Tee? Kaffee? Mord! Tod eines Schneemanns - Ellen Barksdale - E-Book

Tee? Kaffee? Mord! Tod eines Schneemanns E-Book

Ellen Barksdale

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Beschreibung

Folge 6: Weihnachten steht vor der Tür und Nathalie genießt den Winter in Earlsraven in vollen Zügen. Über den großen Schneemann, der eines Morgens auf ihrem Parkplatz steht, wundert sie sich zunächst, doch er passt einfach perfekt zum verschneiten Pub. Aber dann passiert es: Auf der vereisten Straße kommt ein Transporter ins Rutschen, fährt mitten in den Schneemann - und enthüllt eine Leiche! Wer um Himmels Willen versteckt eine Leiche in einem Schneemann? Nathalie und Louise wollen wissen, was mit dem Toten vor ihrem Pub wirklich geschehen ist. Ihre Ermittlungen führen sie bis in die höchsten Kreise und schon bald müssen sie feststellen, dass dem Täter auch kurz vor Weihnachten nichts heilig ist ...

Dieses eBook enthält eine Leseprobe aus Michael Bonds Krimi "Monsieur Pamplemousse und das verschwundene Soufflé".

Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ...

Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das "Black Feather". Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung


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Seitenzahl: 228

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Ähnliche


Inhalt

Cover

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Epilog

Leseprobe

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Davon stand nichts im Testament …

Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel: das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante – und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie …

Über diese Folge

Weihnachten steht vor der Tür und Nathalie genießt den Winter in Earlsraven in vollen Zügen. Über den großen Schneemann, der eines Morgens auf ihrem Parkplatz steht, wundert sie sich zunächst, doch er passt einfach perfekt zum verschneiten Pub. Aber dann passiert es: Auf der vereisten Straße kommt ein Transporter ins Rutschen, fährt mitten in den Schneemann – und enthüllt eine Leiche! Wer um Himmels Willen versteckt eine Leiche in einem Schneemann? Nathalie und Louise wollen wissen, was mit dem Toten vor ihrem Pub wirklich geschehen ist. Schon bald müssen sie feststellen, dass dem Täter auch kurz vor Weihnachten nichts heilig ist …

Über die Autorin

Geboren wurde Ellen Barksdale im englischen Seebad Brighton, wo ihre Eltern eine kleine Pension betrieben. Von Kindheit an war sie eine Leseratte und begann auch schon früh, sich für Krimis zu interessieren. Ihre ersten Krimierfahrungen sammelte sie mit den Maigret-Romanen von Georges Simenon (ihre Mutter ist gebürtige Belgierin). Nach dem jahrelangen Lesen von Krimis beschloss sie vor Kurzem, selbst unter die Autorinnen zu gehen. »Tee? Kaffee? Mord!« ist ihre erste Krimireihe.

Ellen Barksdale lebt mit ihrem Lebensgefährten Ian und den drei Mischlingen Billy, Bobby und Libby in der Nähe von Swansea.

Ellen Barksdale

Tee? Kaffee?Mord!

TOD EINESSCHNEEMANNS

Aus dem Englischen von Ralph Sander

beTHRILLED

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dorothee Cabras

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © shutterstock/SJ Travel Photo and Video, © Mary Ro/Shutterstock, © Mary Ro/Shutterstock, © PJ photography/Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-5938-1

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erscheinenden Werkes »Monsieur Pamplemousse und das verschwundene Soufflé« von Michael Bond.

Für die Originalausgabe:

Copyright © 1986 by Michael Bond

Titel der britischen Originalausgabe: »Monsieur Pamplemousse on the Spot«

Originalverlag: Hodder & Stoughton, London, Sydney, Auckland Toronto, 1986

Für die deutschsprachige Erstausgabe:

Copyright © der deutschen Übersetzung 1991 by Verlag Zabert Sandmann GmbH

Titel der deutschsprachigen Erstausgabe: »Monsieur Pamplemousse greift ein«

Verlag: Verlag Zabert Sandmann GmbH, Taufkirchen, 1991

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Kathrin Kummer

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven © PETER HASSIEPEN

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Prolog, in dem es zu nächtlicher Stunde zu einer unerfreulichen Begegnung kommt

»Mann, hat der eine Straßenlage!«, rief Jessy begeistert, während ihr Freund Matthew das Gaspedal noch etwas weiter durchtrat. »Und dabei komme ich mir vor, als würde ich im Sessel sitzen.«

Matthew warf einen flüchtigen Blick zur Seite und grinste seine Freundin an. »Ich hab dir doch gesagt, dass der besser ist als jeder Porsche oder Jaguar.«

»Vor allem total bequem«, stimmte Jessy ihm zu.

»Kannst du bitte etwas langsamer fahren?«, warf Eliza von der Rückbank her ein. »Es ist Winter, es hat geschneit, und du bist viel zu schnell!«

»Wir haben doch noch nicht mal die Hundert-Meilen-Grenze geknackt«, hielt Jessy dagegen und strich sich diese eine blonde Strähne hinters Ohr, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel. Dann drückte sie sich in das weiche Leder des Beifahrersitzes und räkelte sich genießerisch. »Unter hundert macht so ein Wagen doch keinen Spaß.«

»Außerdem hat dieser Maserati jedes Assistenzsystem, das man sich nur vorstellen kann«, ergänzte Matthew. »Da kann gar nichts passieren.«

Eliza schüttelte ungehalten den Kopf. »Ihr und eure Assistenzsysteme! Eines davon funktioniert ganz sicher nicht, nämlich das, das den Motor gar nicht anspringen lässt, wenn der Fahrer einen zu niedrigen IQ hat.«

»Autsch, Eliza«, gab Matthew in einem gespielt gequälten Tonfall zurück. »Ich habe auch Gefühle, ich bin schließlich nur ein Mensch.«

»Du glaubst auch alles, was man dir erzählt, Matt!«, rief Martin und ließ ein schallendes Gelächter folgen. Dann wandte er sich seiner Freundin Eliza zu. »Du musst dir keine Sorgen machen, Süße. Ich kenne Matt schon seit dem Kindergarten, der war noch nie leichtsinnig.«

Eliza seufzte. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wann für dich Leichtsinn anfängt. Aber mitten im Winter über eine Autobahn zu rasen, auf der selbst im Sommer nur siebzig Meilen erlaubt sind, halte ich für Leichtsinn. Wir haben neun Grad unter null, wenn diese Anzeige da vorn stimmt, rechts und links an der Seite liegt Schnee. Da kann man doch nicht so tun, als wäre man mitten im Sommer unterwegs. Und es ist auch noch Nacht.«

»Freitagabends um diese Zeit ist doch kein Mensch unterwegs«, beharrte Matthew. »Da kann nichts passieren, glaub mir.«

Frustriert ließ sich Eliza nach hinten in den Rücksitz sinken. »Wenn ich schon nicht an deine Vernunft appellieren kann, Matthew, kannst du vielleicht einfach aus Rücksicht auf meinen Magen etwas langsamer fahren. Der dreht sich nämlich bedenklich hin und her, und ich weiß nicht, wie gut das aus diesem Wildleder wieder rausgeht, wenn ich mich gleich übergeben muss.«

»Matt, du solltest diese Kotztütchen zur Hand haben, die man im Flugzeug bekommt«, meinte Martin, klatschte seine Hand auf Elizas Knie und ließ abermals ein schallendes Gelächter folgen.

Matthew stöhnte leise auf. »Schon gut, schon gut. Pass auf, Eliza, ich schlage dir einen Deal vor: Ich gebe jetzt noch einmal Gas, bis wir die nächste Kurve hinter uns haben, danach halte ich mich ans Tempolimit. Okay?«

Sie reagierte mit einem skeptischen Brummen. »Ist an der nächsten Kurve irgendwas Besonderes?«

»Die ist nur ein bisschen enger«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Da bekommt ihr einen Eindruck davon, was diese Sitze für einen Halt bieten.«

»Ich würde dir das zwar auch ohne Demonstration glauben …«, begann Eliza und ließ den Satz unvollendet. Sie winkte ab, um ihn ohne weitere Einwände gewähren zu lassen. Gleichzeitig wurde sie in ihren Sitz gedrückt, da Matthew wie angekündigt Gas gab und auf über hundertdreißig Meilen beschleunigte. Sie war nur froh, dass es dunkel war und sie nicht sah, wie links und rechts die Landschaft an ihnen vorbeiraste.

Mitten in der Kurve schrie Jessy plötzlich: »Da vorne, Matt! Pass …«

Eliza sah am Armaturenbrett gleich mehrere Warnsymbole aufleuchten. Eines davon machte auf eine vereiste Fahrbahn aufmerksam, die anderen konnte sie in der Kürze der Zeit nicht mehr erfassen. Sie kniff die Augen zu, während Jessy schrie und schrie. Dann … gab es einen Knall.

Erstes Kapitel, in dem Nathalie mehr als eine überraschende Entdeckung macht

»Guten Morgen, Miss Ames«, sagte eine vertraut klingende Stimme, als Nathalie früh am Samstagmorgen noch halb verschlafen ins Café des Black Feather schlich, um sich am Frühstücksbuffet einen Kaffee zu holen. Sie drehte sich um und entdeckte an einem der hinteren Tische Paige Rittinghouse, die Besitzerin der Buchhandlung Paige’s Page Parlour, die sie erst vor wenigen Monaten in Earlsraven eröffnet hatte.

»Oh, guten Morgen, Miss Rittinghouse! Der Schnee hat Sie nicht davon abgehalten, heute Morgen herzukommen?«, fragte Nathalie erstaunt. »Die meisten wagen sich seit Tagen erst in der Mittagszeit hierher.« Das war auch der Grund für Nathalies Schlabberlook. Die dunkelblonden Haare fielen ihr offen über die Schultern. Sie hatte um diese Zeit nicht mit Gästen im Café gerechnet, sonst hätte sie wenigstens Jeans und Pullover angezogen, anstatt in Jogginghose und weitem T-Shirt hier zu erscheinen.

Die Buchhändlerin winkte ab. »Wissen Sie, ich komme aus dem Norden. Da bezeichnet man das, was da draußen liegt, noch lange nicht als Schnee. Ab fünfzehn Zentimetern können wir noch mal darüber reden.« Mit zwei Fingern strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. Die langen rötlichen Haare, die ihr weit in den Rücken fielen und die normalerweise zu einem Zopf geflochten waren, trug sie jetzt zu einem seltsamen Knäuel hochgesteckt, das von einer Vielzahl bunter Nadeln in dieser Form gehalten wurde. »Darum genügt mir ja auch das hier«, fügte sie hinzu und deutete auf ihre Jeansbluse, die unterhalb der Schultern mit einem fröhlichen Blumenmuster bestickt war. Es schien ihr sogar etwas zu warm zu sein, da ihr Gesicht leicht gerötet war und man den schmalen Streifen Sommersprossen quer über den Nasenrücken und die Wangen kaum ausmachen konnte.

»Na, wer so abgehärtet ist, der hat dann auch ein Buffet verdient«, sagte Nathalie und wollte in ihre Wohnung im hinteren Teil des Gebäudes zurückkehren.

»Wenn Sie möchten, können Sie sich gern zu mir setzen«, schlug Paige in dem Moment vor. »Ich wollte Sie ohnehin noch auf etwas ansprechen.«

Nathalie überlegte, ob sie irgendeine Ausrede vorschieben sollte, um in Ruhe ihren Kaffee zu trinken. Andererseits konnte sie auch die Gelegenheit nutzen und sich anhören, was Paige mit ihr bereden wollte, schließlich hatten sie gerade beide Zeit – und die Buchhändlerin hatte sie neugierig gemacht. Nathalie nahm ein Croissant aus dem Korb auf dem langen Buffet und setzte sich zu ihr.

»Dann erzählen Sie mal!«, sagte sie und lächelte Paige an.

Die betrachtete etwas skeptisch Nathalies angestrengte Miene und fragte: »Sie sehen etwas gerädert aus, Miss Ames. Wollen Sie sich nicht lieber wieder hinlegen?«

Nathalie winkte ab. »So sehe ich nur aus, weil ich die erste Nacht in meinem neuen Bett verbracht habe. Ich betone ›verbracht‹, weil von ›geschlafen‹ nicht die Rede sein kann.«

»Ich glaube, so geht es wohl jedem«, sagte die Buchhändlerin und trank von ihrem Kaffee. »Aber ich dachte, Sie hätten Ihre Möbel schon längst bekommen. Obwohl … es gab irgendwelche Komplikationen, wenn ich das richtig gehört habe.«

»Genau. Das Umzugsunternehmen hatte Konkurs angemeldet, und meine Möbel waren wochenlang in einem Lager eingeschlossen.« Nathalie hob in einer bewusst überzogenen Weise die Hände Richtung Himmel und verdrehte dabei die Augen, als wollte sie sich bei einer höheren Macht über das ihr angetane Unrecht beklagen. Dabei grinste sie ironisch. »Na ja, letztlich habe ich doch noch alles zurückbekommen, was mir gehört. Allerdings war einiges davon ziemlich ramponiert, wohl weil die Möbelpacker alles achtlos in ihrem Transporter übereinandergestapelt hatten. Tja, und das hat vermutlich meinem Bett den Rest gegeben. In der zweiten Nacht ist es einfach zusammengeklappt. Bis gestern habe ich dann auf meinem Sofa geschlafen, weil der Möbelhändler nicht so schnell liefern konnte, wie ich mir das gewünscht hatte.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Und jetzt frage ich mich, ob ich nicht auf dem Sofa hätte bleiben sollen. Aber Sie wollten mich sprechen, Miss Rittinghouse.«

Die Buchhändlerin schluckte den Bissen herunter, den sie im Mund hatte, und begann Teller, Tasse und Besteck gerade zu rücken, als könnte sie ihre Gedanken nur ordnen, wenn auch um sie herum alles wohlgeordnet war. Sie lehnte sich zurück und erklärte: »Miss Ames, ich habe überlegt, ob wir vielleicht zusammenarbeiten könnten. Wir könnten meine Kundschaft in Ihr Lokal und umgekehrt die Gäste aus Ihrem Lokal in meine Buchhandlung locken. Ich habe zum Beispiel an eine Art Krimi-Dinner gedacht, bei dem wir im Black Feather einen Krimi inszenieren. Beim festlichen Abendessen geschieht ein Mord, und anschließend muss der Mörder gefunden werden. Vorlagen gibt es in der Kriminalliteratur mehr als genug. Das kann natürlich auch in meinem Geschäft veranstaltet werden, dann würden Sie das Essen dahin liefern.«

Nathalie überlegte. Sie hatte selbst schon darüber nachgedacht, gerade in den Wintermonaten, in denen es in Earlsraven sehr ruhig zuging, ein bisschen Programm im Pub anzubieten. Allerdings war sie nun mal mehr Statistikerin und weniger Eventmanagerin. Da kam ihr Paiges Vorschlag wie gerufen.

»Klingt interessant«, meinte Nathalie schließlich. »Wenn wir das hier veranstalten, könnten wir diesen Raum nutzen, denn nach sechs ist das Café normalerweise geschlossen. Im Pub nebenan wäre das eventuell etwas schwieriger, weil wir ja wegen der Umgehungsstraße auch viel Laufkundschaft haben, die hier vorbeikommt und mal eben etwas essen oder trinken will. Wenn wir die Tür abschließen und ein Schild Geschlossene Gesellschaft hinhängen, kommt das bei diesen Gästen nicht so gut an. Im Sommer ist das einfacher, da können wir ein paar mehr Tische auf die Terrasse stellen, wenn hier ein Konzert oder irgendwas Ähnliches stattfindet.«

Paige sah sich um. »Das wäre dann doch wirklich ideal«, sagte sie. »Eine andere Möglichkeit wären Lesungen unter dem Motto ›Fortsetzung folgt‹. Ich kann sicher den einen oder anderen Autor dafür gewinnen, nach Earlsraven zu kommen, um beispielsweise an drei Abenden aus einem seiner Bücher zu lesen. Freitags könnte er die ersten Kapitel hier im Black Feather lesen und dann mitten in der Handlung abbrechen, am Samstag geht es dann in der Buchhandlung weiter, und am Sonntag ist er wieder im Black Feather.«

»Das gefällt mir sogar noch besser«, antwortete Nathalie. Eigentlich hatte die erste Idee auch ihren Reiz, aber in der kurzen Zeit, in der sie jetzt in Earlsraven lebte, waren schon zu viele Morde geschehen. Da wollte sie nicht unbedingt ihr Glück herausfordern und eine Geschichte von Mord und Totschlag nachspielen lassen. Am Ende gab es dann noch einen echten Mord, weil irgendwer die »günstige Gelegenheit« nutzte, um jemanden ins Jenseits zu befördern, der ihm ein Dorn im Auge war. »Das sollten wir auf jeden Fall weiterverfolgen. Haben Sie an einen bestimmten Zeitraum gedacht?«

»Nein, und es wird in jedem Fall noch eine Weile dauern«, erwiderte Paige. »Ich muss erst mal die passenden Autoren aussuchen und dann hören, wer von ihnen wann Lust und Zeit hat.«

»Okay, Miss Rittinghouse.« Nathalie reichte ihr die Hand, um die Abmachung zu besiegeln. »Wenn Sie die Rückmeldungen haben, geben Sie mir Bescheid. Dann überlegen wir, wie wir das am besten aufziehen.«

Sie unterhielten sich noch eine Weile über Earlsraven und die Menschen, die hier lebten, was einer gewissen Ironie nicht entbehrte und Nathalie innerlich über sich selbst schmunzeln ließ. Immerhin war sie selbst noch nicht ganz ein Jahr hier, aber sie redete über das Dorf und seine Bewohner so, als hätte sie ihr ganzes Leben hier verbracht. Sie fühlte sich hier rundum wohl und vermisste ihr altes Leben in Liverpool kein bisschen. Als sie das Black Feather von ihrer Tante geerbt hatte, war sie sich längst nicht so sicher gewesen, ob sie es wirklich auf Dauer hier auf dem Land aushalten würde. Immerhin war sie zuvor nur in den Ferien hergekommen, und von ein paar Wochen Nichtstun als Schülerin konnte wohl niemand darauf schließen, ob es ihm auch auf Dauer an einem idyllischen Ort wie diesem gefallen würde. Aber zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie feststellen müssen, dass ihr die Großstadt mit ihrem Lärm und ihrer Unruhe und den Menschenmassen immer weniger behagte, je länger sie in Earlsraven war. Und auch wenn sie ihr Faible für Statistik im Black Feather gut brauchen konnte, genoss sie doch auch die ganz anderen Seiten, die sie durch ihre Arbeit hier entdeckte. Der Umgang mit Menschen und das Planen und Ausdenken solcher Veranstaltungen wie mit Paige Rittinghouse gerade waren einfach großartig.

»Ah, da sind Sie ja, Miss Ames!«, ertönte es plötzlich, und Nathalie unterbrach ihr Gespräch mit Paige. Sie sah nach rechts zum Durchgang, der das Café mit dem Pub verband. Dort stand ein dick eingepackter Mann, von dessen Gesicht fast nur die Nase zu sehen war, die aus dem Freiraum zwischen hochgeschlagenem Mantelkragen und Wollmütze hervorlugte.

»Mister Jacoby?«, fragte sie zögerlich.

»Sagen Sie nicht, dass meine Nase mich verraten hat«, sagte er lachend, was recht gedämpft klang, da der Mund hinter dem Kragen verborgen war.

»Ehrlich gesagt«, gab sie amüsiert zurück und stand auf, um ihm entgegenzugehen, »hat Sie die Flasche Wein in Ihrer Hand verraten. Um diese Uhrzeit ist hier sonst niemand mit Wein unterwegs, es sei denn, er ist ein Weinhändler.«

»Sie sollten Detektivin werden«, meinte Jacoby. »Bei Ihrem Scharfsinn würde Ihnen sicher nichts entgehen.«

Nathalie lächelte nur. In den letzten Monaten hatte sie gemeinsam mit ihrer Köchin Louise zwar dazu beigetragen, gleich mehrere Straftäter zu überführen, aber sie versuchte, das nicht an die große Glocke zu hängen. Es hätte den für Earlsraven und Umgebung zuständigen Constable Ronald Strutner schlecht dastehen lassen, wenn allgemein bekannt geworden wäre, dass er gar nicht der scharfsinnige Ermittler war, für den ihn die meisten Leute hielten.

»Ich möchte Ihnen als treue Kundin zu Weihnachten eine kleine Aufmerksamkeit im Namen meiner Weinhandlung zukommen lassen«, redete der Mann weiter und übergab ihr die Flasche. »Dieses Jahr gibt es einen Moselwein, den hat Ihre Tante sehr gern getrunken. Danke übrigens, Miss Ames, dass Sie den Wein weiterhin von mir beziehen. Bei vielen Lokalen bedeutet ein Inhaberwechsel auch, dass sämtliche alten Lieferanten durch neue ersetzt werden.«

Nathalie bedankte sich, wünschte ihm ebenfalls frohe Weihnachten, dann nickte sie Paige zu. »Wir sehen uns sicher noch vor den Feiertagen, oder?«

»Auf jeden Fall«, versicherte ihr die Buchhändlerin und winkte ihr nach, während Nathalie in die Küche ging und den Wein in den Kühlschrank legte. Als sie sich umdrehte und die Küche wieder verlassen wollte, stand ihre Köchin Louise Cartham in der Tür.

»Lass mich raten«, sagte Louise und musterte Nathalie aufmerksam. »Erste Nacht im neuen Bett, wie?«

»Sieht man mir das tatsächlich so deutlich an?«, wunderte sie sich und strich sich das T-Shirt glatt.

Louise lachte ausgelassen. »Du siehst nicht unbedingt ausgeschlafen aus, aber das mit dem Bett habe ich nur gesagt, weil ich gestern mitgekriegt hatte, wie es geliefert wurde«, beruhigte sie ihre Chefin. »Den Spruch hatte ich mir schon gestern Abend zurechtgelegt. Es würde mich nicht wundern, wenn Ronald sich die Bemerkung auch nicht verkneifen kann.«

Nathalie stöhnte leise auf. »Vielleicht sollte ich mir das T-Shirt mit dem Spruch bedrucken lassen, das würde mir vermutlich eine Menge Fragen ersparen.« Sie legte den Kopf schräg und betrachtete Louise. »Was ich dich schon seit Tagen fragen will: Ist dir eigentlich nicht kalt?«

Seit in der letzten Woche die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt gesunken waren, hatte sich Nathalie immer wieder über die ältere Frau gewundert, die jeden Tag mit einer Jacke zur Arbeit erschienen war, die mehr für einen kühlen Herbsttag geeignet war als für eine für diese Region untypische Kältewelle.

Louise schüttelte den Kopf. Die grauen Haare, die in einem interessanten Gegensatz zu ihrem noch jugendlich wirkenden Gesicht und den blitzenden Augen standen, trug sie momentan etwas länger als üblich, auch wenn der Haarschnitt immer noch eine Kurzhaarfrisur war. »Nach vier Wochen Winter in Sibirien können mich ein paar Grad unter null nicht mehr beeindrucken. Mal ganz abgesehen von den Schneemassen, mit denen wir damals zu tun hatten. Dagegen ist das da draußen ein Witz.«

Mit »damals« musste sich Louise auf ihre frühere Tätigkeit als Agentin im Dienste Ihrer Majestät beziehen, vermutete Nathalie. Über diese Zeit wusste sie so wenig, dass sie nicht mal mit Gewissheit sagen konnte, ob Louise tatsächlich im Dienste Ihrer Majestät aktiv gewesen war. Vielleicht wusste ja nicht mal die Queen, dass es diese streng geheime Einrichtung gab, für die Louise gearbeitet hatte.

»Aber auch wenn ich noch lange nicht friere, sollten wir dem armen Kerl da draußen vielleicht doch eine Decke geben.«

Nathalie stutzte. »Welchem armen Kerl? Hat in der Kälte etwa jemand vor dem Haus übernachtet?«

»Ich meine den Typen, der auf dem Parkplatz vor dem Pub rumsteht. Vor Kälte ist er schon ganz bleich«, redete Louise weiter und zwinkerte Nathalie zu, was die aber nicht mitbekam, da sie bereits an ihr vorbei aus der Küche eilte.

»Wer? Was?«, fragte sie besorgt, lief vom Flur in den Pub und von dort nach draußen auf den Parkplatz. Im Vorbeigehen hatte sie sich schnell an der Garderobe ihre Daunenjacke übergeworfen. Suchend sah sie sich um, aber der Platz war um diese Zeit verwaist und mit einer Schneeschicht überzogen. »Wer denn? Louise, was redest du da?«

»Von ihm rede ich«, sagte die Köchin, die ihr in ihrer Übergangsjacke nach draußen gefolgt war.

Nathalies Blick folgte der Richtung, in die die ältere Frau zeigte. Einen Moment lang fehlten Nathalie bei diesem unerwarteten Anblick die Worte, dann murmelte sie: »Was ist denn das?«

»Wir haben so was immer als ›Schneemann‹ bezeichnet«, meinte Louise amüsiert.

»Wir auch«, gab sie etwas ungehalten zurück. »Ich wollte eigentlich wissen, was der Schneemann da macht. Außer rumzustehen«, fügte sie hastig an, ehe sie noch so eine Antwort zu hören bekam.

Der Schneemann war ein glockenförmiges Gebilde von über zwei Metern Höhe, das am Boden vielleicht zwei Meter Durchmesser hatte und sich nach oben hin leicht verjüngte. Der Kopf saß gedrungen auf dem Rumpf; in den Schnee hatte man dunkle Kieselsteine gedrückt, um Augen, Nase und Mund darzustellen. Dieser Schneemann war ein Koloss.

»Treibt in Earlsraven etwa ein Serienschneemannbauer sein Unwesen?«, fragte Nathalie.

»Das würde zu Earlsraven passen«, meinte Louise vergnügt. »Ein Schneemannbauer, der so riesige Figuren in die Landschaft setzt, dass einem ein bisschen anders werden kann. Wenn ich mir vorstelle, so ein Riese stürzt um und begräbt mich unter sich …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich tippe eher auf einen Spaß, den sich ein paar Jugendliche geleistet haben. Schließlich steht an der Stelle die Tafel mit den Wochenangeboten, aber die ist jetzt unter dem Schnee verschwunden.«

»Vielleicht hat uns den ja ein Konkurrent hingezaubert, damit niemand weiß, was im Angebot ist, und wir auf unserem Essen sitzen bleiben«, sagte Nathalie, nicht ganz ernst gemeint. Dann fiel ihr etwas ein. »Apropos Jugendliche: Das ist mir schon ein paarmal aufgefallen, doch es ist immer wieder in Vergessenheit geraten, weil irgendwas dazwischenkam. Wieso gibt es in Earlsraven und anscheinend auch in der Umgebung so wenige Jugendliche und kleine Kinder?«

Louise betrachtete einen Moment lang den gigantischen Schneemann, während ihr Atem als kleine weiße Wolken davontrieb. »Das ist in erster Linie ein Problem der Infrastruktur. Früher gab es Dorfschulen, dann sind immer mehr Menschen in die Städte gezogen, daraufhin wurden die Dorfschulen geschlossen. Welche Familie mit Kind zieht schon aufs Land, wenn die nächste passende Schule vierzig Meilen oder mehr entfernt ist? Ganz zu schweigen von Familien mit zwei oder drei Kindern, die wegen ihres Altersunterschieds auf drei verschiedene Schultypen gehen.«

Nathalie nickte. »Das wäre sozusagen ein logistischer Albtraum.«

»Richtig.«

»Darum ziehen also nur Leute her, die entweder gar keine Kinder haben oder deren Kinder längst erwachsen sind«, folgerte Nathalie. »Das klingt einleuchtend.«

»Und daran wird sich wohl so bald nichts ändern, wenn nicht jemand den ersten Schritt macht«, sagte Louise. »Jemand mit sehr viel Geduld und noch längerem finanziellen Atem. Die wenigen jungen Leute, die über die ganze Gegend verstreut bei ihren Eltern wohnen, müssen jetzt schon sehen, dass ihre eigenen Kinder auch hier in der Region versorgt wären, wenn sie in ein paar Jahren selbst Eltern sind. Sie müssen sehen, dass der Umzug in die Großstadt nicht der einzige Weg für sie sein muss.«

»Das wird nicht leicht werden«, meinte Nathalie, und die Köchin nickte zustimmend.

»Vielleicht kannst du ein oder zwei Praktikumsplätze anbieten«, gab Louise zu bedenken, nachdem sie beide eine Weile den Schneemann betrachtet hatten, der etwas seltsam Bedauernswertes an sich hatte.

»Du meinst … für werdende Hotelfachleute?«

Die ältere Frau nickte. »Zum Beispiel. Oder für Köche, Bürokaufleute. Du kannst hier etwas bewirken.«

Nathalie atmete tief durch und schwieg eine Zeit lang. Es war schon erstaunlich, wie schnell sie sich in dieser ganz neuen Welt eingelebt hatte. Jetzt zog sie tatsächlich schon in Erwägung, jungen Leuten den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Gut ein Jahr war es her, da hatte sie die Statistikabteilung einer Werbeagentur geleitet. Ihre beiden Kolleginnen waren ihr zwar unterstellt gewesen, aber es hatte sich dennoch lediglich um Kolleginnen gehandelt, für deren Arbeit sie genauso wenig verantwortlich war wie für deren berufliche Zukunft. Nie wäre ihr damals in den Sinn gekommen, selbst die Chefin zu sein – erst recht nicht die von jungen Leuten, die sie womöglich sogar als Vorbild ansehen und ihr nacheifern würden. Diese Verantwortung … vor einem Jahr hatte sie die noch rundweg abgelehnt. Aber jetzt … jetzt klang es nach einer Herausforderung, der sie sich tatsächlich stellen wollte. »Der Gedanke ist nicht schlecht, Louise«, gab sie schließlich zu. »Der gefällt mir sogar richtig gut. Ich könnte tatsächlich etwas bewirken. Selbst wenn es nur zwei Stellen wären, würden wir den jungen Leuten eine Perspektive bieten können.« Sie musste grinsen. »Auf welche Ideen einen der Anblick eines überdimensionierten Schneemanns so bringen kann, ist schon erstaunlich.«

»Hier seid ihr!«, ertönte im nächsten Moment eine vertraute Männerstimme. Aus dem Eingang zum Pub kam der Constable nach draußen. Die Finger hatte er um eine Tasse mit dampfendem Kaffee gelegt, um sie zu wärmen. Sein Gesicht war von der Kälte gerötet, den Kopf hatte er eingezogen. Da der buschige dunkle Schnauzbart dadurch bis auf den Kragen seiner Jacke reichte und sein Kinn scheinbar verschwunden war, erinnerte der Constable unwillkürlich ein wenig an eine Mähnenrobbe. »Ich dachte schon, das Black Feather wäre völlig verwaist. Ein Glück, dass das Frühstücksbuffet immer so früh aufgebaut wird, dass es um die Zeit schon frischen Kaffee gibt.«

»Wir wollten nur dieses Kunstwerk bewundern, Ronald«, antwortete Louise und deutete mit einer Kopfbewegung auf den weißen Koloss.

»Was ist denn das?«, fragte Strutner daraufhin verwundert.

Nathalie zwinkerte Louise zu, die kurz nickte, dann sagte sie: »Bei uns nennen wir so was ›Schneemann‹.«

Der Constable stieß ein leises Stöhnen aus. »Das weiß ich auch. Das war eine rhetorische Frage.« Er zeigte auf den Schneemann. »Wessen Werk ist denn das?«

»Keine Ahnung«, sagte Louise. »Heute Morgen stand er einfach da.«

»Wer baut denn über Nacht anderen Leuten einen Schneemann vor die Tür?«, rätselte der Polizist und sah sich den Parkplatz an. »Wann hast du gestern Abend den Pub geschlossen, Nathalie?«

»Das war … kurz nach elf. Wieso fragst du?«

Er trank schlürfend von seinem Kaffee, der eigentlich noch zu heiß war. »Weil das bedeutet, dass das da zwischen kurz nach elf und halb eins passiert sein muss. Um halb eins hat es für eine halbe Stunde sehr stark geschneit, aber der Schnee auf dem Platz ist unberührt. Hätte der Schneemannbauer nach dem Schneefall damit begonnen, könnte man das jetzt noch sehen.«

Louise nickte. »Stimmt. Doch sagt uns das irgendwas?«

Strutner zuckte mit den Schultern. »Nein, ich übe nur.«

»Du übst, Ronald? Für wen oder was?«

Er wirkte fast ein wenig verlegen. »Na, ich will versuchen, ob ich es nicht noch zu etwas mehr als nur zum Constable bringe. Es gibt da verschiedene Kurse, für die ich mich angemeldet habe. Einer davon heißt ›Richtig beobachten und schlussfolgern‹. Da gibt’s dann Fotos oder Videos von Tatorten zu sehen, und die Teilnehmer müssen so viel wie möglich aus dem herauslesen, was ihnen gezeigt wird.« Mit einer Hand machte er eine vage Geste. »Wie gesagt, ich wollte nur mal üben.«

»Dann waren es bestimmt die drei Geschäftsleute, die als Letzte gegangen sind«, überlegte Louise. »Möglicherweise eine Art Dankeschön für das gute Essen.«

»Vielleicht sollten wir ein Foto von ihm machen und auf Facebook posten«, schlug Nathalie vor, die von dem Neuzugang auf ihrem Parkplatz langsam genug hatte. Der Schneemann stand da – fertig. Es war doch egal, wer ihn gebaut hatte, solange er niemandem etwas antat, was bei Schneemännern eher unwahrscheinlich war. »Mit etwas Glück meldet sich ja sein Erbauer bei uns.«