Tod an der Teufelsschlucht - Isa Schikorsky - E-Book

Tod an der Teufelsschlucht E-Book

Isa Schikorsky

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Beschreibung

Katja hat endlich ihren Mister Right gefunden. Lars ist charmant und ungebunden, hat weder Frau und Kinder aus früheren Beziehungen zu versorgen noch berufliche Schwierigkeiten. Und die gemeinsame Leidenschaft für Bernstein bindet sie noch stärker zusammen. Am letzten Tag ihres Kurztrips ins Ostseebad Binz auf Rügen rechnet Katja mit vielem: einem romantischen Dinner, vielleicht sogar der entscheidenden Frage ...

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Seitenzahl: 41

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Tod an der Teufelsschlucht

Titelseite* 1 ** 2 ** 3 ** 4 ** 5 ** 6 ** 7 *Informationen und Leseprobe zum Rügen-Krimi "Linstows Geheimnis"Über die AutorinImpressum

Titelseite

IsaSchikorsky

Todan derTeufelsschlucht

Ostsee-Kurzkrimi

* 1 *

Der Tag versprach traumhaft zu werden. Katja lief auf dem Streifen zwischen Meer und Strand der Sonne entgegen und summte vor sich hin. In Höhe des Hotels Esplanade wandte sie den Kopf und suchte mit den Augen die Fassade ab. Hinter den bodentiefen Fenstern bewegte sich zu dieser frühen Stunde nichts. Lars schlummerte sicher noch. Er war ein Langschläfer und joggte lieber abends. Sie Lerche, er Eule, was machte das schon, wenn die Gemeinsamkeiten überwogen? Katja blickte im Wechsel auf die glatte Ostsee zur Linken, das Band der imposanten Gründerzeitvillen zur Rechten und die mit Buchen bewachsene Steilküste der Granitz vor sich. Sie lächelte vor sich hin. War es überhaupt erlaubt, so glücklich zu sein? Manchmal konnte sie es kaum fassen. Mit Anfang vierzig einen Mann kennenzulernen, der aufmerksam und charmant war, blendend aussah und keine Kinder oder Exfrauen zu versorgen hatte – das glich einem Sechser im Lotto. Ihr war es wirklich und wahrhaftig passiert!

In Höhe der Granitz begann der Kiesstrand, doch Katja kam es vor, als ob ihre Füße über die Steine hinwegschwebten. Ihr dicker Zopf wippte im Rhythmus der Schritte, die Haarspitzen stippten im Takt auf eine Stelle zwischen den Schulterblättern. Der letzte Urlaubstag – Lars und sie würden ihn genießen. Im Strandkorb kuscheln, schwimmen, am späten Nachmittag auf der Kurhausterrasse sitzen. Sie bei einem Aperol Spritz, er bei einem Mai Tai. Beim Abendessen oder danach – sprächen sie über die Zukunft, über ihre gemeinsame Zukunft. Dann würde sie auch erfahren, wie er ihr helfen wollte. »Lass dich überraschen«, hatte er vor ein paar Tagen gesagt.

Der Weg beschrieb einen Bogen, die Steilküste senkte sich ein herab, Buchen wuchsen bis an den Strand heran. Vor der Teufelsschlucht, wo sie immer wendete, bewachten zwei Polizisten rot-weißes Flatterband, das träge im Wind flappte. Katja lief langsamer, stoppte vor der Absperrung, schob die Sonnenbrille ins Haar und sah neugierig darüber hinweg. Was war passiert? Wenige Meter entfernt lag ein Mensch, unter einer Folie zeichneten sich Umrisse eines Körpers ab. Eine junge Beamtin forderte sie mit ernster Miene auf, umzukehren. Katja spürte Gänsehaut auf ihren Armen. Es war ein seltsam beklemmendes Gefühl, den Tod so nah zu wissen.

»Bitte kehren Sie um, hier gibt es nichts zu sehen«, wiederholte die Polizistin in schärferem Ton. Martinshörner durchschnitten von fern die Morgenstille.

Ja, sie sollte gehen, bevor ihre gute Laune verflog. In dem Augenblick, in dem sie sich abwandte, hob eine Windböe die Folie an. Eine flüchtige Wahrnehmung zunächst, doch dann wurde Katjas Blick von den Schuhen des Toten wie von einem Magneten angezogen und blieb daran hängen. Es dauerte einen Moment, bis die Information ihr Gehirn erreichte.

Sie wollte vorwärtsstürmen und stand doch wie festgefroren. Ihre Füße versanken im Sand, sie sackte auf die Knie, schlug beide Hände vor den Mund, riss die Augen auf und starrte weiter auf diese Schuhe.

»Was ist mit Ihnen?«, fragte eine Stimme wie durch Nebel.

Die Sirenen gellten lauter.

Katja streckte die Arme vor. Sie wollte sprechen, doch aus ihrer Kehle drang nur ein Krächzen, das in einen Schrei mündete.

»Nein«, schrie sie - und immer wieder »nein, nein«.

Irgendwann merkte sie, dass sie zusammengesunken und zitternd auf einem Stein kauerte, die junge Polizistin hockte neben ihr.

»Die Stiefel -«, hauchte Katja, »sie gehören meinem Freund.«

»Es kann ein ähnliches Paar sein«, meinte die Polizistin und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Katja schüttelte den Kopf und erklärte stockend und mit brüchiger Stimme, wie wahnsinnig stolz Lars auf diese Westernstiefel aus Schlangenleder mit punziertem Blumenmuster gewesen sei. Sie waren speziell für ihn angefertigt worden, Handarbeit, sündhaft teuer.

Nein, dachte sie unvermittelt, das war absurd. Lars konnte nicht tot sein. Sie musste aus diesem Albtraum aufwachen – sofort. Mit einem Satz sprang sie auf. Die Polizistin hielt sie zurück. Jetzt erst bemerkte Katja, dass hinter der Absperrung eine Menge Leute herumwuselten, davor standen Neugierige und gafften. Sie sackte wieder auf den Stein nieder.

»Besitzen die Stiefel ein besonderes Merkmal?«, fragte die Polizistin.

»Beim rechten hat sich die Ziernaht oben an der Einstiegshilfe gelöst«, flüsterte Katja.

Die Polizistin schlüpfte unter dem Absperrband hindurch und verschwand hinter dem inzwischen aufgespannten Sichtschutz.

Als sie zurückkehrte, nickte sie fast unmerklich.

* 2 *

Die Terrasse der Fischräucherei Kuse lag im Sonnenschein. Erste Gäste trugen Teller mit Lachs- und Matjesbrötchen aus dem Geschäft nach draußen. Kaffeeduft vermischte sich mit Raucharomen. Katja hockte auf einer Bank und umklammerte mit beiden Händen den Henkelbecher vor sich auf dem Tisch. Die junge Polizistin hatte sie hergeführt und gebeten, auf den ermittelnden Kommissar zu warten.