Wenn Engel lieben - Friederike von Buchner - E-Book

Wenn Engel lieben E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. Es war schon späterer Vormittag. Richard hatte den Tisch vor der Almhütte der Kuhalm für vier Personen gedeckt. Jetzt stand er am Gatter und sah den Kühen zu. Als er ein Auto kommen hörte, drehte er sich um. Es war Steffen Schneider, der wendete und den Wagen in Fahrtrichtung parkte. Steffen und Heddy stiegen aus. Steffen nahm einen Korb aus dem Kofferraum, und sie kamen auf Richard zu. Heddy begrüßte ihn überschwänglich. »Pst, nicht so laut!«, sagte er und legte den Finger über die Lippen. Heddy sah ihren Vater, der nicht ihr leiblicher Vater war, erstaunt an. Dann fiel ihr Blick auf den Tisch. »Chris hat hier übernachtet«, flüsterte er. Er nahm Steffen den Korb ab und stellte ihn auf die Bank hinter den Tisch. Schnell füllte er drei Becher mit Kaffee aus der Thermoskanne. Er reichte Heddy und Steffen die Becher. Dann winkte er ihnen, ihm zu folgen. Er ging zu Steffens Auto und lehnte sich dagegen. »Es wurde sehr spät gestern.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Toni der Hüttenwirt Extra – 63 –Wenn Engel lieben

... dann ist nicht nur eine Verlobung fällig

Friederike von Buchner

Es war schon späterer Vormittag. Richard hatte den Tisch vor der Almhütte der Kuhalm für vier Personen gedeckt. Jetzt stand er am Gatter und sah den Kühen zu. Als er ein Auto kommen hörte, drehte er sich um. Es war Steffen Schneider, der wendete und den Wagen in Fahrtrichtung parkte. Steffen und Heddy stiegen aus. Steffen nahm einen Korb aus dem Kofferraum, und sie kamen auf Richard zu.

Heddy begrüßte ihn überschwänglich.

»Pst, nicht so laut!«, sagte er und legte den Finger über die Lippen. Heddy sah ihren Vater, der nicht ihr leiblicher Vater war, erstaunt an. Dann fiel ihr Blick auf den Tisch.

»Chris hat hier übernachtet«, flüsterte er. Er nahm Steffen den Korb ab und stellte ihn auf die Bank hinter den Tisch. Schnell füllte er drei Becher mit Kaffee aus der Thermoskanne. Er reichte Heddy und Steffen die Becher. Dann winkte er ihnen, ihm zu folgen. Er ging zu Steffens Auto und lehnte sich dagegen.

»Es wurde sehr spät gestern. Es war schon hell, als sich Chris verabschieden wollte. Ich wünschte mir, dass sie bleibt. Ich dachte, es wäre schön, wenn wir vier zusammen frühstücken. Also hat Chris hier übernachtet. Sie schläft in dem Zimmer mit dem Einzelbett, ich habe das Zimmer mit den Doppelbetten genommen. Ich konnte nur wenig schlafen. Es ging mir so viel im Kopf herum.«

»Habt ihr euch ausgesprochen, Ricky?«, fragte Heddy.

»Erstens, die Anrede Ricky habe ich zu den Akten gelegt. Du weißt, dass mein zweiter Vorname Richard ist. Ich bin in einem gewissen Alter und Ricky klingt mir zu sehr nach einem jungen Spund. Der Name Richard gefällt Chris auch. Also, Heddy, ich bin Richard.«

»Einverstanden, Richard!«, sagte Heddy. »Der fesche Bursche hier ist Steffen. Ich habe dir von ihm erzählt.«

Sie gaben sich die Hand.

»Es freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Steffen. »Und ich freue mich, dich kennenzulernen«, antwortete Richard.

»Genug der Begrüßung!«, sagte Heddy. »Ihr könnt euch später noch beschnuppern. Ich platze vor Neugierde. Wie lief es mit Chris?«

»Wir haben uns ausgesprochen. Gut war es«, seufzte Richard. »Ich denke, sie glaubt mir, dass ich mit der Sache nichts zu tun hatte. Sie ist ein sehr lieber Mensch, Heddy. Ihr beide seid euch sehr ähnlich. Ihr habt so viel gemeinsam, wie ihr sprecht, wie ihr euch das Haar hinter die Ohren streift und vieles mehr, von der äußeren Ähnlichkeit mal ganz abgesehen.«

»Was hat Chris gesagt? Was habt ihr gesprochen?«, drängte Heddy.

Richard streichelte ihr über die Wange. »Es ist unmöglich, stundenlange Gespräche zusammenzufassen, Heddy. Ich war am Anfang sehr aufgeregt. Mir ging es darum, Chris verständlich zu machen, dass ich von dem Betrug nichts gewusst habe. Ihr ist klar, dass ich auch ein Opfer bin. Ich sagte ihr, dass ich mit ihr in Kontakt getreten wäre, wenn ich früher dahintergekommen wäre. Ich habe mich entschuldigt und entschuldigt, obwohl ich nichts davor konnte. Chris hat ein großes Herz. Sie versteht, dass mich dieser Betrug, dieser ungeheure Vertrauensbruch, zutiefst erschüttert hat.«

Er nippte an seinem Kaffee.

»Im Anfang war ich sehr gehemmt. Ich gestehe, dass ich mit der Fassung kämpfte. Chris war sehr mitfühlend. Sie ist eine wunderbare Frau, Heddy. Du kannst stolz sein, sie als Mutter zu haben.«

»Das bin ich, Richard. Wir haben uns von der ersten Sekunde an verstanden. Und wir entdecken jedes Mal, wenn wir uns sehen, weitere Gemeinsamkeiten.«

Sie nippte an ihrem Kaffee, bevor sie weitersprach:

»Es klingt vielleicht sonderbar, weil ich Chris doch erst wenige Tage kenne. Aber so innig verbunden gefühlt habe ich mich mit Silvia nie. Oder soll ich das nicht sagen, Richard?«

Richard trank einen Schluck Kaffee, um Zeit zu haben, sich die Antwort zu überlegen.

»Doch, Heddy, das darfst du sagen. Ich verstehe dich. Chris ist deine Mutter. Silvia hat Mutter nur gespielt. So kommt es mir vor, wenn ich zurückdenke. Sie war immer um dich besorgt und tat alles, was nötig war.«

Er rieb sich nachdenklich das Kinn und sagte:

»Heddy, mir kommt jetzt nachträglich ein Gedanke. Wenn ich mich erinnere, wie das Verhältnis von Silvia zu dir war, muss ich sagen, es fehlte etwas. Da gab es keine Verbundenheit.«

Heddy nickte eifrig und sagte:

»Jetzt im Nachhinein kann ich das bestätigen. Okay, Silvia hat mich auch in den Arm genommen und so weiter. Aber erst seit ich Chris umarmt habe, kenne ich den Unterschied. Silvias Umarmung war gespielt. Chris Umarmung kommt direkt aus dem Herzen. Anders kann ich es nicht beschreiben.«

Heddy und Richard nickten beide.

»Wenn du mich umarmst, Richard, ist es so wie immer. Ich weiß, du hast mich immer lieb gehabt. Und für mich wirst du immer mein geliebter Papa sein.«

Richards Augen wurden leicht feucht.

Sie fielen sich in die Arme und hielten sich fest. »Wir werden das durchstehen, Richard«, flüsterte Heddy ihm ins Ohr. »Du wirst immer an meinem Leben teilhaben.«

»Und du an meinem Leben, Heddy. Ich muss von null anfangen. Ich will alle Erinnerungen an Silvia hinter mir lassen. Ich weiß, dass ich mir da Illusionen mache. Aber ich will es versuchen. Als Erstes gebe ich die Wohnung auf. Darüber sprechen wir einmal extra. Ich war gestern in München und habe die Sachen geholt, die du wolltest. Ich habe es kaum in unserer Wohnung ausgehalten und habe mich sehr beeilt, fertig zu werden. Übrigens, ich habe mit Chris die Fotoalben durchgesehen und ihr viel erzählt.«

Er lächelte.

»Es war eine lange Nacht. Es war eine schöne Nacht. Chris saugte jedes Wort auf wie ein Schwamm, das ich über dich sprach. Klar war es nicht möglich, alle Erinnerungen zu erzählen. Aber es war ein Anfang. Und Chris erzählte von sich. Sie legte mir auch dar, warum ihre Mutter darauf bestand, dass du fortgeben wurdest.«

Heddy nickte.

»Darüber hat Chris mit mir ausführlich gesprochen. Im Grunde hat ihre Mutter mich abgelehnt, weil sie Chris abgelehnt hat.«

»So kann man es zusammenfassen«, sagte Richard. »Was dieses Verhalten nicht wirklich erklären kann. Nun ja, Silvia ist tot, Chris Mutter ist ebenfalls verstorben. Wir können weder die eine noch die andere fragen.«

»Das stimmt, wir müssen allein damit fertig werden, Richard. Außerdem würden wir wahrscheinlich nur belogen werden. Wir fangen am besten ein neues Leben an. Ich werde Steffen heiraten. Du suchst dir eine andere Wohnung. Es wird für uns beide ein neuer räumlicher Anfang. Das ist gut.«

»Ja, das denke ich auch. Deshalb habe ich mich entschlossen, einen Ortswechsel vorzunehmen. In unserer Wohnung werde ich an Silvia erinnert.«

»Das ist nicht zu vermeiden«, seufzte Heddy. »Vielen Dank, dass du die Sachen geholt hast, die ich wollte! Ich gestehe, der Grund war nicht nur Zeitnot, ich wollte nicht hinfahren.«

»Das verstehe ich, Heddy«, sagte Richard.

Heddy seufzte.

»Nun, irgendwann muss ich in den sauren Apfel beißen, wenn du die Wohnung räumst. Ich bin am Überlegen, welche Sachen ich aus meinem Zimmer haben will. Steffen und ich wollen Kinder. Vielleicht wäre es gut, wenn ich ihnen später Erinnerungen aus meiner Kindheit geben könnte.«

»Lass dir Zeit! Es drängt nicht. Es dauert bestimmt einige Wochen, bis ich die Wohnung verkauft habe. Außerdem überlege ich, ob ich sie nicht einfach vermieten soll. Ich kann alles einlagern. Im Augenblick stehen wir beide noch unter Schock. Vielleicht wäre es wirklich besser, die Wohnung einfach leer zu räumen und renovieren zu lassen. Es gibt Firmen, die packen alles ein. Sie haben große Lager mit Boxen. Dort kommt alles rein. Vielleicht können wir uns in einigen Monaten oder einem Jahr, egal, ich meine, irgendwann damit beschäftigen.«

»Das ist eine gute Idee, Richard. Aber das müssen wir jetzt nicht entscheiden«, antwortete Heddy. »Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, meine und Steffens Wohnung einzurichten. Das ist keine einfache Aufgabe. Aber ich habe Hilfe. Rosel, Steffens Mutter und Chris helfen mir. Steffen hält sich raus. Es ist doch so, oder?«

Heddy sah Steffen an.

»Ja, so ist es«, sagte er. »Du richtest das Nest ein. Schließlich wirst du die Hausfrau sein. Ich habe viele Jahre im Schlafsack gelebt und an vielen Plätzen auf der Welt biwakiert. Du machst das besser. Es wird bestimmt schön werden. Rosel und Chris helfen dir. Ignaz und ich machen die groben Arbeiten. Der Rest ist deine Sache. Es soll nur nicht endlos dauern. Du weißt, wir wollen bald heiraten. Dann soll alles fertig sein für unser neues gemeinsames Leben.«

»Wenn ich mitanpacken kann, helfe ich gern«, bot sich Richard an.

»Mei, das ist super!«, sagte Steffen. »Wenn du später nichts vorhast, kannst du mitkommen. Ignaz, das ist mein Vater, und ich wollen Tapeten abreißen.«

»Okay, ich bin dabei. Habt ihr alte Sachen, die ich überziehen kann?«

»Ich bin sicher, dass sich da etwas finden lässt.«

»Ich freue mich, und ich steuere dazu einen Kasten Bier bei«, sagte Richard. »Der Laden am Marktplatz verkauft sicher Bier, oder?«

»Das musst du nicht. Rosel hat schon für Bier gesorgt und Obstler ist auch vorrätig«, antwortete Steffen. »Dann wird es richtig zünftig«, lachte Richard.

»Guten Morgen!«, ertönte eine Stimme.

Alle drehten sich um. Es war Chris.

Heddy ging zu ihr. Es folgte eine innige Umarmung.

»Waren wir zu laut? Haben wir dich geweckt?«, fragte sie. »Richard sagte, dass du hier übernachtet hast und noch schlafen würdest.«

»Ja, es war einfach zu spät, um heimzugehen«, sagte Chris. »Außerdem hatte Richard den Wunsch, dass wir alle zusammen frühstücken wie eine richtige Familie, okay, eher eine Patchworkfamilie.«

»Wir können zur Familie werden. Steffen und ich heiraten. Richard und du, ihr könnt auch heiraten. Dann sind wir eine Familie und ich habe Mutter und Vater. Dass der Papa nur angeheiratet ist, muss niemand wissen.«

»Du bist ganz schön kess«, sagte Chris. »So kenne ich dich nicht.«

»Ja, ich kann kess sein und habe die verrücktesten Einfälle. Doch jetzt mal ernsthaft. Wäre es nicht praktisch? Außerdem würde es Erklärungen ersparen.«

Chris atmete tief durch.

»Liebe Heddy, ich freue mich, dass du so gut gelaunt bist. Aber bitte mach nie mehr solche Witze! Versprochen?«

»Entschuldige, Chris, ich wollte nicht ... egal ... ja, es wird nie wieder vorkommen. Verzeih mir!«

Chris lächelte Heddy an.

»Vergeben und vergessen! Jetzt lasst uns frühstücken.«

Wenig später saßen alle um den Tisch. Es gab Eier, Brot, Butter, Marmelade, Honig, Käse, Wurst und einen Krug mit frischer Milch von den Kühen auf der Kuhalm. Alle ließen es sich schmecken. Richard unterhielt sich mit Steffen über seine Expeditionen. Da er früher selbst immer lange beruflich im Ausland war, verstanden sie sich gut und konnten sich über Land Leute austauschen. »Aber jetzt mache ich Schluss«, sagte Steffen. »Ich habe einen Antrag gestellt. Ich hoffe auf eine freie Stelle im Innendienst des Instituts in München. Ich will Heddy nicht allein lassen.«

»Das ist eine vernünftige Entscheidung. Das hätte ich damals auch machen sollen. Vielleicht wäre dann Verschiedenes nicht geschehen.«

»Mach dir keinen Vorwurf Richard! Übrigens, ich habe noch eine andere Möglichkeit«, sagte Steffen. »Ich könnte als Lehrer arbeiten. Wir haben hier in Waldkogel ein Kloster. Es liegt etwas außerhalb. Die Ordensfrauen betreiben einen Kindergarten und verschiedene Schulen, Grundschule, Hauptschule und Gymnasium. Es gib einen Hort und ein Internat. Oberin Justina würde sich freuen, wenn ich zusagen würde.«

»Das ist doch die Einrichtung, an der Heddy ihr Praktikum gemacht hat, richtig?«

»Genau!«, antwortete Steffen. Er lachte. »Irgendwie ist es schon lustig. Da bewirbt sich Heddy bei so vielen Schulen und pädagogischen Einrichtungen und bekommt nur aus Waldkogel eine positive Antwort. Sie kommt her. Wir finden uns und werden eine Familie gründen. Heddy findet ihre leibliche Mutter. Wenn sich das ein Autor ausdenken würde, würde man sagen, er übertreibt, es sei alles ein bisserl weither geholt. Aber es ist wirklich geschehen.«

Chris warf einen Blick hinauf zum Gipfelkreuz auf dem Gipfel des Engelssteigs. »Das haben die Engel gemacht. Sie haben mein Flehen erhört. Ich bat sie, mir mein Kind wiederzugeben. Und sie ließen Heddy nach Waldkogel kommen. So sehe ich es«, sagte Chris. »Nur dadurch, dass Heddy hier ihr Praktikum machte, haben wir uns gefunden. Es ist ein Wunder. Ich bin sehr glücklich.«

»Ja, es ist ein Wunder«, stimmte Heddy zu. »Ich habe mich nie für Waldkogel interessiert, obwohl es nicht so weit von München entfernt ist. Die Adresse hatte ich aus dem Internet. Ich denke, ich habe fast hundert Bewerbungen verschickt. Dann kam der Brief aus Waldkogel. Ich musste erst einmal auf der Landkarte nachsehen, wo Waldkogel liegt. Ich dachte, okay, da sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Eine größere Stadt wäre mir lieber gewesen. Da Oberin Justina mir aber als Einzige geschrieben hatte, fuhr ich her. Einmal dachte ich, okay, dann mache ich den Umweg. Besser dort ein Praktikum als keine Stelle. Ich hatte nicht gewusst, dass das Internat und die Schulen so einen ausgezeichneten Ruf haben. Sie sind echt ein Geheimtipp. Und der Umweg hat sich gelohnt. Ich traf Steffen und fand dich Chris, obwohl ich nicht nach dir gesucht hatte. Es ist schon irgendwie sonderbar. Du lebst und arbeitest hier und mich verschlägt es hierher.«

»Heddy, das musste so sein. Es ist ein Wunder«, wiederholte Chris. »Ja, so ist es. Ich freue mich. Aber das mit Engeln vom Engelssteig, das muss ich noch mehr begreifen«, sagte Heddy. »Das wirst du, wenn du länger hier bist«, sagte Steffen. »Alle in Waldkogel glauben an die Engel vom Engelssteig. Alle Kinder wachsen damit auf. Irgendwann als junger Mann war ich dann nicht mehr davon überzeugt. Aber jetzt habe ich meine Meinung geändert. Die Engel haben dich hierher gebracht, Heddy, damit alles so wird, wie es jetzt ist.«

»Es ist gut so«, strahlte Heddy. »Es ist wunderbar und großartig. Okay, der Weg war nicht leicht. Toni sagt, manche Klettertouren seien sehr schwer. Doch ist man dann auf dem Gipfel, hat man die schönste Aussicht und alle Mühsal ist vergessen.«

Chris streichelte Heddys Wange.

»Genau so ist es, Heddy. Wir stehen auf dem Gipfel und freuen uns an der schönen Aussicht.«

Heddy schaute auf ihre Uhr.

»Gleich Mittag. Wir sollten uns beeilen. Rosel wartet, dass wir kommen. Wir wollten nach Kirchwalden fahren und die Einrichtungsgeschäfte unsicher machen. Oder wollen wir das verschieben?«

»Fahrt ruhig!«, sagte Steffen. »Richard nehme ich mit. Er hat angeboten, bei der Renovierung zu helfen.«

»Okay, dann räumen wir schnell ab. Los, ihr Mannsbilder, packt mit an!«

Heddy und Chris spülten und trockneten ab.

Sie fuhren mit drei Autos nach Markwasen. Steffens Eltern warteten schon auf sie.