Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts - Samuel Pepys - E-Book

Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts E-Book

Samuel Pepys

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Beschreibung

Eine Kostbarkeit der englischen Literatur und ein einzigartiges kulturgeschichtliches Dokument ist Samuel Pepys' von 1660 bis 1669 geführtes Tagebuch. Neun Jahre notiert er mit brillanter Feder, was er als Londoner Bürger erlebt – und es gibt nichts, wofür er sich nicht interessiert: für Politik natürlich, für Theater und Musik, für Literatur und Predigten, aber auch für gutes Essen und für Frauen. Pepys' unverstellte Beobachtungen erlauben Einblicke in eine ereignisreiche Zeit und lassen den Alltagstrubel Londons unmittelbar nacherleben. – Mit einer kompakten Biographie des Autors.

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Seitenzahl: 539

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Samuel Pepys

Tagebuch

aus dem London des 17. Jahrhunderts

Reclam

1980, 2022 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH

Coverabbildung: © Sotheby’s/akg-images; Portrait im Medaillon: Samuel Pepys (1666), Gemälde von John Hayls, National Portrait Gallery, London; Titelblatt: Newtons Principia Mathematica mit Pepys’ Imprimatur

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2022

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-962002-2

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-020631-7

www.reclam.de

Inhalt

1660

1661

1662

1663

1664

1665

1666

1667

1668

1669

Anhang

Karten

Anmerkungen

Häufig vorkommende Namen

Nachwort

Zeittafel

1660

Gott sei Dank, am Ende des letzten Jahres war ich bei sehr guter Gesundheit, ohne irgendwelche Spuren meiner alten Schmerzen – nur noch bei Kälte. Meine Frau, die Magd Jane und ich wohnten in der Axe Yard; die Familie besteht nur aus uns dreien. Nachdem bei meiner Frau sieben Wochen lang die Regel ausgeblieben war, glaubte ich, sie sei schwanger, aber am letzten Tag des Jahres war alles wieder in Ordnung. Die Lage des Staates war folgendermaßen. Das Rumpfparlament ist, nach einer Störung durch Lord Lambert, wieder zusammengetreten. Die Offiziere wurden zum Einlenken gezwungen. Lawsons Flotte ankert noch immer in der Themse, und Monck ist mit seiner Armee in Schottland. Nur Lord Lambert ist noch nicht ins Parlament gekommen, man erwartet auch nicht, dass er es freiwillig tut. Der neue Stadtrat will hoch hinaus; man hat den Schwertträger als Boten zu Monck gesandt, um ihn über den Wunsch nach einem freien und vollständigen Parlament zu informieren – dieser Wunsch ist im Augenblick die Hoffnung und die Erwartung aller. Zweiundzwanzig ehemalige, ausgeschlossene Abgeordnete erschienen letzte Woche vor der Tür des Parlamentsgebäudes und forderten Einlass, vergeblich; man glaubt, dass weder sie noch das Volk Ruhe geben, bis das Parlament wieder vollzählig ist. Meine privaten Verhältnisse sind sehr ordentlich; man hält mich für reich, dabei bin ich ziemlich arm, außer dass ich mein Haus und eine Anstellung habe, die aber im Augenblick nicht ganz gesichert ist. Mr Downing ist mein Amtsvorsteher.

Samuel Pepys, gemalt von John Hayls im Jahre 1666. In der Hand hält er das Manuskript seines Liedes ›Beauty Retire‹. (Reproduktion mit freundlicher Genehmigung der National Portrait Gallery, London)

 

1. 1. Heute Morgen (wir schlafen seit einiger Zeit in der Dachkammer) stand ich auf, zog meinen Anzug mit den langen Rockschößen an, den ich seit einiger Zeit nur noch trage.

Ging zu Mr Gunnings Gottesdienst in Exeter House, wo er eine sehr gute Predigt über den Text hielt: Als aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe usw.; er zeigte, dass »unter das Gesetz getan« die Beschneidung bedeutet, die heute gefeiert wird.

Mittagessen in der Dachstube, wo meine Frau die Reste eines Truthahns zubereitete, dabei verbrannte sie sich die Hand.

Ich blieb den ganzen Nachmittag zu Hause und ging meine Tabellen durch. Dann mit meiner Frau zu meinem Vater; sah unterwegs die Befestigungen, die von der Stadt am Kanal in der Fleet Street errichtet worden sind.

Abendbrot bei meinem Vater, wo auch Mrs Th. Turner und Madam Morris erschienen und mit uns zusammen aßen. Danach brachten meine Frau und ich sie nach Hause, und dann gingen wir auch heim.

 

2. 1. Morgens, bevor ich aufbrach, kam der alte East und brachte mir ein Dutzend Flaschen Sherry; ich gab ihm einen Shilling Trägerlohn. Dann ging ich zu Mr Sheply, der im Weinkeller Sherry zapfte, für Neujahrsgeschenke meines Herrn, er erzählte mir, dass mein Herr ihn beauftragt habe, mir die zwölf Flaschen zu schenken. Dann ging ich zum Temple, um mit Mr Calthropp über die £ 60 zu sprechen, die er meinem Herrn schuldet; er war aber nicht da, sondern verreist. Dann ging ich zu Mr Crew und borgte mir £ 10 von Mr Andrew für meinen persönlichen Bedarf, und dann in mein Büro, wo es nichts zu tun gab. Dann ging ich ziemlich lange in Westminster Hall herum, wo ich hörte, dass Lambert nach London kommt und dass Lord Fairfax an der Spitze der irischen Brigade steht, man aber noch nicht weiß, wofür er sich entscheiden wird. Das Unterhaus befasste sich heute in letzter Lesung mit dem Akt für den Staatsrat und mit der Straffreiheit für die Soldaten; am Nachmittag wurde die Sitzung fortgesetzt. Alle reden davon, dass sich viele Orte für ein freies Parlament ausgesprochen haben; man glaubt, dass das Unterhaus mit den alten Abgeordneten aufgefüllt werden muss. Von Westminster Hall ging ich kurz nach Hause und dann zu Mr Crew (meine Frau sollte zu ihrem Vater kommen), um dort zu Abend zu essen, kam aber zu spät. Daher gingen Mr Moore und ich und ein anderer Herr ein Bier trinken, im neuen Markt, dort aß ich auch etwas Brot und Käse zum Abendbrot. Danach gingen Mr Moore und ich bis zur Fleet Street zusammen und trennten uns dann – er ging in die City, und ich versuchte noch einmal, Mr Calthropp anzutreffen, hatte aber wieder kein Glück. Deshalb zurück zu Mr Crew, von da brachte ich Mrs Jemima nach Hause, wo sie mir Cribbage-Spielen beibrachte. Dann ging ich nach Hause, meine Frau war zu Mrs Hunt gegangen. Darauf ich zu ›Will’s‹, unterhielt mich dort mit Mr Ashwell und sang bis 9 Uhr, dann nach Hause. Weil ich nur Brot und Käse gegessen hatte, schnitt meine Frau mir noch eine Scheibe von dem Schweinefleisch ab, das ich von meiner Lady bekommen hatte, es war das beste Fleisch, das ich je gegessen habe. So zu Bett, und meine Frau hatte wegen des Windes und der Kälte eine schlechte Nacht.

 

3. 1. Ich ging morgens aus dem Haus, bei starkem Frost, zu Mrs Turner, damit sie heute nicht zu mir kommt, wegen Mrs Jem. Dann ging ich zum Temple, um mit Mr Calthropp zu sprechen, wanderte eine Stunde in seinem Büro auf und ab, aber er kam nicht. Deshalb ging ich nach Westminster, wo ich Soldaten in meinem Büro vorfand, die Geld wollten – ich zahlte es ihnen. Mittags nach Hause, dort Mrs Jem. Dazu ihre Dienerin. Mr Sheply, Hawly und Moore aßen mit mir, es gab Rindfleisch und Kohl sowie Schweinskopfsülze.

Anschließend spielten wir Karten, bis es dunkel wurde. Dann brachte ich Mrs Jem nach Hause, danach mit Hawly zur Chancery Lane, wo ich mit Mr Calthropp sprach, der mir erzählte, dass Sir James Calthropp vor kurzem gestorben sei; er wolle aber an Lady Calthropp schreiben, dass das ausstehende Geld rasch gezahlt wird. Danach zurück nach Whitehall, wo ich erfahre, dass im Unterhaus das Gesetz über die Straffreiheit der Soldaten und Offiziere verabschiedet wurde (für alle diejenigen, die sich innerhalb einer bestimmten Frist stellen); auf Lord Lambert müsste dieses Gesetz auch zutreffen. Das Parlament hat außerdem beschlossen, dass im Todesfall der Platz eines Abgeordneten wieder besetzt werden solle. Danach ging ich nach Hause, wo ich Mr und Mrs Hunt sowie Mr Hawly vorfand. Wir spielten noch bis 22 Uhr Karten. Dann zu Bett.

 

4. 1. Am Vormittag kam Mr Vanly zu mir wegen der Halbjahrsmiete, die ich nicht in bar im Hause hatte. Ich nahm seinen Diener in mein Büro mit und gab ihm dort das Geld. Dann ging ich nach Westminster Hall und zu ›Will’s‹. Hawly hatte ein Stück Cheshire-Käse mitgebracht, den wir uns gut schmecken ließen. Danach wieder nach Westminster Hall, wo ich den Schreiber und den Quartiermeister der Truppen meines Lords traf, ich nahm sie mit in den ›Schwanen‹ und spendierte eine Runde Fassbier; sie waren gerade in London angekommen. Der Schreiber zeigte mir zwei Wechsel von mir und meinem Lord. Es schneite den ganzen Morgen und war sehr kalt, und meine Nase war vor Kälte ganz geschwollen. Seltsam – die Unterschiede in den Meinungen der Leute: Die einen sagen, Lambert muss zwangsläufig aufgeben, die anderen, dass er sehr stark ist und dass die Monarchisten zu ihm halten, wenn er sich für ein freies Parlament ausspricht. Chillington wurde gestern zu ihm geschickt mit dem Vergebungs- und Straffreiheitserlass des Parlaments.  – Als ich nach Hause kam, fand ich Briefe aus Hinchingbroke vor und die Nachricht, dass Mr Sheply nächste Woche dorthin fahren würde. Ich aß zu Hause und ging dann zu ›Will’s‹, traf dort Shaw, der mir versprach, mit zu Atkinson zu kommen, wegen Geld. Er spielte aber mit Spicer und D. Vines Karten und war nicht wegzukriegen. Das ärgerte mich, ich ging zur Westminster Hall zurück, wo ich hörte, dass das Parlament heute den ganzen Tag fastet und betet. Nachmittags kamen Briefe aus dem Norden: Die Truppen von Lord Lambert desertieren angeblich; ihm seien nur noch fünfzig Pferde geblieben, er ergebe sich dem Parlament. Lord Fairfax soll auch die Waffen niedergelegt haben, angeblich nur, um das Land vor Lord Lamberts Beutezügen und Konfiskationen zu schützen. – Wieder zu ›Will’s‹, wo die drei immer noch Karten spielten – Spicer hatte gegen Shaw und Vines 14 Shilling gewonnen. Danach verbrachte ich einige Zeit mit G. Vines und Maylard bei Vines, wir spielten Viola. Nach Hause, und dann zu Mr Hunt, wo ich mit Hunts und Mr Hawly bis 10 Uhr abends Karten gespielt habe. Nach Hause und ins Bett, aber Schmerzen in der Nase, die sehr geschwollen ist.

 

5. 1. Ich ging in mein Büro, wo wir das Geld vom Zollamt erwarteten, aber es kam nicht; es soll ganz bestimmt am Nachmittag gebracht werden. Ich aß mit Mr Sheply im Haus meines Herrn – Truthahnpastete. Danach wieder ins Büro, wo das Geld vom Zollamt gebracht wurde; einiges davon wurde an Soldaten ausgegeben, bis es dunkel wurde. Dann ging ich nach Hause, schrieb einen Brief an meinen Herrn und berichtete ihm, dass das Parlament heute diejenigen Abgeordneten, die 1648 und 1649 nicht an den Sitzungen teilnehmen konnten, in aller Form entlassen und Ausschreibungen für Neubesetzungen beschlossen habe. Weiterhin, dass Monck und Fairfax nach London beordert seien und dass Monck in den Gemächern des Prinzen in Whitehall untergebracht werden solle. Dann gingen meine Frau und ich bei strengem Frost zu Mrs Jem, um dort Punsch zu trinken, aber da Mr Edward nicht kam, wurde das Essen abgesagt. So ließ ich meine Frau zum Kartenspielen da und ging selbst mit meiner Laterne zu Mr Fage, um ihn wegen meiner Nase zu konsultieren. Er sagte mir, dass es lediglich die Kälte sei. Danach redeten wir über öffentliche Angelegenheiten; er erzählte mir, dass die Stadt tatsächlich zu wenig Zeit für die notwendigen Maßnahmen hat, dass man aber entschlossen sei, die Soldaten loszuwerden. Er glaubt, dass erst unter einem frei gewählten Parlament der Stadtrat auch Abgaben erheben wird. Von da ging ich zu meinem Vater, wo ich Mrs Ramsay und ihre Enkelin vorfand, ein hübsches Kind, ich blieb eine Weile und unterhielt mich mit ihnen und mit meiner Mutter, dann verabschiedete ich mich; erfuhr dann von einer Einladung zum Abendessen morgen Abend bei meinem Vetter Thomas Pepys. Ging zurück zu Mrs Jem, holte meine Frau und Mr Sheply ab und ging nach Hause.

 

6. 1. Heute Morgen frühstückten Mr Sheply und ich bei Mrs Harper (mein Bruder John war auch dabei), wir aßen kalte Truthahnpastete und Gans. Von da ging ich ins Büro, wo wir die Soldaten auszahlten, um 13 Uhr hörten wir auf. Ich ging nach Hause, holte meine Frau ab, und wir gingen zu meinem Vetter Thomas Pepys. Sie hatten sich gerade zu Tisch gesetzt, das Essen war sehr gut; allerdings stellte sich die Wildpastete als Rindfleisch heraus, was nicht sehr gut war. Nach dem Essen empfahl ich mich und ließ meine Frau bei meinem Vetter Stradwick. Ich ging nach Westminster zu Mr Vines, wo George und ich eine ganze Weile Viola spielten, Dick und seine Frau (die spät ins Bett gebracht wurde) und seine Schwester waren auch da. Weil aber Mr Hudson entgegen seinem Versprechen nicht kam, ging ich fort. Zu Hause nahm ich die Frau und die Laterne mit zu Vetter Stradwick. Dort gab es, nach einem guten Abendessen (mein Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern, mein Vetter Scot und seine Frau, Mr Drawater mit Frau und Schwager, Mr Stradwick, waren auch da), einen wackeren Kuchen, beim Verteilen war Pall die Königin, Mr Stradwick König. Danach verabschiedeten meine Frau und ich uns und gingen nach Hause, es war immer noch starker Frost.

 

7. 1. Wurde vom Mittagessen weggeholt; ein Bote von Mr Downing bestellte mich zu ihm. Musste bis zum Abend bei Mr Downing auf den französischen Botschafter warten. Schließlich kam er doch noch, und ich hatte ein gutes Gespräch mit einem seiner Herren über die Unterschiede zwischen Franzosen und Spaniern. Als ich nach Hause kam, spielten meine Freunde immer noch Karten. Brachte sie bis an die Kutsche und las noch etwas in Quarles’ Emblem.

 

10. 1. Ging früh aus dem Haus und traf unterwegs Greatorex, der mir in einem Bierlokal den ersten Globus zeigte, den er aus Draht gemacht hat. Sehr amüsant. Auf dem Wege nach Westminster überholte ich Kapitän Okeshott in seinem Seidenmantel; mit seinem Degen rempelte er viele Leute beim Gehen an.

 

12. 1. Vom Frühschoppen bei ›Harper’s‹ ins Büro. Später im ›Halbmond‹ lustig zusammengesessen. Billingsly bezahlte für alle. Abends im Bett meiner Frau auseinandergesetzt, wie ich zu Geld kommen könnte.

 

15. 1. Konnte vor lauter Hundegebell in der Nachbarschaft mehrere Stunden nicht schlafen; nahm gegen Morgen ein Abführmittel und blieb den ganzen Tag zu Hause.

 

19. 1. Heute Morgen schickte Mr Downing nach mir; an seinem Krankenbett sagte er mir, dass er mir sehr wohlwolle und glaube, mir einen Gefallen erwiesen zu haben: Er hat mich nämlich als einen der Ratsschreiber vorgeschlagen. Ich war etwas verwirrt und wusste nicht, ob ich ihm danken sollte oder nicht. Vermute, dass er diesen Vorschlag nur macht, um eine Gehaltserhöhung zu vermeiden.

 

22. 1. Nachmittags zur Kirche, wo Mr Herring eine langweilige, dürftige Predigt hielt. Heute zum ersten Mal Schuhschnallen getragen.

 

24. 1. Nach dem Frühschoppen bei ›Will’s‹ bis 12 Uhr Steuergelder gezählt. Dann holte ich meine Frau ab, ärgerte mich über ihre neuen Überschuhe, weil sie drückten und ich deshalb langsam gehen musste. Zu Hause Unterredung mit meiner Schwester wegen ihrer Diebereien, sie hat meiner Frau die Schere und unserem Mädchen ein Buch gestohlen.

 

26. 1. Vom Büro zur Wohnung Mylords, wo meine Frau ein prächtiges Essen vorbereitet hatte: Markknochen, Hammelkeule, Kalbslende, Geflügel, drei Hähnchen, zwei Dutzend Lerchen auf einer Platte, eine große Torte, Rinderzunge, Anchovis, Krabben und Käse.

 

28. 1. In den ›Himmel‹, wo Luellin und ich eine ganze Hammelbrust alleine verzehrten. Dabei die Wechselfälle des Lebens besprochen und die glückliche Lage derer, die eigenen Grundbesitz haben.

 

2. 2. Holte mein Geld und brachte es nach Hause; wechselte Strümpfe und Schuhe. An diesem Tag trug ich nicht meinen großen Anzug mit Rockschößen, sondern den weißen mit dem silbernen Spitzenumhang.

 

8. 2. Ging abends um 9 Uhr nach Hause, in der Fleet Street stieß ich gewaltig mit jemandem zusammen, der auf seiner Seite keinen Platz machen wollte. Hatte im Bett noch Kopfschmerzen vom vielen Trinken; unter dem Kinn ein Pickel, der mir sehr zu schaffen macht.

 

11. 2. Lange im Bett gelegen. Dann ins Büro, wo ich den ganzen Vormittag mein spanisches Buch über Rom las.

 

12. 2. Im Bett heftiger Wortwechsel mit meiner Frau, weil ich erklärte, ich würde den Hund, den sie von ihrem Bruder geschenkt bekommen hat, zum Fenster hinauswerfen, wenn er noch einmal ins Haus pisst.

 

15. 2. Las auf dem Kirchhof von St. Paul’s ein oder zwei Stunden in Fullers Kirchengeschichte.

 

6. 3. Mylord bat mich, mit ihm allein in den Garten zu gehen, wo er mich fragte, wie es mir gehe und ob es mir allzu unbequem wäre, ihn als sein Sekretär auf einer Seereise zu begleiten. Er erzählte mir, dass der König bald nach England zurückkommen würde, die Liebe zu ihm sei in Stadt und Land groß. War sehr erfreut, das zu hören.

Später in die ›Glocke‹, Viola und Violine gespielt und sehr vergnügt zusammengesessen bei Kalbsfuß und Schinken, zwei Kapaunen, Würsten und Fettgebackenem, dazu Wein im Überfluss.

 

7. 3. Zu Hause Vater getroffen, der mir sagte, Onkel wolle mich zum Erben einsetzen; ich bitte Gott, dass er Wort hält.

 

9. 3. Mylord mitgeteilt, dass ich bereit bin, mit ihm die Seereise zu machen. Die ganze Nacht überlegt, wie ich meine Angelegenheiten bei dieser großen Veränderung am besten ordne. Konnte nicht schlafen, weil mir vom Trinken zu heiß war. Nahm mir am nächsten Morgen vor, die ganze Woche keine starken Sachen zu trinken, weil ich davon im Bett schwitze und ganz durcheinandergerate.

 

10. 3. Mit der Kutsche nach Hause, wo ich eine günstige Gelegenheit benutzte, meiner Frau von meiner bevorstehenden Seereise zu erzählen. Sie macht sich große Sorgen deswegen; nach einigem Hin und Her war sie bereit, bei Mr Bowyer zu wohnen, solange ich weg bin. Als ich abends nach Hause kam, war meine Frau noch auf, sie nähte Mützen für mich, und die Magd hatte gerade ein Paar Strümpfe fertig gestrickt.

 

14. 3. Zu Mylord, wo schon unendlich viele Bittschriften an ihn und mich eingegangen sind. Ärgerte mich, weil Mylord mir seine auch noch gab. Ich soll sie in Ordnung bringen und ihm darüber berichten. Bekam ein halbes Goldstück von einem Mann, der gerne Prediger auf der Fregatte ›Speaker‹ werden möchte; komisch zu sehen, wie ich bereits jetzt von den Leuten umworben werde. Spätabends verpackte ich meine Sachen in einer Seekiste, die mir Mr Sheply geborgt hat.

 

15. 3. In der ›Sonne‹ versprach ich meiner Frau, dass sie alles, was ich auf dieser Welt besitze, bekommen soll – mit Ausnahme meiner Bücher –, wenn ich auf See sterbe.

 

16. 3. Man spricht jetzt ganz offen vom König. Abends großes Freudenfeuer, und das Volk schrie: »Gott segne König Karl II.!« Sehr traurig über die Trennung von meiner Frau, aber Gottes Wille geschehe.

 

17. 3.In Gegenwart von Mr Moore und Mr Hawly mein Testament versiegelt.

 

18. 3. Früh aufgestanden und zum Barbier in die Palace Yard gegangen; anschließend mit ihm das eine oder andere Bier getrunken. Dann zu Mylord, wo ich Kapitän Williamson traf und ihm sein Patent für die ›Harfe‹ überreichte. Ein Goldstück und 20 Shilling in Silber bekommen.

 

19. 3. Alle sagen jetzt, der König käme wieder. Soweit ich sehe, wünscht ihn jeder zurück. Immer noch sehr traurig wegen meiner armen Frau, aber ich hoffe, dass das Unternehmen die Mühe lohnen wird.

 

20. 3. Früh aufgestanden und meine Sachen fertig zur Abreise gemacht, die wahrscheinlich morgen stattfinden wird. Kurzer trauriger Abschied von Vater und Mutter, ohne Zeit für einen Abschiedstrunk oder Geschäftliches. Werde die Furcht nicht los, dass ich Mutter kaum mehr wiedersehen werde, da sie sehr stark erkältet ist. Zurück nach Westminster, dort große Überschwemmungen, konnte nicht zu meinem Haus, kein Mensch hat je so etwas gesehen.

 

22. 3. Da das Wetter immer noch schlecht ist, wollte Mylord auch heute nicht aufbrechen. Lange Strümpfe, Degen, Gürtel und Hose eingekauft, danach mit Wolton und Brigden im ›Papstkopf‹ in der Chancery Lane eingekehrt, gesessen und viel Wein getrunken.

Ich brauchte nichts zu bezahlen. Seltsam, was mir die Leute jetzt alles versprachen: der eine einen Stoßdegen, der andere ein Fässchen Wein oder eine Flinte, noch ein anderer bot mir sein silbernes Hutband an.

 

23. 3. Der junge Reeve brachte mir ein kleines Fernglas, das ich für Mylord kaufte, bezahlte 8 Shilling dafür. In zwei Booten zur ›Swiftsure‹. Sobald Mylord an Bord war, feuerten alle Schiffe Salut. Meine Kabine ist die beste von denen, die Mylord für seine Begleitung bekommen hat. Das Bett ist ziemlich kurz, aber ich schlief sehr gut. Nicht seekrank geworden, aber wer weiß, was noch kommt.

 

24. 3. Den ganzen Tag schwer gearbeitet, Briefe geschrieben usw. Der Schiffsjunge Eliezar schüttete eine Kanne Bier über meine Schriftstücke, verpasste ihm dafür eine Ohrfeige.

 

25. 3. Ein Schreiben von Mr Blackburne an mich, adressiert an S. Pepys, Esquire, worauf ich, weiß Gott, mächtig stolz bin. Mit dem Kapitän Austern gegessen. Anschließend in der Predigt eingeschlafen, Gott verzeih’s.

 

26. 3. Heute sind es zwei Jahre, dass es Gott wohlgefiel, mich von meinem Blasenstein zu befreien, und ich beschloss, diesen Tag, so lange ich lebe, mit meinen Verwandten als Festtag zu begehen. Da Gott aber nun so will, dass ich hier bin, kann ich es nur für mich tun und mich allein freuen und Gott danken, dass ich, gesegnet sei sein heiliger Name, bei so guter Gesundheit wie nur je in meinem Leben bin. Tagsüber eine Aufstellung über die Flotte gemacht mit allen Schiffen, Mannschaften und Geschützen. Abends feierten dann Sheply und Howe den Gedenktag meiner Operation mit mir. Später kam noch Kapitän Cuttance dazu und trank bis 11 Uhr eine Flasche Wein mit uns – eine Ehre, die er sonst nur den höchsten Beamten erweist.

 

30. 3. Wurde gleich am Morgen von zwei Briefen begrüßt mit je einem Goldstück darin, ich hatte zwei Leuten einen Gefallen getan.

 

3. 4. Schweren Herzens zu Bett, da ich nichts von meiner lieben Frau gehört habe. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, dass sie mir jemals so gefehlt hat.

 

7. 4. Um 9 Uhr morgens wurde die Brise ziemlich stark. Wir liegen noch vor Anker. Mir wurde schwindlig und übel. Nach dem Mittagessen (Austern) den ganzen Nachmittag auf Deck spazieren gegangen, um nicht seekrank zu werden. Ging um 5 Uhr ins Bett und ließ mir eine Weinsuppe machen. Danach schlief ich sehr gut.

 

8. 4. Den ganzen Tag Kopfschmerzen. Gegen Mittag Segel gesetzt und in See gestochen. Der Leutnant und ich schauten mit dem Fernglas nach den Frauen, die sich an Bord vorüberfahrender Schiffe befanden und recht ansehnlich waren. Wir segeln weiter; als ich ins Bett ging, war mir wieder schlecht.

 

11. 4. Heute Nachmittag kam ein ganzes Paket Briefe für mich aus London, darunter zwei von meiner lieben Frau, die ersten seit meiner Abreise. In London scheint sich alles auf die Rückkehr des Königs einzustellen. Abends zeigte ich dem Leutnant in meiner Kabine, wie ich mein Tagebuch führe. Mir wird klar, dass ich mit dem Schiffspfarrer ein wenig zu locker gescherzt habe; er ist ein vernünftiger und aufrechter Mann.

 

13. 4. Schlechtes Wetter den ganzen Tag, Regen und Wind. Räumte nachmittags meine Kabine auf. Im Bett merkte ich, dass der Regen in meine Kabine kam, stand auf und ging zu Joh. Goods in die große Kabine.

 

14. 4. Aufgestanden und mit Mr Sheply einen guten Frühschoppen gehalten. Bei dieser Gelegenheit an das glückliche Leben gedacht, das ich jetzt führe, wo ich für niemand als mich selber zu sorgen habe.

 

17. 4. Sehr angenehmer Nachmittag, war den ganzen Tag an Deck. Die Sicht war so gut, dass man durch Mylords Fernrohr Calais deutlich erkennen konnte. Jeder Tag bringt mir von neuem das Gefühl, wie wohltuend mein jetziges Leben ist.

 

18. 4. Diktierte den ganzen Nachmittag in meiner Kabine Briefe; etwa ein Dutzend.

 

20. 4. Den ganzen Morgen damit beschäftigt gewesen, meine Kabine anders richten zu lassen. Gefällt mir so über die Maßen, auch dass ich sehe, was für Macht ich habe, dass jeder mir zu Diensten steht, kommt und geht, wie ich will.

 

21. 4.Alle Gespräche drehen sich um die Rückkehr des Königs, man hört, dass in vielen Londoner Kirchen und auf Handelsschiffen das königliche Wappen angebracht ist. Am Nachmittag wollte der Kapitän unbedingt, dass ich in seine Kabine komme. Er bewirtete mich fürstlich, schenkte mir ein Fässchen eingelegte Austern, machte eine Flasche Wein auf – große Ehre für mich.

 

25. 4. Mittagessen heute an Bord der ›Speaker‹, mit dem Vizeadmiral und vielen anderen hohen Offizieren. Sehr befriedigt darüber, wie ich behandelt werde und wie viel Respekt man mir unter den Flottenkommandanten entgegenbringt.

 

26. 4. Nach dem Abendessen vergnügte Gesellschaft, Musik, Mr Pickering spielte eine Bassmelodie auf meiner Gambe, aber so jämmerlich, dass ich mich für ihn schämte.

 

29. 4. Mr Cooke bringt die Nachricht aus London, dass der König an das Parlament einen Brief geschrieben hat. Mylord rief mich zu sich und sagte, er erwarte, dass der König ziemlich rasch zurückgebracht wird, ohne dass er große Bedingungen stellen kann.

 

30. 4. Nach dem Abendessen etwas Musik. Dann gingen Mr Sheply, W. Howe und ich in die Kabine des Leutnants, wo es sehr lustig zuging. W. Howe zog den Zapfhahn aus einem kleinen Bierfass und ließ das Bier in seine Kappe laufen; nachdem er es getrunken hatte, schlug ich ihm die Kappe ins Gesicht. Darauf nahm er meine samtene Studiermütze und füllte sie auch mit Bier. Sehr fröhlich, aber meine Kleider vom Bier verdorben. Sehr spät ins Bett, mit schwerem Kopf.

 

1. 5. Heute den Anzug mit den kleinen Rockschößen getragen.

 

2. 5. Frühstück mit Radieschen in der Kabine des Zahlmeisters. Nachrichten aus London über die gestrige Parlamentssitzung. Dieser Tag wird als der glücklichste Maientag für England in Erinnerung bleiben. Der Brief des Königs wurde im Parlament verlesen, er gibt zu allem seine Zustimmung, auch zu einer allgemeinen Amnestie. Das Unterhaus beschloss nach der Verlesung des Briefes, Sr. Majestät fürs Erste sofort £ 50 000 zu schicken. Ein Ausschuss soll Sr. Majestät für den gnädigen Brief danken. In ganz London große Freude: Abends Freudenfeuer wie nie zuvor, Glockenläuten und öffentliche Trinksprüche auf des Königs Gesundheit, die Leute auf den Knien – mir scheint das ein bisschen übertrieben. Aber jedermann freut sich offenbar ehrlich, sogar unsere Flottenkommandanten, vor einer Woche taten sie das noch nicht. Unsere Matrosen, soweit sie Geld oder Kredit hatten, tranken den ganzen Abend ununterbrochen.

 

3. 5.Heute Morgen zeigte mir Mylord die Erklärung des Königs und seinen Brief an die beiden Generäle, die der Flotte bekanntgemacht werden sollen. Kriegsrat von Mylord einberufen. Er diktierte mir ein Votum zugunsten Sr. Majestät, das vom Kriegsrat angenommen wurde. Danach ging ich mit Mylord und den Kommandanten zum Achterdeck und verlas dort den Brief und das Votum, woraufhin die Matrosen laut »Gott segne König Karl!« riefen. Nach dem Essen besuchte ich die anderen Schiffe; angenehmes Gefühl zu erleben, mit wie viel Respekt und Ehre ich behandelt wurde und wie große Freude ich den Besatzungen brachte. Abends ließ der Vizeadmiral Salut feuern, wir hörten die Kugeln über unsere Köpfe zischen.

 

4. 5. Abends Briefe aus London, darunter einer von meiner Frau, in dem sie schreibt, dass es ihr nicht gut gegangen ist, was mich sehr betrübt. Da Mylord heute Abend Mr Cooke nach London schickte, schrieb ich ihr und legte ein Goldstück mit ein; schrieb auch an Mrs Bowyer und legte ein halbes Goldstück ein.

 

10. 5. Mylord rief mich in seine Kabine und teilte mir mit, er habe Befehl, sofort zum König zu segeln, und sei sehr erfreut darüber. Ich musste bis spät in die Nacht Briefe schreiben und andere Dinge erledigen, er unterschrieb die Briefe im Bett.

 

12. 5. Anker gelichtet und den ganzen Tag gesegelt. Auf halber Strecke zwischen Dover und Calais konnte man beide Orte gut erkennen. Nachmittags erzählte mir der Schiffsarzt auf dem Zwischendeck eine herrliche Geschichte mit dem Titel Vergebliche Vorsorge, muss mir das Buch so bald wie möglich besorgen.

 

13. 5. Nachmittags Kriegsrat: Die Harfe muss aus allen Flaggen entfernt werden, da sie das Auge des Königs beleidigt. Mr Cooke brachte mir einen Brief von meiner Frau und einen lateinischen Brief von meinem Bruder Jo; über beide sehr erfreut.

 

14. 5. Als ich morgens aufstand, sah ich aus der Luke, dass wir dicht an Land waren. Nachher hörte ich, dass es die holländische Küste sei. Den Haag konnte man deutlich sehen. Um Urlaub gebeten und an Land gegangen. Schlechtes Wetter, wir wurden beim Landemanöver ganz durchnässt.

 

15. 5. Morgens traf ich einen Schulmeister, der gut Englisch und Französisch sprach und uns die Stadt Den Haag zeigte. Ich kann ihre Eleganz nicht genug rühmen. Jedermann, der etwas auf sich hält, spricht Französisch oder Lateinisch, oder beides. Die Frauen sehr hübsch, modisch, mit Schönheitspflästerchen. Kaufte bei einem Buchhändler, hauptsächlich wegen der schönen Einbände, drei Bücher – die Französischen Psalmen in vier Teilen, Bacons Organon und Farnabys Rhetorik.

 

16. 5. Mylord in seinem besten Aufzug, in der Erwartung, dem König seine Aufwartung machen zu können. Aber der König ließ ihm durch Mr Pickering sagen, er wolle selbst kommen und die Flotte besichtigen. Wir waren bereit, die Kanonen zum Salut vorbereitet, wir hatten unsere scharlachroten Gewänder angelegt, aber der König kam nicht.

 

17. 5. Suchten jemand, der uns den König inkognito zeigen könnte. Nach dem Essen gelang es. Dem König, dem Herzog von York und der Schwester des Königs die Hand geküsst. Der König scheint ein sehr nüchterner Mann zu sein.

 

20. 5. Früh aufgestanden und nach Scheveningen gefahren, wo ich mich, da es mit der Überfahrt zu unseren Schiffen nicht klappte, in einem Zimmer zur Ruhe legte. Im gleichen Zimmer lag in einem anderen Bett eine hübsche Holländerin. Ich hätte gerne etwas mit ihr gemacht, hatte aber nicht den Mut dazu. Ein oder zwei Stunden geschlafen. Schließlich stand sie auf, ich ebenfalls; ging im Zimmer auf und ab und sah ihr zu, wie sie sich anzog, plauderte mit ihr, so gut es ging, ergriff wegen eines Ringes, den sie am Zeigefinger trug, die Gelegenheit, ihr die Hand zu küssen, brachte es aber nicht über mich, mehr anzubieten. Das schlechte Wetter brachte unsere Schiffe in Gefahr, es dauerte sehr lange, bis wir sie erreichten; bis auf mich wurden alle seekrank – ich hielt mich meist an der frischen Luft auf, wurde dafür aber ganz durchnässt. Legte mich in meinen Kleidern aufs Bett, schlief bis 4 Uhr morgens, und als ich zum Pinkeln aufstand, hielt ich den Sonnenaufgang schon für den Sonnenuntergang.

 

21. 5. Wir erwarten jetzt jeden Tag den König und den Herzog von York an Bord.

 

22. 5. Plötzlich heißt es, der König ist an der Küste. Mylord ließ zweimal Salut schießen, und die ganze Flotte folgte diesem Beispiel, es gab ein ziemliches Durcheinander, das sehr hübsch wirkte. Die Kanone gegenüber meiner Kabine feuerte ich eigenhändig für den König ab, ich hielt aber meinen Kopf zu nahe drüber und hätte mir beinahe das rechte Auge weggeschossen.

 

23. 5. Mein Auge rot und schmerzhaft von gestern. Der König, mit den beiden Herzögen, der Königin von Böhmen, der Princess Royal und dem Prinzen von Oranien, kam an Bord. Ich küsste allen die Hand. Nach dem Mittagessen tauften der König und der Herzog von York einige unserer Schiffe um: Die ›Nazeby‹ heißt jetzt ›Charles‹, die ›Richard‹ heißt ›James‹, die ›Speaker‹ heißt ›Mary‹. Anker gelichtet und bei frischer Brise und schönstem Wetter die Segel gesetzt, Richtung England.

 

24. 5. Machte mich so fein wie möglich. Unglaublich viele vornehme Leute an Bord, große Fröhlichkeit den ganzen Tag. Musste einen Pass für Mylord Mandeville ausstellen, der im Auftrag des Königs Pferde für London besorgen soll. Legte ihn persönlich dem König zur Unterschrift vor, es war das erste und einzige Mal, dass er an Bord mit ›Charles‹ unterzeichnete.

 

25. 5. Gegen Morgen waren wir dicht bei der Küste, und jeder machte sich fertig, an Land zu gehen. Der König und der Herzog frühstückten, bevor sie aufbrachen. Man hatte ihnen Mannschaftskost vorgesetzt, damit sie das Essen der Matrosen kennenlernten: Erbsen, Schweinefleisch und gekochtes Rindfleisch. Mit dem Herzog von York über Geschäftliches gesprochen, er redete mich mit meinem Namen Pepys an und versprach mir auf meine Bitte sein zukünftiges Wohlwollen. In einem Boot mit Mr Mansell und einem von des Königs Lakaien und einem Lieblingshund des Königs an Land (der Hund hinterließ seinen Kot im Boot, darüber lachten wir, und ich dachte bei mir, dass ein König und alle, die zu ihm gehören, auch nicht anders als normale Menschen sind).

 

26. 5. Am Abend sagte mir der Kapitän, Mylord habe mir £ 30 von den 1000 Dukaten zugesprochen, die der König dem Schiff geschenkt hat, worüber ich hocherfreut war.

 

27. 5. Da sämtliche Offiziere an Bord waren, gab es für mich keinen Platz mehr an der Mittagstafel, deshalb aß ich in meiner Kabine; Mr Dunn brachte mir einen Hummer und ein Fläschchen Öl anstatt Essig, dadurch verdarb ich mir mein Essen.

 

28. 5. Hatte heute Nacht einen seltsamen Traum, dass ich mich bepinkelte, was ich auch tat. Wachte nass und frierend auf, hatte große Schmerzen beim Wasserlassen, was mich sehr melancholisch stimmte.

 

29. 5. Heute zieht der König wahrscheinlich in die City von London ein.

 

30. 5. Den ganzen Morgen gerechnet. Stellte fest, dass ich jetzt £ 80 besitze, wofür mein Herz Gott dankte. Am Nachmittag erzählte mir Mr Sheply, dass Mylord mir 70 holländische Gulden gutgeschrieben hat, das Herz lachte mir darüber.

 

31. 5. Der Kapitän der ›Assistance‹, Kapitän Sparling, brachte mir heute Nachmittag ein Paar hellblaue Seidenstrümpfe, die mir sehr gefallen. Meine Schmerzen von gestern sind weg, Gott sei Dank. An diesem letzten Tag des Monats befinde ich mich in sehr gutem Gesundheitszustand. Die ganze Welt ist bester Stimmung, weil der König kommt. Ich erwarte jeden Augenblick von Mr Cooke zu erfahren, wie es meiner armen Frau geht. Ich selbst fühle mich in Geist und Körper wohl, wenn ich nur meine Frau bei mir hätte.

 

1. 6. Abends kommt Mr Cooke aus London mit Briefen. Er berichtete, dass das Parlament den 29. Mai, den Geburtstag des Königs, als Gedenktag festgesetzt hat, an dem wir unsere Erlösung von der Tyrannei und die Rückkehr des Königs sowie seinen Einzug nach London feiern sollen. Zu Bett. (Als ich ins Bett ging, kam der Kapitän an Bord, schwer angeschlagen; er erzählte mir am nächsten Morgen, dass er mit dem Vizeadmiral und dem Konteradmiral den ganzen Tag getrunken habe.)

 

2. 6. Morgens in Geschäften in Mylords Kabine. Ich ergriff die Gelegenheit, ihm für die Güte zu danken, mit der er mich bei der Verteilung der königlichen und herzoglichen Gelder bedacht hatte. Er sagte mir, dass er mir noch dauerhaftere Dienste erweisen zu können hoffe, wenn zwischen ihm und dem König alles so bleibe, wie es jetzt sei. »Wir müssen etwas Geduld haben, dann werden wir zusammen vorwärtskommen, bis dahin werde ich Euch zu Geschäften verhelfen, so gut ich kann.« Das von Mylord zu hören, hat mich sehr befriedigt.

 

4. 6. Heute Morgen wurde die Proklamation des Königs gegen das Trinken, Fluchen und gegen Ausschweifungen den Schiffsbesatzungen verlesen, alle waren sehr einverstanden damit.

 

7. 6. Ungefähr um 3 Uhr morgens begannen die Matrosen das Deck zu scheuern; das Wasser lief direkt in meinen Mund, wovon ich aufwachte. Ich zog meinen Rock an und schlief gegen den Tisch gelehnt weiter.

 

8. 6. Früh aufgebrochen. Mittagessen in Canterbury. Sah die Kathedrale und die Überreste von Beckets Grab. In Gravesend küsste ich eine hübsche Frau, die erste, die ich nach langer Zeit gesehen habe.

 

9. 6. Den König im Park gesehen. Großer Hofstaat.

 

17. 6. Lange im Bett gelegen. Zu Mr Messums, gute Predigt. Heute spielte zum ersten Mal wieder die Orgel in der Kapelle von Whitehall, vor dem König.

 

18. 6. Mein Schwager wollte eine Stelle von mir haben. Merkte aber, dass er hoch hinauswill, wo er doch zunächst mal Brot braucht. Gott helfe ihm!

 

19. 6. Als ich nach Hause kam, fand ich sehr viel Schokolade für mich vor, weiß aber nicht, von wem sie kommt.

 

23. 6. Zu Mylord. Blieb dort, um zuzusehen, wie der König die Kranken berührt. Aber er kam nicht, es regnete stark. Und die armen Menschen mussten den ganzen Vormittag im Regen stehen. Später berührte er sie im Bankettsaal. Mylord hat für mich den Posten eines Sekretärs zugesagt erhalten, worüber ich sehr froh bin.

 

26. 6. Nachmittags kam ein Kaufmann, ein gewisser Mr Watts, zu mir, um mir £ 500 anzubieten, wenn ich auf den Posten verzichte. Ich bitte zu Gott, dass ich das Richtige tue.

 

27. 6. Mit Mylord zum Herzog von York, wo er mit Mr Coventry sprach, damit die Angelegenheit mit dem Posten schnell erledigt wird. Jeder wünscht mir Glück, als ob ich ihn schon hätte, was Gott so fügen möge. Zurück und in meiner Kammer noch einige Lieder gesungen, was jetzt, wo das Bett draußen ist, sehr fein klang.

 

29. 6. Seit ein oder zwei Tagen kann unsere Magd Jane nicht richtig gehen, wir sind fast hilflos ohne sie. Nach Whitehall, wo ich vom Herzog meine Urkunde als Sekretär erhielt. Hörte aber von Mr Huchinson, dass mein Amtsvorgänger, Mr Barlow, noch lebt und in die Stadt kommen will, um nach seiner Stelle zu sehen, was mein Herz ein wenig traurig stimmte. Erzählte Mylord davon, er hieß mich von meinem Amt Besitz ergreifen, er würde alles tun, um ihn fernzuhalten.

 

1. 7. Morgens kam mein feiner Kamelottmantel mit goldenen Knöpfen und ein seidener Anzug, sie kosten mich viel Geld, und ich bitte Gott, dass er mich in die Lage versetzt, alles zu bezahlen.

 

2. 7. Zahlmeister Washington mit seiner Freundin getroffen, mit ihnen in der ›Glocke‹ in der King’s Street gegessen, der Kerl aber war so unanständig, dass er mich meinen Teil bezahlen ließ, obwohl er mich eingeladen hatte.

 

3. 7. Nachmittags brach mir fast das Herz, als ich hörte, dass mein Vorgänger, Mr Barlow, sich nach Mr Coventry erkundigt hat. Aber abends traf ich Mylord, der mir sagte, dass ich keine Angst zu haben brauche, er würde mir die Stelle unter allen Umständen sichern.

 

5. 7. Heute früh brachte mir mein Bruder Tom meinen Stutzerrock mit Silberknöpfen. Es regnete heute Morgen, was uns fürchten ließ, dass die ganze Herrlichkeit dieses großen Tages dahin sei, denn heute gibt die City dem König und dem Parlament ein pompöses Fest. In der Nähe von Whitehall den König, die Herzöge und ihr Gefolge gesehen, wie sie im Regen zur City gingen und manch einen schönen Anzug dabei schmutzig machten. Ich selber musste den ganzen Vormittag in Whitehall auf und ab gehen, denn ich wusste nicht, wie ich bei dem Regen von dort wegkommen sollte.

 

7. 7. Heute meldete sich jemand bei mir, der sich eine Schreiberstelle bei mir erkaufen wollte, ich forderte £ 100. Kaufte zwei schöne Drucke von Ragotts nach Rubens.

 

8. 7. Der Bischof von Chichester predigte vor dem König, sehr unterwürfig; mir gefällt es nicht, dass der Klerus sich in Staatsgeschäfte einmischt.

 

9. 7. Im Flottenamt zum ersten Mal Rechnungen unterschrieben.

 

10. 7. Heute zum ersten Mal meinen neuen Seidenanzug angezogen, meinen allerersten. Mylord ist zum Earl of Sandwich, Viscount Hinchingbrooke, Baron von St. Neots ernannt worden.

 

13. 7. Brachte meine Frau mit in die Stadt, zeigte ihr meine Ernennungsurkunde, sie war hocherfreut. Zeigte ihr auch mein Haus im Flottenamt, und wir freuten uns beide mächtig. Im Nachbarhaus laute Musik. Der König und die Herzöge waren dort mit Madam Palmer, einer hübschen Frau, deren Mann sie gerne zum Hahnrei machen möchten.

Zu Bett mit dem größten Seelenfrieden seit langer Zeit. Habe heute nur etwas Brot und Käse bei ›Lilly’s‹ gegessen, im Bett noch etwas Brot und Butter.

 

15. 7. Lange im Bett gelegen. Meine Frau den ganzen Tag zu Hause geblieben, alle ihre Kleider sind schon eingepackt. Nachmittags in der Kapelle Heinrichs VII. , wo ich die Predigt anhörte, die meiste Zeit aber (Gott verzeih mir) damit verbrachte, Mrs Buller zu betrachten.

 

17. 7. Ehe ich ausging, kam mein Vorgänger, Mr Barlow, ein alter, schwindsüchtiger Mann, dem es noch ganz gut geht. Ich redete lange mit ihm. Ging auf seine Forderungen ein: Er bekommt £ 50 im Jahr, solange mein Gehalt nicht erhöht wird, und £ 100, wenn mein Gehalt £ 350 beträgt. Darüber war er sehr froh.

 

18. 7. In Geschäften bei Mylord. Während wir noch reden, kommt jemand von Hinchingbrooke mit einem halben Bock. Da er schon ein wenig roch, schenkte Mylord ihn mir, dabei war er noch völlig in Ordnung.

 

26. 7. Im Siegelamt Mr Hooker und Mr Crofts zu einem Fleischgericht eingeladen. Alles bezahlt, dafür wertvolle Winke für mein Amt erhalten.

 

28. 7. Früh am Morgen aufgestanden. Ein Junge brachte mir einen Brief vom Dichter Fisher, der darin sagt, dass er gerade eine Ode auf den König verfasst und von mir ein Goldstück borgen möchte, ich schicke ihm ein halbes.

 

31. 7. In Whitehall, wo sich Mylord mit den höchsten Beamten traf. Lange Besprechungen wegen einer Anleihe für die Flotte, die in traurigem Zustand ist. Geld muss beschafft werden. Den ganzen Nachmittag Schuldenlisten aufgestellt.

 

2. 8. Den ganzen Nachmittag im Siegelamt, etwa £ 40 für gestern und heute eingenommen, worüber sich mein Herz freute, weil davon £ 10 auf mich entfallen. Zum ersten Mal rechtzeitig aus dem Flottenamt, bevor die Tore geschlossen wurden. Mit meinem Geld in einer Kutsche nach Hause.

 

3. 8. Beizeiten aufgestanden. Nachdem der Barbier bei mir war, zum Amt. Mittags mit meiner Frau zu Dr. Clerke zum Essen. Sehr eingenommen von seiner Frau, einer stattlichen, adretten Person (aber nicht hübsch), von der besten Ausdrucksweise, die ich je in meinem Leben gehört habe.

 

4. 8. Nach Whitehall, wo Mylord bereits mit dem König auf einem Schiff zum Mittagessen im Tower aufgebrochen war. Lady Jemima war noch da, speiste mit ihr alleine. Nach dem Essen zum Siegelamt, verschiedene Geschäfte. Dann zu einem Parlamentsausschuss, um eine Anfrage zu beantworten wegen der Ausgaben für die Flotte in den Jahren 1636, 37, 38, 39, 40. Danach bei Betty Lane in der Hall Wäsche bestellt. Nahm sie anschließend in die ›Trompete‹ mit. Abends regnete es stark, dazu Gewitter mit Donner und Blitz, nahm eine Kutsche vor der ›Trompete‹.

 

6. 8. Heute Abend bot mir Mr Man £ 1000 für meine Sekretärsstelle an, was mir den Mund wässrig machte; traue mich nicht, es anzunehmen, bevor ich mit Mylord gesprochen habe.

 

9. 8. Mit Richter Fowler, Mr Creed und Mr Sheply in die ›Rheinwein-Stuben‹. Sehr lustig. Dann zum Siegelamt, einige Unterschriften geleistet und mit Mr Moore und Dekan Fuller ins ›Bein‹ in der King Street. Ließ meine Frau dazuholen, wir speisten sehr vergnügt. Danach schwerer Kopf von all dem Rheinwein. Fühlte mich nicht wohl; zu Bett, sehr krank die ganze Nacht.

 

10. 8. Starke Schmerzen, Durchfall, konnte nicht schlafen. Musste in den letzten beiden Monaten unglaublich viele Dinge im Kopf behalten. Aber Gott sei gesegnet, dass ich diesen Posten im Siegelamt habe, wo ich jeden Tag, ich glaube, ungefähr £ 3 bekomme. Diese Stelle bekam ich durch Zufall, Mylord verschaffte sie mir, weder er noch ich wussten, wie einträglich sie sein würde. Niemals, seit ich im öffentlichen Leben stehe, habe ich mich so wenig um die öffentlichen Angelegenheiten gekümmert, habe keine Zeitungen gelesen, nicht nach Neuigkeiten gefragt und die Ereignisse im Parlament nicht verfolgt.

 

11. 8. Stand heute ohne jede Schmerzen auf, jetzt weiß ich, dass meine Schmerzen gestern vom vielen Trinken kamen. Blieb abends zu Hause. Schickte nach dem Barbier, der mir in der Küche die Haare schnitt, das erste Mal auf diese Weise.

 

12. 8. Nach der Predigt in der Whitehall-Kapelle Mrs Lane getroffen. Nahm sie zu Mylord mit, wo wir im Garten eine Flasche Wein tranken. Anschließend mit ihr in mein Haus in der Axe Yard, sehr frei geschäkert.

 

14. 8. Erledigte bei Mr Fairebrother die Rechnung für meinen Master of Arts, kostete mich ca. £ 9 und 16 Shilling.

 

15. 8. Ins Amt, nach dem Essen mit dem Schiff nach Whitehall. Der König hat sich um 5 Uhr morgens ein holländisches Vergnügungsschiff angesehen. Der König zermürbt alle Leute in seiner Umgebung durch sein Frühaufstehen.

 

18. 8. Nahm heute früh meine Frau mit nach Westminster, gab ihr £ 5, damit sie sich einen Rock kaufen kann. Nachher kommt sie und erzählt mir, mein Vater habe sie überredet, feines Tuch für 26 Shilling die Elle und dazu noch teure Spitze zu nehmen, so dass der Stoff allein auf £ 5 kommt, worüber ich etwas verärgert war. Sie tat aber sehr unschuldig, und so konnte ich ihr nicht richtig böse sein.

 

19. 8. Am Morgen berichtet mir meine Frau, dass unser Hund fünf Junge geworfen hat. Mittagessen zu Hause, meine Frau trug den neuen Rock, den sie gestern gekauft hat, wirklich sehr feines Tuch und schöne Spitze, aber da der Stoff sehr hell ist und die Spitze ganz aus Silber, macht er nicht viel her. Stellte fest, dass meine Frau ihre Kleider unordentlich herumliegen lässt. War sehr erbost, was mich hinterher ärgerte.

 

20. 8. Meine Sachen von der Seereise sind angekommen, vieles ist ziemlich verschimmelt, weil das Gepäck so lange an Bord gelagert hat und meine Kabine undicht war.

 

24. 8. Abends zu meinen Eltern. Meiner Mutter geht es nicht sehr gut. Gab ihr einen halben Liter Sherry zu trinken. Kaufte Barclays Argenis in Latein; nach Hause und zu Bett.

 

28. 8. Zu Hause geblieben, meine Papiere und Bücher geordnet, bis zwei Uhr nachmittags. Gab meiner Frau zum ersten Mal Musikstunde, finde sie begabter, als ich je gedacht hätte.

 

30. 8. Sah meine Frau zum ersten Mal seit unserer Hochzeit mit schwarzen Schönheitspflästerchen.

 

1. 9. Im ›Ochsenkopf‹ gab es einen Streit zwischen Mr Moore und Dr. Clerke. Moore behauptete, es sei wesentlich für eine Tragödie, dass die Handlung wahr sei – Clerke bestritt das und bat mich, Schiedsrichter zu sein. Die Sache wird nächsten Dienstag ausgetragen, dabei wird der Rest der Pastete gegessen, und der Verlierer bezahlt 10 Shilling.

 

4. 9. Erledigte viele Dinge, bevor ich aus dem Haus ging, beaufsichtigte die Zimmerleute, die in meinem Esszimmer einen neuen Fußboden legen. Dann nach Whitehall und in den ›Ochsenkopf‹, wo wir den Rest der Pastete aßen. Ich gab meinen Schiedsspruch gegen Mr Moore ab. Dr. Fuller bestätigte mich in meinem Urteil. Anschließend in die Axe Yard zu meinem alten Haus. Während ich an der Tür stehe, kommt Mrs Diana vorbei. Nahm sie mit nach oben und schäkerte längere Zeit mit ihr. Stellte fest, dass nulla puella negat. Mit dem Schiff nach Hause. Saß lange auf, brachte meine Papiere und mein Geld in Ordnung und gab meiner Frau eine Musikstunde, was mir großes Vergnügen bereitet.

 

5. 9. Nachmittags mit meiner Frau, die ein bisschen ungeduldig wurde, ein Perlenhalsband kaufen gegangen, es kostete £ 4 und 10 Shilling. Ich habe jetzt ungefähr £ 200 in bar. Auf dem Heimweg kauften wir ein Kaninchen und zwei kleine Hummer. Später Abendessen.

Der Herzog von Gloucester soll krank sein, angeblich hat er die Pocken.

 

12. 9. Hatte heute Mittag meinen Vetter Snow und meinen Vater zum Essen erwartet, aber weil es sehr regnete, kamen sie nicht. Den ganzen Nachmittag zu Hause geblieben und die Handwerker beaufsichtigt. Ihre Faulheit macht mir großen Kummer.

 

13. 9. Heute starb der Herzog von Gloucester an den Pocken, durch die Nachlässigkeit der Ärzte.

 

16. 9. Nach dem Mittagessen allein nach Westminster, wo ich in der Abtei während der Predigt die ganze Zeit mit Ben Palmer und Fetters, dem Uhrmacher, auf und ab ging. Sie erzählten mir, dass Oxford auch an den Pocken gestorben ist. Danach in den Park, wo ich sah, wie weit die Bauarbeiten in Pall Mall schon sind, man zieht dort einen Wasserlauf durch den Park. Dann in die Gärten von Whitehall, wo ich den König in purpurroten Trauergewändern (wegen seines Bruders) sah.

 

17. 9. Habe mir die Sachen angesehen, die meine Frau heute gekauft hat. Sehr unzufrieden, da das meiste zu teuer ist. Schlecht gelaunt ins Bett.

 

22. 9. Vormittags nach Westminster. Weiter zur Fleet Street, wo wir bei Mr Standings in Salisbury Court unseren Frühschoppen tranken und einen sauren Hering aßen. Danach zu Mylord, wo ich mich in seinem Büro erbrechen musste und das Frühstück wieder von mir gab. Mein Magen war den ganzen Tag nicht in Ordnung. Auf dem Heimweg kaufte ich ein Paar kurze schwarze Strümpfe, die man über den seidenen zur Trauer trägt.

 

23. 9. Vor der Predigt in der Westminsterabtei musste ich über den Losungstext lachen: Gott möge sein Wort auf den Daumen unserer rechten Hand und auf den rechten großen Zeh prägen. Mitten in der Predigt fiel etwas Stuck vom Gewölbe der Abtei, die Leute in meiner Bank bekamen es mit der Angst zu tun, ich wünschte, ich wäre im Freien.

 

24. 9.Zusammen mit Sir W. Batten als Friedensrichter von Middlesex, Essex, Kent und Southampton vereidigt. Sehr erfreut über die Ehre, aber gänzlich im Unklaren über meine Pflichten als Friedensrichter. Mit Monsieur L’Impertinent zu einer Tanzveranstaltung in der Broadstreet. Gute Tänze. Weil es spät wurde, der Raum voller Menschen, und es sehr heiß war, ging ich nach Hause.

 

25. 9.Ließ mir im Flottenamt eine Tasse Tee bringen (ein chinesisches Getränk, das ich noch nie zuvor getrunken hatte). Dann in der Barkasse des Flottenamtes zur Auszahlung der Besatzung der ›Success‹. In unserem Haus sind die Stuckateure in allen Räumen. Meine Frau machte ein Bett für uns auf dem Fußboden.

 

26. 9. Abends noch ins Büro, wo ich eine Weile in Speeds Geographie las.

 

30. 9. Vormittags und nachmittags ganz allein in die Kirche. Ohne Abendgebet ins Bett. Unser Haus in einem traurigen Zustand.

 

2. 10. Bruder Tom suchte mich auf und erzählte mir, dass mein Vater ihm das Haus verboten habe, weil er einen Tag und eine Nacht ausgeblieben sei. Zu Vater gefahren, mit ihm gesprochen und ihm geraten, ihn wieder aufzunehmen. Nach Hause gefahren, wo meine Frau mir berichtet, dass sie heute ein Bett und Möbel für ihr Zimmer gekauft hat. Sehr zufrieden damit. Zu Bett.

 

3. 10.Hörte heute, wie der Herzog von einem großen Plan sprach, den er mit Lord Pembroke geschmiedet hat. Sie wollen eine Expedition nach Afrika schicken, um dort nach Gold zu graben. Mylord hält nicht viel von dem Unternehmen.

 

5. 10. Nachmittags zu Hause, um die Maler zu beaufsichtigen. Sie wurden heute mit ihrer Arbeit fertig. Bin sehr zufrieden und hocherfreut, mein Haus endlich wieder sauber zu haben. Abends zu Bett.

 

6. 10. Mr Creed brachte mir einige Bücher aus Holland mit, gute Exemplare mit schönem Einband. Ich dachte, er würde sie mir schenken, aber ich musste sie ihm bezahlen.

 

7. 10. Zu Fuß nach Whitehall. Bei meinem Vater hereingeschaut, denn ich will meinen langen schwarzen Mantel gegen einen kurzen umtauschen; die langen sind jetzt ganz aus der Mode. In die Kirche. Dr. Spurstow predigte sehr trocken, aber sehr gute Musik danach. Zu Mylord. Während des Essens sprach er die ganze Zeit Französisch mit mir. Erzählte mir die Geschichte, wie der Herzog von York die Tochter des Lordkanzlers geschwängert hat und sie jetzt heiraten soll, der König will es so, er aber nicht. Mylords Vater hatte dafür einen Ausspruch: Wer eine Frau schwängert und sie dann heiratet, dem geht es wie jemandem, der in seinen Hut scheißt und ihn anschließend aufsetzt.

 

9. 10. Nach dem Mittagessen eine Schiffsbesatzung ausgezahlt, bis 10 Uhr abends. Dann in unserem Boot nach Hause. Klarer Mondschein, erst um Mitternacht zu Hause. Meine Frau schon im Bett. Manche Räume sind schon tapeziert. Schlechte Arbeit, unzufrieden ins Bett.

 

13. 10. Nach Charing Cross, um zuzuschauen, wie Major Harrison gehängt, ausgedärmt und gevierteilt wurde. Er sah sehr vergnügt dabei aus. Anschließend mit Kapitän Cuttance und Mr Sheply in die ›Sonne‹, wo ich ihnen Austern spendierte. Danach nach Hause, wo ich mich über meine Frau ärgerte, weil sie ihre Sachen überall herumliegen lässt. Trat im Zorn auf das hübsche Körbchen, das ich ihr aus Holland mitgebracht hatte, und zerbrach es, was mir dann doch leidtat. Den ganzen Nachmittag Regale in meinem Arbeitszimmer aufgestellt.

 

14. 10. In die Kapelle von Whitehall, wo ein Dr. Crofts eine uninteressante Predigt hielt. Danach sang der Chor, miserabel, worüber der König lachen musste.

 

15. 10.Las Vergebliche Vorsorge (ein Buch, das mir Dr. Clerke auf dem Schiff empfohlen hatte) im Bett ganz bis zum Ende. Halte es für die beste Geschichte, die ich je in meinem Leben gelesen habe. Schlecht geschlafen, weil meine Frau wegen einer verstopften Nase sehr schnarchte, was sie bis jetzt noch nie getan hat.

 

16. 10. Wollte mit meiner Frau ins Cockpit Theatre gehen, dort soll es Verstand ohne Geld geben, hatte aber keine Lust.

 

18. 10. Erfuhr beim Nachhausekommen, dass Mrs Turner ein Taubenpaar abgeholt hat, das meine Frau ihr versprochen hatte. Da der Käfig aber nicht besonders schön war, hatte sie die Tauben mit einem hochnäsigen Brief wieder zurückgeschickt, was mich ärgerte. Dann war ich aber doch ganz froh, dass sie sich geärgert hatte.

 

20. 10. Heute Morgen kam jemand zu mir, der mich beriet, wo ich mein Kellerfenster anbringen soll. Als ich in den Keller hinabstieg, trat ich in einen großen Haufen Kot, der vom Nebenhaus herübergekommen ist. Mache mir Sorgen deswegen und muss etwas unternehmen.

 

21. 10. Über Mittag (Gott verzeih mir’s) Laute gespielt, was ich lange Zeit nicht mehr getan habe.

 

22. 10. Bei Mylord zu Hause. Unterhielten uns über alles Mögliche. Stelle fest, dass er ein ausgemachter Skeptiker ist, er sagte, dass, solange ständig gepredigt wird, die Lage nicht besser werden kann, es wäre viel vernünftiger, wenn nur noch offiziell genehmigte Predigten verlesen würden.

 

23. 10. Als Mr Sheply die geladenen Pistolen für Mylord in die Halfter steckte, ging eine los, aber Gott war gnädig, die Mündung war nach unten gerichtet, so dass nichts passierte, ich glaube, ich habe nie in größerer Lebensgefahr geschwebt.

Traf in Whitehall Mrs Stirpin. Sie zeigte mir einen Brief ihres Mannes an den König, dass er ein echter Franzose und voller Pläne sei, man müsse die Universitäten reformieren und Sprachlehrinstitute einrichten, damit Fremdsprachen nicht nach Regeln, sondern natürlich gesprochen werden. Ich weiß, dass daraus nichts werden wird.

 

24. 10. Lange im Bett geblieben. Hatte Veranlassung, über meine Frau ärgerlich zu sein, denn sie hat eine halbe Krone von mir in ein Pfefferkästchen getan, aber vergessen, wo sie es hingesteckt hatte. Wir vertrugen uns aber wie immer.

 

26. 10. Nach Westminster. Kaufte einige Bücher, darunter eine Biographie unserer Königin. Las daraus zu Hause meiner Frau vor. So albern geschrieben, dass wir dauernd lachen mussten.

 

27. 10. Kaufte auf dem Heimweg Alsteds Enzyklopedia, die mich 38 Shilling kostete.

 

28. 10. In der Westminsterabtei Weihe von fünf Bischöfen. Mr Hill führte uns in die Königsloge, wo wir den ganzen Gottesdienst blieben, was ich für eine große Ehre halte.

 

30. 10. Nachmittags ins Cockpit Theatre. Sah ganz allein ein sehr gutes Stück, Der gezähmte Dompteur, ausgezeichnet gespielt.

 

31. 10. Diesen Monat beschließe ich sehr betrübt über den Verlust meines Dachbodens, außerdem über die Höhe meiner jüngsten Ausgaben. Ich habe nämlich im Augenblick nicht mehr als £ 150 in bar. Erfahre, dass die Königin in Dover gelandet ist und Freitag, den 2. November, in London eintreffen wird. Meine Frau hat wieder ihre alten Beschwerden, ich war fast vierzehn Tage nicht mit ihr zusammen, was mich schmerzt.

 

2. 11. Ließ mir silberne Kreuze auf meine neue Bibel machen. Kostete mich 6 Shilling und Sixpence, die ganze Bibel also £ 1 und 3 Shilling, Sixpence. Sah heute Nacht nur wenige Freudenfeuer in der City für die Ankunft der Königin, vermute, dass ihre Rückkehr nur sehr wenige erfreut.

 

4. 11. Nach dem Essen nach Westminster. Hörte zum ersten Mal die Orgel in der Kathedrale. Meine Frau heute sehr niedlich. Hatte ihr zum ersten Mal erlaubt, ein schwarzes Schönheitspflästerchen zu tragen.

 

6. 11. Nachts im Bett gerieten meine Frau und ich aneinander, weil ich den Hund in den Keller gesperrt hatte, er verunreinigt das ganze Haus, was ich mir nicht gefallen lasse. Die ganze Nacht Streit.

 

7. 11.Heute war der erste Tag der königlichen Verordnung gegen Mietkutschen; ich habe trotzdem heute Abend noch eine bekommen.

 

9. 11. Nach Whitehall, wo ich in Mylords Wohnzimmer die neue Orgel sehe; ein hässliches Instrument.

 

10. 11. Früh aufgestanden. Sir W. Batten und ich stellen eine Liste der Löhne für Offiziere und Mannschaften auf See zusammen, damit sie dem Parlamentsausschuss heute Nachmittag vorgelegt werden kann. In einem Kaffeehaus erzählt mir der Finanzkontrolleur, dass der König ihm über £ 6000 schuldet. Sehe kaum Möglichkeiten, dass er sie wiederbekommt, da man im Parlament nicht einmal die Schulden der Flotte bezahlen will, obwohl man es versprochen hat; wenn es nicht geschieht, ist das der Ruin von Tausenden. Kaufte auf dem Heimweg Montelion, dieses Jahr nicht so gut wie vergangenes, verbrannte das Buch nach der Lektüre. Las auch noch die Komödie Der Rumpf, ebenfalls sehr albern. Zu Bett. (Heute Abend kauften Will und ich eine Gans.)

 

11. 11. Aß bei Mylady etwas von ihrer selbstgemachten Schweinesülze, von dem Tier, das sie in ihrem Haus gemästet hat. Mit Mylord in die Kirche. Da keine Frauen anwesend waren, saßen wir ganz vorne im Gestühl, hinter uns die Diener. Ich hoffe, das wird nicht immer so sein, es ist nicht gut für unsere Diener, auf gleicher Höhe mit uns zu sitzen.

 

12. 11. Meine Frau kaufte heute zusammen mit meinem Vater ein Tischtuch und ein Dutzend Servietten; die ersten, die ich je besessen habe. Mit meinem Vater ernsthaft über meine Schwester gesprochen, die bei uns wohnen soll. Freue mich darauf, fürchte mich aber auch ziemlich vor ihrer Bösartigkeit. Erklärte ihr rundheraus, dass ich nicht die Absicht hätte, sie als Schwester aufzunehmen, sondern als Dienerin. Sie versprach mir alles und weinte vor Freude.

 

13. 11. Als ich nach Hause kam, probierte meine Frau Pasteten und Törtchen in dem neuen Backofen aus, zum ersten Mal. Da sie den Ofen noch nicht gut kennt, waren ihre Sachen ein bisschen angebrannt; nächstes Mal weiß sie Bescheid.

 

15. 11. Fuhr mit meiner Frau zu Mylady, die Abführmittel genommen hatte. Sie hat gerade eine französische Magd eingestellt, mit der sie sich nicht verständigen konnte, bis meine Frau zum Dolmetschen kam.

 

19. 11. Nach dem Essen fuhr ich mit dem Schiff nach London zum ›Globus‹ in Cornhill und wählte dort zwei Bilder aus, die ich in meinem Haus aufhängen wollte. Meiner Frau gefielen sie aber nicht, und so schickte ich das Bild von Paris wieder zurück. Machte noch spät am Abend Musik. Ging dann ins Bett, während meine Frau bis 2 Uhr aufblieb, damit sie die Dienerin für die Wäsche wecken konnte.

 

20. 11. Der erste strenge Frost in diesem Jahr. Mit Mylord seine Rechnungen durchgesehen. Sehr erfreut, dass Mylord mir diese Privatangelegenheiten zeigt und mich für vertrauenswürdig hält. Nach dem Essen mit Mr Sheply in das neue Theater bei den Lincoln’s Inn Fields (früher Gibbons Tennishalle), wo das Stück Beggar’s Bush Premiere hatte. Gut gespielt (ich sah zum ersten Mal einen gewissen Moone, der angeblich der beste Schauspieler der Welt ist und mit dem König zurückkam), in der Tat das schönste Theater, das es je in England gegeben hat. Nach Hause, wo alle vom Wäschefieber gepackt sind. Meine Frau entzückt, als ich ihr sage, dass sie nächsten Donnerstag der Königin vorgestellt werden wird. Fand heute Morgen Mylord noch im Bett vor, er war mit dem König, der Königin und der Prinzessin im Cockpit gewesen, wo General Monck sie bewirtet hatte. Nach dem Abendessen wurde ein Stück aufgeführt, wobei der König Singletons Bühnenmusik heftig missbilligte, er ließ sie abbrechen und verlangte nach französischer Musik.

 

21. 11. Spielte abends Violine und Laute in meinem Esszimmer, es freute mich, dass die Nachbarn in den Hof kamen, um mir zuzuhören. Nach dem Abendessen kam der Barbier. Ins Bett. Meine Frau badete sich und traf allerlei Vorbereitungen für ihren morgigen Auftritt bei Hofe.

 

22. 11. Meine Frau kaufte sich ein weißes Federbüschel und setzte es auf, ich kaufte mir Handschuhe. Mit Mr Fox ins Audienzzimmer der Königin, wo er meiner Frau einen Stuhl direkt hinter dem Sessel der Königin verschaffte. Die Königin eine sehr kleine, einfache, alte Frau, die sich weder in der Kleidung noch im Benehmen von anderen Bürgersfrauen unterscheidet. Die Prinzessin von Oranien habe ich früher schon oft gesehen. Prinzessin Henriette ist sehr hübsch, aber längst nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe – die Frisur mit Korkenzieherlocken über den Ohren stand ihr überhaupt nicht. Meine Frau, wie sie mit ihren zwei oder drei Schönheitspflästerchen und hübsch angezogen in ihrer Nähe stand, erschien mir viel schöner. Danach besorgte ich eine Kutsche für meine Frau und mich.

Ich stieg am Maypole im Strand aus und schickte meine Frau nach Hause. Ging dann ins neue Theater und sah einen Teil von Der Verräter (eine sehr gute Tragödie), in der Moone den Verräter ausgezeichnet spielte.

 

24. 11. Holte das Porträt von Mylord ab, zahlte £ 3 und 10 Shilling für das Bild und für den Rahmen, sehr zufrieden mit dem Bild und dem Preis. Brachte es auf dem Schiff nach Hause. Ließ zu Hause ein Feuer in meinem Arbeitszimmer machen und brachte meine Papiere und Bücher und andere Sachen in Ordnung. Danach kopierte ich die beiden guten Lieder von Mr Lawes »Hilf, o hilf« und »Gott des Himmels und der Hölle« in mein Liederbuch.

 

25. 11. Vormittags alleine in die Kirche. Nach dem Essen in mehreren anderen Kirchen. Als ich wieder zu Hause war, bekam ich einen Brief von Mylord, ich solle ein Schiff fertig machen, das die Sachen der Königin nach Frankreich bringt; sie soll in fünf oder sechs Tagen abreisen.

 

26. 11. Mein Vater kam und aß bei mir, es macht ihm offensichtlich große Freude, dass sein Sohn so fein wohnt. Nach dem Essen ins Büro und dann mit dem Finanzkontrolleur in die ›Mitra‹ zu einem Glas Wein. Wir unterhielten uns über die Dichtkunst. Er trug mir einige selbstverfasste Verse vor, die sehr gut waren.

 

27. 11. Nach Westminster Hall. In der King Street ein großer Stau von Kutschen. Ein Bierkutscher und der Kutscher von Lord Chesterfield waren in Streit geraten, und ein Diener von Lord Chesterfield ist dabei getötet worden. Mr Moore erzählte mir, dass das Parlament heute beschlossen hat, der König solle für alle Zeit die Zolleinnahmen bekommen.

 

29. 11. Stellte morgens fest, dass aus dem Nachbarhaus, in dem Mr Davis wohnt, große Mengen Abwasser in meine Diele fließen, unter der Trennwand. Ich sagte ihm Bescheid, er will etwas dagegen unternehmen. Er erzählte mir, dass in der letzten Nacht Diebe in sein Haus einzudringen versuchten, was uns alle mit Angst erfüllt.