Tage des Niedergangs - Andreas Schnell - E-Book

Tage des Niedergangs E-Book

Andreas Schnell

3,8

Beschreibung

"Laut den letzten Informationen ist die Lage völlig außer Kontrolle geraten. Die Unruhen haben längst das ganze Stadtgebiet ergriffen. Noch immer liegen keine offiziellen Berichte über den Auslöser dieser Katastrophe vor. Wir wurden aufgefordert, das Studio zu verlassen, da unsere Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann. Bitte treffen sie alle nötigen Schutzmaßnahmen. Bringen sie sich in Sicherheit! Wir stellen mit sofortiger Wirkung den Sendebetrieb ein. Wir wünschen unseren Zuhörern alles Gute. Passen sie auf sich auf!" Der Beginn einer post-apokalyptischen Hetzjagd, deren Ende jenseits aller Vorstellungskraft liegt!

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ANDREAS SCHNELLTage des Niedergangs

Buch

»Laut den letzten Informationen ist die Lage völlig außer Kontrolle. Die Unruhen haben längst das ganze Stadtgebiet ergriffen und wer fliehen konnte, kann sich glücklich schätzen. Noch immer liegen keine offiziellen Berichte vor, was der Auslöser der Katastrophe war oder wer dahintersteckt. Wir wurden aufgefordert, das Studio zu verlassen, da unsere Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann. Wir müssen uns dem beugen und stellen mit sofortiger Wirkung den Sendebetrieb ein … Wir wünschen unseren Zuhörern alles Gute. Passen Sie auf sich auf!«

Autor

Andreas Schnell lebt und arbeitet als freiberuflicher Autor und Journalist in Frankfurt am Main. Neben seiner Arbeit an diversen Tageszeitungen und Magazinen, zeichnet sich der 39-jährige Frankfurter für zahlreiche Publikationen verantwortlich, darunter der Romanzyklus »Die Minotauren« oder die Dystopien »Neue Ufer« und »Brüder im Geist«.

Weitere Romane in Vorbereitung.

Andreas Schnell

TAGE DESNIEDERGANGS

Band 1 der Siegel-Chroniken

Roman

Originalausgabe

Veröffentlicht durch den

MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK

Frankfurt am Main 2013

www.mantikore-verlag.de

Zweite Auflage

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe

MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK

Titelbild: Pascal Quidault

Lektorat: Ulrich Schüppler, Thomas Michalski

Satz: Thomas Michalski

Das Gedicht „Von guten Mächten“ wurde

am 19. Dezember 1944

von Dietrich Bonhoeffer verfasst.

ISBN: 978-3-939212-67-6

Inhalt

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

In der Nähe von Rozvadov

Erstes Kapitel

Wenn man nur noch ein paar Monate zu leben hat, beginnt man sich vorzubereiten. Sind es nur noch Tage oder Stunden, hat man sich damit abgefunden oder man stemmt sich dagegen und hält am Leben fest.

So oder so: Der Sensenmann legte keinen Stopp auf seiner Welttournee ein. Er kommt vorbei, nimmt dich mit. Egal ob du glaubst, du seist vorbereitet oder dir ein paar Momente erkaufen möchtest. Er kennt kein Pardon.

Mein Vater gehörte ohne Zweifel zu den Menschen, die gerne noch dageblieben wären. Seit zwei Wochen verbrachte ich jeden Tag im Hospiz. Saß an seinem Bett und beobachtete, wie der einst so kräftige Mann immer mehr zu einem Häufchen Elend wurde. Er wollte einfach nicht loslassen.

Am Anfang hatten wir noch geredet. Lange Gespräche über meine Kindheit, den Tod meiner Mutter und was er alles falsch gemacht hatte. Ich konnte ihm keine Absolution erteilen – sofern er denn überhaupt eine wollte – aber ich hörte zu und das schien schon genug zu sein. Tag für Tag wurden unsere Gespräche kürzer und verebbten schließen zu wenigen Sätzen am Tag.

Es war sonst niemand da. Es war meine Pflicht bei ihm zu sein. Vergessen waren die verletzenden Worte oder die Tatsache, dass er den größten Teil meiner Kindheit schlicht und ergreifend nicht da gewesen war. Es zählte das Hier und Jetzt.

Wenn mich jemand gefragt hätte, was ich mir jetzt gerade wünschen würde, so hätte ich geantwortet: »Mein Vater soll sterben.« Vielleicht hätte ich noch hinzugefügt, dass es dabei natürlich nur um sein Bestes gehen würde. Eigentlich kurios, denn es war schließlich das Ende seines Lebens. Aber es wäre politisch korrekt. In Wirklichkeit wollte ich einfach nur, dass es vorbei war.

»Kann ich ein Schluck Wasser haben?«, fragte mein Vater und riss mich aus meinen Gedanken.

»Klar«, sagte ich, stellte aber im nächsten Moment fest, dass die Karaffe leer war. »Ich hole was. Bin gleich wieder da.«

Mein Vater nickte, was nicht viel mehr war als ein langsames Sinkenlassen des Kopfes. Ein »Danke« bekam er nicht mehr heraus und noch bevor ich den Raum verlassen hatte, waren seine Augen schon wieder geschlossen und der flach röchelnde Atem setzte ein.

So hört es sich also an, wenn man stirbt, dachte ich auf dem Weg durch den cremefarben gestrichenen Flur. Es hatte nichts Mystisches, Verklärtes oder gar Harmonisches. Es war beschissen. Es stank und war grauenvoll. Nein, der Tod war keine Freude und in meinen Augen war jeder, der behauptete, er hätte keine Angst davor, ein verdammter Lügner.

Als ich in der kleinen Küche angekommen war, die – genau wie im Flur – mit einigen, meiner Meinung nach geschmacklosen Bildern geschmückt war, traf ich Agnes. Sie war eine der Angestellten. Anfangs hatte ich mich in die Nesseln gesetzt, als ich sie Krankenschwester genannt hatte. In recht rigorosem Ton hatte sie klargestellt, dass sie keine Krankenschwester sei, sondern einfach jemand, der Menschen beim Sterben begleitete.

Mittlerweile war aber das Eis zwischen uns gebrochen. Wir hatten in den letzten Tagen einige nette Unterhaltungen gehabt. Sie waren allesamt kurz und irgendwie belanglos gewesen, aber gut genug, um meinen desaströsen ersten Eindruck wieder wettzumachen.

»Hallo Agnes«, sagte ich und nickte ihr mit einem Lächeln zu. Es war nicht echt, mir war nicht nach Lächeln zumute, aber es gehörte alles zu dem Spiel „Ich habe keine Angst vor dem Tod“, das alle Beteiligten nur allzu gut zu spielen wussten.

»Guten Abend, Karol«, erwidert sie und auch ihre Mundwinkel zuckten für einen Augenblick nach oben. Sie war schön. Nicht die Art von Schönheit, die mich dazu verleitet hätte, sofort in feuchtfröhliche Tagträume zu versinken. Es war etwas, das man erst sehen konnte, wenn man sie das zweite oder dritte Mal zu Gesicht bekommen hatte und sich die Mühe machte, hinter die Mauer aus müden Augen und fahrig zusammengeflochtenen Haaren zu schauen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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