Star Trek: Enterprise Relaunch - Julian Wangler - E-Book

Star Trek: Enterprise Relaunch E-Book

Julian Wangler

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Beschreibung

Mit der Enterprise NX-01 brachen Jonathan Archer und seine Crew auf, um der Menschheit das Tor zu den Sternen zu öffnen. Sie erforschten das All, stürzten in einen Zeitkrieg, retteten die Erde, stifteten Frieden... All das endete mit der Einstellung der Serie abrupt, wo so viel mehr hätte erzählt werden können über die Ära der Pioniere. Der Enterprise-Relaunch macht dies wahr: In der Romanfortführung müssen Archer und Co. den Romulanern die Stirn bieten und den Traum der Föderation wahr werden lassen. Dieses Sachbuch trägt alles Wichtige über das einzigartige Sequelprojekt zusammen und bespricht sämtliche Werke.

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Seitenzahl: 314

Veröffentlichungsjahr: 2025

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„Hast Du Dich noch nie gefragt, wie die Zukunft aussieht? Zum Beispiel, wie unsere Mission ausgeht?“ – „Über die Zukunft zu spekulieren und sie zu kennen, sind zwei Paar Stiefel. […] Ich glaube, manches sollte man besser nicht wissen. Sondern erleben.“ – „Ach so. Und trotzdem schimpfst Du Dich Forscher.“ – „Wo bleibt der Spaß beim Forschen, wenn man vorher weiß, wie alles ausgeht?“

- Malcolm Reed und Charles Tucker in Die Zukunft

Inhaltsverzeichnis

Einführung |

Die Zukunft, sie muss erst noch geschrieben werden…

Kommentar |

Was hätte sein können: Der Flug der

NX‐01

endete viel zu früh

01 |

Die

Enterprise

‐Mission 2151‐55: Eckdaten im Überblick

02 |

Zurück von den Toten: Der

Enterprise

‐Relaunch, Akt I

03 |

Roman I:

Das Höchste Maß an Hingabe

(

Last Full Measure

)

04 |

Roman II:

Was Menschen Gutes tun

(

The Good That Men Do

)

05 |

Roman III:

Kobayashi Maru

(

Kobayashi Maru

)

06 |

Roman IV:

Unter den Schwingen des Raubvogels

1&2 (

Beneath the Raptor's Wing

)

07 |

Roman V:

Die dem Sturm trotzen

(

To Brave the Storm

)

08 |

Schurkenregister: Antagonisten in den

Enterprise

‐Jahren 2155‐60

09 |

Der Mythos erwacht: Der

Enterprise

‐Relaunch, Akt II

10 |

Roman VI:

Am Scheideweg

(

A Choice of Futures

)

11 |

Roman VII:

Turm zu Babel

(

Tower of Babel

)

12 |

Roman VIII:

Zweifelhafte Logik

(

Uncertain Logic

)

13 |

Roman IX:

Prinzipientreue

(

Live by the Code

)

14 |

Roman X:

Interferenz

(

Patterns of Interference

)

15 |

Ein neuer Wagenzug zu den Sternen: Heldenschiffe des Aufbruchs

16 |

Schurkenregister: Antagonisten in den

Enterprise

‐Jahren 2162‐66

17 |

Harris: Prägende Schattengestalt der Anfänge von Sektion 31

18 |

Die innere Front: Die Planetaristen sagen der Föderation den Kampf an

19 |

Die Utopie wird Realität: Die Vereinigte Föderation der Planeten

20 |

Im Strudel großer Prüfungen: Die Charaktere des

Enterprise

‐Relaunch

Schlussbetrachtung |

Das Tor zu den Sternen hat sich geöffnet…

~

Die Vorstellung beginnt., dachte Jonathan Archer, als er hinaus in die gewaltige Kammer trat, die den Föderationsrat beherbergen würde. Es war, als trete er einem neuen Tag entgegen, während ihn jäh anschwellender Applaus umfing.

Eine Menge von mindestens zehntausend Gästen, unter ihnen nahezu alle Besatzungsmitglieder der Enterprise, schaute von den Galerien, die sich um ihn herum erstreckten. Ihren Gesichtern waren Erwartung, Freude und Zuversicht eingeschrieben.

Der lange Weg hat mich hierher geführt., gewahrte sich Archer. Unwillkürlich musste er an die Tage des Aufbruchs mit der NX-01 zurückdenken. Es war eine Zeit gewesen, in der der Weltraum noch sehr viel größer gewirkt hatte. Wenn er sich der ersten beiden Jahre erinnerte, in denen er bloß ein Forscher hatte sein wollen, staunte er, wie naiv und optimistisch er und seine Besatzung gewesen waren und wie gedankenlos sie sich auf die Sterne eingelassen hatten. Und trotzdem beneidete er sein jüngeres Ich für die unbändige Abenteuerlust, für die Fähigkeit zu staunen und den schrankenlosen Optimismus, mit denen er dem Universum jenseits des Bekannten entgegengetreten war.

Archer würde diesen Geist niemals wieder für sich einfangen können, doch war dieser Geist – nach all den Zerrüttungen und Belastungsproben der vergangenen Jahre – gerettet und in einen neuen Zustand überführt worden. Ja, er hatte die Enterprise dereinst hinausgeführt in die Weite, um neues Leben und neue Zivilisationen zu suchen, wie Zefram Cochrane es ausgedrückt hatte. Er hatte sich ohne Wenn und Aber darauf eingelassen, und dann waren viele Dinge anders gekommen. Die Mission des Schiffes hatte sich dramatisch geändert; Archer hatte um das Überleben der Menschheit kämpfen müssen. Und doch sah er heute – gerade an diesem Tag – keinen Grund mehr darin, zu bedauern, dass er kein Forscher mehr war. Die Planetenunion, an deren Erschaffung er teilgehabt hatte, war eine neue Zivilisation sui generis. Eine Zivilisation, die sich direkt vor seinen Augen bildete, und er würde das Privileg haben, sie aus ihrem Innern heraus zu entdecken und zu formen. Und das war aus Sicht des Jonathan Archer von heute das denkbar größte Abenteuer, das er sich vorstellen konnte.

Die letzte Grenze beginnt hier, in dieser Halle. Erforschen wir sie gemeinsam. Das hatte er damals, bei der Formierung der Koalition, in einer Ansprache gesagt, und nun galt dies mehr denn je zuvor.

Das riesenhafte, geschlossene Auditorium sorgte für ein Gefühl von Déjà-vu. Er hatte diesen Ort und diesen Zeitpunkt schon einmal gesehen…oder zumindest einen kurzen Blick darauf erhascht. Es war auf dem Höhepunkt der Xindi-Krise gewesen. Der Zeitagent namens Daniels hatte ihn hierher versetzt.

Archer strich seine Paradeuniform glatt und vermied es, die Menge anzuschauen, vor allem die obersten Ränge in Richtung Norden. Er war sich nicht sicher, ob er in diesem Augenblick vielleicht eine jüngere Version seiner selbst dort erblicken würde; einen zornigen, getriebenen Mann, der seinen inneren Kompass verloren hatte. Daniels hatte ihn damals gebeten, seine Entscheidung zu überdenken, eine riskante Operation während der Xindi-Krise persönlich durchzuführen. In jenen dunklen Tagen hatte Archers einzige Priorität darin bestanden, die Xindi daran zu hindern, die Waffe einzusetzen, mit der sie den ganzen Planeten Erde auszulöschen beabsichtigten.

Er hätte bereitwillig den Tod akzeptiert, wenn das der Preis dafür gewesen wäre, seine Mission erfolgreich zu beenden. Doch in diesem Fall hätte er heute, Jahre später, nicht hier sein können. Er hätte nicht am Entstehen dieser einmaligen Interspeziesallianz mitwirken können. Vielleicht war an Daniels‘ Worten – so eigenartig und vertrauensunwürdig sie ihm damals zeitweilig erschienen waren – etwas dran.

Doch die Zukunft, das hatte er seit dem Jungfernflug der Enterprise mehr und mehr begriffen, war nichts Feststehendes, nichts Statisches. Sie musste im Hier und Heute gestaltet werden – jeden Tag ein Stück. Und genau das hatte Jonathan Archer vor. Er hatte nun die Freiheit und die Selbstgewissheit, sich dieser Aufgabe voll und ganz zu verschreiben.

Getragen von innerer Erfüllung hielt er vor dem Rednerpult inne, sortierte sich…und begann mit einer Ansprache für die Geschichtsbücher…

‐ ‐ ‐

«

Hohes Haus, verehrte Gäste,

heute ist ein historischer Tag für alle von uns. Und wie es historische Tage verlangen, sollte man sie mit wohl überlegten und möglichst imposanten politischen Reden begehen. Lassen Sie mich ehrlich sein: Ich bin nie ein Politiker gewesen, also werde ich auch jetzt nicht versuchen, wie einer zu reden. Lassen Sie mich stattdessen von meinen Erfahrungen berichten. Es sind die Erfahrungen eines Captains der Sternenflotte.

Es ist jetzt mehr als zehn Jahre her: Am 16. April 2151 sind wir gestartet. Die Enterprise legte von der San-Francisco-Orbitalwerft ab. Sie war das erste Warp-fünf-Raumschiff und bot damit der Menschheit erstmals die Chance, in die unendlichen Weiten des Alls aufzubrechen.

Die Vulkanier können es bezeugen: Wir waren Stürmer und Dränger, voller Ungeduld, voller Neugier. Wir waren verträumt, aus heutiger Sicht vielleicht sogar etwas naiv. Wir wollten unbedingt glauben, dass uns hinter jedem neuen Stern etwas Wunderbares erwartet. Manchmal hatten wir Glück, und unsere Hoffnungen erfüllten sich.

Doch ein Volk, das sich in den Weltraum aufmacht, wird sehr schnell erkennen müssen, dass es nicht nur einen Ort betreten hat, an dem alle Träume gestillt werden. Der Weltraum ist auch ein Ort, an dem man seine Träume, seine Hoffnungen verlieren kann.

Schon bald lernten wir diese Lektion schmerzlich. Die Xindi-Krise kostete sieben Millionen Menschen das Leben. Wir wurden in einen temporalen Krieg hineingezogen. Die Beziehungen mit den Klingonen entwickelten sich alles andere als rosig, und der Augment-Zwischenfall war eine widerhallende Warnung aus unserer Geschichte.

Doch all das war nichts gegen den Kampf, der uns noch bevorstehen sollte. Der Satz ‚Wir kommen in Frieden‘ hatte für das Romulanische Sternenimperium keine Bedeutung. In den Schatten haben die Romulaner hinterlistig ihre Züge gemacht, Misstrauen gesät – und dann zugeschlagen. Was bis dahin Alltag auf der Erde und anderen Welten gewesen war, endete abrupt.

Dieser Krieg hat alles verändert. Vier Jahre haben wir gekämpft für unsere Ideale, aber vor allem für unser Überleben – und wir haben gewonnen. Aber der Preis war hoch. Wir haben ihn in Blut bezahlt. Wenn heute die Charta unterzeichnet wird, deretwegen wir uns hier zusammengefunden haben, dann ehren wir damit auch Jene, die ihr Leben gegeben haben. Auf dass wir hier einen heiligen Eid schwören, dass diese Toten nicht vergebens gefallen sein mögen.

Soll das also unsere Bilanz gewesen sein? Die Bilanz des Aufbruchs der Menschheit zu den Sternen? Oh nein. Denn ich will Ihnen hier und heute auch eine andere Geschichte erzählen. Die Geschichte einer Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Völkern. Sie versammelten sich an einem Tisch und fanden einen Weg, ihre Differenzen – die sie zwischenzeitlich aufzuzehren drohten – beizulegen und den Blick zu weiten auf das, was sie alle miteinander vereint. Vulkanier, Andorianer, Tellariten und Menschen.

Die Koalition der Planeten war dafür der erste Schritt. Eine Institution, in der friedliche Zusammenarbeit praktiziert wurde und wir uns aufmachten, miteinander nach Lösungen zu suchen. Schnell wurde mehr daraus: Wirtschaftliche Beziehungen blühten auf, politische Kooperationsprojekte entstanden. Doch über allem stand angesichts der romulanischen Bedrohung der gemeinsame Schutz unserer Welten.

Heute schauen wir zurück, um dann nach vorne zu blicken. Wir alle sind nun vereint in einer Vereinigten Föderation der Planeten. Sie stellt weit mehr dar als es die vorangegangene Koalition jemals gewesen ist. In der Föderation reichen wir uns endgültig die Hände und verschmelzen zu einer auf Dauer angelegten politischen Union. Hier, in diesem Haus, schaffen wir eine Regierung und einen Rat, die uns alle miteinander verbinden. Daraus spricht der Wunsch, voneinander zu lernen und eine bessere Zukunft zu erbauen.

Ist das also das Ende dieser Geschichte? Ich sage: Nein, sie hat noch nicht einmal angefangen. Wir stehen am Beginn eines Zeitalters, von dem unsere Vorfahren nur träumen konnten. Es ist der Beginn einer gesegneten Ära, voller Frieden und voller Wohlstand. Doch dem nicht genug: Die Vereinigte Föderation der Planeten wird ein Leuchtfeuer sein, das in andere Winkel des Weltraums ausstrahlen wird. Mit den Idealen und gelebten Werten, die wir in diesem einzigartigen Bund teilen, werden wir für zahlreiche Welten ein Vorbild sein und das All zu einem besseren Ort machen.

Haben wir Vertrauen, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie sollen. Streifen wir die Furcht vergangener Tage ein für alle mal ab und öffnen unsere Herzen für Hoffnung und Zuversicht. Die Zukunft erwartet uns, meine Freunde. Lernen wir, dem Wind dieser neuen Zeit zu vertrauen.

»

~

Hinweis: Diese Szene entstammt nicht dem in diesem Buch zu behandelnden Enterprise‐Relaunch, sondern wurde vom Autor im Sinne eines kleinen ‚Aperitifs‘ ergänzt.

Kommentar |

>> Was hätte sein können: Der Flug der NX‐01 endete viel zu früh (von Thorsten Walch3)

Denke ich an den Start von Enterprise im Herbst 2001 zurück, kommen mir schwierige Zeiten in den Sinn. Doch die unguten wichen schließlich wieder besseren Zeiten. Und erleichtert wurde dies durch die damals neueste Serie eines meiner beiden Lieblings‐Franchises, die seitdem einen ganz besonderen Status bei mir genießt.

Ich musste damals mit einem zwar absehbaren, nichtsdestotrotz schweren persönlichen Verlust innerhalb meiner Familie fertigwerden, dem sich Ende des Jahres ein weiterer, wesentlich weniger erwarteter Verlust anschloss. Und Enterprise (damals noch ohne Star Trek im Titel) wurde zu einer Art urpersönlichem Rettungsanker für mich – mit seinen Helden, deren Reisen und Erkenntnissen und mit den kraftvollen Botschaften.

Von jeher sind die klassische Originalserie und die auf ihr basierenden ersten sechs Kinofilme meine große Liebe im mittlerweile zum Multiversum angewachsenen Star Trek‐Franchise. Zwar begeisterte ich mich ab dem Start von The Next Generation auch für die Nachfolgewelt des 24. Jahrhunderts und integrierte Deep Space Nine und Voyager in mein persönliches Fantum. Doch behielt TOS, wie man damals erst ganz allmählich auch hier bei uns zu sagen begann, stets seine Sonderstellung für mich.

Aus diesem Grund stand ich der Idee einer Vorgeschichte der Classics (wovon man erstmals während der verbleibenden Laufzeit von Voyager hörte) auch längst nicht so skeptisch gegenüber wie viele andere Fans. Selbstverständlich war mir bewusst, dass das Ganze von vorneherein Gefahr lief, diverse Prequel‐Paradoxa aufzubringen, wozu es schließlich bereits in der Pilotfolge kam. Ein weiterer Knackpunkt war die zeitgemäß moderne technische Umsetzung der Serie. Sie erschwerte dem Zuschauer die Vorstellung, dass sie mehr als 100 Jahre vor den legendären Flügen der Enterprise James T. Kirks spielte. Ungeachtet all dessen fand ich persönlich die Idee, die Jahre vor der Gründung der Föderation zu zeigen, überaus reizvoll. Und wurde nicht enttäuscht.

Enterprise atmete einen ähnlichen, wenn auch deutlich aktualisierten Hauch vom Großen, Unbekannten in den unendlichen Weiten unserer Galaxis wie einstmals die Originalserie. Für Captain Archer und seine Crew war alles neu und aufregend, was für seine chronologischen Nachfolger Picard, Sisko und Janeway teilweise bereits als alter Hut galt und oftmals entsprechend abgehandelt wurde. Wir entdeckten ganz neue Facetten der eigentlich so disziplinierten und distinguierten Vulkanier, erlebten die offiziellen Erstkontakte mit den Klingonen und den Andorianern und natürlich inoffizielle Konfrontationen mit den Ferengi und den Borg. Dazwischen entlockten Archer und Co. immer wieder dem All seine buchstäblichen Wunder. In der zweiten Serienhälfte nahm die Handlung sehr konkret Bezug auf die damalige Lage der Welt nach den Geschehnissen am 11. September 2001. Sie wandelte sich mehr und mehr zur Allegorie der Gegenwart ihrer Entstehungszeit, wie es Star Trek von jeher getan hatte. Insgesamt wurde immer wieder deutlich, dass wir hier eine immens wichtige geschichtliche Epoche in der fiktiven Future History des Franchises miterlebten.

Doch dies stieß nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe bei der Gesamtheit der Fans. Viele von ihnen waren sehr stark bis ausschließlich auf das 24. Jahrhundert, die TNGÄra, abonniert. Sie wurden nicht müde zu betonen, dass ihnen eine nach dem Ende von Voyager angesiedelte Serie deutlich lieber gewesen wäre als ein Prequel. Manch einer stolperte auch über die dezidiert andersartigen Vulkanier dieser Frühphase, die nicht recht zu ihren aufgeklärten Ebenbildern späterer Jahrhunderte passen wollten.

Ob es speziell diese Haltung der Fans war, die Enterprise die sonst beim Franchise gewohnten guten Einschaltquoten verwehrte und zum frühzeitigen Serienende nach 98 Folgen in vier Staffeln führte, lässt sich freilich heute nicht mehr ermitteln. Anzunehmen ist, dass ein ganzes Gemisch von Faktoren ausschlaggebend für die Absetzung war, und das schloss auch die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der Produktion ein.

Das Resultat davon jedenfalls war, dass durch das verfrühte Ende der Show einer der spannendsten Geschichtsabschnitte des Star Trek‐Kanons mit der Formierung der Vereinigten Föderation der Planeten und dem historisch einschneidenden Krieg gegen die Romulaner nicht mehr gezeigt werden konnte. Gedacht hatte man seitens des letzten Showrunners Manny Coto und einiger seiner Drehbuchautoren sehr viel weiter. So wäre etwa der von Jeffrey Combs gespielte, beliebte Andorianer Shran zum regulären Castmitglied geworden. Vielleicht hätte man der Enterprise auch ein optisches Upgrade spendiert. Aber dazu kam es nicht, wie wir alle wissen.

Das, was hätte sein können in einer fünften, sechsten, siebten Staffel von Star Trek: Enterprise, das bekamen wir niemals zu Gesicht. Dies ist besonders schade, wenn man bedenkt, dass bislang alle ‚traditionellen‘ ST‐Serien immer eine ganze Zeit gebraucht hatten, um sich warmzulaufen und ihr eigenes Profil mit mitreißenden Storys und Figurenentwicklungen zu finden. Enterprise hatte sich auf einem sehr guten Weg dorthin befunden.

Dennoch sollten wir erfahren, wie es mit Jonathan Archer, seiner Crew, der Koalition der Planeten, den Romulanern und vielem mehr weitergeht. Dies erreichte uns zwar nicht auf dem Fernsehbildschirm, dafür aber auf den gedruckten Seiten der Romanfortsetzungen und somit in den unendlichen Weiten unserer eigenen Fantasie. Wenn auch anders als ursprünglich geplant – das Abenteuer endete nicht 2005. Die Romane sollten unter Beweis stellen, welche großen Potenziale Enterprise besaß, und nicht wenige davon würden kreativ gehoben werden. Insgesamt drei Autoren ließen sich auf dieses besondere Projekt ein und lernten – wie würde es Archer ausdrücken – „dem Wind zu vertrauen“…

3 Thorsten Walch ist ausgewiesener Star Trek‐Experte und Autor zahlreicher Sachbücher sowie Artikel. Er ist unter anderem Co‐Autor der Star Trek‐Chroniken (In Farbe und Bunt).

01

>> Die Enterprise‐Mission 2151‐55: Eckdaten im Überblick

Bis Mitte des 22. Jahrhunderts beschränken sich die Kontakte und Interaktionen der Erde mit anderen Spezies jenseits der Vulkanier und dem Interstellaren Austauschprogramm für Ärzte (z.B. Denobulaner, Dekendi) auf eine Handvoll eher sporadischer Handelskontakte, die im Wesentlichen über die Arbeit der Earth Cargo Services zustande gekommen sind (z.B. Draylaxianer, Teneebische Monde). Das meiste Wissen über den Weltraum stammt aus vulkanischen Datenbanken; Erfahrungen aus erster Hand fehlen weitgehend.

Infolge des neuartigen Warp‐fünf‐ und NX‐Programms ist die Enterprise NX‐01 das erste Raumschiff der Vereinigten Erde, das über einen Warp‐fünf‐Antrieb und die Möglichkeiten zur Tiefenraumerforschung verfügt. Verbunden mit einer einsetzenden politischen Emanzipation der Erde von den Vulkaniern, kommt es nach dem Stapellauf der Enterprise unter dem Kommando von Captain Jonathan Archer ab April 2151 zu einer nie dagewesenen Zahl an Erstkontakten, aus denen sich im Laufe der Jahre teilweise vertiefte Beziehungen entwickeln, allem voran mit Blick auf die späteren Mitglieder der Koalition der Planeten (Vulkanier, Andorianer, Tellariten).

Im Folgenden sei eine chronologisch geordnete Übersicht aller Kontakte geboten, die die Enterprise zu Serienzeiten herstellte, mit Quellenverweisen.

‐ 2151 -

Klingonen

erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in In guter Hoffnung, Schlafende Hunde, Marodeure, Das Urteil, Kopfgeld, Die Ausdehnung, Borderland, Die Heimsuchung, Die Abweichung

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Suliban bzw. Cabal

erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in Kalter Krieg, In sicherem Gewahrsam, Die Schockwelle, Die Zukunft, Die Ausdehnung, Sturmfront

Kontakteinschätzung: feindselig (Cabal)

Rigelianer

erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in Dämonen, Terra Prime (Erwähnungen in Cogenitor, Vereinigt)

Kontakteinschätzung: freundlich

Lorillianer

erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte

Kontakteinschätzung: freundlich

Axanar

erster Kontakt in Freund oder Feind

Kontakteinschätzung: freundlich

Namenlose Spezies

erster Kontakt in Freund oder Feind

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Xyrillianer

erster Kontakt in In guter Hoffnung

Kontakteinschätzung: freundlich

Andorianer

erster Kontakt in Doppeltes Spiel, weitere in Im Schatten von P’Jem, Der Siebente, Waffenstillstand, Dämmerung, Testgebiet, Countdown, Stunde Null, Kir’Shara, Babel, Vereinigt, Die Aenar, Dämonen, Dies sind die Abenteuer

Kontakteinschätzung: freundlich

Akaali

erster Kontakt in Die Saat

Kontakteinschätzung: freundlich

Malurianer

erster Kontakt in Die Saat

Kontakteinschätzung: feindselig

Borothaner

erster Kontakt Kalter Krieg

Kontakteinschätzung: freundlich

Namenlose Spezies (‚Die Stummen‘)

erster Kontakt in Lautloser Feind

Kontakteinschätzung: feindselig

Valakianer

erster Kontakt in Lieber Doktor

Kontakteinschätzung: freundlich

Menk

erster Kontakt in Lieber Doktor

Kontakteinschätzung: freundlich

Coridaniten

erster Kontakt in Im Schatten von P’Jem, weitere in Dämonen, Terra Prime

Kontakteinschätzung: weitgehend freundlich

Eska

erster Kontakt in Gesetze der Jagd

Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich

Phantome

erster Kontakt in Gesetze der Jagd

Kontakteinschätzung: freundlich

Ferengi

zum damaligen Zeitpunkt namentlich nicht bekannt und kein offizieller erster Kontakt (allerdings Auftauchen in Raumpiraten)

Kantare

erster Kontakt in Schiff der Geister

Namenlose Spezies

erster Kontakt in Schiff der Geister

‐ 2152/53 -

Tandaraner

erster Kontakt in In sicherem Gewahrsam

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Kreetassaner

erster Kontakt in Vox Sola, weitere in Der Siebente, Eine Nacht Krankenstation

Kontakteinschätzung: freundlich

Netzartige Lebensform

erster Kontakt in Vox Sola

Mazariten

erster Kontakt in Gefallene Heldin

Kontakteinschätzung: feindselig

Namenlose Spezies

erster Kontakt in Durch die Wüste

Risaner

erster Kontakt in Zwei Tage auf Risa

Kontakteinschätzung: freundlich

Paraaganer

erster Kontakt in Die Schockwelle

Romulaner

erster Kontakt in Das Minenfeld (nur Audiokontakt)

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Tellariten

erster Kontakt in Todesstation, weitere in Kopfgeld, Babel,

Vereinigt

Kontakteinschätzung: freundlich, aber streitlustig

Quonset

erster Kontakt in Marodeure

Namenlose Spezies

erster Kontakt in Der Kommunikator

Retellianer

erster Kontakt in Kostbare Fracht

Kriosianer

erster Kontakt in Kostbare Fracht

Takret

erster Kontakt in Der Laufsteg

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Arkonianer

erster Kontakt in Morgengrauen

Tholianer

erster Kontakt in Die Zukunft (nur Audiokontakt)

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Enolianer

erster Kontakt in Canamar

Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich

Namenlose, körperlose Spezies

erster Kontakt in Übergang

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Namenlose Spezies erster Kontakt in

Horizon

Xantoraner

erster Kontakt in Böses Blut

Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich

Antaraner

erster Kontakt in Böses Blut

Vissianer

erster Kontakt in Cogenitor;

Kontakteinschätzung: freundlich

Borg

zum damaligen Zeitpunkt namentlich nicht bekannt und kein offizieller erster Kontakt (allerdings Auftauchen in Regeneration)

Kontakteinschätzung: extrem feindselig

Tarkaleaner

erster Kontakt in Regeneration

Kontakteinschätzung: freundlich

‐ 2153/54 - Mission in der Delphischen Ausdehnung

Anmerkung: Während ihrer Mission in der Delphischen Ausdehnung kam die Enterprise mit zahlreichen namentlich nicht bekannten Spezies in Kontakt oder es kam zu Sichtungen; es handelte sich nicht um offizielle Erstkontakte. Hier erfolgt nur eine Beschränkung auf die bedeutenden Kontakte.

Xindi‐Primaten

erster Kontakt in Die Xindi, weitere in der dritten Staffel

Osaarianer

erster Kontakt in Anomalie

Loque’eque

erster Kontakt in Transformation (über ein Virus)

Namenlose Spezies

erster Kontakt in Transformation

Xanthaner

erster Kontakt in Rajiin

Oran’taku

erster Kontakt in Rajiin

Xindi‐Reptilianer

erster Kontakt in Rajiin, weitere in der dritten Staffel

Xindi‐Insektoide

erster Kontakt in Rajiin, weitere in Testgebiet, Brutstätte, Azati Prime, Der Rat, Countdown

Xindi‐Arborale

erster Kontakt in Die Landung, weitere in der dritten Staffel

Skagaraner

erster Kontakt in Faustrecht

Triannoner

erster Kontakt in Das auserwählte Reich

Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig

Sphärenbauer

erster Kontakt in Der Vorbote, weitere in Azati Prime, Stunde Null; Kontakteinschätzung: extrem feindselig

Xindi‐Aquarianer

erster Kontakt in Beschädigungen, weitere in Der Rat, Countdown

Illyrianer

erster Kontakt in Beschädigungen

‐ 2154/55 -

Na’kuhl

erster Kontakt in Sturmfront

Kontakteinschätzung: extrem feindselig

Organier

Erinnerungen an diese Begegnung wurden bei der Besatzung ausgelöscht (Beobachtungseffekt)

Aenar

erster Kontakt in Die Aenar

Kontakteinschätzung: freundlich

Orioner

erster Kontakt in Borderland, weiterer in Die Verbindung

Kontakteinschätzung: feindselig

02

>> Zurück von den Toten: Der Enterprise‐Relaunch, Akt I

Im Jahr 2006 erhielt das Autorentandem Michael A. Martin und Andy Mangels von Pocket Books‐Editor Marco Palmieri den Zuschlag, einen Enterprise‐Relaunch auf die Schiene zu setzen. Eine solch herausfordernde Aufgabe betrachteten die beiden US‐Amerikaner aus Chicago und Portland zunächst sportlich und vor allem pragmatisch. Man musste nicht sofort den großen Wurf landen und ein umfassendes Konzept bei der Hand haben, sondern konnte sich Stück für Stück vorantasten. Mit Das Höchste Maß an Hingabe (Last Full Measure) verfasste das Autorentandem ein EnterpriseEinzelabenteuer, das noch während des Xindi‐Arcs spielte, also der existenziellen Mission Captain Archers und seiner Mannschaft in der mysteriösen Delphischen Ausdehnung. Die einzige größere Besonderheit, mit dem das Buch aufwartet, betrifft Prolog und Epilog. Darin begegnet dem Leser zur Zeit des Stapellaufs der Enterprise NCC‐1701