Tierisch kalkuliert - Das Sparbuch für den Hundehalter - Annette Dragun - E-Book

Tierisch kalkuliert - Das Sparbuch für den Hundehalter E-Book

Annette Dragun

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Beschreibung

Guter Hund muss nicht teuer sein. Hundekauf ist Herzenssache? Nicht nur. Einem Hund ein Zuhause zu geben heißt, für lange Zeit Verantwortung und Verpflichtung zu übernehmen. Aber wieviel kostet es eigentlich, einen Hund zu halten? Welches sind die großen Geldvernichter, wie entgeht man ihnen, und wo findet sich Sparpotential? Tierheilpraktikerin Annette Dragun klärt die finanziellen Aspekte der Hundehaltung. In "Tierisch kalkuliert" zeigt sie, wie du dich bei der Anschaffung des Tieres vor bösen Erfahrungen schützt und wie du das alltägliche Zusammenleben mit deinem Herzens-Vierbeiner günstig gestaltest, ohne Abstriche in eurer Lebensqualität zu machen. Die Inhalte: Auswahl: Warum der falsche Welpe dich jährlich tausende Euro kosten kann und wie du das verhinderst. Anschaffung: Wie du mit einem Hund aus dubioser Herkunft Tierquälerei unterstützt und woran du seriöse Züchter und Tierschutzvereine erkennst. Prophylaxe: Welche Ratschläge deinen Hund wirklich schützen und wann es nur um dein Bestes geht - dein Geld. Gesundheit: Wie du ruinösen Tierarztrechnungen vorbeugst. Fütterung: Was gesunde Ernährung wert ist, und warum sie kein Vermögen kosten muss. Zubehör: Hol das Beste aus deinem Vierbeiner-Budget! Steuern und Versicherungen: Was muss, was kann, und wo lässt sich sparen? Training: Teurer Trainerverschleiß? Oder braver Hund für kleines Geld? Du hast es in der Hand. Freizeit: Zum Nulltarif! Kreative Ideen für Spiel, Spaß und Lebensfreude. Dies und vieles mehr präsentiert die Autorin ebenso informativ wie unterhaltsam. Darüber hinaus beleuchtet sie den Einfluss der Hundehaltung auf das Klima und nennt dir alltagstaugliche Tipps und Tricks, um den ökologischen Pfotenabdruck deines Hundes möglichst klein zu halten. "Tierisch kalkuliert" ist das Sparbuch für jeden Hundehalter.

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Seitenzahl: 186

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Vorwort

Gendern? Gendern!

Wer schreibt hier?

Der ökologische Pfotenabdruck

Projekt Hund – die Anschaffung

Planung und Betreuung

Der Sparfuchs rät: Geben und nehmen

Rassehund oder Mischling?

Was ist was? Brachycephale Rassen

Tipps für den Welpenkauf

So findest du seriöse Züchter

Tue Gutes – adoptiere einen Hund

Nicht kaufen – pflegen!

Ein Hund für zwei – Dogsharing

Drum prüfe, wer sich bindet

Tipps von der Ökopfote

Qualzucht und Moderassen

Das Elend mit den Traumhunden

Zucht und Vermehrung

Die Steigerung: Qualzucht

Was ist was? Qualzucht

Welpenhandel – die Zahlen

Was ist was? Puppymills - Welpenfabriken

Kognitive Dissonanz

Gefährliches Schönheitsideal

Was ist was? MDR1-Gendefekt

Was ist was? BOS

Designerhunde

Das Drumherum - Zubehör

Schlafen

Der Sparfuchs rät: Aus Alt mach neu

Mahlzeit!

Gassi

On the road

Der Sparfuchs rät: Second Hand

Spielen

Anziehen

Der Sparfuchs rät: DIY – Do ityourself

Arbeiten

Lernen & Informieren

Der Sparfuchs rät: Ab in die Bücherei

Tipps von der Ökopfote

Versicherungen und Steuern

Haftpflichtversicherung

Krankenversicherung

Was ist was? GOT-Sätze

Von A bis Z: Was der Krankenversicherung zu beachten ist

Der Sparfuchs rät: langfristig denken

Fazit Krankenversicherungen

Alternative Sparvertrag

Der Sparfuchs rät: Und statt Oder

Tipps von der Ökopfote

Steuern

Steuern sparen

Hundesteuer

Der Sparfuchs rät: Kein Mengenrabatt

Prophylaxe

Impfungen

Was ist was? Core und Non-Core

Übersicht über die Impfungen

Ektoparasiten – Flöhe, Zecken und Milben

Der Sparfuchs rät: Zeckenschutz umsonst

Endoparasiten – Würmer und Einzeller

Der Sparfuchs rät: Proben selbst einschicken

Nahrungsergänzung

Der Sparfuchs rät: 3 Tipps zu Nahrungsergänzung

MLM – Vorsicht Falle

Gesundheit

Dr. Google und Professor Facebook – spart man so Geld?

Kostenlose Webinare und Bücher

Was ist was? Apps und Clouds für den Hund

Erste-Hilfe-Kursus

Untersuchungen beim Tierarzt: Welche sind sinnvoll?

Was ist was? Antibiogramm

Überdiagnostizierung

Tierarzt oder Tierklinik – nur eine Geldfrage?

Analog oder digital?

Tierärztin oder Tierheilpraktikerin?

Was ist was? Naturheilkunde und Homöopathie

Die zweite Meinung

Der Sparfuchs rät: Zu den Akten

Therapieformen – die Qual der Wahl

Der Sparfuchs rät: Preisvergleich bei Medikamenten

Pflege

Krallenschneiden oder Schleifgerät?

Hundefrisörin oder Schermaschine?

Zähne putzen oder putzen lassen?

Tipps von der Ökopfote

Der Futternapf

Ronjas Leiden

Worauf achten bei der Futterwahl?

Der Sparfuchs rät: Bevorraten

Qualitätscheck

Was ist was? Kaltgepresstes und extrudiertes Trockenfutter

Lust auf Dosenfutter?

Was ist was? Alleinfuttermittel

Selbst zubereiten oder Fertigfutter?

Masse statt Klasse

Der Sparfuchs rät: Futterabos testen

Die Bedeutung von „Einladungen“

Snacks und Belohnungen

Der Sparfuchs rät: Tipps für die Lebensmittelbeschaffung

Wie Stiftung Warentest Futter beurteilt

Supplemente

Der Wert von Barf-Profilen

Diätetik

Und Ronja?

Tipps von der Ökopfote

Und… Action!

Abenteuer unterwegs

Agility gibt’s überall

Such!

Fährtentraining

Schlechtes Wetter?

Der Sparfuchs rät: Machen und tauschen

Freizeit im Rudel

Lernen in der „Anstalt“

Der Sparfuchs rät: Das K-Wort

Woran erkennt man eine gute Hundetrainerin?

Der Sparfuchs rät: Vereinsmeierei

Erziehungstheorie

Die Berufswahl

Tipps von der Ökopfote

Bilanz

Ab heute wird gespart

Der Sparfuchs rät: Geschenkt!

Danke

Anhänge

Gute Rassen, teure Rassen

Gesundheitskosten

Therapeuten-Checklisten

Hausapotheke

Hundekekse selbst gemacht

Fotonachweis

Quellen und Literatur

Mehr „Lesefutter“ von Annette Dragun

Kontakt zur Autorin

Vorwort

Die Hunde müssen weg. Viel zu teuer!

So lautete mein Fazit, nachdem ich ein komplettes Jahr lang ein Haushaltsbuch führte, um herauszufinden, wieviel Geld ich zum Leben brauche. Penibel listete ich Tag für Tag sämtliche Ausgaben in meine Excel-Tabelle. So wuchsen über die Monate die Summen in den Spalten für Lebensmittel, Kleidung, Auto, Haus, Wohnen, Freizeit, Hühner, Schafe und eben Hunde. Am Ende des Jahres erfolgte meine Auswertung - und der Schreck: Die Hunde kosteten mich viel mehr, als ich jemals geschätzt hätte.

Natürlich sind meine Hunde noch bei mir. Der Lebensweisheit folgend „Andere Leute haben auch teure Hobbies“ bemühe ich mich, nur noch ganz leise mit den Zähnen zu knirschen, wenn im Heimtiermarkt die Kasse klingelt, der jährliche Hundesteuerbescheid kommt oder auf dem Campingplatz pro Hund und Tag bis zu 5 Euro fällig werden. Teuer ist außerdem sehr relativ. Ich habe das Glück, dass meine Vierbeiner bis auf einige Altersmalaisen recht robust sind. Und dass ich berufsbedingt sehr viel seltener Geld für veterinärmedizinische Hilfe ausgeben muss als andere Tierbesitzer. Das spart ganz schön, denn gerade die Gesundheitskosten reißen Löcher in so manche Hundehalterkasse. Doch nicht nur spendieren viele Hundebesitzer immense Summen für ihren vierbeinigen Liebling. Manche mit Vergnügen, viele aber mit Sorgenfalten auf der Stirn, weil das Bankkonto nur über begrenzte Ressourcen verfügt. Welche Ausgaben aber sind notwendig, und welche sind überflüssig?

So entstand die Idee zu diesem Buch. Ein Ratgeber für das ganze Hundeleben, mit vielen Spartipps, die nicht die Lebensqualität des Hund-Halter-Teams schmälern. Ich zeige dir Möglichkeiten, Geld zu sparen und aus deinem Vierbeiner-Budget das Beste zu machen.

Bei meinen Umfragen zum Titel gab es teilweise Kritik: „Tierisch kalkuliert“ sei zu kühl für das Herzensthema Hund. Doch genau das ist gewollt. Unüberlegt das Projekt Haustier zu starten, wäre ein großer Fehler. Und unfair dem Tier gegenüber, das letztendlich ausbaden muss, wenn in der Realität die Kosten das Budget übersteigen. Die Anschaffung eines Hundes darf nicht aus dem Bauch heraus passieren, sie muss sachlich überlegt und kalkuliert werden, nicht nur des Geldes wegen. Wer bewusst und durchdacht einen Hund kauft, kann viel Leid vermeiden: Leid von Tausenden von Hunden der Qualzucht-Rassen, die aufgrund unserer Schönheitsideale ihr Leben lang leiden. Und das Leid der armen Tiere, die in Welpenfabriken unter unsäglichen Bedingungen Nachschub für den deutschen Markt produzieren. Details zu Qualzucht und Hintergründe über die dunkle Seite des Hundehandels findest du ab Seite →.

Wie überall im täglichen Leben kam ich auch während meiner Recherchen für dieses Buch in keinem Kapitel am Thema Umweltschutz vorbei. Jeder von uns hat eine Art Klimakonto. Unsere Hunde strapazieren dieses leider sehr, wie ich dir ab Seite → erläutere. Um Müll, Energie und CO2-Emissionen zu sparen, um den ökologischen Pfotenabdruck deines Vierbeiners möglichst klein zu halten, präsentiere ich in jedem Kapitel unter der Überschrift „Tipps von der Ökopfote“ zahlreiche Anregungen, die weder Geld noch Mühe kosten.

Ich hoffe, du bist jetzt sehr gespannt auf das Buch und darauf, deine finanzielle und ökologische Hundebilanz neu zu schreiben. Viel Vergnügen!

Gendern? Gendern!

Hoffentlich erwartet niemand, dass ich Hund und Hündin schreibe… Zum Thema „Gendern“ mache ich mir in jedem Entstehungsprozess meiner Bücher Gedanken. Bisher bin ich immer den herkömmlichen Weg mit dem generischen Maskulinum gegangen. Und ich weigere mich auch diesmal, für ein politisches Statement die Lesbarkeit meiner Texte zu mindern. Alle Leserinnen und Leser müssen hinnehmen, dass ich weder durchgehend „Hundehalterinnen und Hundehalter“ schreiben, noch auf „Hundehalter:innen“ oder auf „Hundehalter*innen“ ausweichen kann. Wo bliebe da das Lesevergnügen?

Nun ist mir aber bewusst, dass meine Lesenden meistens Leserinnen sind und dass 80 Prozent der Studierenden der Veterinärmedizin weiblich sind, genau wie bis zu 90 Prozent aller Tierheilpraktiker, Ernährungsberater und anderen tierisch Tätigen. Das möchte ich sprachlich nicht ignorieren, weswegen ich diesen Kompromiss geschlossen habe: Alle Personen in meinem Buch benenne ich in der Einzahl in der weiblichen Form, also Tierhalterin, Ernährungsberaterin, Tierärztin… In der Mehrzahl behalte ich das generische Maskulinum bei: die Tierhalter, die Ernährungsberater, die Tierärzte... In beiden Formen sind uneingeschränkt sowohl Weiblein als auch Männlein angesprochen.

Wer schreibt hier?

Ich bin Annette Dragun, Tierheilpraktikerin seit 1999, und lebe, praktiziere und schreibe im schönen Nordfriesland – kurz vor Dänemark links ab. In meinem Haus auf einem eingedeichten Stück Land, also mitten im Koog, bin ich auch aufgewachsen. Noch recht jung zog es mich in die Ferne. Zuletzt lebte ich 16 Jahre auf Mallorca, bevor ich 2017 aus familiären Gründen an den windigen Ort meiner Wurzeln zurückkehrte.

Viele fragen mich, ob ich nicht das Mittelmeerklima vermisse. Meine Antwort? Ein blauer Himmel allein macht nicht glücklich – und außerdem habe ich Sonne im Herzen. Diese scheint vor allem durch meine Vierbeiner: Die graue Eminenz, meine etwa 18jährige Dackel-Mix-Dame Naddel, die mich zu meinem Buch „Tierisch Grau“ inspirierte. Mein kuschelsüchtiger Hütehund-Mix Charly, trotz seiner rund 15 Jahre äußerlich noch beneidenswert jung. Mein durchgeknallter Terrier-Mix Bodo, Balljunkie und bekennender Allergiker aus meinem Buch „Tierischer Juckreiz“. Und die dauer-fröhliche Deutsch-Langhaar-Hündin Ayla, talentierte Jagdgebrauchshündin, nach Herrchens zu frühem Tod jetzt nur noch vergnügter Familienhund. Diese vier sind meine persönlichen Herzenswärmer, Fitnesstrainer, Tröster und Produkttester. Sie geben mir Inspiration und verhelfen mir zu frischer Luft und kreativer Pause, wenn mich mal die Schreibblockade erwischt.

Der ökologische Pfotenabdruck

Bevor wir über die Finanzen reden, lass uns klarstellen, dass es nicht nur darum gehen kann. Geld regiert die Welt, klar, aber es gibt eine Erweiterung dieser Weisheit: Geld regiert die Welt zu Ende.

Deswegen findest du in diesem Buch nicht nur Tipps, wie du finanziell mit (oder trotz) Hund günstig über die Runden kommst. Vielleicht kann ich dich gleichzeitig motivieren, hier und da ein wenig Kohlenstoffdioxid (CO2) und andere klimaschädliche Emissionen zu sparen oder auf andere Art unseren wundervollen Planeten zu schützen. Es ist nicht schwer!

Vom ökologischen Fußabdruck…

Nach hunderten von Fridays for Future-Demonstrationen und der verdienten medialen Aufmerksamkeit ist das Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit auch beim Letzten angekommen. Was unseren individuellen Einfluss auf das Klima angeht, wird häufig nur die CO2-Emission berücksichtigt. Der ökologische Fußabdruck umfasst jedoch mehr. Er schließt laut wikipedia „Flächen ein, die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie benötigt werden, aber z. B. auch zur Entsorgung von Müll oder zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Kohlenstoffdioxids.“ Man berücksichtigt dabei „die gesamte in Anspruch genommene biologische Kapazität“ und rechnet diese in Flächenbedarf um. Darin enthalten ist die theoretische Waldfläche, die zusätzlich notwendig wäre, um die emittierten Klimagase auszugleichen.

…zum ökologischen Pfotenabdruck

Irgendwie fühlt man sich als Hundehalter immer ein bisschen als Gutmensch. Man ist ja so tierlieb und damit automatisch naturverbunden. Leider ist die Wahrheit diese: Wer einen Hund hält, ist ein Klimasünder. Ich bin aktuell vier Klimasünder.

Es gibt unterschiedliche Erhebungen zur Umweltwirkung von Hunden. Erst 2020 hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der TU Berlin in einer Ökobilanz den kompletten Lebensweg eines Hundes berücksichtigt (veröffentlicht unter „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“). Ihr Modellhund mit 15 Kilo Gewicht stößt im Laufe seiner 13 Lebensjahre 8,2 Tonnen CO2 aus. Das entspricht etwa 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona.

Miteinbezogen in die Bilanz wurden alle Stoff- und Energieströme, die durch die Hundehaltung entstehen und auf die Umwelt wirken, etwa durch die Exkremente. Der Berliner Modellhund produziert in seinen 13 Lebensjahren rund eine Tonne Kot und 2.000 Liter Urin, was zu Grundwasserbelastung und Überdüngung beiträgt und Ressourcen für die Herstellung von Kotbeuteln und für die Straßenreinigung kostet.

Der größte Teil der Umweltbelastung aber, etwa 90 Prozent, resultiert aus dem Nahrungsmittelkonsum unserer Vierbeiner. Der Durchschnittshund der TU Berlin vertilgt in seinem Leben 4.500 Kilogramm Fleisch. Durch Produktion, Transporte und Verpackung trägt die Fütterung erheblich zu Klimawandel, Ozonabbau, Smog, der Überdüngung von Gewässern, der Versauerung von Böden und nicht nachhaltiger Landnutzung bei.

Die Krux: Je besser ich meine Hunde ernähre, desto schlechter für das Klima. Hochwertige Fütterung bedeutet gemeinhin einen hohen Anteil an gutem Fleisch. Das heißt, für meine Hunde werden zusätzliche Hühner, Rinder und andere Nahrungslieferanten gehalten. Günstiger für ihren ökologischen Pfotenabdruck wäre der Napf voll billigem Trockenfutter, das fast nur Schlacht- und Getreideabfälle enthält.

Selbst wenn ich das Fleisch für meine vierbeinigen Lieblinge aus ökologischer Tierhaltung kaufe, also ich die Massentierhaltung inklusive Futtersojaimport aus abgebrannten südamerikanischen Urwäldern boykottiere, fällt meine Bilanz kaum besser aus. Denn auch Bio-Kühe pupsen klimaschädliches Methan in die Luft. Und Bio-Schweine und -Hühner verbrauchen mit ihrer tierfreundlichen Haltung mehr Ressourcen als ihre Artgenossen in den Fleischfabriken, schon weil sie mehr Platz nutzen und länger leben.

8,2 Tonnen CO2-Emission in 13 Hunde-Lebensjahren macht jährlich 630 Kilogramm. Laut Weltklimarat IPCC darf jeder Mensch pro Jahr nur 2 Tonnen emittieren, um keine Klimaschäden zu verursachen. Davon hat eine Hundehalterin durch ihren Liebling schon fast ein Drittel verbraten. Dumm nur, dass wir Deutschen mit unserer jährlichen Kohlenstoffdioxid-Produktion eh schon weit über dem akzeptablen Wert leben: Je nach Quelle verantwortet jeder von uns jährlich zwischen 7,9 und 11,17 Tonnen CO2 (Stand 2019).

Rechnet man nicht nur die Kohlenstoffdioxid-Abgabe, sondern setzt unseren tatsächlichen Verbrauch von Ressourcen und Fläche ins Verhältnis zur Biokapazität der Erde, sieht unsere Bilanz kaum besser aus. 4,8 Globale Hektar (gha, entspricht einem Hektar Land mit weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivität) nimmt der Deutsche im Schnitt in Anspruch. Nur ein Drittel davon, nämlich 1,6 gha, stünde jedem Weltbürger zur Verfügung. Wenn also jeder Bewohner unseres Planeten unserem Lebensstandard frönte, bräuchten wir drei Erden. In ihrem Nachhaltigkeitsratgeber mit dem polemischen Titel “Time to eat the dog” (Zeit, den Hund zu essen) errechneten Brenda und Robert Vale 2009, dass ein mittelgroßer Hund jährlich eine Fläche von 0,84 gha braucht – das ergibt für meine vier Hunde den Bedarf von zwei Erden.

Dass sich die Zahl der in Deutschland gehaltenen Hunde seit 2000 verdoppelt hat, macht das Erreichen von Klimazielen nicht einfacher. Wenn auch die Haustierhaltung nur eine von vielen Schrauben ist, an denen gedreht werden kann und muss. Weit größere Umweltbelastungen entstehen durch Mobilität, Ernährung und Wohnen. Trotzdem sollten wir Hundehalter uns unserer Verantwortung hinsichtlich Klimagas-Emissionen und Ressourcen-Verbrauch stellen.

Wenn ich dir am Ende jedes einzelnen Kapitels unter dem Titel „Tipps von der Ökopfote“ konkrete Anregungen für einen gemäßigten ökologischen Pfotenabdruck gebe, dann selbstverständlich in dem Wissen, dass niemand jeden Rat befolgen kann oder will. Es geht mir dabei vor allem ums Bewusstsein und um das Motto: Wenn jeder ein bisschen beiträgt, kommt ganz viel dabei raus.

Du willst mehr wissen? Quellen und Links zu umfangreicheren Informationen zu allen Kapiteln findest du auf Seite →.

Unterstütze den lokalen Handel

Darum bitte ich dich nicht nur aus ökologischen Gründen. Natürlich ist es bequem, Produkte im Internet zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen. Bitte denk aber an die Geschäfte in deiner Umgebung. Je mehr bei Amazon & Co. bestellt wird, desto weniger Umsatz bleibt für die Händler vor Ort. Die Innenstädte verwaisen mehr und mehr, werden unattraktiver und ziehen noch weniger Kunden an – was weitere Pleiten nach sich zieht. Ich selbst versuche, möglichst alle Waren des täglichen Bedarfs vor Ort zu kaufen. Damit sichere ich die Einkommen der Menschen in meiner Umgebung, was sich in vielerlei Weise positiv auf mein Leben auswirkt.

Ob du für deine Fellnase Futter oder Zubehör brauchst: Bestimmt gibt es auch in deiner Nähe einen Fachmarkt für Heimtierbedarf. Und sollte es dort ein bestimmtes Produkt nicht geben: Vielleicht bestellen die es für dich und nehmen es ins Sortiment auf?

Projekt Hund – die Anschaffung

Mein erstes Mal - ich erinnere mich so gut, wie aufregend es war. Die Entscheidung für einen eigenen Hund war gefallen. Doch zunächst war nur klar, dass ich einem Tierheiminsassen ein neues Zuhause geben wollte. Zum Glück begleitete mich eine liebe Freundin mit sehr viel Sachverstand (Eileen ist bis heute eine angesehene Hundetrainerin). Ich allein wäre in dem kalifornischen Tierheim mit über hundert Hunden völlig überfordert gewesen. Nicht auszudenken, was ich – naive 20 Jahre alt - mir ohne Eileens Beratung anstelle meines wunderbaren Border Collies Jake ins Haus geholt hätte.

Planung und Betreuung

Die meisten Menschen haben schon vor der Entscheidung für ein vierbeiniges Familienmitglied sehr konkrete Vorstellungen, was sie wollen. Großer oder kleiner Hund, kurzes Haar oder Wuschelfell, Welpe oder ausgewachsen und stubenrein… Bei anderen dreht sich das Denken allein um eine bestimmte Hunderasse, häufig eine der Top 10 der Beliebtheitsskala (nicht immer die beste Idee).

Bevor dein Entschluss fester als in Beton gegossen ist, prüfe noch einmal ganz genau, welcher Vierbeiner eigentlich zu dir passt. Mach bitte nicht den Fehler, die Auswahl nur aufgrund von Äußerlichkeiten zu treffen. Dein neuer Gefährte muss mit deiner Lebensart harmonieren, zu all deinen Lebensumständen passen. Du willst einen Partner zum Joggen? Dann achte drauf, dass die favorisierte Rasse ebenso sportlich ist wie du. Das neue Familienmitglied wird auf Wunsch der Kinder angeschafft? Es gibt einige Rassen, die ihr Herz nur an eine Person hängen und als Spielkamerad völlig ungeeignet sind. Du findest Irische Wolfshunde fantastisch? Hoffentlich wohnst du nicht im 4. Stock. Und überhaupt – ist in deinem Haus, sofern du zur Miete wohnst, die Hundehaltung erlaubt? Kläre das unbedingt, bevor ein Tier bei dir einzieht. Ein Umzug kann teuer sein.

Wie sieht dein Alltagsplan aus? Überblickst du deine Lebenssituation für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre? Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen. Dennoch sollte bei der Anschaffung eines Haustieres ein Plan B existieren für den Fall, dass du eines Tages nicht in der Lage bist, dich darum zu kümmern. Gibt es Familienmitglieder oder verlässliche Freunde, die euch absichern?

Nächstes Thema: Die Betreuung. Bist du ganztags berufstätig, kann dein Hund nicht acht oder mehr Stunden allein zuhause bleiben. Wenn er nicht mit ins Büro darf, musst du etwas organisieren. Ob Familienmitglieder, Nachbarn oder professionelle Tiersitter, solche existenziellen Fragen sind im Vorfeld zu klären, ebenso die Unterbringung während deines Urlaubs oder bei Krankheit.

Der Sparfuchs rät: Geben und nehmen

„Nimmst du meinen, nehme ich deinen“. In vielen Orten vereinbaren Hundehalter die Betreuung ihrer Lieblinge auf Gegenseitigkeit. Sie finden einander meist digital: in Webportalen, Kleinanzeigen, Online-Foren oder sozialen Netzwerken. Es lohnt auch ein Aushang im örtlichen Einkaufscenter oder Heimtiermarkt und auf dem Hundeplatz. Wenn die Chemie stimmt und die Vorstellungen vom Umgang mit dem Tier nicht völlig konträr sind, bietet das beiden Seiten eine Ideallösung.

Rassehund oder Mischling?

Viel zu viele Leute legen sich von vornherein auf eine Rasse fest. Warum zu viele? Weil Moderassen mit all ihren gesundheitlichen Problemen genau daraus resultieren. Fast alle Hunde der beliebtesten Rassen haben aufgrund der Überzüchtung ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Probleme mit Wirbelsäule und Gelenken, genetisch bedingte Autoimmunerkrankungen, Atemnot, Allergien und Hauterkrankungen sind die häufigsten Kostenfallen im Leben mit einem Modehund. Daraus ergeben sich für viele Besitzer innerhalb weniger Jahre Ausgaben von mehreren tausend Euro. Mehr Hintergrundwissen findest du bei Interesse im nächsten Kapitel (Qualzucht und Moderassen, Seite →).

Vielleicht schaust du doch mal über den „Der ist so niedlich!“-Tellerrand hinaus nach einer vierbeinigen Alternative mit gesunden Anlagen? Es gibt rund 350 anerkannte Hunderassen. Bitte nimm dir Zeit, dich zu informieren – du wirst sehen: Da ist viel Potential! Es gibt wunderbare Vierbeiner aus verantwortungsvollen Zuchten, in denen das Risiko für inzuchtbedingte Erbleiden deutlich geringer ist. Diese Hunde sind nicht weniger niedlich und sie haben ebenfalls einen tollen Charakter.

Reden wir über Geld. Ein reinrassiger Welpe von einer seriösen Züchterin ist kaum unter 1.000 Euro zu bekommen, man kann bis zu 3.000 Euro dafür ausgeben. (Aktuell, ich schreibe während der 3. Corona-Welle, sind die Preise nochmals auf bis zu 6.000 Euro (!) gestiegen.) Das ist ein kleines Vermögen. Warum nicht einem Mischling ein gutes Zuhause geben und das gesparte Geld in die optimierte Haltung und in gutes Futter (ab Seite →) investieren? Mixe findet man eigentlich überall – ob im Kleinanzeigenmarkt der Lokalzeitung oder in Online-Portalen. Natürlich solltest du auch beim Mischling darauf achten, dass der Welpe aus „gutem Hause“ kommt. Da skrupellose Welpenhändler den deutschen Markt auch mit Kreuzungen überschwemmen, sind hier die gleichen Punkte zu berücksichtigen wie beim Rassehundekauf.

Dass Mischlinge generell gesünder sind als reinrassige Hunde, ist aber nicht garantiert. Entscheidend ist die genetische Disposition, also die Veranlagung. Kreuzt man zum Beispiel zwei brachycephale Rassen (siehe Kasten), dann sind bei den Abkömmlingen ähnliche gesundheitliche Probleme zu befürchten wie bei ihren Vorvätern. Es ist daher durchaus von Interesse, aus welcher Abstammung der vierbeinige Mix resultiert, einfach um zu wissen, womit man es zu tun bekommen könnte. Und glaube keiner Vermehrerin die Aussage, dass die Krankheit eines Elternteiles durch die Gesundheit des anderen ausgebügelt würde.

Was ist was? Brachycephale Rassen

Brachycephalie steht üblicherweise für Kurzköpfigkeit oder Rundköpfigkeit, die durch gezielte Zucht erreicht wird. Der Kopf ist so breit wie lang, die Nase flach, der ganze Hund kurz. Durch diese anatomischen Anomalien leiden viele Hunde unter Atemnot und gestörter Thermoregulation, Hautfaltenentzündungen, Augenerkrankungen und deformierten Wirbeln, die zu einer Häufung von unterschiedlichen schmerzhaften Rückenproblemen führen. Zu den brachycephalen Rassen zählt man: Affenpinscher, Belgischer Griffon, Boston Terrier, Brabanter Griffon, Brüsseler Griffon, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Japan-Chin, King Charles Spaniel, Mops, Pekinese und Shih Tzu. Lies bitte mehr Informationen dazu im folgenden Kapitel ab Seite →.

Tipps für den Welpenkauf

Es ist noch nicht lange her, da fand man auf Ebay-Kleinanzeigen hunderte von Welpen aller angesagten Rassen. Hier verdienten skrupellose Tierhändler über Jahre fettes Geld. Ebay-Kleinanzeigen hat im Oktober 2020 seine Richtlinien für den Verkauf von Tieren geändert, so dass der organisierte Welpenhandel zumindest von dieser Plattform verschwunden sein dürfte. Auch andere auf Tiere spezialisierten Kleinanzeigenmärkte geben sich alle Mühe, schwarze Schafe von ihren Portalen fernzuhalten. Trotzdem boomt der illegale Tierhandel weiterhin.

Dabei sollte selbst die Dümmste über die Jahre begriffen haben, wie der Schwarzhandel mit Tieren funktioniert. Signifikante Merkmale sind der attraktive Kaufpreis, keine vorherige Besichtigung, wenig Informationen und im Extremfall die Übergabe auf einem Parkplatz oder Bahnhof. Viel zu junge Hunde werden mit dubiosen Papieren gegen Bargeld abgegeben und sofort verschwindet die Verkäuferin auf Nimmerwiedersehen, ihre Mobilnummer ist nicht mehr erreichbar. Viele der so erworbenen Welpen sind krank, nicht wenige sterben den Tierärzten unter den Händen weg.

Da viele Menschen vorsichtiger geworden sind, haben die Händler ihr Vorgehen angepasst. Jetzt gibt es Alibi-Haushalte, wo der Welpe sogar mit seiner Mutter zu besichtigen ist. Wenn es denn die leibliche Mutter ist – die Betrüger präsentieren als Mama häufig eine andere Hündin, um das Bild des seriösen Züchters zu wahren.

Woran erkennt man unseriöse Welpenverkäufer?

Die Händler bieten verschiedene Rassen an.

Sie haben jederzeit Welpen im Angebot, man muss nicht auf einen Wurf warten.

Der Preis ist niedriger als für Welpen der gleichen Rasse von anderen Züchtern.

Die Anbieter interessiert nicht, wer du eigentlich bist und welche Lebensumstände das Hundebaby bei dir erwartet.