Tom Prox 30 - Gunnar Kolin - E-Book

Tom Prox 30 E-Book

Gunnar Kolin

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Beschreibung

TOMS STECKBRIEF

BELOHNUNG!

Gesucht wird der Chef der "Ghost-Squad": Tom Prox!
Mit dieser Bekanntmachung wird er für vogelfrei erklärt. Jeder ist berechtigt, den nebenstehend abgebildeten G-Mann zu erschießen. Ich setze folgende Belohnung aus ...

Es folgt eine hohe Dollar-Summe und der Name des Auftraggebers: Ray Webbs, Anführer der Schwert-Bande ...

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Inhalt

Cover

Impressum

TOMS STECKBRIEF

DIE LETZTE CHANCE - Teil 6

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8873-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

TOMS STECKBRIEF

Von Gunnar Kolin

BELOHNUNG!

Gesucht wird der Chef der »Ghost-Squad«: Tom Prox!

Mit dieser Bekanntmachung wird er für vogelfrei erklärt. Jeder ist berechtigt, den nebenstehend abgebildeten G-Mann zu erschießen. Ich setze folgende Belohnung aus …

Es folgt eine hohe Dollar-Summe und der Name des Auftraggebers: Ray Webbs, Anführer der Schwert-Bande …

Im ganzen Distrikt ist der »Steckbrief« verteilt worden. Tom Prox muss höllisch auf der Hut ein. Denn in einem Banditennest wie Cavendish gibt es genügend Männer, die sich diese Belohnung gerne einkassieren würden …

Tseng …!

Der sonnengebräunte, junge Mann, der eben lächelnd das grellrote Plakat an der Tür des Sheriff-Office von Monticello studierte, ließ sich blitzschnell zu Boden fallen. Noch während des Falls fuhren seine Hände zum Colt. Zwei Sekunden, nachdem der Reiter auf den jungen Mann einen Schuss abgegeben hatte, lebte er nicht mehr.

Der Reiter hatte drei sehr verhängnisvolle Fehler begangen. Zunächst einmal den, dass er den Chef-Agenten der G-Abteilung, Tom Prox, hinterrücks erschießen wollte. (Das war immer eine äußerst lebensgefährliche Angelegenheit.)

Dann hatte er auf seine gute Zielsicherheit vertraut, aber sie nutzte ihm nicht viel, weil der G-Mann wesentlich schneller reagierte, als er überhaupt schießen konnte.

Wenn es auch so aussah, als ob sich Tom Prox intensiv mit dem Plakat beschäftigte, so hatte er trotzdem ein Auge für seine Umgebung. Er hatte den Reiter schon beobachtet, als dieser die Straße heruntergeritten kam, und war misstrauisch geworden, als jener Bandit auf ihn los ritt und dann plötzlich schoss.

Tom hatte die Bewegung zum Colt mehr geahnt als gesehen und sich instinktiv fallen lassen. Das Verkennen der unglaublich schnellen Reaktionsfähigkeit von Tom Prox war der dritte Fehler des Banditen.

Tom Prox war eben dabei, sich aus dem Staub der Straße zu erheben, als die Tür des Office aufflog. Zwei Männer traten heraus, zwischen denen ein Unterschied wie Tag und Nacht bestand. Der eine hatte das Aussehen einer Fahnenstange, so lang und dürr war er. Der andere war das glatte Gegenstück zu ihm. Er war dick und rund und besaß eine verteufelte Ähnlichkeit mit einer Billardkugel.

»Nanu?« Der Lange schüttelte den Kopf. »Seit wann bist du denn Mohammedaner, Tom? Du küsst den Staub Monticellos, als ob du in Mekka wärst!«

»Sicher bin ich in Mekka, du Idiot! Sonst würdest du nicht so viel meckern!«

»Warum hast du denn geschossen, mein Guter? Der Knall zweier Schüsse erreichte mein empfindsames Ohr!«

»Der Gent dort«, Tom wies auf den erschossenen Banditen, der vom Pferd gestürzt war und nun auf der Straße lag, »wollte mich umbringen. Mich lebend zu fangen, war ihm wahrscheinlich ein zu großes Risiko!«

Sergeant Snuffy Patterson sah seinen Boss mit einem gewissen Mitleid an.

»Warum sollte er dich wohl lebend haben wollen?«

»Es gibt da zwei Möglichkeiten: Tom Prox ist lebend fünfzehntausend Dollar wert, tot dagegen nur zehntausend! Was sagst du nun?«

»Treibst du höhere Mathematik?«, fragte Snuffy verständnislos.

»Dann mach deine Äuglein mal auf und dreh dich um! – Geht dir jetzt ein Kronleuchter auf?«

Die beiden unterschiedlichen Männer drehten sich wie auf ein Kommando um und brachen in eine Reihe von Flüchen aus, als sie das grellrote Plakat sahen.

»Potz, Blitz und Kanonenrohr«, ließ sich der Dicke, seines Zeichens Sheriff von Monticello, vernehmen, »das ist ja ein starkes Stück!«

»Das ist wieder einmal typisch!«, verbesserte Snuffy Patterson den Sheriff.

In gewisser Hinsicht hatte der Sergeant recht, denn sozusagen unter ihren Augen war das Plakat an die Tür geheftet worden. Als er mit Tom vor einer Stunde das Office betreten hatte, war das Ding noch nicht dort gewesen.

Das Plakat war ein Steckbrief, allerdings einer ganz besonderen Art. Im Gegensatz zu den Behörden, die ja im Allgemeinen solche Plakate im Lande verteilen lassen, suchte in diesem Falle eine Verbrecherbande den Chef der »Ghost Squad«, jener so gefürchteten Spezialabteilung des F.B.I. Sogar ein Bild von Tom Prox war in der linken oberen Ecke angebracht.

Der Text des »Steckbriefes«, der im ganzen Distrikt von den Leuten der Bande verteilt worden war, lautete:

B e l o h n u n g!

Gesucht wird der Chef der »Ghost-Squad« und Chefagent der G-Abteilung: TOM PROX! Mit dieser Bekanntmachung wird er für vorgelfrei erklärt. Jeder Mensch ist berechtigt, den nebenstehend abgebildeten G-Mann über den Haufen zu schießen. Ich setze folgende Belohnung aus:

1. Wer mir den Spürhund lebend bringt, erhält von mir in die Hand 15.000 Dollar.

2. Wer mir den Tod dieses Burschen einwandfrei nachweisen kann, erhält von mir 10.000 Dollar.

Gez. Ray Webbs

Führer der Schwert-Bande

Snuffy drehte sich um und sah seinen Freund Tom Prox an.

»Na, das ist ja ein ganz Schlauer, dieser Mr. Webbs! Wohin soll denn der lebende oder tote Tom Prox gebracht werden?«

»Lass dir darüber keine grauen Haare wachsen, mein Junge! Webbs wird es schon früh genug erfahren, wenn die Würmer an meinem Sarg nagen. Der Bursche dort ist das erste Opfer des Steckbriefes. Ich hätte ihn nicht erschossen, aber mir blieb gar nichts anderes übrig, nachdem er von hinten direkt auf mein Herzchen zielte. – Na, dann wollen wir mal wieder reingehen!«

Sheriff Bill Lover war bestimmt Kaltblütigkeit und allerhand gewohnt, aber diese beiden G-Männer rangen ihm doch eine gewisse Bewunderung ab. Besonders der eine!

Verdammt, rutscht doch der Kerl um ein Haar vom Globus ab und tut nachher so, als wäre die ganze Angelegenheit harmloser als ein Mückenstich! Um den Steckbrief schien er sich gar nicht zu kümmern.

Und der Lange! Das war erst ’ne freche Marke! Kaum hatte er das Office betreten, stürzte er sich schon auf Whisky und Zigarren des Dicken.

»Hallo, Tom! Ich habe hier einen guten Tropfen! Was ganz Erstklassiges! Und die Zigarren! Die werden sogar dir schmecken. Trink aus der Flasche, Gläser scheint man in diesem gesegneten Monticello nicht zu kennen.«

Tom Prox hatte den Stetson abgenommen und fuhr sich durch das dichte schwarze Haar, das ihm zerzaust in die Stirn hing.

»Immer her mit der Flasche! – Ah! Das tut gut!«.

Sheriff Lover machte ein Gesicht, als würde es ein halbes Jahr lang Regen geben.

»Nun sieh dir diesen Speckbauch an, Tom! Ich glaube, der Kerl ist noch empört, dass wir ihm seinen Whisky aussaufen! Müsste doch froh sein, dass wir ihn vom Teufel Alkohol befreien! Aber Undank ist nun mal der Welt Lohn! Prost, Bill Lover!«

»Langer Satan!«, war das Einzige, was der Sheriff erwiderte.

Dann ergriff Tom Prox das Wort.

»Also, mein lieber Sheriff, wir werden jetzt Ihre so gastliche Stadt verlassen, um uns nach Cavendish zu begeben. Sollte sich irgendetwas Welterschütterndes ereignen, so erreichen Sie uns bei Sheriff Thompson. Bis dahin: Hals- und Beinbruch!«

»Ja, aber der Steckbrief, Mr. Prox! Was soll …«

Tom schnitt ihm die Rede ab: »Lassen Sie den toten Banditen fortschaffen! Den Steckbrief können Sie meinetwegen hängen lassen! Stört mich nicht! Komm, Snuffy, oder willst du hier Wurzeln schlagen?«

Snuffy stand auf, rückte seinen Coltgürtel zurecht und setzte seinen Hut auf. Ehe er zur Tür schritt, zog er dem verdutzten Sheriff den Hut ins Gesicht.

»So long, Dicker!«

Ehe sich Lover von seiner Verblüffung erholt hatte, verklangen draußen schon die Hufschläge der sich entfernenden G-Männer.

Der Vier-Fluss-Distrikt ist ein Landstrich in der Südostecke des Staates Utah. Mit den Henry- und Abajo-Mountains bildet er die nördliche Begrenzung des Colorado-Plateaus.

Östlich des Distrikts verlaufen die gewaltigen Höhenzüge der Rocky Mountains, die bei gutem Wetter von den Spitzen der Abajos gut sichtbar sind.

Den Namen hat der Distrikt von den vier Flüssen, die seine natürliche Begrenzung bilden. Der Colorado, der Grand-River, der Rio Dolores und der San-Juan-River schließen das Gebiet ein, durch das nur eine Straße führt, nämlich jene, die von Salt Lake City nach Durango gebaut worden ist.

In diesem Distrikt regierte die Schwert-Bande unter ihrem Boss Ray Webbs. Der Banditenhäuptling war ein Mann, der schon einmal die Zellen von Sing-Sing von innen kennengelernt hatte und sich nicht wieder dorthin zurücksehnte.

Zwei Jahre war das nun her. Damals war es seiner Freundin geglückt, einige Beamten zu bestechen. Da sie unglaublich hohe Summen geopfert hatte, waren die Beamten darauf eingegangen.

Heute verfluchten sie ihre Dummheit, denn der Staatsanwalt hatte kein Verständnis für ihre finanziellen Manipulationen gezeigt und sie für einige Jährchen hinter die Gitterstäbe gebracht, die sie bis dahin nur von außen kannten.

Webbs beherrschte Utah, also weit über den Vier-Fluss-Distrikt hinaus, nachdem er die Schwert-Bande gegründet hatte.

Die G-Abteilung, die in Salt Lake City eine Außenstelle besaß, war genauestens über die Schwert-Bande und ihren Boss informiert, und Oberst Willing, der Leiter der Außenstelle, tat alles, was in seinen Kräften stand, um die Bande zu sprengen. Es erwies sich aber tatsächlich, dass Ray Webbs seinem Gegenspieler ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen war.

Ray Webbs hatte es anscheinend darauf abgesehen, die ganze G-Abteilung auszurotten. Bisher waren vier G-Männer von der Schwert-Bande getötet worden.

Der Oberst hatte einen Bericht nach Frisco gegeben. Und dieser Bericht bewirkte, dass der Chef der »Ghost Squad«, Tom Prox, und sein Adjutant Snuffy Patterson in Monticello auftauchten.

Tom hatte, weil er damit rechnete, dass Webbs die Zentrale in Salt Lake City unter Beobachtung hielt, darauf verzichtet, dort einen Besuch abzustatten. Aber der G-Mann hatte sich getäuscht, wie sein Steckbrief in Monticello bewies.

Ray Webbs war genau unterrichtet, ja, er musste sogar sehr früh von dem Plan des G-Mannes, im Vier-Fluss-Distrikt aufzuräumen, gewusst haben – und der Teufel mochte wissen, wie der gerissene Bandit an ein Bild des G-Mannes gekommen war.

Jedenfalls waren die Steckbriefe gedruckt, ein Zeichen dafür, wie weit die Hand des Banditenchefs reichte.

Eine Tatsache war nur dem Oberst bekannt. Nämlich die, dass einer seiner Leute – übrigens ein guter Bekannter von Tom Prox – es verstanden hatte, sich in die Schwert-Bande einzuschmuggeln. Dieser G-Mann verstand es, so raffiniert den Banditen zu spielen, dass nicht einmal der mit allen Wassern gewaschene Webbs dahinter kam.

Da Oberst Willing ein sehr vorsichtiger Mensch war, der nur sich selbst traute, hatte er diesen Umstand in seinem Bericht an Tom Prox verschwiegen, nicht zuletzt aus der Erwägung heraus, dass Tom den Agenten Nummer 964 gut kannte.

Der Oberst sagte sich: Wenn die beiden zusammentreffen sollten, so werden sie sich schon früh genug erkennen.

Diesem schlauen Gedanken seines Chefs war es zu verdanken, dass der Agent Nummer 964 am Leben blieb. Woraus sich schließen lässt, dass der Banditenboss sehr gut über den Inhalt des Berichts orientiert sein musste.

Ray Webbs ließ sich durch das Eingreifen Tom Prox’, dessen Gefährlichkeit er keineswegs unterschätzte, nicht im Mindesten an seinen Plänen hindern. Diese Pläne bestanden darin, in noch größerem Umfange als bisher Raubüberfälle, Diebstähle, Plünderungen und Erpressungen durchzuführen.

Seine Leute hatte er fest in der Hand. Seinem geradezu genialen Organisationstalent war es zu verdanken, dass bislang noch jeder Schlag geglückt war.