Teufelsgut Engelsböse Nr. 7 - Sabine Benda Thomas Benda - E-Book

Teufelsgut Engelsböse Nr. 7 E-Book

Sabine Benda Thomas Benda

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Beschreibung

»So wie es die Erde vor den Menschen gab, existierte die Vorhölle schon vor der Ankunft der Dunklen.« erklärte die Engelsfrau Stephanie Moody der blondhaarigen Prophetin, die nun Antworten wollte. »Und wer war vor den Menschen, vor den Hellen und den Dunklen hier?« »Andere Völker. Ganze Zivilisationen. Vielleicht Tausende. Nach euch, wenn die heutigen Menschen wieder verschwunden sind, kommen die nächsten Anwärter für das Spiel. Die Menschen haben nur ein kurzes Gastspiel. Alles auf Erden ist diesem Kampf Gut gegen Böse unterworfen. Für euch gibt es am Ende aller Zeit nur zwei Möglichkeiten: Himmel oder Hölle. Eine dritte Option ist für euch nicht vorgesehen. Der Krieg zwischen den Hellen und den Dunklen wird in die nächste Runde gehen - bis in alle Ewigkeit! Und nun lass uns weitergehen, Prophetin.« Gut und Böse - wie kam beides in die Welt? Und sind wir gänzlich frei von diesen beiden Mächten, wenn wir es uns lange genug einreden? Es ist mühsam darüber nachzudenken, denn es gibt für uns alle Pläne, die älter sind als die Menschheit selbst, geschrieben vor langer Zeit … und sie erfüllen sich jetzt … in diesem Augenblick … für uns alle.

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Teufelsgut Engelsböse

Nr. 07: Jugendblut

von

Sabine & Thomas Benda

Unsere Romane sind nur für Erwachsene geeignet!

Unsere Romane sind nur für Erwachsene geeignet!

Hinweis der Autoren: Unsere Romane sind nur für Erwachsene geeignet!

© 2024 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat/Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Druck und Distribution im Auftrag der Autoren:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte

sind die Autoren verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autoren, zu erreichen unter:

Sabine & Thomas Benda, Josef-Schemmerl-Gasse 16, 2353 Guntramsdorf, Austria.

1. Centauri 11-6, vor 15 Jahren

2. Gott

3. Taxifahrt

4. Der Abstieg

5. Sodom und Gomorra

6. Arzttermin

7. Central Park

8. Café

9. Schokocreme

10. Duschgedanken

11. Sachlage

12. Unangenehmes

13. Barmherzigkeit

14. Bitte

15. Rapport

16. Beisammensein

17. Brett

18. Freizeitlook

19. Frauen unter sich

20. Ganz ohne Spezialeffekte

21. Verfehlungen im Alltag

22. Latte, Post und Zeichen

23. Fragen und Antworten

24. Ohne Diskussionen

25. Dienstag

26. Mädchen-Nachmittag

27. Gottes Humor

28. Humbug

29. Der 70.

30. Rettungswagen und Rettungsmission

31. Auf Anhieb

32. Nichts ist in Ordnung

33. In den Wäldern von T'foh-Taar

34. Teamwork

35. Piep – Piep – Piep

36. Korea

37. Vermischte Geschichten

38. Ein Hund namens Wanda

39. Schlusspunkt

40. Angst

41. Sich überschlagende Ereignisse

42. Bargespräch

43. Der Filmabend

44. Das Ergebnis

1. Mein Name ist ...

Über die Autoren

Teufelsgut Engelsböse – eine abgeschlossene Serie in 25 Teilen:

Teufelsgut Engelsböse Nr.01: Straßenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.02: Palmenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.03: Dreierblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.04: Sumpfblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.05: Krähenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.06: Höllenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.07: Jugendblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.08: Dunkelblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.09: Vaterblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.10: Hochzeitsblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.11: Kannibalenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.12: Racheblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.13: Opferblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.14: Gassenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.15: Togenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.16: Italienblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.17: Schwesternblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.18: Hüterblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.19: Betrügerblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.20: Liebesblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.21: Hexenblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.22: Mutterblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.23: Amokblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.24: Fingerblut

Teufelsgut Engelsböse Nr.25: Aus…geblutet

1. Centauri 11-6, vor 15 Jahren

Es war einer jener Sommer, die scheinbar niemals wirklich vorübergingen. Die Sonne brannte heiß auf das Baumhaus im knorrigen Ahorn herab. Die imaginäre Raumstation Centauri 11-6 war dennoch besetzt.

Marcy Bowlers, die später als eine Auserwählte Gottes von sich reden machen würde, war inzwischen zu einem pubertierenden Teenagermädchen herangewachsen.

13-jährig, mit pickeliger Stirn, schlecht gelaunt und voller Zorn auf Isaac Butler, der sie doch tatsächlich wegen Pamela Bennings, einer – ihrer Ansicht nach – unbedeutenden Brünetten mit Zahnspange, verlassen hatte. Die Sommersonne trieb ihr zudem salzige Schweißperlen auf die unschöne Stirn. Die Pickel juckten ganz entsetzlich.

»Marcy? Kann ich dich etwas fragen?« Marc, ihr kleiner Bruder, war zum Baumhaus hochgeklettert. Das konnte nur der Anfang eines Bruder-Schwester-Dialoges sein.

Auch das noch, dachte die Blondhaarige, bekleidet mit Jeans Pants und einem türkisfarbenen Cotton-T-Shirt.

Ja, jüngere Brüder kamen oftmals zu ungelegenen Augenblicken. Doch das Mädchen liebte ihren Bruder sehr, selbst dann, wenn dieser einen hin und wieder mit seiner Fragerei an den Rand des Wahnsinns treiben konnte. Ganz die nette Schwester wischte sie die ärgerlichen Gedanken an den verräterischen Isaac Butler, die blöde Zahnspangen-Tussi und die brennenden Pickel beiseite und zauberte ihr Bruderversteherin-Lächeln auf die Lippen.

Marc Bowlers, der in den verschwitzten Sportklamotten und mit etlichen Schürfwunden an den Knien und an den Ellbogen wenig vorzeigbar aussah, erregte dennoch Marcys Ärger. Sie blickte ihn mahnend an. »Sag mal, war es ein Problem für dich, zu duschen, oder sparst du unser Haushaltsgeld?«

Der mittlerweile Achtjährige hatte sich mit einigen Kindern aus der angrenzenden Nachbarschaft zu einem Fußballmatch verabredet gehabt. Den Schürfwunden nach musste die Kickerei ziemlich heftig gewesen sein.

»Wir haben gewonnen«, ignorierte der Lockenkopf die Duschfrage.

»Das freut mich für dich, Locke! Wo drückt der Schuh?«

Marc sah sie mit seinen braunen Mandelaugen verblüfft an. »Nirgends. Die neuen Sportschuhe passen perfekt!«

Marcy lächelte. »Das ist nur eine Redewendung. Die Erwachsenen reden oft so, Locke.«

»Du bist aber noch nicht erwachsen, Marcy. Also, rede so, dass ich dich verstehen kann, ja?«

Marcy atmete durch. Seine klare Sicht der Dinge ist wie immer entwaffnend, musste die große Schwester zugeben. »Okay. Das kam an! Also, was ist dein Problem? Ihr habt doch gewonnen, oder?«

»Es geht mir nicht um Fußball, Marcy.«

Wieso wundert mich das jetzt nicht wirklich?, witzelte das Mädchen in Gedanken mit sich selbst herum.

»Sag mal, Marcy, du hast doch Erfahrung in romanischen Dingen? Du bist doch andauernd in irgendeinen verliebt, nicht wahr?«

Oh, oh – ganz schlechtes Timing, durchzuckte es Marcy. Aber was konnte ihr fragender Bruder dazu, dass Isaac Butler ein Arschloch war – nichts.

»Es heißt nicht romanische Dinge – es heißt romantische Dinge! Ja, ich habe Erfahrung! Wo drückt ... was willst du genau wissen?«

»Glaubst du, dass Gott romantisch ist?«

Marcy Bowlers verfiel sofort in einen fassungslos aussehenden Glotzblick. »Wie kommst du auf so eine ungewöhnliche Frage, Locke?«

»Ich habe Sue aus der Parallelklasse nach dem Fußballspiel eine Blume geschenkt, weil ich ihre Haare klasse finde.«

»Du hast ... was?«

»Ich habe ihr eine Blume geschenkt. Gepflückt aus Moms Blumenbeet. Verrat mich jetzt nicht, okay?«

»Du hast Sue ernsthaft eine Blume geschenkt?«, schmunzelte Marcy.

»Ernsthaft«, antwortete Marc. »Mir war danach. So ein Gefühl von innen. Mom sagt immer, dass Gott alles erschaffen hat – also, auch die Gefühle! Ist Gott nun romantisch, oder nicht?«

Nach acht Jahren Bruder-Erfahrung wusste Marcy Bowlers, dass Marc manchmal recht tiefgründige und nicht immer altersentsprechende Fragen in sich trug, die nach einer Beantwortung drängten.

»Ich denke«, ließ sich Marcy zu einer Vermutung hinreißen, »dass Mom recht hat. Gott hat alles auf Erden erschaffen. Selbstverständlich auch die romantischen Gefühle! Gott steht ja für die Liebe ein. So gehe ich stark davon aus, dass Gott auch ein Romantiker ist!«

»Das ist gut!«, meinte Marc, wirkte dennoch nachdenklich. »Dann habe ich nichts falsch gemacht und nichts falsch gefühlt!« Er blickte sie fragend an. »Aber die Blume hat sie nicht gewollt und einfach auf den Boden geschmissen. Warum hat Sue das gemacht? Wenn Romantik eine gute Gottes Sache ist, hätte es doch klappen müssen?«

Hilfe – ich bin überfordert, dachte Marcy gestresst, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Sie überlegte kurz, wollte Marc nicht mit Phrasen und Oberflächlichkeiten abspeisen.

»Manchmal«, erklärte sie schwesterlich einfühlsam, »kommt Romantik nicht bei dem an, bei dem man es gerne möchte. Das ist leider so.« Wütend sah sie Isaac Butler vor ihrem inneren Auge, stellte sich gerade vor, wie dieser die Zahnspangen-Tussi Pamela küsste.

»Witzigerweise«, erzählte Marc abschließend, »hat dann Joshua die Blume aufgehoben und gefragt, ob er sie haben kann. Ich fand das klasse, Marcy! Der hat sich wenigstens über die Blume gefreut – und der hat voll die Muckis, echt wahr!«

Ja, die Sache mit der Romantik war so eine spezielle Sache – und irgendwie auch kompliziert. Oder war sie vielleicht doch einfacher, als man dachte?

Wie dem auch sei - es war nicht unbedingt wichtig in diesem endlos erscheinenden Sommer.

Marc Bowlers war zufrieden und ging nun ins Badezimmer, um zu duschen.

Marcy Bowlers radierte Isaac Butler aus ihrer Gedankenwelt und vertraute darauf, dass Gott wirklich ein Romantiker war, einer ist und immer einer sein würde.

Immer.

2. Gott

Absolute Schwärze!

Später dann erhellt sich alles um mich herum. So beginnt es immer, wenn er mit mir in Kontakt tritt. Ein angenehmes Kribbeln durchflutet meinen Körper dabei, wenn er zu mir spricht.

Wie er aussieht, möchten Sie wissen?

Sie wollen tatsächlich von mir, dass ich Ihnen Gott beschreibe?

Ich muss Sie leider enttäuschen! Das darf ich natürlich nicht!

Er hat es mir verboten!

Nur so viel: Gott ist anders, als wir ihn uns in unserer begrenzten Vorstellungskraft ausmalen können.

Er ist eben Gott. Nichts ist vergleichbar mit ihm!

Estelle Brukner, Auserwählte Gottes, Neu-Prophetin, Gründerin von FISH und inoffizielle Prinzessin von Hidsania

3. Taxifahrt

Es war weit nach Mitternacht, als das Taxi die Hauptverkehrsstraßen verließ und in Seitenstraßen Brooklyns einbog, um im Gewirr noch kleinerer Straßen zu verschwinden. Die Fahrt von New York City hatte länger gedauert als üblicherweise. Freitags war immer mehr Verkehr als an den anderen Werktagen. Für viele Angestellte, die fünf Tage die Woche von neun bis fünf für irgendeinen Chef malochten, begann das Wochenende oft mit dem alkoholreichen Versumpfen in stylish anmutenden Cocktailbars in Manhattan oder mit Stress abtanzen in schwülheißen Clubs in Chelsea. Party machen konnte man in New York fast immer und überall, und es fand sich für jeden Anspruch das geeignete Terrain. Chillen oder Es-ruhig-angehen waren Gemütszustände, die man eher in den Randbezirken finden konnte und nicht im Zentrum der Metropole. Der Big Apple hatte nicht ohne Grund die eindeutig kurze, aber treffende Bezeichnung Die Stadt, die niemals schläft erhalten.

Und das war wirklich so.

Joe Turner wusste das natürlich besser als jeder andere. Der drahtige, kettenrauchende Mann war stolz ein Gebürtiger zu sein, eben ein waschechter New Yorker. Seit 15 Jahren bot er seine Taxifahrten an. Der Mann mit der beginnenden Glatze, die er unter einer schwarzen Basecap versteckte, hatte sich als Aushilfsfahrer hochgearbeitet. Heute besaß er selbst ein Fuhrunternehmen und hatte acht Angestellte, die für ihn im Schichtdienstbetrieb tätig waren. Die Konkurrenz in diesem Gewerbe war hart und gnadenlos, doch Turner hatte Bodenständiges an sich und behandelte seine Leute mit entsprechendem Anstand und Respekt. Dieses Verhalten spiegelte sich im Betriebsklima wider, und sein Team, sechs flexibel arbeitende Männer und zwei Frauen, die jedoch nur tagsüber Dienst schoben, zollten es Turner mit Fleiß und Ehrlichkeit. Er war sehr stolz auf seine Crew.

So kann es die nächsten 15 Jahre weitergehen, freute er sich mit ihnen zusammen, wenn sie oft nach Schichtende die eine oder andere Dose Bier zischend öffneten. Zuhause wartete niemand auf ihn. Seine Frau Mae, war vor zwei Jahren mit einem – wie er gerne in Bierlaune erzählte – gelackten Businessman durchgebrannt, der auf ihn so steif gewirkt hat, als hätte man ihm einen langen Besenstiel in den Arsch gerammt. Sei’s drum, dachte er manchmal. Die Alte hat mich eh genervt und meinen Job gehasst!

Denn das Taxifahren war Joe Turners wahre Leidenschaft. Zwar gehörten pralle Titten und süßer Mösensaft laut seiner Lebensphilosophie auch zu einem erfüllten Männerleben, aber um an beides zu gelangen, musste man nicht verheiratet sein, schon gar nicht in New York.

Joe Turner setzte den Blinker und fuhr rechts in eine Gasse hinein. Seine tiefbraunen Augen schauten kurz in den Rückspiegel. Die Frau mit den langen, schwarzen Haaren, die in einem farblich passenden Lackledermantel auf der Rückbank saß, hatte seit dem Losfahren am Broadway kaum ein Wort geredet. Turner taxierte die Kundin, schätzte sie auf Mitte/Ende 20. Sie hatte einen hellen Teint, der einen starken Kontrast zu ihren pechschwarzen Haaren bildete. Eine dunkle Sonnenbrille verbarg nicht nur ihre Augen, sondern auch große Teile ihres Gesichtes. Doch das, was der Mann erkennen konnte, sah überaus attraktiv aus. Seltsam empfand er nur die Sonnenbrille.

Wer trägt nachts schon eine Sonnenbrille?, fragte er sich erneut. Er beließ es dabei. New York war eben so, genau so und nicht anders. Schrille und mitunter eigenartige Typen, weibliche oder männliche, die um jeden Preis auffallen wollten, gab es herdenweise in der Partyszene.

Joe Turner fuhr nun an einer Kreuzung links ab. Sie kamen in ein ruhigeres Straßenviertel von Brooklyn, das er nicht so gut kannte, da es fernab seiner üblichen Routen lag. Hier gab es kaum Verkehr, und die Straßen waren menschenleer.

Wir sind in der Nähe des Hafengebietes, also, dann muss es da vorne doch irgendwo sein, durchzuckte es den Mann, der den handgeschriebenen Zettel der Frau ans Armaturenbrett geklemmt hatte, auf dem die Zielanschrift zu lesen war. Plötzlich wurde er von der Frau auf dem Rücksitz unterbrochen.

»Sie müssen noch zwei Querstraßen weiter. Dann steige ich aus. Der Club ist gleich in der Nähe. Ich kenne mich aus. Die Gasse ist schmal, dass man nur zu Fuß weiterkommt.«

Joe Turner blickte in den Rückspiegel, kreuzte den Sonnenbrillenblick der Schwarzhaarigen. »Miss? Sind Sie sicher, dass Sie in dieser gottverlassenen Gegend richtig sind? Das Gebiet zum Hafen hin ist nichts für eine Lady um diese Nachtzeit, finde ich.«

Ein nettes, kurzes Frauenlachen ertönte. »Sie sind süß«, sagte sie.

Joe Turner konnte ihre roten Lippen lächeln sehen. Wow, was für ein schöner Mund, blitzte in ihm ein männlicher Gedanke auf.

»Machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte die Schwarzhaarige weiter. »Ich bin in der Gegend aufgewachsen. Mein Dad hat im Hafengebiet gearbeitet. Heute ist er natürlich im Ruhestand. So gefährlich ist es hier nicht, wie es aussieht.« Sie schenkte ihm wiederholt ein bezauberndes Lächeln, das ihn augenblicklich entwaffnete. Er hüstelte leicht verlegen.

»Wie Sie meinen, Miss. Ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten, sondern ...«

Abermals unterbrach ihn die Schwarzhaarige. »Vergessen Sie’s! Sie sind halt höflich und zuvorkommend.« Schnell hängte sie an: »Eigenschaften, die heutzutage rar geworden sind. Sind Sie verheiratet?«

Turner lachte bitter; Verachtung war herauszuhören. »Nein, diese Dummheit habe ich auch schon hinter mir. Die Schnepfe hat mir Hörner aufgesetzt. Lebt nun mit dem Kerl in den Südstaaten.«

»Shit happens!«, bewertete die Schwarzhaarige seine Offenbarung über seinen gescheiterten Lebensstand. »Südstaaten?«, fügte sie trocken an. »Vielleicht begegnet Ihre Ex dort einem Beißer aus den Sümpfen, was meinen Sie?«

Das dumpfe Lachen des Taxifahrers erfüllte den Innenraum des Wagens. »Kein übler Gedanke, wenn ich mir das vorstelle!« Der Mann fuhr an den Bordstein heran. »So, wir sind an der gewünschten Stelle, Miss.« Er schaute auf das Taxameter. »Macht exakt 25,38 Dollar, Miss«, sagte er sachlich und sah nach hinten. Die Frau in dem Lackmantel streckte ihm einen Zwanziger entgegen. Verblüfft schaute er in ihre sonnenbebrillten Augen. »Äh, das wird nicht ausreichen, Miss.«

Die Schwarzhaarige lächelte. »Warten Sie, ich komme nach vorne, um den Rest zu begleichen.«

Ehe der überrascht schauende Mann etwas entgegnen konnte, stieg die Lady aus. Ihre Stiefel klackten kurz auf dem Gehweg, dann öffnete sie die Autotür und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Mit einer energischen Bewegung zog sie die Wagentür zu. Joe Turner war verdattert, wollte gerade protestieren, als sich flinke Frauenfinger an seinem Schritt zu schaffen machten.

»Ich zahle meine Schulden immer«, erklärte sie mit verführerischer Stimme und zog den Gürtel des Mannes auf. Hurtig öffnete sie die Druckknöpfe ihres schwarzen Lackmantels. Im Halbdunkel konnte der gebannte Mann entblößte, zart aussehende Haut und erblühte Knospen sehen.

Nackt, durchfuhr es ihn. Die Tussi ist nackt unter ihrer Kleidung! Gedanken peitschten durch sein Gehirn. Er hatte starke Bedenken, gleichzeitig war er von diesem sexuellen Angebot angetan, und er spürte, wie heißes Blut Weiches starr werden ließ und gegen seinen Slip drängte.

Ohne weitere Worte zu verschwenden, holte die Frau seine Männlichkeit heraus und ließ sie langsam in ihren warmen Mund gleiten. Er stöhnte kurz auf, während sich spitze Fingernägel leicht in seine haarigen Hoden krallten. Nachdem sie ihm lustvoll seufzend einige Minuten orale Wonnen geschenkt hatte, ergoss er sich mit heftigen Schüben, bis es ihr träge über die roten Lippen triefte. Schließlich hechelte er aus, und die Schwarzhaarige wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Behutsam knöpfte sie ihren Lackmantel zu. »Sind wir quitt? War es die fehlenden fünf Dollar wert?«

Fasziniert und gleichzeitig körperlich geplättet von dem mitreißenden Blowjob, brachte Joe Turner nur ein hektisches Nicken zustande.

»Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Fahrt«, sagte sie, stieß die Beifahrertür auf und stieg auf den Gehweg hinaus. Schwungvoll schloss sie die Tür und ging los, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Joe Turner sah der Frau noch so lange nach, bis sie in einer kleinen Gasse verschwunden war. Dann beruhigte er sich langsam, schloss seine Hose, fummelte seinen Ledergürtel zu und fuhr gemächlich los.

Wenn ich das den anderen erzähle, werden sie mir nicht glauben, amüsierte sich der Taxifahrer, als er das nächtliche Brooklyn durchquerte, um später wieder in die City von New York zu gelangen.

4. Der Abstieg

Die Gasse war eng und spärlich beleuchtet, rechts und links ragten Häuserwände hinauf. Wenn man nach oben sah, konnte man einen Streifen des klaren Sternenhimmels erkennen. Langgezogene Signale von Schiffssirenen drangen gedämpft vom Hafen herüber, der nicht weit entfernt des Stadtviertels lag.

Die schwarzhaarige Frau in dem Lackledermantel blieb unvermittelt stehen, beugte sich nach vorne, steckte sich zwei Finger in den Rachen und erbrach sich. Ein Schwall klatschte gegen die Häuserwand, die mit wildem Graffiti bemalt war. Sie würgte erneut, dann wurde es besser, und sie atmete erleichtert durch. Das Sperma des Taxifahrers war keine geschmackvolle Sache gewesen.

Selbstverursachtes Kotzen hilft da meistens, dachte sie und kramte in ihrer Manteltasche nach einem Papiertaschentuch, mit dem sie sich den Mund säuberte. Das benutzte Tuch warf sie achtlos zu einem aufgerissenen Müllsack hin, der in der Gasse lag. Fiepende Ratten kämpften dort um verfaulende Speisereste.

»Geht’s Ihnen gut?«

Die Frage ließ sie erstaunt umherblicken. Ein Mann, zerzaustes Haar mit Schnurrbart, stand plötzlich neben ihr. Die Frau hatte ihn nicht kommen sehen, wahrscheinlich war er aus einem der Häusereingänge getreten, die zur Gasse führten.

»Verzieh dich, du Arsch!«, blaffte sie ihn an.

Mit einem hingerotzten Bleib’ mal cool, Fotze! auf den empörten Lippen, verschwand er verärgert von der Bildfläche.

Die Frau beobachtete das Fortgehen des Mannes einige Sekunden lang, wollte scheinbar sichergehen, dass durch den Kerl keine Gefahr drohte. Eine Vergewaltigung oder Schlimmeres wollte sie schließlich nicht riskieren. Als sich seine Silhouette in der Dunkelheit aufgelöst hatte, ging sie weiter die enge Gasse entlang. Nach einigen weiteren Schritten erkannte sie das rote Licht einer spärlichen Neonreklame. Im Lichtkegel stand ein muskulöser Kerl mit dunkler Lederjacke, der Türsteher des Clubs. Die Frau kannte ihn schon von ihren letzten Besuchen. Entweder heißt er Diego oder Drago, überlegte sie im Hingehen. Sie entschied sich für Diego.

»Guten Abend, Diego«, säuselte sie ihm entgegen, und als er sie anblickte, setzte sie ein verführerisches Lächeln auf.

Der Schweinsnackige erkannte sie augenblicklich, grinste leicht und knurrte ihr einen knappen Gruß hin: »Hi, schon wieder da, Betty?«

Die Frau in dem schwarzen Lackledermantel machte ein übertrieben überraschtes Gesicht, soweit man das wegen der Sonnenbrille überhaupt erkennen konnte. »Du hast dir meinen Vornamen gemerkt?«

Der Türsteher zwinkerte frech. »Bei geilen Fahrgestellen merke ich mir immer den Namen, Süße.« Er deutete auf ihre Sonnenbrille. »Was soll der Scheiß eigentlich? Nachts eine Brille? Blendet dich der Mond, oder was?«

Betty setzte die Sonnenbrille ab, klappte die Bügel zusammen und ließ das Teil in ihre Manteltasche gleiten. »Besser so?«, fragte sie ihn und weitete ihre blauen Augen.

»Geile Augen, geile Figur – Hammer-Kombi!«, stellte er derb fest. Der bullige Mann gab die Tür frei. »Du kannst rein! Den Preis bezahlst du bei Erica. Du kennst dich ja aus.«

»Sind heute viele Gäste da?«, fragte sie nach, als sie am Türsteher vorbei schritt.

»Ist das ein Scherz, Süße? Freitag auf Samstag rockt die Hütte!«, antwortete er und lachte so laut, dass es eine Spur abwertend und gehässig klang. Er rief ihr noch ein fröhliches Viel Spaß und Erfolg! nach. Betty stieg die steinernen Stufen ins Untergeschoss hinab. Oben schloss Diego vorschriftsmäßig die Tür und hielt nach weiterer Kundschaft Ausschau.

Die Stufen endeten in einem Kellergewölbe. Schon hier waren laute Technomusik und Gegröle zu vernehmen. In einem Holzhäuschen, das dem Aussehen von einem Straßenkiosk sehr ähnelte, saß eine mollige Blonde mit einer gepiercten Oberlippe. Ihre schwarz lackierten Fingernägel huschten über das Display eines Smartphones. Als sie Betty bemerkte, schaute sie hoch und schob das Teil zur Seite. »Aber hallo – schon das vierte Mal in dieser Woche, oder?«

Die schwarzhaarige Betty grinste keck. »Yep«, antwortete sie kurz angebunden. »Euer Laden ist eben cool!«

»Die Garderobe ist da hinten«, sagte Erica und deutete in einen Seitenraum an der Treppe. »Aber das weißt du ja.«

»Geht nicht«, sagte Betty und lächelte niedlich. »Hab nichts drunter an – nicht mal Haare!«

Erica schüttelte sich vor Lachen; ihr fülliger Leib erbebte dabei. »Na, du bist schon eine ganz eigene Nummer!«, meinte die Kassiererin, dann wurde sie geschäftstüchtiger. »Welche Kategorie willst du haben, Kleine? Die Blaue, die Grüne oder die Rote?« Erica zeigte auf Plastikarmbänder in den jeweiligen Farben.

»Volles Programm!«, sagte Betty.

»Macht 500 Mäuse«, verlangte die Mollige und legte ihr das rote Band um das linke Handgelenk. Ein kurzes Klicken verschloss den Druckknopf. Dann schob sie der Schwarzhaarigen einige Formblätter und einen Kugelschreiber zu. »Unten unterschreiben, bitte. Die Clubregeln sind dir ja bekannt, Süße.«

Betty schob ihr die Scheine hin. Wurstfinger ergriffen das Geld und räumten es in eine Handkasse, die einen randvollen Eindruck machte.

»Ich wünsche dir einen geilen Abend, Honey!«, frohlockte Erica und wies mit der Hand in einen steinernen Korridor, dessen kluftige Felswände mit Moos bewachsen waren. Grelle Neonröhren hingen an der Decke. Am Ende sah man eine zweiflügelige Holztür, die Betty jedes Mal an einen Ritterfilm erinnerte. Dahinter waren das stimmungsvolle Gejaule von Menschen und die hämmernden Musikbeats zu hören. Über der Tür prangte ein Schild mit der verschnörkelten Aufschrift: DARK CAVE.

Die schwarzhaarige Frau mit dem Lackledermantel drückte die schmiedeeiserne Türklinke herunter, öffnete die wuchtige Holztür einen Spalt breit, schlüpfte hinein und betrat eine Welt jenseits von Glanz und Glamour, eine Welt unterhalb der Oberfläche der Normalität und Wirklichkeit. Betty freute sich darauf. Schon das vierte Mal in dieser Woche. Das vierte Mal.

5. Sodom und Gomorra

Harte, durchdringende Rhythmen hämmerten gnadenlos aus verschiedenen Lautsprecherboxen. Das überlaute Stakkato vermischte sich mit einer bunten Orgie aus Licht- und Lasereffekten. Mittendrin im Saal unzählige Tänzerinnen und Tänzer, die sich eng und verschwitzt der hämmernden Musik hingaben und sich teilweise in ekstatischen Zuckungen befanden. Einige knutschen, andere in Erregung versetzte Paare umgarnten und begrapschten sich gegenseitig.

Leicht bekleidete Frauen, die mehr zeigten, als sie verbargen, verschwanden immer wieder mit dem einen oder anderen willigen Mann im hinteren Teil der Tanzhalle, um sich dort auf kuschelig eingerichteten Liegesofas ihrer hemmungslosen Lust hinzugeben. Einige Paare fickten derb, genossen es sichtlich, beobachtet zu werden. Dazwischen Gaffer mit gezückten Smartphones, die vor allem, die verschiedenen Dreier-Vögeleien abfilmten. Anfeuerungsrufe der Zuschauer geilten die Sexlüsternen noch mehr auf. Viele Clubbesucher trugen ein rotes Armband wie Betty, was in der Clubsprache schlicht bedeutete: »Offen für alles - aber ich entscheide, ob ich das Gewünschte wirklich will!«

Die schwarzhaarige Frau in dem Lackledermantel tanzte sich frohgelaunt in die Menge. Ihre Füße traten auf etwas Hartes. Sie sah nach unten. Auf der verspiegelten Tanzfläche blickte ihr frech die eigene glattrasierte Ritze entgegen. Kurz ließ Betty ihren Blick über die Spiegelfläche gleiten und erkannte dabei sehr rasch, dass überwiegend Frauen mit schickem Minirock kein Höschen trugen und schamhaarlos waren. Bei ihren letzten Besuchen waren ihr diese delikaten Details noch nicht aufgefallen.

Aber ... was war das Harte, auf das ich getreten bin?, fragte sie sich und erkannte Pillen oder Tabletten. Ecstasy oder andere Drogen, kam ihr die Erkenntnis, bückte sich flott und warf sich eine von den bunten Pillen ein.

Die nächsten Minuten tanzte die schwarzhaarige Betty in der dichtgedrängten Menge von Leuten, während die Beats gnadenloser wurden und von wildem Gejohle und Geschrei der erregten Frauen und Männer begleitet wurden. Betty spürte in der Enge forsche Finger zwischen ihren Beinen und an ihrem Hintern. Lächelnd lehnte sie jedoch die plumpe Kontaktaufnahme dankend ab - nicht wegen der Plumpheit, sondern weil die Kerle nicht in ihr Beuteschema passten.

Ein erbärmliches Kotzgeräusch von rechts irritierte Betty, und sie konnte gerade noch mit ansehen, wie zwei Security-Männer einen verdreckten Mann von der Tanzfläche zerrten. Das klumpige Erbrochene am Boden wurde in der nächsten Sekunde von einigen Menschen übertanzt, die nicht mal im Entferntesten wahrnahmen, was da an ihren Sohlen klebte.

Betty spürte langsam die Wirkung des Ecstasy, als zwei Frauenhände von hinten ihre Brüste umfassten. Eng presste sich ein Körper an sie heran und schmiegte sich an ihren schwarzen Lackledermantel; sie roch eindeutig ein Frauenparfüm, ein teures, gewiss eine Edelmarke.

»Willst du mit mir eine Runde nach hinten gehen - zum Knutschen?«, fragte eine rauchige Stimme an ihrem Ohr. Sie drehte sich um und sah eine attraktive Brünette hinter sich stehen. Das schwarze Top der Frau hatte einen schweißnassen Ausschnitt, der einen guten Blick auf zwei pralle Titten offenbarte. Zwei wohlgeformte Beine ragten aus einem Mini, der im Schrittbereich eindeutig von einer angetrockneten Spermaspur besudelt worden war.

»Oh, da hatte es einer aber eilig - und sein Ziel verfehlt«, stellte Betty witzelnd fest und deutete mit dem Zeigefinger auf den Samenrest.

»Ja«, sagte die Brünette und schüttelte angewidert den Kopf. »Der Idiot hat mich vor Erregung beim Tanzen angewichst.« Sie krauste kurz die Stirn und fügte schließlich an: »Dabei hätte er doch nur zu fragen brauchen. Er war nämlich genau mein Typ - und ein rotes Band habe ich ja auch!« Betty hielt wie aufs Stichwort ihr Armgelenk hoch und strahlte mit ihren blauen Augen die Brünette an.

»Habe ich ebenfalls - habe ich jedes Mal! Ich bin Betty! Betty Nothing!«

»Freut mich, Betty. Ich heiße Tina. Nothing ist doch ein Fake-Name, oder?«

Betty kicherte.

»Ja - und ebenfalls meine Lebensphilosophie! Ich habe ... nichts zu verlieren, ich bin nichts, und ich werde mich nicht nach anderen richten! Niemals, never, nothing!«

Die Brünette zog Betty an den Schultern nah heran.

»Na, du scheinst mir ja eine ganz abgeklärte Nummer zu sein, also ... willst du nun mit mir knutschen oder nicht?« Betty griff Tina mit der Hand unter den Minirock und fuhr mit der Fingerkuppe über ihr schwitziges Zartgelocktes.

»Reicht dir das als Antwort?«

Dann fanden sich ihre Lippen, verbissen sich zärtlich ineinander.

Nach einem beinahe endlos erregenden Kuss bahnten sich die beiden Frauen den Weg über die Tanzfläche, um die Kuschelsofas zu erreichen.

Als sie dort ankamen, fanden sie zunächst keinen Platz vor und beobachteten die fickenden Menschen.

»Es macht mich richtig geil, anderen live beim Vögeln zuzuschauen. Besser als Porno!«, meinte Tina ausgelassen und gierte mit großen Augen zu den Kopulierenden hin.

Wenige Meter vor ihnen brüllte sich eine Blondhaarige in einen mitreißenden Höhepunkt hinein. Ihr Partner, ein Latino mit feuchten Härchen am gutgebauten Hintern befand sich gerade in einer hektisch klingenden Ja, ja, ja-Endlosschleife und spuckte in Ekstase kommend immer wieder Speichel aus.

»Na, bei denen dauert es noch«, meinte Betty Nothing und deutete dann auf ein anderes Pärchen, das auf der rechten Seite ein Zweiersofa belegt hatte. Die Frau kniete nackt vor einem Kahlköpfigen mit glänzendem Hüftgold an beiden Seiten und wartete mit sehnsüchtig weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund, dass sich endlich etwas Warmes und Milchiges über sie ergoss.

»Ich gebe dem noch 15 Sekunden«, meinte Tina, die Brünette, und spielte die Fachfrau für Samenergüsse. »Das sehe ich daran, wie er seine Arschbacken anspannt.« Tina zeigte hin. »Siehst du die Kontraktionen? Gleich lädt er voll ab!«

Und tatsächlich ... nach fünfmaligem Befreiungsbrüllen hatte der Kahlkopf das ansehnliche Gesicht der knienden Frau zugekleistert.

»Jetzt wird das Sofa bestimmt frei!«, freute sich die Brünette und wollte Betty Nothing mit sich zerren, doch dann sahen die beiden Frauen enttäuscht, dass der befriedigte Mann bei der Besudelten zu einem Cunnilingus überging und mit seiner sabbernden Zunge zwischen ihren gespreizten Schenkeln verschwand.

»Scheiße, die Tussi war noch nicht fertig! Schade!«

Betty zog Tina schlagartig mit sich, da sie bemerkte, dass sich zwei Männer anzogen und turtelnd das Weite suchten.

»Endlich eine freie Stelle! Unser Lager!«, freute sich die Schwarzhaarige mit dem Lackledermantel und legte sich mit dem Rücken auf die Liegestätte. Unter ihren schwarzen Haaren fühlte sie plötzlich etwas, griff sich an den Hinterkopf, um etwas Glitschiges hervorzuholen: ein gefülltes Kondom.

»Igitt, die Schwuchteln haben ihre Reste hiergelassen. Wi-der-lich!«, empörte sich Betty absichtlich laut und klatschte das Präservativ auf den glatten Boden. Im nächsten Moment war Tina über ihr und riss ihr die Druckknöpfe des schwarzen Mantels mit einem einzigen Ruck auf. Ihre braunen Augen erstrahlten, als sie Bettys erotische Weiblichkeit vollends erblickten.

»Wow, dein Schlitz sieht zum Anlecken lecker aus! Gehst du zum Waxing?«

»Yep«, antwortete Betty erwartungsvoll. »Alle paar Wochen - es lohnt sich echt! Babyhautglatt!«

Tina zog sich ihr Top über den Kopf und entblößte zwei riesige Brüste, bei denen die Warzen schon aufgerichtet standen.

»Oha«, strahlte Betty ihr entgegen. »Woher wusstest du, dass ich eine Vorliebe für Melonen habe?«

Dann beugte sich Tina zu ihr herab und leckte mit der Zunge über ihre vollen Brüste.

»Interessante Narben hast du da auf deinen Titten«, stellte die Brünette fest und saugte spielerisch daran.

Betty schloss genießend die blauen Augen und flüsterte: »Ja, sehen irgendwie geil aus, nicht wahr?«

Tina umfasste die Titten der Schwarzhaarigen und spielte mit den Nippeln. Betty Nothing quittierte dies mit einem langen Seufzen.

»Und ... woher hast du dir diese Risse zugezogen?«, wollte Tina neugierig wissen.

»Keine Risse, Tina«, sagte Betty, die noch immer ihre Augen geschlossen hatte. »Das sind Bisse.«

»Bisse?«

Die Brünette war mehr als nur erstaunt.

»Wer um alles in der Welt zieht so harte Ficknummern durch?«

Ein bitteres Lächeln zeigte sich kurz auf den Lippen der schwarzhaarigen Frau, um im nächsten Augenblick wieder zu verschwinden.

»Alte Geschichte«, meinte sie knapp. »Ein Psycho hat mich vergewaltigt und wollte mich töten. In der Bronx.«

Tina erstarrte in der Bewegung.

»Um Himmels willen! Das ist ja entsetzlich, Babe!«

Betty Nothing öffnete ihre blauen Augen und sah Tina direkt an. »Ja, war es auch. Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden.« Fordernd fügte sie an: »Leck mich, bis ich erschöpft zusammenbreche.«

Mit gierigem Blick tauchte Tina zwischen samthäutige Schenkel ein und begann das, was nur eine Frau bei einer anderen Frau absolut befriedigend durchführen konnte.

Drei Minuten später kreischte Betty einige Male spitz auf und krallte ihre Fingernägel in den weichen Stoff des Sofas. Dann küssten sie sich lange und innig und kuschelten. Zungen fanden sich und spielten miteinander. Bettys Mittelfinger neckte Tina und brachte ihre vollen Knospen rasch zum Erblühen. Plötzlich hörten die beiden Frauen eine angenehme Männerstimme fragen: »Sorry, die Damen. Habt ihr vielleicht Bock auf einen netten Vierer?«

Tina und Betty blickten vom Sofa auf und sahen zwei junge, braungebrannte Mittdreißiger vor sich, die fortpflanzungstechnisch beeindruckend ausgestattet waren. Den triefenden Spitzen zufolge konnten die Männer ohne viel Worte sofort loslegen.

Die beiden Frauen schauten sich verschwörerisch an.

»Wollen wir?«, fragte Tina.

Betty Nothing nickte. »Ich nehme den Unrasierten - darauf fahre ich voll ab!«

»Ich fahre auf beide ab«, flüsterte Tina ihr zu.

Sie winkten die beiden Männer zu sich.

»Wir wollen es ohne Gummi – ist das in Ordnung für euch?«, fragte der eine Mann, der sein behaartes Gehänge in seiner linken Hand hielt, um die Festigkeit zu erhalten.

Die Brünette meinte daraufhin sehr konkret: »Ich mag’s, wenn’s glitschig wird und herausläuft. Kein Problem, Jungs!«

Die beiden Typen, deren prächtige Männlichkeiten steil nach oben ragten, sahen die schwarzhaarige Betty Nothing fragend an. Die Frau schien konzentriert abzuwägen. Schließlich zwinkerte sie ihnen frech zu.

»Einverstanden! Ich bin überall offen für alles!«

Frauenschenkel klappten wollend auseinander und ließen unbändige Männergier entflammen. Betty Nothing schloss ihre Augen, erwartete mit pochendem Herzen das schmerzensschöne Eindringen der fleischigen Lanze, als eine vertraute weibliche Engelsstimme laut und durchdringend rief: »Anhalten!«

Und die Zeit stand still.

Das Tanzen der Menge erstarb, zeitgleich mit der Musik. Kein Laut war zu vernehmen. Selbst eben noch wild leuchtende Licht- und Lasershows wirkten leblos wie auf einem Farbfoto. Die brünette Tina, die dabei war, sich eine steife Männlichkeit oral einzuverleiben, sah wie eine groteske Wachsfigur aus. Bettys stoßbereiter Lover verharrte mit seinem starren Ding kurz vor ihrer blanken Ritze. Die zeitlose Ewigkeit hatte die Menschen hier in diesem schwülheißen Sex-Club beziehungsweise auf der gesamten Welt erfasst.

Ein kleines, aber feines Wunder war geschehen.

Betty Nothing war ärgerlich und stand auf.

»Wo bist du, verdammt nochmal?«, brüllte sie in die bewegungslose Menge.

»Immer in deiner Nähe«, sagte Stephanie Moody und war unversehens neben der schwarzhaarigen Frau erschienen.

»Warum versaust du mir das?«, fragte Betty und ballte zornig die Fäuste. »Es geht dich einen Scheißdreck an, mit wem ich’s treibe, du bescheuerte Fotze!« Betty war außer sich. Stephanie Moody, die in ihrer schicken Businesskleidung aussah, als wäre sie auf dem Weg zu einem Personalmeeting, funkelte mit ihren türkisfarbenen Augen.

»Der Typ hier hat AIDS«, meinte sie kalt. »Und er weiß es! Trotzdem wollte er dich ohne Gummi ficken!« Verachtung schoss aus Stephanies Engelsaugen. Flink schritt sie zu dem nackten Mann hin und flüsterte in sein Ohr: »Du wirst nie mehr ungeschützt vögeln, oder dein Herz wird auf immer schmerzhaft versagen.« Dann nahm sie sich sein anderes Ohr vor: »Du wirst dich in ärztliche Hilfe begeben - und zwar heute noch!«

Betty Nothings Zorn verging so rasch, wie er gekommen war.

»Dann hast du mich gerettet, Steph, oder?«

Stephanie blickte Betty mit gespitzten Lippen an und sagte zynisch:

»Nicht der Rede wert. Das ist mein Job!« Dann deutete Stephanie Moody mit einem Fingerzeig auf Bettys langes, schwarzes Haar. »Und jetzt zieh die bescheuerte Perücke ab, Mercy - und zeig dich mir so, wie du wirklich bist!« Mit gefletschten Zähnen stieß sie streng und gehässig nach: »Und das ist keine Bitte, Betty ... Nothing!«

Mercy Bowlers zog sich das schwarze Kunsthaarteil vom Kopf, ließ ihr hochgestecktes Blondhaar erscheinen und pfefferte die Perücke auf den Boden.

»Das Ding hat mich ein kleines Vermögen gekostet«, raunzte sie, wollte sich wieder in Rage bringen.

»Geld? Das ist nicht dein Problem, Mercy Bowlers«, erwiderte der weibliche Engel mit der kecken Kurzhaarfrisur. »Du selbst bist das Problem. Nur du!«

Mercys blau geschminkte Augenlider zuckten ärgerlich, doch sie vermied es zu widersprechen.

»Kleide dich an! Nimm den Skalp mit! Geh jetzt in dein Apartment in der Stadt! Denn Thomas oder Ansgar würden das Ecstasy bemerken - und diesen durchdringend abscheulichen Geruch der Sünde und Verruchtheit, der dich umgibt! Dusch dich, bevor du einen der beiden Männer aufsuchst!« Stephanies Unterlippe bebte vor Wut. »Diese beiden Männer, die dich so sehr lieben. Dich, die Auserwählte Gottes – und nicht die Samensäuferin!«

Mercy zuckte zusammen, hatte plötzlich Furcht, dachte an die besondere Fahrt hierher zu diesem versteckten Privatclub. »Der Taxifahrer ...?«

Stephanie Moody blickte sie ernst und unnachgiebig an. »Sein Sperma ist clean, sonst hätte ich den Blowjob im Taxi nicht zugelassen. Der Auserwählten darf nichts geschehen - in Gottes Namen!«

Mercy biss sich auf die Unterlippe, wirkte nun sanfter, so, wie man sie von früher her kannte. So, wie man sie gekannt hatte, bevor der Saft des Verderbens in sie eingedrungen war.