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„Wieder den Ruhepunkt finden, wie früher, einfach abschalten wie tausende Male zuvor, um dann am nächsten Morgen wieder von vorne anzufangen. Nur eben leichter, weil alles andere, wie zum Beispiel ausgeschlafen und bei Verstand sein mindestens genauso wenig bringt. Nur einmal noch, für einen Augenblick so tun als ob der Rausch einen rettet, einen in Rosen bettet bis er dich ausspuckt wie ein Neugeborenes. Und genau das ist es, was ich jetzt brauche. Auch gerne immer und immer wieder aufs Neue, bis es endlich langweilig wird.“ Nach sinnlosem Umherziehen und Ausprobieren ist Frank also beim Schreiben gelandet. Eigentlich hatte er vor über 20 Jahren schon mal was in die Richtung versucht. So geht und dreht es sich um seine Fragen, Situationen und Kollisionen mit seiner Umwelt und den Zweifeln. Job, Musik und Frauen treiben ihn dabei genauso an als auch zur Weißglut.
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Seitenzahl: 72
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Nach sinnlosem Umherziehen und Ausprobieren ist Frank also beim Schreiben gelandet. Eigentlich hatte er vor über 20 Jahren schon mal was in die Richtung versucht. So geht und dreht es sich um seine Fragen, Situationen und Kollisionen mit seiner Umwelt und den Zweifeln. Job, Musik und Frauen treiben ihn dabei genauso an als auch zur Weißglut.
Frank Nihil – veröffentlichte vor seinem Erstling „Essay oder Stirb“ auf kleinen Blogs und in kostenlosen Szene-Heften aus Karlsruhe und versucht, nicht ganz so viel zu trinken, seinen regulären 8-Stundenjob, so gut das eben geht, zu vergessen und nebenbei was aufs Papier zu bringen.
Immer das selbe
Ab geht’s
Zirkus
Hexenschuss mit 30
Game of News
Immer das selbe schlägt zurück
Lügen und Betrügen soll schlau machen
Und das ist erst der Anfang
Lampenfieber
Übel, oder?
Unentschieden
Alles im Griff
Finger weg
Über alles und nichts und das verfickte Dazwischen
Über den Wolken
Alles für die Katz
Die Nacht, in der ich meine Lieblingsbar kaufen wollte
Schwarzmalen
Das fühlt sich gut an
Finde den Fehler
Beim nächsten Mal dann
Schreiben
Ausbruch: aussichtslos
Delete
Jeder wie er will
Hurra, hurra die Schule brennt
Schattenspiel
Ein Warnhinweis wird selten befolgt
Tapetenwechsel
Ein neuer Tag, wie jeder andere
Ein bisschen Träumen darf doch wohl erlaubt sein
Lückenfüller
Was sonst
Du
Verzwickt
Antrieb 2.0
Heute kein Apfelstrudel
Ausmisten
So oder so ähnlich
Nicht einfach
Du ziehst ein Gesicht, wie hundert vergessene Schoko-Osterhasen Mitte August
Zerstreut schreibt es sich ganz okay
Müde
Gescheiterte Gedanken
Eine ganz normale Nacht
Irgendwann
Einen Joint für Blake Schwarzenbach
Leichte Kost
Vor der Wahl
Erster Tag
Komme was wolle
Ich tippe gerne diesen Kram
Trotz allem
Langes Wochenende
Winterstarre
Sagte die Sanduhr
Schreiben, musizieren, designen und dichten, meistens eher schlecht als recht, dafür meist gut am Saufen und am Träumen von so allerhand wie ausverkauften Hallen, Buchverkäufen en masse, Weltfrieden, Erfolg bei Frauen, von Erfolg generell, von der Unbeschwertheit der Jugend, aber auch von ganz Banalem wie Ausschlafen, von 25- jährigem Canadian Club, oder Arbeit, die einem nicht in die Quere kommt. Wie immer.
Ein arbeitsfreier Tag - voll bezahlt, ist das Größte und heute lege ich einen ein. Die bekloppten Tasten müssen bedient werden, mein Kopf muss bedient werden, nicht der Geldbeutel meiner Vorgesetzten.
Da sitze ich also, vor meinem kleinen 60x60cm großen Tisch, in dieser dreckigen und stickigen Heizzentrale und tippe was das Zeug hält.
Wie alles dazu führte und zusammen spielte, um an diesem Ort zu stranden, frage ich mich des Öfteren, obwohl ich genau weiß, was vorgefallen war – es wurde in der Vergangenheit immer der leichtere Weg gewählt. So einfach. Und mit diesem Wissen, und dass es durchaus Orte gibt, die viel viel schlimmer sind, kann ich das für mich gut vereinbaren.
Wer sagt denn, dass Arbeitstage perfekt sein müssen? Hauptsache es ist im Winter warm, wie hier in meinem Winterdomizil (die Heizzentrale). Wenn darüber hinaus keiner was von mir will, beschwere ich mich sicher nicht. Ich wäre ja bescheuert. Manch einer oder eine muss mit Arbeit eingedeckt sein. Wenn er oder sie meint – dann bitte.
Ich finde Langeweile hat nur Vorteile. Nicht immer der Krieg leitet den Fortschritt ein, in ruhigeren Zeiten werden nur gechilltere Ideen geboren. Im Kalten Krieg wurde z.B. der Grundstein für das Internet gelegt. Und was haben wir davon? Die Vernetzung von hirnlosen Volldeppen. Was noch fehlt sind Fackeln und Mistgabeln. Was? Die haben Fackeln und Mistgabeln und Facebook. Wer hätte gedacht, dass dieses Dreiergespann zustande kommt?
Entspannte und besonnene Zeiten sollten gesetzlich verordnet werden. Oder wie wäre es mit Steuererleichterungen für gelassene Menschen, für solche, die keine übereiligen Schlussfolgerungen ziehen und sich nicht von der Propaganda einlullen lassen? Wenn Firmen und Konzerne keine Steuern zahlen, warum nicht auch die, die etwas Ruhe in die Sache bringen und vielleicht andere zum Reflektieren und zum „Runterschalten“ animieren? Oder man führt persönliche „likes“ für gute Taten ein, dann würden sich mehr Menschen zusammenreißen oder sogar anstrengen, versuchen sich gegenseitig zu überbieten.
EGAL - Habe ich da ein Runterschalten gehört? Bist du wahnsinnig? Der Markt will bedient werden, die Zahnrädchen, unter die wir selbst geraten, müssen stramm ineinandergreifen - sich ständig drehen und Ruhepausen werden klammheimlich wegrationalisiert. Wie so oft.
Wir, die Arbeiter: Elektriker, Tellerwäscher, Gipser, Maler, Müllmänner, Putzfrauen, Gas-Wasser-Scheiße-Monteure wühlen im Dreck, sehen aus wie Dreck und fühlen uns wie Dreck.
Aber alles ist irgendwann Dreck: die 5. Staffel einer Serie und das Serienfinale erst Recht, sowie die Lieblingsbar, die nach fünf Jahren die Preise erhöht, die Nachbarn, die mitteleuropäischen Verhältnisse, die Parkplatzsituation, Kriegsflüchtlinge, Anstand; sogar unsere Krankenversicherung, die in der Regel erst am dritten Fehltag greift, der Krankenschein, der erst nach 6 Wochen Konsequenzen hat und 30 Tage Urlaub sind natürlich auch zu wenig, ohne Scheiß, so was gibt es sonst nirgends. Vielleicht geht's noch eine Nummer besser oder schlimmer oder dümmer in Schweden oder Norwegen, oder in Holland, aber wo anders ist das Gras ja immer grüner.
Was werde ich tun, wenn ich heute Mittag ausgeruht nach Hause komme? Was habe ich die ganzen Jahre so getrieben? 30 Serien in 15 Jahren reingezogen, die Meisten Kinofilme „kostenlos“ gestreamt, am Wochenende 100 Euro versoffen, 10 Tage im Jahr krank ohne Krankenschein, zwei bis drei Wochen mit Krankenschein, einmal im Jahr nach Thailand und Malle. Der Kopf sollte ausgeruht und freier sein, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Irgendwann oder übermorgen oder in 100 Jahren wird es wieder soweit sein, wenn alles wieder unter Schutt und Asche begraben ist, muss halt wieder bis um acht auf dem Acker geschuftet werden, wie bei Oma früher. Aber bis dahin nutzen wir unsere kurze Zeit so wie wir es für nötig erachten, mit Fackeln und Mistgabeln und Facebook, oder ohne, aber bestimmt mit unnötigen Gedanken um unnötige Dinge. (Und wenn manch einer das alles auch noch mitbekommt, also die Verdummung: doppelt doof.)
Ja, wir hätten die Chance wie Könige zu Leben und was tun wir? Wir saufen und streiten um die Wette.
Was eigentlich einem Leben wie Könige sehr nahe kommt.
Ich sitze im ICE und rase Richtung Hamburg.
Vor mir meine mittlerweile ein oder fast
zwei Jahre alten Texte,
die viel Fürsorge benötigen.
Apropos Fürsorge.
Das Leben ist ein anderes geworden,
davor war es ein
Rausch mit Pausen.
Jetzt ist sie ein Jahr alt
und sagt schon Papa und Bier.
Okay, einmal „Bier“ nachgeplappert.
Ist aber egal,
die Sorgen steigen
ins Unermessliche.
Hamburg ich komme.
„Warum bist du abends immer so müde?“ Vielleicht weil ich seit 20 Jahren unter der Woche jeden Morgen um 6.30Uhr aufstehe?
Mit 16 stellte ich mir das Leben um die 30 geregelt, sicher und komfortabel vor. Mit 25 ahnte ich, dass es vielleicht anders kommen könnte, aber halb so schlimm, dachte ich. Jetzt, mit 34, hoffe ich nur noch auf Ruhe und Besserung und dass der Scherbenhaufen, der sich auftürmt, schnell wegzukehren ist.
So hangelt man sich von einem Trümmerfeld zum nächsten.
Nebenbei fällt es einem immer schwerer sich in den 16-jährigen Trottel hineinzuversetzen und was ihn bewegte, damals, als noch alles vor ihm lag. Die Zeit nutzen stand ganz oben auf der Agenda und ich denke ich habe sie genutzt, so gut ich eben konnte, aber was hat es mir gebracht? Außer zurückzublicken und festzustellen, dass die Zeit rum ist?
Und du, mein Fräulein, lässt deinen Frust an mir aus, weil ich trotz allem noch Spaß habe, ich über die Misere lachen kann und irgendwie immer meine Mittel und Wege finde, im Labyrinth die Wände zu tapezieren.
„Im Kühlschrank ist kein Käse, kein Gemüse und sowieso nicht das drin, was ich gerne hätte!“ und „Warum gehst du schon wieder alleine aus zum Trinken?“.
„Nun, wir haben einen ganz normalen Kühlschrank, keinen Zauberkühlschrank. Man muss die Dinge, die man möchte, selbst reinlegen und außerdem ist es mir völlig egal, wenn ich allein am Tresen sitze. Manchmal ist es einfach so.“
„Und warum kannst du deinen eintönigen, langweiligen und völlig stupiden Job immer noch ertragen?“
„Wer sagt, dass ich das kann? Ich mache einfach nur das Beste daraus, und wer weiß, eventuell ginge es mir wo anders nicht so gut dabei.
Entschuldige, dass ich in der Manege des Lebens, zwischen hungrigen Tigern, ab und an selbst durch den Feuerring springe nur damit die nicht merken, dass ich keiner von ihnen bin.“