Trockenzonen - Die Parodie auf "Feuchtgebiete" - Charles Roch - E-Book

Trockenzonen - Die Parodie auf "Feuchtgebiete" E-Book

Charles Roch

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  • Herausgeber: Carlsen
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Kaum ein vergriffenes Buch wird so oft gesucht wie die legendären "Trockenzonen" - das brisante Männerbuch, auf das die Frauen seinerzeit mit den ekligen "Feuchtgebieten" antworteten (oder war es umgekehrt?). Jetzt sind die "Trockenzonen" wieder zu haben - als Ebook. Voll abwaschbar.

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Impressum

 

Für Axel

 

 

 

 

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© Bernd Zeller / Carlsen Verlag GmbH, April 2013

Lektorat: Oliver Domzalski

Die gedruckte Ausgabe erschien im April 2009 im Carlsen Verlag

Umschlaggestaltung: Nicole Boehringer

E-Book-Umsetzung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

ISBN 978-3-646-92601-9

 

Alle Bücher im Internet unter

www.carlsen.de

www.carlsenhumor.de

Vorwort

Vielleicht ist es Charlotte Roche entgangen, aber ihre Idee, dass sich guter Sex und Körperpflege ausschließen, ist erstens nicht neu und zweitens keine weibliche Erfindung. Männer tragen dieses Wissen im Verborgenen mit sich, seit sie gezwungen wurden, sich der Deo-Diktatur zu unterzuwerfen.

Aber nur ein Mann, der auch männlich riecht, ist wirklich einer.

 

Charles Roch, im Oktober 2008

 

Helen hat mir die Augen geöffnet.

Helen hat mir die Augen geöffnet.

Eigentlich hat sie mir noch mehr geöffnet, um nicht zu sagen: alles, aber ich fange mit den Augen an. Ich liege im Krankenhaus, Helen arbeitet bei den Grünen Dämonen. Das sind mit grünen Kitteln bekleidete freiwillige Helfer, die sich angesichts der Patienten besser fühlen wollen. Gelingt ja auch. Wenn man mich so sieht, ist das kein Vergnügen – aber man freut sich dann, dass man selbst besser dran ist. Ich liege der Krankenkasse und der Gesellschaft auf der Tasche, da ist es nur fair, wenn ich auf diese Weise etwas zurückgeben kann.

Helen kommt zum Staubwischen. Unter ihrem grünen Kittel hat sie keinen Slip an. Das sieht man, weil sie den grünen Kittel aufgeknöpft hat. Sie ist so ungezwungen. Helen wischt den Staub von meinem Tischchen, aber nicht mit Lappen und Eimer, sie schiebt ihren Po über die Fläche. Ich vertraue ihr.

„Ich habe mir noch nie eine Infektion davon geholt“, meint sie, „Hygiene ist auch nur ein Herrschaftsinstrument der Sauberkeitsfanatiker.“ Super, diese Frau. Und ich hatte immer ein schlechtes Gewissen wegen meiner – nun, Hygiene kann man nicht sagen, also wegen meiner Abneigung gegen alles, was damit zu tun hat. Ich wusste nur nie, was mit mir los ist.

Seit ich beißen kann, habe ich Parodontose. Das Zahnfleisch blutet wie ein Steak. Ich dachte immer, das kann man keinem sagen. Dabei entstamme ich einer Familie von Zahnfleischblutern.

Doktor Zweitbest, mein Zahnarzt, kam vor lauter Blut nie dazu, an den Zähnen zu bohren. Seine Helferinnen mussten immer zu zweit absaugen, also allein schon das Blut, hat aber nicht gereicht, und wenn sie nicht hingeguckt haben, habe ich das ganze abgesaugte Blut wieder geschluckt. War ja meins. Ich hatte nie die Zahnprobleme wie sonst alle, wahrscheinlich gerade, weil ich niemals Zähne geputzt habe. Helen sagt, dann kommen die Bakterien nicht durch, und wenn die Mundflora intakt ist, wie die Natur das gemeint hat, brauchen sie nicht die Zähne anzugreifen. Von wegen, Karius und Baktus wollen die Zähne auffressen, oder die Sache mit dem Lochfraß, alles überschätzt.

Die Urgeruch-Therapie verhilft zu Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein.

 

Meine Parodontose sieht ganz besonders aus. Im Laufe der Jahre hat sie sich nach außen gestülpt, in der Form einer Artischocke. Einmal rund um die Gesichtsmuschi. Helen sagt Gesichtsfotze. Würde ich mich nie trauen.

Mein Oberlippen- und Kinnbart ist nachgewachsen, normalerweise rasiere ich den, genauer gesagt, noch normalerweiser lasse ich den von einem Perversen in der Nachbarschaft rasieren, und wenn das nicht geht, mache ich es selbst, deshalb habe ich mir die Notoperation eingehandelt.

Hinderlicher als der Parodontosebefall meines Gesichts waren meine Stoßzähne. Die haben für sich nichts mit Hygiene zu tun, außer dass ich wegen denen meinen Mund nie ganz schließen konnte, so dass an den Mundwinkeln immer irgendwas rauslief.

Doktor Zweitbest meinte, die könnte er wegmachen, wenn ich wollte, wäre ein rein ästhetischer Eingriff. Wollte ich nicht, denn wer mich liebt oder geil auf mich ist, dem ist das egal. Oder der ist das egal.

 

SZENE

Riechen wie die Stars

Mick Jagger tut es, Metallica tun es, Kiss auch – sie alle müffeln auf der Bühne nach Körperschweiß. Privat manchmal auch. (Dieter Bohlen würde gern, darf aber nicht, deshalb stinkt er verbal rum.)

Gute News: Wer auch so riechen will wie die Megastars, muss gar nicht deren Unterhemd ersteigern. Die Bakterien, die den typischen Schweißgeruch erzeugen, tragen wir alle mit uns. Wir müssen sie nur ausreichend füttern. Es wird vielleicht nicht ganz so schnell gehen, denn wir müssen auf den großen Bühnenauftritt verzichten, dafür sind wir etwas beharrlicher und behalten unsere Sachen an, bis wir es geschafft haben. Nachts ziehen wir eben noch den Schlafanzug drüber.

 

Ich habe trotz Artischocke und Stoßzähnen erfolgreichen Oralsex. Erfolgreich heißt für mich, ich kann mir selbst einen blasen. Mein Penis ist zwar nicht besonders lang, aber ich habe mir die Fähigkeit bewahrt, meine Wirbelsäule so zu beugen, dass ich mit der Gesichtsmuschi an meinen Schwanz komme. Deswegen ist das Gesicht für mich das wichtigste Sexualorgan. Ist das Gesicht überhaupt ein Organ? Jedenfalls muss man sich in Entspanntheit üben. Wenn ich Zähne putzen oder den Rachen mit Mundwasser ausspülen würde, müsste ich einen total blöden, repressiven Geschmack im Mund verspüren. Schwanz waschen brächte nichts, weil ich abspritze. Und zwar so, dass der Strahl das Zäpfchen trifft und ich kotzen muss. Das bringt es echt. Helen fragt, warum ich dann nicht Kotze und Sperma in der perfekten Mischung wieder verspeise.

Die ist wirklich klasse. Mit der kann man über alles reden. Konnte ich bisher mit niemandem.

„Mache ich doch“, sage ich schnell, „ich kam bloß jetzt gerade noch nicht dazu, das zu erzählen.“

Das Essen ist es ja, worauf es überhaupt ankommt. Ich bin der totale kulinarische Tabubrecher.

Helen ist mehr der Typ infantile Sexualität. Ich bin schon vorher, in der oralen Phase, steckengeblieben.