Star Trek - The Next Generation: Gleichgewicht der Kräfte - Dafydd Hugh - E-Book

Star Trek - The Next Generation: Gleichgewicht der Kräfte E-Book

Dafydd Hugh

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Beschreibung

Mit allen Mitteln

Der geniale Wissenschaftler Dr. Zorka ist gestorben, jetzt soll sein Nachlass auf einem Planeten außerhalb des Föderationsgebietes versteigert werden. Darunter befindet sich eine Impulskanone, die in der Lage ist, die Schutzschilde der Enterprise mit einem Schuss zu durchschlagen. Damit diese Waffe nicht in die falschen Hände gerät, sollen die Offiziere der Enterprise bei der Versteigerung mitbieten - wobei sie sich allerdings plötzlich gezwungen sehen, gegeneinander anzutreten. Wesley Crusher studiert an der Akademie der Sternenflotte. Sein Zimmergenosse Fred Kimbal hat ein Gerät entwickelt, das gewöhnliches Metall scheinbar in Gold verwandeln kann. Doch dieser Apparat wird ihm gestohlen, und als Wesley ihn zurückholen will, wird er geschnappt und verschleppt - auf dieselbe Welt außerhalb des Föderationsgebietes, auf der sich auch die Enterprise-Crew befindet.

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Seitenzahl: 448

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Der gleichermaßen geniale wie verschrobene Wissenschaftler Dr. Zorka ist gestorben. Sein Nachlass – darunter eine photonische Impulskanone, die angeblich mit einem Schuss die Schilde der Enterprise durchschlagen kann – wird auf einem kleinen Planeten außerhalb des Föderationsgebiets versteigert. Aber nicht nur Starfleet ist an dieser Hinterlassenschaft interessiert, sondern auch die Klingonen, Cardassianer, Ferengi und sogar der Planet Betazed. Die Offiziere der Enterprise erhalten den Auftrag, bei der Auktion mitzubieten – wobei sie sich allerdings plötzlich gezwungen sehen, gegeneinander anzutreten.

Wesley Crusher studiert an der Starfleet-Akademie. Sein Freund und Zimmergenosse Fred Kimbal hat ein Gerät entwickelt, mit dessen Hilfe man alltägliches Metall in goldgepresstes Latinum verwandeln kann. Doch dieser Apparat gerät in die Hände eines überdurchschnittlich kriminellen Ferengi. Als Wesley das Gerät aus dem Ferengi-Schiff zurückholen will, wird er geschnappt und verschleppt …

DAFYDD AB HUGH

GLEICHGEWICHT DER KRÄFTE

Star Trek™

The Next Generation

Kapitel 1

Lieutenant Commander Geordi LaForge verließ sein provisorisches Quartier an Bord des klingonischen Scoutschiffes Seltsamer legendärer klingonischer Fisch, der sich in Felsen verbirgt und die Feinde der Kriegergötter beobachtet – den klingonischen Namen konnte Geordi nicht aussprechen.

Als er um die Ecke ging und den Hauptkorridor mit der spitzbogenförmigen Decke erreichte, legte sich ihm eine große Hand auf die Schulter. Sie gehörte Lieutenant Worf. Die beiden Männer waren der Besatzung der Verborgener Fisch zugewiesen, um ihr bei der Rejustierung des Sensorsystems zu helfen. Es sollte untersucht werden, welche strukturellen Schäden im Subraum durch Geschwindigkeiten von mehr als Warp fünf angerichtet wurden.

»Commander«, sagte der Klingone, und in seinem Bass erklang so etwas wie Anteilnahme, »ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Ich weiß, was es bedeutet, einen Kameraden zu verlieren. Es ist sehr bedauerlich, dass er keine Gelegenheit bekam, als wahrer Krieger im Kampf zu sterben.«

Geordi starrte ihn groß an. »Wovon reden Sie da?«

Daraufhin zeigte sich Verwirrung in den dunklen Zügen des Klingonen. »Haben Sie die Starfleet-Nachrichten von heute morgen noch nicht gelesen?«

»Meine Güte, nein. Die Zeit war knapp, und ich wollte es später nachholen. Ist jemand gestorben?«

Worf atmete tief und voller Anteilnahme durch. »Ja, Sir. Ihr Mentor an der Starfleet-Akademie. Mein Beileid. Bei Menschen gilt der Tod als große Tragödie, und wie gesagt: Ich weiß, wie es ist, jemanden zu verlieren, der …«

LaForge massierte sich die Schläfen. Das VISOR verursachte ihm an diesem Tag mehr Schmerzen als sonst. »Ich hatte überhaupt gar keinen Mentor an der Akademie, Worf. Wovon reden Sie?«

»Von Doktor Zorka. Er starb vor zwei Tagen, aber man fand seine Leiche erst gestern.«

Geordi zuckte mit den Schultern. »Danke für Ihr Mitgefühl, aber ich habe Doktor Zorka kaum gekannt. Er gehörte zu meinen Lehrern, das ist alles.«

Worf nickte. »Auch ich musste erleben, wie einer meiner Ausbilder an der Akademie im Bett starb, wie ein Ladenbesitzer. Daher weiß ich, was Sie empfinden.«

Geordi versuchte, die Dinge richtigzustellen. »Bitte glauben Sie mir, Worf: Zorka ist mir völlig schnuppe. An der Akademie galt er als Spinner, und das ist er auch bis heute geblieben – ich meine, bis zu seinem Tod. Kommen Sie jetzt. Captain Kurn erwartet uns auf der Brücke.«

Sie betraten den Lift, und Worf sagte »Brücke« auf Klingonisch. Die Transportkapsel setzte sich in Bewegung, glitt durch den langen Hals des Scoutschiffes und erreichte dann das blasenförmige Segment. Während der kurzen Reise gingen von Worf Emanationen der Anteilnahme aus, die Geordi immer mehr Unbehagen bescherten.

Schließlich öffnete sich die Tür mit einem leisen Zischen. Kurn saß mit übereinandergeschlagenen Beinen im Kommandosessel, starrte auf die taktische Anzeige der historischen Schlacht von Gamma Amar IV: Damals, vor fünfundsiebzig Jahren, hatte die klingonische Flotte den Streitkräften der Föderation eine empfindliche Niederlage beigebracht.

»Wir sind dem Zeitplan in Bezug auf den Umbau um einige Stunden voraus, Captain«, sagte Geordi. »Wir haben das Doppler-Modul Ihrer Sensoren auf die Basisfrequenzen der Tachyonen-Emissionen des neuen Tarnfelds justiert. Es müssen jetzt noch die Deflektor- und Disruptor-Projektionspunkte moduliert werden, um …«

LaForge unterbrach sich, als er merkte, dass Kurn in die Leere starrte – er schien kaum etwas verstanden zu haben.

»Sie sind dem Zeitplan voraus, Mensch?«

»Ja. Um drei Stunden.«

»Gut. Damit haben Sie Bericht erstattet. Gehen Sie jetzt – ich muss mich um wichtige Dinge kümmern.«

Worf beugte sich zu Geordi vor. »In ein paar Tagen muss Kurn die Commodore-Prüfung ablegen«, flüsterte er. »Deshalb hat er derzeit kein Interesse an irgendwelchen Details.«

Die stellvertretende Kommandantin der Verborgener Fisch, Commander Kurak, räusperte sich. Als Kurn nicht reagierte, räusperte sie sich noch einmal.

»O ja«, sagte Kurn. »Der Erste Offizier der Enterprise möchte Sie sprechen.«

»Soll ich eine visuelle Verbindung herstellen?«, fragte Kurak. Kurn bedachte sie mit einem zornigen Blick und deutete dann zum Hauptschirm. Die taktische Anzeige verschwand und wich einer Darstellung der Enterprise-Brücke.

Es erschien Geordi sonderbar, die Enterprise von Bord eines klingonischen Schiffes aus zu sehen. Er war daran gewöhnt, dass es sich umgekehrt verhielt.

Commander Will Riker, Erster Offizier der Enterprise, saß im Kommandosessel. Hinter ihm stand Dr. Beverly Crusher und beugte sich übers Geländer des Oberdecks. Commander Data stellte fest, dass ein Kom-Kanal geöffnet worden war, und daraufhin wandte er sich zu Riker um.

»Sir, Commander LaForge befindet sich im Kontrollraum der tlhIngan bIQDepHey Huj So'bogh naghmey 'ej veS qa«a' jaghpu' ghoqbogh 'oH«, sagte er.

Seltsamerweise ärgerte es Geordi ein wenig, dass Data den Namen des Scoutschiffes völlig fehlerfrei aussprach. Er hätte es besser wissen sollen. Immerhin war der Androide mit allen bekannten Sprachen programmiert.

Riker sah auf. »Haben Sie die Neuigkeiten gehört, Geordi?«

»Welche meinen Sie?«

»Die über Doktor Zorka.«

»Oh. Ja, Sir. Möchten Sie wissen, welche Fortschritte wir bisher erzielt haben?«

Riker wölbte die Brauen und wirkte ein wenig überrascht. »Nein, das ist nicht nötig. Äh, wenn Sie Zeit brauchen, um die ganze Sache zu verdauen … Dafür hätte ich volles Verständnis. Der Captain hat sich in sein Quartier zurückgezogen, aber er meinte, wenn Sie mit jemandem sprechen möchten …«

»Nein, Sir.« Geordi versuchte, seinen Ärger nicht zu zeigen. »Es ist alles in bester Ordnung. Eigentlich kannte ich ihn kaum und …«

Beverly unterbrach ihn, indem sie sich noch etwas weiter vorbeugte. Ihr Gesicht hätte selbst dem Teufel das Herz gebrochen. »Geordi … Der Studienberater meiner Assistenzzeit starb vor einem Jahr, und als ich davon erfuhr … Es war ein harter Schlag für mich, und deshalb weiß ich, wie Sie empfinden.«

»Ich fürchte, Sie wissen es nicht, Commander«, erwiderte LaForge. »Ich habe nur an drei von Zorka geleiteten Kursen teilgenommen, und bei einem bekam ich keine besonders guten Noten.«

Data gab sich alle Mühe, Sorge in seiner Miene erscheinen zu lassen. »Einen ähnlichen Kommentar gaben Sie ab, als Ihre Mutter starb, Geordi. Die meisten Therapeuten raten, über ein traumatisches Erlebnis zu sprechen, um auf diese Weise den Schmerz zu lindern. Sie sollten den Kummer nicht für sich behalten.«

»Diesmal behalte ich überhaupt nichts für mich!«, entfuhr es LaForge, der nun Gefahr lief, die Kontrolle über sich zu verlieren. Warum bestehen alle darauf, mir ihr Mitleid anzubieten? Captain Kurn und Commander Kurak lachten leise, und Geordi spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen. »Eigentlich ist es mir völlig gleichgültig, dass Doktor Zorka starb. Ich habe ihm nie etwas Schlechtes gewünscht – das heißt, vielleicht doch, als ich die schlechten Noten sah –, doch eines steht fest: Er war nicht mein Mentor! Bei vielen Leuten galt er als mehr oder weniger verrückt.«

»Aber …«, begann Riker. »Aber Sie haben doch immer wieder betont, wie sehr Sie ihn verabscheuten.«

Verlegenheit regte sich in Geordi, als er begriff, dass Riker recht hatte. »Ja, das stimmt. Und es entspricht der Wahrheit.«

»Soll das heißen, Sie haben Doktor Zorka wirklich verabscheut?« Riker drehte den Kopf, sah zu Beverly und schien sie zu fragen: Kann das tatsächlich wahr sein?

»Ja!«, bestätigte Geordi. Seine Verzweiflung gewann solche Ausmaße, dass er sich zur ungeschminkten Wahrheit entschloss. »Ich habe ihn nicht nur verabscheut, sondern sogar gehasst! Ich habe alles an dem alten Schwindler gehasst! Ich habe es gehasst, Klausuren wiederholen zu müssen, um seinen idiotischen Manien gerecht zu werden! Ich habe es gehasst, Fragen falsch zu beantworten, nur um bei seinen Tests gut abzuschneiden. Er verdankte es allein seiner langen Zugehörigkeit zum Ausbildungspersonal der Akademie, dass ihn die Techniker und Ingenieure nicht hinauswarfen!«

»Ich dachte …« Beverly unterbrach sich verwirrt. »Nun, Sie haben so oft den angeblichen Irrsinn von Doktor Zorka betont, dass ich sicher gewesen bin, Sie seien regelrecht in ihn vernarrt.«

Data neigte verwirrt den Kopf zur Seite. »Sie waren also nicht auf eine barsche und schroffe Weise humorvoll, als Sie Doktor Zorkas geistige Unausgeglichenheiten erwähnten?«

»Nein, Data, von barschem und schroffem Humor kann in diesen Zusammenhang keine Rede sein. Ich hätte mich darüber gefreut, wenn er vor einigen Jahren bereit gewesen wäre, sich in den Ruhestand zurückzuziehen. Seinen Tod habe ich natürlich nicht herbeigewünscht. Andererseits halte ich es für falsch, dass er an der Starfleet-Akademie lehrte und Zuschüsse von der Föderation bekam.

Dauernd machte er Schlagzeilen, indem er irgendwelche großartigen Erfindungen erwähnte, die immer kurz vor der Vollendung standen – um dann nie vollendet zu werden. Ich fand damals mehr als nur einmal Gelegenheit, mich zu fragen: ›Warum gibt die Föderation jemandem Geld, der ganz offensichtlich nicht alle Tassen im Schrank hat?‹

Und damit wollte ich auf keinen Fall folgendes zum Ausdruck bringen: ›Ach, wenn ich doch nur wieder an einem von Doktor Zorka geleiteten Kurs teilnehmen und an schmutzigen heißen Warpspulen herumhantieren könnte, um schlechte Noten dafür zu bekommen!‹«

»Das klingonische Imperium will nicht noch mehr Zeit mit derart nutzlosem Gerede verlieren!«, knurrte Kurn.

»Aber trotzdem wählten Sie ihn zu Ihrem Dissertationsberater«, warf Data ein.

»Nein, er wählte mich! Ich wollte Crystal Estes. Ein ganzes Jahr arbeitete ich an der Dissertation, und Zorka wies sie zurück! Weil ich seine neue Theorie über mystischen Subraum-Quatsch unberücksichtigt ließ. Fünf Monate lang musste ich alles umschreiben.«

Kurn stand ruckartig auf. »Genug! Ich muss mich mit wichtigen taktischen Daten befassen, um auf die Prüfung vorbe… um dem Wohl des klingonischen Imperiums besser dienen zu können! Ich bin nicht bereit, solche Albernheiten noch länger hinzunehmen!«

»Ich bitte Sie alle …« Geordi breitete die Arme aus. »Ich meine es ernst. Ich habe keine seelischen Wunden erlitten. Ich verberge keinen inneren Schmerz. Doktor Zorkas Schicksal ist mir völlig gleichgültig. Seine angeblichen Fachartikel bestehen aus haarsträubendem Unsinn. Seine Entdeckungen haben nie stattgefunden. Und er war für alle eine verdammte Nervensäge. Wenn wir jetzt mit den Rejustierungen fortfahren könnten …«

Riker sah zu Beverly und Data. Dr. Crusher schürzte die Lippen, und Data wölbte ganz bewusst beide Brauen. »Entschuldigen Sie, Geordi«, sagte Commander Riker. Es klang fast so, als fühlte er sich ein wenig auf den Schlips getreten.

»Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Ich wollte nicht abweisend oder undankbar erscheinen. Ich finde es sehr nett, dass Sie sich solche Sorgen um mich machen, aber ich versichere noch einmal, dass mit mir alles in Ordnung ist. Wirklich.«

»Na schön, also gut«, grollte Kurn. »Das wär's dann wohl. Commander, unterbrechen Sie die Verbindung.« Die Darstellung der Enterprise-Brücke verschwand vom Hauptschirm, und die taktische Anzeige kehrte zurück. »Gehen Sie jetzt, Mensch, und nehmen Sie den … nehmen Sie meinen Bruder zum Maschinenraum mit. Sorgen Sie dafür, dass uns bald ein funktionstüchtiger Tarnfeld-Detektor zur Verfügung steht!« Kurn wandte sich dem Projektionsfeld zu und starrte mit solcher Intensität auf die Darstellung, dass es Geordi nicht gewundert hätte, wenn jähe Flammen aus dem Display gezüngelt wären.

»Äh, vielleicht sollten wir jetzt wieder die technische Sektion aufsuchen, Worf.«

»Das halte ich für eine gute Idee.«

Die Tür des Turbolifts schloss sich hinter ihnen, und sofort setzte sich die Transportkapsel in Bewegung, trug sie durch den langen Hals des Scoutschiffes. »Es kann wohl kaum in unserem Interesse liegen, wenn mein Bruder bei der Wiederholung seiner Commodore-Prüfung ebenso schlecht abschneidet wie beim ersten Versuch«, sagte Worf.

Als sie die wabenartigen Katakomben des klingonischen ›Maschinenraums‹ erreichten, deutete Lieutenant Dakvas auf einen kleinen Bildschirm. »Eine Nachricht für Lieutenant Commander Geordi LaForge, von der Enterprise.«

»Schon wieder?« Neuerlicher Ärger erwachte in Geordi, als er die Aktivierungstaste des Kommunikators betätigte.

Die Bordcounselor Deanna Troi erschien auf dem Schirm. In ihrem Gesicht zeigte sich eine Mischung aus Besorgnis und Anteilnahme. »Geordi … Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen. Ich spüre Ihre Anspannung. Wir alle leiden, wenn jemand stirbt, den wir sehr mögen oder schätzen. Möchten Sie mit jemandem darüber reden?«

Kapitel 2

Es dauerte eine Weile, bis es Geordi gelang, das Gespräch mit Counselor Troi zu beenden. Nein, Doktor Zorka war nicht mein Mentor. Ja, es geht mir gut. Ja, ich weiß, dass ich erregt bin. Nein, es ist nicht wegen Doktor Zorkas Tod, sondern wegen des vielen Mitleids, mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann! Schließlich schien Deanna zu fünfundachtzig Prozent überzeugt zu sein und schloss den Kom-Kanal.

LaForge schüttelte verwundert den Kopf. »Mir wird erst jetzt klar, wie oft ich Zorka erwähnt habe«, sagte er zu Worf.

»Sie kamen recht häufig auf ihn zu sprechen, Commander.«

»Dachten Sie ebenfalls, dass ich ihn mochte?«

Worf brummte leise, als er überlegte. »Ich sah darin einen seltsamen menschlichen Brauch: Man spreche von abwesenden Freunden und Kameraden, um Unheil von ihnen fernzuhalten. In manchen klingonischen Familien gibt es Tabus in Hinsicht auf ein Übermaß an Lob.«

Sie hatten gerade wieder mit der Arbeit begonnen, als sich die Enterprise zum dritten Mal mit der Verborgener Fisch in Verbindung setzte. Diesmal meldete sich Captain Picard höchstpersönlich.

»Es tut mir sehr leid für Sie«, sagte er. »Doktor Zorka war ein ausgezeichneter Techniker.«

»Danke, Sir«, erwiderte Geordi und hoffte, dass man ihm nicht anhörte, wie satt er diese ganze Sache hatte.

»Ich möchte ein privates Gespräch mit Ihnen führen, Mister LaForge. Bitte kontaktieren Sie mich, sobald Sie eine Gelegenheit dazu finden.«

»Äh, Sir, wenn es um Zorka geht … Mit mir ist alles in Ordnung. Wirklich. Ich verspüre nicht das geringste Bedürfnis, darüber zu reden. Herzlichen Dank für Ihre Anteilnahme.«

»Ich glaube, Sie verstehen nicht, Commander. Ich möchte mit Ihnen über Doktor Zorka reden. Wann passt es Ihnen?«

»Lassen Sie es mich kurz überprüfen, Sir.«

Geordi wandte sich an Worf und sprach so leise, dass Picard ihn nicht hören könnte. »Klang der Captain drängend, oder bilde ich mir das nur ein?«

»An Bord von klingonischen Schiffen werden alle Kom-Kanäle überwacht«, antwortete Worf ebenso leise. »Der Captain möchte vermutlich, dass Sie unser Quartier aufsuchen und von dort aus eine abgeschirmte Verbindung herstellen.«

»Das denke ich auch. Können Sie hier übernehmen, Worf?«

Der Klingone nickte. »Ich vervollständige die neue Modulation der Schilde, aber anschließend brauche ich Ihre Hilfe, um die Disruptoren zu justieren.«

Geordi sah wieder zum Bildschirm. »Ich kehre zu unserer Unterkunft zurück, Captain. Sobald ich dort eintreffe, hören Sie wieder von mir.«

»Danke«, sagte Picard.

»LaForge Ende.«

Geordi drehte den Kopf, um ihrem Aufpasser im Maschinenraum mitzuteilen, dass er zur Quartierssektion zurückkehren wollte. Doch der Klingone war verschwunden.

»Was ist mit Dakvas passiert, Worf?«

»Er eilte fort, als er hörte, dass Captain Picard ein privates Gespräch mit Ihnen führen wollte. Vermutlich ging es ihm darum, Kurn zu verständigen.«

Geordi begab sich in sein Quartier, obgleich es ihm widerstrebte, die Umbau- und Justierungsarbeiten in einer kritischen Phase zu verlassen. Doch die subtile Schärfe in Picards Stimme wies LaForge auf folgendes hin: Der Captain – und vielleicht die Enterprise – hatte ein ernstes Problem in Hinsicht auf Zorkas Tod und brauchte Geordis Wissen über den rätselhaften Lehrer und Erfinder.

LaForges und Worfs Quartiere an Bord des Scoutschiffes waren im klassischen klingonischen Stil dekoriert: mit diversen Klingen an den Wänden und Gemälden, die nützliche gesellschaftliche Aktivitäten zeigten. Geordi löste die Verkleidung vom Kom-Gerät, untersuchte kurz das elektronische Innenleben, löste dann ein ganz bestimmtes Kabel und verband es direkt mit seinem Datenmodul. Anschließend schaltete er die visuelle Anzeige wieder auf den Bildschirm.

Die ersten Kontaktsignale sendete er unverschlüsselt, um eine Verbindung zum Enterprise-Computer aufzubauen. Unmittelbar darauf aktivierte er die Codierung, wobei er einen aus 900 Zeichen bestehenden Schlüssel verwendete. Wenige Sekunden später erschien Picards Gesicht auf dem Schirm.

Auf dem normalerweise makellosen Schreibtisch des Captains stapelten sich Info-Kassetten mit Aufschriften wie: ›Zorka: Transferstr. für Trägheitsm.‹ Und ›Zorka: Phaserschirm‹ und so weiter. Es handelte sich um Erfindungen, die während der letzten zehn Jahre in wissenschaftlichen Fachzeitschriften angekündigt worden waren. Doch Geordi konnte sich nicht daran erinnern, dass Zorka der Öffentlichkeit jemals einen einzigen funktionierenden Prototypen präsentiert hatte.

Captain Picard sah nicht auf, blickte auch weiterhin auf die Kassetten und Aufzeichnungsscheiben hinab. »Commander LaForge …«, sagte er schließlich. »Es freut mich, schon nach so kurzer Zeit von Ihnen zu hören.«

»Dieser Kom-Kanal ist sicher, Sir.«

»Gut. Will hat mir von dem Gespräch berichtet, das Sie vor einigen Minuten mit ihm geführt haben.«

»Tut mir leid, Sir. Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich weiß, dass es Commander Riker und den anderen nur darum ging, mir zu helfen.«

»Mich besorgt etwas anderes. Ich brauche Ihre unvoreingenommene Meinung hinsichtlich einer Angelegenheit, die mit Doktor Zorka zusammenhängt. Angesichts Ihrer sehr stark ausgeprägten negativen Empfindungen in Bezug auf ihn fürchte ich, dass Sie nicht objektiv sein können.«

»Nun, ich kann es zumindest versuchen, Sir – ohne etwas zu garantieren. Ich habe den alten Narren wirklich nicht gemocht.«

Picard hob den Kopf und musterte LaForge. »Ist Ihnen bekannt, welche Entscheidung Zorkas Sohn nach dem Tod seines Vater getroffen hat?«

»Ich … ich wusste nicht einmal, dass es einen Sohn gibt.«

»Die morgigen Nachrichten werden keinen Zweifel daran lassen. Doktor Zorkas Sohn ist ein Künstler in mittleren Jahren, der nie den Erfolg errang, den er zu verdienen glaubt. Dreimal bekam er Zuschüsse vom Kunstgremium der Föderation. Den letzten erhielt er …« Picard sah auf den Datenschirm. »… im Jahr 2358.«

»Vor zwölf Jahren.«

Der Captain nickte. »Anders ausgedrückt: Er ist pleite.«

»Warum hat Starfleet solches Interesse an Zorkas Sohn?«, fragte LaForge.

»Genau das würde ich gern von Ihnen erfahren, Geordi. Will Riker gegenüber haben Sie Zorka als Schwindler bezeichnet, als jemanden, der voller ›idiotischer Manien‹ steckte. Allerdings: In den Unterlagen der zuständigen Ausschüsse sowie der Föderationsgesellschaft für die Weiterentwicklung der Wissenschaft wird nirgendwo ein Zweifel an Zorkas Kompetenz zum Ausdruck gebracht. Es gelingt mir nicht, diese beiden Meinungen über die gleiche Person auf einen Nenner zu bringen.«

»Aus welchem Grund sollte so etwas notwendig werden, Sir?«

»Der Grund ist Zorkas Sohn, Bradford Zorka junior.«

»Doktor Zorka hieß Bradford? Ich dachte immer, sein Vorname lautete Jaymi.«

»Das stimmt auch. Ich weiß nicht, warum sich sein Sohn mit dem Zusatz ›junior‹ schmückt. Nun, Bradford Zorka – der Sohn – hat beschlossen, das für ein neues Kunstprojekt erforderliche Geld auf ganz besondere Weise aufzutreiben: Er veranstaltet eine Auktion, bei der er alle Unterlagen, Erfindungen und Laborgeräte seines Vaters versteigern will. Starfleet hat uns beauftragt, an der Versteigerung teilzunehmen und für die Föderation zu bieten.«

Geordi glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Nach einigen Sekunden merkte er, dass sein Mund offenstand, und er schloss ihn wieder. »Sir … Ich hoffe, man hat uns keine Liste von Dingen übermittelt, für die wir bieten müssen.«

Der Captain griff nach einer Datenkassette und hob sie. »Hier drin sind Informationen über alle Objekte gespeichert, die für die Föderation von Interesse sind. Jeweilige Maximalpreise vervollständigen die Angaben.«

LaForge seufzte und schüttelte den Kopf. Als er erneut zum Bildschirm blickte, bemerkte er ein leichtes Flackern am Rand und erkannte ein ihm verdächtig erscheinendes Interferenzmuster.

»Sir, die Klingonen untersuchen unsere Kom-Signale mit einer analytischen Subroutine, die nach Bedeutungsmustern Ausschau hält. Es geht ihnen ganz offensichtlich darum, den Verschlüsselungscode zu knacken. Warum ist in diesem Fall überhaupt eine Geheimhaltung notwendig?«

»Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn Sie glauben, dass der Kom-Kanal nicht mehr sicher ist. Commander LaForge, zu den Gegenständen, für die wir uns interessieren, gehört auch eine sogenannte photonische Impulskanone. Angeblich hat Zorka sie erst kürzlich entwickelt, vor etwa drei Jahren. Ein von ihm verfasster Artikel im Journal für Plasmaprofile wies darauf hin, jene Waffe sei in der Lage, unsere besten Schilde – und auch die von anderen Völkern verwendeten Schutzschirme – einfach zu durchdringen. Nun, ich habe nie eine Vorführung gesehen …«

»Weder Sie noch sonst jemand. Es handelt sich um ›Vaporware‹, um eine weitere phantastische Erfindung, die Zorka zwar angekündigt, aber nie fertiggestellt hat.«

Captain Picard ließ sich von diesem Hinweis nicht beeindrucken. »Wie dem auch sei: Es gibt noch einige … ungelöste Probleme in Hinblick auf den Nachfolger von Imperator Kahless. Starfleet möchte vermeiden, dass eine solche Waffe besonders überschwänglichen Angehörigen des klingonischen Hohen Rates in die Hände fällt – Leuten, denen der neue Imperator nicht gefällt.«

»Oh, machen Sie sich deshalb keine Sorgen, Sir. Die photonische Impulskanone ist ebenso real wie Rumpelstilzchen!«

»Wenn Sie das beweisen können, Geordi, oder wenn Sie in der Lage sind, klare Hinweise auf die Unzurechnungsfähigkeit von Doktor Zorka vorzulegen … Dann würden Sie vielen Föderationswissenschaftlern und Starfleet-Admirälen dabei helfen, endlich wieder ruhig zu schlafen.«

Geordi breitete hilflos die Arme aus. »Wenn Sie Konkretes von mir erwarten, muss ich Sie enttäuschen, Captain. Während des Studiums an der Akademie habe ich oft mit Zorka diskutiert; man könnte in diesem Zusammenhang von regelrechten verbalen Gefechten sprechen. Jede Woche präsentierte er einen neuen genialen Plan für die Rettung des Universums. Einmal wollte er Starfleet auflösen, weil die Flotte angeblich zur Gewalt anstiftet. Er behauptete, das Problem der Gewalt ließe sich nur lösen, wenn die ›Guten‹ – ich glaube, er verwendete tatsächlich diesen Begriff – sich von allen ihren Waffen trennten. Dann hätten die Bösen keinen Grund mehr, sich bedroht zu fühlen.

Bei einer anderen Gelegenheit schlug er vor, ein Heer aus Androiden zu schaffen, die für uns in den Kampf ziehen. Später beantragte er beim akademischen Rat von Starfleet, den Unterricht in grundlegenden Warpfeld-Prinzipien einzustellen, weil sie auf den Phasenraumgleichungen von Professor Vinge basierten.«

»Vinge?«

»Ein Mathematiker und Philosoph, der während der letzten elf Jahre seines Lebens beweisen wollte, dass das Universum eine hohle Kugel ist. Seiner Meinung nach kann man die Galaxis durchqueren, indem man in die entgegengesetzte Richtung fliegt. Zorka verabscheute Vinge aus irgendeinem Grund. Was mich betrifft: Ich habe Vinge gemocht. Er war verrückt, aber auf eine gute Art.«

Picard wölbte die Brauen. »Geordi, ich hoffe, Ihre Ansichten sind nicht allein auf Elfenbeinturm-Intrigen zurückzuführen.«

»Sie sollten mich eigentlich besser kennen, Sir. Es geht nicht allein darum, dass Zorka verrückte Ideen hatte – er verteidigte sie mit noch verrückteren Argumenten, so wie bei seiner Abrüstungstheorie. Er vertrat zum Beispiel den Standpunkt, das cardassianische Reich sei ein friedliches Utopia gewesen, bis es uns entdeckte – um sich gewissermaßen als Reaktion auf uns in eine Militärdiktatur zu verwandeln. Er meinte, es gäbe ein geheimes Lager in der Raumstation Deep Space Five an der cardassianischen Grenze, und dort hätte Starfleet die Reste des ersten cardassianischen Schiffes untergebracht, dem wir begegneten: ein unbewaffnetes Handelsschiff, das von uns ohne irgendeine Provokation angegriffen wurde.«

Der Captain konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Haben Sie der Raumstation einen Besuch abgestattet?«

»Ja, Sir. Bevor ich zur Enterprise kam, habe ich die technischen Systeme von Deep Space Five überprüft. Dort gibt es keinen Lagerraum, der groß genug wäre, um ein cardassianisches Schiff aufzunehmen! Die Raumstation ist klein, nicht annähernd so groß wie die anderen Außenposten. Sie bietet kaum mehr Platz als das Diskussegment der Enterprise.«

Picard wandte sich wieder dem Datenschirm zu und blätterte durch die Bildschirmseiten. »In Zorkas Personaldatei werden keine für ihn ungünstigen psychiatrischen Gutachten erwähnt.«

»Ich nehme an, solche Informationen fehlen ganz«, entgegnete LaForge.

Der Captain nickte. »Ja, das stimmt. Die Datei enthält überhaupt keine medizinischen Aufzeichnungen. Vielleicht wurden sie mit Rücksicht auf Bradford Zorkas Privatsphäre gelöscht.«

»Captain …« Geordi zögerte kurz. »Doktor Zorka mag verrückt gewesen sein, aber er war auch genial, zumindest in jungen Jahren. Er hat praktisch die modernen Phaser erfunden, besser gesagt: die Phasenamplifikation für Festkörper. Und die Hälfte der modernen medizinischen Geräte, die wir heute benutzen, geht auf ihn zurück.

Doch mit zunehmendem Alter fiel es ihm immer schwerer, zwischen einer hervorragenden Theorie und hervorragend ausgearbeitetem Blödsinn zu unterscheiden. Um ganz ehrlich zu sein: Viele Starfleet-Spezialisten sind nur unter großen Mühen dazu imstande, mich eingeschlossen.

Jene Dinge, die Zorka in seinen Artikeln für Fachzeitschriften beschrieb … Sie erscheinen plausibel – bis man sie genauer untersucht. Seine Erfindungen sind wie genial anmutende Perpetua mobilia: Die Ungereimtheiten sind sehr subtiler und gleichzeitig profunder Natur. Ich kann nicht beweisen, dass Zorka verrückt war. Zumindest könnte ich keine Beweise vorlegen, die Psychologen und Psychiater für schlüssig hielten. In einem rein medizinischen Sinne kann man wahrscheinlich nicht von Unzurechnungsfähigkeit oder Wahnsinn sprechen. Er schlug keine gekochten Eier an seiner Stirn auf, und er glaubte auch nicht, eine Topfpflanze zu sein. Sir, vermutlich bleibt uns nur noch etwa eine Minute, bis den Klingonen eine Entschlüsselung unserer Kom-Signale gelingt – oder bis sie aufgeben und für irgendeine ›Fehlfunktion‹ im Kommunikationssystem sorgen.«

Picard überlegte, sah zum Datenschirm und richtete den Blick dann wieder auf Geordi. »An meinem ursprünglichen Problem hat sich kaum etwas geändert. Wenn wir nicht beweisen können, dass Zorka nie eine photonische Impulskanone erfand, müssen wir an der Auktion teilnehmen.

Zorka führte oft sehr gefährliche Experimente durch, und deshalb befindet sich sein Laboratorium außerhalb des Raumgebiets der Föderation. Bradford junior wies deutlich darauf hin, dass außer uns auch noch andere Leute eingeladen sind. Wir dürfen damit rechnen, Klingonen, Bajoranern, Cardassianern, Ferengi und anderen zu begegnen. Fast alle Völker werden bei der Versteigerung zugegen sein. Die Borg sind wahrscheinlich die einzige Ausnahme.«

»Tut mir leid, Sir«, erwiderte LaForge. »Mehr kann ich Ihnen leider nicht anbieten. Sie haben meinem Instinkt schon des Öfteren vertraut, und die Stimme dieses Instinkts sagt mir, dass Zorka ein Aufschneider gewesen ist. Es gibt keine photonischen Impulskanonen, Transferstrahlen fürs Trägheitsmoment oder mit Psi-Kraft kontrollierte Transporter. Damit verhält es sich ähnlich wie mit Antigravitationsfarbe und Vinges hohler Kugel: Es klingt alles sehr interessant, aber mit der Wirklichkeit hat es überhaupt nichts zu tun.«

»Nun gut, Commander. Mir bleibt keine Wahl. Nach den Arbeiten an Bord des Scoutschiffes kehren Sie und Commander Worf unverzüglich zur Enterprise zurück. Wie lange dauert es noch?«

»Ein weiterer Tag sollte genügen, Sir.«

»In Ordnung. Picard Ende.«

Geordi streckte die Hand nach den Kontrollen des Kom-Geräts aus, doch bevor er sie berührte, verlor sich das Bild auf dem Schirm in knisterndem Grau. Er lachte und deaktivierte den Kommunikator. Kurn hat es also satt zu versuchen, den Code zu knacken.

LaForge verließ das Quartier und kehrte in den Maschinenraum des Scoutschiffes zurück. Zu seiner Überraschung arbeitete Worf nicht am Sensorsystem, sondern stand mit verschränkten Armen neben den Schildkontrollen. Zwei kräftig gebaute klingonische ›Sicherheitsoffiziere‹ leisteten ihm Gesellschaft.

»Das Rejustierungsprojekt ist eingestellt«, knurrte Worf.

»Vorübergehend«, fügte die überaus attraktive Commander Kurak hinzu und trat aus den Schatten. Zum ersten Mal nahm Geordi sie ganz bewusst wahr: Die Klingonin erweckte den Anschein, mindestens so stark zu sein wie Worf, doch bei ihr kamen noch gewisse Kurven hinzu. LaForge seufzte. Wie groß mochte die Chance sein, dass sich eine hinreißend schöne klingonische Kriegerin und stellvertretende Kommandantin eines Scoutschiffes von einem kleinen Menschen angezogen fühlte, der nur mit Hilfe eines VISORS sehen konnte? Seiner Meinung nach lag die Wahrscheinlichkeit dafür irgendwo zwischen ›Der irdische Mond besteht in Wirklichkeit aus Eis‹ und ›Alle Luftmoleküle im Maschinenraum entscheiden, sich in einer Ecke zusammenzudrängen‹. Mit anderen Worten: Es ist praktisch ausgeschlossen.

»Wir haben den Befehl erhalten, mit Höchstgeschwindigkeit zu einem ganz bestimmten Ort zu fliegen«, erklärte Kurak. »Unter solchen Umständen können wir es uns nicht leisten, das energetische Niveau zu senken, um Ihnen die Arbeit an den Schilden und Disruptoren zu ermöglichen.«

»Woher wissen Sie, dass es in einigen Stunden notwendig geworden wäre, das energetische Niveau zu senken?«

Die Klingonin lächelte, wirkte dadurch sowohl gefährlich als auch amüsiert. »Ich bin selbst einmal in der technischen Abteilung tätig gewesen. Und ich habe Ihr Projekt von Anfang an verfolgt.«

Hmm … Geordi seufzte zum zweiten Mal innerhalb von zehn Sekunden. »Na schön. Wir müssen ohnehin zur Enterprise zurück. Wann können Sie ein Rendezvousmanöver durchführen, damit wir die Möglichkeit bekommen, uns an Bord zu beamen?«

Worf schnaufte. »Ich habe mich bereits danach erkundigt, Commander. Offenbar ist ein solches Rendezvousmanöver nicht möglich.«

»Ach?«, erwiderte Geordi. »Ist der Navigationscomputer des Scoutschiffes plötzlich ausgefallen? Und auch noch genau zum richtigen Zeitpunkt – so ein Zufall.«

»Er ist natürlich nicht ausgefallen«, sagte Kurak. »Wir sind nicht dumm, und Sie sind es ebenso wenig. Es bleibt uns einfach nicht genug Zeit, um durch den halben Sektor zu fliegen und Sie zurückzubeamen. Wir haben einen dringenden Einsatzbefehl bekommen, und ›dringend‹ bedeutet, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, indem wir Passagiere durchs All kutschieren.«

»Aber wir müssen möglichst schnell zur Enterprise zurück!«

»Geordi – darf ich Sie mit dem Vornamen ansprechen? –, ich schlage vor, wir sind ganz offen. Mit ziemlicher Sicherheit hat die Enterprise das gleiche Ziel wie wir. Es geht dabei um die Versteigerung des Nachlasses jenes Föderationswissenschaftlers, der vor kurzer Zeit gestorben ist. Spielt es eine Rolle für Sie, ob die Reise an Bord der Enterprise oder unseres Schiffes stattfindet? Wenn wir den Ort der Auktion erreichen, werden Sie zusammen mit unseren Repräsentanten transferiert, und dann können Sie sich der Gruppe Ihres Captains anschließen.«

Kurak trat etwas näher an den Chefingenieur der Enterprise heran. »Außerdem … Ist es denn so schlimm, einige weitere Tage in meiner Gesellschaft zu verbringen? Ich begegne nur selten jemandem, der genug über technische Dinge weiß, dass ich vernünftige Gespräche mit ihm führen kann.«

Geordi schluckte und sah von Kurak zu Worf. Sein klingonischer Kollege blickte fasziniert auf ein Sensor-Modul, das er während der letzten Stunden mehrmals auseinandergenommen und dann wieder zusammengesetzt hatte.

Die stellvertretende Kommandantin ergriff LaForge am Arm und zog ihn zu sich heran. »Ich möchte Ihnen etwas in meiner Unterkunft zeigen«, hauchte sie. »Das holomorphische Modell einer alten Warpspule. Ich habe es selbst angefertigt.«

»Ich … ich …« Geordi versuchte, seine trockenen Lippen zu befeuchten. »Ich …«

»Sir …!«, stieß Worf hervor. »Ich brauche noch kurz Ihre Hilfe, bevor Sie gehen. Ich schlage vor, Commander Kurak kehrt zunächst allein in ihr Quartier zurück; Sie können ihr dann in einigen Minuten folgen.«

Die Klingonin bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. »Einverstanden«, sagte sie langsam. »Ich möchte den Erfolg Ihrer Arbeit nicht ausgerechnet jetzt in Frage stellen.« Sie ging.

»Was soll das, Worf?«, fragte Geordi. »Ich glaube, ich habe eine echte Chance bei ihr!«

»Wissen Sie, welche Aufgaben Kurak an Bord dieses Schiffes wahrnimmt?«

»Sie ist der Erste Offizier, nicht wahr?«

»Nein, Commander. Kurak ist der politische Offizier. Sie beobachtet die Besatzungsmitglieder, unter ihnen auch Kurn, und berichtet über alle Abweichungen von der offiziellen politischen Linie des Imperiums. Mit ziemlicher Sicherheit gehört sie zum Geheimdienst und kennt Dutzende von Möglichkeiten, jemanden umzubringen.«

»Ich nehme es ihr nicht übel, wenn sie ein Folterknecht des klingonischen Staates ist«, sagte Geordi in einem scherzhaften Tonfall.

»Klingonen foltern nicht!«, erwiderte Worf scharf. »So etwas widerspricht den Prinzipien der Ehre!«

»Entschuldigen Sie, Worf, ich … Wir sehen uns in zwei Stunden in unserem Quartier.«

Er konnte Worfs gebrummte Antwort nicht ganz verstehen, glaubte jedoch, ein ›sehr unwahrscheinlich‹ zu hören. Dann schloss sich das schwere Schott des Maschinenraums hinter LaForge.

Kapitel 3

Kadett Wesley Crusher sah sich kummervoll in seiner Unterkunft im Studentenheim der Starfleet-Akademie um. Die linke Hälfte, seine eigene, bot einen ebenso makellosen Anblick wie die Kabinen an Bord der U.S.S. Enterprise.

Die rechte Hälfte hingegen … Sie wirkte wie eine Mischung aus Bekleidungsgeschäft und Elektronikhandlung unmittelbar nach einem verheerenden Erdbeben. Unglücklicherweise wies das Chaos die Tendenz auf, über die Grenzlinie in Wesleys Territorium zu kriechen.

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