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Seitenzahl: 125
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 481
Textanalyse und Interpretation zu
Arthur Schnitzler
TRAUMNOVELLE
Horst Grobe
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Arthur Schnitzler: Traumnovelle. Ungekürzter Text. Husum: Hamburger Lesehefte, 2009 (Hamburger Lesehefte, Bd. 222). (zitiert nach der Sigle HL)Arthur Schnitzler: Traumnovelle. Hrsg. v. Michael Scheffel. Stuttgart: Reclam Verlag, 2006 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 18455). (zitiert nach der Sigle R)
Über den Autor dieser Erläuterung: Horst Grobe, Jahrgang 1944, Studium der deutschen und englischen Philologie, der Philosophie und der allgemeinen Sprachwissenschaften (Bonn 1963 – 69), Fremdsprachenassistent in Großbritannien (1966/67), Referendariat (Aachen 1969/70), Tätigkeit im gymnasialen Schuldienst in Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Funktionen seit 1969, Dr. phil. (Bochum 1993).
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
2. Auflage 2016
ISBN 978-3-8044-6915-0
© 2009, 2010 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szene aus Eyes Wide Shut, Tom Cruise und Nicole Kidman,© ullstein bild-iT
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Arthur Schnitzler: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Die Donaumonarchie Österreich-Ungarn
Geistige Grundlagen der Wiener Moderne
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Erzählungen
Fridolins Reise in die Nacht
Albertines Traum
Fridolins Nachforschungen
Fridolins Erzählung
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Fridolin
Albertine
Konstellation von Fridolin und Albertine
Fridolins Erlebnisse
Albertines Traum
Nebenpersonen
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Märchen und Erzählung
Erzählperspektiven
Wortwahl
Traum und Wirklichkeit
Sinneswahrnehmung
Leitmotive
Verweise
Erzählte Zeit
3.7 Interpretationsansätze
Ehe
Traum
Aufbau
Menschenbild
Wirklichkeit
Verfilmung
4. Rezeptionsgeschichte
Zeitgenössische Rezeption
Kubricks von Schnitzler inspirierter Film
Vergleich zwischen Text und Film
5. Materialien
Schnitzlers Grundthematik
Funktion des Traumes
Märchenhaftigkeit und Erzählen
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Primärliteratur
Übergreifende Darstellungen
Zur „Traumnovelle“
Sonstige Sekundärliteratur
Medien
Internetadressen
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Arthur Schnitzlers Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Arthur Schnitzler lebte von 1862 bis 1931 in Wien.
Als Arzt und Schriftsteller erlebt er große wissenschaftliche und politischen Veränderungen: das Aufkommen der Psychoanalyse und den Untergang der Donaumonarchie Österreich-Ungarn 1918.
Die Traumnovelle ist 1926 erschienen und analysiert das scheinbar gesicherte Verhältnis zweier Eheleute. In Traum und Wirklichkeit gehen sie ihren unerfüllten Wünschen nach. Die Erzählung fügt sich thematisch und stilistisch in das Gesamtwerk Schnitzlers ein.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Traumnovelle – Entstehung und Quellen
Von den ersten Notizen bis zur fertigen Erzählung beschäftigte sich Schnitzler insgesamt 19 Jahre lang mit diesem Stoff, erste Tagebucheinträge dazu entstehen bereits 1907. Das Projekt trug zunächst den Titel Doppelnovelle.
Inhalt:
Die Erzählung stellt in sieben Abschnitten eine Ehekrise während vierunddreißig Stunden dar. Fridolin und Albertine gestehen sich eines Abends Beinahe-Seitensprünge während ihrer Verlobungszeit. Kurz darauf wird Fridolin zu einem Patienten gerufen und gerät noch in derselben Nacht heimlich in eine geheime Ballgesellschaft, in der sich maskierte Männer und Frauen miteinander vergnügen. Er wird entdeckt, bedroht und nur freigelassen, weil sich eine Unbekannte für ihn opfert. Seine Versuche, anderntags Licht ins Dunkel zu bringen, scheitern, dafür wird die Leiche einer Selbstmörderin gefunden – die geheimnisvolle Unbekannte? Am Ende finden sich Fridolin und Albertine als sich liebende Eheleute wieder.
Chronologie und Schauplätze:
Die Erzählung spielt in Wien, der Hauptstadt der Donaumonarchie, vor 1914; die erzählte Zeit beträgt ca. 34 Stunden.
Aufbau:
Die Abschnitte sind einander symmetrisch zugeordnet und haben eine kreisförmige Struktur. In der Grob- und Feinstruktur der Erzählung sind die Abschnitte auf vielfältige Weise aufeinander bezogen.
Personen:
Die Hauptfiguren sind die Eheleute Fridolin und Albertine. Ihre Wege trennen sich, am Ende finden sie wieder zusammen.
Fridolin:
Denken und Verhalten wird durch Rolle als Ehemann, Vater und Arzt bestimmt.
Er ist um Haltung und angemessenes Verhalten bemüht, innerlich aber von Angst und Selbstmitleid bestimmt.
Seine Sicht auf Frauen schwankt zwischen „anständige Frau“ und „Hure“.
Albertine:
Albertine ist Fridolin eine verständnisvolle Ehefrau.
Albertine ist in der Einschätzung dieser Sehnsüchte menschlich stärker und verständnisvoller, weiß anders als zeitweilig Fridolin Wirklichkeit und Traum zu unterscheiden.
Wir stellen die Hauptpersonen ausführlich vor und nennen auch die in der Erzählung auftauchenden Nebenfiguren.
Stil und Sprache Schnitzlers:
Stil und Sprache stellen die Thematik in wechselnden Erzählperspektiven dar. Wortwahl, märchen- und traumhafte Erzählweise und Leitmotive gestalten die Erfahrungen der Hauptfiguren, v. a. Fridolins.
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Die Novelle analysiert die Krise einer traditionell bürgerlichen Ehe.
Traum und Fantasie lassen die Hauptpersonen den Ehealltag verlassen und machen die unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte ansichtig.
Der Thematik der Novelle entspricht ihr Aufbau (kreisförmiger Handlungsablauf).
Die Spannung zwischen Außen und Innen als Problem der Protagonisten ist auch gesellschaftlich signifikant.
Fridolin und Albertine haben mit ihren Verhaltensweisen, ihren Gedanken und Gefühlen teil an verschiedenen Formen der Wirklichkeit (z. B. Privates und Öffentliches).
Erzählung und Film ermöglichen einen Vergleich zwischen den Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Ausdrucksmittel, den Sehweisen und Intentionen aller Beteiligten.
Arthur Schnitzler (1862-1931)© ullstein bild-Imagno
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1862
Wien
Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai geboren; Vater: Professor Dr. med. Johann Schnitzler (1835–1893), Laryngologe (Kehlkopfspezialist), Direktor der Allgemeinen Wiener Poliklinik von 1880–1893, Gründer der Internationalen Klinischen Rundschau; Mutter: Louise Schnitzler, geb. Markbreiter (1838–1911).
1865
Wien
Geburt des Bruders Julian (gest. 1939)
3
1867
Wien
Geburt der Schwester Gisela (gest. 1953)
5
1871–1879
Wien
Besuch des Akademischen Gymnasiums; Abschluss: Matura (Abitur)
9–17
1879–1884
Wien
Medizinstudium
17–22
1882–1883
Wien
Einjährig-Freiwilliger im Wiener Garnisonsspital Nr. 1 in Wien; Offiziersprüfung
20–21
1885
Wien
Promotion zum Dr. med.; Assistenzarzt im Allgemeinen Krankenhaus und in der Poliklinik, Abteilung Nervenpathologie; Bekanntschaft mit Sigmund Freud
23
1886
Wien
Sekundararzt in der Abteilung für Psychiatrie; Bekanntschaft mit Olga Waissnix (1862–1897); regelmäßige Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften
24
ab 1887
Wien
Redakteur der Internationalen Klinischen Rundschau
25
1888
Berlin, London
Studienreisen nach Berlin und London
26
1889
Wien
Beginn des Verhältnisses mit der Schauspielerin Marie (Mizi) Glümer (1873–1925)
27
1890
Wien
Bekanntschaft mit Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), Felix Salten (1869–1945), Richard Beer-Hofmann (1866–1945), Hermann Bahr (1863–1934), gehört mit diesen einem Kreis der Wiener Moderne an, dem sog. Jung-Wien.
28
1893
Wien
Assistent seines Vaters an der Poliklinik; nach dem Tod des Vaters Eröffnung einer Privatpraxis
Das Stück Anatol erscheint.
31
1894
Wien
Erste Begegnung mit der Gesangslehrerin Marie Reinhard (1871–1899); Beginn des Briefwechsels mit dem dänischen Kritiker und Philosophen Georg Brandes (1842–1927).
32
1895
Beginn des Briefwechsels mit Otto Brahm (1856–1912), Direktor des Deutschen Theaters in Berlin
33
1896
Skandinavien
Bekanntschaft mit Alfred Kerr (1867–1948); Nordlandreise, dabei Besuch bei Henrik Ibsen (1828–1906)
34
1898
Fahrradtour (z. T. gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal) durch Österreich, die Schweiz, Oberitalien
36
1899
Wien
Tod Marie Reinhards (Blinddarmdurchbruch); erste Begegnung mit der Schauspielerin Olga Gussmann (1882–1970), seiner späteren Ehefrau
37
1900
Wien
Das Stück Reigen erscheint als Privatdruck.
Die Erzählung Lieutnant Gustl erscheint in der Weihnachtsnummer der Neuen Freien Presse.
38
1901
Wien
Aberkennung des Offiziersrangs wegen Lieutenant Gustl
39
1902
Wien
Geburt seines Sohnes Heinrich; erster Kontakt mit Karl Kraus (1874–1936); Besuch mit Otto Brahm bei Gerhart Hauptmann (1862–1946) in Agnetendorf
40
1903
Wien
Heirat mit Olga Gussmann
41
1904
Wien
Das Drama Der einsame Weg erscheint.
42
1908
Wien
Der Roman Der Weg ins Freie erscheint.
46
1910
Wien
Kauf eines Hauses in der Sternwartestraße 71 im 18. Bezirk (Währing) und Einzug
48
1911
Wien
Tod der Mutter
Der Roman Das weite Land erscheint.
49
1912
Wien
Das Stück Professor Bernhardi erscheint.
50
1918
Wien
Die Novelle Casanovas Heimfahrt erscheint.
56
1921
Wien
Scheidung, die beiden Kinder bleiben bei Schnitzler
59
1922
Wien
Erstes längeres Treffen mit Sigmund Freud
60
1923
Wien
Erster Präsident des österreichischen PEN-Clubs
61
1924
Wien
Die Erzählung Fräulein Else erscheint.
62
1926
Berlin
Letztes Treffen mit Sigmund Freud
Erscheinen der Traumnovelle
64
1928
Venedig
Freitod der Tochter Lili, der Schnitzler tief trifft.
Der Roman Therese. Chronik eines Frauenlebens erscheint.
66
1931
Wien
Arthur Schnitzler stirbt am 21. Oktober an den Folgen einer Gehirnblutung; Beerdigung auf dem Wiener Zentralfriedhof.
69
ZUSAMMENFASSUNG
Donaumonarchie Österreich-Ungarn seit 1867
Herrschaft Franz Josephs I. (1848–1916)
Hofzeremoniell
Herrschaft durch Beamtenapparat und Militär
politische Enthaltsamkeit des Bürgertums seit Biedermeierzeit
Lebensgefühl um 1900
Positivismus in Philosophie und Psychologie
Psychoanalyse Sigmund Freuds (1856–1939)
Impressionismus
politische Umwälzungen
Erster Weltkrieg (1914–1918)
Untergang und Zerfall der k. u. k. (kaiserlich und königlichen) Monarchie Österreich-Ungarn: Thronverzicht Kaiser Karls I., Unabhängigkeit der Tschechoslowakei und Ungarns
Erste Republik Österreich (1919–1938)
Politik
Jahr
Biografie/Werke
Österreichisch-Ungarischer Ausgleich 1867: Umwandlung der österreichischen Monarchie in die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (k. u. k. Monarchie). Begünstigung der Ungarn gegenüber den anderen Völkern des Vielvölkerstaates. Nationalitätenkonflikte führen fast zur Unregierbarkeit.
1862
Arthur Schnitzler geboren
„Der große Krach“: Am 9. Mai 1873 stürzten die Aktienkurse an der Wiener Börse ins Bodenlose (Gründerkrach). Auch in Deutschland und den USA stürzten die Aktienkurse ab.
1871–1879
Besuch des Gymnasiums, Aufnahme des Medizinstudiums
1879–1931
Tagebuchaufzeichnungen vom 19. März 1879 bis 19. Oktober 1931, also von seinem 17. Lebensjahr an bis zwei Tage vor seinem Tod, insgesamt über 8000 handschriftliche Seiten
1880
Erste Veröffentlichung: Liebeslied der Ballerine (Gedicht)
Dreibund zwischen Deutschland, Italien und Österreich 1882
1882–1883
Dienst als Einjährig-Freiwilliger und Offizierspatent
1885
Promotion zum Dr. med., Assistenzarzt
1886
Sekundararzt bei Theodor Meynert (Psychiatrie)
1887
Redakteur der Internationalen Klinischen Rundschau
1888–1891
Entstehung des Einakterzyklus Anatol
Gründung der sozialdemokratischen Parteien in Österreich und der Schweiz; Erzherzog Rudolf von Österreich-Ungarn (*1858) erschießt seine Geliebte und sich.
1889
Fachaufsatz in der Internationalen Klinischen Rundschau (Über funktionelle Aphonie und deren Behandlung durch Hypnose und Suggestion)
1890
Aufnahme in den Literaturkreis Jung-Wien; Kennenlernen mit Hugo von Hofmannsthal (1874–1929),
Felix Salten (1869–1945), Richard Beer–Hofmann (1866–1945), Hermann Bahr (1863–1934)
1893
Assistent seines Vaters an der Poliklinik; Beschäftigung mit Suggestion und Hypnose; Tod des Vaters; Privatpraxis
Anatol (Erstdruck)
1893–1894
Entstehung des Schauspiels Liebelei
1894
Erste Begegnung mit der Gesangslehrerin Marie Reinhard (1871–1899); Beginn des Briefwechsels mit Georg Brandes
Erstdruck der Novelle Sterben
1895
Beginn des Briefwechsels mit Otto Brahm (1856–1912), Direktor des Deutschen Theaters in Berlin
Liebelei (Uraufführung: Wien, Burgtheater)
Waidhofener Beschluss (jüdische Kommilitonen für satisfaktionsunfähig erklärt, da man Juden wegen fehlender Ehre gar nicht beleidigen könne)
1896
Kennenlernen mit Alfred Kerr (1867–1948)
Liebelei (Erstdruck)
Der Antisemit Karl Lueger wird 1897 Wiener Oberbürgermeister (bis 1910)
1896–1897
Entstehung der Komödie Reigen
1898
Entstehung der Groteske Der grüne Kakadu
1899
Der grüne Kakadu (Erstdruck, Uraufführung: Wien, Burgtheater)
1900
Entstehung und Erstdruck der Novelle Lieutenant Gustl; Reigen (Privatdruck)
Die Protokolle der Weisen von Zion (antijüdische Fälschung der russischen Geheimpolizei; darin jüdische Tendenz zur Weltherrschaft behauptet) beeinflusst auch Antisemitismus in Österreich.
1901
Aberkennung des Offiziersrangs in einem Ehrenratsverfahren wegen des Verfassens und der Veröffentlichung der Novelle Lieutenant Gustl, wodurch er die Ehre des Offiziersstandes verletzt habe
1903
Heirat mit Olga Gussmann (1882–1970)
Reigen (öffentliche Buchausgabe und Uraufführung in München [nur vierter, fünfter und sechster Dialog]); Bauernfeld-Preis; Entstehung des Schauspiels Der einsame Weg)
1904
Der einsame Weg (Erstdruck und Uraufführung: Berlin, Deutsches Theater); Verbot der Buchausgabe des Reigen in Deutschland
1905–1912
Entstehung der Komödie Professor Bernhardi
Österreich-Ungarn annektiert Bosnien und Herzegowina
1908
Erstdruck des Romans Der Weg ins Freie; Grillparzer-Preis
1908–1909
1909 Geburt der Tochter Lili
08/09 Entstehung der Tragikomödie Das weite Land; 08 Erstdruck der Komödie Komtesse Mizzi oder Der Familientag und 09 Uraufführung: Wien, Volkstheater
1910
Anatol (Uraufführung: Wien, Deutsches Volkstheater; gleichzeitig Berlin, Lessingtheater)
Regierungskrise (entstanden durch Arbeitsunfähigkeit des öst.-ungarischen Reichsrates wegen der Konflikte mit den Minderheiten); blutige Unterdrückung der Teuerungsunruhen in Wien
1911
Tod der Mutter
Das weite Land (Erstdruck; Uraufführung: Berlin, Lessingheater; Breslau, Lobe-Theater; München, Residenztheater; Hamburg, Deutsches Schauspielhaus; Prag, Deutsches Landestheater; Leipzig, Altes Stadttheater; Hannover, Schauburg; Bochum, Stadttheater; Wien, Burgtheater)
Erneuerung des Dreibundes zwischen Deutschland, Österreich und Italien
1912
Professor Bernhardi (Erstdruck und Uraufführung: Berlin, Kleines Theater; Verbot der Uraufführung des Professor Bernhardi in Wien durch die Zensur); Erscheinen der Gesammelten Werke anlässlich des 50. Geburtstages
Erster Weltkrieg
1914–1918
Tod des Kaisers Franz Joseph I. (regierte seit 1848), Nachfolger: Karl I., Großneffe Franz Josephs
1916
Thronverzicht Kaiser Karls I.
1918
Professor Bernhardi (Uraufführung am Wiener Volkstheater)
1919–1938 I. Republik Österreich
1920
Reigen (Uraufführung des gesamten Stücks in Berlin am Kleinen Schauspielhaus)
1921
Scheidung
Organisierter Skandal wegen Aufführungen des Reigen in Berlin und Aufführungsverbot; der sog. Reigenprozess vom 5.–12. November 1921 gegen die wegen Unzucht und Erregung öffentlichen Ärgernisses angezeigten Schauspieler Maximilian Sladek und Gertrud Eysoldt endete zwar mit einem Freispruch, doch nachdem auch Aufführungen in Wien und München zu organisierten Krawallen deutschnationaler, katholischer und antisemitischer Kreise geführt hatten, verbot Schnitzler weitere Inszenierungen.
1922
Erstes längeres Treffen mit Sigmund Freud
Erweiterung der Gesammelten Werke anlässlich des 60. Geburtstages
1924
Erstdruck der Novelle Fräulein Else
1926
Verleihung des Burgtheaterrings
Erstdruck der Novelle Traumnovelle
1926–1927
Erstdruck der Novelle Spiel im Morgengrauen
1928
Freitod der Tochter Lili
Erstdruck des Romans Therese
1931
Tod Arthur Schnitzlers
Deutschland: Reichstagsbrand; „Ermächtigungsgesetz“; Machtergreifung durch die Nationalsozialisten; Bücherverbrennung
1933