Torgo - Prinz von Atlantis 09: Bei den Säulen des Herkules - Charles de Clermont - E-Book

Torgo - Prinz von Atlantis 09: Bei den Säulen des Herkules E-Book

Charles de Clermont

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Beschreibung

Ein Räuber sucht nach den Überresten vom Goldenen Kalb. Die ägyptische Prinzessin Nif-Iritt ehelicht den griechischen König, doch ihre Gedanken kreisen immer noch um Torgo. Die Printausgabe des Buches umfasst 142 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf derVerlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

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TORGOPrinz von Atlantis

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3701 Charles de Clermont Die Galeere der Verdammten

3702 Charles de Clermont Insel der blutigen Götter

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3705 Charles de Clermont Der Untergang von Atlantis

3706 Charles de Clermont Das Gastmahl des Todes

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3708 Charles de Clermont Verrat in Hellas

3709 Charles de Clermont Bei den Säulen des Herkules

3710 Charles de Clermont Die Rache der Königin

3711 Charles de Clermont Im Land der Pyramiden

3712 Charles de Clermont Auf Leben und Tod

Charles de Clermont

TORGOPrinz von Atlantis

Bei den Säulen des Herkules

Diese Reihe erscheint als limitierte und exklusive Sammler-Edition!Erhältlich nur beim BLITZ-Verlag in einer automatischen Belieferung ohne ­Versandkosten und einem Serien-Subskriptionsrabatt.Infos unter: www.BLITZ-Verlag.de© 2022 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Rupert BauerTitelbild: 123RFUmschlaggestaltung: Mario HeyerLogo: Mario HeyerSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-624-8Dieser Roman ist als Taschenbuch in unserem Shop erhältlich!

Kapitel 1

Den ganzen Tag über war Hereb von einer selten gekannten inneren Spannung erfüllt. Zu viel hing auch vom Gelingen seines Vorhabens ab. Freiheit, Leben für ihn selbst und Krieg oder Friede für das Volk dem er angehörte. König Telaus war auf alle seine Vorschläge eingegangen, sie würden sich nachts bei der roten Herberge treffen, der König inkognito, wie es vereinbart war und er und seine Freunde. Aber nicht wie der König vermeinte, um Prinz Torgo bei einem heimlichen Liebesabenteuer zu treffen und gefangen zu nehmen. Kodron, Xerxes und Klemon waren verständigt, auch sie waren mit einer kleinen Schar zuverlässiger Getreuer bereit. König Telaus freute sich diebisch auf das Gelingen des, wie ihm vorkam, genialen und durchtriebenen Planes, wie würde er dann vor seinem Volke glänzen, wie vor seiner Gemahlin, der stolzen Königin Nif-Iritt erscheinen können! König Telaus genoss die heimliche Vorfreude des erwarteten Triumphes. Den ganzen Tag über hatte seine Miene einen spöttischen Zug, seine Mundwinkel zuckten verräterisch bei mancher Antwort, die er gab und mehr als einmal war er nahe daran, sein Vorhaben zu verraten. Diese Gefahr kannte Hereb nur zu gut. Des Königs Charakter hatte er nicht studieren können, dazu hatte er bei den kurzen Audienzen auch keine Gelegenheit gehabt. Aber er war ein guter Menschenkenner und besaß eine vortreffliche Beobachtungsgabe, alles Eigenschaften, welche zur Erfüllung seiner gefahrvollen Mission vonnöten waren. Und so war er sich durchaus im Klaren darüber, dass der König zwar kein Schwätzer, aber auch kein großer Schweiger war, seine wunden Punkte waren seine Ruhmsucht und Eitelkeit. Diese beiden wusste Hereb für sich zu nutzen und auf sie setzte er seine Hoffnungen, nicht zu Unrecht, wie sich zeigen sollte. Kodron, Xerxes und Klemon waren zu verschiedenen Zeiten des Tages und unabhängig voneinander nach der roten Herberge aufgebrochen. Ebenso machten es ihre Komplizen. So versammelte sich in der Abenddämmerung in dem nahe der Herberge gelegenen Wäldchen eine kleine Streitmacht, welche hinreichend war, selbst eine bewaffnete Eskorte des Königs zu überwältigen, falls dieser eine solche entgegen der getroffenen Abmachung mitbringen sollte. Als Hereb die Residenz verließ, war es bereits spät am Nachmittag. Das Volk lärmte auf den Straßen, am Brunnen schwatzten die Frauen, die Händler priesen auf den Märkten ihre Ware an, so wie alle Tage. Nur Hereb dachte daran, als er das Stadttor durchschritt und die Schild­wachen passierte, dass dies ein besonderer Tag war und dass die kommende Nacht auch für alle diese Menschen eine Bedeutung erlangen sollte, von der sie noch nichts ahnten, ja die sie in ihrem vollen Umfang vielleicht niemals würden ermessen können. Hereb ritt die Küstenstraße entlang, bis die große Stadt mit ihren weißen Tempeln und Villen ringsum auf den Höhen außer Sicht kam. Er war nachdenklich gestimmt und überlegte im Geiste noch einmal jede Einzelheit. Er rekapitulierte, was er mit dem König besprochen hatte und prüfte, ob auch wirklich alle Gefahrenquellen für ihn selbst und das ganze Unternehmen ausgeschaltet waren. Das kühne Vorhaben, kam er zu dem Schluss, konnte eigentlich nur scheitern, wenn der König wider Erwarten eine Nachricht über den wirklichen Aufenthalt von Prinz Torgo erhielt ... Das aber war nicht anzunehmen. Hereb hatte mittags noch einmal im Palast nachgefragt und durch Domestiken, die er sich zu verpflichten verstanden hatte, Erkundigungen eingezogen. In der Umgebung des Königs wusste man weder etwas über Prinz Torgo noch von dem nächtlichen Vorhaben des Königs.

In Erinnerung daran kehrte Hereb seine Zuversicht wieder. Ja, es musste gelingen!

Als Hereb des Waldes ansichtig wurde, beschleunigte er unwillkürlich den Gang seines Tieres. Aber vorher wollte er noch ein letztes tun. Er ritt geradeaus weiter bis zur roten Herberge, Kasseidon der Wirt, war ein struppiger, alter Geselle und obendrein ein Schlaukopf. Der Mann musste von vornherein auf den richtigen Gedanken gebracht werden, denn es stand zu erwarten, dass er bald genug mit dem königlichen Büttel zu tun haben werde. Und auf seine Aussage würde es dann womöglich ankommen, ob Hereb die Flucht gelang.

Ja, die Flucht ... Hereb hatte schon alles vorbereitet. Unterhalb des Wirtshauses wartete ein Boot auf ihn. Der Besitzer des Bootes hatte eine Stange Geld zu erwarten, wenn er Hereb heil und sicher an einem fremden Hafen an Land brachte. Doch nun zunächst einmal zu Kasseidon. Dort vorn lag die Herberge, niedrig und primitiv gebaut. Durch die offenen Fenster schimmerte matter, rötlicher Lichtschein. Grölender Gesang drang heraus, da gab es offenbar Gäste. Nun, das war nicht übel. Auch Hereb würde einkehren und sich zu ihnen setzen und reden. Er wusste schon, was er zu sagen hatte ...

Hereb band sein Pferd an einen in die Erde getriebenen Pflock vor dem Herbergseingang und schwang sich aus dem Sattel. Kasseidon hatte gute Ohren, trotz des Lärms in seiner Bude hatte er die Ankunft eines neuen Gastes vernommen. Er riss die Brettertüre auf und steckte seinen struppigen Schädel ins Freie.

„Nur herein, wer immer da kommt“, rief er. „Hier gibt es Licht, Wein und fröhliche Leute, und auch etwas zur Magenstärkung, wenn ihr es nötig habt.“

„Das ist recht“, sagte Hereb, und indem er tat, als ob er aus der entgegengesetzten Richtung komme, erklärte er, „ich bin unterwegs nach der Hauptstadt und hoffte, sie heute noch zu erreichen. Aber ich sehe schon, dass es damit nichts mehr werden kann.“

„Es ist nicht mehr weit“, meinte Kasseidon. „Wenn es euch nichts ausmacht, bei Nacht zu reiten. Kehrt ein und stärkt euch.“

„Ja, das habe ich nötig.“

Hereb trat ein, grüßte freundlich nach allen Seiten und setzte sich dann an einen Tisch.

„Was möchtest du?“, fragte der struppige Wirt, dem das ungepflegte Haar nach allen Seiten vom Kopf abstand und dessen vom Wein gerötete Knollennase zu allem Überfluss noch eine Warze zierte. „Möchtest du Wein?“

„Gib mir eine Schale vom Besten. Und ein Stück Fleisch, wenn du welches zur Verfügung hast.“

„Ich habe einen Hammel geschlachtet, da werde ich dir eine fette Keule braten. Das stärkt für den Weiterritt“, meinte Kasseidon.

„Ich kann mich dazu nicht recht entschließen“, brummte Hereb, scheinbar besorgt. „Zwar bin ich nicht müde, aber ...“

„Du kannst auch hier übernachten, wenn du willst“, entbot sich Kasseidon diensteifrig. „Du findest in meinem Hause jede Bequemlichkeit. Du kannst auf frischem Stroh schlafen!“

„Ich werde es mir überlegen, der Ritt in der Nacht, erscheint mir nicht recht geheuer.“

Aus dem Hintergrund ertönte ein Lachen.

„Du siehst doch gar nicht aus wie ein Hasenfuß“, rief einer der Gäste Hereb zu. „Wovor fürchtest du dich denn? Vor Satyrn oder Faunen?“

Hereb wandte sich den Sprechern zu. „Diese haben mir bis jetzt noch nichts getan und werden mich wohl auch in Hinkunft in Ruhe lassen“, erklärte er.

„Also, was fürchtest du sonst“, fragte Kasseidon, der sich eben entfernte, um Herebs Bestellung auszuführen, indem er sich noch einmal kurz nach ihm umwandte.

„Räuber gibt es nicht hier in der Gegend“, setzte einer der Gäste hinzu. „So nahe an die Hauptstadt wagen sie sich nicht heran. Hier bist du sicher. Oben im Gebirge, da ist es etwas anderes. Da lebt der berüchtigte Räuber Roduros mit seiner Bande, vor dem alles zittert.“

„Neuerdings soll sogar ein geflohener atlantischer Prinz die Bande anführen“, mengte sich ein anderer ins Gespräch. „Man hat schon viel davon gehört.“

„Ja, auch ich habe davon gehört und mehr noch“, erklärte Hereb. „Und das ist auch der Grund, weshalb ich so vorsichtig bin.“

„Aber Freund, die sind oben im Gebirge“, lachte Kasseidon, mit einer gefüllten Weinschale wiederkehrend.

„Da täuschst du dich aber“, widersprach Hereb, die Schale an den Mund führend.

Er tat einen tüchtigen Zug und wischte sich dann mit dem Handrücken über den Mund, während die übrigen Gäste die Köpfe zusammensteckten. Kasseidon war kopfschüttelnd nach nebenan gegangen, um für die Hammelkeule Sorge zu tragen. Seine Gäste aber waren unwillkürlich zusammengerückt und reckten ihre Köpfe neugierig zu Hereb herüber.

„Hast du etwa etwas Neues gehört?“, fragte er schließlich. „Du kommst gewiss ein schönes Stück Weges und weißt vieles zu erzählen. Was gibt es Neues im Lande? Sprich! Hörte man etwas von dem atlantischen Prinzen, nach dem der König den Suchbefehl erlassen hat? Ist man seiner schon habhaft geworden?“

Hereb schüttelte den Kopf.

„Torgo denkt gar nicht daran sich fangen zu lassen“, berichtete er. „Im Gegenteil. Er ist mit der Bande Roduros unterwegs nach der Hauptstadt und will sich an dem König rächen. Er kann vielleicht schon hier in der Gegend sein.“

„Der Prinz muss großartig sein, wenn er sich in die Hauptstadt wagt. Das kostet ihn doch das Leben! Was will er denn gegen die Übermacht des Königs!“

„Diese Übermacht fürchtet der Prinz nicht. Er hat sich bis jetzt erfolgreich gegen sie zu verteidigen gewusst.“

„Ja, ja, Mut hat er das hört man allgemein. Und dennoch halte ich ihn nicht für klug. Wie kann er denn ein solches Unternehmen wagen!“

Hereb senkte seine Stimme zum Flüstern herab und tat als verrate er ein wichtiges Geheimnis.

„Man sagt, er habe überall im Volke Verbündete“, behauptete er. „Vielleicht will er sich gar selbst auf den Thron Griechenlands setzen. Er und die Königin kennen einander von früher, nun hübsch ist sie ja, das muss man ihr lassen!“

Hereb kicherte wie über einen guten Witz. Kasseidon kam mit der Keule.

„Ach, das sind dumme Geschichten,“ plapperte er. „Geschichten, welche die Langeweile ersonnen hat. Na, jedenfalls weißt du meine Gäste zu unterhalten Fremder und darum wünsche ich dir guten Appetit.“

Hereb langte zu und bisskräftig in die Keule.

„So einfältig sind diese Geschichten gar nicht“, erklärte einer der Gäste. „Nein, gewiss nicht, an dem was der Fremde sagt ist was Wahres dran.“

„Ihr werdet schon noch merken, was da dran ist“, erklärte Hereb. „Wenn Torgo erst einmal hier ist und von euch Gut oder Leben fordert.“

Kasseidon schüttelte energisch den Kopf.

„Armen Schluckern wie ich einer bin, tut Torgo nichts. Man erzählt sich die schönsten Geschichten über seine Hilfsbereitschaft und Mildtätigkeit. Torgo ist ein Freund der Armen und Unterdrückten, das weiß man.“

„Und ein Feind des Königs“, fügte Hereb hinzu. „Na, jedenfalls ist der erstere Umstand meine einzige Hoffnung, wenn ich jetzt doch noch aufbreche. Vielleicht habt ihr recht und er wagt sich doch nicht so weit in die Nähe der Hauptstadt, meine Geschäfte vertragen leider keinen Aufschub.“

Er tat als sei er nun gestärkt, zahlte was Kasseidon von ihm forderte und entfernte sich, die Gäste freundlich grüßend. Draußen schwang er sich wieder auf sein Pferd und ritt ein Stück des Weges zurück, den er gekommen war. Wenn ihm Kasseidon oder einer seiner Gäste nachblickte, musste er den Eindruck gewinnen, dass Hereb tatsächlich nach der Hauptstadt reite. Dies war aber keineswegs der Fall. Hereb wandte sich mehrmals um und als der Lichtschein aus den Fenstern der Herberge verschwunden war, wendete er sich nach rechts und schlug einen Bogen nach dem Walde zu. Es war eine stockfinstere Nacht geworden. Der Wind pfiff durch die Wipfel und Eulen krächzten hin und wieder auf ihren nächtlichen Beutezügen. Aber Hereb wartete auf einen ganz bestimmten Eulenruf, als der schließlich erklang, vier Mal kurz hintereinander, wusste er, dass er am Ziele war. Er legte seine Hände an den Mund und wiederholte den Ruf. Gleich darauf rauschte das Unterholz auseinander und ein Mann trat hervor, den Hereb der Dunkelheit wegen nicht sofort erkennen konnte.

„Hereb?“, fragte der Mann.

„Ja, ich bin es.“

„Ich bin Kodron. Sei willkommen. Wir warten schon eine ganze Weile auf dich.“

„Ja, ich weiß. Ich konnte nicht früher kommen. Ich habe den Leuten in der Herberge noch rasch ein Märchen erzählt.“

„Ein Märchen?“, fragte Kodron verwundert. „Bist du toll? Du lässt deine Freunde warten in einem solchen Augenblick und weißt nichts Besseres, als in Wirtshäusern die Leute zu unterhalten?“

Hereb winkte ab. „Ich erzählte ein Märchen über Torgo“, erläuterte er, damit den Vorwurf Kodrons entkräftend. „Man soll glauben, dass er es wirklich gewesen ist.“

Kodron begriff. „Du bist ein schlauer Fuchs, das muss man dir lassen“, stellte er fest. „Nun komm schon mit mir, wir sind bereits alle versammelt“

Hereb stieg ab, nahm sein Pferd beim Zügel und folgte Kodron in die Dunkelheit des Waldes. Es ging durch dichtes Gestrüpp, welches selbst bei Tage die nötige Deckung gegen Sicht geboten hätte. Dann öffnete sich der Wald zu einer kleinen Lichtung, auf welcher Hereb die Silhouetten einer Anzahl von Männern bemerkte. Sie hatten ihre Tiere abseits angebunden, hockten im Dunkeln beieinander und warteten.

„Hier ist er, ich bringe ihn“, kündigte Kodron an.

„Endlich!“, rief Xerxes aufspringend, „es ist höchste Zeit. Der Mond geht bald auf. Der König muss bald ­kommen.“

„Bleibt ruhig“, warnte Hereb. „Noch ist er nicht da und wir wissen auch nicht, ob er Wort halten und allein kommen wird. Es ist auch möglich, dass er die Verabredung überhaupt nicht einhält und wir vergeblich auf ihn warten.“

„Das glaube ich nicht“, sagte Kodron bedächtig. „Telaus ist begierig Torgo in seine Gewalt zu bekommen. Ich denke, du hast ihm den Mund genügend wässrig gemacht.“

„Ja, gewiss“, pflichtete Hereb bei, „das habe ich und ich glaube auch, dass er kommen wird. Aber man muss immerhin mit allem rechnen. Kommt er nicht zur verabredeten Zeit, so werden wir hier bis zum Morgen warten und ihr kehrt dann ohne mich in die Stadt zurück.“

Klemon trat vor.

„Ohne dich? Weshalb das?“, fragte er misstrauisch.

„Weil, weil ich dann lieber für eine Weile nicht gesehen werden möchte“, gab Hereb offen zu. „Ich werde mich hier in der Nähe verborgen halten und ihr müsst mir Nachricht zukommen lassen, warum der König die Verabredung nicht eingehalten hat. Ihr müsst doch zugeben, dass es besser für mich ist, wenn ich mich in der Hauptstadt nicht sehen lasse, für den Fall, dass er etwa Verdacht gegen mich geschöpft hat.“

„Ja das ist dann allerdings besser für dich,“ lachte Klemon, „aber für uns wäre es das nicht minder. Du denkst also, wir stecken für dich unseren Hals in die Schlinge! Das du dich da nur nicht irrst!“

„Ruhig Blut“, mahnte der besonnene Kodron.

„Habe ich nicht recht?“, ereiferte sich Klemon jedoch. „Ist es nicht wahr, was ich sage?“

„Wahr oder nicht wahr“, wehrte Kodron ab. „Es ist jetzt nicht die Zeit sich zu streiten. Denkt an den König!“

Hereb war durch den kurzen Auftritt unangenehm berührt. Er zeigte ihm, dass er vorsichtig sein musste und trotzdem hatte er diesmal beinahe die Wahrheit gesagt.

„Wie ist es nun?“, fragte Xerxes. „Wir und unsere Männer stehen bereit?“

„Ich gehe an den Waldrand zurück und erwarte den König am Saume der Straße.“

„Gut.“ Kodron nickte.

„Kommt er allein, so werde ich mich leise, aber vernehmlich räuspern, sobald ich mit ihm die Lichtung betrete.“

„Und wenn er nicht allein kommt? Was dann?“, fragte Klemon.

„In diesem Falle werde ich nichts tun. Es wäre dann wohl auch nicht ratsam ein Zeichen zu geben. Wahrscheinlich werden sich weder der König noch seine Eskorte lautlos zu bewegen vermögen und ich werde gleichfalls dafür sorgen, dass Geräusch entsteht. Ihr könnt dann schon selbst entnehmen auf wieviel Mann ihr euch gefasst machen könnt.“

„Im ersten Fall ist es wohl schnell erledigt!“, brummte Kodron. „Im letzten wird es einen Kampf geben.“

„Das wird sich wohl kaum vermeiden lassen“, meinte Hereb. „Aber wir haben die Überraschung für uns. Sie werden nicht darauf gefasst sein überfallen zu werden, vielmehr rechnen sie selbst damit jemand überfallen zu müssen.“

„Sie werden sich wundern, wenn wir auf einmal aus den Büschen hervorbrechen und über sie herfallen!“

Die Männer wurden von der Lust zu kämpfen und ihre Tapferkeit unter Beweis zu stellen, erfüllt.

„Versteckt euch jetzt wieder“, ordnete Hereb an. „Ich werde sie den gleichen Weg führen, den ich jetzt gegangen bin, oder den König allein, falls er ohne Begleitung kommt. Niemand darf euch vorher sehen! Ihr dürft euch nicht verraten!“

Kodron gab den Leuten einen Wink. Es rauschte im Laub auf und wenig später lag die Lichtung still und scheinbar einsam da. Hereb stand selbst einen Augenblick lang im Bann dieser fast wie Zauberei anmutenden Verwandlung. Dann aber lachte er halblaut, nahm sein Pferd wieder am Zügel und ging zur Straße zurück. So unglaublich es klingen mag, aber die Nacht war noch dunkler und undurchdringlicher schien zu Unterholz geworden zu sein.

---ENDE DER LESEPROBE---