Tee? Kaffee? Mord! Sister Sallys letztes Halleluja - Ellen Barksdale - E-Book
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Tee? Kaffee? Mord! Sister Sallys letztes Halleluja E-Book

Ellen Barksdale

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Beschreibung

Folge 19: Nathalie möchte ihr Pub und Hotel erweitern. Die Bauarbeiten dafür gehen gut voran - bis eines Morgens eine Nonne tot auf der Baustelle liegt! Als wäre das nicht schon rätselhaft genug, erklärt die Gerichtsmedizinerin: Das Opfer ist aus mindestens hundert Metern Höhe zu Boden gestürzt. Aber dann müsste sie ja vom Himmel gefallen sein! Schließlich steht in ganz Earlsraven kein so hohes Gebäude. Um mehr über die verstorbene Sister Sally zu erfahren, schleusen Nathalie und Louise jemanden in den Nonnen-Gesangschor "Heavenly Voices" ein. Nicht ahnend, dass die Stimmung dort keineswegs fromm, sondern vielmehr mörderisch ist ...

Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das "Black Feather". Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Ähnliche


Inhalt

Cover

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Epilog

Leseprobe

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Davon stand nichts im Testament …

Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel: das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante – und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie …

Über diese Folge

Nathalie möchte ihr Pub und Hotel erweitern. Die Bauarbeiten dafür gehen gut voran – bis eines Morgens eine Nonne tot auf der Baustelle liegt! Als wäre das nicht schon rätselhaft genug, erklärt die Gerichtsmedizinerin: Das Opfer ist aus mindestens hundert Metern Höhe zu Boden gestürzt. Aber dann müsste sie ja vom Himmel gefallen sein! Schließlich steht in ganz Earlsraven kein so hohes Gebäude. Um mehr über die verstorbene Sister Sally zu erfahren, schleusen Nathalie und Louise jemanden in den Nonnen-Gesangschor »Heavenly Voices« ein. Nicht ahnend, dass die Stimmung dort keineswegs fromm, sondern vielmehr mörderisch ist …

Über die Autorin

Geboren wurde Ellen Barksdale im englischen Seebad Brighton, wo ihre Eltern eine kleine Pension betrieben. Von Kindheit an war sie eine Leseratte und begann auch schon früh, sich für Krimis zu interessieren. Ihre ersten Krimierfahrungen sammelte sie mit den Maigret-Romanen von Georges Simenon (ihre Mutter ist gebürtige Belgierin). Nach dem jahrelangen Lesen von Krimis beschloss sie, selbst unter die Autorinnen zu gehen. »Tee? Kaffee? Mord!« ist ihre erste Krimireihe.

Ellen Barksdale

Tee? Kaffee?Mord!

SISTER SALLYS LETZTES HALLELUJA

beTHRILLED

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dorothee Cabras

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © shutterstock/SJ Travel Photo and Video, © Mary Ro/Shutterstock, © majeczka/Shutterstock, © Anneka/Shutterstock, © Martin Prochazkacz/Shutterstock, © kipgodi/Shutterstock, © Kevin Eaves/Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-1510-2

be-ebooks.de

lesejury.de

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes »Ein Prosit auf den Mörder: Clarissas feines Gespür für Wein« von Andreas Erlenkamp.

Prolog, in dem sich eine Nonne in die Lüfte erhebt

Sister Sally glaubte zu fliegen. Ein warmer Wind wehte ihr ins Gesicht, als wäre sie in einer lauen Sommernacht hoch über der Erde unterwegs. Instinktiv wusste sie, dass sie schlief, denn sonst hätte sie etwas von ihrer Umgebung sehen müssen. Selbst in der finstersten Nacht gab es immer irgendwo eine Lichtquelle, selbst wenn es nur das Funkeln eines weit entfernten Sterns war, der sein Licht vor Jahrmillionen ausgestrahlt hatte und inzwischen vielleicht längst erloschen war.

Wenn sie die Augen aufschlug, würde sie feststellen, dass sie in ihrem Bett lag. Das wollte sie aber nicht, denn dieser Traum fühlte sich viel zu schön an, um ihn jetzt schon zu verlassen. Noch nie hatte sie davon geträumt, fliegen zu können, daher wollte sie das auskosten.

Das einzige Geräusch kam vom Wind, der sich in ihren Ohren fing und ihre empfindliche Haut streichelte. Sonst … einen Moment. Doch, da war schon noch etwas anderes zu hören. Es klang wie ein … wie ein Zug, der auf seinen Schienen durch die Nacht raste. Das Geräusch kam von rechts, und einem Reflex folgend drehte sie den Kopf in diese Richtung, obwohl sie wusste, sie würde nichts sehen können.

Dennoch schlug sie die Augen auf und … stutzte. Rechts unter sich sah sie einen Personenzug durch die Nacht fahren, die Fenster waren hell erleuchtet und wirkten wie ein langes Lichtband, da der Zug mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Sie sah ihm mit schläfrigem Blick hinterher, der gleich ein irritiertes Stirnrunzeln nach sich zog. Sister Sally konnte sich nicht daran erinnern, in einem ihrer Träume jemals schläfrig dreingeschaut zu haben oder müde gewesen zu sein.

Das hier ist etwas Neues, stellte sie fest und ließ den Blick weg vom Zug über den Rest der Landschaft gleiten, die von einer schmalen Mondsichel beschienen wurde. Vor sich in einiger Entfernung entdeckte sie eine Ansammlung kleiner Lichtpunkte.

»Hm, ein Dorf«, murmelte sie. »Was für ein Dorf kann das wohl sein?« Im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten gegen die Stirn geklatscht. Als flöge sie in einem Traum zwangsläufig über ein Dorf, das es tatsächlich gab! Und als würde sie es erkennen, selbst wenn es ein reales Dorf gewesen wäre!

Sie wunderte sich einen Moment lang, dass ihr die Bewegung mit der Hand nicht gelingen wollte, die klatschend ihre Stirn treffen sollte, doch dann erinnerte sie sich daran, dass sie träumte

Das Dorf kam näher, aber so hoch, wie Sister Sally über die Erde hinwegflog, konnte sie nur wenig erkennen. Sie hätte sich das Örtchen gern angesehen, doch alle Bemühungen, innerhalb ihres Traums die Richtung zu bestimmen, waren vergebens. Auf einmal tat sich jedoch etwas.

Mit einem Mal hatte sie die Kontrolle über ihren Körper zurückerlangt, sie konnte Arme und Beine frei bewegen. Für einen Moment schien sie noch in der Luft zu hängen, dann näherte sie sich dem Dorf unter ihr und wurde dabei immer schneller und schneller.

So schnell, dass sie nicht wusste, wie sie noch abbremsen sollte, um einen Aufprall abzuwenden, der sie zweifellos das Leben kosten würde. Das Leben kosten? Jetzt musste sie aber wirklich laut lachen. Als würde es sie umbringen, wenn sie im Traum ungebremst auf der Erde aufschlug!

Das Einzige, was dann passieren würde, wäre, dass sie aus dem Traum aufwachte – und das war inzwischen wirklich zu begrüßen, denn allmählich hatte sie genug von der Fliegerei. Bestimmt würde sie aus dem Schlaf hochschrecken, weil der Flug ihr so echt erschienen war.

Bestimmt würde sie … Die Lichter waren in dem Moment auf Augenhöhe mit ihr, doch da sie kopfüber auf den Boden zuraste, schien es so, als stünde die ganze Welt auf dem Kopf. Allzu lange konnte sie sich aber nicht an diesem seltsamen Anblick erfreuen, denn im nächsten Augenblick jagte ein ungeheurer Schmerz durch ihren Schädel, als stieße jemand ein Schwert hindurch.

Wird Zeit, dass ich aufwache, war ihr letzter Gedanke, ehe ihr schwarz vor Augen wurde.

Erstes Kapitel, in dem Pläne präsentiert werden

»Und dahinten kommt dann die Wohnung hin«, erklärte Nathalie Ames, die mit der linken Hand den Bauplan auf den Tisch gedrückt hielt und mit der freien rechten auf eine Stelle neben dem Black Feather deutete, wo momentan ein Bagger stand. »Damit wird meine alte Wohnung frei, und ich kann sie in ein größeres Büro umgestalten, in dem wir dann alle Platz haben, wenn es etwas zu besprechen gibt.«

»Du meinst, wenn ihr wieder auf Verbrecherjagd geht, richtig?«, erwiderte Ann Tisdale, die ihrerseits an jedem Wochentag mit einem zum fahrenden Supermarkt umgebauten amerikanischen Schulbus von Dorf zu Dorf fuhr, um die Menschen dort, für die der Weg bis zum nächsten regulären Supermarkt zu weit war, mit Lebensmitteln aller Art zu versorgen. Zwar fanden in den meisten Dörfern im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Turnus Märkte statt, aber wer nicht nur auf frische Ware erpicht war, sondern auch länger haltbare Lebensmittel haben wollte, für den war der fahrende Supermarkt genau das Richtige.

Ergänzend zu ihrem normalen Programm hatte Ann sich vor einer Weile mit Nathalie zusammengetan und einen Teil des Angebots aus deren Landmarkt übernommen, einem erfolgreichen Supermarkt der anderen Art, auf dem die Landwirte aus der Region in einem festen Gebäude ihre Produkte verkaufen konnten.

»Auch dafür«, räumte Nathalie ein. »Es ist einfach kein Zustand, dass drei oder vier von uns bei einer Zusammenkunft die ganze Zeit stehen müssen. Und wenn wir dann noch ein oder zwei Gäste haben, platzt das Büro aus allen Nähten.« Sie zuckte mit den Schultern und strich sich eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. »Jeder Umbau innerhalb des alten Black Feather wäre am Ende doch nur wieder ein Behelf, und da habe ich mir gesagt, wir bauen an, natürlich exakt im gleichen Stil.«

»Guten Morgen, Miss Ames!«

Nathalie unterbrach ihre Rede und drehte sich um, dann lächelte sie der weißhaarigen Frau zu, die an einen der hinteren Tische trat. »Miss Baker, guten Morgen! Ihnen geht es wieder gut?«

»O ja« sagte die Frau und winkte ab. »Der Kreislauf macht wieder das, was er soll.«

Während Miss Baker Platz nahm, schaute Nathalie reflexartig zum Café, aber Beth, die an diesem Morgen Dienst hatte, war so aufmerksam wie immer und hatte die ältere Dame bereits gesehen.

Nathalie und Ann standen am ersten Tisch der Terrasse, die zur Caféhälfte des Black Feather gehörte. Wie immer war der Außenbereich des Cafés im Sommer gut besucht, aber montagmorgens war es meist kein Problem, noch einen freien Tisch zu finden. Am Nachmittag, wenn die Sonne vom Himmel brannte, und an den Wochenenden war so viel zu tun, dass die Terrasse auch gut und gern doppelt so groß hätte sein können.

»Durch den Anbau könnten wir die Zahl der Zimmer sogar verdoppeln«, fuhr Nathalie an Ann gewandt fort, »aber dann müssten wir sie genauso klein anlegen, wie sie im alten Pub sind. Die werden jedoch auch alle ein Stück vergrößert, sofern wir die jeweilige Wand versetzen können. Da, wo es nicht möglich ist, werden wir zwei alte Zimmer zu einem neuen zusammenfassen. Insgesamt werden es ungefähr eineinhalbmal so viele Gästezimmer sein.«

Ann rieb sich nachdenklich am Kinn. »Wäre es nicht sinnvoller, mehr Zimmer zu haben? Ich meine, wenn doch bislang meistens alle Räume belegt sind, dann würdest du mit doppelt so vielen Zimmern viel mehr verdienen.«

»Theoretisch ja, aber so richtig bequem sind diese Zimmer nicht«, sagte Nathalie. »Den Lastwagenfahrern ist es egal, die sind immer nur für eine Nacht hier, und ein kleines Zimmer ist den meisten von ihnen immer noch lieber, als in der engen Fahrerkabine zu schlafen. Aber von den Wanderern, die für ein paar Tage hierbleiben und ausspannen, habe ich schon mehr als einmal gehört, dass es in erster Linie der günstige Preis ist, der sie anlockt. Wenn ich diese Gäste nicht an irgendeinen Konkurrenten verlieren will, muss ich ihnen mehr bieten als nur ein preiswertes Zimmer. Die Leute wollen sich während ihres Aufenthalts wohlfühlen und nicht hierherkommen nach dem Motto ›Zwei Übernachtungen im Schuhkarton werde ich schon überleben‹.«

»Und solche baulichen Veränderungen sind zulässig?«, wunderte sich Ann. »Das Haus ist doch bestimmt von sechzehn- oder siebzehnhundertirgendwann.«

Nathalie faltete den Plan zusammen, da sie Ann die wesentlichen Veränderungen gezeigt und erklärt hatte. »Jetzt darfst du das laut aussprechen, Ann«, sagte sie grinsend. »Aber vor zwei Monaten oder so hätte ich dich zum Schweigen bringen müssen, damit das nicht dem Falschen zu Ohren kommt.«

Die andere Frau lachte und zog verdutzt die Augenbrauen hoch. »Du hättest mich ›zum Schweigen gebracht‹? So abgebrüht bist du doch gar nicht.«

Nathalie grinste. »›Ich habe mächtige Freunde‹«, sagte sie dann im Tonfall Marlon Brandos in Der Pate.

Ann konnte nicht anders und musste erneut lachen. »Das könntest du sagen, wenn Constable Ronald Strutner nicht Constable, sondern Polizeichef wäre.«

»Du vergisst wohl, wozu Louise fähig sein kann, wenn sie will«, konterte Nathalie.

Die andere Frau verzog den Mund. »Oh, verflixt! Ich vergesse immer, dass sie eine ehemalige Agentin ist. Das muss daran liegen, dass sie so eine nette Frau mit einer so sympathischen Ausstrahlung ist. Köchin im Black Feather zu sein passt schon perfekt zu ihr.«

»Ich denke, ein besseres Kompliment kann man einer Ex-Agentin kaum machen.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf den Pub. »Aber zurück zum Thema: Es hat mich immer gewundert, dass das Black Feather von den zuständigen Behörden nicht für historisch bedeutsam angesehen worden ist, aber es ist tatsächlich so. Natürlich bin ich ja froh, dass es so ist und auch dabei geblieben ist. Ich glaube, es gibt kaum etwas Schlimmeres, als Eigentümer eines Hauses zu sein, das irgendwann mal zum Denkmal erklärt wurde. Hätte Heinrich der Achte oder irgendein anderer wichtiger Mensch sein Haupt auf eines der Kissen gebettet, müsste ich mir vermutlich mit irgendeinem Amt eine Formularschlacht liefern, selbst wenn ich nur auf stromsparende Lampen umstellen wollte.«

Ann nickte verstehend und ging neben Nathalie her langsam zurück zum Black Feather. Ein leichter Wind wehte und brachte kühlere Luft mit sich. »Und deshalb konntest du auch schon den Bagger anrücken lassen, nehme ich an.« Sie wies auf die Erdhügel, den Bagger und anderes Gerät auf der angrenzenden Wiese.

»Nein, nein, da drüben werden neue Rohre für die Gasversorgung der gesamten Region verlegt. Glücklicherweise geschieht das jetzt, bevor wir mit irgendwelchen Arbeiten angefangen haben«, sagte Nathalie. »Ich hätte wirklich keine Lust gehabt, zwei Wochen nach der Wiedereröffnung des Black Feather mit der nächsten Baustelle gleich neben meiner Wohnung überrascht zu werden.« Sie zuckte lässig mit den Schultern. »Ich habe sowieso wohlweislich keinen festen Zeitplan aufgestellt, welche Bauphase wann fertig sein muss, weil es üblicherweise doch zu irgendwelchen Verzögerungen kommt. Dann rücken die Elektriker an, obwohl noch nicht alle Zwischenwände eingezogen worden sind, und gleich darauf stehen die Maler in der Tür und wollen loslegen, dabei ist noch kein Meter Kabel verlegt worden. Nein danke, auf so was kann ich gut verzichten.«

Ann sah auf die Uhr. »Und darum ist um zehn Uhr an einem Montagmorgen noch kein Bauarbeiter da?«

Nathalie nickte und lächelte Beth zu, die mit einem Tablett an ihnen vorbeiging, um Miss Baker das Frühstück zu bringen. »Das hat seine Richtigkeit. Der Bauleiter hat mir Bescheid gegeben, dass sie heute etwas später anfangen.«

»Das nenne ich Service.«

»Er hat extra für mich ein rotes Telefon eingerichtet, seit ich ihm aufs Dach gestiegen bin.«

Ann sah sie verwundert an. »Was hatte er denn gemacht?«

»Sich bitterlich beschwert, ich hätte seine Leute aus dem Pub geworfen und würde mich weigern, ihnen bei den sommerlichen Temperaturen einen Platz im Schatten zu gewähren.«

Ann grinste sie an. »Das sieht dir gar nicht ähnlich. Was ist tatsächlich vorgefallen?«

»Die arbeiten mit fünf bis sechs Leuten an den Leitungen, und gleich am ersten Tag haben sie ihre Mittagspause in den Pub verlegt«, erzählte Nathalie. »Dagegen war ja nichts einzuwenden, bis Kelly, die für ihren Tisch zuständig war, zu mir kam und mich fragte, ob es okay sei, wenn die Arbeiter noch ein drittes Guinness trinken.«

»Ein drittes?«

Nathalie nickte. »Beim ersten Bier hat sich Kelly noch nichts gedacht, beim zweiten auch noch nicht, schließlich war das ein heißer Tag. Aber das dritte Bier wurde bestellt, noch bevor sie den Männern das Essen an den Tisch gebracht hatte.«

Ann zog die Augenbrauen hoch. »In dem Tempo hätten die das sechste oder siebte Glas geleert, wenn sie den letzten Bissen gegessen hätten.«

»Ganz genau. Ich habe dem Trupp klargemacht, dass ich in meinem Pub niemandem Alkohol ausschenke, der sich anschließend in seinen Lastwagen setzt und weiterfährt, und ganz sicher werde ich nicht damit einverstanden sein, dass eine Gruppe Bauarbeiter unter dem Einfluss von fünf oder sechs Glas Bier an einer Versorgungsleitung für den Transport von Gas herumwerkelt, die fünf Meter neben meinem zukünftigen Erweiterungsbau verläuft.«

»Ich nehme an, dass sie nicht begeistert waren.«

»Sie sind aufgestanden und gegangen«, berichtete Nathalie. »Eine Stunde später kam einer von ihnen mit dem Transporter zurück und hatte drei Kisten Bier auf der Ladefläche.«

»Und?«

»Sie wollten sich von mir nichts sagen lassen«, meinte sie. »Na ja, im Grunde habe ich Ihnen ja auch nichts vorzuschreiben, wenn sie sich auf ihrer Baustelle befinden.«

»Aber …«

»Aber Ronald hat die Baustelle stillgelegt, nachdem ich ihm erzählt habe, was hier läuft. Das hat ihnen zwar nicht gefallen, doch sie konnten sich schlecht über die Anweisungen eines Polizisten hinwegsetzen. Als Ronald dann den Bauleiter informieren wollte, rief der gerade im Pub an und beschwerte sich, weil seine Leute sich kurz zuvor bei ihm beklagt hatten, dass ich sie rausgeworfen hatte.

Nachdem ich ihm allerdings erklärt habe, was hier tatsächlich gelaufen ist, und beiläufig erwähnt habe, dass die Polizei vor Ort ist, hat er sich für das Verhalten seiner Leute entschuldigt. Am nächsten Morgen kam dann eine andere Crew, und seitdem gibt es keine Probleme mehr. Im Gegenzug bekommen die Leute ihr Menü zum Sonderpreis und dazu ein … Achtung! … alkoholfreies Getränk gratis.«

»Gut gemacht, Nathalie«, sagte Ann schmunzelnd. »Das hätte mir auch nicht gefallen, selbst wenn diese starken Männer noch so viel Bier vertragen. Aber nicht, wenn man mit Gas oder Strom hantiert.«

»Da bist du ja, Nathalie.« Louise Cartham kam aus dem Café nach draußen. »Du hast dein Handy nicht dabei.«

»Doch, ich …« Nathalie fasste an ihre Hosentasche, verstummte jedoch, als sie das Telefon nicht ertasten konnte. »Wo habe ich das denn gelassen?«

»Ist auch egal.« Die Köchin winkte ab und nickte Ann zum Gruß zu. »Du hast einen Anruf von Mr MacElroy – auf dem Festnetz. Er hat seit einer halben Stunde versucht, dich mobil zu erreichen.«

»Okay, dann komme ich … ähm … Wir sind mit allem durch, Ann, oder?«, fragte sie ein wenig konfus.

»Sind wir«, bestätigte die und wandte sich schon zum Gehen. »Kümmer du dich um deinen Anrufer, ich muss los und viele hungrige Mäuler stopfen.«

Nathalie winkte ihr hinterher, dann folgte sie Louise ins Café und von dort in den langen Korridor, der zwischen Café und Pub verlief und unter anderem zu ihrem Büro führte. »Hat MacElroy gesagt, was er will?«

»Nein, ich habe ihn auch nicht gefragt«, antwortete Louise und ließ ihre Freundin und Chefin vorbeigehen.

»Hättest du ruhig machen können«, sagte Nathalie.

»Lieber nicht«, hielt sie dagegen. »Wenn es nichts Gutes ist, möchte ich nicht diejenige sein, die die schlechte Nachricht überbringt.«

»Und wenn es was Gutes ist?«

Louise grinste. »In dem Fall solltest du diejenige sein, die es als Erste hört.«

Nathalie blickte sie über die Schulter an. »Du hast auch auf alles eine Antwort, wie?«

»Das hat mein früherer Beruf so mit sich gebracht.« Sie folgte der Freundin ins Büro.

Nachdem Nathalie sich an ihren Schreibtisch gesetzt und nach dem Hörer gegriffen hatte, tippte sie auf die Taste für die Leitung, auf die der Anruf gelegt wurde. »Nathalie Ames hier. Guten Morgen, Mr MacElroy … Was haben Sie auf dem Herzen? … M-hm … mmm-hm … ja, ich weiß … ja … okay, dann weiß ich Bescheid … Ja, vielen Dank, Mr MacElroy … Ja … bis dahin, genau.«

Sie legte den Hörer auf und sah Louise an, die ihr gegenüber Platz genommen hatte. »Miss Cartham, darf ich fragen«, begann sie in einem gespielt pikierten Tonfall, »was Ihnen einfällt, einem geschäftlichen Telefonat Ihrer Arbeitgeberin zu lauschen?«

Louise grinste. »Schreib mir eine Abmahnung, wenn du willst. Von mir aus auch zwei. Aber glaub nicht, dass ich mir den Jubel entgehen lasse, in den du gleich ausbrichst.«

»Ganz genau!«, rief Nathalie und johlte: »Wir haben Glasgow! Wir haben Glasgow!«

»Meinen Glückwunsch, Nathalie.« Louise’ Freude war aufrichtig. »Wie schön, dass sich deine Beharrlichkeit ausgezahlt hat!«

»Danke!« Nathalie beugte sich über den Schreibtisch, um Louise zu umarmen. Plötzlich stutzte sie und lehnte sich zurück. »Warte mal, du hast doch gerade eben gesagt, du bist mit ins Büro gekommen, weil du dir meinen Jubel nicht entgehen lassen wolltest.«

»M-hm«, machte die Köchin ausweichend.

»Dann hast du es also doch gewusst, oder?«

»Natürlich. Der gute Mr MacElroy hatte mich ja gebeten, es dir auszurichten«, gab sie zu. »Aber ich habe ihm gesagt, dass er es dir doch besser selbst erzählen sollte. Eine solche Neuigkeit muss man immer aus erster Hand bekommen.«

»Danke!«, sagte Nathalie noch einmal. »Das war sehr rücksichtsvoll von dir.«

Louise zwinkerte ihr zu. »So bin ich nun mal«, gab sie schmunzelnd zurück.

Nathalie schaute sie einen Moment lang an, dann konnte sie nicht anders, als erneut zu jubeln. »Wir haben Glasgow!«

»So, so, ihr habt also Glasgow«, mischte sich eine weitere Frauenstimme unter den Jubel. »Weiß Glasgow das auch?« Paige Rittinghouse, die in Earlsraven die Buchhandlung Paige’s Page Parlour unterhielt, stand grinsend in der Tür.

»In Kürze ja«, erwiderte Nathalie begeistert. »Ist das nicht grandios?«

»Vermutlich ja«, antwortete Paige gelassen, die sich aus dem Café ein paar Kugeln Eis im Hörnchen mitgebracht hatte. »Ich müsste jetzt nur noch wissen, was genau das bedeutet?« Während sie redete, betrachtete sie das Hörnchen immer wieder von allen Seiten, ob nicht irgendwo bereits geschmolzenes Eis hinunterlief.

»Mein zweiter Landmarkt«, erklärte Nathalie.

»Du machst noch einen auf? In Glasgow?« Paige schüttelte verwundert den Kopf. »Wie soll das gehen? Soll Fred zwischen Earlsraven und Glasgow pendeln? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das deinem Freund gefallen wird.«

»Ach nein.« Nathalie machte eine abwehrende Geste. »Fred wird nur rund um die Eröffnung ein oder zwei Wochen da oben bleiben müssen, dann ist der Manager eingearbeitet, der den Laden führen wird.«

»Und wie findest du jetzt die Landwirte, die dort ihre Sachen verkaufen können?«, fragte Paige, die gegen den Türrahmen gelehnt dastand. »Ich meine, die Leute müssen doch auch erst noch davon überzeugt werden, dass das Konzept so gut funktioniert.«

Nathalie tippte sich an die Stirn. »Damit das Problem gar nicht erst aufkommt, haben wir mit den Landwirten in der Umgebung schon Kontakt aufgenommen, gleich nachdem wir den leer stehenden Markt entdeckt hatten. Wir haben mit ihnen allen einen Vorvertrag geschlossen, mit dem sie sich verpflichten, im Landmarkt zu verkaufen, wenn der Vertrag mit dem Vermieter zustande kommt.« Sie spreizte die Finger. »Hätte es nicht geklappt, wäre keiner von uns zu irgendwas verpflichtet gewesen. Aber so …«

Nathalie lächelte versonnen. »Ich hätte bloß nicht gedacht, dass MacElroy, der Besitzer, auf mein Angebot eingeht. Es war mit Sicherheit schlechter als das der Konkurrenten. Das waren schließlich alles große Ketten, die da eine Filiale eröffnen wollten.«

»Wenn du mit ›schlechter‹ meinst, dass du ihm einen niedrigeren Kaufpreis geboten hast, dann hast du ganz sicher schlechte Karten gehabt – wenn es für MacElroy nur darum gegangen wäre, möglichst viel zu kassieren«, gab Louise zu bedenken. »Aber ich schätze, es hat ihn beeindruckt, dass du was für die Menschen in der Region tun willst und nicht nur an deinen eigenen Profit denkst.«

Nathalie schaute nachdenklich drein, schließlich nickte sie. »Ja, so wird es sein. Gut«, murmelte sie. »Wenn MacElroy so denkt, werde ich mit ihm gut zurechtkommen.«

»Entschuldigung, Miss Ames«, ertönte eine Männerstimme so unverhofft aus dem Flur, dass Paige einen spitzen Schrei ausstieß und das Eishörnchen fallen ließ, das mit einem dumpfen Klatschen auf dem Fußboden landete.

»Oh nein!«, seufzte Paige und warf dem Mann, der in Warnweste und mit gelbem Schutzhelm auf dem Kopf neben ihr stand, einen verärgerten Blick zu. »Müssen Sie mich so erschrecken? Das schöne Eis!«

»Tut mir leid«, gab der Mann eher halbherzig zurück. Er wirkte aufgewühlt.

Grummelnd bückte sich Paige, um das Hörnchen aufzuheben. Louise war bereits aufgesprungen, um ihr Taschentücher zu bringen.

»Guten Morgen, Bill«, sagte Nathalie an den Bauarbeiter gewandt. »Gibt es ein Problem?«

»Das kann man wohl sagen!«, erwiderte er. »Da ist eine tote Nonne in unserer Baugrube!«

Zweites Kapitel, in dem eine tote Nonne Rätsel aufgibt

Das erste Geräusch, das Bills Worten folgte, war das nasse Klatschen, mit dem das Eis ein weiteres Mal auf dem Boden landete, da Paige den Bauarbeiter offenbar nur fassungslos anstarren konnte und nicht mehr auf das Hörnchen in ihrer Hand achtete.

Während sie sich erneut hinhockte, um die Bescherung notdürftig mit Taschentüchern aufzuwischen, fragte Nathalie: »Eine tote Nonne? Wie kommt eine tote Nonne in Ihre Baugrube?«

Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wir sind eben angekommen, um heute weiter an der Verschalung zu arbeiten. Da haben wir sie gefunden.«

»Sind Sie sich ganz sicher, dass sie tot ist?«, hakte Louise nach. »Manchmal …«

»Sie ist ganz sicher tot«, unterbrach Bill sie mit einem entschlossenen Nicken und wischte sich mit der Hand über den buschigen Schnauzbart. »Möchten Sie sich ansehen, wie wir sie vorgefunden haben?«

»Ja, natürlich.« Nathalie griff nach ihrem Handy, das auf dem Schreibtisch lag. »Ich rufe gleich mal Ronald an, dann kann er sich schon auf den Weg machen.«

Bill schaute sie fragend an. »Meinen Sie den Constable?«

Sie nickte.

»Sieht aber nach einem Unfall aus, nicht nach einem Mord«, meinte er.

»Genau deshalb soll er ja rüberkommen«, erklärte sie. »Wenn Sie nicht beobachtet haben, wie es passiert ist, ist ein Unfall genauso eine Spekulation wie ein Mord.«

Der Bauarbeiter schüttelte den Kopf. »Beobachtet haben wir nichts, nein. Wie gesagt, wir haben sie so vorgefunden, als wir vor ein paar Minuten hier angekommen sind.«

Auf dem Weg durch den Korridor rief Nathalie Ronald Strutner an. Als er das Gespräch annahm, kam er gerade durch den schmalen Gang, wo ihm Bill und Nathalie begegneten.

»Nathalie?«, fragte er und sah sie verdutzt an, während er noch den Hörer ans Ohr gedrückt hielt.

»Ja, aber du kannst wieder auflegen«, rief sie ihm zu und steckte ihrerseits das Telefon ein. »Du kommst nämlich wie gerufen.«

Ronald zog eine Augenbraue hoch. »Oje! Das verheißt selten etwas Gutes.«

»Wir haben auf der Baustelle eine tote Nonne entdeckt, Constable«, warf Bill ein, der die Gruppe anführte und damit genau vor ihm stand.

»Eine tote Nonne?«, wiederholte Strutner kopfschüttelnd. »Und ich dachte, ich hätte als Constable in Earlsraven inzwischen so ziemlich alles gesehen.« Er nickte dem Bauarbeiter zu. »Okay, Mr Jensen, dann lassen Sie mal sehen.«

Sie verließen das Black Feather durch den Ausgang zur Terrasse, gingen an der Absperrung vorbei, die Bill für die Gruppe ein Stück zur Seite gezogen hatte. Die ausgehobene Erde hatten die Arbeiter einem Wall gleich zwischen der Baustelle und der Terrasse des Black Feather aufgeschüttet, was als Sichtschutz diente, die Gäste jedoch auch zu einem großen Teil vom Baulärm abschirmte.

Hinter dem Wall standen Bills drei Kollegen beisammen und unterhielten sich leise und aufgeregt miteinander. Als sich die Gruppe näherte, machten sie Nathalie und dem Rest Platz, womit sie auch den Blick auf das Opfer freigaben.

»Mein Gott, was hat man mit der armen Frau gemacht?!«, flüsterte Paige erschrocken. »Wieso hängt sie so kopfüber da?«

»Wir haben versucht, so wenig wie möglich zu berühren, falls Sie nach Spuren suchen müssen«, erklärte Bill Jensen mit einem Seitenblick in Ronalds Richtung. »Soweit wir das erkennen können … und was die Stelle angeht, an der sie sich befindet … muss sie so unglücklich in die Baugrube gefallen sein, dass sie mit dem Kopf voran auf eines der Moniereisen gestürzt ist und von dem dann buchstäblich aufgespießt wurde.«

Nathalie schüttelte sich bei der Vorstellung, was für ein grausames Ende das für einen Menschen war.