Superkids - Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort - E-Book
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Beschreibung

Unsere Kinder leben in einem engen Korsett und nach festem Zeitplan. Dafür sorgen ihre ehrgeizigen Eltern, die eigentlich nur ihr Bestes wollen. Sie machen Wind um die Zukunft der Jungen und Mädchen und vergessen dabei, dass diese den Wirbel ertragen müssen. Doch es gibt Möglichkeiten, eine gesunde Balance zu finden zwischen Fordern und Fördern: Der bekannte Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie das Bestreben nach optimaler Erziehung den Lebensalltag von Eltern und Kindern belastet - und lehrt uns, Kinder und Jugendliche wieder mit offenen Augen zu sehen.

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Seitenzahl: 366

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Michael Schulte-Markwort

SuperKids

Warum der Erziehungsehrgeiz unsere Familien unglücklich macht

Knaur e-books

Über dieses Buch

»Eltern geben ihren Druck weiter und die Kinder scheinen super zu funktionieren. Innerlich aber sind alle verzweifelt.«

Inhaltsübersicht

WidmungMottoVorwortDie SuperheldenKinderwelten heuteKindheit als ArbeitsprozessKindheit unter BeobachtungVermessene KindheitWarum sie dennoch super sindDie SuperelternElternleben ist ErziehungslebenDas perfekte Ehepaar – das perfekte ElternteamErziehung im OptimierungswahnRatgeber, Medienschelte und die FolgenSuper – muss das sein? Familiäre Wirklichkeit heuteDie Familie als KleinunternehmenEs kann nicht immer friedlich sein: SollbruchstellenDie digitale Welt und der TeufelLiebe ist nicht unerschöpflichGesellschaftliche Zwänge: Eltern im Netz der AnforderungenVom Optimum zum wirklichen LebenBalance unter erschwerten BedingungenOptimierungswahn und kein GegengiftNormalität und WahnSuperkinderStatt eines Rezeptbuchs: Wie Beziehung heute funktionieren kannEinleitung oder: Zwischen Erziehung und BeziehungBedingungslose Liebe?Bedienungsanleitung für: Kein RezeptbuchWie alles beginntLiebe und Respekt IDer genaue BlickAufmerksamkeit und LebendigkeitDranbleiben und WegschauenZwischen Fördern und Fordern oder: Schutz oder Druck?Selbst- und FremdbestimmungKontrolle ist gut, Vertrauen ist besserDas Kreisen der DrohnenVerwahrlosungBegrenzen und EntgrenzenFürsorgeIntimitätKraftquellenLiebe und Respekt IINachwort oder: Das WildwasserkanuPraktische TippsDank
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Den Eltern

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»Man kann in Kinder nichts hineinprügeln,

aber vieles herausstreicheln.«

Astrid Lindgren

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Vorwort

Ein Kind ist wie ein Gebirgsbach – erfrischend und jeden Moment anders …

Kinder bewegen uns. Kinder berühren uns. Wir kümmern uns, wir machen uns Sorgen. Wir möchten, dass es ihnen gut geht. Und wir möchten, dass sie sich optimal entwickeln. Auch die Jugendlichen, die vielleicht nicht mehr so »niedlich« sind. Sie sollen alle Chancen haben, das Beste aus ihrem Leben machen zu können. Und sie sollen glücklich sein. Erst, wenn wir das alles erreicht haben, trauen wir Eltern uns, etwas entspannter zu sein.

Die Kinder von heute sind SuperKids. Sie sind super, weil sie sich in großer Mehrheit gut entwickeln und mit großer sozialer Kompetenz durch ihr Leben gehen. Weil sie reflektiert sind und verantwortungsvoll ihre Aufgaben meistern. Sie sind es gewohnt, einbezogen und gefragt zu sein, und sie können Antworten geben. Unsere Kids sind tatsächlich einfach super und liebenswert.

SuperKids – der Begriff ist gleich in mehrfacher Hinsicht für mich deutbar: Zum einen sind unsere Kids tatsächlich super – keine Generation vorher war so umsorgt, so selbstbewusst –, doch andererseits müssen sie auch die beständig optimierten SuperKids sein. Wir sollten uns bewusst machen, dass darin auch eine Abwertung steckt: Egal, was sie tun, diese Kids sind eben immer noch nicht super genug – einfach noch nicht optimal!

Auch die aktuelle Shell-Jugendstudie findet zunächst einmal nichts Beunruhigendes an unseren Kindern. Generation »R« nennt sie diese Jugend (Shell untersucht die Altersgruppe 15 bis 25 Jahre, ich betrachte immer die 0- bis 21-Jährigen), die Generation relaxed. Also alles easy? Warum dann ein Buch über SuperKids? Warum treibt mich der Gedanke an sie so um? Ich könnte mich doch einfach zufrieden zurücklehnen und die Entwicklung dieser wunderbaren Kinder genießen.

Selbst die vielen engagierten Eltern zeigen mir jeden Tag, dass sie sich kümmern, dass sie ihre Kinder gut erziehen und begleiten möchten.

Und dennoch habe ich Grund zur Sorge. Denn Eltern sind unsicher. Sie wissen oft nicht, wann ihr Kind gefördert und wann gefordert werden muss. Welcher Förderkurs, welche Unterstützungsmaßnahme ist sinnvoll, welche notwendig? Was ist überflüssig? Verwöhnen sie ihr Kind zu sehr? Oder setzen sie es doch zu sehr unter Druck?

Ich beobachte, dass Eltern heute zu Trainern ihrer Kinder geworden sind, die am Rande der »Kinder-Arena« stehen, die Performance ihrer Zöglinge beobachten und protokollieren und die sich mit den anderen Trainern angestrengt darüber austauschen, welche Trainingsmethode die beste ist. Sie stehen unter Stress, weil die anderen Trainer-Eltern ihnen suggerieren, dass ihr Kind schon viel weiter ist, und sie wissen nicht, ob diese Konkurrenz-Eltern jetzt übertreiben oder sie selbst zu wenig unternehmen, um die Entwicklung ihres Kindes weiter zu optimieren.

Derweil läuft im Fernsehen »Superkids«, das ist eine Talentshow eines privaten Fernsehsenders. Auch das gehört zum Spektrum kindlichen Lebens in Deutschland und aller leistungsorientierten Gesellschaften: Kinder werden ausgesucht, zur Schau gestellt, getrimmt und trainiert, und Erwachsene zeigen sich gerührt von den kindlichen Hochleistungen. Diese telegenen Superkids sind aber nur die Spitze einer Entwicklung, bei der es für alle Familien darum geht, SuperKids hervorzubringen. Natürlich nicht für das Fernsehen oder für besondere sportliche bzw. musische Karrieren, aber doch zumindest so weit, dass die Eltern sich gut fühlen mit ihren Kids. Dass sie vorzeigen können: Ja, sie haben sich um eine optimale Förderung gekümmert.

Nicht zuletzt wegen dieses Wunschs, Vorzeigeeltern zu sein, sind Eltern heute schnell in der Defensive. Und gleichzeitig häufig ratlos – und sie werden immer ratloser, wenn es darum geht, wie das überhaupt aussieht: das Optimum für ihre Kinder.

Als junger Assistenzarzt für Kinder und Jugendpsychiatrie vor 28 Jahren war meine Arbeit wesentlich dadurch gekennzeichnet, dass wir den Symptomen und Erkrankungen unserer Patienten »hinterherlaufen« mussten, d.h. die Familien kamen fast regelhaft spät – und manchmal zu spät – zu uns. Die Symptome und Krankheiten der Kinder waren dann nicht selten chronifiziert und schwer zu behandeln. Mit großem Engagement kümmerten wir uns um Aufklärung, initiierten Vortragsreihen und Workshops für Eltern und ärztliche Qualitätszirkel u. a. zum Thema ADS. Neidisch nahm ich wahr, wie oft die Kollegen der Pädiatrie, die Kinderärzte in ihren Praxen also, zu den Müttern sagen konnten: »Gehen Sie beruhigt wieder nach Hause, Ihr Kind hat nichts Schlimmes!« Wie sehr hätten wir es uns damals gewünscht, präventiver, vorsorgender und früher tätig werden zu können.

Die Entwicklung hat seitdem eine gute, eine durchaus beruhigende Richtung genommen. Natürlich haben wir es auch heute noch mit schweren und chronifizierten psychischen Erkrankungen zu tun, aber in der Gesamtheit kommen Eltern heute früher, sind angemessen besorgt, und tatsächlich kann ich Eltern hin und wieder mit dem Satz entlassen, dass sie ein psychisch gesundes Kind haben, dass es gut war, dass sie mich haben draufschauen lassen, aber dass sie beruhigt wieder nach Hause gehen können.

Eltern heute sind aufgeklärt, interessiert, aber: Sie sind zuweilen regelrecht getrieben von dem Gedanken, alles richtig machen zu wollen. So haben sich neben der Diagnostik und Behandlung zusätzlich die Elternberatung und auch das Elterncoaching als ein wichtiger Bereich meiner Tätigkeit entwickelt. Es macht Spaß, sich gemeinsam mit Eltern und Kindern auf die Suche nach den Gründen für die Entwicklung einer psychischen Krankheit oder auch einer ganz allgemeinen Schwierigkeit bei der Lebensbewältigung zu machen. Das geschieht unbedingt auf Augenhöhe, und zwar zwischen allen Beteiligten, denn das ist für mich Ausdruck einer respektvollen Dienstleistung am Kind. Diese Augenhöhe ermöglicht erst einen Austausch über alle Erfahrungen, der mit Dankbarkeit und Wertschätzung einhergeht. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist also im Orchester der ärztlichen Fürsorge für Kinder und Jugendliche und ihre Familien angekommen und stellt ein nicht mehr wegzudenkendes Instrument dar.

Wenn sich alles so gut entwickelt hat, wozu dann ein Buch ausgerechnet zu diesem Thema? Warum ein Buch über die SuperKids?

Die beschriebene Hinwendung zum Kind und die große Fürsorge, die Eltern heute für ihre Kinder empfinden, haben ein Phänomen hervorgebracht, das mich seit einigen Jahren zunehmend beschäftigt: die Superfamilien. Seit ungefähr fünf Jahren komme ich daran nicht mehr vorbei: Eltern sind ratlos. Sie sind hilflos auf der Suche nach der optimalen Förderung ihrer Kinder. Es genügt heute nicht, einfach nur »das Beste« für seine Kinder zu wollen, in der relativen Gewissheit, dass die Kinder es später einmal besser haben werden als ihre Eltern. Das galt vor dreißig Jahren. Nein, heute geht es darum, sicherzustellen, dass unsere Kinder sich in einer komplexen Welt so zurechtfinden, dass es ihnen zumindest genauso gut geht wie ihren Eltern. Eine Zukunft muss man sich erarbeiten, das hat die Elterngeneration gelernt. Doch wo soll es hingehen mit den Kindern? Und wo hört da die Arbeit am Kind auf? Wann ist das SuperKid »fertig«?

Wie Unternehmen beständig von Optimierungsprozessen beherrscht werden, wollen auch Eltern die optimale Förderung für ihr Kind. Eltern strengen sich sehr an, ihre Kinder nicht einfach nur zu fördern, sondern sie möchten das Optimum. Ist das verwerflich? Kann ich ihnen das ernstlich zum Vorwurf machen? Was wäre daran falsch? Und: Haben Eltern heute überhaupt eine Chance, sich diesem Trend zu widersetzen? Oder riskieren sie dann, dass ihr Kind abgehängt wird? Dass es, ohne gute Entwicklung, unglücklich wird?

Der Wunsch nach optimaler Förderung für das eigene Kind ist meiner Einschätzung nach Chance und Fluch zugleich. Chance, wenn es gelingt und niemand auf die Idee kommt, die Förderung der Eltern in Frage zu stellen. Und Fluch, wenn es zu keiner guten Synchronisierung zwischen elterlichen Förderimpulsen und kindlichen Möglichkeiten kommt, wenn Kinder überformt werden zu hyperangepassten Leistungsträgern, die in der Tiefe ihres Herzens unglücklich sind. Das sind dann SuperKids, die sich in dem tief verankerten Wunsch, es ihren Eltern recht zu machen, wie Marshmallows eindellen lassen und verbiegen, um möglichst leicht und rosa daherzukommen.

Wie bekomme ich heraus, was die Fähigkeiten und Begabungen meines Kindes sind, welche davon sind versteckt und müssen geweckt werden? Wie findet man das, dieses Gleichgewicht von Voraussetzungen und Anlagen und Unterstützung? Wann fördere ich mein Kind – und wann überfordere ich es?

Eltern heute sind wie Trainer von Hochleistungssportlern, die anhand modernster Technik, mit Mess- und Kontrollverfahren analysieren, wie noch mehr Millimeter, noch mehr Millisekunden im Erfolg der Kinder zu erreichen sind. Flankiert von optimaler Ernährung, optimal überwachten Entwicklungs- und Wachstumsprozessen sowie optimaler pädagogischer Unterstützung und optimaler Freizeitgestaltung entwickelt sich das Kind optimal … Aber wie sieht es aus, das optimale Kind? Kann es so etwas überhaupt geben?

Grundsätzlich ist es weder schlimm noch verdächtig, wenn Eltern sich große Mühe geben, ihrem Kind eine gute Entwicklung zu ermöglichen. Meine Freude und Zufriedenheit über die Entwicklung, in der Kinder mehr gesehen und berücksichtigt werden, ist echt. Doch genau das ist die Falle, weil die Entwicklung inzwischen weit über ein normales Maß an Sicherheit für die Eltern hinausgeht! Unsere Optimierungswünsche an unsere Kinder, an uns selbst, sind wie Freeclimbing im Gebirge: Man kann nicht zurückklettern, man kann sich nicht ausruhen, und der Gipfel ist noch endlos weit weg.

Die Frage nach dem Umfang der Fürsorge steht im Raum. Für uns alle. Auch als Gesellschaft. Wie umfangreich muss die Seilschaft sein, die das Kind zum Gipfel begleitet? Wie stark die Seile? Welche Schwierigkeitsgrade kann das Kind ab wann allein bewältigen?

Es gibt eine intensive Diskussion über die optimale Förderung der Kinder. Viele Familien haben oberflächlich den Eindruck, dass bei anderen tatsächlich alles optimal läuft, nur bei ihnen selbst nicht. Und nur selten öffnen sich Mütter im Zweiergespräch und offenbaren die Zwickmühle, in der sie stecken. Sie sind getrieben von der Angst, etwas falsch zu machen – und das führt zu einem dauerhaften Gefühl der Anspannung und Unsicherheit bei allen Beteiligten. Daher mein Eindruck, dass ganze Familien heute an diesem Optimierungsstreben, diesem Erziehungsehrgeiz kranken.

Von den »vernachlässigenden« Eltern, die viel übersehen haben vor dreißig Jahren, hin zu den ratlosen, den hilflosen Eltern von heute zeigt sich das neue Phänomen der Superfamilien. Offenbar fühlen sich Eltern nicht mehr in der Lage, ihre Kinder intuitiv zu erziehen. Wir alle wissen heutzutage viel über Kinderpsychiatrie und Kinderpsychologie, und doch trauen wir uns immer weniger, unseren eigenen Weg zu gehen. Intuition ist zum Synonym geworden für: falsch machen. Das lässt sich an vielen Punkten festhalten.

Doch vorrangig ist da ein Gefühl der Angst. Ich sehe die Angst vieler Eltern, wenn ihr Kind in der Schule zu versagen droht. Diese Angst ist immens und deutlich spürbar. Niemand traut sich beispielsweise, selbstbewusst zu vertreten, dass das eigene Kind einen anderen Weg geht als den der Einbahnstraße Richtung Abitur.

Die Flut an Elternratgebern macht es nicht leichter: Abgesehen von den vielen gegensätzlichen Botschaften, überschwemmen sie uns mit so vielen Hinweisen, dass wir am Ende nichts mehr sehen können und abwarten müssen, bis die Welle über uns hinweggebrandet ist. Überschwemmt und atemlos stehen die Eltern da und hoffen, sie haben genügend Zeit zum Luftholen, bis die nächste Welle an Erwartungen und Ratschlägen sich über sie ergießt.

Wer aber entscheidet, was optimal ist? Die Verunsicherung erfasst mich selbst, und das trotz all der Kinder, die mich in dreißig Jahren praktischer klinischer Tätigkeit haben viel Erfahrung sammeln lassen. Auch in der Klinik verwenden wir viel Zeit darauf, die richtigen Entscheidungen für die richtigen Entwicklungswege der Kinder zu finden, und ich habe nicht den Eindruck, als wären wir uns ganz sicher, jahrzehntelange Erfahrung hin oder her: Wie oft ringen wir um den richtigen Weg, insbesondere, wenn es um eingreifende Maßnahmen wie Familienhilfe oder Fremdunterbringung geht. So sehr es gut ist, dass wir es uns nicht leicht machen, so sehr sind auch wir in unserer Unsicherheit ein Spiegel der allgemeinen Unsicherheit in Erziehungsdingen in der Gesellschaft.

Mir geht es daher um einen erweiterten Blick auf die Kinder und ihre Möglichkeiten. Mir liegt etwas daran, kindliche Welten zu erfassen, um in einem guten Sinn an unseren Kindern »dran« zu sein, sie zu begleiten in einer vielen Einflussfaktoren unterliegenden Entwicklung. Kinder entwickeln sich nicht von alleine. Auch Wolfskinder als seltenes Extrembeispiel, also verwilderte Kinder, die in der Natur ohne Menschenkontakt groß werden, wachsen auf und passen sich immer ihrer unmittelbaren Umwelt an. Der Spagat zwischen den kindlichen Anlagen und den Wünschen und Erwartungen der Eltern und drittens den gesellschaftlichen Lebensbedingungen, in denen auch immer Erwartungen enthalten sind, ist anstrengend und kompliziert. Eltern des 21. Jahrhunderts sind weder dümmer noch weniger eingefühlt in ihre Kinder, im Gegenteil. Doch Mitgefühl und Parteinahme für die Kinder machen noch keine entspannten Eltern, die souverän mit den Anforderungen unserer Zeit umgehen und diesen souveränen Umgang auch den Kindern vermitteln können.

 

Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass die Unübersichtlichkeit der Ansprüche zunimmt und dass es nicht mehr richtig oder falsch gibt. So sehr uns die digitale Welt vorgaukelt, alles ließe sich in 0 und 1, in Schwarz oder Weiß aufteilen, so sehr bleibt menschliches Leben im Kern dynamisch. Die Übergänge sind fließend.

Auch deshalb bin ich der Meinung, dass es an der Zeit ist, einmal die eigenen Lebens- und Beziehungserfahrungen der Eltern aufzuzeigen, denn aus ihnen speist sich die Erziehung und nicht aus dem, was Ratgeber und Medienschelte fordern. Kids heute müssen super sein, wenn Eltern auf sie stolz sein können dürfen. Und Eltern müssen sich ständig hinterfragen und landen in der Verunsicherung angesichts der sich rasant verändernden Lebensbedingungen – der weltweit durch unüberschaubare und offensichtlich unlösbare Konflikte bedrohte Frieden sei hier nur am Rande aufgeführt.

Mir geht es nicht darum, besorgte und fürsorgliche Eltern vorschnell als »Helikopter-Eltern« zu brandmarken. Natürlich gibt es Eltern, die sich auf Grund eines eigenen Perfektionismus gekoppelt mit einer großen unbewussten Angst nicht trauen, ihr Kind in seiner Entwicklung laufen zu lassen, und die ihren Kindern bis in die Adoleszenz hinein als grenzüberschreitender und entwertender Wächter zur Seite stehen. Doch das ist auch heute noch eine Minderheit. Die Mehrheit der Eltern, die zu mir, zu uns in die Klinik kommen, ist angemessen besorgt und gleichzeitig über die Maßen hilflos.

Und damit möchte ich gerne aufräumen, mit dieser Ratlosigkeit, dem Zweifel, der Unsicherheit – und dem immensen Druck auf die Kinder, der daraus erwächst. Es gilt, diese Ratlosigkeit nicht als Überbesorgtheit zu geißeln, sondern als Ausdruck des Bemühens um die richtige Förderung für die Kinder aufzunehmen. Wir als Gesellschaft sollten die Eltern respektvoll dabei begleiten. Doch das tun wir selten in der Öffentlichkeit. Ein Defizit ist schnell ausgemacht. Kritik ist so leicht geübt. Und am Ende stehen wir als Gesellschaft da und schicken die Eltern zurück ins Hamsterrad, bis die Kinder optimiert und als SuperKids vor uns stehen.

Mir sind diese Familien im Optimierungskarussell ein Anlass, ein Buch darüber zu schreiben. Ein Buch, das sich mit dem Verbesserungsdruck auseinandersetzt, ein Buch, das Antworten sucht auf die Frage, woher dieser Druck kommt. Ich möchte damit eine Diskussion in Gang bringen über die Erziehungsziele unserer Gesellschaft. Und nicht zuletzt möchte ich die Eltern selber an die Hand nehmen und ihnen Mut machen, ich möchte ihnen Rat geben, damit sie besser und selbstsicherer mit dem Karussell fertigwerden.

Ich ermutige hier nicht dazu, ganz aus dem Karussell auszusteigen, um eigene Kreise zu drehen. Das Karussell ist schließlich der Kreislauf unserer Gesellschaft. Und Kinder sollten möglichst in die Lage gebracht werden, in unserer Gesellschaft leben zu können. Dies ist also kein Aussteiger-Buch, weil der Gedanke weltfremd wäre, man könnte sich und seine Kinder vor der Optimierungsmaschinerie bewahren. Die Kunst ist vielmehr, dafür Sorge zu tragen, dass die Familien einerseits nicht herausgeschleudert werden und dass andererseits das Tempo nicht so hochgeschraubt wird, dass die Kinder den Anschluss verlieren. Das ist wirklich etwas, was wir alle tun können, und ich mache hier nur den ersten Schritt.

Darum geht es mir: Ich möchte Ihnen meine Erkenntnisse zur Verfügung stellen, weil meine Erfahrung zeigt, dass ich es den Eltern leichter machen kann, sich im Spagat zwischen Optimierung und ungestörter Entwicklung zurechtzufinden. Daher baue ich mein Buch so auf: Im ersten Kapitel geht es um die Kinder selber, um ihre Sicht, um die Welt, in der sie aufwachsen, um den Druck, dem sie mal besser, mal schlechter standhalten müssen. Sie sind eigentlich die Superhelden, die sich unseren Ansprüchen stellen, uns gefallen möchten und die das ständige Monitoring über sich ergehen lassen. Hier wird es um Beispiele von Kinderleben gehen, die unter dem Optimierungswahn leiden.

Im zweiten Kapitel sehe ich mir ihre Eltern genauer an, die Supereltern, diejenigen, die sich jeden Tag bemühen, ihren Kindern optimale Bedingungen für eine optimale Entwicklung zu bieten. Die sich festgeschnallt fühlen im Karussell und dabei immer unsicherer werden, wie sie das richtige Tempo bestimmen sollen. Die nicht genau wissen, was gut und richtig für ihre Kinder ist, und denen vom hohen Tempo immer schwindeliger wird. Im zweiten Abschnitt des Buchs beobachte ich daher die Supereltern, die selber perfekt sein müssen, in ihrem eigenen Leben, in ihrer Arbeit, in der Erziehungsarbeit bei ihren Kindern. Woher sollen sie wissen, was gelungen, was angemessen ist? Es gibt wenige Beispiele, an denen Eltern sich orientieren können. So kommt es, dass immer mehr Eltern auf der Suche sind nach dem Patentrezept für patente Kids. Beispiele von Elternleben zeigen die Elternwirklichkeit auf.

Das dritte Kapitel widmet sich der familiären Wirklichkeit. An welchen Punkten scheitern Beziehungen? Und warum? SuperKids bilden mit ihren Supereltern die Superfamilien. Was geschieht, wenn das »super« wegfällt? Welche familiären Wirklichkeiten werden sichtbar? Müssen sich alle schämen, wenn der Vorhang gelüftet wird oder zeigt sich lediglich das »Normale«? Was aber ist heute noch »normal«? Kann man so eine Norm überhaupt bestimmen? In diesem Kapitel also lassen Familien uns hineinschauen in ihr Innenleben und helfen mir und vielleicht uns allen, ein Gefühl für Superfamilien und deren seelische Realität zu entwickeln.

Im vierten Kapitel geht es mir um den gesellschaftlichen Rahmen, in dem wir uns bewegen, dem wir ausgeliefert sind, den wir aber auch mitgestalten können – und wie ich finde: den wir in viel größerem Umfang mitgestalten müssten. Die Optimierungsgesellschaft ist in der Sportarena angekommen, um ausschließlich die Sieger zu feiern. Doch wer ist Sieger? Der Unterschied zwischen den Athleten beträgt nur noch Hundertstelsekunden, und trotzdem glauben alle, daran könne man Reihenfolgen festmachen und Sieger ausrufen. Keiner möchte wahrhaben, dass die Optimierungsmaschinerie dort an Grenzen stößt, wo es um Menschen geht. Was für ein Fest wäre das, wenn alle für ihre Anstrengung gefeiert würden? Ein Beispiel: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Abiturnote und beruflichem Erfolg, geschweige denn der Lebenszufriedenheit. Warum halten wir trotzdem daran fest zu glauben, das Bildungsniveau, das Abitur sage etwas Wesentliches aus über Intelligenz oder Fleiß?

Das fünfte Kapitel beschreibt das Handwerkszeug, das ich Eltern wie Kindern mit auf den Weg durch den Optimierungsdschungel geben möchte. Ich möchte beide Seiten ermutigen, auf das eigene Gespür zu zählen, um das zu finden, was die Kids brauchen. Wir gaukeln uns vor, dass es so etwas geben könnte wie eine Mathematisierung der Welt, eine Liste zum Abhaken wie beim Einkaufen, damit wir wissen, wie die Spannungsverhältnisse in unserem Leben einzuordnen sind. Die Ratlosigkeit der Eltern ist groß, sie brauchen Hilfe, mit den Spannungsverhältnissen umzugehen, und ich versuche in einzelnen Unterkapiteln, die Fragen zu beantworten, die mir in den letzten Jahren Eltern gestellt haben:

Wie finde ich die Balance zwischen fördern und (über-)fordern?

Woran erkenne ich die Grenze zwischen Selbst- und Fremdbestimmung?

Schutz oder Druck: Wie schaffe ich die Gratwanderung zwischen dem Anspruch, mein Kind zu schützen, und der Anforderung, es fit zu machen für den gesellschaftlichen Druck?

Begrenzen oder Entgrenzen: Wo kann ich vertrauensvoll Freiheiten zugestehen und wann muss ich Grenzen setzen?

Steuern oder Übersteuern: Eltern können (und sollten) nicht alles im Auge behalten, und dennoch müssen sie im richtigen Moment steuern.

Verwahren oder Verwahrlosen: Die Ansprüche haben zugenommen. Unsere Kinder sollen vor allem schädlichen Einfluss bewahrt werden – und verwahrlosen dann manchmal, wenn Rituale und Rhythmen den Forderungen des elterlichen Alltags geopfert wurden.

Doch das können nur einzelne Handreichungen sein. Denn Eltern agieren stets im Rahmen des gesellschaftlich Vorgegebenen. An dieser Stellschraube aber müssen wir gemeinsam drehen.

Und schließlich möchte ich Sie im abschließenden Kapitel, dem Nachwort, einladen zu einer Kanutour …

Unsere SuperKids brauchen uns, und sie dürfen so super bleiben, wie sie sind. Wir Supereltern können und dürfen uns nicht verweigern, wir haben die Pflicht, den SuperKids eine möglichst gesunde Entwicklung und ein gutes Leben zu ermöglichen. Wir sind nicht fehlerfrei. Wir dürfen immer wieder versuchen, etwas zu verbessern, aber wir sollten am Optimierungswahn nicht verrückt werden oder nichts anderes mehr sehen.

Ich möchte Sie einladen und anregen, mir in diesem Buch durch meine Gedankengänge zu folgen. Umso besser, wenn ein innerer Dialog entstehen könnte, Sie Ihre Gedanken mit meinen abgleichen, um gemeinsam mit mir herauszufinden, welchen Weg Sie durch die gesellschaftliche Optimierungsfabrik gehen wollen – und können. Dies hier ist zu keiner Zeit ein Ratgeber im klassischen Sinn und kann es auch nicht sein. Denn wer behauptet, die optimierte Erziehung von Kindern gefunden zu haben oder Eltern dabei zu helfen, sich beständig zu optimieren, hat nicht verstanden, wie kindliche Entwicklung funktioniert. Kinder sind keine Arbeitsabläufe, die man »effektiver« machen kann, Kinder sind dynamische Wesen, die nur in der liebevollen Beziehung zu uns so wachsen können, dass sie eine gute Entwicklung nehmen. Erwarten Sie also keine Patentrezepte, sondern vielleicht einen Einblick in das Leben und Handeln anderer, der es Ihnen erlaubt, verschiedene familiäre Situationen – auch ihre eigene – einmal unvoreingenommen betrachten zu können. Dafür müssen Sie von Zeit zu Zeit meine Brille aufsetzen, die ich Ihnen hinhalte. Doch damit gelingt Ihnen bestimmt ein anderer Blick auf sich und Ihre eigenen SuperKids. Perspektivenwechsel können helfen, und dieselbe Situation, die so schwierig und ausweglos aussah, erscheint plötzlich auflösbar.

Wenn dieses Buch Ihnen neue Perspektiven vermitteln kann, Denk- und Erlebensstrukturen ermöglicht, mit denen Sie Ihre Situation zu Hause anders verstehen und angehen können, ist alles gewonnen, was mir am Herzen liegt. Das ist ähnlich wie meine tägliche klinische Arbeit: Ich höre konzentriert zu, biete meine fürsorgliche und respektvolle Beziehung an, und oft entsteht schon dadurch etwas Drittes, ein neuer Ort für Standpunkte, eine neue Sichtweise. Dadurch entwickeln sich erste Veränderungen in dynamischen Familiensystemen, die manchmal sogar ausreichend sind, sodass man keinen langfristigen psychotherapeutischen Prozess in Gang setzen muss.

Hören wir ihnen also erst einmal zu, den SuperKids[1].

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Die Superhelden

Kinderwelten heute

Unsere Welt hat sich verändert. Wir alle haben zu tun mit der wachsenden Informationsflut, wir müssen unseren Weg finden zwischen all den Nachrichten, Empfehlungen, Werbehinweisen und einer zunehmenden Unsicherheit darüber, was gut für uns ist – und was gut ist für unsere Kinder. Denn diese wachsen in einer beschleunigten Welt auf, die uns Erwachsenen manchmal Angst macht, auch weil wir fürchten, die nachfolgende Generation werde zu einer beziehungsgestörten, medienabhängigen Monstergruppe. Als Arzt, der Kinder behandelt, sehe ich viele dieser vorgeblichen »Monster« bei mir, und es sind gar nicht sie, die mir Angst machen, ich habe vielmehr Angst um sie. Warum das so ist? Dazu reicht ein genauerer Blick auf das Leben der Kinder, die sich mir vorstellen – und ich wähle als Beispiele bewusst Kinder, die aus psychiatrischer Sicht zum Glück gesund sind. Und doch bin ich um sie besorgt, denn ich stelle mir die Frage: In welcher Welt wachsen unsere Kinder auf? Wie sieht sie aus, diese Lebenswelt, die vordergründig durch die Macht der Smartphones und der PCs dominiert wird?

 

Mascha ist 13. Ein schwieriges Alter, findet sie. – Wie kann ein dreizehnjähriges Mädchen ihr eigenes Alter schwierig finden? Ist das nicht typischerweise die Aussage von Eltern eines Kindes in diesem Alter? Ich spiele die Frage, die sich mir stellt, zurück an das Mädchen vor mir.

»Warum, Mascha? Wie kommst du darauf?«

Mascha streicht sich ihr blondes, glattes Haar lang und wirft es entschlossen zurück. »Ich finde es schwierig, dass ich mich einerseits älter fühle und andererseits die Welt mir manchmal so kompliziert vorkommt, dass ich große Angst vor der Zukunft habe. Wenn ich auf der Hausparty einer Freundin bin, denke ich, ich könnte eigentlich schon in einen Club gehen und bei den Partys der Großen mitmachen. Wenn ich dann manchmal traurig werde, ohne dass ich weiß, weshalb, dann möchte ich am liebsten bei Mama auf den Schoß. Das passt alles nicht zusammen. Und wenn ich Zeitung lese, bekomme ich Angst. Es passiert so viel Schlimmes! Neulich hat Papa gesagt, dass der IS eigentlich schon in Europa angekommen ist, weil jetzt auch die Türken gegen sie kämpfen müssen. Und dann sitze ich in der Schule oder ich chatte mit meinen Freundinnen und denke, ich bin im falschen Film, wenn wir uns nur über Designerklamotten austauschen. Manchmal trinke ich dann auf den Partys mehr, als meine Eltern erlauben würden. Das dürfen Sie denen aber nicht sagen! Meine Eltern wollen wirklich immer das Beste für mich. Ich liebe sie sehr. Aber wenn ich dann ein paar Wodkashots getrunken habe, fühle ich mich leicht und frei. Ich passe schon auf, dass es nicht zu viel wird. In der Schule bin ich ganz gut, so im Zweier-Bereich. Mir kommt die Mittelstufe, bei der ich ja gerade am Anfang stehe, ziemlich lang vor. Und ich habe nur einen Lehrer, bei dem ich das Gefühl habe, der arbeitet gerne mit uns, und wenn ich dann daran denke, wie lange es noch dauern soll, dann denke ich: oh nein!«

Mascha sitzt vor mir, weil ihre Eltern die von ihr beschriebene Zerrissenheit ebenfalls spüren und die daraus resultierenden Stimmungsschwankungen aus Elternsicht manchmal sehr heftig sind. Familie M möchte nichts übersehen. Die Eltern sind freundlich, nicht übermäßig besorgt, aber auch ohne Scheu, einen Kinder- und Jugendpsychiater einzubeziehen. Die Mutter ist Lehrerin und der Vater Ingenieur in einem Vermessungsbüro. Eine gesunde Familie des Mittelstands im besten Sinn.

Mascha erzählt weiter. »Eigentlich habe ich alles, was ich brauche: wir haben ein gutes Auskommen, unsere Wohnung ist groß, okay, mein kleiner Bruder ist manchmal doof, aber sonst kann ich mich über nichts beschweren. Meine Eltern sind tolerant, ich habe genug Taschengeld, und unsere Urlaube finde ich immer toll, weil mein Vater sich besondere Reisen ausdenkt für uns. Ich habe schon lange Klavierunterricht und gehe gerne zum Volleyball, wir sind eine gute Mannschaft. Meine Eltern haben alles richtig gemacht. Und trotzdem bin ich manchmal unzufrieden und unglücklich, ohne dass ich sagen kann, warum. Meine Mutter ist angestrengt, aber sie sagt immer, ich soll mir darum keine Sorgen machen. Sie will immer alles besonders richtig machen mit meinem Bruder und mir. Sie macht es auch, das ist das Problem. Dass ich jetzt vor Ihnen sitze, ist okay, aber auch da macht sie wieder alles richtig. Wenn sie bloß mal einen Fehler machen würde, dann könnte ich auch mal sauer sein!«

Dabei kommt das von den Eltern ganz natürlich. Zu SuperKids passen oft auch entsprechende Supereltern: »Ich habe mich immer darum bemüht, meine Kinder optimal zu erziehen, ohne mich zu verbiegen und ohne zu übertreiben. Ich habe immer alle Unterstützung in Anspruch genommen, die mir sinnvoll erschien, damit die Kinder sich optimal entwickeln. Mascha ist auch wunderbar, aber im Moment weiß ich nicht, wie ich sie fördern kann, ich weiß nicht, ob ich mehr von ihr fordern muss oder ob sie Schutz braucht. Für mich ist es normal, hierzu auch Ihre Expertise als Kinder- und Jugendpsychiater in Anspruch zu nehmen«, so Frau M im Gespräch mit mir.

 

Wer jetzt dem Reflex unterliegt, dass hier »Luxusprobleme« und keine ernst zu nehmenden kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen oder Probleme zur Sprache kommen, erliegt dem fatalen Irrtum, dass es ein von außen zu objektivierendes Maß wie Schweregrad o. Ä. gibt, mit dem ich als Arzt feststellen kann, wie berechtigt ein Anliegen mir gegenüber ist. Immerhin ist die Familie zu mir gekommen.

Ja, die Zeiten haben sich geändert, worüber ich mich sehr freue, weil früher Familien oft erst kamen, wenn der Schweregrad einer Erkrankung so ausgeprägt war, dass die Erfolgsaussichten der Behandlung eingeschränkt waren. Die Unterscheidung zwischen Befindlichkeitsstörungen und manifesten psychischen Erkrankungen führt zwangsläufig in die Gefahr, alles, was nicht Krankheit heißt, abzuwerten und weniger ernst zu nehmen. Entscheidend für mich ist das Leiden eines Kindes. So, wie es sich nicht gehört, in bestimmten Situationen zu einem Kind zu sagen: »Stell dich nicht so an«, so haben alle erst einmal ein Anrecht darauf, mit Sorgen oder Symptomen angehört zu werden.

Doch die Sorgen und Symptome von Mascha habe ich in der letzten Zeit öfter gehört. Und ich bin sicher: Mascha ist ein Beispiel für ein SuperKid. Ihre Eltern haben »alles richtig« gemacht, und Mascha beeindruckt durch ihr Reflexionsvermögen, durch ihre Vernunft, ihre Fähigkeit, sich anzuvertrauen und mein Angebot anzunehmen. Sie ist liebenswert und berührt mich durch ihre Offenheit und ihr Ringen um einen Weg.

Das sind normale Turbulenzen, wie sie nun einmal in der Pubertät auftreten, höre ich viele sagen. Ja, natürlich, das stimmt, aber ist nicht der Umgang damit entscheidend? Wie viele Generationen haben es erlebt, dass sie in dieser Zeit mit den wirklich wichtigen Fragen keinen Ansprechpartner hatten? Wie viele haben in der Einsamkeit mit sich selbst versucht, die Fragen und inneren Spannungen mehr oder weniger gut zu lösen. Mascha erlebt, dass die Eltern ihre Pubertät so ernst nehmen, dass sie sich Hilfe holen und ausschließen lassen, ob eine andere seelische Erkrankung dahinterstecken könnte. Auch das ist super von diesen Eltern. Und Mascha als SuperKid stellt das nicht in Frage, sondern ist dankbar dafür.

Nachdem ich also eine seelische Erkrankung ausgeschlossen habe, bleibt die Frage, wie es weitergeht. Mascha selber wird sehr nachdenklich bei der Frage, ob sie Unterstützung haben möchte. Einerseits ist die Idee verlockend, regelmäßig außerhalb der Familie jemanden zu haben, der sich Zeit nimmt für sie und ihr hilft, die aktuellen Turbulenzen mit den vielen Fragen und Unsicherheiten zu überstehen. Andererseits bedeutet noch ein Termin automatisch weniger Zeit mit den Freundinnen. Ihre Eltern, erleichtert, dass keine psychische Krankheit vorliegt, überlassen die Entscheidung Mascha. Schließlich nimmt sie gerne meine E-Mail-Adresse entgegen, um sich jederzeit melden zu können, falls es ihr schlechter gehen sollte.

Ich verabschiede Mascha und ihre Familie mit dem Gefühl, es war gut, dass sie da waren, und dass die Familie und vor allem Mascha aber genügend Kräfte hat, um alleine weiterhin gut zurechtzukommen.

Drei Monate später erhalte ich eine Mail, in der Mascha ziemlich verzweifelt den aktuellen Konflikt mit ihrer besten Freundin beschreibt, der dazu geführt hat, dass sie zum ersten Mal Gedanken daran hatte, nicht mehr weiterleben zu wollen. Wir verabreden einen kurzfristigen Termin, in dem Mascha von einer komplizierten Dreiecksgeschichte zwischen einem Jungen, ihr und ihrer Freundin berichtet. Es gelingt schnell, gemeinsam mit Mascha herauszufinden, was sie in dieser Situation möchte. Vor allem aber filtern wir heraus, wie sie mit der Kränkung durch eine Zurückweisung so umgehen kann, dass sie diese nicht gegen sich selbst wendet. Rasch ist Mascha wieder entlastet und findet zu sich selbst zurück. Wir verabreden einen zweiten Termin drei Wochen später, zu dem auch die Eltern dazustoßen. Hierbei »übergebe« ich Mascha wieder komplett in die Hände der Eltern, mit denen ich noch ein ausführliches Beratungsgespräch ohne Mascha durchführe. Warum ich das tue? Gerade in diesen Fragen ist es wichtig, die Eltern in ihrer Kompetenz zu stärken. Und wirklich: Ich höre von Mascha danach nichts mehr. Ich bin mir sicher, dass sie gut zurechtkommt, und ich verlasse mich darauf, dass sie oder ihre Eltern sich melden, wenn es wieder schlechter ginge.

 

Doch Mascha ist nur ein Beispiel für ein SuperKid. SuperKids sind allgegenwärtig. Sie sind keine Ausnahme, ich sehe sie in jedem Alter, und sie alle sind das Kennzeichen der heutigen Generation unserer Kinder. Und natürlich gibt es sie auch als SuperKid-Jungen.

 

Karl ist 12. Seine blonden Haare sind ordentlich gescheitelt, die Frisur mit einem leichten Undercut nach hinten gegelt. Er wirkt ordentlich, aufgeräumt – ein leiser Junge, der nicht auffallen möchte, dabei körperlich groß und etwas schlaksig. Karl besucht die 7. Klasse des Gymnasiums mit guten Leistungen. Er ist seinen Eltern in letzter Zeit aufgefallen, weil er sich mehr und mehr zurückgezogen hat und die Eltern den Eindruck haben, sie erreichen Karl immer weniger, wissen nur noch selten, wie es ihm eigentlich geht, obwohl er nach außen einerseits den Eindruck hinterlässt, sich sehr zu bemühen, und andererseits vermittelt, sehr angestrengt zu sein. Karl war einverstanden mit dem Termin bei mir. Er möchte allerdings erst einmal alleine mit mir sprechen. Seine Eltern bleiben im Wartezimmer.

»Mir geht langsam immer mehr die Freude am Leben verloren«, beginnt Karl seine Schilderungen. »Mein Leben besteht eigentlich nur noch aus Schule und Lernen. Ich gehe eigentlich gerne hin, aber mit den Lehrern komme ich immer weniger klar. Sie werden oft laut, beschimpfen uns und verteilen Strafarbeiten, wenn sie sich nicht durchsetzen können. Oft erklären sie schlecht, und dann muss man zu Hause alles nacharbeiten, bis man es verstanden hat. Und dann immer diese Drohungen! Wenn ihr euch nicht anstrengt, dann … schafft ihr das Abitur sowieso nicht und so weiter und so weiter. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das noch fünf Jahre aushalten soll. Aber ich habe mir eine Strategie überlegt: Ich konzentriere mich voll auf meinen Sport. Jetzt gehe ich dreimal die Woche zum Basketball, das macht Spaß, und mit meinen Jungs komme ich gut zurecht. Dann bin ich zwar kaputt, aber ich vergesse die Lehrer. Meine Eltern haben Recht. Ich habe mich mehr zurückgezogen. Wie gesagt: Ich finde dieses Leben nicht besonders schön. Wenn meine Eltern nicht wären, mein älterer Bruder, mit dem ich ausreichend gut klarkomme, und unser Hund: dann würde nicht mehr viel übrig bleiben. So fliehe ich zum Basketball und halte die Schule aus. Wie soll ich da insgesamt fröhlich sein oder zufrieden?«

Was soll man da sagen? Karl gibt mir die reflektierte Beschreibung einer Schulsituation, wie sie in Deutschland kein Einzelfall ist. Das weiß ich, denn ich höre solche Geschichten öfter und denke dann meist: Wenn ein Mitarbeiter einer Firma solche Arbeitszusammenhänge beschreiben würde, wäre man geneigt, denjenigen aufzufordern, sich zu beschweren, den Betriebsrat einzuschalten oder die Firma zu wechseln. Für Karl und die anderen gibt es keine dieser Optionen. Er hat keine Chance, die Kommunikation zwischen den Eltern und den Lehrern ist schlecht in Deutschland. Der Bericht von Karl hinterlässt bei seinen Eltern dieselbe Frage wie bei mir: Was soll man ihm raten? Die Eltern werden gezwungen, ein unglückliches Kinderleben mitzuerleben und vor ihren Augen zu ertragen. Die Strategie von Karl ist gut – und doch schafft sie nur Ablenkung und keine wirkliche Kompensation. Für eine Behandlung gibt es keine ausreichende Symptomatik, nachvollziehbarerweise auch keinen Auftrag an mich als Arzt. Die Ursachen für Karls Verstimmung sind offensichtlich, verständlich und kaum zu verändern.

Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich kenne diese Gespräche mit Lehrern (wenn sie denn überhaupt zustande kommen): Bei Karl ist doch alles in Ordnung. Keiner versteht, was los ist, für den Lehrer ist nur ersichtlich, dass dessen Noten stimmen. Was der Junge fühlt? Ja, sollen den Lehrer auf alle Kids einzeln eingehen? Wie soll das gehen bei 25 Schülern pro Klasse? Die schwierigen Schüler verbrauchen doch alle Ressourcen, die ein Lehrer an Aufmerksamkeit hat! Und schließlich ist das Gymnasium dazu da, Eigenständigkeit zu fördern. Die Schüler dürfen nicht so gepampert werden, wie Eltern es sich oft wünschen. Die Kritik an den »pädagogischen« Methoden wird zurückgegeben mit dem Hinweis, dass die Schüler oft undiszipliniert und lustlos sind. Die sollten sich mehr anstrengen, und dann würde alles schon laufen. Die unterschiedlichen Positionen und Sichtweisen sind nicht aufzulösen. Eine schnelle Bewältigung ist nicht in Sicht.

Auch Karl möchte auf keinen Fall, dass hierüber mehr mit den Lehrern gesprochen wird, weil er Angst hat, das würde dann nur auf ihn zurückfallen. Am Ende stehe auch ich ratlos da mit der bedrückenden Aussicht, dass die Karls unserer Welt eine graue Schulkindheit durchlaufen.

Auch Karl ist ein SuperKid. Er kann seine Situation so differenziert beschreiben, dass dem nichts hinzuzufügen ist, und auch seine Lösung ist angemessen und lässt keinen Platz für kluge Ratschläge. Karl ist der Prototyp des schulleidenden Kindes. Wer ihn jetzt einfach für zu sensibel hält, hat nicht verstanden, wo die Ursache für Karls Rückzug liegt.

 

Klara ist wie versteinert. Sie ist 14, ein rothaariges, ein klein wenig pummeliges Mädchen mit Stupsnase und vielen, vielen Sommersprossen im Gesicht. Man ahnt, wie ansteckend die kindliche Fröhlichkeit dieses Mädchens sein kann, sein könnte. Jetzt sitzt sie vor mir wie gelähmt, mit starrem Gesichtsausdruck und fürchtet meine Fragen. Sie fürchtet sie, weil ihre Eltern vor ein paar Tagen Klara und den beiden jüngeren Geschwistern, Karo, 12, und Kai, 9 Jahre, mitgeteilt haben, dass sie sich scheiden lassen. Klara hat zwar immer mal eine dunkle Vorahnung gehabt, wenn sie die lautstarken Streitigkeiten nachts aus dem Schlafzimmer der Eltern gehört hat. Aber sie hätte nicht im Traum daran gedacht, dass daraus eine Trennung werden würde. Papa hat jedoch gleich gesagt, dass die Scheidung endgültig ist und keiner sich Hoffnung machen darf, er werde wieder zurückkommen. Papa zieht aus, weil er eine andere hat. Klara weiß, sie wird diese Frau hassen. Sie möchte sie nie kennenlernen. Und sie wird den Vater nicht besuchen, wenn diese Frau da sein sollte.

Auch Frau K ist tief getroffen. Sie fühlt sich doppelt betrogen: Sie hat immer verzichtet, sich auf die drei Kinder konzentriert und ihrem Mann den Rücken frei gehalten. Die andere ist fünf Jahre jünger als sie. Verbittert und wütend nimmt Frau K sich einen Anwalt, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. So leicht soll er ihr nicht davonkommen! Das Haus wird sie mit den Kindern weiter bewohnen, obwohl er wollte, dass sie auszieht. Und jeder Cent auf seinem Konto wird jetzt umgedreht und mit einem Sorgerechtsentzug gedroht.

Klara und ich ducken uns. Wie eine kalte, übergroße Welle, der zumindest Klara kaum standhalten kann, rollt die elterliche Aggression über uns hinweg. Mein Schutzimpuls für Klara (und ihre Geschwister) prallt an der Realität der sich nach 16 Jahren Ehe plötzlich hassenden Eltern ab. Ich versuche, Herrn und Frau K in getrennten und gemeinsamen Gesprächen zu verdeutlichen, dass sie dringend deeskalieren müssen, wollen sie wenigstens noch etwas für ihre Kinder tun. Beide erklären mir, wie schrecklich der jeweils andere ist und dass sie beide darauf lediglich reagieren. Das Ende vom Lied: Keiner übernimmt Verantwortung. »Sagen Sie das meinem Mann und nicht mir!«, schreit Frau K mich verzweifelt an.

Und Klara versteinert immer mehr. Sie weiß nicht, wohin mit ihrem Schmerz. Wem soll sie glauben? Sie liebt doch beide! Wenn sie sich aus ihrer Schockstarre etwas löst, dann wendet sie sich liebevoll-fürsorglich den kleineren Geschwistern zu. Die drei wirken wie aus einem fröhlichen Urlaubs-Familienfoto herausgefallen. Dieser Urlaub aber kommt nie mehr wieder. Klara entwickelt Schmerzen. Immer häufiger fehlt sie wegen Kopf- und Bauchschmerzen in der Schule. Klara erklärt mir: »Ich spüre das ganz doll: Wenn ich immer weiter so traurig bin, dann wandert der Schmerz in meinen Bauch und steigt von dort in meinen Kopf auf. Ich weiß einfach nicht, wohin mit mir. Auch Sie können mir den Schmerz nicht nehmen, auch wenn ich Sie nett finde. Am besten geht es mir, wenn ich zu meinen Freundinnen fliehe oder meine Geschwister bemuttere, aber die wollen das auch nicht immer. Aber wenn ich jetzt in der Schule fehle, dann werden meine Eltern schon sehen, was sie davon haben. Ja, ich weiß, davon kommen sie auch nicht wieder zusammen, und es ist meine Schule, die mir fehlt, aber trotzdem. Alles ist Mist!«

In den wöchentlichen Gesprächen gelingt es langsam, d.h. im Laufe eines Jahres, Klara etwas zu stabilisieren, mit ihr Strategien eines eigenen Wegs durch den Dschungel der elterlichen Streitigkeiten zu finden und Selbstfürsorge und Autonomie einzuüben. Die Eltern halte ich schließlich außen vor, weil alle Versuche scheitern, gemeinsam konstruktive Gespräche zu führen. Im Grunde entsteht ein Pakt zwischen Klara und mir, in dessen Verlauf ich zur verlässlichsten erwachsenen Person in ihrem Umfeld werde und sie diese Brücke nutzt, um selbständiger zu werden.

Warum Klara ein SuperKid ist? Weil auch sie alles beschreibt, was in ihr vorgeht, ohne dass ich fragen muss. Und weil sie so vernünftig ist, ja, letztendlich sogar erwachsener und einsichtiger ist als ihre Eltern. Sie verzichtet am Ende auf den Impuls, die Eltern durch Schulabsentismus zu strafen, weil sie mit ihren 14 kleinen Jahren (entschuldige, Klara!) versteht, dass ihr damit nicht geholfen wäre. Klara ist super, weil sie sich einlässt auf die Hilfe, alle ihre seelischen Ressourcen mobilisiert und sozusagen schneller groß wird. Am Ende der Behandlung ist sie 15, wirkt aber mindestens wie 16. Sie ist nicht das stupsnasige, rothaarige Mädchen geworden, das so ansteckend sein konnte mit ihrem glucksenden Lachen. Sie ist nachdenklich und lebt schon jetzt mit dem Schwur, dass sie ihren Kindern so etwas NIE antun wird. Und ab und zu muss sie sich mit etwas Schokolade trösten, was ihr dann die Waage mit so etwas wie einem gehässigen Grinsen wieder zurückschleudert. Klara leidet unter ihrem (leichten) Übergewicht. Aber das jetzt auch noch anzugehen wäre wirklich zu viel, habe ich ihr mit einem milden Lächeln gesagt. In der letzten Stunde hatte Klara dann eine besonders leckere Tafel Schokolade für uns beide dabei.

 

Die drei SuperKids, die ich Ihnen bislang vorgestellt habe, zeigen drei Auswirkungen unserer heutigen Lebenswelt: Stimmungsschwankungen, Schulleiden und die Folgen von missglückter Scheidung. Und doch beweisen sie, mit welch enormen Ressourcen sie darauf reagieren, mit welcher Genauigkeit sie uns beschreiben können, was in ihnen vorgeht, welche Kräfte sie mobilisieren können, kurz: wie faszinierend und wunderbar sie sind. Doch eigentlich sind es Probleme der Erwachsenenwelt, zu deren Bewältigung sie ihre ganze Kraft nötig haben. Die SuperKids von heute brauchen unsere Einfühlung. Sie brauchen keine weitere Optimierung. Noch hat es bei ihnen nicht dazu geführt, dass sie ausgebrannt sind. Doch auch diese Kinder gibt es, ich habe sie in meinem Buch »Burnout-Kids« beschrieben.

Zum Glück aber sind Kinderwelten so vielfältig wie die Kinder selbst. Was die Kinder von heute positiv eint, ist, dass sie es gewohnt sind, einbezogen zu sein. Engagierte Eltern haben sich von Beginn an um die Erziehung gekümmert und diese auch weitgehend hinbekommen – es sei denn, sie haben die Optimierungsgrenze überschritten, auch dazu mehr in diesem Buch. Das Resultat sind Kinder, die ungeheuer reflektiert sind, die sozial kompetent in Kontakt mit uns treten und uns von sich in einer Art berichten, dass wir kaum nachfragen müssen, sondern gleich in einen Dialog einbezogen werden, der faszinierend und bereichernd ist. SuperKids sind wie Artisten, die uns spielerisch ihre Künste vorführen, ohne dabei abzuheben. Wir als Gesellschaft verleugnen allerdings viel zu gern, wie viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet werden muss, damit die artistische Leistung immer auf den Punkt und so scheinbar leicht daherkommt. Wer kennt sich schon mit der Welt der Artisten aus?

Kindheit als Arbeitsprozess

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