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Trauma prägt unser Leben oft auf eine tiefere Weise, als wir erkennen. Es beeinflusst unsere Gedanken, unsere Emotionen und unser Verhalten – oft ohne dass uns bewusst ist, warum wir auf bestimmte Weise reagieren. Doch Trauma ist nicht nur eine Wunde, sondern auch ein Schlüssel zu tieferer Selbsterkenntnis und innerem Wachstum. Dieses Buch nimmt dich mit auf eine Reise, um die verborgenen Muster deines Erlebens zu entschlüsseln. Es verbindet moderne Traumaforschung mit persönlichen Einsichten und zeigt, wie wir innere Blockaden auflösen können, um mehr Freiheit und Klarheit zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um das Erkennen von Traumata, sondern auch darum, wie wir bewusst damit umgehen, sie integrieren und neue Wege für uns erschließen. Ein zentraler Aspekt des Buches ist das Prinzip der Iterationen – die Erkenntnis, dass Heilung kein einmaliger Prozess ist, sondern in Schichten verläuft. Mit jedem Durchgang öffnet sich eine tiefere Ebene des Verstehens, und mit ihr die Möglichkeit, alte Muster endgültig loszulassen. Das Buch zeigt praxisnah, wie wir die Spuren des Traumas in unserem Alltag erkennen, welche Rolle Vergebung und Eigenverantwortung dabei spielen und wie wir den eigenen Heilungsweg gestalten können. Es ist eine Einladung, nicht nur zurückzublicken, sondern nach vorne zu gehen – mit einem neuen Verständnis für sich selbst und das eigene Leben. Für alle, die sich selbst besser verstehen wollen, die nach einem Weg suchen, um innere Blockaden zu lösen, und die bereit sind, alte Muster hinter sich zu lassen – dieses Buch ist ein Begleiter auf dem Weg zu mehr Freiheit, Klarheit und innerer Stärke.
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Seitenzahl: 64
Veröffentlichungsjahr: 2025
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The Holistic Shift
von Nicole Ehrenberg
Inhaltsverzeichnis
1 Kapitel Was ist überhaupt ein Trauma?
- Event und Struktur-Trauma
- ACE’s (Adverse Childhood Experiences) und ihre
Bedeutung
- Opfer- und Tätertrauma
2 Kapitel Wie erkenne ich, ob ich traumatisiert bin?
- Alltagserlebnisse und ihre Wirkung auf den Betroffenen - Alltagserlebnisse und die Reaktion des Betroffenen darauf - Gibt es Menschen ganz ohne Trauma?
3 Kapitel Wie geht es weiter nach der Analyse?
- Gezielte Transformation auf tiefer Ebene - Welche Therapiemöglichkeiten gibt es - Welche Voraussetzungen sind erforderlich - Was kann den Prozess unterstützen aber nicht ersetzen
4 Kapitel Welche bekannten Therapien gibt es und wie unterscheiden sie sich voneinander?
- Darstellung von Traumatherapie, DBT und
Schematherapie
- Unterschiede im Überblick
- Unterschiede von The Holistic Shift im Vergleich zu
herkömmlicher Traumatherapie, DBT und Schematherapie
5 Kapitel Einordnung vom Begriff Trauma-Heilung
- Das Prinzip der Iterationen
- Heilung ist ein lebenslanger Weg, kein temporärer Vorgang
- Unterschied zwischen unbearbeitetem Trauma und
bewusstem Umgang
- Wann wird es leichter und ab wann macht das Leben
wieder Spaß?
6 Kapitel Der Weg in die Freiheit
- Warum passt mein Trauma perfekt zu mir? - Wie erschließe ich mir das kreative Potential darin? - Vergebung und Eigenverantwortung als starke Kräfte auf
dem Weg in die Freiheit
- Werde vom Opfer zum guten Beispiel und Vorbild für
andere
7 Kapitel Der Weg zur Heilung als Beitrag zum großen Ganzen
Was ist überhaupt ein Trauma?
Ein Trauma ist eine starke psychische Erschütterung. Sie ist kein Ereignis an sich, sondern die Reaktion auf ein Ereignis bzw. die Konsequenz nach einem oder mehreren belastenden oder beunruhigenden Erlebnissen. Diese überwältigen die Betroffenen und übersteigen ihre Fähigkeit, damit angemessen umzugehen. Dabei entstehen emotionale und körperliche Reaktionen, die als "Trauma-Antwort" bezeichnet werden. Die eigentlichen Auslöser sind entweder dysfunktionale Strukturen oder einschneidende Ereignisse, die eine Überforderung des Nervensystems hervorrufen und tiefe Spuren im Erleben hinterlassen.
Aufgrund der Überforderung bleibt der Mensch in dem Angst- bzw. Stresszustand innerlich zusammengezogen und kann die gesamte Bandbreite an Emotionen und Erfahrungen, die er im Moment der Ereignisse erlebt, nicht empfinden. Das führt zu:
Biologische Konsequenzen:
● Chronische Stressreaktion: Das Nervensystem bleibt in
einem Zustand erhöhter Alarmbereitschaft (Fight, Flight oder Freeze).
● Hormonelle Dysregulation: Überproduktion von
Stresshormonen wie Cortisol kann zu Erschöpfung und körperlichen Beschwerden führen.
● Körperliche Symptome: Verspannungen,
Verdauungsprobleme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden entwickeln sich oft als somatische Ausdrucksformen des Traumas.
Psychologische Konsequenzen:
● Emotionale Abspaltung: Die Person verliert den Zugang
zu bestimmten Emotionen, was zu einer weiteren eingeschränkten emotionalen Bandbreite führt.
● Dysfunktionale Muster: Alte Erfahrungen beeinflussen
unbewusst Entscheidungen und Reaktionen und führen oft zu Selbstsabotage oder zu Beziehungsproblemen.
● Gefühl der Machtlosigkeit: Es entsteht ein innerer
Zustand von Ohnmacht und Hilflosigkeit, der die Resilienz beeinträchtigt.
Spirituelle Konsequenzen:
● Trennung vom Selbst: Der Mensch fühlt sich
abgeschnitten von seinem inneren Kern oder seiner Essenz, was oft zu Sinn- und Identitätskrisen führt.
● Einschränkung der Verbundenheit: Die Wahrnehmung
von Verbundenheit mit anderen und dem Leben selbst wird getrübt, was Isolation und Einsamkeit verstärken kann.
● Blockade von Potenzialen: Die energetische Stagnation
hemmt kreative und spirituelle Entwicklungsmöglichkeiten.
Die umfassende Integration dieser Ebenen in der Therapie ist essentiell, um den Zustand der inneren Blockade zu lösen und zu einem authentischen, befreiten Leben zurückzufinden.
Die traumatisierende(n) Situation(en) ruft(en) Gefühle der Hilflosigkeit hervor, die wiederum das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und die Fähigkeit, angemessen zu reagieren, einschränken.
Ein Trauma kann durch ein einzelnes Ereignis, wie einen Unfall oder eine Naturkatastrophe, oder durch längere oder wiederholte Ereignisse, wie Missbrauch, Vernachlässigung oder Kampfhandlungen, ausgelöst werden. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass ein Ereignis selbst nicht das Trauma ist, sondern der Auslöser für eine traumatische Reaktion. Ein Trauma entsteht durch die Art und Weise, wie ein Mensch das Ereignis verarbeitet und wie es sein körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden beeinflusst.
Jeder Mensch hat eine individuelle Konstitution – körperlich, geistig und emotional –, weshalb vergleichbare Auslöser nicht immer vergleichbare Auswirkungen haben. Während ein Ereignis für eine Person gut verarbeitbar sein kann, kann es für eine andere Person überwältigend sein und zu langfristigen Problemen wie posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), Angstzuständen, Depressionen oder anderen psychischen und körperlichen Herausforderungen führen.
Zum Verständnis und zur Bewältigung von Traumata gehört es, diese individuelle Dynamik zu erkennen, die Auswirkungen anzuerkennen, Unterstützung zu leisten und geeignete therapeutische Maßnahmen in Anspruch zu nehmen, um Heilung und Genesung zu fördern.
Event- und Strukturtrauma
Ein Strukturtrauma entsteht, wenn in einer Familie durch dysfunktionale Muster – wie zum Beispiel Doppelbindungskommunikation – eine tiefgreifend schädliche Dynamik etabliert wird. Diese Art der Kommunikation enthält sich widersprechende Botschaften, die unerfüllbar sind, beispielsweise: “Sei groß und stark, damit du mich (emotional) versorgen kannst” und zeitgleich “Sei klein und schwach, damit du für mich nicht bedrohlich bist”. Damit wird ein Mensch im Denken, Fühlen und Handeln in Frage gestellt.
Anders als bei einem Eventtrauma ist hier kein einzelnes Ereignis der Auslöser, sondern die ständige Wiederholung destruktiver Kommunikations- und Beziehungsmuster. Diese Muster prägen das Selbstwertgefühl des Empfängers nachhaltig – insbesondere, wenn es sich dabei um ein Kind handelt.
Ein Kind, das durch solche Botschaften in seinem Denken, Fühlen und Handeln immer wieder infrage gestellt wird, beginnt, sich zunehmend zurückzuziehen. Es entwickelt Bewältigungsstrategien, die auf seinem eigenen Potential beruhen, um den anhaltenden Stress zu ertragen. Dabei passt es sich an, um den vermeintlichen Erwartungen zu entsprechen, oft auf Kosten seiner eigenen Authentizität. Dies führt zur Ausbildung von Persönlichkeitsstrukturen, die später die freie und kreative Entfaltung verhindern und das Kind – und später den Erwachsenen – daran hindern, sich vollständig in der Welt zu zeigen und einen Beitrag zu leisten.
Die Tragweite eines Strukturtraumas zeigt sich oft erst im Erwachsenenalter, wenn der Betroffene feststellt, dass ihn seine inneren Überzeugungen und Verhaltensmuster begrenzen. Die Heilung erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Prägungen, um sich die Freiheit zurückzuerobern, authentisch und kreativ zu leben.
Belastende Kindheitserfahrungen (ACE) und ihre Bedeutung
Adverse Childhood Experiences (ACE), oder belastende Kindheitserfahrungen, umfassen eine Reihe von traumatischen Ereignissen oder Umständen, die ein Kind in der frühen Lebensphase erlebt. Dazu gehören körperlicher, sexueller oder verbaler Missbrauch, körperliche oder emotionale Vernachlässigung, die Trennung oder Scheidung der Eltern, ein Familienmitglied mit psychischer Erkrankung, Abhängigkeit von Drogen oder Alkohol, Gefängnisaufenthalte von Angehörigen oder das Miterleben von häuslicher Gewalt gegen einen Elternteil.
Der Effekt belastender Erfahrungen auf ein Kind ist tiefgreifend und traumatisierend. Adverse Childhood Experiences (ACE) tragen maßgeblich zur Entstehung von STRUKTURTRAUMATA bei, da sie über lange Zeit hinweg wiederholte Belastungen darstellen können. Beispiele hierfür sind emotionale Vernachlässigung, chronische Konflikte zwischen den Eltern oder das Aufwachsen in einer Umgebung mit finanziellen Unsicherheiten. In manchen Fällen sind ACEs jedoch auch Auslöser von EVENTTRAUMATA, wenn sie als einzelne, extrem überwältigende Ereignisse erlebt werden – etwa der plötzliche Verlust eines Elternteils, ein schwerer Unfall oder der Missbrauch durch eine Bezugsperson. Gemeinsam haben sie, dass sie die Entwicklung eines Kindes in entscheidender Weise beeinflussen und bleibende Spuren hinterlassen.
Die Auswirkungen betreffen insbesondere die Entwicklung der Persönlichkeit. Ein Kind, das solchen belastenden Erfahrungen ausgesetzt ist, muss Bewältigungsstrategien entwickeln, um mit dem anhaltenden Stress und der Unsicherheit umzugehen. Diese Strategien können in verschiedene Richtungen gehen, beispielsweise:
Überanpassung: Ein Kind entwickelt ein übertriebenes Bedürfnis, anderen zu gefallen, um Konflikte zu vermeiden und sich Sicherheit zu verschaffen. Dies zeigt sich später oft in Perfektionismus, einem ungesunden Streben nach Anerkennung oder Schwierigkeiten, eigene Bedürfnisse zu äußern.
Rebellion: Manche Kinder reagieren mit oppositionellem Verhalten, um Kontrolle zurückzugewinnen. Diese Strategie kann sich in destruktivem Verhalten, Problemen mit Autoritäten oder einer Ablehnung von Verantwortung zeigen.
Emotionaler Rückzug: Kinder, die keinen sicheren Ort finden, um ihre Gefühle auszudrücken, ziehen sich oft in sich selbst zurück. Als Erwachsene fällt es ihnen schwer, Beziehungen einzugehen oder emotionale Nähe zuzulassen.
Hypervigilanz (erhöhte Wachheit): Ein ständiges Gefühl von Unsicherheit führt zu einer dauerhaften Wachsamkeit gegenüber potenziellen Gefahren. Dies kann zu Ängsten, Schlafstörungen und einem überlasteten Nervensystem führen.