TKKG Junior, 6, Zwischen Gauklern und Ganoven - Benjamin Tannenberg - E-Book

TKKG Junior, 6, Zwischen Gauklern und Ganoven E-Book

Benjamin Tannenberg

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Beschreibung

Auf dem Mittelaltermarkt herrscht buntes Treiben – und TKKG sind mittendrin. Ritter begeistern die Besucher mit spektakulären Schaukämpfen und glänzenden Rüstungen. Doch plötzlich taucht Falschgeld in der Menge auf. Wer hat die Scheine in Umlauf gebracht? Zwischen Gauklern und Ganoven begeben sich die vier Detektive auf die Suche nach dem Übeltäter. TKKG – das sind Tim, Karl, Klößchen und Gaby. Die vier Freunde lösen mutig jeden Fall und stürzen sich in spannende Abenteuer. Dabei darf Hund Oskar natürlich nicht fehlen.

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Seitenzahl: 70

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Erzählt von Benjamin Tannenberg

Nach Motiven von Stefan Wolf

KOSMOS

Umschlag- und Innenillustrationen von COMICON S.L./ Beroy + San Julian

Umschlaggestaltung: Weiß-Freiburg GmbH

Grundlayout: DOPPELPUNKT, Stuttgart

TKKG Junior, Zwischen Gauklern und Ganoven, erzählt von Benjamin Tannenberg

Nach Motiven von Stefan Wolf mit freundlicher Genehmigung der SONY MUSIC Entertainment Germany GmbH

TKKG Junior ist eine eingetragene Marke der SONY MUSIC Entertainment Germany GmbH

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-440-16502-7

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Schokolade?Fehlanzeige!

Eine abenteuerliche Mischung aus Gerüchen waberte durch die Luft: Holzfeuer, gebratenes Spanferkel, Stockbrot mit Knoblauch, allerlei blumige Seifen, frische Holzschnitzereien und das Räucherwerk einer ›Kräuterhexe‹. Dudelsäcke, Geigen und Flöten quengelten und tröteten von nah und fern. Dazwischen mischten sich die heiseren Stimmen der Marktschreier:

»Greifet zu meiner Seife – auf dass sie euch jung mache trotz hoher Reife!«

»So kommt alle herbei zur Karussellfahrerei!«

»Aus der Hagebutte gereifter Saft – ergötzet euch, er verleihet urige Kraft!«

»Ein Blick in die Karten wird eure Zukunft verraten!«

»Nutzet das Badehaus, auf dass es eure Flöhe treibet hinaus!«

Der Mittelaltermarkt hatte seine bunten Zelte am Stadtrand aufgeschlagen und TKKG waren natürlich mittendrin. Doch während Tim, Karl und Gaby an den Ständen vorbeischlenderten und beste Laune hatten, war Klößchen gar nicht nach Mittelalter zumute.

»Wenn das so weitergeht, sind meine Nerven bald dünner als Schokoladenpapier«, grummelte er.

Das Mittelalter hatte sich gegen ihn verschworen, da war er sich sicher. Seine Notration Schokolade war bei der Hitze dahingeschmolzen und ausgerechnet der Schokolaterey-Stand war geschlossen!

Gaby gab sich Mühe, ihn aufzuheitern. Doch ihre Einladung zum Schokopfannkuchen-Essen war nur ein Schokotropfen auf den heißen Stein gewesen.

»Hm … also falls es dich tröstet. Das ist immerhin historisch korrekt«, versuchte nun Karl Klößchen aufzumuntern. Der starrte Karl an, als habe er einen Marsmenschen vor sich.

»Hä? Das soll mich trösten? Und was ist an meinem Schokoladenentzug bitte historisch korrekt?«

»Ich meine nur, es kann hier genau genommen keine Schokolade geben.«

Klößchens Augen weiteten sich. Seine Backen blähten sich auf wie Luftballons. Karl störte das nicht im Geringsten. Er begann seinen Geschichtsvortrag.

»In Europa – genau genommen am Hof des spanischen Königs – ist die Kakaobohne erst im 16. Jahrhundert angekommen. Also lange nach dem Zeitraum, den Geschichtsforscher als Mittelalter zusammenfassen. Abgesehen davon, ist Schokolade in fester Form erst Jahrhunderte später hergestellt worden. Die Briten haben nämlich …«

Wenn Karl einen seiner Vorträge hielt, brauchte es zehn Pferde, um ihn zu stoppen – oder aber Tim! Der legte sanft, aber bestimmt, seine Hand auf Karls Schulter.

»Wenn du so weitermachst, fordert Klößchen dich gleich zum Schwertkampf heraus.«

»Wenn ihr mich fragt …«, schaltete Gaby sich ein, »… ist hier sowieso wenig wirklich mittelalterlich. Schaut mal, die Frau da drüben. Ihr ›glasiertes Eiskonfekt aus Flandern‹ kommt aus einer Softeismaschine. Und dann die Plastikbecher und -teller überall.« Gaby zeigte auf mehrere überquellende Mülltonnen. »So eine Sauerei! Die Wurst für Oskar wollten sie mir in eine Box aus Styropor packen.«

Gaby hatte ihren Cockerspaniel Oskar schweren Herzens zu Hause gelassen. Bei dem Trubel hätte er irgendwann nur noch völlig verwirrt seinen eigenen Schwanz im Kreis gejagt.

In dieser Sekunde meinte es das Glück aber schließlich doch noch gut mit Klößchen.

»Scho-ko-ta-ler!«, flötete er wie in Trance. »Habt ihr das Wort auch gehört …? Oder fange ich schon an, zu halluzinieren?«

An einem Stand direkt neben ihnen wurden Seile gesponnen. Eine altertümlich gekleidete Frau verkündete dabei in melodischem Singsang: »Bärenstarke Seile! Löwenstarke Seile! Seile aus Manila – dem Stoffe, dem Kapitän und König vertrauen! In dieser Stunde zum Spottpreise von nur sieben Silberlingen. Ein Schokoladentaler soll winken dem edlen Käufer obendrein, auf dass er seinen Gaumen erfreue.«

In Lichtgeschwindigkeit schoss Klößchen zur Seylerey. Kurz darauf stand er genüsslich schmatzend wieder bei seinen Freunden.

»Mittelalter … gerettet …« Mehr war vor lauter Gemampfe nicht zu verstehen.

»Wow! Das war sicher der teuerste Schokotaler der Welt!«, errechnete Karl.

»Dafür hat er jetzt ein Seil, das er nicht braucht«, feixte Tim.

Erst jetzt betrachtete Klößchen das Seil in seiner Hand. »Na ja, wer weiß, wofür das gut ist«, meinte er schulterzuckend. »Vielleicht fange ich damit mal einen Ganoven.« Schon ließ er das Seil einmal durch die Reihe gehen.

Karl blickte skeptisch drein.

»Ganoven?«, wiederholte Tim skeptisch.

»Ich kann mit nicht mal vorstellen, wie du damit einen Gartenzwerg gefangen nehmen willst.« Schon prusteten Tim und Gaby laut aus.

»Pfff! Ihr werdet schon sehen …«, murrte Klößchen, während er das Seil in seiner Umhängetasche verschwinden ließ.

Dabei entdeckte er etwas, das ihm ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Im nächsten Moment präsentierte er seinen Freunden voller Stolz drei lederne, leicht abgenutzte Jonglierbälle.

»Wann hast du die denn gekauft?«, fragte Gaby verwundert.

»Ach, die habe ich schon laaaange«, lächelte Klößchen. »Auf dem Weihnachtsmarkt habe ich sie von einem Gaukler bekommen. Das war wahrscheinlich der netteste Gaukler der Welt! Und das Beste ist, dass er heute hier auftritt.« Klößchen war mit einem Mal richtig aufgekratzt. »Und was noch besser ist: Er hat mir versprochen, dass er mir ein paar Tricks beibringt, wenn wir uns wiedersehen.«

Überschwänglich versuchte er sich an einer Jongliernummer – die Bälle flogen wie ein Schwarm verwirrter Maikäfer durch die Luft und landeten prompt auf dem Boden. Tim klappte unterdessen das Faltblatt auseinander und studierte das Programm.

»Ah, wenn ich richtig sehe, heißt dein Gaukler Goldmund …«

Karl warf nun auch einen Blick darauf.

»Die Vorführung beginnt schon um 17 Uhr.«

Klößchen erschrak. »Oje, ich dachte, sie wäre erst später!«

»Kein Problem«, beruhigte ihn Karl. »Wenn wir in den nächsten Minuten zur Gauklerbühne aufbrechen, ergattern wir sogar noch einen guten Platz.«

Da fiel Tim etwas ein. »Sag mal, Karl, wollte dein Vater nicht irgendwann auch noch herkommen?«

»Ja, er wollte sich hier irgendwo einen Vortrag von einem Kollegen anhören. Es ging um irgendein besonderes Katapult, das bald getestet werden soll, glaube ich.«

Zum ersten Mal wollte Herr Vierstein etwas mit den vier Detektiven unternehmen. Er verbrachte die meiste Zeit an der Universität oder zu Hause in seinem Arbeitszimmer. Manchmal feilte er noch bis Mitternacht an seinen wissenschaftlichen Artikeln oder Vorlesungstexten.

Karl kratzte sich am Kopf. »Tja, eigentlich wollte Papa anrufen, sobald er hier ist, aber wahrscheinlich ist sein Akku mal wieder leer. Mama neckt ihn immer damit: ›Du beherrschst die heisenbergsche Unschärferelation, aber dein Handy ist ein unlösbares Problem für dich.‹«

»Sagt mal …«, rief Tim dazwischen, »kennt jemand diesen Riesenkerl mit dem Rauschebart? Ich glaube, er winkt uns zu … Oh! Jetzt kommt er rüber.«

»Hm … seinem Kostüm nach zu urteilen, soll er wohl ein Junker sein, also eine Art Adliger«, merkte Karl an.

Gaby strahlte. »Ah! Das ist doch …«

»Wenn das nicht die kluge Tochter meines alten, nicht minder klugen Schulfreundes Emil ist«, rief der Kostümierte schon aus einiger Entfernung. Er hatte eine mächtig brummende Bassstimme.

»Herr Ockelfeld!«, rief Gaby freudig.

Der winkte bescheiden ab. »Ach was! Für dich und deine Freunde bin ich einfach Wockel.«

Karl machte große Augen. »Oh, wow! Sie sind der Veranstalter …? Ich habe Ihr Bild in der Zeitung gesehen.«

Wockel stimmte ein ansteckendes Lachen an und schlug sich dabei auf seinen runden Bauch.

»Veranstalter – hah!«, wiederholte er. »Du sagst es ja gerade so, als sei das eine besonders schweeeeere und wiiiiichtige Arbeit. Dabei tue ich gar nichts Besonderes. Ich laufe ja nur im Kostüm herum, spreche mit netten Menschen wie euch … und ach ja, zwischendrin kündige ich den ein oder anderen Programmpunkt an.«

Klößchen war hellhörig geworden. »Sagen Sie … äh du … dann auch gleich den berühmten Gaukler Goldmund an?«

Wockel wechselte den Tonfall – offensichtlich übte er für die bevorstehende Rolle: »Mayestus Goldmund ersann, so dünket mir, für jenen heutigen Tag daselbst ein hochspektakulöses Spektakulum, auf dass es euch zum Wohlgefallen gereichen möge!«

»Jenes dünket mir daselbst auch!«, spielte Klößchen mit.

Gaby staunte Wockel an. »Gibt es denn irgendetwas, das du hier nicht selbst machst?«

»Die leidigen Dinge versuche ich zu vermeiden: Im Büro versauern, sich vorm Computer die Augen verderben … das ist nichts für mich. Zu meinem alten Freund und Geschäftspartner habe ich immer gesagt: Sobald die Festzelte standen, war man im Mittelalter draußen bei den Leuten. Er hat das anders gesehen …« Wockels Augen wurden glasig – dann schüttelte er sich einmal. Schnell hatte er sich wieder gefasst. »Aber ich will euch nicht mit meinen alten Geschichten langweilen.«