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»Funny, sweet, and very hot« Shondaland.
Assistenzärztin Mackenzie hat seit Monaten kein erfolgreiches Date mehr gehabt. Um den Verkupplungsversuchen ihrer Oma zu entkommen, macht sie sich auf die Suche nach einem Fake-Boyfriend. Und gerät an Noah. Der heiße Kardiologe braucht ebenfalls dringend eine Scheinbeziehung, bevor auffliegt, dass er ein partnerloser Alpha-Wolf ist. Der Plan scheint perfekt. Doch als die beiden sich näherkommen, bröckelt die professionelle Fassade und setzt ungeahnte Gefühle frei. Wild, zügellos – und gefährlich ...
Eine spicy Werwolf-Romance mit den Erfolgstropes Fake-Dating, Workplace Romance und He Falls First.
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Seitenzahl: 533
Veröffentlichungsjahr: 2025
Es gibt nicht vieles, was Assistenzärztin Mackenzie wirklich schrecklich findet. Aber Typen, die sie beim ersten Date mit Fun Facts über ihre Modelleisenbahn volltexten, gehören definitiv dazu. Noch schlimmer sind eigentlich nur respektlose Oberärzte, allen voran Noah Taylor. Doch ausgerechnet der läuft ihr eines Tages über den Weg, als sie gerade ihre Gran am Telefon davon überzeugen will, ihr bitte keine weiteren Dates aufzuzwingen. Denn Mackenzie hat mittlerweile ihren Traummann gefunden. Ja, wirklich. Sein Name? Ähhh … Noah Taylor! Fuck. Ehe sie sich’s versieht, stolpert Mackenzie kopfüber in eine Fake-Beziehung mit dem unfreundlichsten (und heißesten!) Arzt des ganzen Krankenhauses. Denn auch Noah ist auf den Deal angewiesen. Als Alpha-Wolf ohne Gefährtin steht seine Karriere auf dem Spiel. Gesagt, gefaked. Was die beiden allerdings nicht bedacht haben, ist, dass die Anziehung zwischen Werwölfen eine viel stärkere ist als zwischen Menschen. Schon bald kommen sie sich gefährlich nahe. Können sie sich ihrem Verlangen widersetzen? Und vor allem: Wollen sie das überhaupt?
Lana Ferguson bezeichnet sich selbst als sex-positiven Nerd und schreckt in ihren Büchern weder vor Spice noch vor kleineren Dreistigkeiten zurück. Hauptsächlich lebt sie in der Welt ihrer Phantasie, hin und wieder jedoch erwischt man sie dabei, wie sie ihren Corgi durch das Unterholz der großen amerikanischen Wälder jagt. Lana möchte mit der Welt alle nur denkbaren Arten von sexy Storys teilen, selbst wenn zwei Dummies nicht mehr gemeinsam haben als eine einzige Hirnzelle – und sowieso gilt für sie: Safer schreiben, Kommas benutzen!
Yola Schmitz übersetzt literarische Texte aus dem Englischen und dem Italienischen ins Deutsche. Sie hat an der LMU München Englische Literaturwissenschaft und Literarisches Übersetzen studiert und ist in Übersetzungswissenschaft promoviert. Sie wohnt in Traunstein.
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Lana Ferguson
The Fake Mate – Die Liebe ist eine Bestie für sich
Roman
Aus dem Amerikanischen von Yola Schmitz
Cover
Titel
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Titelinformationen
Informationen zum Buch
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Kapitel 1: Mackenzie
Kapitel 2: Noah
Kapitel 3: Mackenzie
Kapitel 4: Noah
Kapitel 5: Mackenzie
Kapitel 6: Noah
Kapitel 7: Mackenzie
Kapitel 8: Noah
Kapitel 9: Mackenzie
Kapitel 10: Noah
Kapitel 11: Mackenzie
Kapitel 12: Noah
Kapitel 13: Mackenzie
Kapitel 14: Noah
Kapitel 15: Mackenzie
Kapitel 16: Noah
Kapitel 17: Mackenzie
Kapitel 18: Noah
Kapitel 19: Mackenzie
Kapitel 20: Noah
Kapitel 21: Mackenzie
Kapitel 22: Noah
Kapitel 23: Mackenzie
Kapitel 24: Noah
Kapitel 25: Mackenzie
Kapitel 26: Noah
Kapitel 27: Mackenzie
Epilog: Noah
Danksagung
Impressum
Wer von diesem Roman begeistert ist, liest auch ...
Kapitel 1
»ES GIBT DA JEMANDEN, mit dem ich mich treffe.«
Rückblickend ging mir die Lüge viel leichter über die Lippen als gedacht. Zwar kommt es mir nicht gerade anständig vor, die Frau anzulügen, die mich seit meinem zwölften Lebensjahr großgezogen hat. Aber nach sieben schrecklichen Dates (oder waren es acht? Ernsthaft, ich habe den Überblick verloren) in nur drei Monaten bleibt mir kaum etwas anderes übrig.
Meine Großmutter Moira reagiert so heftig wie erwartet. »Was? Wer? Jemand von der Arbeit? Kenne ich ihn?«
Wenn ich ihre Fragen nicht sofort im Keim ersticke, wird das hier zu einem Verhör.
»Nein«, antworte ich schnell. »Du kennst ihn nicht.«
Das ist zumindest nicht wirklich gelogen, immerhin kenne ich ihn selbst nicht. Weil er schlicht nicht existiert.
Meine Großmutter meint es gut, aber ihr Männergeschmack, bei Menschen genauso wie bei Gestaltwandlern, ist einfach nur fürchterlich. Allein deswegen war ich mit Gestaltwandlern im Kino, die sich nicht nur als Modelleisenbahnexperten entpuppten, sondern mich auch gleich beim ersten Date mit ihrem Duft markieren wollten. Ich war Kaffee trinken mit einem menschlichen Datenanalysten, der allen Ernstes wissen wollte, ob ich meine Rute in Menschengestalt behalten könnte (ich will mir lieber nicht ausmalen, wie genau er sich das vorgestellt hat). Jedes einzelne dieser schlechten Dates hat mich nur darin bestätigt, wie viel besser es ist, mich auf meinen Job zu konzentrieren, anstatt die Hoffnung meiner Großmutter zu schüren, dass ich demnächst einen netten Mann finden könnte, mich mit ihm niederlasse und ihr einen Wurf Urenkelkinder schenke. Als hätte ich nicht schon genug um die Ohren. Manchmal habe ich den Eindruck, was meinen Status als Omega angeht, ist meine Großmutter nicht besser als die Dates, mit denen sie mich losschickt.
Mein Status macht mich zu einer Seltenheit, wobei ich nun auch wieder nicht so anders bin als andere Gestaltwandler. Vielleicht hat es früher einmal einen größeren Unterschied bedeutet, als Gestaltwandler noch in festen Hierarchien lebten, im Verborgenen, ohne dass die Welt von ihnen wusste. Heutzutage bringt der Omega-Status vor allem mit sich, dass mir das mehr als lästige Stigma anhängt, ich wäre irgendwie besser im Bett als andere. Ich schwöre, bisher sind alle, denen ich davon erzählt habe, sofort davon ausgegangen, dass ich wahllos und jederzeit läufig werden kann. Daher behalte ich das mittlerweile lieber für mich.
»Wie lange seid ihr schon zusammen? Wie alt ist er? Ist er auch Gestaltwandler? Ich weiß, du arbeitest viel, Liebes, aber ich werde schließlich nicht jünger, und es würde mich so freuen, das Trapsen kleiner Pfoten …«
»Gran, es ist viel zu früh, von so etwas zu reden.« Bei dem Gedanken an schreiende Babys läuft es mir kalt den Rücken runter. »Es ist alles ganz frisch. Absolut frisch. Die Schutzfolie ist quasi noch drauf.«
»O Mackenzie, warum hast du mir denn gar nichts erzählt? Willst du mir etwa das Herz brechen?«
»Bei der Arbeit ist einfach so viel los. Allein letzten Monat gab es vier große Schlägereien, ganz zu schweigen von all den Unfällen, die das Glatteis verursacht hat … In der Notaufnahme ist die Hölle los. Ich habe schon fast eine Sehnenscheidenentzündung, so oft, wie ich in letzter Zeit Leute zusammenflicken musste.«
»Du arbeitest zu viel, Liebes, könntest du dich nicht auf eine weniger stressige Station versetzen lassen?«
Das hat sie mich schon oft gefragt, aber inzwischen kennt sie meine Antwort. Ich liebe es, in der Notaufnahme zu arbeiten. Selbst an den härtesten Tagen falle ich nachts mit dem wohligen Wissen ins Bett, dass ich Leben rette.
»Gran …«
»Ja, ja. Dann erzähl mir mehr von deinem geheimnisvollen Mann. Sag mir, welcher Spezies er angehört, Liebes.«
Mir ist klar, womit ich sie am meisten beeindrucken kann.
»Er ist ein Gestaltwandler«, sage ich also, aber sie anzulügen fühlt sich schrecklich an. »Er würde dir gefallen.« Ich treffe einen schnellen Entschluss, weil ich weiß, dass Gran mich sofort durchschauen würde, wenn ich ihr erzähle, dass ich meinen geheimnisvollen Mann irgendwo anders als bei der Arbeit kennengelernt habe. Schließlich gehe ich nirgendwo anders hin. »Ich kenne ihn von der Arbeit.«
Ich kann förmlich hören, wie sie vor Aufregung die Füße nicht stillhalten kann. Vermutlich vollführt sie, während wir sprechen, ein kleines Tänzchen in der Küche und freut sich darüber, dass ihre Enkelin endlich einen netten Wolf gefunden hat und sie und Grandpa bald viele Urenkel bespaßen können. Jetzt habe ich ein noch schlechteres Gewissen. Doch eine kurze Erinnerung an den Modelleisenbahner bestärkt mich, weiterzumachen.
»Ich muss ihn kennenlernen. Wann kann ich ihn kennenlernen? Bring ihn doch mal zum Abendessen mit … Du warst schon so lange nicht mehr zu Besuch, Liebes. Es würde mich so freuen, dich und deinen neuen Freund zu sehen.«
»Nein, nein«, erwidere ich schnell. »Ich habe dir doch gesagt, dass alles viel zu frisch ist. Wir gehen die Sache langsam an, und ich will nichts überstürzen, verstehst du? Sonst könnte es auch bei der Arbeit seltsam werden.«
»Dann verrate mir wenigstens seinen Namen!«
Panik kommt in mir auf, und prompt will mir kein einziger Name über die Zunge gehen. Dutzende geeigneter Fake-Boyfriends arbeiten in diesem Moment mit mir auf der gleichen Station, aber mir fällt nicht ein Name ein. Ist das die Strafe dafür, dass ich Gran angelogen habe? Hat mich das Universum verflucht, weil ich eine schlechte Enkelin bin? Ich kann beinahe spüren, wie mein Hippocampus zur Pfütze wird, und ich nicht eine Silbe herausbekomme, die meine wenig durchdachte Lüge glaubhaft machen könnte.
»Oh, äh ja …« Mir wird der Mund trocken, während ich nach irgendeiner Antwort suche. »Sein Name? Sein Name ist …«
Die Krankenhauskollegen im Denver General, mit denen ich nicht gut auskomme, kann ich an einer Hand abzählen. Einer der Vorteile, mit neunundzwanzig die jüngste Ärztin in der Notaufnahme zu sein, besteht darin, dass einen alle wie ein Baby behandeln. Auch wenn das manchmal nerven kann, ist es mir deswegen immerhin in dem Jahr, in dem ich hier arbeite, gelungen, mir keine Feinde zu machen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass mich die meisten Leute, die ich bisher hier kennengelernt habe, mögen. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Aber eigentlich bin ich ganz umgänglich. Solange niemand versucht, mir am Hals rumzuschnüffeln.
Was allerdings nicht bedeutet, dass alle meine Arbeitskontakte meine Freunde sind. Und natürlich öffnet sich genau in diesem Moment die Tür zum Aufenthaltsraum und ein Schopf dichter, mitternachtsschwarzer Haare erscheint am Türrahmen, und die enorme Statur eines der wenigen Ärzte, mit denen ich nicht gut auskomme, tritt in mein Blickfeld. Sein – stets finsterer – Blick erfasst mich, und die stechend blauen Augen scheinen mir – es ist jedes Mal so, wenn wir uns begegnen – sagen zu wollen, wie offenkundig lästig es ihm ist, dass ein anderes Lebewesen sich im gleichen Raum aufhält wie er. Und als wolle mich das Universum für meine kleine Notlüge bestrafen, ist es natürlich ausgerechnet sein Name, der mir, schneller als ich denken kann, über die Lippen kommt.
»Noah«, flüstere ich Gran ins Telefon, damit er mich nicht hört. »Sein Name ist Noah Taylor.«
Gran ist entzückt, aber ihr Jubel tritt in den Hintergrund, während ich dabei zusehe, wie sich der mürrischste Gestaltwandler aller Zeiten vor der Kaffeemaschine platziert. Meine Gedanken rasen. Es ist vermutlich nicht die allerdümmste Idee, die ich je hatte, hoffe ich zumindest. Aber es ist sicher auch nicht die allerbeste, selbst wenn es auch noch übler hätte laufen können. Schließlich muss er sie ja nicht wirklich kennenlernen. Vielleicht kann ich ihn davon überzeugen, ein Foto mit mir zu machen – vielleicht sogar zum ersten Mal in seinem Leben ein leises Lächeln anzudeuten. Das würde mir doch bestimmt ein paar Wochen Ruhe garantieren, oder nicht? Was kann bei einem harmlosen Foto schon schiefgehen? Sogar Noah Taylor wird doch ab und zu mal ein Selfie machen.
Wobei … wenn ich genauer darüber nachdenke, würde ich nicht drauf wetten.
»Gran, ich muss wieder an die Arbeit«, sage ich und beende damit ihre bohrenden Fragen, die ich nicht weiter ertragen kann. »Ich ruf dich morgen wieder an, okay?«
»Na gut, aber dann will ich alles ganz genau wissen. Glaub ja nicht, dass dieses Gespräch schon beendet ist.«
»Sicher«, antworte ich. »Das dachte ich mir schon.«
Während er Kaffee in eine Tasse gießt, starre ich weiter auf Noahs Rücken. Seine breiten Schultern heben und senken sich mit einem Seufzer. Bestimmt hatte er eine lange Nacht. Noah ist interventioneller Kardiologe hier im Krankenhaus, außerdem leitet er den Fachbereich und ist deswegen immer ziemlich gefragt. Jeder, der mit Herzproblemen zu uns kommt, wird sofort an ihn verwiesen, und ich könnte mir vorstellen, dass der Kerl sogar hier schläft. Vermutlich hat er sich im Keller ein heimliches Lager eingerichtet. Er arbeitet schon viel länger hier als ich, mehrere Jahre sogar. Trotzdem habe ich nur ein Meeting gebraucht, um herauszufinden, was für ein Arschloch er ist. Im Grunde war es der Moment, als er bei unserer ersten Besprechung gesagt hat, dass ich kaum alt genug aussehe, um einen Patienten zu nähen. Eins ist klar: Er ist nicht aus purer Solidarität nett zu anderen Gestaltwandlern.
Als er sich schließlich umdreht und einen Schluck von seinem Kaffee nimmt, ertappt er mich dabei, wie ich ihn anstarre, und hebt fragend eine Augenbraue. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Vielleicht«, antworte ich ehrlich. »Wie war Ihre Nacht so?«
Meine Frage scheint ihn zu irritieren. Er zögert, aber dann atmet er laut aus.
»Fürchterlich, falls Sie es genau wissen wollen«, erzählt er. »Zwei Herzinfarkte direkt hintereinander. Ich habe in den letzten fünf Stunden sieben Stents gelegt. Und als wäre das nicht genug, muss ich mich jetzt auch noch mit dem Vorstand und seinen dämlichen …« Er kneift die Augen zusammen, als wäre ihm gerade bewusst geworden, dass er mit einer Kollegin redet, ohne sie finster anzustarren. »Warum fragen Sie?«
»Oh, aus … kollegialer Höflichkeit? Sie sahen so … müde aus. Klingt, als hätten Sie eine anstrengende Nacht hinter sich.«
Noah wirkt unbeeindruckt von meinem Versuch, mich nett mit ihm zu unterhalten. Dabei schätze ich mal, dass das bisher noch keiner gemacht hat. »Ganz genau. Deswegen bin ich auch nicht in der Stimmung zu quatschen.«
Ich verdrehe die Augen. »Das ist ja mal ganz was Neues.«
»In diesem Sinne«, erwidert er humorlos, und hebt seine Tasse, »trinke ich den wohl lieber bei mir im Büro.«
»Halt, warten Sie!«
Noah dreht sich wieder um, und erneut steht ihm die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Vermutlich wird ihm gerade klar, dass das hier die längste Unterhaltung ist, die wir in den letzten sechs Monaten miteinander geführt haben. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann er zuletzt auf ein höfliches Hallo von mir auf dem Flur reagiert hat. Aber was erwarte ich eigentlich? Ich glaube, das letzte Mal, als wir gesprochen haben, hat er mich im Vorbeigehen darauf hingewiesen, dass meine Schnürsenkel offen sind. Das zählt vermutlich nicht einmal als Gespräch.
Jetzt sieht er mich genervt an, als würde ich seine wertvolle Zeit verschwenden. »Ja?«
Ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich in Erwägung ziehe, den unausstehlichsten Arsch Colorados um Hilfe zu bitten. Wahrscheinlich ist das die dümmste Idee, die ich je hatte. Aber jetzt gibt es auch kein Zurück mehr.
»Ich habe mich nur gefragt …«, ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich laut ausspreche, »ob Sie ein Foto mit mir machen würden?«
Noah sieht mich völlig verständnislos an. »Wie bitte?«
»Ein Foto. Auf dem Sie vielleicht auch lächeln? Ich bin bereit, dafür zu zahlen. Mit besserem Kaffee oder Snacks …« Er sieht mich an, als hätte er das letzte Wort noch nie gehört, was mich nicht weiter wundern würde. »Okay, also keine Snacks. Dann eben, was auch immer Sie sonst gerne hätten. Ich brauche nur ein Foto.«
»Erklären Sie mir bitte, wozu Sie ein Foto mit mir brauchen.«
»Also, ähm, es ist kompliziert.«
Noah blinzelt mich etwa drei Sekunden irritiert an, dann wendet er sich zum Gehen. Das Gespräch scheint für ihn beendet, aber das darf ich nicht zulassen.
»Okay, okay«, rufe ich ihm hinterher. »Ich weiß, das klingt sicher verrückt, aber ich muss Sie benutzen.«
Seine Augenbrauen schießen fast bis zum Haaransatz hoch. »Wie bitte?«
»Es ist keine große Sache, ich brauchte nur jemanden von der Arbeit und hatte irgendwie einen Blackout, als sie gefragt hat, und da habe ich einfach Ihren Namen gesagt, weil Sie gerade hier waren. Ich brauche nur ein Foto, wirklich. Das würde mir sicher etwas mehr Zeit verschaffen …«
»Wovon zum Teufel reden Sie?«
Ich hole tief Luft und bereue jetzt schon, was ich gleich sagen werde. »Wir müssen so tun, als wären Sie mein Freund.«
Für eine ganze Weile bleibt er in der Tür stehen, und mir wird vor Scham langsam übel. Ich weiß, dass ich Gran irgendeinen anderen Namen hätte sagen sollen. Ich weiß, ich hätte ihr auch einfach erzählen können, dass ich mit irgendeinem namenlosen Kollegen vögle, und früher oder später hätte sie das sicher zum Schweigen gebracht. Aber das habe ich nun einmal nicht. Und ich habe auch keine Zeit für Spielchen, sonst verbringe ich meinen nächsten Freitagabend todsicher mit irgendeinem Vollpfosten, der mir Kryptowährungen erklären will. (Habe ich schon erwähnt, auf wie vielen schrecklichen Dates ich in letzter Zeit war?)
Noah nimmt einen Schluck von seinem Kaffee, dann schließt er die Tür zum Flur. Er durchquert den Raum und setzt sich mit seiner massiven Statur mir gegenüber an den Tisch. Einen Augenblick lang sagt er nichts, sieht mich nur aufmerksam an, und die alte Wanduhr zählt die Sekunden, bis er wieder an seinem Kaffee nippt. Sein Adamsapfel hüpft als er schluckt. Dann stellt er die Tasse vor sich auf den Tisch.
»Erklären Sie.«
* * *
»Also.« Noahs Tasse ist beinahe leer und sein Gesichtsausdruck kein bisschen anders als noch vor zehn Minuten, als ich angefangen habe, ihm von meinen katastrophalen letzten Dates zu erzählen, und dass ich kein weiteres dieser Art ertragen kann. Und wie all das zu meiner Notlüge geführt hat. »Sie wollen, dass ich so tue, als wäre ich Ihr Freund … damit Sie sich keinen echten suchen müssen?«
»Ich erwarte auch gar nichts von Ihnen.«
»Ich verstehe nicht, wozu Sie mich dann überhaupt brauchen?«
Ich glaube, ich war Noah Taylor noch nie so nah. Zumindest nicht so lange am Stück. In jedem Falle steigt mir gerade der unverkennbare Geruch von Hemmern in die Nase, was mich wundert. Die meisten männlichen Gestaltwandler verzichten darauf und fluten stattdessen lieber einen ganzen Raum mit ihrem Duft, weil sie hoffen, so eine weibliche Gestaltwandlerin anzuziehen. Vielleicht hängt es mit seiner Arbeit zusammen? Möglicherweise ist seine Duftnote ja unangenehm. Wobei … diese Theorie kann ich wohl verwerfen, denn trotz der chemischen Hemmer kann ich seinen Duft wahrnehmen, und, um ehrlich zu sein, riecht er ziemlich gut. Nach Wald. Nach Kiefernnadeln und frischer Luft. Sein Duft erinnert mich daran, wie es sich anfühlt, auf allen vieren durch den Schnee zu rennen.
Aber das tut gerade ja eigentlich überhaupt nichts zur Sache.
»Na ja, ich bräuchte eben ein Foto. Damit ich beweisen kann, dass Sie echt sind. Das wird meine Großmutter ein paar Wochen besänftigen, zumindest nach meinen optimistischen Schätzungen. Sie wissen doch, wie man lächelt, oder? Vielleicht denken Sie an etwas, das Sie glücklich macht, wie kleine Kinder böse anstarren oder Baristas bei Starbucks zur Schnecke machen.«
»Ich tue weder das eine noch das andere«, schnaubt er. »Aber vielen Dank für den netten Tipp.«
Ich zucke mit den Schultern. »War ja nur so ne Idee. Kommen Sie schon, es kostet nichts, und Sie würden mir echt einen großen Gefallen tun.«
»Ihnen einen Gefallen tun.« Noah sieht nachdenklich in seine Tasse, hebt sie an den Mund und nimmt den letzten Schluck. »Und sagen Sie mir noch mal, warum genau ich das wollen sollte.«
Ich mache ein finsteres Gesicht. Es nervt mich tierisch, dass er vermutlich einer der am besten aussehenden Männer ist, denen ich je begegnet bin. Und das gilt sowohl für Gestaltwandler als auch Menschen. Er hat kantige Gesichtszüge, und seine blauen Augen, die einen scharfen Kontrast zu seiner weichen hellen Haut bilden, scheinen mehr zu sehen, als einem lieb ist. Ich will gar nicht so tun, als ob ich mir nicht schon vorgestellt hätte, in welchen Situationen er mich noch so gnadenlos durchdringend anschauen könnte … Wäre seine Persönlichkeit nur nicht so abstoßend.
»Solidarität unter Wölfen?«, schlage ich vor.
Noah sieht mich unbeeindruckt an, und ich muss seufzen.
»Im Ernst, würde es Sie wirklich umbringen, einmal etwas Nettes zu tun? Na ja, gesetzt den Fall, Sie wissen, was damit gemeint ist.«
Noah sieht mich wieder aufmerksam an. Sein Blick gleitet über mein sandblondes Haar, meine bernsteinfarbenen Augen und sogar über meinen Mund, mit dem ich gerade eine Schnute ziehe. Es sieht aus, als würde er sorgsam nachdenken. Nur worüber ist mir nicht klar. Will er mir helfen, oder wird er mir gleich auf die süffisanteste Art und Weise mitteilen, dass ich geliefert bin?
»Von Solidarität unter Wölfen habe ich noch nie viel gehalten«, sagt er schließlich, und mir rutscht das Herz in die Hose. Ich bin geliefert. »Aber …«
Nervös sehe ich auf. »Aber?«
»Ich schlage einen Deal vor, der uns beiden etwas bringt.«
Jetzt sehe ich ihn verwirrt an. Mir fällt absolut nichts ein, das Noah Taylor von mir brauchen könnte. Oder von irgendwem sonst, wenn man es genau nimmt. Ich habe ihn nämlich noch nie auch nur ansatzweise so lange mit jemandem reden sehen wie mit mir. Und ich meine wirklich reden. Nicht Befehle zubrüllen.
»Und was kann ich … für Sie tun?«
Ganz ehrlich, ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. Vermutlich verlangt er gleich, dass ich den Großteil seiner Patienten an einen der anderen Kardiologen verweise. Das wäre unwahrscheinlich nervig, schließlich weiß er genau, dass alle nur zu ihm wollen. Vielleicht verlangt er aber auch gleich, dass ich von nun an sein Büro putze, nur um mir voller Schadenfreude dabei zusehen zu können. Diese Form der sadistischen Folter könnte ich mir bei Noah gut vorstellen. Offen gestanden, habe ich keine Ahnung, wie sein Büro aussieht. Aber wahrscheinlich muss es nicht einmal geputzt werden, weil er alle Möbel und Oberflächen mit einer Plastikfolie abgedeckt hat. Ich könnte ihm anbieten, für eine bestimmte Zeit seine Patientenaufnahmebögen zu übernehmen. Das wäre auch nervig, aber zumindest verschmerzbar. Um ein paar weiteren schrecklichen Dates zu entgehen, wäre es das wert. Schließlich habe ich offensichtlich nicht genug Arsch in der Hose, um Nein zu meiner Gran und ihrem Hundeblick zu sagen.
O Gott. Was, wenn er Sex will? Bisher habe ich ihn eher für einen zölibatären Langweiler gehalten, der mit gelegentlicher wütender Masturbation am Wochenende über die Runden kommt, aber was, wenn Noah genauso notgeil ist, wie alle anderen? Darauf lasse ich mich auf gar keinen Fall ein, das steht wirklich außer Frage, und ich werde ihm auch gegen sein überaus wohlgeformtes Schienbein treten, sollte er dreist genug sein, das vorzuschlagen. Allerdings weiß er nicht, dass ich eine Omega bin, das kann er nicht wissen, also ist er sicher nicht auf irgendwas in die Richtung aus.
Als Noah sich im Stuhl vorlehnt, spannt sich mein ganzer Körper an. Er verschränkt die Finger und legt sie auf dem Tisch ab. Seine stechenden Augen suchen meine mit dieser Intensität, die sie immer zu haben scheinen, wenn ich seinem Blick begegne. Immerhin sieht er nicht so aus, als würde er mich nach Sex fragen. Oder vielleicht doch? Ich habe keine Ahnung. Es fällt mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, während er mich so eindringlich ansieht. Aber wie sich herausstellt, will Noah mich gar nicht um einen schmutzigen Gefallen bitten. Was er will, ist viel schlimmer, und das Verrückteste an der Sache ist, dass sich sein Gesichtsausdruck kein bisschen ändert, nicht ein bisschen, als er sagt:
»Ich brauche eine Gefährtin.«
Da bin ich baff. Und vermutlich sehe ich auch so aus. »Sie brauchen … eine Gefährtin?«
Noah nickt, als wäre das ein vollkommen legitimes Anliegen. Als hätte er nicht gerade etwas gesagt, das unter Gestaltwandlern einem Heiratsantrag gleicht. Abgesehen davon ist es das Letzte, was ich von einem beinahe fremden Mann, der mich offenbar nicht einmal leiden kann (ich nehm’s nicht persönlich, er scheint niemanden leiden zu können), erwartet habe – noch dazu bei schlechtem Krankenhauskaffee.
»Und zwar schnell«, fügt er hinzu.
Gut, wieder was gelernt. Das meint man also, wenn man sagt: vom Regen in die Traufe.
Kapitel 2
DAS IST DIE DÜMMSTE IDEE, die ich je hatte.
Noch während ich den Vorschlag mache, bereue ich es. Aber da mir gerade quasi ein Rettungsring, die Lösung zu all meinen Problemen, auf wundersame Weise in den Schoß gefallen ist, bin ich geneigt, danach zu greifen. Mir ist Dr Carter schon aufgefallen. Sie ist jung, stur und redet zu viel für meinen Geschmack. Definitiv nicht meine erste Wahl, um meine Gefährtin zu spielen, aber da ich in weniger als einer Stunde zu einer Vorstandsitzung geladen bin, in der mir ein paar meiner Versäumnisse um die Ohren fliegen werden, habe ich kaum andere Möglichkeiten.
»Sie brauchen … eine Gefährtin?«
Ich kann ihr die Verwirrung von den weich aussehenden Lippen ablesen; die Stirn über ihren hellen bernsteinfarbenen Augen und den eleganten Brauen ist gerunzelt. Mir ist bewusst, dass es sich hierbei nicht um eine Kleinigkeit handelt, aber ich bin verzweifelt und daher leichtsinnig genug, um sie zu fragen. Außerdem hätte sie ja auch etwas von unserem Deal.
»Und zwar schnell«, sage ich ihr, was mir einen noch irritierteren Blick einbringt.
Dr Carter legt die Hände an die Tischkante, ihre schmalen Finger tippen auf die Holzplatte, während ich ihr ein paar Sekunden Zeit gebe, meine Worte zu verarbeiten. Zwar habe ich eigentlich keine Zeit dafür, aber ich wurde in meinem Leben schon öfter (nachdrücklich) darauf hingewiesen, dass man mit Honig mehr Fliegen fängt als mit Essig. Und jetzt ist die beste Gelegenheit, diese Weisheit zu testen.
»So zu tun, als wäre ich Ihre Gefährtin … ist ein ganz schöner Sprung von meiner Fotoanfrage.«
Ich nicke. »Ja, aber … denken Sie darüber nach. Ein einzelnes Foto verschafft Ihnen – wie lange? Eine Woche? Vielleicht zwei? Mein Vorschlag könnte Ihnen weit mehr bringen. Vielleicht sogar Monate, wenn Sie das wollen.«
»Aber ich will ja einen Fake-Boyfriend, damit ich nicht mit jemandem zusammen sein muss«, sagt sie angewidert. »Ich hatte eigentlich nicht vor, mich auf Oskar aus der Tonne einzulassen, nur um weitere Dates zu vermeiden.« Sie hält inne und sieht mich immerhin etwas entschuldigend an. »Tut mir leid. Nicht so gemeint.«
»Schon gut«, erwidere ich ehrlich. »Glauben Sie mir, ich habe nicht vor, Sie zu beißen.«
Sie zieht die Nase kraus, als hätte ich sie beleidigt, was irgendwie ihrem vorherigen Einwand widerspricht, aber vielleicht habe ich auch grundsätzlich etwas Falsches gesagt. Keine Ahnung. »Das will ich auch nicht«, schnaubt sie. »Weder von Ihnen noch von sonst jemandem.«
»Dann können wir doch beide voneinander profitieren«, erkläre ich ihr. »Es wird nicht nötig sein, Sie zu beißen, um das hier vorzutäuschen.« Sie sieht immer noch verunsichert aus. Ich fahre mir mit einer Hand übers Gesicht und seufze. »Es gibt da was … das ich mit großer Mühe geheim gehalten habe. Etwas, das meine Position hier gefährden kann. Und jetzt ist es rausgekommen.«
»Was, haben Sie in einem Anfall einen Wanderer zerfleischt oder so?«
Verärgert presse ich die Lippen zusammen. »Sicher nicht. Ich bin die Kontrolle in Person.«
»Natürlich«, kontert sie.
Ich glaube, sie macht sich über mich lustig, aber das ignoriere ich, denn falls sie auch noch petzt, wird mich das auf jeden Fall den Job kosten. »Es gibt da … Hindernisse für Leute wie mich. Lächerliche Vorurteile, die womöglich verhindert hätten, dass ich die Position erreiche, die ich heute innehabe, deshalb … Eventuell habe ich dem Vorstand meinen Status vorenthalten, als ich hier angestellt wurde.«
»Welchen Status? Als Gestaltwandler? Hier arbeiten viele Gestaltwandler, mich eingeschlossen.«
Schnaubend atme ich durch die Nase aus. Es macht mich wütend, dass ich ihr mein gut gehütetes Geheimnis verraten muss. »Nicht solche wie ich.«
»Versteh ich nicht.«
»Ich bin … ein Alpha.«
Sie sieht mich misstrauisch an, als würde sie glauben, dass ich sie auf den Arm nehme. Aber dann beginnt sie, mich aufmerksam zu mustern. Ich weiß, was es mit diesem Blick auf sich hat. Sie sucht nach den typischen Merkmalen des großen bösen Wolfs, von denen alle immer reden, wenn sie über Gestaltwandler wie mich sprechen. Kein Wunder, Alphas sind selten, und vermutlich haben die Menschen deswegen so viele abstruse Vorstellungen von ihnen. Früher einmal wäre mein Status mit der Aufgabe verknüpft gewesen, ein Rudel anzuführen, einen Klan zu leiten … aber heutzutage bedeutet er nur, dass ich ein bisschen stärker, ein bisschen schneller und ein bisschen … mehr bin als andere Gestaltwandler.
So oder so, die Menschen sind nicht so gut auf solche wie mich zu sprechen.
Sie betrachtet mich immer noch forschend, aber sieht dabei eigentlich erstaunlich wenig angewidert aus. Hat ihr Ausdruck vielleicht sogar etwas … Interessiertes an sich?
Das wäre mal was Neues. Wann immer Leute bisher von meinem Status erfahren haben, sind sie mir mit Ablehnung und schiefen Blicken begegnet. Deswegen habe ich mich auf dem College dazu entschieden, die ganze Sache in Zukunft für mich zu behalten.
Und nun sitze ich hier und breite meine Geheimnisse vor irgendeiner Kollegin aus, in der Hoffnung, dass sie die Lösung für meine Probleme ist.
»Sie sind nicht … Hm.« Wieder zieht sie die Nase kraus, während sie nachdenkt. Scheint eine Angewohnheit zu sein. »Wissen Sie was? Ich kann’s mir schon vorstellen. Jetzt, wo Sie es sagen. Das erklärt Ihre strahlende Persönlichkeit.«
Ich sehe sie finster an. »Die meisten Gerüchte über Alphas sind maßlos übertrieben.«
»Ich hab gehört, Sie hätten einmal eine Pflegerin zum Weinen gebracht.«
»Ebenfalls maßlos übertrieben.«
»Ach ja? Meine Freundin Priya aus der Anästhesie schwört, sie hätte gesehen, wie die Arme weinend aus dem Behandlungszimmer gelaufen kam …«
»Hören Sie zu, ich habe keine Zeit für den Quatsch. Jahrelang habe ich hier exzellente Arbeit gemacht, ohne irgendwelche unkontrollierten Wutausbrüche zu bekommen oder einen Pfleger zu beißen oder was auch immer die Leute für Geschichten erfinden, um jemanden wie mich davon abzuhalten, in eine hohe Position zu kommen. Und dieser verdammte anonyme Tipp soll nicht der Grund dafür sein, dass ich all das jetzt verliere.«
Sie reißt die Augen auf. »Jemand hat Sie verpfiffen?«
»So sieht’s aus.«
Jedes Mal, wenn ich daran denke, würde ich am liebsten irgendetwas in Stücke reißen, aber das würde meine Argumentation nicht gerade untermauern.
»Was für einen Unterschied macht es dann, eine Gefährtin zu haben?«
»Es gibt diese weitverbreitete Theorie, dass Alphas, die eine Gefährtin haben, deutlich … gutmütiger sind als diejenigen ohne Gefährtin. Lächerlich, aber trotzdem in unserem Metier geradezu ein Freifahrtschein. Ein Alpha ohne Gefährtin wird bestenfalls Sicherheitsmann oder mittelmäßiger Boxer. Aber ein Alpha mit Gefährtin kann machen, was er will.«
»Und warum?«
»Irgend so was Beklopptes über Schicksalsgefährten und dass sie die Schwächen des jeweils anderen aufwiegen oder so was in der Art.«
»Also hätte mich zu beißen auf Sie die Wirkung eines Beruhigungsmittels.«
»Wenn Sie es so formulieren wollen, ja.«
»Irgh«, sagt sie und sieht ehrlich angewidert aus. »Der Vorstand scheint sich mit meiner Gran verbündet zu haben.«
»Ich habe Schwierigkeiten, Ihnen zu folgen, Dr Carter.«
Sie verschränkt die Arme, dann lehnt sie sich im Stuhl zurück und schenkt mir ein Grinsen, aus dem ich ablesen kann, dass sie mich gleich zur Weißglut treiben wird. »Der große böse Wolf der Kardiologie braucht also meine Hilfe.« Sie nickt und sieht nachdenklich weg. »Das ist eigentlich ziemlich cool. Haben Sie schon jemals jemanden um Hilfe gebeten? Brechen Sie gerade für mich mit Ihren strikten Prinzipien?«
Ich runzle die Stirn. »Sehr lustig.«
»Tut mir leid.« Sie lacht. »Ist es nicht, ich weiß. Sie sind schließlich wirklich wahnsinnig gut in Ihrem Job …« Bei dem Kompliment und ihrer echten Einsicht hebe ich die Augenbrauen, aber sie hält eine Hand hoch und mich davon ab, etwas zu erwidern. »Freuen Sie sich nicht zu früh, Sie sind trotzdem ein ziemliches Arschloch. Sorry, aber da kann ich nichts schönreden.«
Ich presse die Lippen zusammen. Damit hätte ich rechnen können. »Schon gut, schätze ich.«
»Trotzdem. Das ist wirklich ein dämliches Stigma.« Sie sieht mich nun etwas freundlicher an. »Ich verstehe, warum Sie so wütend sind. Aber besteht wirklich die Gefahr, dass Sie deshalb Ihren Job verlieren?«
Sie scheint nicht zu begreifen, wie ernst diese ganze Situation für mich ist, aber ich weiß ihr Mitgefühl zu schätzen. Mit zusammengebissenen Zähnen zucke ich mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Mir wurde nur mitgeteilt, dass ich eine Vorladung des Vorstands habe, um meinen Status als Alpha ohne Gefährtin zu besprechen. Aber ich habe wirklich keine Lust, es darauf ankommen zu lassen. Nicht nach all der Zeit und Energie, die ich hier reingesteckt habe.«
»Hm.«
Die Wanduhr tickt, und mit jeder vergehenden Sekunde rückt die Sitzung näher, die mir alles nehmen könnte, wofür ich so hart gearbeitet habe. Und jetzt liegt mein Schicksal plötzlich in den Händen dieser blonden Ärztin, die es zu genießen scheint, mich leiden zu sehen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
»Okay«, sagt sie schließlich. »Erklären Sie mir, wie das ablaufen würde. Wie überzeugen wir die Leute davon, dass wir Gefährten sind?« Bei dem Wort verzieht sie das Gesicht, als würde es ihr schwerfallen, es auszusprechen. »Schließlich reden wir nie miteinander, und Sie riechen nach billigen Hemmern.«
Überrascht sehe ich auf. »Wie bitte? Billig?«
»Tut mir leid«, sagt sie. »Das sollte nicht ganz so schroff klingen, aber ich kann Ihren Duft halt immer noch wahrnehmen …«
Das verwundert mich. »Wirklich?«
»Ja. Ist das schlimm? Ich dachte, Sie brauchen vielleicht einfach eine höhere Dosis. Und dass Sie die Hemmer nehmen, damit keine der Pflegerinnen Sie nach einem Date fragt oder so.«
»Ich …« Es ist nicht leicht, mich aus der Fassung zu bringen, aber dass Dr Carter meinen Geruch trotz allem wahrnehmen kann, schafft es dann doch. Keine Nase dieser Welt sollte in der Lage sein, irgendetwas sonst an mir wahrzunehmen als den chemischen Geruch der Dufthemmer. Ich zahle jeden Monat viel Geld, um das sicherzustellen. »Ich nehme die höchste Dosis, die bei meinem Gewicht zulässig ist, und die besten Hemmer auf dem Markt«, erkläre ich ihr verwirrt. »Es ist vollkommen unmöglich, dass Sie mich riechen können.«
Sie zuckt mit den Schultern. »Hat ein bisschen was von Kiefernnadeln.« Ihr muss meine Verwirrung aufgefallen sein, denn sie fügt hinzu: »Es riecht nicht schlecht, falls Sie sich das fragen. Aber egal, wie soll das denn ablaufen?«
Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie meinen Vorschlag ernsthaft in Erwägung ziehen würde. Immerhin ist das alles völliger Wahnsinn. Weswegen ich auch einen Moment überlegen muss, wie ich ihre Frage beantworten soll. So weit hatte ich gar nicht geplant, als mir bei ihrer Bitte diese spontane Idee gekommen ist.
»Genau. Also. Wie wir sie überzeugen.« Ich verschränke die Arme und starre nachdenklich auf den Tisch. »Wir könnten behaupten, dass wir unsere Beziehung geheim halten wollten.«
»Und warum sollten wir das tun?«
»Sie sind neu«, sage ich immer noch in Gedanken. »Wie lange sind Sie jetzt hier? Sechs Monate?«
Sie sieht mich verärgert an. »Seit über einem Jahr.«
»Ah, ja, richtig. Wie auch immer. Jedenfalls wäre es doch absolut naheliegend, dass Sie nicht wollen, dass Ihre Beziehung zu jemandem in meiner Position öffentlich bekannt wird, wenn Sie gerade erst hier angefangen haben. Nicht, dass man Ihnen unterstellt, Sie würden Vorteile aus den Errungenschaften ihres Gefährten schlagen wollen. Immerhin wollen Sie doch sicher Ihren eigenen Weg gehen, ohne immer nur mit einem großen Namen in Verbindung gebracht zu werden. Das wäre ein sehr guter Grund, unsere Beziehung geheim zu halten.«
Sie sieht ein bisschen verwirrt aus über meine Analyse ihres Charakters, sagt aber nichts.
»Und die Dufthemmer? Also, wie sollten wir die ganze Zeit Sex gehabt haben, wenn Sie eine so hohe Dosis nehmen?«
Nun kann ich nicht anders, als sie irritiert anzustarren. »Ich kann Ihnen versichern, dass die Hemmer keinen Einfluss auf diesen Bereich haben.«
»Wow, wirklich? Ich habe Sie nicht für jemanden gehalten, der auf viele Dates geht.«
»Das tue ich auch nicht.«
»Aber noch viel weniger habe ich Sie für jemanden gehalten, der nur auf Sex aus ist …«
»Ich glaube nicht, dass uns diese Erörterung weiterbringt.«
»Na gut.« Wieder nickt sie und wieder kräuselt sie die Nase. Es ist eindeutig eine Angewohnheit. Ich weiß nicht genau, ob ich sie nervig oder niedlich finden soll. »Irgendwie haben Sie von der ganzen Sache mehr als ich. Schließlich wollte ich nur ein paar schlechte Dates vermeiden und nicht gleich so tun, als hätte ich meinen Gefährten gefunden.«
»Mein Geruch würde jeden Gestaltwandler in einem Umkreis von zehn Meilen davon abhalten, sich auch nur vorzustellen, Sie anzumachen.«
Vor Überraschung macht sie große Augen, und ihr Mund öffnet sich leicht. »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
»Weil es niemand wagen würde, Sie anzufassen, wenn er meinen Geruch an Ihnen wahrnimmt.«
Sie sieht nun ehrlich verwundert aus, ihr Mund steht immer noch offen, aber dann schleicht sich ein weiterer Ausdruck auf ihr Gesicht: Neugierde. Ich kann wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich der erste Alpha bin, dem sie begegnet ist. Das wäre auch nicht weiter überraschend, schließlich kenne ich außer mir selbst auch nur noch einen weiteren Alpha. Ich beobachte, wie sie schluckt, die Lippen zusammenpresst und wegsieht.
»Interessant«, sagt sie dann.
Ich kann ihr förmlich ansehen, wie ihre Gedanken rasen und sie darüber nachdenkt, was mein Angebot oder viel mehr, mein Anliegen, für Auswirkungen auf sie haben könnte.
»Wir tun also für den Rest unseres Lebens so, als wären wir … glücklich verliebt?«
Jetzt ziehe ich die Nase kraus. »Auf keinen Fall. Ich muss mir nur etwas Zeit verschaffen, um ein paar Dinge zu klären.«
»Verstehe«, antwortet sie knapp und immer noch in Gedanken versunken. »Also nur für ein paar Wochen? Einen Monat?«
»Das weiß ich nicht ganz sicher«, gebe ich zu. Ich bin immer noch nicht überzeugt davon, dass es eine gute Idee ist, mich dieser Frau anzuvertrauen, mit der ich bis heute kaum ein Wort gewechselt habe. Aber jetzt habe ich keine andere Wahl mehr. »Ich habe ein Jobangebot aus Albuquerque. Die sind schon seit einer Weile an mir dran und haben mir eine Position als Chefarzt angeboten. Ihre Meinungen zu meinem Status als Alpha sind nicht so veraltet wie die des Vorstands hier. Und mit meinen Qualifikationen …«
»Aber wenn sie herausfinden, dass Sie gelogen haben …«
»Ich würde es nicht als Lügen bezeichnen«, widerspreche ich ihr.
»… dass Sie während Ihrer ganzen Zeit hier Ihren Status als Alpha versäumt haben offenzulegen …«
Ich nicke bedächtig, schäme mich aber nicht für mein Versäumnis, da ich dieses Stigma einfach lächerlich finde. Es war notwendig, ihnen die Info vorzuenthalten. Und glücklicherweise haben sie mich im Vorstellungsgespräch auch nicht explizit danach gefragt, denn das hätte ihnen eine Arbeitsrechtsklage wegen Diskriminierung einbringen können. Also muss ich kein schlechtes Gewissen haben.
»Wir tun also so, als wären wir Gefährten, bis sich das alles geklärt hat. Dann machen Sie sich aus dem Staub, und wir täuschen unsere Trennung vor?« Sie sieht mich nachdenklich an. »Können Gefährten sich überhaupt trennen?«
»Nur mit Mühe«, erkläre ich ihr. »Aber die Möglichkeit besteht. Sie können meinen Namen auch weiterhin benutzen, um sich vor Verabredungen zu schützen, wenn Ihnen das lieber ist. Mir ist das egal. Sobald ich weg bin, erzählen Sie einfach die Geschichte, die Ihnen am besten gefällt.«
»Wie romantisch.« Sie lacht.
»Ich versichere Ihnen, das hier ist rein geschäftlicher Natur, Dr Carter. Romantik wird keinerlei Rolle spielen.«
Sie strahlt mich mit ihren weißen Zähnen und den Grübchen auf den Wangen an, als ob sie das alles sehr amüsieren würde. Und mein Blick bleibt einen Moment zu lange an ihrem Lachen hängen. »In Ordnung«, sagt sie. »Klingt doch großartig.«
Langsam löst sich der Knoten in meinem Magen etwas. »Tut es das?«
»Absolut. Ich muss mich nicht mehr auf irgendwelche Dates schleppen und kann dem Schreckgespenst des Denver General unter die Arme greifen.«
»Wie bitte?«
»Keine Sorge, so nennen wir Sie nicht wirklich.« Sie sieht meinen irritierten Blick und fügt hinzu: »Zumindest nicht alle.«
»Bedeutet das …« Mir flattern die Nerven. Die Vorstellung, dass meine gesamte Karriere wegen veralteter Meinungen über meine Genetik in Gefahr sein könnte, macht mich wirklich fertig. »Bedeutet das, Sie sind dabei?«
»Hm.« Sie tippt sich mit dem Finger ans Kinn und sieht selbstzufriedener aus, als mir lieb ist. »Das könnte auf jeden Fall unterhaltsam werden.«
»Dr Carter, wir haben keine Zeit für …«
»Mack«, unterbricht sie mich. »Alle nennen mich Mack. Ich glaube, wir sollten zum Du übergehen und auf Dr Carter verzichten, wenn wir allen weismachen wollen, dass ich dir erlaube, regelmäßig mit mir zu schlafen.«
Mein Mund wird trocken, ihre freche Art hat eine ungeahnte Wirkung auf mich. Beim Gedanken an ihre letzten Worte steigt mir auf einmal Hitze in die Brust. Unwillkürlich habe ich Bilder im Kopf, die da absolut nichts zu suchen haben. Schnell schiebe ich sie beiseite und versuche, einen entspannten Gesichtsausdruck aufzusetzen.
»Mack? Du heißt Mack?«
»Ähm … eigentlich heiße ich Mackenzie, aber so nennt mich nur meine Gran.«
»Ich glaube, ich bevorzuge Mackenzie.«
»Das kommt wenig überraschend.« Sie kichert. »Na gut. Wie du willst. Es ist mir egal, wie du mich nennst.«
»Also … ist das ganz sicher ein Ja?«
»Wenn wir das durchziehen, musst du dich wirklich für mich ins Zeug legen. Soll heißen: Gran kennenlernen, Familienessen, nette Anekdoten, das volle Programm. Ich will, dass meine Großmutter ihr kleines schwarzes Buch für eine ganze Weile nicht mehr herausholt.«
Mein Unwohlsein bei dieser Vorstellung kann sie mir ziemlich sicher vom Gesicht ablesen, aber ich habe keine Wahl. »Na gut. Abendessen ist kein Problem.«
Ich warte, während sie mich weiter prüfend ansieht; jede Sekunde legt sich schwer wie eine Gewichtsdecke auf mich. Endlich holt sie tief Luft und atmet langsam aus. Ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass sie über ihre Antwort genauso überrascht ist wie ich.
»Ja«, sagt sie und klingt nur halb überzeugt. »Ich bin dabei.«
Mir war nicht bewusst, dass ich die Luft angehalten hatte, bis ich erleichtert ausatme. Langsam nicke ich, sehe auf die Wanduhr und lege mir einen Plan zurecht, der die Bezeichnung mit der heißen Nadel gestrickt wirklich verdient hat. Ich bete, dass er mir genug Zeit verschafft, um das alles hier zu regeln. Vielleicht finde ich auch noch das Arschloch, das mich verpetzt hat, und kann ihm die Hölle heiß machen. Und möglicherweise habe ich Dr Carter, oder eher Mackenzie, falsch eingeschätzt. Sie wirkt deutlich vernünftiger, als ich erwartet habe. Die ganze Nummer könnte sogar einigermaßen schmerzlos über die Bühne gehen.
»Also«, sagt sie mit unnötig guter Laune. »Was ist der Plan, Liebling?«
Ich unterdrücke ein Stöhnen.
Da hab ich mich wohl zu früh gefreut …
Kapitel 3
»KANNST DU DAS BITTE noch mal erklären? Für Dummies?« Parker sieht mich verwirrt an.
Ich höre auf, meinen Schokoriegel auszupacken und frage mich stattdessen, wie ich noch konkreter werden soll. »Welchen Teil verstehst du denn nicht?«
Parker ist seit sechzehn Jahren mein bester Freund. Jetzt sitzen wir zusammen in seinem kleinen IT-Büro im Keller, und er sieht mich an, als würde ich bellen statt sprechen. Das ist eigentlich ziemlich witzig, immerhin hat er mich schon dutzende Male in meiner Wolfgestalt gesehen. Aber Parker scheint nicht nach Lachen zumute zu sein. Im Gegenteil, seine sonst blassen Wangen sind leicht gerötet, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass er im Panikmodus ist. Die roten Wangen betonen außerdem seine Sommersprossen, und ich weiß, dass er das hasst.
»Ich weiß auch nicht«, erwidert er genervt, und fährt sich mit der Hand durch die leuchtend roten Haare. »Vielleicht den Teil, in dem du dem Krankenhausvorstand erzählt hast, dass du die heimliche Gefährtin von Noah Fucking Taylor bist.«
Ah, richtig! Den Teil meint er.
Ich muss zugeben, ich bin auch etwas überrascht davon, dass ich mich auf die Sache eingelassen habe. Als Noah mir sein Problem geschildert hat, klang es irgendwie wie die Handlung einer schlechten Vorabendserie. Ich könnte schwören, dass ich das ganze Szenario schon einmal in einem Beschreibungstext bei Netflix gelesen habe. Und wenn ich mir nicht zu fast einhundert Prozent sicher gewesen wäre, dass Noah in seinem Leben noch nie einen Scherz gemacht hat, hätte ich darauf gewettet, dass er mich verarscht. Aber hier sitze ich nun, auf einem Schreibtisch im Keller, packe weiter mein Twix aus und habe, zumindest in den Augen des Krankenhausvorstands, tatsächlich einen Gefährten.
»Sei leise«, zische ich ihn an. »Jemand könnte uns hören.«
»Oh, und dann wäre ich Mittäter, oder?«
Ich verdrehe die Augen. »Sei nicht so dramatisch.«
»Wie habt ihr überhaupt den Vorstand davon überzeugt, dass das alles nicht kompletter Bullshit ist? Was es ja mal absolut ist. Das ist dir schon klar, oder?«
Zugegeben, bei dem Teil komm ich auch noch nicht ganz mit. Im Grunde war ich ja selbst lediglich zu etwa dreißig Prozent davon überzeugt gewesen, dass Noah die Geschichte überzeugend rüberbringen würde. Zum Teil hatte ich nur zugestimmt, um bei dieser wahnwitzigen Show in der ersten Reihe zu sitzen … aber, verdammt. Der Typ weiß, wie man Leute für sich gewinnt. Das muss so ein Alpha-Trick sein.
Ich ziehe einen der Schokoriegel aus der Folie und zucke mit den Schultern. »Sieht so aus, als ob Noah wirklich gut reden kann und die Leute ihm gerne zuhören. Kaum zu glauben.«
»Sag mal, spielen wir hier irgendein Spielchen, bei dem es darum geht, mir so lange unvollständige Infos zu geben, bis ich spontan in Flammen aufgehe?«
Ich stupse ihm mit dem Finger auf die Nase. »Schmollst du etwa? Du bist so süß, wenn du dich aufregst.«
»Ich brauche mehr Informationen, Mack. Du machst mich wirklich fuchsig.«
Ich winke ab. »Er hat ihnen einfach erzählt, dass wir unsere Beziehung geheim halten, damit ich meinen Ruf nicht auf seinen Errungenschaften aufbaue oder so. Um ehrlich zu sein, war er ziemlich überzeugend. Er hat sie sogar dazu gebracht, sich zu entschuldigen, weil sie sich in unsere Privatsphäre eingemischt haben. Es war echt beeindruckend.«
»Und die haben ihm das ernsthaft abgekauft?«
Wieder zucke ich mit den Schultern. »Schätze schon. Immerhin haben wir eine Offenlegung unterschrieben.«
»Herrgott, Mack. Hast du eigentlich darüber nachgedacht, was … Kannst du bitte damit aufhören?«
Ich ziehe den Riegel aus dem Mund. »Womit?«
»Hör auf damit, die Schokoladenschicht mit den Zähnen abzukratzen.« Er verzieht das Gesicht. »Das ist widerlich.«
»Der Keks schmeckt mir am besten. Das weißt du doch.«
»Aber dabei zuzusehen, ist einfach nur furchtbar. Außerdem will ich deine ekelerregenden Schokofinger nicht auf meinem Schreibtisch haben.«
»Hast du mich gerade ekelerregend genannt?«
»Bei allem, was mir heilig ist, gleich werfe ich dich aus meinem Büro.«
»Ja, ja.« Ich wende mich wieder meinem Snack zu. »Sie sollten endlich den Keks alleine verkaufen.«
»Wie auch immer. Was ist mit Moira? Meinst du wirklich, deine Gran kauft dir ab, dass du plötzlich einen Gefährten hast?«
»Dass ich ihn date«, erkläre ich.
»Was?«
»Hier ist er mein Gefährte, in Grans Version sind wir noch in der Kennenlernphase.«
Es ist eine feine Unterscheidung, aber sie ist wichtig.
Parker schnaubt. »Ach so, jetzt hast du sogar einen Betrug auf mehreren Ebenen geplant? Das wird ja ein vielschichtiges Tiramisu der Täuschung!«
»Mach dich nicht lächerlich. Es wird schon gut gehen«, versichere ich ihm. »Denk doch mal nach. Jetzt muss ich eine ganz lange Zeit nicht mehr so tun, als würde ich mich für die verfluchte Fantasy Football League von irgendeinem Typen interessieren.«
»Das ist sicher ein Plus. Aber andererseits musst du jetzt Zeit mit Noah Fucking Taylor verbringen.«
»Ich glaube nicht, dass das sein zweiter Name ist.«
»Bist du dir da sicher?« Parker wirft verzweifelt die Arme in die Luft. »Woher willst du das wissen? Du hast dich in seine kleine Verschwörung hineinziehen lassen, ohne auch nur das Geringste über ihn zu wissen!«
»Ich hatte keine andere Wahl.«
»Warum hast du nicht mich gefragt?«
»Weil wir uns seit der Schule kennen.«
»Hast du noch nie eine Friends-to-Lovers-Geschichte gelesen?«
»Hast du schon mal eine Friends-to-Lovers-Geschichte gelesen?«
»Ich habe nicht vor, meine Bücherwahl vor dir zu rechtfertigen.«
»Schmuddelbücher, meinst du wohl.«
»Das sind Romanzen, du Witzfigur. Die sind süß.«
»Warum liest du Romanzen? Läuft es nicht mit dem Hot Yoga Typen?«
»Mit dem Hot Yoga Typen läuft es prima, danke der Nachfrage. Wir gehen am Wochenende essen.«
»Hm. Ich frage mich, wie er ohne seine Leggings aussieht.«
Parker schnaubt erneut. »Hör auf, das Thema zu wechseln.«
»Das gehört zum Thema. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gran dir abnimmt, dass du plötzlich auf Frauen stehst. Immerhin hat sie dich dabei erwischt, wie du mit Trey auf unserem Abschlussball rumgeknutscht hast.«
Er sieht mich beleidigt an. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du sie als Anstandsdame mitgebracht hast.«
»Ich hatte da nicht wirklich viel mitzureden.«
»Argh.« Er reibt sich die Schläfen. »Mein Hirn schmerzt. Du weißt, dass das nicht gut ausgehen wird, oder? Das endet in einer Katastrophe.«
Ich lecke mir das Karamell von den Zähnen und betrachte nachdenklich den nackten Keks. Vermutlich hat er recht. Ich habe keine Ahnung, wie wir diese Scharade auf Dauer durchziehen sollen, aber immerhin hat Noah sehr viel mehr zu verlieren als ich. Vielleicht bleibe ich deshalb bei der ganzen Sache so ruhig.
»Ich denke, das wird schon laufen.«
Parker lehnt sich in seinem Bürostuhl zurück und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. »Hast du überhaupt darüber nachgedacht, wie schwierig das wird? Er ist schließlich nicht so ein durchschnittlicher Gestaltwandler. Er ist ein Alpha, Mackenzie. Hast du denn die Geschichten nicht gehört? Und du bist eine Omega! Was, wenn er so eine Art wölfischen Anspruch auf dich erhebt?«
»Ach herrje«, schnaube ich. »Bestimmt nicht. Ich arbeite seit einem Jahr mit ihm, und er hat sich bisher nicht unsterblich in mich verliebt. Das wird schon.«
»Aber er hat auch Hemmer genommen, oder? Ich weiß, ich bin nur ein schnöder Mensch, aber das macht doch sicher einen Unterschied. Außerdem habt ihr noch nicht viel Zeit miteinander verbracht. Sich auf dem Flur zu begegnen, zählt nicht. Weiß er überhaupt, was du bist?«
»Ha«, sage ich in Gedanken versunken. »Das habe ich gar nicht erwähnt. Ganz vergessen. Aber macht nichts. Diese ganze Alpha- und Omega-Geschichte ist doch sowieso Blödsinn. Und so viele gibt es von uns auch gar nicht, dass man da genaue Erhebungen machen könnte. Das passt schon.«
»Also hast du vor, es ihm zu sagen?«
Nachdenklich neige ich den Kopf. Obwohl ich es für ziemlich unwahrscheinlich halte, dass Noah plötzlich in meine Gefährtendrüse beißen will, wenn ich ihm davon erzähle – eine kleine Restchance besteht. Trotzdem. Ich kann die ganze Sache immer noch abblasen, sollte das passieren. Und mir einen wirklichen Gefährten zu suchen, steht ohnehin ganz unten auf meiner Liste. Vielleicht möchte ich das gar nicht. Nie.
Ich winke wieder ab. »Und riskieren, dass er mir den Jacob Black macht?«
»Was?«
»Die Schwerkraft bewegt sich plötzlich. Es ist nicht mehr die Erde, die dich hier festhält, sie tut es.«
»Ist das ein Zitat aus Twilight?«
»Eclipse, um genau zu sein, und schau mich nicht so vorwurfsvoll an. Ich werde meine Liebe zu dieser Reihe vor dir nicht noch einmal rechtfertigen.«
»Herr im Himmel.« Er reibt sich die Augen. »Und was, wenn … du weißt schon.«
Ich hebe eine Augenbraue. »Was weiß ich?«
»Du weißt schon«, betont er und sieht mich gequält an. »Was, wenn du … na, du weißt schon, was ich meine.«
Ich verkneife mir ein Lachen, weil ich ahne, dass ihn das noch mehr aufregen würde. »Fragst du mich etwa nach meinem Hitzezyklus?«
»Hast du daran überhaupt gedacht?«
»Natürlich habe ich das.« Irgendwie. Kurz. Eine Sekunde lang. »Ich bin erst in ein paar Monaten wieder so weit. Keine Sorge. Entspann dich, Parker. Es wird mich niemand in nächster Zeit in seinen Bau verschleppen.«
»Alles, was ich sagen will, ist, dass deine Eltern so ge…«
Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu. »Lass das.«
»Sorry.« Er wirkt schuldbewusst. »Ich weiß, du redest nicht gerne über sie. Aber so war es nun mal.«
»Ich bin nicht so wie sie«, murmle ich. »Erstens habe ich mich nicht auf den ersten Blick in Noah verliebt, und zweitens werde ich ihn auch nicht plötzlich anbetteln, wirklich mein Gefährte zu werden, nur weil meine Hormone kurz mal verrücktspielen.«
»In Ordnung«, gibt Parker seufzend auf. »Dann geht es hier wirklich nur um das kleine schwarze Buch deiner Großmutter?«
»Modelleisenbahnen, Parker«, betone ich. »Weißt du, wer die allererste Modelleisenbahn besessen hat?«
Parker hebt eine Augenbraue. »Nein?«
»Da siehst du, was ich dir voraushabe. Soviel man weiß, war es anscheinend einer von Napoleons Großneffen.«
»Meinst du, das lag daran, dass der auch so klein war? Kleiner Mensch, kleine Eisenbahn?«
Ich schnippe mit den Fingern. »Das habe ich auch gesagt! Fand mein Date gar nicht witzig.«
»Kann ich mir vorstellen.« Parker schenkt mir den gleichen Blick, mit dem er mich immer ansieht, wenn er mir sagen möchte, dass ich etwas Dummes mache. »Und warum hast du jetzt dieser Abmachung zugestimmt?«
»Das habe ich dir doch gesagt. Ich habe keine Lust mehr, dass Gran …«
»Mööp. Nächster Versuch.«
Ich sehe ihn misstrauisch an und beiße in meinen Twix-Keks (das ist wirklich der beste Teil, und ich werde nicht ruhen, bis ich diesen Keks ohne den Belag gefunden habe), dann kaue ich langsam vor mich hin. »Keine Ahnung«, gebe ich schließlich zu. »Irgendwie bin ich selbst dran schuld. Immerhin habe ich ihn zuerst gefragt. Und diese ganze Sache mit seinem Geruch ist eben Mittel zum Zweck. Anscheinend reicht es aus, einmal kurz mit Noah zu kuscheln, und alle anderen Gestaltwandler bleiben mir vom Leib.«
Parker verdreht die Augen. »Das wird bestimmt gar nicht peinlich.«
»Und wenn schon. Geht doch schnell. Außerdem, ich weiß nicht. Wenn ich ganz ehrlich bin? Er schien ziemlich verzweifelt. Mag ja sein, dass er ein Arschloch ist, aber er ist auch ein guter Arzt. Es ist doch absurd, dass sie ihn rauswerfen wollen, wenn er ihnen dazu nie einen Anlass gegeben hat.«
»Und du bist seine große Retterin? Seit wann ist es unsere Aufgabe, Noah Taylor zu helfen? Er ist nicht nur ein Arschloch, Mack. Er könnte auch ein Dämon sein. Hast du davon gehört, dass er die eine Pflegerin zum Stolpern gebracht und ihr die Nase gebrochen hat?«
»Die Version kannte ich tatsächlich noch nicht, aber ich habe gehört, das sei alles ›maßlos übertrieben‹.«
»Er will doch, dass wir das denken«, nuschelt Parker.
»Es wird schon alles gut gehen.« Ich beiße noch einmal in meinen Keks und nicke. »Ganz bestimmt.«
Parker stöhnt auf. »Famous last words.«
Ich lecke mir die Finger ab und greife, immer noch zuversichtlich nickend, zum zweiten Schokoriegel. Dabei spreche ich mir innerlich Mut zu. Ich meine, unterm Strich sind es ja nur ein paar Lügen und eine vorgetäuschte Beziehung. Was kann da schon schiefgehen?
* * *
Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft Noah Taylor und ich uns bisher bei der Arbeit über den Weg gelaufen sind. Und da ist unser konspiratives Gespräch über uns als supergeheimes Power-Couple heute Nachmittag schon inklusive.
Daher bin ich überrascht, als ich ihm an diesem Tag noch ein zweites Mal begegne, besonders, weil die Leute nach langen Nachtschichten meistens sofort nach Hause fahren. Er wirkt ebenfalls überrascht und hört auf, sich warme Luft in die Hände zu pusten, als ich durch die Glasschiebetüren unters Vordach trete.
Ich schlüpfe in meinen Mantel und sehe ihn an. Der Wind zerzaust ihm sein dichtes Haar, und im Laternenlicht sehen seine Augen, mit denen er mich nun betrachtet, dunkler aus als sonst. Wieder fällt mir auf, wie groß Noah ist.
War das schon immer so? Ist es mir bisher nur nicht aufgefallen, weil ich immer schnell weggeguckt habe, wenn wir uns auf dem Flur begegnet sind? Er ist mindestens zwanzig Zentimeter größer als ich, und ich bin mit meinen ein Meter dreiundsiebzig nicht gerade klein.
»Dr Carter?«
Ich höre auf, ihn anzustarren und muss grinsen. »Begrüßt man so etwa seine Gefährtin?«
»Oh.« Er verzieht das Gesicht. »Richtig. Stimmt … Mackenzie.«
Ich wickle mir den Schal um den Hals und muss lachen. »Das hier fällt dir nicht leicht, stimmt’s?«
»Ich bin es zugegebenermaßen nicht gewohnt, auch noch … auf jemand anderes zu achten.«
»Wow.« Mir ist klar, dass das gerade kein Witz von ihm war, aber seine direkte Art ist wirklich zum Totlachen. »Das klingt ja vielversprechend.«
»Wird schon alles«, erwidert er stoisch. »Aber wir sollten bald einen Termin vereinbaren. Wenn wir das durchziehen wollen, müssen wir uns besser kennenlernen.«
Ich gebe mich entrüstet. »Du könntest mich zumindest erst mal zum Essen einladen, bevor wir uns besser kennenlernen.«
Noah seufzt, sein Atem kondensiert in der kalten Septemberluft, er schüttelt den Kopf und wirkt erschöpft. »Es freut mich, dass du das alles so amüsant findest, aber ich muss jetzt unter die Dusche und ins Bett, und dann will ich diesen ganzen Tag aus meinem Gedächtnis streichen. Wir können morgen weiterreden. Ich kann uns einen Tisch zum Mittagessen reservieren, falls du Zeit hast?«
»Lass mich kurz nachdenken.« Ich lege mir die Hand ans Kinn und gehe in Gedanken meinen Terminkalender durch. »Ich arbeite den ganzen Freitag. Wie wäre es mit Samstag? Um elf habe ich Yoga, aber danach können wir uns treffen.«
»Yoga?«
»Ja. Das hilft sehr gut gegen Stress. Vielleicht solltest du das mal ausprobieren. Man kann sich so schlecht selbst am offenen Herzen operieren.«
»Nein, danke«, antwortet er. »Samstag klingt gut. Am Nachmittag habe ich eine OP, aber erst um vier, also habe ich davor Zeit.« Er sieht auf die Uhr. »Vielleicht sollten wir Nummern austauschen, und dann … weitersehen.«
»Ja, gute Idee. In dieser Show The Newlywed Game ist schließlich auch die erste Frage: Welche Nummer würdest du in einem Notfall wählen? Dann ist es doch super, wenn wir die voneinander haben.«
Eigentlich wollte ich ihn gar nicht so auf den Arm nehmen, aber er macht es mir einfach zu leicht. Er ist wie eine Gartenstatue, nur noch … steifer. Und größer. »Äh, ja. Hier ist meine Nummer«, sagt er und reicht mir allen Ernstes eine Visitenkarte aus seinem Geldbeutel. Ich verkneife mir das Lachen, weil ich den Verdacht habe, dass Noah eine Lungenembolie bekommt, wenn ich mich nach diesem ausgesprochen strapaziösen Tag noch weiter über ihn lustig mache. Daher nehme ich die Karte höflich entgegen und betrachte die ordentliche Schriftart.
»Cool«, stelle ich fest. »Vielleicht sollte ich mir auch Visitenkarten machen lassen.«
»Ich kann dir eine exzellente Druckerei empfehlen, wenn du Interesse hast.«
Ich bringe es nicht über mich, ihm zu sagen, dass das ein Scherz war. »Äh, sicher. Also dann … schreibe ich dir nachher?«
»Ja, wir können alles Weitere besprechen, wenn wir etwas Schlaf nachgeholt haben.« Er macht keine Anstalten zu gehen und stattdessen den Eindruck, als würde ihm etwas auf der Zunge liegen, das er nicht über die Lippen bekommt. Mit gequältem Gesichtsausdruck sieht er vom Boden zu mir auf. »Ich schätze … ich muss dir danken. Für heute. Du hast mich gerettet.«
»Tja, ich nehme meinen Hippokratischen Eid sehr ernst«, kontere ich. »Leben retten und so.«
»Natürlich.« Er verzieht seltsam den Mund, als würde er versuchen zu lächeln, hätte aber noch nicht so ganz raus, wie das geht. »Oh, und … Ich glaube, ich sollte …« Er stellt sich auf die Zehenspitzen und sieht sich mit finsterem Blick auf dem beinahe leeren Parkplatz um, offenbar will er sichergehen, dass wirklich niemand in der Nähe ist. Dann kommt er plötzlich auf mich zu und lotst mich zu den Büschen, die neben dem Hintereingang stehen. »Ich … sollte …« Er sieht gequält aus. »Es ist mir unangenehm, also werde ich einfach …«
Ich bin wirklich müde, das ist normal nach einer Zwölf-Stunden-Schicht, auch, wenn man nicht nebenher noch eine Verschwörung geplant hat. Vielleicht ist das der Grund, warum ich so lange brauche, um zu begreifen, womit Noah sich so schwertut. Als er seine Hände um meine Oberarme legt, fühlen sie sich in seinen großen Pranken zerbrechlich wie Zweige an. Noch einmal hebt er den Kopf und sieht sich um.
»Noah, was tust du …?«
Ich muss zugeben, es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einem Mann, Mensch oder Wolf, so nah gewesen bin. Womöglich ein weiterer Grund, weshalb ich so ahnungslos bin, als Noah immer näher kommt.
»Tut mir wirklich leid«, sagt er und klingt immer noch peinlich berührt. »Im Moment wird es nicht so kräftig sein, solange ich noch die Hemmer nehme …« Es scheint ihn zu ärgern, dass er sie absetzen muss, aber die Leute würden sich sicher fragen, warum er sie noch nimmt, da unsere »Beziehung« ja nun kein Geheimnis mehr ist. »Aber fürs Erste muss es reichen.«
Langsam wird mir klar, was er vorhat, und auf einmal bin ich wieder hellwach. »Oh, du musst nicht …«