pattie fuhr den Generator hoch, und Corsi zog ihren Phaser, während sie auf die Ausstiegsluke zuging.

„Ist das wirklich notwendig?“, wollte Soloman wissen und wies auf die Waffe. „Jede Bedrohung wäre doch längst von der Atmosphäre getötet worden.“

„Vielleicht, aber dieses Risiko kann ich nicht eingehen“, erwiderte Corsi und wünschte sich im Nachhinein, sie hätte Gomez gebeten, einen ihrer Sicherheitsleute mitnehmen zu dürfen. „Ich hoffe, dass alles sicher ist. Aber wenn da etwas draußen ist, etwas, das geschaffen wurde, um diesem Zeug zu widerstehen oder das damit zurechtkommt, möchte ich keine wertvolle Zeit damit verschwenden, meine Waffe zu ziehen.“

Darauf hatte der Binäre offenbar nichts zu erwidern, und alle drei schwiegen, während sie sich vor der Luke versammelten.

Corsi sah Pattie an. „In Ordnung. Auf drei. Bei drei öffne ich die Luke, Sie schalten den Schild an und wir gehen raus. Eins … zwei … drei.“

Es funktionierte reibungslos, besonders für ein Team, das nicht aus Sicherheitsleuten bestand. Als Corsi das Schott öffnete, hatte Pattie bereits die Hand mit dem Generator ausgestreckt. Der Schild bildete sich direkt vor der Türöffnung des Shuttles und schützte sie so vor der Atmosphäre. Pattie trat als Erste hinaus, Corsi folgte ihr, dann kam Soloman. Der Binäre schloss die Luke hinter sich. Dann übernahm Corsi die Führung und ging mit raschen Schritten zum nächstgelegenen Gebäude. Die Türen funktionierten natürlich nicht, aber sie wusste, wo sich die manuelle Sicherung befand. Sie brauchte nur eine Minute, um den Hebel umzulegen, die Türen zu öffnen und die anderen beiden hineinzulassen. Corsi fielen die etwa einen Meter im Durchmesser großen Löcher in der Tür und den Wänden auf, aber sie schob das fürs Erste beiseite. Sie würde sie später genauer untersuchen.

Im Inneren setzte Pattie den Generator ab. Sie und Soloman wandten sich den Konsolen zu, während Corsi den Rest des Raums inspizierte. Es war kein angenehmer Anblick. Leichen lagen auf dem Boden, alle stark zerfressen. Die Luft hatte auf organische Materie den gleichen Effekt wie auf die Wände, nur schlimmer. Die Luft fühlte sich sogar durch den Schild und die Anzüge hindurch lebendig an, denn sie entlud sich auf jeder Oberfläche. Die Einzelheiten schienen zu verschwimmen. Corsi wusste, dass dieser Eindruck durch die Luftströmungen hervorgerufen wurde, aber es machte sie dennoch nervös. Zur Sicherheit umklammerte sie den Phaser ein wenig fester. Wenigstens schien dieser Bereich gesichert, denn es gab keine Lebenszeichen, keine Bewegungen, von dem seltsamen Wabern einmal abgesehen, und keine anderen Eingänge außer der Tür, durch die sie hereingekommen waren.

Also zwang Corsi sich wieder einmal, abzuwarten und zuzusehen, während die beiden Ingenieure ihre Arbeit machten.

„Die Systeme sind in Ordnung“, meldete Pattie nach ein paar Minuten, und Soloman nickte bestätigend. „Die Schilde funktionieren, wenigstens auf dieser Seite.“

Als Nächstes gingen sie hinaus und um das Gebäude herum zu den an der Rückseite gelegenen Schildemittern. Dort angekommen war sogar für Corsi klar erkennbar, was das Problem war: Die Konsole hatte ein Loch von etwa einem Meter Durchmesser.

„Können Sie mir mal helfen, Commander?“

Corsi kam Patties Bitte nach und setzte den Generator neben sich ab. Den Phaser legte sie darauf, sodass sie schnell danach greifen konnte. Zu dritt hatten sie es schnell geschafft, das beschädigte Teil aus der Emitterkonsole auszubauen. Sie brachten es zurück zur Franklin. Im Shuttle brauchten die beiden Techniker weniger als eine Stunde, um den Schaden zu reparieren, und nur zehn weitere Minuten, um es wieder an seinen Platz zu setzen. Soloman startete das System neu und stellte so die Schilde um den Außenposten wieder her. Corsi fand es wie immer unheimlich, wenn er in seiner Computersprache redete und sich direkt mit dem System verbunden hatte, aber die Ergebnisse sprachen für sich. Nach etwa einer Stunde hatte das Filtersystem alle Giftstoffe beseitigt und die korrosive durch atembare Luft ersetzt. Corsi bestand darauf, dass sie diese Zeit sicherheitshalber im Shuttle verbrachten.

Endlich zeigten die Sensoren der Franklin an, dass es sicher war, nach draußen zu gehen. Dieses Mal verließen sie das Shuttle ohne den tragbaren Generator.

Ohne den Schleier von BorSitus Atmosphäre war die Zerstörung des Außenpostens sogar noch deutlicher zu sehen. Jedes Loch war klar umrissen, die Gebäude sahen aus wie uralte Ruinen, die jeden Augenblick zu Staub zerfallen konnten. Aber die Schäden waren weniger als einen Tag alt, und Corsi wusste, dass Hinweise oft nicht lange erhalten blieben. Sie verschwendete also keine Zeit. Sobald sie sicher war, dass die Luft atembar war, gestattete sie ihren Gefährten, an die Arbeit zu gehen, auch wenn sie sie immer im Auge behielt. Sie scannte auch nach Lebenszeichen und erlebte eine Überraschung.

„Wir haben Überlebende!“, sagte sie. Soloman und Pattie sahen auf. „Zwei Lebenszeichen, menschlich, dort drüben.“ Corsi wies mit ihrem Phaser über den Platz. „In zehn Metern Entfernung.“

Sie stutzte. „Das ist die halbe Strecke über den Platz. Sie befinden sich nicht auf der anderen Seite, sondern mitten auf dem Platz.“ Sie wandte sich einem niedrigen Gebäude im Zentrum des offenen Areals zu. Die anderen folgten ihr.

„Das ist die Steuerzentrale des Kraftwerks“, erklärte Pattie.

„Das ergibt Sinn“, entgegnete Corsi und führte sie zu dem Gebäude hinüber. „Sie sagten ja, das Kraftwerk sei den Anzeigen nach intakt. Und in diesem Gebäude befinden sich keine Löcher wie in den anderen. Also waren diese beiden, wer auch immer sie sind, am einzig sicheren Ort, als das alles hier passierte. Was auch immer es war.“

Sie traten ein und staunten über den Unterschied. Die Steuerzentrale des Kraftwerks war offenbar nicht von dem getroffen worden, was die Löcher verursacht hatte, und auch wenn die Außenwände von der Atmosphäre in Mitleidenschaft gezogen worden waren, war das Innere noch voll funktionstüchtig. Es war, als träte man aus einem Sandsturm auf einen Spielplatz aus glänzendem Metall. Corsi war keine Technikerin, aber sie erkannte verschiedene Ausrüstungsgegenstände wieder – bevor ihr Blick auf die beiden Gestalten fiel, die zusammengesunken auf dem Boden lagen.

„Verdammt!“ Aus Gewohnheit schlug sie auf ihren Kommunikator und war überrascht, als Gomez antwortete.

„Ich habe das Kommunikatorsignal über die Franklin geleitet“, erklärte Soloman. Der Binäre klang, als wolle er sich entschuldigen. „So haben wir genug Energie, um durch die Atmosphäre zu kommen.“

„Ich wünschte, das hätten Sie mir gesagt“, murmelte Corsi.

„Ihnen was gesagt? Corsi, wie ist Ihr Status?“ Gomez klang besorgt.

„Entschuldigen Sie, ich meinte nicht Sie. Bei uns ist alles in Ordnung. Wir haben die Schilde repariert, und die Luft ist atembar. Und wir haben zwei Überlebende, auch wenn beide in schlechter Verfassung sind. Ich bringe sie zum Shuttle und dann aufs Schiff. Lense soll sich bereithalten.“

„Wie sieht die Station aus, Corsi?“, fragte Gomez. „Haben Sie schon eine Idee, was diesen Systemausfall verursacht hat?“

Corsi unterbrach sich kurz, um sich einen der beiden Bewusstlosen über die Schulter zu werfen. Es war ein untersetzter Mann mittleren Alters. Dann warf sie einen Blick durch die offene Tür auf die Löcher, die die anderen Gebäude zierten.

„Oh, da habe ich eine recht genaue Vorstellung.“

Kapitel 3

Auf der da Vinci warteten Duffy und eine ungeduldige Sonya Gomez im Shuttlehangar auf die Rückkehr des Außenteams. Sobald die Franklin die Atmosphäre verlassen hatte, hatte man die beiden Überlebenden direkt in die Krankenstation gebeamt, wo Lense sich nun um sie kümmerte.Corsi hatte sich genau in dem Augenblick gemeldet, als Gomez und Duffy ihr Mittagessen beendet hatten. Gomez hatte den Computer angewiesen, jede Meldung des Außenteams direkt zu ihr umzuleiten. Es war ihre Art, sich dafür zu rechtfertigen, dass sie sich auf das Rendezvous eingelassen hatte.

Und es war ein Rendezvous. Ganz ähnlich wie damals auf der Enterprise. Genau genommen war es exakt wie ihre Treffen damals auf der Enterprise, selbst nachdem eigentlich Gras über ihre Beziehung gewachsen war und sieben Jahre vergangen waren, seit sie sich aufgrund von Gomez’ Versetzung auf die Oberth getrennt hatten. Duffy war entschlossen, das als ein gutes Zeichen für die Erneuerung ihrer Beziehung zu sehen.

Die Franklin setzte neben dem anderen Shuttle der da Vinci, der Archimedes, auf, und das Tor schloss sich wieder. Gomez wandte sich Corsi zu, sobald diese aus dem Shuttle gestiegen war. Duffy war nicht verwundert, dass die Sicherheitschefin bereits einen vollständigen Bericht für sie hatte.

Der Inhalt des Berichts war allerdings überraschend und beunruhigender als gedacht. Sobald Corsi geendet hatte, hatte Gomez eine Besprechung mit der gesamten Besatzung außer der Ärztin einberufen.

„Wir haben ein Problem“, informierte sie die anderen, als alle im Besprechungsraum eingetroffen waren. Gold war ebenfalls anwesend, doch er hatte ihr das Wort überlassen. „Offenbar hat jemand den Außenposten zerstört, indem er die Gebäude durchlöcherte und der äußeren Atmosphäre so ermöglichte, einzudringen. Die Schilde selbst waren nicht defekt.“

„Ich dachte, Pattie hätte gesagt, dass sie Teile des Schildes repariert hat“, gab Carol zu bedenken. „Nein, wir haben einen Teil der Schildanlage repariert, die zerstört war“, entgegnete Pattie. „Der Schild selbst funktionierte einwandfrei.“

Die interkulturelle Expertin sah verwirrt aus, und Pattie erklärte ihre Worte: „Wenn ein Schild getroffen wird, absorbiert er den Schaden. Es ist möglich, dass das ein Feedback in den Kontrollen oder der Anlage selbst erzeugt und Kurzschlüsse verursacht, wenn Stromkreise überladen werden. Aber die Schildintegrität wird am stärksten belastet. Wenn ein Schild auf die Hälfte seiner normalen Kraft reduziert wird und sich dann abschaltet, beträgt seine Kapazität, wenn man ihn wieder einschaltet, immer noch nur die Hälfte, bis die Integrität wieder voll hergestellt ist. Ich habe einen Teil der Anlage ersetzt, die ein Loch hatte, aber als wir die Schilde wieder anschalteten, waren sie sofort auf voller Stärke. Kein Schaden.“

„Also hat das Loch die Schilde deaktiviert“, warf Stevens ein.

„Das ist korrekt.“

„Was bedeutet, dass etwas den Schild selbst durchdrang und dann die Anlage beschädigte“, folgerte Carol. „Okay, ja, das ist übel. Was kann einen Schild durchdringen, der auf voller Stärke läuft, und dann noch allem, was sich darin befindet, einen solchen Schaden zufügen?“

„Nichts. Wenigstens dachten wir das.“ Gomez sah sich im Raum um. „Deshalb haben wir ein Problem. Sicher, man kann eine Waffe auf die gleiche Frequenz einstellen, die auch der Schild hat, und so die Verteidigungen umgehen, wenn man die Frequenz dieses besonderen Schilds kennt. Aber das funktioniert nur bei Energiewaffen. Und von denen funktionieren die meisten in dieser Atmosphäre nicht. Wenn also jemand einen Weg gefunden hat, den Schild physisch zu durchdringen, ohne seine Funktionsweise selbst zu beeinträchtigen …“

„Reden wir hier von einem Quantensprung in der Angriffstaktik von Raumschiffen“, erkannte Corsi. „Schilde wären praktisch nutzlos.“

„Wenn dem so ist“, sagte Duffy, „dann empfehle ich, dass wir diese Sache mit dem ganzen Team weiter untersuchen.“

„Einverstanden“, erwiderte Gomez. Sie hatte sich bereits für diese Vorgehensweise entschieden, bevor die Besprechung begonnen hatte, hatte aber vorgeschlagen, dass Duffy diese Empfehlung aussprach und sie nur zustimmte, um so Einigkeit zu demonstrieren.

Duffy entschied, dass ihm die neue Sonya Gomez gefiel. Nach ihrem Martyrium auf dem Planeten Sarindar war sie selbstsicherer geworden. Duffy mochte diese Änderung, besonders, wenn das bedeutete, dass er öfter mit ihr essen konnte. So wie heute.

Gomez wandte sich an Stevens: „Haben Sie durch die Angriffsszenarien etwas Neues herausgefunden?“

Stevens schüttelte den Kopf. „Bisher nicht. Ich meine, es gibt natürlich Wege, den Außenposten aus dem All zu bombardieren, auch wenn diese Atmosphäre eine natürliche Verteidigung darstellt. Sie mildert die meisten Angriffe ab oder verhindert, dass diese den Boden erreichen. Aber ich kenne nichts, das tun kann, was Corsi beschreibt. Ich müsste mir den Schaden mit eigenen Augen ansehen.“

Sie nickte. „Das wird Ihre nächste Aufgabe sein. Soloman, hatten Sie Gelegenheit, mit den Computern zu kommunizieren?“

Der Binäre schüttelte den Kopf. „Wir haben uns auf die Schildkontrollen konzentriert, Commander. Ich habe mich freiwillig gemeldet, auf dem Planeten zu bleiben, um den Rest der Systeme der Station zu untersuchen, aber Lieutenant Commander Corsi bestand darauf, dass das Team zusammenbleibt.“

Corsi zog eine Grimasse angesichts dieser Aussage, aber Gomez wiegelte hastig ab. „Das war die richtige Entscheidung. Wir kennen das Areal nicht gut genug, um jemanden allein dort unten zu lassen. Wenn wir wieder runtergehen, werden Sie weiter an dem Problem arbeiten können. Unsere oberste Priorität ist der Transporter. Wenn wir den wieder zum Arbeiten kriegen, wird das unser Leben erheblich erleichtern. Überprüfen Sie die Logbücher der Station und versuchen Sie, eine Vorstellung davon zu bekommen, was passiert sein könnte. Duffy, gehen Sie ihm dabei zur Hand. Sie können die Einträge leichter durchsuchen.“

Duffy stöhnte. Er hasste Recherchen, und Gomez wusste das. Doch er nickte trotzdem.

„Pattie, Sie und ich werden das Kraftwerk untersuchen. Ich will wissen, warum es nicht getroffen wurde. Es muss einen Grund dafür geben, und ich habe das Gefühl, dass er irgendwie wichtig ist.“

Sie sah wieder in die Runde. „Corsi, Sie machen da weiter, wo Sie aufgehört haben. Untersuchen Sie die ganze Station. Suchen Sie nicht nur nach möglichen Gefahren, sondern überprüfen Sie, wie ihre Sicherheitssysteme beschaffen waren und wie man an ihnen vorbeikommen konnte. Carol, ich will, dass Sie und Faulwell ebenfalls recherchieren. Finden Sie bitte sowohl etwas über diesen Planeten als auch die Station heraus und suchen Sie nach Gründen, warum jemand ihn zerstören wollen könnte. Gibt es noch Fragen?“

Duffy war alles andere als überrascht, als Corsi das Wort ergriff: „Commander, ich möchte dieses Mal ein vollständiges Sicherheitsteam mitnehmen.“

„In Ordnung. Die anderen nehmen mit, was sie brauchen. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten im Shuttlehangar.“

Während alle aufstanden, sagte Gold: „Bitte passen Sie da unten auf sich auf. Wir haben immer noch nicht die geringste Ahnung, was passiert ist.“

„Das werden wir, Sir“, erwiderte Gomez mit einem aufmunternden Lächeln.

Kapitel 4

Das Erste, was Stevens sagte, als Pattie die Franklin auf dem Landeplatz der Station aufgesetzt hatte, war: „Verdammt!“

Das insektoide Besatzungsmitglied hatte kaum die Lücke im Schild durchquert, als sich die anderen ähnlich äußerten. Auch die drei, die bereits hier unten gewesen waren, schienen von dem Anblick betroffen zu sein, der sich ihnen allen bot.

Aber sie waren Profis und schon nach kurzer Zeit schüttelten sie das Unbehagen ab, lösten die Gurte, griffen nach ihrem Werkzeug und machten sich an die besprochenen Aufgaben. Sie teilten sich in Dreierteams auf: zwei S.I.K.-Leute und eine Sicherheitswache, während Corsi die restlichen Wachen mit auf eine Patrouille nahm.

Stevens war der Erste, der ausstieg und sich das nächstbeste Loch ansah. Er ließ den Trikorder darübergleiten. Hinter ihm stand Frnats, eine bolianische Sicherheitsoffizierin.

„Das war kein Energiestrahl, so viel ist sicher.“ Er sprach eher mit sich selbst als mit seinen Teammitgliedern und nahm die Eindrücke mit dem Trikorder zunächst auf, um sie später durchzugehen. „Die Ränder sind nicht glatt genug. Zum Teil kann man das sicher der Korrosion zuschreiben, aber nicht ganz. Es war auch kein Laser. Die Kanten sind heiß, vielleicht von Reibung, aber das restliche Metall ist kalt, und das Material wurde durchschlagen und ist nicht einfach nur geschmolzen.“

Er betrachtete erneut das Loch, dann trat er einen Schritt zurück, änderte seinen Blickwinkel, sah auf den Trikorder und wieder auf das Loch.

„Der Winkel stimmt überhaupt nicht“, murmelte er.

„Was stimmt denn da nicht?“

Stevens sah auf. Commander Gomez, Pattie und eine weitere Sicherheitswache, Hawkins, standen neben ihm.

„Für einen Angriff aus dem All stimmt dieser Einschlagswinkel nicht. Wenn ein Schiff dieses Loch aus der Umlaufbahn verursacht hätte, müsste er mindestens fünfzehn Grad steiler sein. Es sei denn, es wurde aus einer fast waagerechten Position gefeuert, beinahe ebenerdig. Und wenn man BorSitus Atmosphäre in Betracht zieht, dann gibt es nichts, was aus dieser Entfernung eine solche Wirkung gehabt haben könnte.“ Er warf Gomez einen Blick zu. „Die Ursache befand sich am Boden, Commander, oder zumindest in Bodennähe. Wir suchen nach etwas auf der Planetenoberfläche, nicht nach etwas im All.“

Gomez nickte. „Nun, das engt es schon mal stark ein. Gute Arbeit, Stevens. Bleiben Sie dran. Kommen Sie, wir gehen zum Kraftwerk.“

Gomez, Pattie und Hawkins gingen zusammen hinüber zum Kraftwerk und ließen Stevens und die Bolianerin neben dem durchlöcherten Gebäude zurück. Stevens ließ seine Finger wieder über die Lochränder gleiten, dann griff er in seine Gürteltasche und zog einen kleinen Transponder heraus, den er auf die obere Kante setzte. Danach ging er zum nächsten Loch und platzierte dort ebenfalls einen Transponder.

Duffy hatte den Transporter auf der schematischen Darstellung der Station markiert, bevor sie sich auf den Weg gemacht hatten, und so gingen er, Soloman und Lipinski von der Sicherheit ohne Umwege darauf zu, sobald die Franklin gelandet war. Es gab zwei große Transporterplattformen, und obwohl eine von ihnen zwei Löcher aufwies, war die andere noch intakt. Bei den Kontrollen sah es etwas anders aus.

„Die hier ist zerstört“, bemerkte Duffy und untersuchte eine Konsole, deren vordere Abdeckung einen direkten Treffer abbekommen hatte. Er bemühte sich, nicht zu der Leiche, die halb aus dem Sessel gefallen war, hinzusehen. Sie war von dem gleichen Einschlag – oder was auch immer es gewesen sein mochte – getroffen worden, der auch das Gebäude durchlöchert hatte. Trotz des Verwesungsgrads konnte Duffy erkennen, dass die Frau beim Einschlag schwer verletzt worden war. Er ging schnell zu einer anderen Konsole hinüber.

„Wir haben die Anzeigen verloren, aber ich glaube, die Hauptsteuerung bei dieser Plattform hier ist in Ordnung.“ Er trat an die letzte der Konsolen heran. „Und diese hier hat funktionierende Anzeigen und zumindest ein Teil der Kontrollen ist intakt. Dann wollen wir mal eine kleine Operation vornehmen.“ Er öffnete die Konsole und entfernte die Bildschirme, um sie an der zweiten Station anzuschließen. Danach verdrahtete er sie korrekt und ersetzte einige beschädigte Komponenten.

Soloman hatte sich mit den Energierelais des Raums beschäftigt und zwitscherte in dieser seltsamen Computersprache seines Volks vor sich hin. Er umging beschädigte Areale und Verbindungen durch Ersatzsysteme. Ein oder zwei Minuten, nachdem Duffy die Steuerkonsole repariert hatte, legte Soloman einen letzten Schalter um, und die Konsolen schalteten sich an.

„Klasse! Dann wollen wir doch mal sehen.“ Duffy griff auf das System zu und ließ ein Diagnoseprogramm durchlaufen. „Ja!“ Er tippte auf seinen Kommunikator. „Die Transporter sind wieder online, Commander!“

„Gute Arbeit, Duffy“, erwiderte Gomez. „Sind sie wieder voll funktionstüchtig?“

„Wir führen gerade einen ersten Test durch“, erwiderte Duffy. Er gab ein schnelles Kommando ein. Die Kontrolloberfläche erzitterte, als blauweißes Licht die Luft über der Plattform erleuchtete. Dann verebbten sowohl das Summen als auch das Licht und hinterließen eine kleine Werkzeugkiste auf der Plattform. „Der erste Test war erfolgreich. Ich werde die Konsole so einrichten, dass sie in regelmäßigen Abständen Tests durchführt, aber nach allem, was ich aus den Anzeigen lesen kann, gehe ich jede Wette ein, dass wir bald loslegen können, Sonnie.“

„Großartig. Wenn Sie die letzten Tests beendet haben, verbinden Sie das System mit unseren Kommunikatoren, damit wir notfalls schnell von hier verschwinden können. Und Duffy? Bitte nennen Sie mich im Dienst nicht Sonnie.“

Duffy grinste angesichts dieser Worte. Er konnte das Lächeln in ihrer Stimme selbst durch den Kommunikator hindurch hören.

„In Ordnung, Sie und Soloman gehen zum Kommandozentrum und versuchen, Zugang zu den Logbüchern des Postens zu erhalten und diese durchzusehen. Gomez Ende.“

„Also, Sie haben die Dame gehört“, sagte Duffy zu Soloman und wandte sich zur Tür. „Kommandozentrum, wir kommen.“

Gomez, Pattie und Hawkins befanden sich im Kontrollzentrum des Kraftwerks und untersuchten die Generatoren und die Umgebung. Bisher hatten sie nichts Außergewöhnliches gefunden, abgesehen vom Gebäude selbst.

„Warum hat man dieses Gebäude eigentlich intakt gelassen?“, fragte sich Gomez laut. Hier gab es keine Löcher. Lense’ vorläufiger Bericht besagte, dass die beiden Überlebenden an Sauerstoffmangel litten, aber sonst keine Verletzungen aufwiesen. Sie waren also nicht direkt angegriffen worden. Aber warum sollte jemand ausgerechnet das Kraftwerk unversehrt lassen und es nicht einmal öffnen?

„Vielleicht hat man die Möglichkeit einer Explosion gefürchtet“, schlug Pattie vor.

„Das würde Sinn ergeben. Wenn der Generator beschädigt worden wäre, hätte das Materie-Antimaterie-Gemisch darin sicher eine Explosion verursacht und den Außenposten und alles darin zerstört. Aber das heißt auch, wer immer das getan hat, wollte nicht, dass die Station selbst zerstört wird. Er wollte sie nur außer Gefecht setzen.“

Sie tippte auf ihren Kommunikator. „Gomez an Corsi.“

Die Antwort kam umgehend: „Corsi hier, Commander. Brauchen Sie mich?“

„Ich habe nur eine Frage. Wenn Sie in diesem Außenposten die Leute aus dem Weg räumen wollten, wie würden Sie das anstellen?“

„Mit Gas. Wegen der Atmosphäre draußen wird die Luft der Station ständig gefiltert und ersetzt, und zwar von den zentralen Tanks aus. Die Filter eliminieren alle Giftstoffe, aber sie sind darauf programmiert, nach besonderen Bedingungen und Elementen zu suchen. Und das kann man umprogrammieren. Wenn Sie Gas in die Tanks geben, wird es sich überall innerhalb des Schilds verteilen. Alle wären innerhalb von Minuten entweder tot oder bewusstlos, und die einzige Art, das zu verhindern, wäre, die Tanks selbst von Grund auf zu reinigen. Und in dieser Umgebung ist das riskant.“

Gomez unterdrückte einen Schauder, als sie der Erklärung lauschte. Es war beängstigend zu hören, dass ihre Sicherheitschefin so prompt auf so eine effektive Art, einen gesamten Außenposten zu vergiften, hinwies. Sie erkannte, dass es wahrscheinlich nur eine Vorahnung war, gegen die man sich angesichts einer Gefahr, die man selbst nicht genau einschätzen konnte, nicht gut wehren konnte, aber dennoch beunruhigte es sie. Zudem beantwortete das nicht ihre Fragen.

„Aber diese Leute hier wurden nicht vergast. Der Schild war zerstört und die Gebäude durchlöchert. Sie wurden durch die Planetenluft erstickt. Also wenn man mit etwas angreift, das die Wände einfach so durchschlägt, warum lässt man das Kraftwerk dann intakt?“

Dieses Mal antwortete Stevens. Gomez hatte das Gespräch absichtlich über einen offenen Kanal geführt, für den Fall, dass jemand etwas beizutragen hatte. „Zu riskant“, erwiderte der taktische Experte. „Es könnte eine Explosion geben.“

„Was könnte explodieren, der Generator? Aber das ist nur ein Problem, wenn man den Außenposten an sich intakt halten will.“

„Nicht nur der Generator“, korrigierte Stevens. „Der Planet.“

Für einen Augenblick herrschte Schweigen, dann fuhr er fort: „Denken Sie mal darüber nach. Hier auf BorSitu Minor gibt es überall Dilithium-Vorkommen. Und die Atmosphäre hat an sich schon eine elektrostatische Ladung. Wenn Sie also das Kraftwerk der Station in die Luft jagen, könnte das eine Kettenreaktion auslösen, die sich kaskadenartig durch die Luft ausbreitet. Das Dilithium würde sie zusätzlich unterstützen und Energie rund um den Planeten freisetzen. Wenn Sie das falsch anstellen – oder auch richtig – je nach dem, was Sie wollen, könnte der ganze Planet in die Luft fliegen.“

„Na toll.“ Gomez unterdrückte einen weiteren Schauder. „Danke für diese unheimliche Vorstellung, Stevens.“

„Immer gerne.“ Stevens klang heiter. Andererseits gab es einen großen Unterschied zwischen der Entwicklung solcher Szenarien und ihrer tatsächlichen Ausführung. Für Stevens war das wahrscheinlich nur eine theoretische Übung. Aber wenigstens hatte er die Frage beantwortet. Jetzt wussten sie, warum der Generator unberührt geblieben war. Das bedeutete auch, dass die Angreifer, wer oder was sie auch immer sein mochten, das Gebäude insgesamt gemieden hatten. Also würde hier nicht viel zu finden sein.

Gomez zögerte und überlegte, was als Nächstes zu tun sei, als ihr Kommunikator piepte.

„Commander, hier ist Lense. Meine Patienten sind wach, wenn Sie mit ihnen reden wollen.“

„Danke, Doktor, ich bin schon unterwegs.“ Gomez ging rasch zur Tür und war dankbar für die unerwartete Ablenkung. „Duffy, würden Sie auch gern mit ein paar Leuten von dieser Station reden? Pattie kann Soloman weiter helfen.“

„Klingt gut“, erwiderte Duffy. „Ich ziehe Leute Logbüchern jederzeit vor.“

„Gut. Corsi, Sie haben das Kommando, bis wir wieder da sind.“

„Verstanden, Commander.“

„Hey, Commander“, sagte Duffy. „Derjenige, der als Letzter beim Shuttle ankommt, gibt die Drinks aus!“

Gomez schüttelte den Kopf, aber sie verfiel dennoch in leichten Trab.

Stevens untersuchte derweil weiter die Löcher, die das ganze Lager durchsiebten. Er hatte eine lange Röhre gefunden, ein Ersatzteil für einen Teil des Filtersystems, und schob sie nun durch eines der Löcher hindurch, das sich in einem der nächstgelegenen Gebäude befand. Die Gassen zwischen den Hütten waren hier nicht sehr breit, alles war sehr eng aneinandergebaut, um Platz und Energie zu sparen. Indem er nun die Röhre hindurch und noch ein wenig weiter schob, verband er die beiden Löcher. Dann ließ er seinen Finger über die Lochkante gleich über der Röhre gleiten. Er spürte eine winzige, den Rand entlanglaufende Riefe dort und speicherte die Information ab, um sie später zu untersuchen. Nun interessierte er sich für etwas anderes. Wieder zog er seinen Trikorder hervor. Die Wand war mehrere Zentimeter dick. Er maß das Loch aus, trat dann hinaus, ging hinüber zum nächsten Gebäude und untersuchte das dortige Loch. Es hatte die gleiche Größe.

Fabian lächelte.

„Was gibt es denn da zu lachen?“, wollte Frnats wissen.

„Muster, Frnats, wiederkehrende Muster. Nur darum geht es.“

„Das einzige Muster, das ich hier sehe, ist, dass Sie laufend das Gleiche tun.“

Stevens lachte und zog einen weiteren Transponder hervor. Er gab eine Frequenz ein und setzte ihn an seinen Platz.

Kapitel 5

„Das sind Alex Volk und April Rictor.“ Lense stellte die beiden vor, kaum dass Gomez und Duffy die Krankenstation betreten hatten. „Sie sind Techniker, die BorSitu Minor zugeteilt waren. Alex war seit zwei Jahren da, April seit sechs.“

Die beiden Überlebenden saßen aufrecht in ihren Betten und waren offenbar bei klarem Verstand, wenn auch ein wenig blass. Alex war ein stämmiger Mann mit dunklem Haar und Vollbart, April eine zierliche, hübsche blonde Frau. Gomez war auf der Stelle davon überzeugt, dass es sich um freundliche, verlässliche Leute handelte, Menschen, die sie auch gern in ihrem Team gehabt hätte.

„Ich bin Commander Sonya Gomez. Das ist Lieutenant Commander Kieran Duffy. Ich weiß, das ist ziemlich schwierig für Sie, aber alles, was Sie uns sagen können, könnte hilfreich sein.“

„Ich werde Ihnen helfen, wo ich kann“, erwiderte April. „Aber ich weiß wirklich nicht, wie. Das Säurelager, wie wir es nennen, war immer ziemlich friedlich. Es leben die meiste Zeit nur ein Dutzend Leute darin, manchmal sogar weniger.“ Sie hielt einen Augenblick inne. Tränen traten in ihre Augen, aber sie fuhr dennoch fort: „Es waren hauptsächlich Bergleute. Alex und ich waren zusammen mit Carol und Tina dafür zuständig, die Systeme funktionstüchtig zu halten, Price und Geoff haben jeden Streit geschlichtet, und wir hatten immer ein paar Wissenschaftler da, die mit neuen Abbautechniken experimentiert haben.“

Gomez fühlte sich furchtbar bei ihrem Anblick. Sie war nicht sicher, ob sie so ruhig hätte bleiben können, wenn die da Vinci und ihre Besatzung auf solch grauenvolle Weise vernichtet worden wären. Aber sie zwang sich, die Befragung fortzusetzen.

„Hatten Sie große Mengen Dilithium vorrätig oder irgendetwas anderes, das jemand hätte stehlen wollen?“

Alex schüttelte den Kopf. „Warum hätte das jemand tun sollen? Alle paar Tage gab es genügend neues Dilithium. Der größte Teil unserer Ausrüstung ist zu spezialisiert oder zu sehr für unsere Bedürfnisse modifiziert, um für Nichterzabbautechniker interessant zu sein, wie zum Beispiel unsere Transporterplattform. Sicher, die ist ganz schön frisiert, aber nur, um die Interferenzen zu überwinden. Außerdem ist sie wesentlich sperriger als andere Plattformen, und der Energieverbrauch ist viel höher als selbst der eines Frachttransporters.“

„Ist irgendjemand kürzlich zu Ihrem Team gestoßen?“, fragte Duffy. Es war eine gute Frage, aber Alex schüttelte wieder den Kopf. „Nein, unser letzter Neuzugang kam vor fast acht Monaten. Es waren zwei neue Bergleute, die die ersetzen sollten, die abreisten. Und sie haben nie Ärger gemacht, wirklich. Okay, vielleicht hat Cortez die Wissenschaftler genervt, aber nur aus Neugier. Er hat nie jemandem wehgetan. Das hat keiner getan.“

„Was ist mit neuen Vorräten, neuer Ausrüstung, irgendetwas in der Art?“

„Alle paar Monate kommen Versorgungsshuttles. Das letzte kam vor ungefähr zwei Monaten. Ich habe nichts Ungewöhnliches bemerkt, es kamen nur ein paar Ersatzteile.“