Stonehenge - Bernhard Maier - E-Book

Stonehenge E-Book

Bernhard Maier

0,0
7,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Stonehenge gehört zu den bekanntesten und zugleich rätselhaftesten Denkmälern der europäischen Vorgeschichte. Seine Anfänge reichen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Ähnlich wie die großen Pyramiden von Gize ist Stonehenge zum Sinnbild einer Kultur und einer Epoche geworden, und ähnlich wie die Pyramiden von Gize gab und gibt auch Stonehenge Anlass zu zahllosen Mutmaßungen, Theorien und Spekulationen. Bernhard Maier hat unseren Kenntnisstand über Stonehenge, seine Erbauer, seine Geheimnisse und seine Rezeption in dieser informativen, knappen Darstellung zusammengefasst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bernhard Maier

STONEHENGE

Archäologie, Geschichte, Mythos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag C.H.Beck

 

 

Zum Buch

Stonehenge im südwestenglischen Wiltshire wenige Kilometer nördlich von Salisbury gehört zu den bekanntesten und zugleich rätselhaftesten Denkmälern der europäischen Vorgeschichte. Seine Anfänge reichen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Ähnlich wie die großen Pyramiden von Gize ist Stonehenge weit über die Grenzen der Fachwissenschaften hinaus zum Sinnbild einer Kultur und einer Epoche geworden, und ähnlich wie die Pyramiden von Gize gab und gibt auch Stonehenge Anlaß zu zahllosen Mutmaßungen, Theorien und Spekulationen. Das vorliegende Buch bietet einen Überblick über die Erkenntnisse der modernen Archäologie, Vorgeschichtsforschung, Vergleichenden Religions- und Geschichtswissenschaft und präsentiert sie in allgemeinverständlicher Form. Im Zentrum stehen sowohl die vorgeschichtliche Anlage und ihre Umgebung als auch deren kulturelles Umfeld. Darüber hinaus bietet es eine Übersicht über das Nachleben dieser berühmtesten prähistorischen Steinsetzung in Kunst, Literatur und Film. Für die vorliegende Neuausgabe wurde der erstmals 2005 veröffentlichte Text überprüft, in einzelnen Punkten revidiert und um ein Kapitel über die seit 2003 durchgeführten neueren Forschungen ergänzt.

Über den Autor

Bernhard Maier ist Professor für Allgemeine Religionswissenschaft und Europäische Religionsgeschichte an der Universität Tübingen. Im Verlag C.H.Beck sind unter anderem von ihm lieferbar: Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (32016); Die Religion der Kelten (32016); Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs (32010); Die Religion der Germanen (2003); Die Druiden (2009); Geschichte Schottlands (2015); Die Ordnung des Himmels. Eine Geschichte der Religionen von der Steinzeit bis heute (2018).

Inhalt

Vorwort

  I. Das vorgeschichtliche Stonehenge

1. Die Anlage

2. Die Baugeschichte

3. Die Erbauer und ihre Kultur

4. Funktionen und Zweck

 II. Stonehenge und andere Megalithbauwerke

1. Die ältesten Monumentalbauten Europas

2. Das Ende der Megalithbauweise

III. Der Mythos von Stonehenge

1. Von der Altertumskunde zur Archäologie

2. Schriftsteller und Maler, Visionäre und Grübler

 IV. Neuere Forschungen in und um Stonehenge (2003–2017)

  V. Rückblick und Ausblick

Anhang

Weiterführende Literatur

Register

Bildnachweis

Vorwort

Stonehenge im südwestenglischen Wiltshire wenige Kilometer nördlich von Salisbury gehört zu den bekanntesten, meistzitierten, meistbesuchten, am häufigsten abgebildeten, am intensivsten diskutierten und zugleich rätselhaftesten Denkmälern der europäischen Vorgeschichte. Ähnlich wie die großen Pyramiden von Gize ist Stonehenge weit über die Grenzen der Fachwissenschaften hinaus zum Sinnbild einer Kultur und einer Epoche geworden, und ähnlich wie die Pyramiden von Gize gab und gibt auch Stonehenge Anlaß zu zahllosen Mutmaßungen, Theorien und Spekulationen.

Das vorliegende Buch sucht die Erkenntnisse der modernen Archäologie, Vorgeschichtsforschung, Vergleichenden Religions- und Geschichtswissenschaft über Stonehenge zusammenzufassen und in einer allgemeinverständlichen Form darzubieten. Es behandelt sowohl die vorgeschichtliche Anlage und ihre Umgebung als auch deren kulturelles Umfeld. Darüber hinaus bietet es in einem Abriß der Rezeptions- und Forschungsgeschichte eine Übersicht über das neuzeitliche Nachleben dieser berühmtesten prähistorischen Steinsetzung. Vollständigkeit wurde angesichts des geringen Umfangs des Bandes weder angestrebt noch erreicht. Ich hoffe jedoch, daß die Leser wenn nicht alle, so doch die meisten der vielfältigen Vorstellungen, die sie mit Stonehenge verbinden mögen, in der einen oder anderen Weise berücksichtigt finden. Für diese Neuausgabe wurde der erstmals 2005 veröffentlichte Text durchgehend überprüft, in einzelnen Punkten revidiert und um ein Kapitel über die seit 2003 durchgeführten neueren Forschungen ergänzt.

Bernhard Maier

I. Das vorgeschichtliche Stonehenge

In den vergangenen tausend Jahren, aus denen uns schriftliche Zeugnisse der Beschäftigung mit Stonehenge vorliegen, hat man vor allem folgende Fragen gestellt: Was ist Stonehenge? Wie ist die Anlage entstanden? Wer hat sie gebaut? Wozu diente sie? Diesen vier Fragen, von denen die erste am leichtesten und die letzte am schwierigsten zu beantworten ist, widmet sich der erste Teil des vorliegenden Buchs.

1. Die Anlage

Stonehenge ist die heute allgemein übliche Bezeichnung einer vorgeschichtlichen Anlage, die – umgeben von zahlreichen weiteren prähistorischen Denkmälern – rund 130 Kilometer westlich von London und knapp 50 Kilometer nördlich der Kanalküste in dem als Salisbury Plain bekannten Kreidekalk-Hügelland der Grafschaft Wiltshire gelegen ist. Der Name begegnet erstmals im 12. Jahrhundert in den Schreibungen Stanheng, Stanhenge und Stanhenges. Er setzt sich zusammen aus den beiden (alt-)englischen Wörtern für «Stein» und «hängen» und bezieht sich entweder darauf, daß in der Anlage mehrere waagerecht liegende Decksteine über aufrecht stehenden Tragsteinen wie die Tür in einer Angel «hängen» oder daß die Verbindung von zwei senkrecht stehenden Steinen mit einem darüber liegenden waagerechten Stein den mittelalterlichen Betrachter von der Form her an einen der zu jener Zeit üblichen Galgen erinnerte. Tatsächlich findet man den Vergleich mit einem Galgen schon in der ersten ausführlichen Beschreibung der Anlage aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Im archäologischen Sprachgebrauch bezeichnet man heute ausgehend vom Namen Stonehenge auch andere kreisrunde oder ovale Erdwerke mit innen liegendem Graben als Henge-Denkmäler (henge monuments). So etwa entdeckte man 1925 circa drei Kilometer nordöstlich von Stonehenge zwischen den heutigen Ortschaften Larkhill und Amesbury aufgrund von Luftaufnahmen eine Vielzahl von Pfostenlöchern, die in sechs leicht ovalen Ringen angeordnet waren, weshalb die einst von Wall und Graben umgebene Anlage heute unter dem Namen Woodhenge bekannt ist. 1999 stieß man nach klimabedingten Änderungen der Sandformationen an der Nordseeküste beim Dorf Holme-next-the-Sea im ostenglischen Norfolk auf Seahenge, die durch Salzwasser konservierten Überreste eines Kreises aus 55 Eichenpfosten, deren Mittelpunkt eine umgedrehte, mit den Wurzeln nach oben in den Boden eingelassene Eiche bildete. Im Hinblick auf diese erweiterte Verwendung des Wortes Henge sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die ursprünglich für den Namen verantwortliche Verwendung waagerechter Decksteine eine Besonderheit von Stonehenge darstellt, die anderen vom Grundriß her vergleichbaren Anlagen fehlt.

Der Steinkreis

Für den heutigen Besucher – oder Betrachter – besteht Stonehenge in erster Linie aus einem Kreis von teils aufrecht stehenden, teils umgestürzten Steinen. Seit den Untersuchungen des Archäologen Flinders Petrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat es sich eingebürgert, diese Steine mit fortlaufenden Nummern zu bezeichnen, um eine möglichst präzise Beschreibung zu ermöglichen (vgl. Abbildung 1).

Wer sich der Anlage von außen nähert, stößt zunächst auf die rechteckig zugehauenen Steine Nr. 1–30, die zusammen einen Kreis von rund 30 Metern Durchmesser bilden. Jeder dieser Steine – mit Ausnahme des deutlich schmaleren und kürzeren Steins Nr. 11 – ist rund einen Meter dick, ungefähr zwei Meter breit und erhebt sich rund vier Meter über den Erdboden. Zwischen den einzelnen Steinen klafft eine Lücke von ungefähr einem Meter. Auf allen diesen Tragsteinen lagen einst waagerechte Decksteine, von denen sich jedoch nur sechs noch immer in ihrer ursprünglichen Lage befinden. Dabei handelt es sich um Nr. 122 (über Nr. 21 und 22) im Nordwesten, Nr. 105 und 107 (über Nr. 4 und 5 bzw. 6 und 7) im Südosten sowie Nr. 130, 101 und 102 (über Nr. 29 und 30, 30 und 1 sowie 1 und 2) im Nordosten. Bei den Steinen handelt es sich um eine unter dem örtlichen Namen Sarsen bekannte Sandsteinart. Ursprünglich rotbraun, haben die Sarsen-Steine von Stonehenge durch den Bewuchs mit Flechten eine grau-grüne Färbung angenommen.

Abb. 1: Plan von Stonehenge

Unmittelbar innerhalb des Sarsen-Steinkreises befindet sich ein nicht ganz regelmäßiger und unvollständiger Kreis aus zumeist unbehauenen, sehr viel kleineren und aufrecht stehenden Steinen (Nr. 31–49 und 150) ohne darüber gelegte Decksteine. Die meisten davon sind ungefähr zwei Meter hoch, ungefähr einen Meter breit und rund 75 Zentimeter dick. Im Gegensatz zum äußeren Kreis der Sarsen-Steine bestehen die nach ihrer vorherrschenden Färbung so bezeichneten Blausteine aus unterschiedlichen Gesteinsarten, sogenanntem Eruptivgestein. Ursprünglich bestand der Kreis wohl aus rund 60 dieser Blausteine, von denen jedoch nur noch sechs aufrecht stehen.