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Whodunit trifft Strickkrimi - die Cosy Crime Serie ohne Mord! Das hat Trudi gerade noch gefehlt: Erst ist ihr Haus nach einer Überschwemmung unbewohnbar, dann hinterlässt die Flut auch noch eine Wasserleiche in ihrem Garten. Millie war nicht nur die Dorfhure, sondern auch die Brautjungfer von Suzy und Paul, einem jungen Pärchen aus dem Nachbarort. Jetzt steht nicht nur der Dorffrieden, sondern auch die geplante Hochzeit auf der Kippe. Vor allem, da ein übereifriger Detective sich in den Kopf gesetzt hat, unbedingt einen Mörder zu finden. Trudi hingegen will ein Happy End und ermittelt mit Rose und Fiona auf eigene Faust. Dies ist der zweite Band der Yorkshire Cosy mit Crime Serie. Er ist in sich abgeschlossen. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich dennoch, die Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen.
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2023
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YORKSHIRE COSY MIT CRIME
BUCH ZWEI
© 2023 Isla Morgan
Korrektorat: Laura Stadler
Covergestaltung: Isla Morgan
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN: 9783757813628
Whodunit trifft Strickkrimi – die Cosy Crime Serie ohne Mord
Kapitel 1 – Samstag
Kapitel 2 – Samstag
Kapitel 3 – Sonntag
Kapitel 4 – Sonntag
Kapitel 5 – Sonntag
Kapitel 6 – Montag
Kapitel 7 – Dienstag
Kapitel 8 – Mittwoch
Kapitel 9 – Mittwoch
Kapitel 10 – Mittwoch
Kapitel 11 – Wrap-up
Danke
Das hat Trudi gerade noch gefehlt: Erst ist ihr Haus nach einer Überschwemmung unbewohnbar, dann hinterlässt die Flut auch noch eine Wasserleiche in ihrem Garten. Millie war nicht nur die Dorfhure, sondern auch die Brautjungfer von Suzy und Paul, einem jungen Pärchen aus dem Nachbarort.
Jetzt steht nicht nur der Dorffrieden, sondern auch die geplante Hochzeit auf der Kippe. Vor allem, da ein übereifriger Detective sich in den Kopf gesetzt hat, unbedingt einen Mörder zu finden. Trudi hingegen will ein Happy End und ermittelt mit Rose und Fiona auf eigene Faust.
Dies ist der zweite Band der Yorkshire Cosy mit Crime Serie. Er ist in sich abgeschlossen. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich dennoch, die Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen.
Trudi schreckte aus dem Schlaf. Irgendetwas hatte sie geweckt. Desorientiert schaute sie sich um. Nein, sie war nicht mehr in Kenia, und Michael schlief nicht neben ihr. Sie lebte jetzt in Lower Bishopsbridge, alleine in ihrem ehemaligen Elternhaus.
Ihr Herz klopfte schnell und unregelmäßig, wie immer, wenn sie plötzlich aus dem Schlaf gerissen wurde und von einer Sekunde auf die andere funktionieren sollte. Seit Michaels Tod war es sogar schlimmer geworden.
Sie setzte sich auf die Bettkante und angelte mit den Füßen nach ihren Hausschuhen, während sie gleichzeitig die Nachttischlampe anknipste. Doch die reagierte nicht.
Dass Glühbirnen aber auch immer dann durchbrannten, wenn es dunkel war! Trudi zog ihren Bademantel an, der über dem Fußende ihres Bettes hing, denn es war empfindlich kühl im Zimmer. Langsam tastete sie sich im Dunkeln zum Lichtschalter neben der Schlafzimmertür. Doch auch der funktionierte nicht.
Also Stromausfall. Bei ihren maroden Leitungen vermutlich kein Wunder. Ihre Eltern hatten das Haus Trudis Wissen nach in den letzten Jahrzehnten nicht renovieren lassen. Auch sie hatte das Thema, seit sie hier lebte, vor sich hergeschoben.
Nun schien sie die Quittung dafür zu bekommen. Trudi tastete nach ihrem Handy und tapste im Schein seiner Lampenfunktion die Treppe hinunter, um den Stromkasten zu suchen. Was nicht bedeutete, dass sie irgendeine Ahnung hatte, wie sie das Problem beheben konnte.
Schon auf der Treppe hörte sie ein ungewohntes Geräusch. Es glich einem gedämpften, aber grollenden Rauschen. Noch nicht ganz wach, versuchte sie, die Ursache zu lokalisieren. Doch in der Dunkelheit war es schwierig, sich zu orientieren. Als ob mit dem Sehen auch ihre anderen Sinne beeinträchtigt waren. Sollten die nicht stattdessen geschärft sein?
Abgelenkt durch solche Überlegungen merkte Trudi erst, was nicht stimmte, als sie schon mit beiden Füßen knöchelhoch im Wasser stand.
»Was zum …?«
Im Schein der Handylampe sah sie zumindest einen Teil des Übels: Ihr gesamter Eingangsbereich stand bis zur untersten Treppenstufe unter Wasser. Da der nahtlos ins Wohnzimmer und die Küche überging, ahnte Trudi nichts Gutes. Wo kam das ganze Wasser her? Es hatte zwar in den letzten Tagen geregnet, aber das tat es in Yorkshire ja öfter. Ob eine Wasserleitung gebrochen war?
Trudi watete durch ihr Erdgeschoss in die Küche, wo sie eine große Taschenlampe aufbewahrte. Sie besaß zwar nicht viel, was sie aus ihrem alten Leben mitgenommen hatte, aber das Meiste davon war erprobt und nützlich.
Deren Licht offenbarte schonungslos, was Trudi bereits geahnt hatte: Ihr komplettes Erdgeschoss stand unter Wasser. Ziemlich kaltem Wasser, wie ihr langsam gewahr wurde, jetzt, wo der erste Adrenalinstoß nachließ.
Trudi wollte gerade ihre Gummistiefel holen, als von draußen ein lautes Poltern erklang. Kurz danach vernahm sie Stimmen und sah Lichter wie von Scheinwerfern.
Ein Blick aus dem Wohnzimmerfenster zeigte, dass sich die Hauptstraße in einen Hauptfluss verwandelt hatte. Ihr Kleinwagen, den sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt hatte, stand bis über die Reifen im Wasser. Die Scheinwerfer kamen von einem dunklen Schlauchboot, das sich auf ihr Haus zubewegte. Kurz darauf wurde energisch gegen die Haustür geklopft.
Es kostete Trudi einiges an Kraft, die Tür zu öffnen. Vielleicht brachte sie deshalb nur ein krächzendes »Hallo?« hervor.
»Trudi Ellington? Wir sind vom technischen Rettungsdienst. Wie viele Leute befinden sich im Haus?«, fragte ein Mann vom Boot aus.
»Nur ich«, antwortete Trudi automatisch.
»Haustiere?«
Sie schüttelte den Kopf. »Was ist denn überhaupt los?«
»Wir müssen alle Einwohner evakuieren. Sie haben fünf Minuten, um das Nötigste zu packen.«
»Evakuieren? Fünf Minuten? Was ist überhaupt passiert?«, fragte Trudi geblendet.
»Überschwemmung. Aufgrund des Starkregens in den letzten Tagen ist der Bach über die Ufer getreten und hat Lower Bishopsbridge überflutet. Das Wasser steigt schnell. Bitte ziehen Sie sich eine warme Jacke und feste Schuhe an und nehmen Ihren Ausweis mit.«
Erst jetzt fiel Trudi auf, dass sie in Pyjama und Bademantel im Flur stand. »Fünf Minuten«, wiederholte sie und hastete die Treppe hinauf.
Die Aufregung hatte ihr auf die Blase geschlagen, deshalb verschwand sie erst einmal im Badezimmer. Während sie auf der Toilette saß, plante sie die nächsten Schritte. Warm anziehen und ihren kleinen Rucksack mit dem Wichtigsten packen: Portemonnaie mit Geld und Ausweisen, Schlüssel, Handy, Ladekabel, etwas Wechselwäsche und ihre Zahnbürste.
Schnell setzte sie ihren Plan in die Tat um. Ihre Schuhe waren im Erdgeschoss untergebracht und vermutlich nass. Vielleicht bis auf die Gummistiefel.
Doch als sie den Schrank unter der Treppe öffnete, schwammen ihr besagte Gummistiefel entgegen. Mit zusammengebissenen Zähnen kippte Trudi das Wasser aus ihren Wanderschuhen und zog stattdessen die an. Nasse, kalte Füße hatte sie ohnehin schon.
Ihr Schlüsselbund hing im Eingangsbereich, ihre Jacke an der Garderobe. Für mehr war keine Zeit.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Trudi funktioniert. Aber als es darum ging, ins Boot zu steigen, versagten ihr kurz die Beine.
Der Mann vom Katastrophenschutz fing sie in letzter Sekunde auf und bewahrte sie vor einem unfreiwilligen Bad. Dann steuerte er das Boot ein paar Meter weiter zum Eingang ihrer Nachbarn.
Während sie warteten, fragte Trudi: »Was wird denn mit meinem Haus?«
»Hoffen wir, dass es dem Druck des Wassers standhält. Diese viktorianischen Häuser sind ja recht gut gebaut«, antwortete der Mitarbeiter vom Katastrophenschutz.
Seine Aussage beruhigte Trudi nicht. Selbst wenn ihr Haus die Überschwemmung überstand, es würde monatelang unbewohnbar sein. Sie war doch erst vor Kurzem eingezogen!
»Das müssten dann alle sein, 120 Einwohner«, sprach jemand neben Trudi in sein Funkgerät.
»Nein, wir sind 121 Einwohner, seit sie hier lebt«, widersprach ihr Nachbar, ein Rentner in den Siebzigern, der gerade mühsam ins Boot stieg. »Hallo, wir sind Ben und Rebecca Miller.«
»Wer fehlt denn noch?«, fragte seine etwa gleichaltrige Frau, die sich neben Trudi setzte.
»Habt ihr das kleine Cottage ganz oben an der Straße evakuiert, das mit der roten Tür?«, klang es durch das Funkgerät.
Der Mitarbeiter vom Katastrophenschutz schaute die Straße hinauf. »Da war noch ein Cottage? Wer wohnt denn da?«
Rebecca Miller kicherte verschämt.
Trudi wunderte sich etwas ob ihrer Reaktion, bis ihr Mann sagte: »Da wohnt Millie, die kennt doch jeder.«
Der Mitarbeiter vom Katastrophenschutz kannte sie offensichtlich nicht, denn er hakte nach: »Wer ist Millie?«
Trudi zuckte hilflos die Schultern. Bisher hatte sie noch nicht jeden Einwohner des 121-Seelen-Dorfes persönlich kennengelernt.
»Die Frau mit den roten Schuhen«, antwortete Ben. »Die sind ihr Markenzeichen.«
Jetzt, wo er es sagte, erinnerte Trudi sich, ein paarmal eine junge Frau mit langen, blonden Haaren und roten Pumps im Ort gesehen zu haben. Die Schuhe waren ihr aufgefallen, weil sie sie an Alice im Wunderland erinnert hatten.
»Mann, Millie ist die Dorfhure!«, klang es aus dem Funkgerät. »Wir schauen nach ihr. Bring dein Boot zum Treffpunkt, der Bus wartet schon.«
»Wo wollen Sie uns überhaupt hinbringen?«, erkundigte Trudi sich.
»Nach Wickham, Madam. In der Aula der Gesamtschule wird gerade eine Notunterkunft eingerichtet«, antwortete der Mitarbeiter vom Katastrophenschutz.
»Aber Wickham ist so weit, warum nicht wenigstens nach East Pemberton? Das liegt ja nicht direkt am Fluss.«
»Dort wird ebenfalls evakuiert. Der Ort liegt tiefer als Lower Bishopsbridge. Wasser sucht sich seinen Weg.«
»Aber meine Ex-Schwiegertochter und mein Enkel leben da!«, rief Trudi verzweifelt.
»Die werden Sie in Wickham wiedersehen. Machen Sie sich keine Sorgen«, versuchte er sie zu beruhigen.
Doch Trudi war nicht beruhigt. Während ihres aktiven Dienstes als Krankenschwester bei den British Forces hatte sie einige Evakuierungen miterlebt. Aber da war immer sie eine derjenigen gewesen, die organisierten und sich kümmerten. Sie hatte gewusst, was zu tun war. Gerade fühlte sie sich komplett hilflos.
»Achtung!«, rief jemand.
Trudi sah sich um und sah, wie ein mittelgroßer Baum die High Street entlangtrieb. Er berührte ihr Boot nur sanft, drehte sich dann aber und krachte gegen einen vor dem Pub stehenden dunklen Kombi. Der schwankte wie ein Schiff auf den Wellen und stieß gegen das nebenstehende Auto. Was folgte, war eine Kettenreaktion: Alle fünf vor The Anchor geparkten Autos stießen sich gegenseitig an, verloren den Boden unter den Reifen und kamen ins Trudeln.
Mit Entsetzen sah Trudi, wie ihr weißer Kleinwagen die Straße hinabtrieb.
Sie hatte gedacht, mit Michaels Tod alles verloren zu haben.
Anscheinend hatte sie sich geirrt.
Plötzlich klingelte ein Handy. Es dauerte einen Moment, bevor Trudi begriff, dass es ihres war. Wer rief denn mitten in der Nacht an?
»Sag mal, was ist denn bei euch los?«, ertönte die Stimme ihrer Freundin Rose. »Von hier oben sieht es aus, als wäre im ganzen Dorf Festbeleuchtung.«
»The Stream ist übers Ufer getreten und hat das Dorf überschwemmt«, gab Trudi Auskunft. »Du siehst wahrscheinlich die Scheinwerfer von den Rettungsbooten. In einem davon sitze ich übrigens gerade.«
»Oh, wie aufregend!«, quietschte Rose.
»Eine Aufregung, auf die ich gerne verzichtet hätte. Mein Haus steht unter Wasser und mein Auto ist gerade weggeschwommen. Wir werden evakuiert und nach Wickham gebracht.«
Einen Moment war es still in der Leitung. Trudi war nicht sicher, ob die Verbindung abgebrochen war. Dann erklang Roses Stimme erneut: »Wickham? So ein Unsinn, du kommst natürlich zu uns! Ich fahre dir entgegen. Kannst du irgendwie über die Brücke kommen?«
Es kostete Trudi einige Überzeugung, dass das Boot sie nicht zum Evakuierungsbus brachte, sondern auf der anderen Seite vom Bach, heute Nacht eher ein reißender Strom, absetzte. Nur, weil Rose dort stand, laut Trudis Namen rief und mit beiden Armen winkte, gab der Mitarbeiter vom Katastrophenschutz schließlich nach.
»Das sah aus wie im Film, du als Retterin in der Dunkelheit vor dem rauschenden Wasser, dramatisch beleuchtet von den Scheinwerfern deines Autos hinter dir«, kommentierte Trudi, während sie die letzten Schritte auf ihre Freundin zuwatete.
»Ja, wenn ich jetzt noch den gestählten Körpers eines Actionhelden hätte!«, kicherte Rose und wuchtete sich hinters Steuer ihres Minis.
Trudi nahm auf dem Beifahrersitz Platz. »Ich bin nass«, warnte sie verspätet.
»Es ist ja nicht weit.« Rose wendete, hupte zweimal kurz und düste dann die schmale Landstraße hinauf zu Barneys Farm.
In der alten Farmküche brannte Licht. Hier trafen sie auf Moira, die gerade den Wasserkessel füllte. »Ich habe von Rose schon gehört, was passiert ist. Tee oder Kaffee?«, bot sie zur Begrüßung an.
»Oder was Stärkeres«, ergänzte Rose.
»Am liebsten was Beruhigendes.« Trudi nahm auf einem der Küchenstühle Platz. Die Einrichtung war noch genauso altmodisch, wie sie sie in Erinnerung hatte. In dieser Küche hatten sie vor nicht allzu langer Zeit gesessen und versucht, Moira zu beruhigen. Jetzt waren die Rollen vertauscht. »Danke, dass ihr mich heute Nacht aufnehmt.«
»Das ist doch selbstverständlich.« Moira gab einen Beutel Kräutertee in einen Becher und übergoss ihn mit kochendem Wasser. »Du kannst bleiben, so lange du willst. Ich habe dir oben eins der neuen Zimmer fertig gemacht. Das Bett ist frisch bezogen, ich habe dir eine Wärmflasche reingelegt und Handtücher und einen Pyjama rausgesucht. Du bist sicher durchgefroren.«
