Stella und das Geheimnis - Madeleine Bernadotte - E-Book

Stella und das Geheimnis E-Book

Madeleine Bernadotte

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Beschreibung

Als die 9-jährige Stella mit ihrem Vater nach Schweden zieht, fühlt sich alles neu und ein wenig fremd an: Die Sprache, die Schule und die Hobbys, alles ist anders und gewöhnungsbedürftig. Eines Tages erfährt Stella von ihrer neuen Freundin ein Geheimnis, das sie niemandem verraten darf. Aber das Geheimnis ist nicht schön oder lustig, sondern liegt ihr wie ein Stein im Bauch … Wird das Licht ihres Mondsteins Stella helfen, das Richtige zu tun, ohne ihre Freundin im Stich zu lassen? Stella und das Geheimnis ist eine einfühlsame Alltagsgeschichte zum gemeinsamen Lesen, aber auch ein Buch zum wichtigen Thema Kinderrechte und -missbrauch, das Kinder zu Gesprächen mit ihren Eltern und Erziehenden einlädt – von Prinzessin Madeleine von Schweden in Zusammenarbeit mit der World Childhood Foundation.  

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Über dieses Buch

In Stella kribbelt es überall. Nach dem Umzug nach Schweden gibt es so viel Neues, das aufregend und manchmal auch ein bisschen unheimlich ist: neue Sprache, neue Klasse, neue Freunde. Eines Tages erfährt Stella von ihrer neuen Freundin ein Geheimnis, das sie niemandem verraten darf. Aber das Geheimnis ist nicht schön oder lustig, sondern liegt ihr wie ein Stein im Bauch … Wird das Licht ihres Mondsteins Stella helfen, das Richtige zu tun, ohne ihre Freundin im Stich zu lassen?

 

»Ich hoffe, dieses Buch hilft Kindern, für sich selbst einzustehen und den Mut zu haben, Nein zu sagen, wenn sich etwas nicht gut anfühlt.«

Prinzessin Madeleine von Schweden

Dieses Buch ist allen mutigen Kindern gewidmet, die uns an ihrer Geschichte teilhaben ließen.

Großer Dank gilt unseren Familien, der Psychologin und Psychotherapeutin Anna Norlén, den Schulkindern, Pädagoginnen und Pädagogen und allen, die mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu diesem Buch beigetragen haben.

Charaktere

Kapitel 1

Glückwunsch am Morgen

SONNENSTRAHLEN SCHLÄNGELN SICH unter dem Rollo hindurch. Stella streckt sich und sieht sich im Zimmer um. Eine Wand haben Papa und sie schon blau gestrichen. Auf dem Schreibtisch liegt ihre Sammlung schöner Steine, an der Decke klebt ein ganzer Sternenhimmel und neben der Tür steht Stellas Schulrucksack bereit. So richtig wie zu Hause ist es noch nicht, aber immerhin schon ganz okay.

Stella tastet suchend unter der Bettdecke herum. Wo ist Mr. Puffy? Beim Einschlafen lag er noch im Bett. Ach, da ist er ja! Er ist weich und riecht nach zu Hause. Stella nimmt ihren alten Plüschhund fest in den Arm.

Plötzlich erklingen Geräusche vor der Zimmertür. Da draußen tapst doch jemand herum! Wer ist denn um diese Zeit schon wach? Die Klinke wird heruntergedrückt. Langsam und knarrend öffnet sich die Tür. Durch das Milchglasfenster in der Zimmertür sieht Stella einen Schatten. Grinsend verkriecht sie sich unter der Decke. Sie kneift fest die Augen zu und atmet tief aus und ein. »Ich schlafe, ich schlafe!«, denkt sie.

»Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben!« Papa singt beim Hereinkommen genauso falsch wie immer. In den Händen hält er ein Tablett mit Kakaotassen und einer Torte, in der ein kleines Schwedenfähnchen steckt.

»Herzlichen Glückwunsch, mein großes Mädchen«, sagt er.

»Alles, alles, alles Gute, kleine Stella!« Camilla lässt sich auf der Bettkante nieder. Auf dem Schoß hält sie Axel, dessen kleine Babyfüße gegen das Bett trommeln.

Hinter Papa und Camilla wartet Ted mit Päckchen. Eines streckt er Stella entgegen. »Da, nimm schon«, murmelt er.

»Mensch, Ted!«, sagt Camilla. »Wie sagt man? Immerhin hat Stella Geburtstag!«

Ted wischt sich den Pony aus den Augen und guckt Camilla finster an. »Ich bin ja noch nicht mal richtig wach«, antwortet er sauer. »Aber gut, dann eben herzlichen Glückwunsch.«

»Und eine Umarmung!«, trällert Camilla.

Ted geht seufzend zwei Schritte auf Stella zu, beugt sich vor und umarmt sie ungelenk. Stella hebt die Arme, damit es so aussieht, als würde sie die Umarmung erwidern. So geht es am schnellsten. Sie will nicht, dass Camilla ihren Stiefbruder und sie zu noch mehr Nettigkeiten zwingt.

»Hach, ihr beide seid einfach so toll! Stimmt’s, Liebling?«, fragt Camilla.

Papa nickt. Er stellt das Geburtstagstablett auf Stellas Nachttisch und zeigt ihr mit der Hand an, dass sie ein bisschen rutschen soll.

Stella macht ihm Platz. Papa zieht sie an sich und flüstert in ihre wuschelige Bettfrisur: »Meine liebe, liebe Stella, ich wünsch dir alles Gute zum Geburtstag. Jetzt bist du schon neun! Kaum zu glauben, wie groß du bist.« Er streicht ihr sacht über die Wange, so wie früher, als sie noch klein war. »Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem du zur Welt gekommen bist …«

»Ja, ja, ja, die Sonne schien und alle waren glücklich«, antwortet Stella rasch.

»Genauso war’s!«

Papas alter Pulli kratzt, aber das macht nichts. Sie sitzen nur so da, still und leise, ganz nah beieinander. Eine halbe Ewigkeit. Mindestens.

»So, jetzt müsst ihr euch aber wieder loslassen, ihr beiden«, meldet sich Camilla. »Pack doch mal die Geschenke aus, Stella. Bist du gar nicht neugierig? Ich nämlich schon. Welches willst du zuerst aufmachen? Das hier vielleicht? Das sieht doch interessant aus, oder?« Sie hält Stella ein großes Päckchen mit einem lila Band hin.

Stella begreift sofort, dass das wohl etwas ist, das Camilla selbst gekauft hat. Am besten, sie öffnet es zuerst. Vorsichtig zupft sie am Geschenkband.

»Nein, nein, reiß es einfach auf«, fordert Camilla.

Stella seufzt und zieht so kräftig, dass die Schleife aufgeht. Sie schiebt die Finger unter die Klebestreifen und wickelt das Papier ab. Vor ihr liegt ein Polohemd mit passendem Rock in Türkis. Stella hält die Sachen unbeholfen hoch. Was soll sie denn damit anfangen?

»Ist das nicht schick? Genau deine Farbe. Ich dachte, jetzt, wo wir hier in Schweden sind, willst du vielleicht mit dem Tennisspielen anfangen. Das macht viel Spaß, und außerdem ist es immer gut, regelmäßig Sport zu machen«, sagt Camilla. »Bestimmt findest du das richtig cool!«

Tennis? Richtig cool? Stella sieht Papa fragend an. Seit wann ist sie denn ein Sportfreak? Wie kommt Camilla bloß auf die Idee, sie könne sich für Tennis interessieren?

Papa weicht ihrem Blick aus. Eine besonders große Hilfe ist er nicht gerade.

»Danke«, sagt Stella leise.

»Wusste ich doch, dass dir die Sachen gefallen«, sagt Camilla froh. »Tennis ist ein toller Sport. Morgen hast du deine erste Stunde. Ted ist auch dabei. Ist doch prima, oder?«

Statt zu antworten, guckt sich Stella lieber das zweite Geschenk an, das ziemlich groß ist und rasselt, wenn sie es schüttelt. Schnell zieht sie das Band ab und reißt das Papier ab. Darunter verbirgt sich ein verziertes Kästchen. Als sie den Verschluss öffnet, findet sie mehrere kleine Fächer mit Perlen, Steinen, Schmuckanhängern, Seidenbändern, dünnen Lederbändern und Verschlüssen. Ein bisschen wie in ihrer schönen Bastelkiste, für die beim Umzug kein Platz war.

»Ich dachte, dass Mädchen in deinem Alter wahrscheinlich so was mögen«, sagt Ted.

Ja, ganz genau, so was mag Stella. Basteln und immer wieder was Neues ausprobieren und die Fantasie spielen lassen. »Danke, Ted. Das ist wirklich schön«, sagt sie.

»Ach, lass mal«, antwortet er. »Ich geh jetzt frühstücken. Hier gibt’s ja bloß doofe Torte.«

Da fängt Axel an, zu nörgeln und auf Camillas Schoß herumzuzappeln.

Stella lässt Mr. Puffy leise bellend durch die Luft auf Axel zu hopsen. Das gefällt ihm normalerweise sehr. Meist versucht Axel, Mr. Puffy ins Ohr zu beißen. Aber Camilla steht auf, bevor er den Plüschhund zu fassen bekommt. »Ich muss dem Kleinen seinen Brei geben. Bis gleich in der Küche.«

Jetzt ist nur noch Papa übrig. Stella betrachtet die beiden Geschenke: eins von Camilla und eins von Ted, aber keins von Papa.

»Du fragst dich wahrscheinlich, was ich dir zum Geburtstag schenke?«, fragt er.

»Hmm«, antwortet Stella.

»Warte, ich muss noch kurz etwas vorbereiten.« Papa beugt sich vor, damit Stella nicht sieht, woran er herumfummelt. Dann dreht er sich um und spielt wie so oft »Was hab ich hinter meinem Rücken versteckt?«.

»Hey, buddy. Catch!«