Teneriffa Wanderführer Michael Müller Verlag - Marion Helbig - E-Book

Teneriffa Wanderführer Michael Müller Verlag E-Book

Marion Helbig

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Beschreibung

E-Book zur 5. komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2019 Schon mal auf Wolken gelaufen und zu Fuß den Mond erkundet? Ganz viel "Landschaft extrem", das erleben Sie auf Teneriffa gleich 35 Mal mit den ausgesuchten Touren des Wander-Profis Marion Helbig: ob an der schroffen Steilküste im Norden, in den immergrünen Lorbeerwäldern im Teno- und Anaga-Gebirge oder den würzigen Kiefernwäldern im Orotava-Tal, ob auf den bizarren Lavafeldern eines Vulkans Negro, ob bei der Durchquerung der Masca-Schlucht mit ihrem gigantischen Felsmassiv oder - ein Höhepunkt in jeder Hinsicht - im Nationalpark des Teide mit seiner einmaligen Kraterlandschaft in über 2.000 m Höhe. Gut möglich, dass Sie danach wieder an Wunder glauben.

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Seitenzahl: 318

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Inhaltsverzeichnis
Wichtige HinweiseWandern auf TeneriffaWanderregionen auf TeneriffaWetter und WandersaisonStein- und Felskunde für WandererPflanzenweltTierweltAusrüstung und VerpflegungNotfall und NotfallnummernTourplanung und -durchführungNordenTour 1: ** Runde durch den Barranco de RuízLänge: 7.7 km ■ Gehzeit: 3:15 Std Tour 2: * Küstenwanderung vom Mirador San Pedro nach Puerto de la CruzLänge: 6,6 km ■ Gehzeit: 2:50 Std Tour 3: ** Küstenwanderung von Puerto de la Cruz nach Cuesta de la VillaLänge: 5,3 km ■ Gehzeit: 2:15 Std Tour 4: * Kleine Runde am Fuße der Orgelpfeifen im Orotava-TalLänge: 5,3 km ■ Gehzeit: 2 Std ■ kinderfreundlichTour 5: *** Aussichtsreiche Höhenwanderung im östlichen Orotava-TalLänge: 11,3 km ■ Gehzeit: 4:15 Std Tour 6: * Rundwanderung von Aguamansa über die Galería FortuitaLänge: 7,3 km ■ Gehzeit: 2 Std Tour 7: *** Große Rundtour am westlichen Rand des Orotava-TalsLänge: 10,7 km ■ Gehzeit: 4:50 Std NordostenTour 8: **** Runde ab Punta del Hidalgo mit abenteuerlicher Kanaletappe im Barranco SecoLänge: 15 km ■ Gehzeit: 5:50 Std Tour 9: ** Vom Cruz del Carmen über Chinamada nach Las CarbonerasLänge: 8,9 km ■ Gehzeit: 4:20 Std ■ kinderfreundlichTour 10: *** Von der Casa Carlos zum Roque de Taborno und nach Las CarbonerasLänge: 8,5 km ■ Gehzeit: 3:25 Std Tour 11: *** Von der Casa Carlos durch das Afur-Tal nach TagananaLänge: 8,9 km ■ Gehzeit: 3:55 Std Tour 12: ** Auf den Chinobre und zum Aussichtsplateau Cabezo del TejoLänge: 6,6 km ■ Gehzeit: 2:20 Std Tour 13: *** Die Chamorga-Faro-RundeLänge: 8,2 km ■ Gehzeit: 4:05 Std Tour 14: **** Große Runde oberhalb von Igueste de San AndrésLänge: 18,5 km ■ Gehzeit: 6:45 Std Tour 15: * Kleine Runde durch den Esperanza-WaldLänge: 5,7 km ■ Gehzeit: 2 Std Tour 16: *** Rundwanderung von Machado über Barranco Hondo und Las BarrerasLänge: 8 km ■ Gehzeit: 3:20 Std SüdenTour 17: * Küstenrunde um die Montaña AmarillaLänge: 5 km ■ Gehzeit: 1:50 Std ■ kinderfreundlichTour 18: *** Zur weißen Mondlandschaft von VilaflorLänge: 12,8 km ■ Gehzeit: 4:40 Std Tour 19: *** Rund um den Roque ImoqueLänge: 9 km ■ Gehzeit: 4 Std Tour 20: ** Durch die Höllenschlucht bei AdejeLänge: 5,8 km ■ Gehzeit: 3 Std ■ kinderfreundlichWestenTour 21: ** Durch das sonnige Tal von Santiago del TeideLänge: 4,1 km ■ Gehzeit: 2:15 Std Tour 22: ** Durch die Ausläufer des Vulkans Chinyero im Tal von Santiago del TeideLänge: 9,3 km ■ Gehzeit: 3:50 Std Tour 23: *** Durch die abenteuerliche Masca-SchluchtLänge: 4,4 km ■ Gehzeit: 3:30 Std ■ kinderfreundlichTour 24: ** Panoramatour im Teno-GebirgeLänge: 7,9 km ■ Gehzeit: 3 Std Tour 25: * Durch den Lorbeerwald Monte del AguaLänge: 10,2 km ■ Gehzeit: 2:55 Std Tour 26: *** Runde hinauf in die stille Bergwelt von Los SilosLänge: 12,5 km ■ Gehzeit: 5:15 Std Tour 27: ** Rundwanderung auf dem Hochplateau von Teno AltoLänge: 5,2 km ■ Gehzeit: 2 Std Tour 28: **** Von Buenavista über den Risco-Steig nach El PalmarLänge: 11,2 km ■ Gehzeit: 5:45 Std Tour 29: ** Durch die Vulkanfelder von Arenas NegrasLänge: 10,3 km ■ Gehzeit: 3:20 Std ■ kinderfreundlichTeide-RegionTour 30: *** An den Caldera-Randbergen entlangLänge: 16,4 km ■ Gehzeit: 4:30 Std Tour 31: *** Rundwanderung von El Portillo zu den Ausläufern der Montaña Blanca mit den Huevos del TeideLänge: 14,9 km ■ Gehzeit: 4:30 Std Tour 32: **** Auf den Pico del Teide, den höchsten Gipfel SpaniensLänge: 9,4 km ■ Gehzeit: 4:45 Std Tour 33: ** Durch die bizarre Vulkanlandschaft der CañadasLänge: 8,7 km ■ Gehzeit: 2:50 Std ■ kinderfreundlichTour 34: **** Vom Parador über den Sattel der Montaña de Guajara nach VilaflorLänge: 13,9 km ■ Gehzeit: 5:10 Std Tour 35: * Rund um den Volcán de la BotijaLänge: 4,6 km ■ Gehzeit: 1:55 Std Kleines geografisches GlossarÜber dieses BuchIndex
Wandern auf Teneriffa
Jedes Jahr zieht es Abertausend Sonnenhungrige nach Teneriffa, die dem mitteleuropäischen Wetter mit seinen Launen entfliehen wollen. Dass Teneriffa, die größte der sieben kanarischen Hauptinseln vor der Nordwestküste Afrikas, mehr zu bieten hat als Sonne und Meer, wissen bisher aber nur wenige. Dabei beginnt hinter der Kulisse von Liegestühlen und Strand, von Hotelanlagen und belebten Ausflugszielen eine andere Welt: Großartige Landschaften von erstaunlicher Vielfalt erschließen sich dem Besucher auf dieser Insel „jenseits von Afrika“.
Ob schroffe Steilküsten, wilde Schluchten, immergrüne, oftmals nebelumhüllte Lorbeer- und Kiefernwälder oder bizarre Vulkanreviere wie die Cañadas mit ihrem über allem thronenden Vulkan Teide, dem mit 3.718 m höchsten Berg Spaniens - Teneriffa hält für jeden Geschmack etwas bereit. In diesem Buch haben wir für Sie 35 abwechslungsreiche Wandertouren zusammengestellt, die von kurzen Streifzügen über ausgedehnte Wanderungen bis hin zu schwierigen Tagestouren reichen und alle Wanderregionen der Insel einbeziehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Erkundung dieser außergewöhnlichen Insel!
Die besten Standorte für die jeweiligen Wanderungen finden Sie hier.
Wanderregionen auf Teneriffa
Die Insel Teneriffa ist rund 2.035 km² groß und hat die Gestalt eines ungleichen Dreiecks. Sie bietet dem Wanderer eine Fülle von reizvollen und kontrastreichen Wandergebieten, die sich über die ganze Insel verteilen.
Norden: Im Gegensatz zum niederschlagsarmen Süden glänzt die unter dem Einfluss feuchter Passatwinde stehende Nordseite Teneriffas mit einer üppigen Vegetation. In Küstennähe blickt der Besucher auf von Steinmauern umgebene Bananen- und Avocadoplantagen, an den feuchten und geschützten Taleinschnitten und Schluchten bestimmen Kanarische Dattelpalmen das Bild und verleihen der Gegend ein tropisches Aussehen. Der wildromantische Küstenabschnitt zwischen San Juan de la Rambla und Puerto de la Cruz bietet etliche Möglichkeiten zur Erkundung dieser grünen Region (→ Touren 1 bis 3). In den mittleren Lagen überwiegen Wiesen und Terrassenfelder, auf denen in erster Linie Wein, Kartoffeln und Obst gedeihen. Dies kommt besonders im weiten und fruchtbaren Orotava-Tal zum Ausdruck. Bei etwa 1.000 m beginnt der Kiefernwald des Orotava-Tals, der oft in geheimnisvollen Nebel gehüllt ist. Egal ob gut ausgebaute Rundwege, schmale Höhenpfade oder lange Forstpisten, die vielen Wanderwege im Orotava-Tal eignen sich allesamt, um diese oberhalb der Stadt La Orotava gelegene Landschaft mit ihren aussichtsreichen Felskanzeln und zahlreichen Schluchten zu entdecken (→ Touren 4 bis 7).
Pico del Inglés
Ein hervorragender Aussichtspunkt mit besonders prachtvollem Blick auf die Silhouette des Anaga-Gebirges bis hin nach Santa Cruz ist der als Engländergipfel bezeichnete, 940 m hohe Pico del Inglés (an der TF-12, von La Laguna kommend etwa 2 km hinter dem Parkplatz Cruz del Carmen).
Nordosten: Der Anaga-Naturpark im Nordosten Teneriffas gehört zu den feuchtesten Gebieten der Insel. Hier treffen die geradezu scharfen und kühlen Passatwinde mit hoher Luftfeuchtigkeit zuerst auf die Bergkämme, über die sich dann eine Nebeldecke legt. Den Grat des Anaga-Gebirges überzieht üppiger Lorbeerwald mit tief durchfeuchteten Moospolstern und herabhängenden Flechten, den wir auf dem Weg zu kleinen, in die Landschaft eingepassten Bergdörfern (→ Touren 9 bis 11) und zum Chinobre (→ Tour 12) durchstreifen. Auf abgelegene Dörfer treffen wir auch bei den küstennahen Touren durch die wilde Anaga-Gebirgswelt mit ihren tiefen Schluchten und schroffen, meerumspülten Felsen (→ Touren 8 und 13). Durch ein fruchtbares Tal, in dem exotische Früchte angebaut werden, geht es dagegen auf der südlichen, wärmeren Seite des Anaga-Gebirges (→ Tour 14).
Von der Mitte der Insel ausgehend, zieht sich auch die zentrale Bergkette der Cumbre Dorsal („Rückgrat“) in den Nordosten. Sie teilt die Insel in zwei völlig verschiedene Landschaften, den trockenen, halbwüstenartigen Süden und den feuchten, fruchtbaren Norden. Der nordöstliche Bereich des Gebirgsrückens wird vom immergrünen Esperanza-Wald eingenommen, der auf der südlichen Seite überwiegend aus Kiefern besteht (→ Tour 15) und auf der nördlichen mehr aus Eukalyptus. Markant sind die zahlreichen Schluchten wie der Barranco Hondo (→ Tour 16), die bis zur Küste auslaufen.

Das Bergdorf Masca im Teno-Gebirge (Tour 23)

Süden: Zu Unrecht wird der trockene Süden als öde und trist bezeichnet, denn er wartet mit verschiedensten Geländeformen, einer Fülle unterschiedlicher vulkanischer Materialien und einer trockenheitliebenden Vegetation auf. Ganz im Süden an der Küste befinden sich die größten Urlaubszentren Teneriffas, weil es - inselweit gesehen - v. a. hier flach abfallende Küstenabschnitte mit langen Stränden und Buchten gibt. Eine Küstentour der besonderen Art ist die Umrundung der Montaña Amarilla an der Costa del Silencio (→ Tour 17). Weiter im Landesinneren, in den mittleren Höhenlagen, beeindrucken die zahlreichen Schluchten und steilen Berge, beispielsweise der Barranco del Infierno (→ Tour 20) oder der Roque Imoque (→ Tour 19) nahe dem Wahrzeichen des Südens, dem Conde-Massiv. Letzteres ist ein zerklüfteter Tafelberg, der gemeinsam mit dem Teno- und dem Anaga-Gebirge die älteste geologische Formation Teneriffas darstellt. Schon fast in der Inselmitte liegt Vilaflor, die höchstgelegene Gemeinde Teneriffas (1.420 m), die der Ausgangspunkt für eine Tour zur weißen Mondlandschaft ist (→ Tour 18). Auf dem Weg zur Paisaje Lunar wird der Übergang von den Terrassen des Südens mit ihren Bimssteinmauern und Tosca-Auflagen zur Kiefernwaldzone deutlich.
Westen: Im Westen erhebt sich das Teno-Gebirge, ein seit Jahrmillionen der Erosion ausgesetztes Gebirge mit bis zu 1.347 m hohen Berggipfeln (→ Tour 24), das stark zerklüftet senkrecht zum Meer abfällt. Bekannt ist das Teno-Gebirge v. a. für seine einzigartigen Schluchten und Felsüberhänge, wie wir sie beispielsweise in der Masca-Schlucht beobachten können (→ Tour 23). Aber auch trockene Täler, in denen Wein und Mandeln gedeihen (→ Tour 21), raue und karge Hochflächen (→ Touren 27 und 28), die sich im Frühling in ein Blumenmeer verwandeln, sowie immergrüne Lorbeer- und Baumheidewälder (→ Touren 25 und 26) gehören zum Erscheinungsbild des Teno-Gebirges. Charakteristisch für das Landschaftsbild des Westens sind außerdem junge Aschekrater wie die Vulkane Garachico oder Chinyero, die zwischen dem Teno-Gebirge und der Teide-Region liegen (→ Touren 22 und 29).

Berühmtes Fotomotiv: die Felsengruppe Roques de Garcia (Tour 33)

Teide-Region: Sobald man in einer Höhe von etwa 1.900 m die Waldzone verlässt, gelangt man in die sog. Cañadas (→ Touren 30 und 33), eine bizarre Vulkanlandschaft mit erstarrten Lavaströmen, verschiedenfarbigen Sanden und zum Teil riesigen Gesteinsbrocken wie den „Teide-Eiern“ (→ Tour 31). Aus dieser zentralen Hochebene, die mit einem Durchmesser von 17 km an der breitesten Stelle eine der größten Calderen der Erde ist, ragt der gewaltige Vulkankegel Teide empor (→ Tour 32). An ihn lehnt sich sanft der Altkrater, der Pico Viejo, an dessen Fuß im Westen die Runde um den Volcán de la Botija verläuft (→ Tour 35). Begrenzt werden die Cañadas von den Caldera-Randbergen, deren höchste Erhebung mit 2.718 m die Montaña de Guajara ist (→ Tour 34).
Seit 1954 stehen der Teide und die ihn umgebende Caldera als Nationalpark unter Schutz, 2007 wurde das Gebiet auch von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Eine Wanderung durch diese eindrucksvolle und vielgestaltige Landschaft mit ihrer einzigartigen Pflanzenwelt gehört zu jedem Wanderurlaub dazu.
Wetter und Wandersaison
Wetter und Jahreszeiten: Teneriffa ist für sein ganzjährig mildes und frühlingshaftes Klima bekannt. Verantwortlich dafür sind im Wesentlichen der Atlantische Ozean, das charakteristische Inselrelief und der Nordostpassat. Alle drei genannten Faktoren stehen in engem Zusammenhang und prägen das viel gepriesene „Teneriffa-Klima“.
Der Nordostpassat (Passatwinde → „Kleine Windkunde“) sättigt sich mit der Feuchtigkeit der Ozeane und erreicht als feucht-kühle Brise die Nordküste Teneriffas. Hier stößt er auf die äußeren und die zentralen Gebirgsketten der Insel und kann, je nach Jahreszeit, in einer Höhe von 600 bis 1.700 m als kompaktes Wolkenband in Erscheinung treten, selten mit Regenbildung. Das Gebirge bildet dabei eine regelrechte Wetterscheide zwischen der Nord- und der Südseite der Insel: Die Nordseite kann von Juni bis August durchaus unter einem zähen Wolkenmeer verharren, während die Südseite der Insel keine einzige Wolke zu verzeichnen hat. Im Winter lässt sich ein anderes Wetterphänomen beobachten - man spricht dabei auch von der Entstehung der „3 täglichen Wetter“: In den Morgenstunden ist der Himmel frei, gegen Mittag sorgen die Wolken für eine angenehme Abschirmung der Sonnenstrahlen, und am Spätnachmittag lösen sie sich wieder auf. In den Wintermonaten können auch polare Kaltluftströmungen, die „invasiones de aire polar“, die Insel erreichen. Das führt dann zum Teil zu heftigen Sturmböen und zu extremen Temperatureinbrüchen in den Höhenlagen.
Achtung!
Vor allem im Winter kann es zu starken Regenfällen kommen, die Erdrutsche auslösen und Wege unpassierbar machen. Nach einem solchen starken Regen sollten Sie auf keinen Fall eine Barranco-Wanderung unternehmen!
Im Allgemeinen dämpfen aber die geringen Temperaturschwankungen des Atlantischen Ozeans die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen auf der Insel, wobei die kühle oberflächennahe Meeresströmung des Kanarenstroms dafür sorgt, dass es im Sommer nicht so heiß wird. Der Kanarenstrom verläuft parallel zum Nordostpassat und wird von diesem auch angetrieben.
Grundsätzlich unterscheiden sich die Temperaturen der niederen Lagen (Küstenzone) von denen der mittleren (Passatwolkenlage) und der höheren Lagen (Hochgebirgslage): An den Küsten steigen die Temperaturen im Sommer selten höher als auf 29 °C, im Winter fallen sie meist nicht unter 15 °C. Im Gegensatz zu Deutschland ist der August im Küstenbereich der wärmste Monat, was daran liegt, dass die Wassertemperatur im August und September ihr Maximum erreicht. Dies führt auch zu dem Phänomen, dass der September wärmer als der Juli ist - allerdings nur in der Küstenzone. Die Temperaturen in der von den Passatwolken beeinflussten Zone und der Hochgebirgsregion liegen im Schnitt deutlich niedriger. In der Hochgebirgsregion ist im Juli (wärmster Monat in den höheren Lagen) und August mit sommerlichen Temperaturen zu rechnen, während der Gipfelbereich des Teide und die Cañadas im Winter schnee- und eisbedeckt sein können.
Im Juli und August fällt praktisch kein Regen. Nur auf der Nordseite der Insel kann sich dann das schon erwähnte Wolkenband bilden, während der Süden und die Gipfelregion wolkenfrei bleiben. Die meisten Niederschläge fallen zwischen Oktober und März, wobei Dezember und Januar die feuchtesten Monate sind. Die Niederschläge sind aber in der Regel lokal begrenzt (Nord-/Südseite) und dauern selten lange an; allerdings sind die jährlichen Schwankungen sehr hoch. Gewitter kommen auf Teneriffa nur gelegentlich vor.
Kleine Windkunde: Zwei Windsysteme sind auf Teneriffa von Bedeutung: der Nordostpassat sowie die Calima. Passatwinde verdanken ihre Entstehung der starken Sonneneinstrahlung in Äquatornähe. Diese erwärmt die unteren Luftmassen, die in der Folge nach oben steigen. Die aufgestiegenen Luftmassen müssen aber ersetzt werden, und so strömt kontinuierlich trockene Luft aus subtropischen Gebieten heran, die über den Ozeanen - wie im Fall der Kanaren - viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Durch die Drehung der Erde um die eigene Achse wirkt auf die Luftteilchen die sog. Corioliskraft, welche auf der Nordhalbkugel die Luftteilchen nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links ablenkt. Den ganzen Vorgang kann man sich als einen in sich geschlossenen Kreislauf vorstellen: Die am Äquator erwärmte Luft steigt auf, wird in großer Höhe in Richtung der Polkappen abgedrängt, kühlt ab und sinkt dann in den subtropischen Hochdruckgebieten zu Boden, wo sie sich wieder erwärmt. Von dort strömt die Luft bodennah in Richtung Äquator (äquatoriale Tiefdruckrinne); man nennt dies auch Hadley-Zirkulation.
Calima: Wenn Teneriffa und die anderen Kanaren unter dem Einfluss saharischer Luftmassen stehen, kann sich die Wetterlage für ein bis zwei Wochen verändern. Die Sahara-Winde bringen aber nicht nur heiße Luftmassen, sondern auch eine erhebliche Menge an Staub mit, die eine starke Trübung des Himmels verursacht. Diese Wettersituation wird als Calima bezeichnet und tritt vielfach im Februar und August auf. Häufig wird ein Calima-Ereignis ausgelöst, wenn sich südlich der Azoren ein kräftiges Tiefdruckgebiet gebildet hat. Die mittleren Lagen des Südens von Teneriffa sind dann besonders betroffen. Dort können die Temperaturen bis auf 40 °C ansteigen.
Wandersaison: Teneriffa gilt als ganzjähriges Wanderparadies. Auch im Winter kann man hier gut wandern, dann ist der Tag sogar ca. 2 Std. länger als in Deutschland. Besonders vegetationsreich und bunt ist es im Frühling (März bis Juni), wenn die Flora an der Küste und in den Bergen in voller Blüte steht. Im Herbst, wenn die saftigen Früchte der guten Teneriffa-Weine geerntet werden, sind die Temperaturen ebenfalls angenehm. Der Sommer kann, vor allem auf der Südseite, heiß werden. Dann empfiehlt es sich, Touren in den schattigen Wäldern der Nordseite zu unternehmen. Falls Sie eine Wanderung in einem bestimmten Gebiet geplant haben, sich das Wetter dort jedoch an dem Tag als trüb oder gar regnerisch erweist, reagieren Sie flexibel. Meist ist das Wetter auf der „anderen Seite“ besser. Komplette Regentage auf der gesamten Insel kommen vor, sind allerdings selten. Schauen Sie sich gegebenenfalls vorher die Wetterdaten für diesen Tag an. Eine recht zuverlässige Aussage über das aktuelle Wetter erhält man auf der Internetseite www.derwanderstab.de unter „Teneriffa“ (Rubriken „Wetter“ sowie „Webcam“ mit Live-Bildern aus allen Inselregionen) .
Stein- und Felskunde für Wanderer
Vulkanismus, Wind und Wasser: Theorien über die Entstehung der Kanarischen Inseln gab es einst viele, heute gilt aber als wissenschaftlich gesichert, dass Teneriffa wie auch seine sechs Nachbarinseln ozeanisch-vulkanischen Ursprungs ist. Wie alt Teneriffa ist, konnte bisher nicht eindeutig belegt werden; neueste geologische Untersuchungsmethoden am Gestein bestätigen allerdings ein Alter von weit mehr als 7,5 Mio. Jahren. In Zeitraffermanier soll hier ein kleiner Einblick in die Entstehungsgeschichte der Vulkaninsel gegeben werden:
Teneriffa entstand in einer langen Spanne vulkanischer Aktivitäten, als vor der nordafrikanischen Küste basaltisches Magma aus unterseeischen Spalten an die Oberfläche trat und drei voneinander unabhängige Inseln bildete. Dabei handelte es sich um das heutige Teno-Gebirge im Westen Teneriffas, das Anaga-Gebirge im Nordosten und das Conde-Massiv im Süden.

Basaltrose im Orotava-Tal

Danach verlagerte sich das vulkanische Geschehen mehr und mehr in den zentralen Teil der heutigen Insel, wobei die geförderten Laven zunehmend fester und zähflüssiger wurden. Gewaltige Eruptionen folgten, bei denen ein hoher Vulkankegel entstand, der schließlich in sich zusammenbrach und einen riesigen Krater mit einem Durchmesser von bis zu 17 km (W-O) bzw. 12 km (N-S) hinterließ. In dieser Caldera, die auch „Las Cañadas“ genannt wird, bauten sich der Pico Viejo und der Pico del Teide in Schichten neu auf, wobei der Teide schließlich mit 3.718 m über die „Alte Bergspitze“ (3.134 m) hinauswuchs. Diese Ereignisse haben die drei älteren Sockel, in denen die vulkanische Tätigkeit schon seit undenklichen Zeiten erloschen war, miteinander verbunden. Damit war die Insel Teneriffa geboren - die vulkanische Aktivität aber noch längst nicht beendet, denn auch dann noch bildeten sich kleinere Vulkane, deren Ausbrüche allerdings von geringerer Kraft waren. Der letzte Vulkanausbruch auf Teneriffa fand im Jahr 1909 statt. Damals ergossen sich die schwarzen Lavaströme des Chinyero im Westen der Insel in das Tal von Santiago del Teide.
Doch der Vulkanismus ist nicht allein für das Oberflächenrelief Teneriffas verantwortlich, auch Wind und Wasser haben ihren Teil zu den charakteristischen Geländeformen beigetragen: Flüsse haben sich tief in den Fels eingegraben und beeindruckende Schluchten, die sog. Barrancos, entstehen lassen. Die charakteristischen Roques sind ehemalige Vulkane, in denen das abkühlende, zäher werdende Magma stecken blieb. Durch Wind und Wetter verwitterte das weichere Kratermaterial um die Schlote, sodass schließlich nur noch der harte Kern übrig war.
Gesteine: Aufgrund der vulkanischen Entstehung Teneriffas haben wir es hier v. a. mit Eruptivgesteinen zu tun.
Bei einem Vulkanausbruch werden glutflüssige Gesteinsmassen im Erdinneren, das sog. Magma, mit hohem Druck und Hitze an die Erdoberfläche befördert. Das austretende Material, auch als Lava bezeichnet, kann an der Erdoberfläche je nach chemischer Zusammensetzung, Fließeigenschaft und Temperatur von unterschiedlicher Farbe und Form sein.

Erosionsgeformte Sandschlösser (Tour 18)

Basalt ist das häufigste vulkanische Gestein Teneriffas und entsteht bei rascher Erkaltung von dünnflüssiger und basischer Lava. Da Basalt reich an Eisen und Magnesium ist, hat er eine dunkelgraue bis schwarze Färbung - ein Grund, warum die Strände der Insel ausschließlich schwarz sind. Bei der Abkühlung kann Basalt in mehreckigen Säulen erstarren (z. B. die Orgelpfeifen im Orotava-Tal, → Tour 4) oder als kugelartiges Gebilde mit radialer Struktur (z. B. Basaltblume an der TF-21 bei Km 22,5 zwischen Aguamansa und El Portillo).
Obsidian (→ Tour 33) ist ein dunkelgrün bis schwarz gefärbtes, glänzendes und hartes Ergussgestein, das durch rasche Abkühlung gasarmer Lava entsteht. Es wird auch als „vulkanisches Glas“ bezeichnet und zeigt größte Widerstandskraft gegen Verwitterung. Das Gestein ist bei Bruch ebenso scharfkantig wie Glas, weshalb die Ureinwohner Teneriffas daraus Klingen und Pfeilspitzen herstellten.
Aa-Lava ist eine scharfkantige, unregelmäßig geformte Blocklava, die durch einen zähen, langsam fließenden Basaltstrom entsteht (→ Touren 33, 35).
Pahoehoe-Lava ist eine eher glatte, wulstartige und dünnflüssige Stricklava. Durch das Nachfließen und Zusammenschieben der zähen Lava ergibt sich ein charakteristisches Oberflächenbild, das einem gerafften Vorhang ähnelt. Darunter fließt das dünne Vulkanmaterial weiter; es entstehen sog. Lavaröhren oder -tunnel.
Phonolith ist ein helles, graugrünes Gestein, das sich in dünne Platten und Steinstifte spalten lässt und daher an Schiefer erinnert. Schlägt man die Steine gegeneinander, so erzeugen sie einen überraschend metallischen Klang, weshalb Phonolith auch Klingstein genannt wird. Man findet das Gestein in großen Mengen in den Cañadas.
Ebenfalls ein vulkanisches Gestein ist Bims (→ Tour 34). Bims entsteht aus gasreicher und daher saurer und schaumiger Lava. Wegen der Gaseinschlüsse ist das Gestein sehr leicht und hat oft eine helle Farbe.
Im Gegensatz zu den genannten Eruptivgesteinen gehört der Tuff (span. „tosca“, → Tour 18) zu den Pyroklastika, also Gesteinen aus vulkanischem Lockermaterial, das sich bei einem Vulkanausbruch ablagerte und dann verfestigte. Hier unterscheidet man nach der Größe: Aschekörner (Durchmesser unter 2 mm), Lapilli (2-64 mm) sowie Blöcke bzw. Bomben (über 64 mm; z. B. die Teide-Eier, → Tour 31). Tuff besteht zum größten Teil aus vulkanischen Aschen. Eine Besonderheit sind die roten Tuffe mit hohem Eisenanteil, die man vor allem im Teno-Gebirge findet (→ Touren 21, 24, 25).
Im Reich der Lavaröhre Cueva del Viento
Zu den geologisch interessantesten Attraktionen der Insel gehört die Cueva del Viento, ein 17 km langes Lavahöhlenlabyrinth oberhalb von Icod de los Vinos. Es entstand vor gut 27.000 Jahren beim Ausbruch des Pico Viejo, des Seitenschlots des Teide. Wer sich für die zweistündige Führung interessiert, kann sich online einen Platz reservieren bzw. die Tickets direkt buchen. Da an einer Führung (auch auf Deutsch und Englisch) maximal 12 Personen teilnehmen können, ist es besser, sich früh einen Platz zu sichern. Mit Helm und Stirnlampe geht es dann vom Besucherzentrum (Centro Visitantes) mit einem Shuttle hinauf zum Höhleneingang. Für die Höhle benötigt man eine lange Hose und festes Schuhwerk, außerdem eine Jacke. Kinder können ab dem 5. Lebensjahr teilnehmen. Mehr Informationen zur Höhle sowie zu den Führungen erhalten Sie unter www.cuevadelviento.net. Führung 20 €, bis 12 Jahre 8,50 €.
Pflanzenwelt
Schon der berühmte Naturforscher und Botaniker Alexander von Humboldt (1769-1859) war von der Pflanzenwelt Teneriffas begeistert. Grund dafür ist ihre Vielfalt und Einmaligkeit, die sich aus dem geologischen Alter der Insel, ihrer isolierten Lage im Atlantik und den verschiedenen Mikroklimata ergibt. Auf der größten und höchsten Insel des kanarischen Archipels vereinen sich auf engstem Raum die unterschiedlichsten Klimazonen und Ökosysteme, die anderenorts durch ganze Kontinente voneinander getrennt sind. Von den zahlreichen Pflanzenarten, die auf der Insel vorkommen, gilt ein großer Teil als endemisch, was bedeutet, dass sie nur hier anzutreffen sind.
Küstenvegetation und Sukkulentenbusch: In den küstennahen Zonen (0-300 m) ist aufgrund des geringen Niederschlags und der salzhaltigen Luft eine besondere Vegetation vertreten. So findet man an der Südküste (→ Tour 17) das fleischige Desfontaines-Jochblatt (Zygophyllum fontanesii), den kugeligen Busch des gelb blühenden Strauch-Dornlattichs (Launaea arborescens) oder die niedrigen Zwergsträucher der Glatten Frankenie (Frankenia laevis) mit rosa Blüten. An der Nordküste (→ Touren 1 bis 3) trifft man dagegen noch recht häufig die dekorativen Gewächse des Kammförmigen Strandflieders (Limonium pectinatum), die gelb blühende Nymphendolde (Astydamia latifolia) und den aromatischen Meerfenchel (Crithmum maritimum) an.
Verlässt man die Spritzwasserzone der Küste, gelangt man in die semiaride Stufe des Sukkulentenbuschs mit Gewächsen, die durch wasserspeichernde Zellen an Trockenheit angepasst sind. Hier sind die Euphorbien die typischsten Vertreter (→ z. B. Touren 16 und 27). Sie wachsen bis zu einer Höhe von 700 m, auf der Südseite der Insel auch höher.
Während die Balsam-Wolfsmilch (Euphorbia balsamifera) und die König-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae) in großen Büschen auftreten, ist die Kanaren- oder auch Kandelaberwolfsmilch (Euphorbia canariensis) eine aufrecht stehende, kakteenartige Erscheinung, die sich gerne in den felsenreichen Standorten ansiedelt. Eine besonders blütenreiche und durch ihre intensive Farbe auffällige Euphorbie ist die Dunkelpurpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea, → z. B. Tour 21), eine endemische Pflanze des Nord- und Südwestens. Bei Verletzung der Wolfsmilchgewächse tritt eine weiße, klebrige Milch aus, die - abgesehen von der der Balsam-Wolfsmilch - ausgesprochen giftig ist.
Thermophiler Buschwald und Wacholder-Gesellschaft (Sabina): Diese Zone kann man als Übergangszone vom trockenen Sukkulentenbusch zu den feuchteren Lorbeerwäldern bezeichnen. Die Höhenlage schwankt auf der Nord- und Südseite zwischen 200 und 900 m. Typische Vertreter sind der Wohlriechende Jasmin (Jasminum odoratissimum, → Tour 1), der Kanarische Erdbeerbaum (Arbutus canariensis, → Tour 6) mit seinen orangeroten Kugelfrüchten und die vier endemischen Johanniskrautgewächse (Hypericum canariensis, → Tour 26). Der Kanaren-Wacholder (Juniperus turbinata ssp. canariensis) sowie der Zedern-Wacholder (Juniperus cedrus, → Tour 34) sind aus den wärmeliebenden Buschwäldern Teneriffas weitgehend verdrängt worden und nur noch lokal bestandsbildend.
Lorbeerwald (Laurisilva) und Baumheidebuschwald (Fayal-Brezal-Zone): Die immergrüne Zone des Lorbeer- und Baumheidebuschwalds zwischen 600 und 1.100 m wird auch Monteverde genannt.
Die größten noch zusammenhängenden Lorbeerwälder Teneriffas existieren an den feuchten, dem Passat zugewandten Nordseiten des Teno- und Anaga-Gebirges (siehe auch „Der Lorbeerwald: Luftfeuchtigkeit und Naturschutz“). Beim Lorbeerwald handelt es sich um einen subtropischen Waldtyp aus dem Erdzeitalter des Tertiärs, der einst im ganzen Mittelmeerraum verbreitet war. Originale Relikte dieses uralten Waldtyps findet man heute nur noch auf den Kanaren, den Azoren und auf Madeira. Im Lorbeerwald fasst man 4 Lorbeerarten und etwa 15 weitere Baumarten zusammen, die alle ledrige, glänzende und lanzettförmige Blätter haben.

Botanische Rarität: die Dunkelpurpurrote Wolfsmilch

Der Kanaren-Lorbeer (Laurus novocanariensis) wird bis zu 30 m hoch und hat olivenförmige Früchte. Während der Blütezeit (Februar bis Mai) verströmen die gelben Blüten einen süßlichen Duft. Die würzigen Blätter des Kanaren-Lorbeers finden häufig in der kanarischen Küche Verwendung. Der Stinklorbeer oder Til (Ocotea foetens) ist ein bis zu 40 m hoher Baum mit gräulicher, warziger Borke. Sein dunkles Holz riecht in frischem Zustand unangenehm. Der Indische Persea (Persea indica) trägt ähnliche Früchte wie der Kanaren-Lorbeer und sticht durch seine weitaus größeren Blätter ins Auge, die sich im Herbst rötlich färben. Sein einheimischer Name „Viñatigao“ findet sich z. B. im Anaga-Gebirge in Ortsnamen wieder und lässt auf die ehemalige Nutzung des „Kanarischen Mahagonis“ schließen. Der bis zu 20 m hohe Barbusano (Apollonias barbujana) kommt häufig in der unteren Stufe des Lorbeerwaldes vor und ist aufgrund seines rotbraunen Holzes ebenfalls ein geschätztes Möbelholz. Seine Blätter sind an den Rändern schwach eingerollt.
Zu den anderen im Lorbeerwald vorkommenden Baumarten zählen u. a. die Kanaren-Stechpalme (Ilex canariensis), die Hohe Picconie (Picconia excelsa) und sehr seltene Arten wie der Mocán (Visnea mocanera) oder die Pleiomeris (Pleiomeris canariensis).

Kanaren-Glockenblume

Kanaren-Fingerhut

Die Krautschicht der nebelumhüllten Lorbeerwälder wird u. a. von Farnen gebildet. Die wichtigsten Vertreter sind der Wurzelnde Kettenfarn (Woodwardia radicans, → Tour 12) und der Kissenfarn (Culcita macrocarpa, → Tour 25). Zudem ist der Lorbeerwald Lebensraum zahlreicher Epiphyten (auf Bäumen und anderen Gewächsen aufsitzende Pflanzen) wie Moosen und Flechten, die dem Wald ein urwaldähnliches Aussehen verleihen. Zu den blühenden Pflanzen im Nebelwald gehören z. B. die Kanaren-Glockenblume (Canarina canariensis, → Tour 9) und der Kanaren-Fingerhut (Isoplexis canariensis).
Der Baumheidebuschwald wuchs ursprünglich nur in den trockeneren Zonen oberhalb des Lorbeerwaldes. Inzwischen füllt er als Ersatzgesellschaft auch die Lücken im Lorbeerwald, die durch Abholzung oder anderweitige Zerstörung entstanden sind. Im Baumheidebuschwald werden zwei Arten unterschieden: die weiß blühende Baumheide (auch: Brezo; Erica arborea, → z. B. Tour 24) mit samtweichem Nadelkleid und die rot blühende Besenheide (auch: Tejo; Erica scoparia, → Tour 12) mit kräftigen Nadeln, die vornehmlich in den hohen Lagen des Anaga-Gebirges bestandsbildend ist und den feuchten Nebel besonders gut „auskämmen“ kann. Zu diesen beiden Heidegewächsen gesellt sich häufig der Makaronesische Gagelbaum (Myrica faya), der zusammen mit ihnen die sog. Fayal-Brezal-Zone bildet (→ Tour 15).
Kiefernwald: Dort, wo die Luft weitaus trockener ist und dem Lorbeerwald somit die Feuchtigkeit fehlt, dominiert die Kanarische Kiefer (Pinus canariensis). Wie ein Gürtel umzieht der Kiefernwald die Insel in einer Höhe zwischen 900 und 2.000 m, in einigen Fällen wächst die Kiefer auch bis in eine Höhe von etwa 2.200 m. Mit drei Nadeln in einem Schaft ist sie ebenso wie die Baum- und Besenheide in der Lage, die Passatwolken auszukämmen und dabei Wasser zu gewinnen. Die prächtigsten Exemplare mit einem Alter von mehreren Hundert Jahren findet man im Orotava-Tal (→ Touren 4 bis 7) und in den Gebieten rund um Vilaflor (→ Touren 18 und 34). Zur Strauchschicht des Kiefernwaldes gehören die aromatisch duftenden, violett und weiß blühenden Zistrosengewächse (Cistaceae). Sie blühen von Februar bis Juli. Ebenfalls gedeihen hier die raublättrigen Natternkopfgewächse oder Taginasten (Echium) mit ihren wunderschönen Blütenständen.

Kanaren-Gänsedistel

Erdbeerbaum mit Früchten

Weihnachtsstern

Paradiesvogelblume

Die Wälder Teneriffas beherbergen auch viele Speisepilze, die bei dem milden Klima besonders gut gedeihen. Der Esperanza-Wald und das Orotava-Tal sind dabei als wichtige Standorte zu nennen.
Pflanzen des Hochgebirges: Oberhalb der Baumgrenze (um 2.000 m) wachsen nur die Spezialisten, die an die extremen Witterungsverhältnisse des Sommers (starke Sonneneinstrahlung und fehlende Niederschläge) und des Winters (Schneefall) angepasst sind. In den Cañadas des Teide-Nationalparks bilden die Pflanzen kissenartige Polster und schützen sich so vor Austrocknung und Erfrierung. Der weiß und rosa blühende Echte Teide-Ginster (Spartocytisus supranubius) bildet u. a. neben den niedrigen Sträuchern der gelb blühenden Teide-Besenrauke (Descurainia bourgeauana) und dem Behaarten Federkopf (auch: Teide-Skabiose; Pterocephalus lasiospermus) die Pflanzengesellschaft des Hochgebirges (→ Touren 30 bis 35). Als seltene und schöne Endemiten sind Aubers Natternkopf (Echium auberianum) in Blau und Wildprets Natternkopf (Echium wildpretii) in Rot zu nennen. Alle genannten Pflanzen bringen im späten Frühjahr eine reizvolle Blütenpracht hervor.
In der höchsten Stufe der Kanarenflora, der Hochgebirgsregion um den Pico del Teide ab 2.700 m, finden wir nur noch wenige Pflanzenspezies, die den geradezu lebensfeindlichen Verhältnissen trotzen können. An dieser Stelle ist das von nur wenigen gesehene Teide-Veilchen (Viola cheiranthifolia, → Tour 32) zu nennen, das es geschafft hat, die trockenen Geröllhänge des Teide zu besiedeln. Die Blüten zeigen sich im April und Mai und erinnern an unser Feldstiefmütterchen.
Pflanzen der Barrancos und Felswände: In den schroffen und unzugänglichen Stellen der Felswände und Schluchten wachsen die endemischen Dickblattgewächse (Crassulaceae) der Gattungen Aeonium, Greenovia, Aichryson und Monanthes, die allesamt unter internationalem Artenschutz stehen. Aus ihren Rosetten erhebt sich im Frühjahr ein meist gelber Blütenstand.

Häufig kultiviert: die Avocado

Das außergewöhnlichste Gewächs mit einer archaischen Wuchsform ist sicherlich der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco), der wild fast nur in den schwer zugänglichen Schluchten der Insel vorkommt. Wird der Stamm eines „Dragos“ verletzt, fließt ein zunächst farbloser Saft heraus, der dann karminrot gerinnt (Drachenblut). Der älteste kultivierte Drachenbaum hat ein stolzes Alter von 300 bis 400 Jahren und ist im Norden der Insel in Icod de los Vinos zu besichtigen.
Kulturpflanzen: Der meistgepflanzte Strauch Teneriffas ist wohl die Kahle Bougainvillea (Bougainvillea glabra). Der dornige Kletterstrauch stammt ursprünglich aus Brasilien und wird als Heckenbepflanzung in den Farben Rosa, Violett, Orange und Weiß kultiviert. Als Zierstrauch kommt auch die Feuer-Bignonie (Pyrostegia venusta oder Bignonia venusta) mit ihren leuchtend orangen Röhrenblüten vor, und in der winterlichen Zeit zieren die auch in unseren Breiten als Topfpflanzen bekannten Weihnachtssterne (Euphorbia pulcerrima) zahlreiche Straßenränder und Gärten. Die Alleen von Puerto de la Cruz sind von der Pracht der Afrikanischen Tulpenbäume (Spathodea campanulata) umgeben. Ihre scharlachroten Kronblätter blühen fast ganzjährig. Ab Ende März bis Mai erblickt man die mit blau-violetten Blüten übersäten Kronen der Jacaranda-Bäume und die rot und gelb blühenden Akazien. Als Zierpflanze schmückt die Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae) zahlreiche Parks und Gärten.
Zu den wichtigsten Nutzpflanzen zählen die Zwergbanane (Musa cavendishii), die Teneriffas wichtigster Exportartikel ist, die Kartoffel (auf dem gedeckten Tisch besonders beliebt als „papa arrugada“, Schrumpelkartoffel), Avocados und Wein.
Tierwelt
Tiere an Land: So vielfältig die kanarische Pflanzenwelt ist, so artenarm ist die Tierwelt, zumindest an Land. Es gibt keine Schlangen, wilden Raubtiere oder gar Schalenwild. Ziegen und Schafe gab es schon bei den Ureinwohnern, während Kaninchen von den spanischen Eroberern auf die Insel gebracht wurden. Das Mufflon, eine Unterart des Wildschafs, wurde Anfang der 70er-Jahre auf die Insel gebracht und lebt heute im Teide-Nationalpark.
Eidechsen kommen sehr häufig auf Teneriffa vor und gehören hier der Art der Westkanaren-Eidechsen (Gallotia galloti) an. Die Männchen zeigen eine auffällige Färbung mit blaugrünen Anteilen, während die Weibchen eher graubraun bis rotbraun erscheinen. Die v. a. nachts nach Insekten jagenden Kanaren-Geckos (Tarentola delalandii) erreichen meist eine Größe von bis zu 10 cm und können leicht an den auffälligen Haftlamellen der Füße erkannt werden, mit denen sie sich an Häuserfassaden entlangtasten. Die Geckos gelten als Glücksbringer und lassen sich häufig bei Einbruch der Dunkelheit an den Häusern sehen. Der seltene Kanaren-Skink (Chalcides viridanus viridanus) gehört zu den Glattechsen und unterscheidet sich im Aussehen deutlich von den übrigen Echsenarten durch seinen anthrazitfarben glänzenden, schlanken Körper.

Männliche Kanaren-Eidechse am Rastplatz

Tiere in der Luft: Die Vogelwelt Teneriffas ist wesentlich artenreicher als die Tierwelt an Land. Der wohl bekannteste Singvogel Teneriffas ist der gelb-grüne Kanaren-Girlitz (Serinus canaria), die Urform des Kanarienvogels. Er ist in den küstennahen Gebieten und den Gebirgszonen anzutreffen und durch sein stimmungsvolles Trillern eindeutig zu identifizieren. Die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) mit hellgelbem Unterbauch und langen, auf und ab wippenden Schwanzfedern hält sich gern in der Nähe des Wassers auf, kommt aber ebenfalls im Gebirge vor.
Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) mit schlankem Schnabel, schwarz-weißer Stirn und dunklem Kropfband ist häufig in den Wasserlachen der Meeresküste zu beobachten. Aus der Familie der Schnepfenvögel stammt der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus), der das Felswatt der Vogelschutzgebiete von El Médano und Punta de Rasca im Süden der Insel besiedelt. Mit seinem langen, gebogenen Schnabel sucht er die Küste nach Kleintieren wie Krebsen ab.

Maurisches Rebhuhn zur Balzzeit

Als bedrohter Seevogel wird der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), ein Artverwandter des Albatros, eingestuft. Während der Brutzeit zwischen März und Oktober tönt bei Einbruch der Dunkelheit sein seltsames Geschrei durch die Lüfte. Nur noch an der Steilküste des Teno-Gebirges (→ Tour 23) kommt der Fischadler (Pandion haliaetus) vor. Er hat einen weißen Kopf sowie eine helle Unterseite.
In der Baumheide- und Lorbeerregion sowie in der Übergangszone zu dieser Region ist das Rotkehlchen zu Hause, das hier in der Teneriffa-Art Erithacus rubecula superbus auftritt und etwas dunkler als in Mitteleuropa gefärbt ist (→ z. B. Tour 1). In ihrem Bestand gefährdet sind die endemischen Lorbeertauben (Columba junoniae und Columba bollii), die fast ausschließlich in den Baumkronen des Lorbeerwalds leben und sehr scheu sind. In den Kiefernwäldern sind der Kanaren-Buchfink (Fringilla coelebs tintillon) und die Unterart Dendrocopos major canariensis des Buntspechts zu Hause (→ Tour 15). Der Teide-Fink (Fringilla teydea) lebt, wie der Name schon sagt, an den Hängen des Teide, aber auch in der Kiefernwaldzone (→ Tour 29). Auffällig sind sein blaugraues Federkleid und seine stattliche Größe von etwa 15 cm. In der Teide-Region leben auch der zu den Stelzen gehörende Kanarenpieper (Anthus berthelotii) und der deutlich größere Raubwürger (Lanius excubitor).

Monarch

Rotkehlchen

Die meisten Greifvögel brüten in den felsigen Gebieten der Insel und den Baumkronen. Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist der kleinste unter ihnen. Des Weiteren findet man den Rotmilan (Milvus milvus)und den Mäusebussard (Buteo buteo). Der Schmutzgeier