Star Trek - Deep Space Nine 8.03: Sektion 31 - Der Abgrund - Jeffrey Lang - E-Book

Star Trek - Deep Space Nine 8.03: Sektion 31 - Der Abgrund E-Book

Jeffrey Lang

4,7

Beschreibung

Sie sind die selbsternannten Wächter der Föderation: Sektion 31. Im Verborgenen agierend und ohne jede Moral, sind sie niemandem Rechenschaft schuldig. Der rätselhafte Geheimbund der Sternenflotte ist dazu entschlossen, die Föderation um jeden Preis zu beschützen. Wenige Tage nach den erschreckenden Ereignissen von "Offenbarung" steht Dr. Julian Bashir seinem schlimmsten Albtraum gegenüber: Sektion 31 wirbt ihn an, gegen einen der ihren vorzugehen. Doch der Abtrünnige ist kein gewöhnlicher Agent. Wie Bashir ist Dr. Ethan Locken ein genetisch aufgewerteter Mensch, körperlich und geistig überlegen. Und er träumt davon, die Galaxis nach seinen eigenen Vorstellungen umzugestalten. Dazu will er ein neues menschliches Imperium schaffen, ganz nach dem Vorbild des berüchtigten Khan Noonien Singh ...

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Based on

Star Trek: Deep Space Nine

created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von

Christian Humberg

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – DEEP SPACE NINE: SEKTION 31 - DER ABGRUND wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Christian Humberg;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Anika Klüver und Gisela Schell;

redaktionelle Mitarbeit: Julian Wangler; Satz: Amigo Grafik; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – DEEP SPACE NINE: SECTION 31 - ABYSS

German translation copyright © 2010 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2001 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

© 2010 Paramount Pictures Corporation. All Rights Reserved.

™®© 2010 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

ISBN 978-3-942649-82-7 Juni 2010

www.cross-cult.de · www.startrekromane.de

Für Alexis Quartano. Außerirdisches Leben lässt sich tatsächlich schon auf dem Parkplatz des Woodley Markets finden.

D. W.

Für Jim McGuire,

der mich etwas über den Abgrund lehrte,

und

Für Lane Carpenter,

als Dank für die Wege, die aus ihm hinaus führten.

»Für jeden Julian Bashir, der erschaffen werden kann, lauert auch ein Khan Singh in den Schatten.«

– Rear Admiral Bennett, Sternenflotte

KAPITEL 1

Irgendetwas würde gleich aus dem Warp fallen. Etwas sehr Großes.

Es ließ sämtliche Alarmsirenen auf Deep Space 9 losheulen und brachte die Sensordisplays auf eine Weise zum Blinken, wie Ensign Thirishar ch’Thane es noch nie gesehen hatte. Falls die Angaben stimmten – und dessen war er sich sicher –, näherte sich gerade eine Subraumstörung von beispiellosem Ausmaß und trieb die Langstreckensensoren in den Wahnsinn. Shar kämpfte mit seiner Konsole – und gegen seine Frustration, denn auf jede Sirene, die er abstellte, folgte prompt eine neue.

Seine Antennen prickelten, als traktiere sie jemand mit Nadeln – ein sicheres Zeichen dafür, dass er nicht mehr allein war. Und tatsächlich: Commander Vaughn stand direkt hinter ihm.

Shar bemühte sich, nicht nervös zu erscheinen. In der Regel gab sich der Commander ungezwungen. Dennoch wirkte er stets einschüchternd auf Shar. Die meisten Andorianer gaben sich höflich und zurückhaltend, sogar – manche sagten: vor allem – wenn sie sich gegenseitig Dolche zwischen die Rippen stoßen wollten. Daher bereitete es Thirishar ch’Thane immer noch Schwierigkeiten, sich durch Vaughns schnelle Wechsel zwischen entspannter Nonchalance und formellem Sternenflottengebaren nicht irritieren zu lassen.

»Es dauert eine Weile, bis man sich an die cardassianischen Kontrollfelder gewöhnt hat, nicht wahr?«, fragte Vaughn leise und nippte an einem widerlichen Heißgetränk, das, wie Shar gelernt hatte, »grüner Tee« hieß.

»Ja, Sir«, gab Shar beschämt zu. Nach sechs Wochen als Wissenschaftsoffizier auf DS9 sollte er die Eigenarten seiner eigenen Konsole eigentlich zu meistern wissen. Und nun sah ihm auch noch der neue Erste Offizier der Station bei seiner Unfähigkeit zu! Wie demütigend!

Vaughn beugte sich vor, als habe er Shars Gedanken empfangen, und studierte die Displays. »Ganz ruhig, Ensign. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass die Sensoren durchdrehen. Bleiben Sie einfach am Ball.«

Shar atmete aus und konzentrierte sich. Während er seine langen Finger erneut über die Konsole gleiten ließ, wurden die Sirenen allmählich leiser.

Nachdem die letzte verstummt war, klopfte Vaughn ihm auf die Schulter. »Gut gemacht. Wann immer ich fremde Technik bedienen muss, versuche ich, mich in den Geist ihrer Erschaffer hineinzudenken – in diesem Fall in die Psyche eines extrem detailbesessenen, exakten und gründlichen Volkes. Überflüssig scheinende Subsysteme sind bei denen die Norm.«

»Ich werde daran denken, Sir«, sagte Shar.

»Bekommen wir Besuch?«

Shar blickte auf und sah Colonel Kira in der offenen Tür des Kommandantenbüros stehen. Ihre Stimme hallte laut durch die ansonsten ruhige Ops.

Vaughn kehrte an seinen Posten am zentralen Tisch der Operationszentrale zurück und verband seine Konsole mit Shars Sensoranzeigen. »Sieht zumindest so aus«, antwortete der Commander dann. »Etwas recht Großes kommt mit geringer Warpgeschwindigkeit auf uns zu.«

Kira kam die Stufen hinab, um sich Vaughn anzuschließen. »Nog?«

»Besser wär’s.« Der Commander grinste. »Wenn nicht, sind wir bald nur noch ein mehrere Gigatonnen schwerer Schrottklumpen im Denorios-Gürtel.«

Kira ignorierte Vaughns Bemerkung und studierte die Anzeigen des Displays. »Ruft uns tatsächlich niemand?« Die Frage war an Shar gerichtet.

»Nein, Sir«, antwortete der Andorianer. »Aber damit haben wir gerechnet. Wenn etwas von dieser Größe aus dem Warp fällt, stört es den Subraum derartig, dass eine Funkstille nicht verwunderlich ist ...«

Colonel Kira hörte schon nicht mehr zu, sondern beobachtete die Datenreihen auf dem Tisch. »Glauben Sie, er lässt sich genug Raum zum Bremsen?«, fragte sie an Vaughn gewandt.

»Kommt drauf an, mit wie viel Schwung er in den Warpflug übergegangen ist«, antwortete der Commander. »Lassen Sie ihn machen, Colonel. Er schien zu wissen, was er tat. Der Bursche ist clever. Und er hat Stil.«

»Stil«, wiederholte Kira. »Nog?« Es schien ihr schwer zu fallen, die beiden Begriffe zu verbinden.

»Sicher«, sagte Vaughn. »Denken Sie nur an seinen kleinen Plan. Seine Lösung für … all das hier.« Er hob die Hand und deutete auf das dunkler als üblich gehaltene Operationszentrum. Viele nicht-essenzielle Systeme der Station waren aufgrund der andauernden Notlage abgeschaltet. Seit der Colonel den Fusionskern der Station abwerfen musste, wurde DS9 mit einem komplexen Netzwerk aus Notgeneratoren der Sternenflotte betrieben. Das ermöglichte ihnen zwar, weiterhin arbeiten zu können, lieferte aber nur ein Drittel des sonst üblichen Energievolumens. Zwei Wochen lang liefen die Generatoren schon auf Hochtouren, und allmählich gaben sie auf. Allein in den vergangenen Tagen hatten ganze Sektionen der Station evakuiert und abgeschaltet werden müssen, um das Netzwerk nicht noch weiter zu überlasten. Abgesehen von den geplanten Hilfskonvois nach Cardassia Prime und den drei Schiffen der Alliierten, die in der Nähe des Wurmlochs patrouillierten, nahm DS9 derzeit keinerlei Schiffe an.

Der Puls der Station war zu einem schwerfälligen Pochen geworden, seit Kira ihr gewaltiges Herz ins All geschleudert hatte. Die Explosion, so hatten bajoranische Nachrichten mitgeteilt, war auf dem Großteil der nächtlichen Planetenhälfte deutlich zu sehen gewesen. Sie hatte wie ein neuer Stern gewirkt, der plötzlich erschien, als in den westlichsten Städten der Abend anbrach und die Bewohner der östlichsten gerade ihre Lichter ausschalteten, um zu Bett zu gehen. Kinder waren in Erwartung eines feiertäglichen Feuerwerks nach draußen gerannt, während ihre Großeltern, die sich noch an die Ankunft der cardassianischen Besatzer erinnerten, darum bemüht gewesen waren, sie in den Häusern zu halten.

Zu sehen, wie sich manche seiner Besatzungskollegen verhielten, seit sich die Lage auf der Station verschlechterte, faszinierte und irritierte Shar gleichermaßen. Je mehr diese Station wie ein letzter Außenposten wirkte, destofröhlicherschienen einige ihrer Veteranen zu sein. Dr. Bashir war manchmal regelrecht euphorisch. Shars Ansicht nach hatten diese Leute dringend Urlaub nötig,vielUrlaub.So etwas geschieht eben, sagte er sich,wenn man sich mit Propheten, Geistern und Dämonen einlässt.

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Unterhaltung zu, die der Colonel und der Commander führten. »Ich muss zugeben, dass ich von Anfang an skeptisch war«, sagte Kira gerade. »Aber Nog zeigte Initiative, und da wollte ich ihn nicht bremsen …«

»… und Sie hatten keine bessere Idee«, beendete Vaughn den Satz.

»So ungefähr«, gestand Kira. Ob es sie störte, dass der Commander ihre Sätze beendete? Andererseits wirkte der Colonel selbst wie jemand, der einem Vorgesetzten das Wort aus dem Mund zu nehmen verstand. Shar wünschte sich, einmal einer Besprechung zwischen Kira und ihren bajoranischen Befehlshabern beiwohnen zu können.

Daswäre zweifellos interessant, fand er.

Über einen Plan B für den Fall, dass Nogs Idee fehlschlug, hatte es keinerlei Diskussionen gegeben. Doch trotz dieser gelassenen Zuversicht sah Shar der Zukunft von DS9 nicht allzu optimistisch entgegen. Immerhin war die cardassianische Raumstation dreißig Jahre alt, und obwohl die Sternenflotte allerhand Renovierungsarbeiten an ihr vorgenommen hatte, war sie in den letzten Jahren ganz schön gebeutelt worden. Vielleicht wäre es eine Gnade, sie einfach in die bajoranische Sonne treiben zu lassen und ganz neu anzufangen. Angesichts der Bedeutung des Wurmlochs würde die Sternenflotte in einem solchen Fall sicherlich auf den Bau einer neuen Station bestehen – eine Forderung, die bei den Alliierten für Gesprächsstoff sorgen dürfte, sofern die Föderation Bajors jüngsten Antrag auf Mitgliedschaft nicht plötzlich bevorzugt bearbeitete. Die Föderation war vom Krieg gezeichnet, ihre Ressourcen wurden knapp. Der Rat würde allen Parteien höflich Gehör schenken, aber letztendlich dennoch das Ingenieurskorps aussenden. Shar wusste genau, wie Politik funktionierte. Weit besser, als er es wissen wollte.

»Irgendetwas auf den Kurzstreckensensoren, Ensign?«, fragte Kira.

Shar blinzelte. »Mir wurde gesagt, die Kurzstreckensensoren blieben bis auf Weiteres abgeschaltet, Sir.« Er versuchte, Kira mental das Bild Commander Vaughns zu übermitteln, der den entsprechenden Befehl gegeben hatte. Zwar verfügten Bajoraner genauso wenig über telepathische Fähigkeiten wie Andorianer, doch konnte der Versuch sicher nicht schaden.

Vaughn hingegen schien bessere psionische Fähigkeiten als andere Menschen zu besitzen, denn er empfing Shars mentalen Notruf prompt. »Ich habe das angeordnet, Colonel«, sagte er. »Die Patrouillenschiffe sind auch so in der Lage, auf unseren Vorgarten aufzupassen.«

»Ich erinnere mich gar nicht, das autorisiert zu haben«, sagte Kira. Shar war, als brächte der glühende Blick, den sie Vaughn dabei zuwarf, ihn selbst zum Schmelzen. Nur mit Mühe hielt er sich davon ab, sich an seiner linken Antenne zu kratzen.

»Das haben Sie nicht«, gab Vaughn ungerührt zu. »Ich entschied gestern, sie abzuschalten.« Er nahm einen Schluck von seinem Tee. »Sie waren gerade mit dem cardassianischen Verbindungsoffizier beschäftigt, da wollte ich Sie nicht stören. Eine simple Entweder-Oder-Entscheidung: Behalten wir die Kurzstreckensensoren oder die Beleuchtung?«

Einen Moment lang hielt der Colonel dem Blick des Ersten Offiziers stand. Shar wusste, dass Vaughns Job einst der ihre gewesen war. Damals war esihreAufgabe gewesen, alles zu wissen, was auf der Station geschah. Und hatte sie nicht auch mit Vaughns Vorgängerin Tiris Jast zunächst Schwierigkeiten gehabt? Shar fragte sich, ob sich Kira immer noch die Schuld an Jasts tragischem Tod gab … und ob dieser falsche Vorwurf ihrem natürlichen Impuls im Weg stand, die Station bis ins kleinste Detail zu kontrollieren. Immerhin kannte er genügend auf Kommandoebene arbeitende Personen, um zu wissen, was das Schlimmste an einer solchen Beförderung war: zu akzeptieren, dass man manche Entscheidungen anderen überlassen musste.

Wie es schien, hatte Kira dies noch nicht ganz verinnerlicht. Aber auch wenn der Ausdruck der Frustration nicht völlig aus ihrem Gesicht verschwand, verblasste er doch zusehends. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Beleuchtung. Gut gewählt, Commander.«

Shars innere Anspannung hatte sich gerade gelegt, als Lieutenant Bowers von der Taktischen Station meldete, dass er Warnmeldungen von allen drei Patrouillenschiffen empfing. Nun, da sich die gewaltige Subraumstörung dem bajoranischen System näherte, erhöhten sie offensichtlich ihre Sicherheitsmaßnahmen. Shar warf Kira einen fragenden Blick zu und wartete ihr Nicken ab, bevor er die Kurzstreckensensoren wieder in Betrieb nahm.

Sobald er die Daten sah, wünschte er sich, er hätte sie ausgeschaltet gelassen: Die Störung des Subraums hatte deutlich zugenommen. Shar fluchte in seiner Muttersprache, doch der Colonel schien seinen Ausbruch gar nicht wahrzunehmen. Kira befahl Bowers gerade, den Hauptbildschirm der Ops zu aktivieren. Einzig Vaughn warf Shar einen derart warnenden Blick zu, dass der Andorianer befürchtete, der Commander sei seiner Muttersprache ebenfalls mächtig.

Der Monitor flackerte auf und zeigte ein Bild, das Shar kurzzeitig von seiner Konsole ablenkte. Ein sich rasant auflösendes Warpfeld riss das Weltall auseinander. Die Zeit selbst schien langsamer zu werden, während sich die Öffnung weitete – und obwohl er genau wusste, dass das Gegenteil dessen geschah, fragte sich Shar unvermittelt, ob DS9 in dieses Loch hineingezogen werden würde.

Stattdessen kam etwas hinaus. Angeführt von einem einzelnen Runabout fielen gleichzeitig und in genauestens berechneter Flugformation neun Föderationsschiffe aus dem Warp. Ihre großen blauen Traktorstrahlen waren in gleichmäßigen Abständen auf die gewaltige Last verteilt, die sie gemeinsam transportierten. Shar konnte sich nicht vorstellen, wie jemand gleich neun Raumschiffcaptains – von den Chefingenieuren ganz zu schweigen – dazu gebracht haben mochte, ein derartiges Unterfangen überhaupt zuversuchen. Er ahnte, wie viel Vorbereitung und Koordination die Mission erforderte. Und er wusste, wer dahinter steckte: Nog hatte seinen Plan schließlich umfassend offengelegt, bevor er umgesetzt worden war. Und nahezu jeder außer Commander Vaughn hatte den Ferengi für verrückt erklärt. Erst die Computersimulationen und die sich zunehmend verschlechternde Lage von DS9 konnten Kira davon überzeugen, dass es nichts mehr zu verlieren gab. Seitdem vermutete Shar, dass der Colonel Vaughns offensichtlichen Hang zum Wagemut teilte.

Fassungslos beobachtete der Andorianer die Warnsymbole in den Datenströmen, die über seine Konsole liefen. Als er zurück zum Hauptmonitor blickte, rechnete er innerlich schon damit, explodierende Warpgondeln, ausgestoßene Warpkerne und Wolken aus weißem Plasma zu sehen … doch stattdessen sah er etwas anderes:

Erlösung.

Er blickte zum Colonel. Sie lächelte – nein, grinste – und schlug mit einem triumphierenden Jubel ihre Faust auf die Kommandostation. Trotz all ihrer Lebenserfahrung wusste Kira genau, dass Wunder nie selbstverständlich waren.

Shar sah zurück zum Monitor. Das Bild zeigte noch immer denselben Anblick: Empok Nor, Deep Space 9s längst aufgegebener Zwilling.

»Colonel, dieRio Granderuft uns«, verkündete Bowers.

»Wird auch Zeit«, sagte Kira, deren Lächeln gar nicht mehr zu verschwinden schien. »Auf den Schirm, Lieutenant.«

Bowers tauschte die Aufnahme des Alls durch einen an der Konsole des Runabouts sitzenden Nog aus. Der Ferengi wirkte, als habe er seit Tagen nicht geschlafen.»Lieutenant Nog meldet sich zurück, Colonel.«

»Nog, ich …«, begann Kira, verstummte aber sofort und schüttelte den Kopf. Dann atmete sie tief durch und versuchte es wieder. »Ist Ihnen bewusst, dass Sie mir gerade die Aussicht auf das Wurmloch ruiniert haben?«

Nogs Mundwinkel zuckten merklich.»Nicht auf Dauer, Colonel«, versicherte er.»Sobald wir Empok Nors unteren Stationskern nach DS9 transferiert haben, können wir den Rest der Station wegziehen und irgendwo abstellen, bis wir neue Ersatzteile brauchen.«

»Wie hat Empok Nor es verkraftet?«, fragte Vaughn.

»Besser, als es die Simulationen vermuten ließen, Commander«, antwortete Nog.»Nur geringe strukturelle Schäden an zwei der unteren Pylonen … Nicht schlecht für eine zehntägige Warpreise bei geringem Tempo und über eine Strecke von drei Lichtjahren! Was hat Chief O’Brien immer über Deep Space 9 gesagt? ‚Die Cardassianer haben dieses Ding gebaut, damit es hält.‘«

»Sie sehen müde aus, Nog«, sagte Kira leise.

Nog hob die Schultern. Für einen kurzen Moment wirkte er, als wolle er sich die dunklen Augenringe reiben, ließ es aber bleiben.»Mir geht’s gut, Colonel. Hab letzte Nacht drei Stunden geschlafen. Sobald wir im Orbit sind, kann ich mit der Arbeit am Transfer des Fusionskerns loslegen.«

»Nein, das denke ich nicht«, sagte Vaughn. »Sorgen Sie dafür, dass Empok Nor stabil bleibt, aber sobald Sie damit fertig sind, will ich Sie schlafend in Ihrem Quartier wissen.« Nog wollte protestieren, verstummte aber, als er sah, dass Vaughn den Kopf schief legte. »Zwingen Sie mich nicht, einen Befehl zu erteilen, Nog.«

Resignierend sank der Ferengi zurück, grinste dann aber dankbar.»Ja, Commander. Danke, Sir … Sie sollten wissen, dass dem Ingenieurskorps wirklich eine Meisterleistung gelungen ist. Ohne das Korps oder die Schiffe des Konvois wäre nichts hiervon möglich gewesen.«

Kira lächelte. »Ich werde es in meinem Bericht erwähnen, Nog.«

»Außerdem habe ich den Captains versprochen, dass Sie ihren Besatzungen einen Landurlaub auf Bajor arrangieren können«, gestand Nog. Mit einem Mal wirkte er besorgt. »Sowie alle erforderlichen Wartungsarbeiten, die ihre Schiffe benötigen …«

Falls er eine wütende Reaktion von ihr erwartete, wurde er enttäuscht. »Keine Sorge, Lieutenant«, sagte Kira und lächelte noch immer. »Ich kümmere mich darum. Ach, Nog?«

»Colonel?«

»Hervorragende Arbeit!«

Sein Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln.»Danke, Colonel«, sagte er und trennte die Verbindung.

Vaughn ließ sich auf einem Hocker nieder und nippte an seinem Tee. Er machte einen so zufriedenen Eindruck, als habe er selbst die Station aus dem Trivas-System bis hierher gezogen. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass der Bursche Stil hat«, sagte er leise.

KAPITEL 2

Es sollte sein erster Urlaub seit Langem werden – seit seiner Reise nach Risa mit Leeta, Jadzia, Worf und Quark, damals vor dem Krieg. Und sein erster mit Ezri, seiner neuen Partnerin. Zur Erde wollten sie reisen, nach Hause, wo er ihr die Orte seiner Vergangenheit zeigen würde, die er schon mit ihr zu teilen bereit war. Und natürlich hatten sie auch einen Halt in San Francisco eingeplant, um die O’Briens zu besuchen, sowie einen bei Jake und Joseph Sisko in New Orleans.

Doch dieser Urlaub war auch noch aus einem anderen Grund anders, erinnerte sich Bashir. Kira hatte die meisten Nicht-Techniker aufgefordert, zu verschwinden, abzuhauen, sich »die Beine zu vertreten«. Die Station musste nahezu ganz abgeschaltet werden, bevor sie den Fusionskern von Empok Nor hertransferieren konnten. Dieses Unterfangen würde schwieriger und fordernder werden, als die komplizierteste Operation, die Bashir jemals durchgeführt hatte, und Kira wollte nicht, dass unnötiges Personal dabei zugegen war.

»Seit wann gilt der Leitende Medizinische Offizier als unnötiges Personal?«, hatte Bashir gefragt.

»Seit jetzt«, war ihre Antwort gewesen. »Seit ich ein Raumschiff derAkira-Klasse zur Hand habe, das über eine voll besetzte und ausgerüstete Krankenstation verfügt.«

»Aber Sie erlauben Quark, zu bleiben!«

»Weil in den nächsten Tagen noch genügend Leute an Bord sein werden, die Freizeit brauchen. So ungern ich es auch zugebe: Quarks Bedeutung für das Wohl der Stationsbewohner ist nicht zu verachten, insbesondere jetzt. Ich brauche ihn, Julian.Siehingegen brauche ich nicht. Schönen Urlaub.«

Bashir schüttelte den Kopf, während er die Unterhaltung im Geiste Revue passieren ließ, schob seine Zahnbürste in das Seitenfach seiner Reisetasche und hob sie an. Zehn Kilo, entschied er und lächelte zufrieden. Im Laufe der Jahre hatte er Kofferpacken zu einer Art Sport perfektioniert, zu einem Spiel, dessen Ziel darin bestand, stets all die Dinge einzupacken, die er während seiner Reisen eventuell benötigen könnte. Manchmal sorgte diese Vorsicht für unförmige Beulen an seiner Tasche und für den Spott von Seiten seiner Freunde, aber dann und wann zahlte es sich eben aus, vorbereitet zu sein … Etwa damals, als die

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