Tassenschranklos - Pamela Granderath - E-Book

Tassenschranklos E-Book

Pamela Granderath

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Beschreibung

"Hast du noch alle Tassen im Schrank?" Eine Redewendung, die gerne in den Mund genommen wird, für jemanden, der nicht recht bei Verstand zu sein scheint. Ganz besonders für Personen, die durch ihr Denken und Tun die allgemeine "Norm" und "Normalität" überschreiten. Eine Lyrikerin gehört gerne in dieses Beuteschema, nicht nur, weil sie solche Gedichte schreibt: "in einer Kurve meines Kopfes / der Weg dahin ist unerreicht / liegen stumm so viele Worte / einige sind aufgeweicht", sondern weil sie ihre Gedanken in die Öffentlichkeit trägt. Doch aus welchem Material besteht der schöpferische menschliche Geist? Wie kann man Eingebungen präsentieren? Und in welcher Form sind Gefühle zu begreifen? In diesem Gedichtbuch stehen die "Tassen" als Metapher für Gedanken und Gefühle, die uns im Alltag begleiten. Wörter wie Liebe, Schmerz, Fantasie und Handel, abstrakte Begriffe, die sich in den Korridoren unsers Körpers bewegen, vom Kopf zum Herz, vom Herz zum Bauch. Sammeltassen, geerbte Tassen, geschenkte und gekaufte. Porzellantassen, handbemalte, mit Goldrand und manche Tasse mit Sprung. Tassen, die in keiner Vitrine stehen, einen warmen Tee beinhalten oder zum Servieren eines aromatischen Mokka Verwendung finden. In Momenten, in denen wir uns freuen, lieben, oder weinen. In Augenblicken, in denen wir glauben, dass alles verloren gegangen ist oder wir eine größenwahnsinnige Idee gebären. Wenn wir vor Glück zum Freigeist werden und wenn wir ... nicht alle Tassen im Schrank haben. Pamela Granderath ist eine Lyrikerin, der es gelingt, durch ihr Buchstabenweltraumlabor, mitten in einer nüchternen und pragmatischen Welt, einen Lyrikpaternoster für schwere Stunden zu konstruieren, einen Herzenheizungsverstärker für kalte Nächte zu installieren und eine tägliche Dosis WeltWeiterWahnsinn für Idealisten zu programmieren. "Die Leichtigkeit des flüchtigen Moments hält Pamela Granderath in Zeil

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Seitenzahl: 22

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TASSENSCHRANKLOS | Reihe: Apollon

Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Erste Auflage Januar 2016

© Größenwahn Verlag Frankfurt am Main, 2016

www.groessenwahn-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-95771-077-2

eISBN: 978-3-95771-078-9

Pamela Granderath

TASSENSCHRANKLOS

Gedichte

IMPRESSUM

TASSENSCHRANKLOS

Reihe: Apollon

Autorin

Pamela Granderath

Seitengestaltung

Größenwahn Verlag Frankfurt am Main

Schriften

Constantia und Felix Titling

Covergestaltung

Marti O´Sigma

Coverbild

Pamela Granderath / Marti O´Sigma

Print Group Sp. z. o. o. Szczecin (Stettin)

Größenwahn Verlag Frankfurt am Main

Januar 2016

ISBN: 978-3-95771-077-2

eISBN: 978-3-95771-078-9

für Yvonne

dunkler Lidstrich

& rosa Lippenstift

das bin nicht ich

fester Bleistiftstrich

& dünnes Papier

das bin ich

Lyrikerinnen benutzen

Buchstaben um

zu gefallen

Schnappschuss

Gedichte subjektiver Wirklichkeit

I n der jüngeren Zeit ist es das »Selfie«, der Schnappschuss vom »Ich«, das in Sekundenschnelle eine Weltwirklichkeit erleben lässt. Wie kann Sprache und ihr sensibelster Ausdruck, das Gedicht, auf derartige Phänomene des menschlichen Ausdruckswillens reagieren. Die Einzigartigkeit des Augenblicks erscheint wie ein Kontrapunkt zur schnellen Machbarkeit der Selbstportraits. Ist es überhaupt möglich die Gattung Gedicht über die Gattung der Fotografie näher zu beleuchten? Es heißt, wenn man die Farben weglässt, werden Form und Umriss klarer. Das Gedicht wird in der Buchform, in diesem Schwarzweiß, wiedergegeben.

Die Momentaufnahmen, die Zufälligkeiten, die Gelegenheiten, die so oft »Selfies« auszulösen scheinen, bilden den Ausgangspunkt der Gedichte von Pamela Granderath. Die Leichtigkeit des flüchtigen Moments hält sie in Zeilen fest. Die Bilder, die in ihren Zeilen auftauchen, erzeugen Gefühle, weil sie verletzlich, verwundbar und nicht perfekt zu sein scheinen. Die Beschränkung auf das Allernotwendigste verwandelt ihre Lyrik in Miniaturen von fragiler Einfachheit, als wollte die Lyrikerin ein anderes Zeitdenken etablieren. Durch Verzögerungen im Schreibprozess sind die Texte anders wahrzunehmen, einzelne Worte und Töne bekommen mehr Gewicht.

Der Titel des Gedichtbandes verweist auf die Redewendung »nicht alle Tassen im Schrank haben«, die umgangssprachlich darauf verweist, dass jemand nicht recht bei Verstand sei. Was scheint dieses körperlose Objekt, das Pamela Granderath als Gedanke, Gegengedanke, entwirft, zu sein?

Es geht auch ihr um die Bedeutung von Sprache und Schrift. Es geht ihr um den Einfall, die Inspiration, die, so alltäglich sie zu sein scheint, immer ein absurdes wie weitreichendes Motiv beinhaltet, dem die Lyrikerin nachgeht:

& dünnes Papier

das bin ich

verweist auf dünnes Eis man denke an Georg Heym, das die Grundlage des Schreibens ist. Das Unzweifelhafte interessiert die Dichterin nicht. Sprache ist zweifelhaft in der Welt der Bilder. In der Lautstärke der Gegenwart klingen ihre Gedichte in ihrer Lautlosigkeit.