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Knox ist der Durschnittsteenager Amerikas. Sorglos und bis zu einem gewissen Grad dumm.
Sonst wäre er nie an Halloween auf einem Friedhof erschossen worden.
Doch anstatt zu sterben, endet er in dem seltsamen Teil des Universums, in dem die Alpträume und Monster ihr Dasein fristen.
Was zunächst wie die Hölle erscheint, wandelt sich für ihn schnell zu einem lustigen Abenteuer. Doch nur an Halloween stehen die Tore zur Realität offen und nur dann hat Knox die Chance, seine Liebsten zu sehen. Und sich zu entscheiden, was er wählen wird: die Finsternis oder das Gute.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Halloween war schon immer einer meiner liebsten Tage im Jahr gewesen.
Der Horror und das Grauen erhoben sich um die Welt zu unterwerfen und im Deckmantel des Terrors konnte man seine dunkelste Seite ausleben. Oder sich einfach nur verkleiden.
Natürlich zog es auch mich auf die belebten Straßen New Orleans hinaus, gekleidet in einen schicken schwarzen Anzug und einem breitkrempigen Hut schräg auf meinen schulterlangen, schwarzen Haaren.
Meine Freunde warteten sicher schon auf mich.
Einen Abend süße Freiheit, erlöst von meiner abergläubischen Tante und meiner kleinen Schwester.
Vor etwas mehr als einem Jahr waren unsere beiden Eltern bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Seitdem lebten wir bei der schrulligen Schwester meiner Mutter.
Mir und Tia ging es gut, nur glaubte Tantchen daran, dass böse, übersinnliche Wesen ihr Unwesen unter uns trieben.
Das sie mich ohne Kreuz, Weihwasser und Knoblauch gehen ließ, glich einem Wunder.
Doch heute, heute war ich frei.
"Knox!"
Kreischend warf Marie die Arme in die Luft und handelte sich ein paar besorgt prüfende Blicke anderer Passanten ein. Lachend sprang sie über den abgeflachten Bordstein auf mich zu und schlang die Arme wie zwei Schraubstöcke um mich.
Wir waren der Durchschnitt einer amerikanischen Clique. Drei langweilige Jungs und ein fades Mädchen.
Marie war (ganz kreativ) als Katze verkleidet und hatte bereits tief ins Glas geschaut.
So etwas hasste ich.
Loch und Billy schienen dagegen noch nüchtern zu sein. Schnell befreite ich mich aus Maries Umklammerung, wich zurück und grinste leicht. Ihr kurzes, schwarzes Kleid mit dem breiten rosa Gürtel schien zwei Nummern zu klein zu sein und auf ihren blond gefärbten Haaren mit dunklem Ansatz saß ein Haarreif mit Katzenohren.
"Hey Leute. Wollen wir los?"
Wir hatten origineller Weise beschlossen, den alten Friedhof aufzusuchen. Meine Idee war es nicht gewesen.
"Alles klar. Hey, vielleicht sehen wir ja ein paar Zombies?"
Lochs ständige, gemeine Seitenhiebe waren milde gesagt zum Kotzen. Würden er und Marie heiraten und fort ziehen, wären wir alle glücklicher.
Aber irgendwann würde ich es Loch unweigerlich heimzahlen. Dieser Friedhof in New Orleans war etwas Besonderes. Dort, wo man Tote eigentlich sechs Fuß tief in der Erde begrub, ragten hier die Knochen aus dem Erdboden.
Bleich schimmerten sie im Mondlicht und jagten mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Ängstlich schob Marie sich zwischen mich und Billy.
"Wie gruselig", flüsterte ich mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme und schlüpfte als Erster durch das schmiedeeiserne Tor. Für mich sah der Friedhof genauso aus wie an jedem anderen Abend auch.
"Nächstes Jahr machen wir etwas anderes."
Marie brachte mich doch immer wieder dazu, die Augen zu verdrehen.
Mich nervte ihr Verhalten, nicht ihre Anwesenheit. Ihre Trinkerei mehrmals in der Woche, ihr beharren auf Mitleid und Verständnis.
Hinter dem Friedhof, weit dahinter, hing der Nebel über dem sumpfigen Gebiet hier. Wie viele Sklaven hatte man dort damals verschwinden lassen? Ein trauriges Kapitel der Geschichte.
Lachend und giggelnd stolperten meine Freunde über den Friedhof und kurz darauf konnte ich Glasflaschen klirren hören.