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Ein geheimes Walddörfchen versteckt in einer alten Fuchshöhle war die Heimat einer kleinen, mutigen Spinne. Die hieß Wootiwoo. Zusammen mit ihren Waldfreunden, der Weinbergschnecke Elsa, dem Floh, der Grille und dem Hasenpärchen, nimmt sie an einem Turnier teil. Doch hat sie sich zu viel zugetraut oder wird sie die Herausforderungen problemlos meistern? Altersempfehlung: 7 bis 12 Jahre
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Patricia Causey
Tschakka Wootiwoo
Kinderbücher
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Tschakka Wootiwoo
Der Waldbach
Die Disziplinen
Morgen ist Generalprobe
Es regnet
Wer ist das?
Das Training
Das Dorffest
Wootiwoos Sprung
Freundschaft
Über die Autorin
Impressum neobooks
Das Dörfchen lag tief im grünen Wald, und es war so gut in einer alten Fuchshöhle versteckt, das es niemand finden konnte, der es nicht kannte. Um das Dorf herum gab es Wiesen mit dicken Büschen, hübschen Wegen, und irgendwann ging es nicht mehr weiter. Ahnte ein Besucher von Erzählungen, wo das war, zwängte er sich stöhnend oben an einer Stelle an den vielen dicken und dünnen Wurzelstämmen unter einem sehr alten Baum hindurch.
Die Bewohner des Dorfes hatten sich längst daran gewöhnt. Hin und wieder kamen sie heraus, weil in der Nähe des Baums ein schöner klarer Bach durch den Wald floss, der sie einlud, sich an ihm zu erholen und im Wasser zu baden. Puh! Manchmal war der ziemlich kalt. Trotzdem fanden die Einwohner das so toll, dass sie ihre Wohnungen, ihren Marktplatz und ihre schmalen Straßen verließen, um sich nach oben zu begeben. Dieser geheimnisvolle Ort war die Heimat einer kleinen, mutigen Spinne. Die hieß Wootiwoo.
Wootiwoo und seine Familie hatten niemals irgendwo anders gelebt. Hier war es schön, fanden sie. Außerdem kannten sie keine anderen Dörfer. Im Haus standen Betten und Hocker, ein kleiner Tisch und zwei Sessel, und es gab dort eine Ecke für Vorräte. Gegessen wurde in der Küche. Es gab also mehr als genug Platz für Wootiwoo, deren Eltern und die vier Geschwister. Ging es allen gut, tanzten sie im Wohnzimmer im Kreis oder summten sie zusammen jene Lieder, die die Uroma der Oma, die wiederum der Mutter und die Mutter den Kindern beigebracht hatten. Darin ging es um Blätter im Wind oder die Sonne, die es schaffte, bis ins Dorf und in die Umgebung hineinzuscheinen.
Eines Tages war es wie immer gewesen, die Mittagstunde beinah vorüber, und die Spinnenfamilie schlürfte die letzten Happen der dampfenden Suppe auf, die Mutter Spinne zubereitet hatte.
»Was haltet ihr von einem kleinen Ausflug in den Wald?«, erkundigte sich der Vater und schaute seine Liebsten freundlich an, während die Kleinste mit einem Löffel auf dem leeren Teller schabte.
»Oh ja!«, riefen alle Geschwister und sprangen von ihren Stühlen auf. Dafür brauchten sie mindestens vier Beine. Dann pochten die Füße über den Boden, und lautes Quietschen, Prusten und Stöhnen erfüllte den Flur, in dem die Kleinen geschwind nach den Anziehsachen suchten.
Dagegen lustlos guckte sich Wootiwoo die strahlenden Gesichter an und schleppte sich aus seinem Schemel, um den Teller zu einer großen Schüssel zu bringen, in dem die Mutter ihn sauber machen würde. Wootiwoo nahm seinen violetten Schal vom Haken und legte den dicken Stoff um den Hals. Müde nach dem Essen warf er Mutter Spinne ein kurzes Lächeln zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Die Spinne hatte nichts dagegen, heute endlich aus dem Haus zu kommen.
Die Sonne kitzelte die kleine pelzige Nase, als er vor der Haustür die Lunge mit frühlingsfrischer Luft füllte. Dafür brauchte er nur einen Zug. Seine Augen genossen den Blick über die Weiden und ruhten auf einer alten Mauer, die steinalt geworden war. Hier hatte oft einer seiner Freunde gewartet, mit dem zusammen er am liebsten Ausflüge unternahm.
Ein schmaler, fester Weg führte längs der Wiesen zum Ausgang. Entschlossen ging er los. Er mochte das Knirschen der Sandkörner, weil das sehr beruhigend war.
Nicht weit von der Mauer entfernt entdeckte Wootiwoo eine Bewegung und musste seine Augen zusammenkneifen, weil dieses Hin und Her einem dunklen Pingpong-Ball ähnelte. „Das könnte Flo sein!“, glaubte die Spinne. Der winzige, auf und ab hüpfende Punkt wurde noch lebhafter, und Wootiwoos Schritte passten sich aufgeregt an.
»Flo?«, rief Wootiwoo und stürzte der Mauer entgegen. Sein violetter Schal wehte nach hinten wie eine Fahne im Wind. »Hallo, Flo!«, prustete er den Freund erschöpft an, und der strahlte mit tiefschwarzen Knopfaugen zurück.
»Sollen wir etwas unternehmen?«, erkundigte sich das Spinnenkind. Flo nickte. Sein Gesicht war das freundlichste, das Wootiwoo jemals gesehen hatte.
Flo sprang von der Mauer herab und landete elegant auf dem Rücken der Spinne. Von hier aus konnte er sich in Ruhe umschauen und dem achtbeinigen Freund ein treuer Begleiter sein. Bald waren sie am Ausgang zum Wald angekommen. Beide kannten jede Windung, um an den Wurzeln vorbeizukommen. Danach stolzierte Wootiwoo über Äste und Zweige dem Waldbach entgegen. Eine kleine Weile lang musste die Spinne noch gehen. Dann würden sie einen guten Treffpunkt erreicht haben, um mit den Nachbarn aus dem Dorf länger als sonst ins Gespräch zu kommen. Es würden Neuigkeiten ausgetauscht werden, oder sie hörten dem oder der zu, der oder die etwas Besonderes erlebt hatten.