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Träumereien kleine Geschichten für gute Träume Eines Nachts, als Matti in seinem Bettchen liegt und sich vor der Dunkelheit fürchtet, blinkt ein heller Stern zu ihm ins Zimmer hinein. "Blinke-Ping!" "Willst du mein Freund sein?", fragt Matti. Und da saust der Stern vom Himmel herab und nimmt Matti mit ins Sternenland und zeigt ihm die goldenen Traumkugeln, die den Menschen und Tieren gute Träume bringen… Diese und weitere fantasievolle Geschichten lassen dein Kind zauberhafte Welten erleben und sanft in den Schlaf finden. Da ist zum Beispiel Marei, die einen Rosenquarzpalast besucht und Herzensfee begegnet, Bastian, der mit dem Regenbogenkind die farbige Regenbogenrutsche herunterrutscht oder Juna, die auf einem Einhorn durch die Nacht fliegen darf… Ein Vorlesebuch mit bunten Bildern für Kinder ab 4 Jahren.
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Seitenzahl: 72
Veröffentlichungsjahr: 2020
Anke Winkler, Autorin und Sonderpädagogin,
lebt mit ihrer Familie in Worpswede.
Weitere Kinderbücher der Autorin:
Ein kleines Farbenmärchen (Lionardo-Verlag, 2014)
Andalie und die Elfenblume (Einklang-Verlag, 2015)
Erna und die ganz besonderen Schafe (Verlag DeBehr, 2016)
Aurel und das Schmetterlingsmädchen (epubli, 2017)
www.sternenlichtfee.de
Anke Winkler
Träumereien
Kleine Geschichten für gute Träume
© 2020 Anke Winkler
Autor: Anke Winkler
Illustrationen: Anke Winkler
Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Erwin Dorn
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN:
978-3-347-14704-1 (Paperback)
978-3-347-14705-8 (Hardcover)
978-3-347-14706-5 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
Marei im Rosenquarzpalast
Bastian und die Regenbogenrutsche
Das Einhorn an Junas Fenster
Tom und der Feuerdrache
Jolina und die Blumenelfe
Ruven im Wolkenland
Ivas Baum
Mattis Sternenreise
Marei im Rosenquarzpalast
Marei liegt in ihrem Bettchen auf ihrem Rosenblütenkissen und lächelt glücklich. Heute war ein schöner Tag! Oma ist zu Besuch gekommen und hat den ganzen Nachmittag mit ihr im Sommergarten gespielt! Jetzt wartet Marei auf Omas Gute-Nacht-Kuss. Sie hört, wie die Eltern sich unten mit Oma unterhalten und lauscht dann auf die leisen Schritte, die die Treppe heraufkommen und sich ihrem Zimmer nähern.
„Da liegt meine kleine Prinzessin ja schon in ihrem Rosenbett“, lacht Oma und setzt sich auf Mareis Bettkante.
„Ach Oma, du bist mein Herzstück“, seufzt das Mädchen und kuschelt sich an Omas samtige Hand. Oma lächelt und streichelt Marei liebevoll übers Haar. Dann zieht sie ein kleines Päckchen aus ihrer Rocktasche hervor. Neugierig setzt Marei sich auf.
„Was ist das, Oma?“
Oma streicht über das weiche weiße Einwickelpapier und schaut Marei mit geheimnisvollem Blick an.
„Das ist ein ganz besonderes Geschenk für mein ganz besonderes kleines Mädchen!“
Oma legt das weiße Päckchen in Mareis Hände. Es ist nicht sehr groß, doch erstaunlich schwer. Vorsichtig öffnet Marei das Papier.
„Oh! Ein Edelstein!“, ruft sie erfreut und betrachtet entzückt einen glatten rosafarbenen Stein von ovaler Form.
„Das ist ein Rosenquarz“, erklärt Oma. „Und ein ganz außergewöhnlicher Stein.“
„Warum?“, fragt Marei.
„Das wirst du noch erfahren“, schmunzelt Oma. „Doch nun Gute Nacht, mein Liebling.“
Oma erhebt sich langsam und küsst Marei sanft auf die Stirn. Dann verlässt sie leise das Zimmer.
Marei betrachtet ihren Stein eingehend von allen Seiten. Er leuchtet in verschiedenen Rosatönen, hier ganz kräftig und dort so zart und durchscheinend. Wenn Marei ihn ins Abendsonnenlicht hält, können die roten Strahlen hindurchflimmern. Das sieht wunderschön aus! Marei kann ihren Blick kaum mehr abwenden von diesem zauberhaften Lichterspiel. Verblüfft bemerkt sie, dass der Rosenquarz, der zuvor glatt und kühl in ihren Händen lag, mittlerweile richtig warm geworden ist. Oma sagt ja immer, dass auch Steine Lebewesen sind… Sachte streichelt sie über die schimmernde Oberfläche.
Und da sieht sie plötzlich einen kleinen glitzernden Wirbel, der inmitten des Steines tanzend seine Kreise zieht. Was ist denn das? Er dreht sich immer schneller und schneller, sodass Marei von Schwindel erfasst wird. Huiii!
Und wie Marei dieses Schauspiel gebannt verfolgt, merkt sie, dass etwas mit ihrem Körper geschieht… Sie hat das Gefühl, immer kleiner und leichter zu werden, fast so, als löse sie sich in Luft auf. Es kribbelt in Armen und Beinen und Bauch und Marei kichert auf.
Schrrrrr! fliegt der Wirbel auf sie zu, ergreift das Mädchen und tanzt mit ihr rundherum und rundherum. Marei schließt lachend die Augen und lässt sich voll Wonne mitreißen. Huiii!
Und auf einmal steht sie still und fühlt festen kühlen Boden unter ihren nackten Füßen.
„Oooh!“
Marei reibt sich ungläubig die Augen, denn sie befindet sich mitten in einem riesigen kristallenen Palast, der in den Farben eines rosaroten Sonnenaufgangs glitzert und funkelt. Die Wände und die hohe Decke sind übersät von leuchtenden kleinen und großen, runden und spitzen Rosenquarzsteinen. Da begreift Marei, dass sie sich im Inneren ihres Rosenquarzes befindet. Es ist so schön, dass sie sich nicht zu rühren wagt. Nur ihre Augen wandern entzückt durch die blinkende Wunderwelt. Von oben fällt silbernes Mondlicht in den Palast und zaubert gleißende Sterne in die unzähligen Rosenquarzspitzen.
„Wie schön!“, seufzt das Mädchen.
Da spürt sie eine zarte Berührung an der Schulter. Überrascht sieht sie sich um und erblickt ein wunderschönes Feenwesen, in einem langen rosafarbenen Kleid, auf das unzählige kleine Röschen gestickt sind. Sie hat goldenes Haar und herrliche, fast durchsichtig schimmernde Flügel. Sie lächelt Marei freundlich an und ergreift ihre Hände.
„Willkommen, Marei!“, singt sie mit heller Stimme. „Ich bin Herzensfee und wir freuen uns alle, dass du da bist!“
Herzensfee hebt ihre Hand und winkt und aus allen Richtungen fliegen zarte Elfen in rosaweißen Kleidchen heran und umringen das Mädchen. Sie kichern und flüstern leise und einige berühren im Flug Mareis Gesicht und Hände. Staunend schaut das Mädchen auf das schwirrende Treiben. Ein keckes kleines Elfchen wirbelt durch Mareis Haar und gluckst fröhlich: „Flieg mit uns!“
Marei ruft: „Oh ja, wie gerne, aber ich habe doch keine Flügel wie ihr!“
Doch schon im nächsten Moment wird sie in die Lüfte gehoben – und fliegt an Herzensfees Hand und umringt von den lustigen Elfen durch den großen Palast. Was für eine Freude ist es doch so leicht durch die Lüfte zu gleiten! Sie wirbelt und schwebt, mal schnell und mal langsam und jubelt und lacht! Die kleinen Elfen necken sie übermütig, zausen ihr Haar und kitzeln sie an den nackten Füßen. Marei streckt die Hände nach ihnen aus und spürt sie wie einen leichten kühlen Wind aus Seide.
„Wie lustig ist es hier!“, jauchzt Marei.
Nach einigen weiteren Runden werden sie langsamer und schweben auf einen großen goldenen Thron zu, der inmitten des Palastes steht. Er ist von samtigem Stoff überzogen und mit abertausenden süß duftenden Rosen geschmückt.
„Das ist der Thron der Herzenswünsche“, sagt Herzensfee, während sie Marei zu diesem hinführt. Ehrfürchtig berührt Marei den goldenen Samt.
„Du darfst nun hinaufsteigen.“
Unter fröhlichem Gejubel der kleinen Elfen hilft Herzensfee Marei auf den Thron. Eine behagliche Wärme hüllt das Mädchen ein. Glücklich schaut sie hinab, berührt die zarten Rosenblätter und fühlt sich wie in einer samtigen Blüte.
„Wünsch dir was!“, hört sie das kleine kecke Elfchen ungeduldig rufen.
Fragend blickt Marei Herzensfee an.
Diese nickt ihr lächelnd zu: „Ja, denke ganz fest an deinen Herzenswunsch, doch verrate ihn keinem. Ich werde dich gleich mit meinem Zauberstab berühren und den Wunsch tief in deinem Herzen verankern. Dort darf er wachsen, bis er sich eines Tages erfüllt!“
„Oh“, staunt Marei. „Ganz bestimmt?“
„Ja, ganz bestimmt“, sagt Herzensfee. „Achte aber darauf, dass du deinen Glauben an die Erfüllung niemals verlierst!“
Marei nickt heftig. Oh ja, sie hat einen riesengroßen Herzenswunsch!
„Nun schließe die Augen und denke an deinen Wunsch!“, sagt Herzensfee.
Es wird mucksmäuschenstill im Palast. Marei macht die Augen zu und denkt an ihren Herzenswunsch. Ganz fest…
Da berührt Herzensfee sie sanft mit ihrem Zauberstab. Marei spürt, wie ein heißer Funke ihr Herz erreicht und erwärmt.
Sie öffnet ihre Augen und lacht glücklich.
„Danke!“, ruft sie freudig aus.
Herzensfee reicht ihr lächelnd die Hand.
„Wann immer du einen Herzenswunsch in dir heranreifen fühlst, komme wieder“, sagt sie und streichelt Marei übers Haar.
Marei nickt mit leuchtenden Augen. Sie fühlt sich so wohlig im Herzen!
Ein plötzlicher Wirbel zieht durch den Raum und bläst Marei einen kühlen Hauch ins Gesicht.
„Es ist Zeit zu gehen“, hört sie Herzensfee sagen.
Alle Elfen umringen sie noch einmal in fröhlichem Tanz, doch dann erfasst der flirrende Wirbel das Kind. In einem schnellen Strudel aus Licht und glitzernden Wolken wird Marei hinfort getragen, schneller und immer schneller.
Huiiii!
Noch ein wenig schwindelig vom schnellen Flug öffnet Marei die Augen. Sie liegt wieder daheim in ihrem Bettchen auf ihrem Rosenblütenkissen.
In ihren Händen ruht warm der Rosenquarz, umhüllt von einem leichten Schimmern.
Lächelnd legt Marei sich den Stein an ihr Herz. Tief in sich fühlt sie noch immer den Funken ihres Herzenswunsches.
Bastian und die Regenbogenrutsche
Pitsch, patsch tropfen die letzten Regentropfen von den Zweigen des Haselbusches, unter dem Bastian sich verkrochen hat, als er eben von dem starken Regenschauer überrascht wurde. Pitsch, patsch fallen die Tropfen auf seine Hand, die er durch das dichte Blätterwerk hinausstreckt.