Stille - Wenn das Band schreit - rac00ndiv4 #ttv - E-Book

Stille - Wenn das Band schreit E-Book

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Beschreibung

Im Buch werden 3 Charaktere aufeinander treffen. Es werden Abenteuer, Kämpfe, Gespräche und viele weitere Mysterien geschehen. Begleitet Celestm Twickel und Undertaker auf ihrem Weg ins abenteuerliche Leben. Lasst euch überraschen und fiebert mit. Vielen Dank das ihr mich dabei unterstützt. Ich wünsche euch viel Spaß mit meinem Buch und freue mich auf Rückmeldungen über Instagram: rac00ndiv4

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Seitenzahl: 196

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Stille- wenn das Band schreit

Der Ruf in der Dämmerung

Dämmerung war der natürliche Zustand ihrer Welt. Nicht der Tag. Nicht die Nacht. Ein endloses Zwielicht, das sich wie eine schlafende Erinnerung über das Land legte. Celest spürte jeden Schritt unter ihr. Der Boden war moosbedeckt, weich, doch darunter alte Knochen wie Vergessene Wurzeln. Erinnerungen, die nicht mehr sprachen. Sie war allein unterwegs. So wie sie es gelernt hatte zu sein, wenn niemand es an Ihrer Seite aushielt. Ihre Hand ruhte auf dem Rücken ihres Mantels, dort, wo das Zauberbuch schlummerte mit Runen, die manchmal von selbst atmeten und glühten. Die Luft war kühl, feucht doch sie fror nicht. Vampire froren nur selten. Nicht vor Kälte, sondern nur vor dem, was in ihnen leise pochte. Ein Baum ächzte im Wind doch es wehte kein Wind. Celest blieb stehen und der Himmel über ihr war lila grau. Die ersten Nebelschlieren schlangen sich um die Äste, als würden sie etwas verbergen. Und dann hörte sie es aus dem Wald flüstern: Celest. Kein Echo. Ein Ruf, der nicht aus einem Mund kam sondern aus einer Erinnerung, die sie nie erlebt hatte. Sie drehte sich nicht sofort um. Nur ihre Hand wanderte über das Zauberbuch. Die Deckelrune flackerte einmal auf und brannte sich ihr in die Fingerspitzen. Ein uraltes Zeichen erschien im Nebel nur für einen Atemzug: Ein Kreis. Durchstoßen von einer Linie. Ein Band und ein Schnitt. Dann tauchte ein Brief auf. Nicht auf dem Boden. Nicht überbracht. Er fiel einfach in der Luft runter. Langsam, als hätte ihn die Dämmerung selbst entlassen. Celest fing ihn mit Leichtigkeit auf. Das Pergament war alt. Die Schrift: blutrote Tinte, scharf wie Drachenschuppen. Nur ein Satz stand darauf: Wenn das Band beginnt zu singen, findest du mich dort, wo die Schatten noch lauschen. Und darunter: Ein Symbol. Drei Linien gegeneinander gewickelt. Celest sah auf. In der Ferne: Licht. Eine Stadt. Oder eine Erinnerung. Und hinter ihr ein Krächzen. Doch als sie sich umdrehte, war da nur Stille. Die Art von Stille, die etwas hinterlässt. Sie ging weiter. In die

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Dämmerung. Dorthin, wo das Abenteuer nun begann. Während Sie in der Dunkelheit lief, kam eine Erinnerung hoch:

Erinnerung: Nyxvaria

Manchmal sah sie sie noch. Die Flammen und die Gesichter. Wie alles schmolz, was sie geliebt hatte. Celest! Du darfst das nicht lesen! Aber sie hatte gelesen. Zu viel, zu tief und zu schnell. Und die Stadt bezahlte den Preis für Ihr Handeln. Jetzt flüsterte das Buch oft in der Nacht. Nicht mit Worten. Sondern mit Formen. Sie erwachte manchmal mit Runen an ihren Handflächen, die sie nie gezeichnet hatte.

Sie denkt sehr oft: Wenn ich das Buch festhalte, brennt es mich. Wenn ich es loslasse, verliere ich mich. Es war ein Fluch und ihre Fessel. Und irgendwie auch ein Spiegel. Ihre größte Angst war: Ich weiß nicht, was und wann ich durch das Buch sprechen werde. Und ich fürchte eines Tages spricht es durch mich. Sie hatte Freunde und die Liebe verloren. Und bald auch Ihre Gefühle. Aber was sie nie verlor, war dieses leise, unnachgiebige Gefühl: Ich muss etwas vollenden. Auch wenn ich nicht weiß, was ich begonnen habe. Die Nacht wurde stiller oder vielleicht war es sie, die lauter dachte. Und irgendwo, tief im Buch, bewegte sich eine Rune wie ein schlafendes Auge. Celest trat aus dem Nebel, den Brief sicher verstaut, das Buch warm an ihrer Seite. Wenn das Band beginnt zu singen Sie dachte an Stimmen, an die, die sie verloren hatte. Und jene, die noch kommen sollten. Ein Funke glitt durch die Luft klein, glühend, lautlos. Es drehte sich wie ein schlafendes Lächeln, und landete irgendwo anders.

Von Kräuterbonbons & Knochen

Twickel nannte es Aufgeräumtes Chaos. Andere nannten es: eine Explosion unter seinem Dach.

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Sein kleines Häuschen halb in einen Baum gebaut, halb in einen umgestürzten Alchemie Turm gequetscht war ein wucherndes Labyrinth aus Werkzeugen, Tierchen, dampfenden Gläsern und seltsam duftenden Bonbons. Aromatisch, nährstoffreich und wahrscheinlich illegal. Er biss gerade in eins, als seine linke Hand die mit dem mechanischen Daumen von selbst zuckte. Autsch. Na gut. Du hast recht. Er sah zur Decke, wo ein windschiefes Messgerät vibrierte. Magie zieht sich zusammen. Wieder mal. Irgendwas bahnt sich an. Wahrscheinlich wieder nur Ärger. Er lachte. Aber es klang ein wenig hohl.

Auf seiner Werkbank lag etwas, was er nicht verstand und das war neu für ihn. Ein Splitter. Durchscheinend, vibrierend, nicht von dieser Welt. Ich sollte das eigentlich nicht behalten. Aber ich werde es behalten. Draußen begann der Wind zu flüstern. Und Twickel sah kurz auf. Jemand kommt. Nicht jetzt aber bald. Er schnippte mit den Fingern ein kleiner mechanischer Waschbär drehte sich in der Luft und explodierte in einem Regen aus funkelndem Staub. Perfekt. Jetzt fühl ich mich wieder wie ich selbst.

Twickel saß auf seinem Arbeitstisch. Nicht am Sondern auf dem Tisch. Seine Beine verschränkt. Ein Kräuterbonbon zwischen den Zähnen, eine kaputte Federklinge in der Hand. Warum kleben meine besten Ideen immer an der Decke oder explodieren? Er warf das Werkzeug in eine metallene Kiste.

Er blieb sitzen. Blickte in einen alten, leicht beschlagenen Spiegel, der krumm an der Wand hing. Der Spiegel zeigte ihn verzerrt. Etwas zu groß, etwas zu ernst. Du bist doch nur ein Anhängsel. Ohne die anderen bist du was? Ein Waschbär mit einer Tasche? Sein Lächeln zuckte. Er lachte trotzdem. Aber sein Herz klang dumpf. Ich habe Leben gerettet. Dinge gebaut, die fliegen können. Aber sie sehen immer zuerst die Zähne, das unnütze in einem. Nie die Hände, die helfen.

Eine Erinnerung schlich sich ein

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Ein Kind, allein. Verlassen. In einer Höhle voller Müll, aus dem er Spielzeug machte, um jemand zu haben, der zurücklächelt. Und niemand kam.

Bis heute kam immer jemand anderes zuerst. Dann ein Knacken. Nicht im Holz. Nicht im Glas. In der Luft. Seine mechanische Schleuder vibrierte und sein Kompass zuckte. Und sein Herz schlug einen Schlag daneben. Was zum

Ein Gerät auf seinem Tisch halb Stimmgabel, halb Kaffeekanne begann in einem tiefen Ton zu singen. Nicht laut. Nur ehrlich. Alte Magie nicht aus Technik geboren. Sondern aus Blut und Willen. Sie kommt wie ein Messer im Samt. Twickel blinzelte. Und aus seinem Fenster, zwischen Nebel und Licht, sah er eine Silhouette am Horizont. Nicht klar. Aber eindeutig. Oh nein. Das sieht nach einer aufregenden Geschichte aus. Er griff zu seiner Tasche, packte vier Bonbons ein, eine Notiz mit Nicht essen, explodiert! und murmelte: Ich hasse Prophezeiungen. Ich hasse Menschen. Und ich hasse es, dass mein Herz schneller schlägt, wenn ich daran denke, nicht allein zu sein.

Der Nebelpfad Die Begegnung von Celest und Twickel

Der ewige Zwielicht Wald von Lunaria Sylvandell lag still da, als ein kühler Nebel über die Leuchtblüten-Wiesen kroch. Celest zog ihren Mantel enger um sich, während sie vorsichtig den Pfad entlang schritt. Ihre Stiefel hinterließen kaum ein Geräusch auf dem mit Moos bedeckten Boden. Sie war auf der Suche nach Antworten und auf der Flucht vor Ihrer Vergangenheit. Celest, einst eine Kriegerin von Nyxvaria, hatte alles verloren. Ihre Heimatstadt lag hinter ihr, versunken in den Schatten eines Krieges, den sie nicht hatte verhindern können. Ihre Hände zitterten, als sie an die Schreie dachte, an das Glühen von Feuer in der Dunkelheit. Der Schmerz saß tief, doch der Wald um sie herum war eine sanfte, stumme Umarmung, die sie nicht verurteilte. Plötzlich ein Rascheln in den Blättern. Celest drehte sich blitzschnell um, ihre Hand am Buch, um Runen

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zu aktivieren, welches an ihrer Hüfte hing. Doch anstatt eines Feindes starrten sie zwei leuchtend grüne, schelmische Augen an. Ein kleiner Waschbärgnom hockte auf einem umgestürzten Baumstamm, seine winzigen Finger fest um einen goldenen Anhänger geklammert, den Celest nur allzu gut kannte. Wann hatte sie den verloren? Gib ihn zurück. Ihre Stimme war ruhig, aber schneidend. Der Gnom blinzelte sie an und schüttelte belustigt den Kopf. Warum sollte ich? Du hast ihn einfach so fallen lassen! Celest spürte, wie ihr Herz einen schmerzhaften Schlag setzte. Der Anhänger war das letzte, was ihr von ihrer Schwester geblieben war. Sie ging einen Schritt auf den Gnomen zu, doch er wich geschickt aus, sprang über einen Ast und kicherte. Vielleicht, wenn du mich fängst?

Celest seufzte. Sie hatte nicht die Kraft für ein Wettrennen, doch der Gnom schien keine böse Absicht zu haben. Seine Stimme war verspielt, nicht hinterlistig. Also tat sie das Einzige, was sie konnte sie setzte sich auf einen moosbewachsenen Felsen und legte ihre Waffen nieder.

Ich habe keine Lust zu rennen. Aber ich habe eine Geschichte, wenn du zuhören willst.

Der Waschbärgnom hielt inne. Er kratzte sich hinter dem Ohr, seine buschige Rute zuckte interessiert. Eine Geschichte? Über was? Über den Tag, an dem ich alles verlor. Sein Grinsen verblasste ein wenig, aber er kam näher. Schließlich hockte er sich neben sie, hielt den Anhänger noch immer fest, doch sein Blick wurde weicher. Ich heiße Twickel. Ich mag Geschichten und Sachen in die Luftjagen. So erzählte Celest ihm von Nyxvaria, von den Flammen und dem Verrat, von den Schatten, die sich über ihre Heimatstadt legten. Und Twickel, der verspielte, schelmische Gnom, hörte ihr aufmerksam zu. Doch als Celest endete, herrschte ein angespanntes Schweigen. Twickel sah sie misstrauisch an. Nyxvaria... also bist du eine von ihnen. Celest runzelte die Stirn. Was meinst

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du?, sie war sichtlich verwirrt. Twickel sprang von seinem Platz und fauchte leise. Ihr habt unseren Wald schon einmal zerstören wollen! Ihr denkt, wir sind nur unwichtige Wesen, nicht wahr? Dass Lunaria nur ein Ort ist, den ihr erobern könnt? Celest Atem stockte. Sie wusste um die alte Fehde zwischen Nyxvaria und Lunaria, hatte aber nie daran geglaubt, dass sie wirklich so tief verwurzelt war. Sie blickte in die Augen des kleinen Gnoms voller Enttäuschung, voller Angst. Ich bin nicht hier, um euch zu schaden., langsam senkte Sie ihren Kopf.

Twickel verschränkte die Arme. Das sagen sie alle.

Einen Moment lang dachte Celest, dass er einfach verschwinden würde. Doch dann drückte er ihr den Anhänger wieder in die Hand. Aber du hast deine Waffen niedergelegt. Vielleicht bist du anders.

Celest nahm den Anhänger mit zitternden Fingern und nickte. Ich will nicht kämpfen, Twickel. Ich will überleben. Und wenn ich kann, dann will ich die Vergangenheit ändern oder vergessen.

Der Gnom schwieg eine Weile. Dann schnaubte er und zuckte mit den Schultern. Tja. Vielleicht brauche ich eine Kriegerin an meiner Seite. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Aber wehe, du verrätst mich. Celest schüttelte den Kopf. Das werde ich nicht.

Und so begann eine ungewöhnliche Allianz zwischen zwei verfeindeten Welten einer gefallenen Kriegerin und einem misstrauischen, doch neugierigen Waschbärgnom. Ob ihre Freundschaft die alten Wunden heilen konnte, wusste niemand. Doch sie waren bereit, es herauszufinden auf einer Reise, die alles verändern könnte.

Der Drache, der nicht stirbt

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Es war ein Königreich, das in den Flammen der Vergessenheit verschwand ein Reich, dessen Name von den Winden verweht wurde und dessen einst stolze Mauern nun nur noch von den Schatten bewohnt werden. Doch tief unter der Asche und den geborstenen Ruinen der alten Stadt wandelt ein Wesen, das die Erinnerung an dieses Reich am Leben hält. Der Dragonid Undertaker. Einst war er ein stolzer Krieger, ein Drachennachkomme von königlichem Blut, geboren in der Ära der Herrscher von Vharrak'Thul, dem Reich der Drachenkönige. Die Dracheniden waren die unerschütterlichen Verteidiger der Monarchie, ihre feurigen Seelen untrennbar mit dem Schicksal des Königshauses verbunden. Doch Hochmut und Gier führten zu ihrem Untergang. Vor Jahrhunderten tobte ein Krieg zwischen den Drachenkönigen und den Aschenpriestern dunkle Zauberer, die die Essenz der Drachen raubten, um sich selbst Unsterblichkeit zu verleihen. Vharrak'Thul kämpfte mit aller Macht, doch der Verrat kam aus den eigenen Reihen. Die Adeligen, hungrig nach mehr Macht, opferten ihre eigenen Brüder und Schwestern, um sich mit den dunklen Priestern zu verbünden. In der letzten Nacht des Reiches wurden die Drachenkönige in einem blutigen Ritual geschlachtet, ihr Leben ausgelöscht, um die finstere Magie zu nähren.

Doch einer entkam nicht durch Feigheit, sondern durch einen schrecklichen Eid. Der Undertaker war einst der königliche Totengräber und Bewahrer der Ahnenstätten, ein ehrwürdiges Amt, das ihn dazu zwang, die Seelen der gefallenen Dracheniden in den Hallen des Ewigen Feuers zu bewahren. Als der letzte König fiel, sprach er einen Schwur: Solange seine Linie nicht gerächt war, würde er das Königreich nicht verlassen. Die dunkle Magie der Priester konnte ihn nicht vernichten, denn seine Seele war an die Geister der Verlorenen gebunden. Doch auch er war nicht mehr lebendig er wurde ein Wanderer zwischen den Welten, ein Wächter über die Toten, verflucht, niemals Frieden zu finden, solange das Blutverratene nicht gesühnt war.

Jahrhunderte vergingen. Vharrak'Thul wurde zur Legende, seine Türme

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zerfielen, seine Geschichten wurden nur noch in dem Flüstern der Nacht erzählt. Und tief unter der Erde, in den Krypten und Gewölben des einstigen Königshauses, wachte der Undertaker. Er wanderte durch die endlosen Katakomben, sprach mit den Geistern der einst Mächtigen, hütete ihre Knochen und hielt die Flamme ihrer Erinnerung am Leben. Manche sagen, dass jene, die sich zu tief in die Ruinen wagen, eine dunkle Silhouette sehen einen riesigen, gehüllten Dracheniden mit brennenden Augen, dessen Schritte das Echo der Vergangenheit tragen. Andere behaupten, er flüstere die Namen der Verräter, die immer noch durch die Schatten wandeln, auf der Suche nach Erlösung, die sie nie erhalten werden. Es heißt, dass eines Tages ein Erbe des alten Blutes zurückkehren wird, jemand, der das verlorene Feuer des Königreichs neu entfachen kann. Der Undertaker wartet, seine Klinge rostet nicht, seine Seele brennt noch immer mit der Glut der Drachenkönige. Und wenn der Tag kommt, an dem das Blut der Verräter gesühnt wird, wird er endlich ruhen können.

Doch bis dahin bleibt er der letzte Wächter eines längst vergessenen Reiches ein untoter Hüter der Vergangenheit, verflucht, aber unbeugsam. Der Dragonid Undertaker.

Die Höhle war still. Nicht leer still. Stille, wie sie nur dort herrscht, wo einmal etwas Großes gestorben war und die Welt sich nicht traute, es zu vergessen. Undertaker kniete am Rand eines Steinkessels. In seiner Hand: Drachenasche. Warm. Frisch. Unmöglich. Du warst tot. Ich war da. Die Runen an den Wänden leuchteten sanft wie ein Lidschlag zwischen Schlaf und Wiederkehr.

Er erinnerte sich. An Kael'thoran, den alten Drachen, der nie wirklich gesprochen, aber alles verstanden hatte. Er war mehr als ein Freund gewesen. Mehr als ein Lehrer. Du hast mich gelehrt, zu binden. Nicht zu herrschen. Nicht zu retten. Zu binden. Und doch seine Asche war warm. Sein Name in den Runen neu geschrieben.

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Undertaker öffnete seine Hand. Bindeglanz flackerte auf. Wie ein Echo, das den Klang schon kennt, aber noch nicht den Ursprung. Sie bewegt sich. Er wusste nicht, wer sie war aber er wusste, dass sie kommen würde. Und tief in sich spürte er es: Nicht ein Ruf. Ein Sog. Ein Strudel alter Energie, der sich nicht entscheiden konnte, ob er ruft oder warnt.

Er legte sich auf den kalten Stein. Schloss die Augen. Atmete wie Drachen es taten: Lang. Tief. In Magie. Und dann kam sie. Eine Frau mit silbernem Haar, blutroten Lippen und Augen, die nicht bitten sondern warnen. Hinter ihr: ein Schatten. Kein Feind. Ein Kind. Und daneben ein kleiner, vibrierender Punkt. Ein Funke. Ein Lächeln. Ein Waschbär.

Als er erwachte, war die Asche kalt. Ich habe euch gesehen. Er nahm Bindeglanz. Nahm seinen Stab. Löschte die Runen. Und ging. Nicht, weil ihn jemand rief. Sondern weil etwas in ihm sich erinnerte, wie es war, zu kämpfen, bevor man fragt.

Wenn ihr wirklich kommt dann bringt keinen Krieg mit. Ich habe nur Platz für ein Zuhause.

Das erste Treffen der Drei Unheilbringer

Der 16. Geburtstag von Celest hätte ein Tag der Feier sein sollen. Stattdessen führte ihre Reise sie mit Twickel in ein abgelegenes Dorf am Rand eines nebligen Waldes. Die Bewohner waren zurückhaltend, misstrauisch gegenüber Fremden, doch in der einzigen Taverne des Ortes herrschte Leben. Celest, mit ihrer düsteren Aura, und Twickel, der kleine Waschbärgnom, zogen sofort Blicke auf sich, als sie eintraten. Am Kamin saß ein alter Veteran, ein Mann mit Narben und geschwärzten Rüstungsstücken. Er sprach leise mit einem anderen, größeren Fremden. Celest spürte es sofort der Geruch von Drachen. Es lag in

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der Luft, vermischt mit dem Holzfeuer und dem scharfen Aroma von billigem Alkohol. Ihre Muskeln spannten sich unbewusst an. Der große Mann, gehüllt in dunkle, schwere Gewänder, schien die Unruhe zu bemerken. Sein Blick fiel auf Celest und Twickel. Seine Augen, kalt wie geschliffener Obsidian, musterten sie neugierig. Der Dragonid Undertaker ein Name, den sie erst später erfahren würden. Interessante Gesellschaft, die ihr da mitbringt, murmelte der Veteran, während er einen Krug absetzte. Undertaker ließ sich nicht beirren. Er kannte den Geruch von Vampiren doch diese hier war anders. Später in der Nacht erkundeten Celest und Twickel den Friedhof in der Nähe der Drachenburg von Scykit, eine Halbruine, in der die Schatten der Vergangenheit noch nachhallten. Die Überreste des alten Gemäuers ragten wie gebrochene Knochen in den Nachthimmel, und der Wind trug das Echo vergangener Schlachten mit sich. Eine unheimliche Stille lag über dem Ort, der Nebel schien dicker als anderswo. Celest spürte die Überreste uralter Magie in der Luft, und selbst Twickel hielt sich ungewöhnlich ruhig. Irgendwas hier gefällt mir gar nicht, flüsterte er. Zu viel unheimliche Energie. Ein leises Knacken hinter ihnen ließ beide herumfahren und dort, halb im Schatten eines zerfallenen Grabmals, stand Undertaker. Ihr beide seid wirklich schlechte Späher, bemerkte er ruhig. Schnüffelt ihr nach etwas, das ihr besser nicht finden solltet? Die Spannung war greifbar. Celest verengte ihre Augen, griff instinktiv nach ihrer Waffe. Das sollte ich dich fragen. Dein Geruch passt nicht zu einem Menschen.Undertaker schmunzelte. Oh, das tut er nicht. Aber deiner ist ebenso eigenartig. Was macht eine Vampirin in den Ruinen einer alten Drachenzivilisation? Die Worte schienen sich wie scharfe Klingen zu schneiden. Twickel zuckte nervös, seine kleinen Finger griffen in seinen selbstgebastelten Beutel. Und dann tat Twickel das, was er am besten konnte. Ziel anvisiert, murmelte er, spannte seine kleine Steinschleuder und feuerte. Ein Gummigeschoss flog durch die Luft und traf Undertaker genau an der Stirn.

Es war still. Sehr still. Ohne zu zögern, hob er seinen Drachenstab aus dunklem

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Holz, pulsierend mit alter Magie und schleuderte eine Druckwelle auf Twickel zu. Doch Celest, blitzschnell, trat dazwischen. Aus ihrem Zauberbuch schossen schützende Runen hervor, ein magisches Schild flackerte auf und fing den Angriff ab. Er hat nur gespielt, fauchte sie, während sie selbst einen Schritt nach vorn machte. Undertaker nickte nur, kein Zorn in seinem Blick. Und du? Spielst du auch? Undertaker verzog kaum eine Miene. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er seinen Drachenstab, und das dunkle Holz pulsierte mit alter Energie. Die Luft um sie herum vibrierte. Das könnte noch interessant werden, murmelte er. Celest wich einem Schlag aus, ihre Instinkte übernahmen, und bevor sie es merkte, biss sie Undertaker in den Unterarm. Sein Blut berührte ihre Lippen und eine Welle brennender Kraft durchfuhr ihren Körper. Sie stolperte zurück, krümmte sich vor Schmerz. Ihr Atem ging keuchend, ihre Augen leuchteten für einen Moment in einem fremdartigen Rot. Etwas in ihr veränderte sich. Undertaker beobachtete sie mit scharfem Interesse. Seit dem Biss, seit sie das Drachenblut geschmeckt hatte, war nichts mehr wie zuvor. Ihr Körper war unruhig, brannte von innen. Ihre Magie reagierte unkontrolliert als würde etwas in ihr aufbrechen, das lange geschlafen hatte. Was hast du mit mir gemacht? zischte sie, ihr Zauberbuch in der Hand, Seiten flackernd im magischen Wind. Ich habe nichts getan, sagte Undertaker ruhig. Du hast getrunken. Du hast den Schwur begonnen. Celest verzog das Gesicht. Schmerz zuckte durch ihre Adern, ihre Beine zitterten. Sie fühlte sich, als würde ihr eigenes Blut gegen Sie rebellieren. Dann schleuderte sie einen Energiestoß aus dem Buch, der Undertaker zum Ausweichen zwang. Er konterte mit einer Flamme aus dem Drachenstab, die nur knapp an ihr vorbeizischte. Die beiden kämpften wie Spiegel Magie gegen Magie, Macht gegen Willen. Twickel duckte sich hinter ein Grabmal. Wow okay. Die Stimmung ist offiziell explodiert. Nach einigen Atemzügen standen sich Celest und Undertaker wieder gegenüber erschöpft, aber nicht gebrochen. Die Runen unter ihren Füßen leuchteten plötzlich von selbst auf. Ein Dreieck aus Licht verband sie. Ein Schwur. Ein Band. Nicht aus Vertrauen. Sondern aus Magie, Blut und Konflikt. Du bist interessant, sagte

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Undertaker schlicht. Nicht wie die anderen. Celest keuchte. Ich bin kein Experiment. Nein, entgegnete er, aber du bist eine Antwort, auf eine Frage, die ich lange hatte. Was genau zwischen ihnen geschehen war, wusste keiner von ihnen. Doch das Band war geknüpft. Und es würde sie alle verändern. Nach dem Vorfall mit Undertaker war Celest unruhig. Das Gefühl, dass sie etwas verloren, aber auch etwas Neues gewonnen hatte, ließ sie nicht los.

Doch ihr Weg führte weiter sie und Twickel reisten nach **DunMorak**, eine alte Bergstadt, bekannt für ihre Schmieden und die gefürchteten Schattenkrieger, die jeden Vampir aufspürten, der sich in ihre Grenzen wagte.

Hier verbrachten Celest und Twickel mehrere Monate, während sie sich versteckten und ihre Fähigkeiten verfeinerten. Celest trainierte ihre Geschwindigkeit und Tarnung in den dunklen Stollen der Schmiedehallen, während Twickel sich ein Netzwerk aus Informanten aufbaute meist Diebe und Händler, die Gefallen für Gefallen tauschten. Doch ihre Tarnung hielt nicht lange. Eine Gruppe Jäger entdeckte ihre wahre Natur, und sie mussten kämpfen, um zu entkommen. Celest stand einer Elitegruppe gegenüber, und nur mit Twickels improvisierten Fallen gelang die Flucht. Dies war das erste Mal, dass sie mit echten Vampirjägern konfrontiert wurde und sie schwor, beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein.

Auf ihrer Reise kamen sie nach LunSerin, die Stadt der tausend Spiegel. Hier war nichts, wie es schien Magie verzerrte die Realität, und selbst der Tag konnte zur Nacht werden. Die Straßen waren voller Verzauberungen, Händler verkauften Träume, und in den verborgenen Winkeln der Stadt lebten Magier, die das Schicksal selbst beeinflussen konnten.

Celest fand hier eine **verlorene Seele** einen anderen Vampir, der behauptete, die Wahrheit über ihre Herkunft zu kennen. Doch bevor er mehr

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sagen konnte, wurde er getötet. Seine letzten Worte brannten sich in ihr Gedächtnis: *Du bist nicht die Einzige.*

Während Celest versuchte, sich in den Geheimnissen der Stadt zurechtzufinden, geriet Twickel in Schwierigkeiten. Er hatte einen Händler um eine wertvolle magische Rune betrogen, ohne zu wissen, dass sie einer mächtigen Organisation gehörte. Die Folge war eine wilde Verfolgungsjagd durch die Stadt, bei der Celest und Twickel nur knapp entkommen konnten. Doch sie hinterließen Spuren und LunSerin vergaß Gesichter wie ihres nicht.

Ihre Reise führte sie weiter nach VarKesh, eine verlassene Stadt, die einst ein Tempel der Vampirkönige beherbergte. Hier ruhten die Überreste einer alten Herrscherlinie, und Celest fühlte sich merkwürdig verbunden mit den Legenden, die in den Mauern geflüstert wurden. Die unterirdischen Katakomben waren voller uralter Fallen und Geheimnisse. Sie entdeckten eine Kammer, in der das Blut der alten Vampire noch in steinernen Schalen aufbewahrt wurde ein Relikt einer vergangenen Zeit.

Doch sie waren nicht allein.

Ein Orden von Vampirjägern hatte sie verfolgt. In einem erbitterten Kampf zwischen den Ruinen musste Celest um ihr Überleben kämpfen. **Twickel wurde entführt**, als er versuchte, ihr Deckung zu geben. Sie verfolgte seine Spur in den Tempel, nur um eine grausame Wahrheit zu erfahren ihre eigenen Artgenossen hatten ihn entführt. Nicht aus Hass, sondern um sie zu locken.

Du bist eine von uns, Celest, sagte einer der Ältesten. Kehre zurück oder stirb.

Doch Celest war niemand, der Befehle annahm. Mit der Kraft des Zorns und der Entschlossenheit eines Schattenkriegers kämpfte sie gegen ihre eigenen Leute

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und befreite Twickel. Doch dieser Kampf hatte Konsequenzen. **Ihr Name wurde bekannt als Heldin für die einen, als Verräterin für die anderen.

Zeitsprung ein halbes Jahr später