Tee? Kaffee? Mord! Der Puppenmörder von Hunter's Grove - Ellen Barksdale - E-Book
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Tee? Kaffee? Mord! Der Puppenmörder von Hunter's Grove E-Book

Ellen Barksdale

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Beschreibung

Folge 17: Der Winter hat Earlsraven fest im Griff, doch Nathalie und Louise sind so beschäftigt, dass sie vom Wetter kaum etwas mitbekommen ... bis in einem zugefrorenen See eine Leiche entdeckt wird! Bei der Bergung stellt sich schnell heraus, dass es sich nicht um eine Leiche, sondern um eine Schaufensterpuppe handelt. Wenig später wird im Waldstück Hunter’s Grove eine weitere Puppe gefunden. Nathalie und Louise sind sich einig, dass es sich hierbei um einen wirklich geschmacklosen Streich handelt. Doch dann erinnert sich der Barkeeper des Black Feather, dass es in seiner Kindheit einen ähnlichen Fall in seiner Heimatstadt Sheffield gegeben hat. Allerdings wurde dort nach mehreren Puppen schließlich eine echte Leiche aus dem See gezogen! Nathalie und Louise sind alarmiert - wird der nächste Fund ebenfalls ein Mordopfer sein?

Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das "Black Feather". Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung


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Ähnliche


Inhalt

Cover

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Epilog

Leseprobe

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Davon stand nichts im Testament …

Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel: das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante – und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie …

Über diese Folge

Der Winter hat Earlsraven fest im Griff, doch Nathalie und Louise sind so beschäftigt, dass sie vom Wetter kaum etwas mitbekommen … bis in einem zugefrorenen See eine Leiche entdeckt wird! Bei der Bergung stellt sich schnell heraus, dass es sich nicht um eine Leiche, sondern um eine Schaufensterpuppe handelt. Wenig später wird im Waldstück Hunter’s Grove eine weitere Puppe gefunden. Nathalie und Louise sind sich einig, dass es sich hierbei um einen wirklich geschmacklosen Streich handelt. Doch dann erinnert sich der Barkeeper des Black Feather, dass es in seiner Kindheit einen ähnlichen Fall in seiner Heimatstadt Sheffield gegeben hat. Allerdings wurde dort nach mehreren Puppen schließlich eine echte Leiche aus dem See gezogen! Nathalie und Louise sind alarmiert – wird der nächste Fund ebenfalls ein Mordopfer sein?

Über die Autorin

Geboren wurde Ellen Barksdale im englischen Seebad Brighton, wo ihre Eltern eine kleine Pension betrieben. Von Kindheit an war sie eine Leseratte und begann auch schon früh, sich für Krimis zu interessieren. Ihre ersten Krimierfahrungen sammelte sie mit den Maigret-Romanen von Georges Simenon (ihre Mutter ist gebürtige Belgierin). Nach dem jahrelangen Lesen von Krimis beschloss sie, selbst unter die Autorinnen zu gehen. »Tee? Kaffee? Mord!« ist ihre erste Krimireihe.

Ellen Barksdale

Tee? Kaffee?Mord!

DER PUPPENMÖRDERVON HUNTER’S GROVE

beTHRILLED

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dorothee Cabras

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © shutterstock/SJ Travel Photo and Video, © Mary Ro/Shutterstock, © Ozerov Alexander/Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-8584-7

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes »MacTavish & Scott – Die Lady Detectives von Edinburgh. Der verschwundene Gärtner« von Gitta Edelmann.

be-ebooks.de

lesejury.de

Prolog

Mrs Geraldine Campbell, eine elegante Mittfünfzigerin, ließ den alten Ford Zodiac ausrollen, bis er kurz vor dem Trampelpfad zum Stehen kam, der nach Hunter’s Grove führte. Der Wagen war ein Erbstück ihres Vaters, das von jeher gehegt und gepflegt wurde und auch nach weit über vierzig Jahren immer noch so aussah, als wäre das Fahrzeug gerade eben vom Band gerollt.

Ihre Hunde, die Golden Retriever Barney und Freddie, lagen auf einer dicken Decke auf der Rückbank und hoben beide gleichzeitig interessiert den Kopf, als sie hörten, dass das Motorgeräusch verstummte.

Mrs Campbell stieg aus und öffnete die hintere Tür, die zwei Hunde sprangen heraus, schüttelten sich und warteten geduldig, bis sie ihnen die Leine angelegt hatte. Währenddessen redete sie so leise auf die Hunde ein, als wollte sie vermeiden, dass sonst jemand etwas davon mitbekam.

Sie zog ihren Schal zurecht und knöpfte den Lodenmantel bis oben hin zu, um sich vor der Kälte zu schützen, die das Land seit mehr als sechs Wochen fest im Griff hielt. Tagsüber erreichten die Temperaturen nur ganz selten einmal Plusgrade, nachts sank die Quecksilbersäule weit unter null Grad. Das einzig Gute, sagte sich Mrs Campbell, während sie mit den Hunden losging, ist die Tatsache, dass es bislang nicht eine einzige Flocke geschneit hat. Und das durfte auch gern so bleiben, wenn es nach ihr ging. Schnee und Glätte waren für Geraldine Campbell der blanke Horror.

Mit den Hunden betrat sie den Trampelpfad, der vom Parkplatz zu einem der befestigten Wege führte, die sich durch ganz Hunter’s Grove zogen. Das weitläufige Waldgebiet wirkte von oben betrachtet wie ein Flickenteppich, da sich immer wieder ausladende Baumgruppen mit hügeligen Freiflächen abwechselten und man überall auf Gewässer stieß, von kleinen Teichen bis hin zu Seen, die Mrs Campbell als sehr idyllisch empfand.

Im Frühjahr und Sommer waren diese Seen beliebte Ausflugsziele nicht nur für die Menschen aus der unmittelbaren Umgebung. Auch Tagestouristen aus anderen Städten kamen gern hierher.

Während ihre Hunde hechelnd alles beschnupperten, was in Reichweite war, blieb Mrs Campbell einen Moment lang stehen und atmete ein paarmal tief durch. Ja, so gut wie hier war die Luft sonst kaum noch irgendwo. Und so ruhig und so friedlich auch nicht, fügte sie ihrem Gedanken hinzu und ging weiter. Das Schöne an Hunter’s Grove war die Tatsache, dass dieses Gebiet und die Seen nie überlaufen waren, auch wenn noch so viele Besucher hier unterwegs waren.

Sie erreichte den befestigten Weg und bog wie immer nach links ab.

Im Winter bot Hunter’s Grove mit seinen zahllosen kahlen Bäumen einen bizarren Anblick, der etwas von einem abstrakten Gemälde hatte. Doch Mrs Campbell fühlte sich hier zu jeder Jahreszeit wohl, so wohl, dass sie nicht mal nachts einen Spaziergang gescheut hätte. Solange sie zurückdenken konnte, war hier noch nie etwas passiert, und sie sah auch keinen Grund, warum sich daran etwas ändern sollte.

Plötzlich blieben Barney und Freddie stehen und sahen nach rechts zu einem der kleinen Seen.

»Was ist los?«, fragte Mrs Campbell. »Wenn ihr ein Kaninchen entdeckt habt, vergesst es. Ich würde euch gar nicht erlauben, das Tier zu jagen. Außerdem ist da nach dem kalten Winter ohnehin nicht mehr genug dran, um auch nur einen von euch satt zu machen.«

Die Hunde reagierten nicht auf ihre Worte, sondern sahen weiter wie gebannt zum See. Als Mrs Campbell einen Schritt nach rechts machte, deuteten die beiden Retriever das als Hinweis darauf, dass sie sich auch in diese Richtung bewegen durften. Abrupt liefen sie los und zogen ihr Frauchen einfach mit sich.

Am Seeufer angekommen, blieben sie endlich wieder stehen und sahen auf die Eisfläche, in der sich die Bäume am gegenüberliegenden Ufer spiegelten. Beide hatten sie den Kopf hoch erhoben. Ihre Nasen bebten, als versuchten sie, eine Witterung aufzunehmen.

»Und?«, sagte Mrs Campbell ein wenig ungehalten, da sie beim besten Willen nicht wusste, was es hier Interessantes für die beiden zu sehen gab. Aufmerksam suchte sie ihre Umgebung ab, konnte jedoch nichts entdecken.

Als dann Barney und Freddie anfingen, aufgeregt zu bellen, und sich selbst nach mehrmaliger Aufforderung nicht beruhigten, wusste sie, dass etwas nicht stimmte, auch wenn sie selbst immer noch nicht den Grund für die Aufregung der Hunde kannte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und begann, die Nummer des zuständigen Constables aus dem Register zu suchen. Zwar hätte sie den Notruf wählen können, dann wäre der Constable von der Leitstelle informiert worden, aber das hätte nur unnötig Zeit gekostet. Möglicherweise war ja Gefahr im Verzug.

Mehr zufällig wanderte ihr Blick vom Display nach links zur Eisdecke auf dem See, als sie plötzlich stutzte. Dort war etwas zu sehen, etwas wie ein heller Schemen.

Mrs Campbell beugte sich weiter vor, kniff die Augen zusammen und … »Oh Gott«, flüsterte sie und riss die Augen entsetzt auf. Gleichzeitig rutschte ihr das Handy aus den Fingern und schlug so unglücklich auf der steinharten Eisschicht auf, dass es in mehrere Teile zerbrach.

Ohne sich um diese Bruchstücke zu kümmern, zerrte sie an den Leinen der Hunde, damit die aufhörten zu bellen und mit ihr zum Wagen zurückkehrten. Sie musste so schnell wie möglich die Polizei rufen …

Erstes Kapitel, in dem eine wichtige Neuigkeit durch eine noch wichtigere Neuigkeit verdrängt wird

Gut eine Stunde zuvor in Earlsraven vor dem Pub Black Feather

»Das ist wirklich beeindruckend«, sagte Nathalie Ames, während sie sich weiter im neuen Supermarkt-Bus von Ann Tisdale umsah, der vor dem Pub auf dem Parkplatz stand. »Ich meine, diese amerikanischen Schulbusse sehen ja von außen schon riesig aus, aber innen wirken sie geradezu gigantisch. So viel Platz auf Rädern!«

»So wie bei Doctor Who«, ergänzte Louise Cartham, die Köchin im Black Feather und Nathalies beste Freundin.

Ann grinste. »Wenn der Bus so wäre wie Doctor Who’s Polizei-Notrufzelle, würde ich hier ein ganzes Einkaufszentrum unterbringen können.«

»Soll ich Sie so zitieren?«, fragte Yassid Newton, der Reporter der Raven Times.

»Lieber nicht.« Ann winkte ab. »Sonst lesen die Leute das nur flüchtig und sind enttäuscht, wenn sie kein Einkaufszentrum vorfinden. Bleiben wir lieber bei den Fakten. Dafür ist die Raven Times schließlich bekannt.«

»Danke«, erwiderte Yassid und errötete fein. »Ich gebe mir immer Mühe, keinerlei Spekulationen anzustellen.«

»Und darum wird Sie auch niemals eines der Boulevardblätter abzuwerben versuchen«, warf Nathalie ein.

»Worüber ich mehr als nur froh bin«, gestand ihr der junge Mann und sah von seinem Tablet auf, auf dem er sich Notizen machte. Dann wandte er sich wieder Ann zu. »Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Bank Ihnen den Bus einfach überlassen. Stimmt das?«

»Ja und nein«, sagte die Eigentümerin des mobilen Supermarkts und schaute ein wenig unsicher zur Seite.

Nathalie deutete den Blick in ihre Richtung richtig, denn Ann lächelte dankbar, als sie das Wort ergriff. »Genau genommen verhält es sich folgendermaßen: Der Bus ist ein Dankeschön der Bank, weil es der Polizei von Earlsraven gelungen war, eine Serie von Brandstiftungen aufzuklären und den Täter außerdem daran zu hindern, eine Halle voller Oldtimer in Flammen aufgehen zu lassen, um sich seiner Schulden bei ebendieser Bank zu entledigen.«

»Und eigentlich hätte der Dank dafür dem Constable und Nathalie gelten müssen«, warf Ann ein. »Ich hatte mit der Aufklärung wenig zu tun, doch die Bank war so froh, dass die Wagen nicht verbrannt sind, sondern noch zu Geld gemacht werden können, da wollte sich der Direktor irgendwie erkenntlich zeigen. Tja, und dann kam Nathalie auf die Idee, ihn zu bitten, mir doch den Bus, der in der Halle stand, zu überlassen. Mein altes Supermarkt-Mobil war ja dem Brandstifter zum Opfer gefallen. Und meine Versicherung wollte mir außer ein paar Pfund nichts geben«, fügte sie noch an. »Wenn Constable Strutner und Nathalie nicht so selbstlos gewesen wären …«, begann sie, musste aber abbrechen, da ihr die Tränen kamen.

Nathalie ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter, dann lächelte sie sie aufmunternd an. Mit einem Augenzwinkern sagte sie: »Ganz so selbstlos war es ja nun auch wieder nicht. Immerhin hat sich Ann im Gegenzug damit einverstanden erklärt, einen Teil der Auslieferungen für meinen Landmarkt zu übernehmen und auch Produkte aus dem Markt ins Angebot aufzunehmen.«

Yassid schüttelte amüsiert den Kopf. »Das mit dem ›nicht so selbstlos‹ werde ich lieber weglassen. Ironie kommt im Zitat selten so rüber, wie sie gemeint ist. Aber die Zusammenarbeit mit Ihrem Landmarkt kann ich doch sicher erwähnen. Davon hätten Sie ja beide was.«

»Von mir aus gern«, antwortete Ann prompt.

Der Landmarkt war neben dem Pub mit angeschlossenem Café und Hotel Nathalies zweites Standbein: eine Art Wochenmarkt, aber in einem alten Supermarkt untergebracht und so vor Wind und Wetter geschützt. Nur regionale Produkte wurden dort angeboten. Vor allem in der kalten Jahreszeit, aber auch an heißen Tagen waren Händler und Kunden gleichermaßen froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, was den Landmarkt praktisch von Anfang an zu einem Erfolg hatte werden lassen.

»Gut«, sagte der Reporter zufrieden. »Dann dürfte ich alles haben, was ich für meinen Artikel brauche.«

Er wollte sich eben verabschieden, da rief Ann ganz aufgeregt: »Oh! Nein, warten Sie! Da ist noch eine wichtige Sache. Kommen Sie bitte mit.«

Yassid folgte ihr. Auch Nathalie und Louise schlossen sich ihr an, da sie beide nicht wussten, was es an diesem fast schon luxuriös eingerichteten rollenden Supermarkt noch zu präsentieren gab.

Am Heck des Fahrzeugs angekommen, zeigte Ann auf die Tür, die im Schulbus ursprünglich als Notausgang gedient hatte. Sie drückte auf einen Knopf neben der Tür, dann öffnete die sich von selbst, während unter dem Bus eine Art Plattform ausgefahren wurde. »Wie Sie ja vorhin selbst gemerkt haben, ist dieser Bus ziemlich hochbeinig, und das macht es für alle, die nicht mehr gut zu Fuß sind, zu einem Problem, den mobilen Supermarkt zu betreten und zu verlassen. Bei meinem alten Bus war das zwar erheblich einfacher, doch selbst da schafften es manche älteren Kunden nicht, den Höhenunterschied zu bewältigen. Das hier«, sie deutete auf die Plattform, »ist eine absenkbare Rampe, die man ebenerdig betreten kann, wenn sie sich ganz unten befindet. Sobald sie wieder hochgefahren ist, kann man ohne irgendeine Stufe in den Supermarkt gelangen. Es wäre schön, wenn Sie das in Ihren Artikel aufnehmen könnten, damit es sich schnell herumspricht.«

Der Reporter machte ein paar Fotos vom Bus aus, dann fuhr Ann stolz mit ihm nach unten, damit er von dort weitere Bilder schießen konnte.

»Ein wenig überspitzt ausgedrückt«, sagte Louise zu ihrer Freundin, während sie beide durch den mobilen Supermarkt zum vorderen Ein- und Ausgang zurückkehrten, »könnte man dem verdammten Brandstifter fast noch dankbar sein. Seinetwegen können die Leute auf den Dörfern ringsum viel bequemer als zuvor in Anns Supermarkt-Mobil einkaufen.«

Nathalie nickte nachdenklich. »So überspitzt ausgedrückt ist das eigentlich gar nicht. Ohne die Brandstiftung würde Ann immer noch mit dem alten Bus von Dorf zu Dorf fahren, und sie und ihr Mann müssten ständig zittern, dass nicht heute oder morgen eine der Kühltruhen ausfällt. Jetzt ist alles neu.« Sie stiegen aus und gingen zurück zum Pub, während Ann noch mit dem Reporter redete. Nathalie zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, da ein eisiger Wind über den Parkplatz fegte. »In gewisser Weise haben wir ja auch davon profitiert, dass wir uns jetzt neue Autos anschaffen mussten. Ich wäre sonst nie auf die Idee gekommen, mir einen Jeep Renegade zuzulegen, noch dazu in der Hybrid-Version.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf den orangefarbenen kleinen Geländewagen, der neben dem Pub stand. »Und du hättest dir erst recht kein so unbritisches Auto gekauft, wenn der Kerl nicht auch unsere Wagen angezündet hätte.«

»Lang lebe der Firmenrabatt«, gab Louise ironisch zurück. Sie zuckte mit den Schultern. »Außerdem bin ich während meiner Zeit beim Geheimdienst so viele verschiedene Modelle gefahren, dass ich gar nicht mehr sagen kann, welche Marke mir die liebste ist. Hauptsache, ich sitze bequem«, schloss sie grinsend und ging einen Schritt schneller, um Nathalie die Tür zum Pub aufzuhalten.

Drinnen herrschte wie an fast jedem Tag zur Mittagszeit der übliche Trubel. Lastwagen- und Kurierfahrer hielten am Black Feather an, um für einen vernünftigen Preis eine wohlschmeckende und großzügig bemessene Mahlzeit serviert zu bekommen. Die Tische waren alle belegt. An der Theke drängten sich die Männer und Frauen, die es eiliger hatten und die sich daher mit kleineren Snacks wie Pastetenstücken oder Sandwiches nach Wahl begnügten.

»Ich schätze, ich sollte mal in der Küche nachsehen, ob da alles rundläuft«, sagte Louise beim Anblick der zahlreichen Gäste. Viele von ihnen mussten in der letzten halben Stunde eingetroffen sein, während sie mit Ann den umgebauten Supermarkt-Bus bestaunt hatten.

»Na ja, die meisten Gäste haben ja schon etwas zu essen vor sich stehen«, meinte Nathalie gelassen, nachdem sie mit einem flüchtigen Blick die Tische gemustert hatte. »Es kann also in der Küche keine Panik ausgebrochen sein. Ansonsten wäre zweifellos einer deiner Helfer nach draußen gestürmt gekommen und hätte dich aus dem Bus zurück in die Küche gerufen.«

»Trotzdem muss ich mich mal wieder da blicken lassen«, beharrte Louise und lächelte milde.

Nathalie ließ ihre Freundin ziehen. Plötzlich meldete sich ihr Handy, sie zog es aus der Tasche und sah auf das Display.

Louise blickte über die Schulter zurück. »SMS?«

»Mh-mh«, machte Nathalie und schüttelte den Kopf. »Terminerinnerung. Ian will mit mir die Menükarte für die nächste Woche abstimmen.«

Ian Henderson war wie Louise ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter. Nachdem er zunächst wegen falscher Unterstellungen vom Dienst suspendiert worden war, hatten sich die Vorwürfe schließlich als unbegründet erwiesen. Dennoch war er über Jahre hinweg in bezahlten Urlaub geschickt worden, da seine Vorgesetzten eine vergiftete Arbeitsatmosphäre gefürchtet hatten. Vor wenigen Monaten war es ihm dann endlich gelungen, mit Beweisen aus einer anonymen Quelle einen Sumpf aus Korruption und Unterschlagung von Beweismitteln wie Drogen und Bargeld auszuheben. Ian war daraufhin in vollem Umfang rehabilitiert worden. Man hatte ihm einen neuen, besser bezahlten Job angeboten, aber er hatte dankend abgelehnt und stattdessen eine durchaus passable Abfindung erhalten.

Nathalie konnte seine Entscheidung gut verstehen. Es war einfach zu viel passiert, und nicht zuletzt war seine Frau ermordet worden, als sie versucht hatte, Beweismaterial zu seiner Entlastung zu beschaffen.

Stattdessen hatte Nathalie ihn als Wirt des zweiten Pubs in Earlsraven engagiert. Der vormalige Pächter des Jim’s Old Chair am Marktplatz hatte sich wegen hoher Steuerschulden ins Ausland abgesetzt, und nach gründlichem Nachdenken und noch gründlicherem Kalkulieren hatte Nathalie beschlossen, den Pub zu pachten und ihn von Ian führen zu lassen.

»Ich habe ihm unsere Menükarte schon gemailt«, sagte Louise. »Viel wirst du mit ihm also nicht abstimmen müssen.«

»Davon gehe ich auch aus.« Nathalie nickte entschlossen. »Okay, dann mache ich mich gleich auf den Weg, damit ich das hinter mir habe. Und wenn wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, kannst du ja mal in mein Büro kommen. Wir müssen uns noch diverse Gedanken wegen der Hochzeit machen.«

»Eigentlich sollten sich Jean-Louis und Belle diese Gedanken machen, zumindest den größten Teil davon«, wandte die Köchin ein. »Schließlich ist das ihre Hochzeit.«

»Ich weiß, aber wir haben ihnen versprochen, alle etwas dazu beizutragen und sie beide nicht alle Vorbereitungen allein treffen zu lassen.«

Louise lehnte sich gegen den Türrahmen und schmunzelte vor sich hin. »Was ist aus der ganz schlichten Zeremonie geworden, von der mal die Rede war und die vor allem Belle vorschwebte?«

»Die hat fristgerecht gekündigt und wurde durch eine Zeremonie mit allem Pipapo ersetzt«, sagte Nathalie lachend. »Du weißt doch, das soll der schönste Tag im Leben werden, und das kann nun mal nicht gelingen, wenn sich die Feier darauf beschränkt, dass nach der Trauung ein Tablett mit Sandwiches herumgereicht wird und jeder seinen Champagner aus einem Pappbecher trinkt. Jeder Kindergeburtstag wäre ja aufregender.«

»Vielleicht sollten wir noch einen Clown engagieren«, ergänzte Louise, daraufhin brachen beide in fröhliches Gelächter aus.

»Das wäre eine Idee«, prustete Nathalie. »Dann müssen wir nur aufpassen, dass nicht ausgerechnet der Pastor im Nebenjob als Partyclown arbeitet, um sich ein paar Pfund dazuzuverdienen.«

»Na, solange er bei der Trauung selbst noch keine rote Plastiknase trägt, wäre das auch noch zu verschmerzen.«

Nathalie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut herauszulachen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser zu Ian, sonst artet das hier noch aus.«

Ian Henderson sah zufällig in ihre Richtung, als Nathalie nur ein paar Minuten später den Pub am Marktplatz betrat. Mittlerweile war es halb zwei, und der größte Teil der Gäste, die an diesem Montag zum Mittagessen hergekommen waren, befand sich bereits wieder auf dem Heimweg. Sie entschied sich für den Hocker am freien Ende der Theke, um in Ruhe mit Ian reden zu können.

Während er noch ein paar Bier zapfte, ließ sie den Blick durch den Pub schweifen, der ganz anders als das Black Feather eingerichtet war. Alles irgendwie Maritime diente hier als Dekoration an den Wänden, an der Decke und auch an der Theke. Fischernetze, Leuchttürme in allen Größen, ein Bilderrahmen, in dem man alle möglichen Seemannsknoten mit einem Stück Seil nachgebildet hatte, Taue, Steuerräder als Kronleuchter, Kompasse, Sextanten, einfach alles hatte hier Verwendung gefunden und stimmte die Gäste so sehr auf das Meer ein, dass mancher sich beim Verlassen des Pubs wunderte, wieso er sich nicht in einem Fischerdorf an der Küste befand.

Wandgemälde zeigten Segelschiffe und Fischerboote, die alle von irgendwelchen Meeresungeheuern heimgesucht wurden, die mit ihren Tentakeln den Schiffsrumpf umschlungen hielten oder die gesamte Takelage in Stücke rissen. Die Gemälde hatten etwas leicht Albtraumhaftes und erinnerten Nathalie an Gruselgeschichten von H. P. Lovecraft, aber vermutlich hatte der Künstler damit nur ausdrücken wollen, wie unberechenbar und lebensgefährlich die See war.

Mit einem Mal fiel ihr ein, dass sie vor einiger Zeit einmal auf übermalte Wandgemälde im Black Feather aufmerksam geworden war, die sie eigentlich hatte freilegen lassen wollen. Aus unerfindlichen Gründen war das völlig in Vergessenheit geraten. Vermutlich war es wieder mal ein heimtückischer Mord in Earlsraven und Umgebung gewesen, der sie von diesem Vorhaben abgebracht hatte. An denen mangelte es hier schließlich nicht. Von daher war es auch kein Wunder, dass sie darüber andere Dinge schon einmal aus den Augen verlor. Sie wollte eben notieren, die Sache mit den Wandgemälden unbedingt nachzuholen, da legte Ian ihr zwei Blätter auf die Theke.

»Hallo, Nathalie«, sagte er. »Das ist unsere Menükarte für die nächste Woche, das da ist die vom Black Feather.«

Sie nickte und verglich die Gerichte an den jeweiligen Tagen. Direkte zeitliche Überschneidungen gab es nicht, doch grundsätzlich standen im Jim’s Old Chair und in ihrem Pub ähnliche Gerichte auf der Karte. Das Jim’s Old Chair gehört mir jetzt auch, hielt Nathalie sich vor Augen. An den Gedanken muss ich mich wirklich noch gewöhnen.

»Keine Einwände«, sagte sie und reichte ihm beide Ausdrucke zurück. »Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir nichts abstimmen müssen. Seit der Pub wieder geöffnet hat, ist alles wie zuvor. Wer hier herkommt, der geht nicht ins Black Feather und umgekehrt. Beide Pubs haben eine völlig unterschiedliche Atmosphäre, und es kommt niemand am Dienstag ins Black Feather, um das T-Bone-Steak von der Tageskarte zu essen, wenn er das am Mittwoch auch hier bekommen kann.« Sie zuckte flüchtig mit den Schultern. »In den Monaten, in denen dieser Pub geschlossen war, sind vielleicht fünf oder sechs Stammkunden des Jim’s zum Black Feather abgewandert, doch seit hier wieder geöffnet ist, habe ich die nicht mehr gesehen. Zwei von ihnen sitzen übrigens dahinten an der Theke.«

Ian schüttelte verwundert den Kopf. »Haben die anderen etwa alle so lange zu Hause gesessen und darauf gewartet, dass hier die Lichter wieder angehen?«

»Frag mich was Leichteres«, antwortete Nathalie. »Ich vermute, sie haben sich auf den Weg zu einem Pub in einem der umliegenden Dörfer gemacht.«

»Hm«, machte Ian. »Ich werde mal versuchen, den einen oder anderen Gast zu fragen, wo er in der Zwischenzeit eingekehrt ist. Und warum sie nicht alle zu dir gegangen sind. Ich meine, fünf oder zehn Minuten Fußweg sind doch viel weniger Aufwand, als ins nächste Dorf zu fahren.«

Nathalie lächelte. »Ja, das würde mich auch interessieren.« Sie tippte auf die Ausdrucke, die noch auf der Theke lagen. »Weißt du was, Ian? In zwei oder drei Wochen stellt dein Koch gemeinsam mit Louise eine identische Wochenkarte für beide Pubs zusammen, dann können wir mal testen, ob sich die Kundschaft des einen Lokals für das Angebot des anderen interessiert und ob von den Stammgästen einer abwandert.«

»Gute Idee«, sagte Ian. »Darauf freue ich mich schon.«

Ihr Handy klingelte, es war Louise. »Da muss ich rangehen«, sagte sie. Louise rief normalerweise nur in Notfällen an, und selbst dann nur, wenn die Nathalies Anwesenheit unbedingt erforderlich machten.

»Lass dich von mir nicht stören«, meinte Ian amüsiert.

Sie erwiderte sein Lächeln, dann meldete sie sich. »Ja?«

»Jean-Louis und Belle sind zurück; sie haben uns allen was mitzuteilen«, erklärte Louise ohne Vorrede, doch in einem ruhigen Tonfall. »Aber sie wollen es uns erst sagen, wenn wir alle da sind.«

»Was sagen?«, hakte Nathalie nach.

»Das weiß ich nicht«, meinte ihre Köchin lachend. »Deine Anwesenheit ist jedoch unverzichtbar, also lass dich einfach überraschen. Ich habe ja selbst keine Ahnung, was da auf uns zukommt.«

»Okay, ich bin gleich da. Muss ich noch jemanden anrufen?«

»Nein, das haben wir hier schon gemeinschaftlich erledigt.«

»Gut, dann bis gleich!« Nathalie steckte das Telefon ein. »Wir haben alles besprochen, was zu besprechen war?«

»Von meiner Seite aus ja«, sagte Ian. »Falls du nicht noch was auf dem Herzen hast …«

»Doch, habe ich«, erwiderte sie. »Ein Snooker-Tisch.«

»Ein Snooker-Tisch?«, wiederholte er irritiert.

»So einen wollte ich für die Gäste immer schon mal anschaffen, aber im Black Feather ist dafür kein Platz. Doch dieser Raum da rechts, der müsste sich von der Größe her eignen. Diese Tische sind verdammt lang, und das gilt auch für diesen Raum. Lass dir doch mal ein paar Angebote schicken, damit ich eine Vorstellung davon bekomme, was diese Monster kosten.«

Ian nickte und machte sich eine Notiz, während sich Nathalie verabschiedete und den Pub verließ.

Als die Tür hinter ihr zufiel, hatte sie das seltsame Gefühl, dass sie irgendetwas vergessen hatte. Nichts besonders Wichtiges, aber etwas, das sie noch erledigen wollte. Etwas …

»Hast du was verloren, Nathalie?« Es war die Stimme von Constable Ronald Strutner, der zusammen mit seiner Freundin Steph von der Wache am anderen Ende des Marktplatzes näher gekommen war.