Unendlich mal unendlich mal mehr - Ingrid Ovedie Volden - E-Book

Unendlich mal unendlich mal mehr E-Book

Ingrid Ovedie Volden

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Beschreibung

Bezaubernd, vielschichtig und in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist dieser Debütroman für Kinder ab 10 Jahren.

Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris und ihre beste Freundin Melika. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Thomas kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn.

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Das Buch

Die Leute sind aus dem Urlaub zurück, sie sind braun und rot und glücklich, und ich bin auch ziemlich glücklich, denn seit Kurzem bin ich zwölf, und zwölf ist eine fast perfekte Zahl.

Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris und ihre beste Freundin Melika. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Tom kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn.

Die Autorin

© Oddbjørn Steffensen

Ingrid Ovedie Volden, 1981 geboren, hat Politikwissenschaften studiert und lebt in Oslo, wo sie für "Sunne kommuner", den norwegischen Ableger des Gesunde-Städte-Netzwerks der WHO, arbeitet. Darüber hinaus ist sie seit mehreren Jahren als Musikkritikerin für die Zeitungen Klassekampen und Morgenbladet tätig. Ihr Debütroman Alt som teller wurde in ihrem Heimatland bisher ausgesprochen positiv aufgenommen und ist bereits nach Schweden und Dänemark verkauft worden.

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!

Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren: www.thienemann.de

Thienemann auf Facebook: www.facebook.com/thienemann.esslinger

Viel Spaß beim Lesen!

Zahlen sind immer

so klug und durchdacht,

sie wollen nur eins,

und das wird gemacht.

Piet Hein

Für Jan Ola

Und für alle,

deren Heimatort so klein ist,

dass man mit dem Fahrrad nur eine halbe Minute

vom einen Ende zum anderen braucht,

für alle, die nicht stillsitzen können

oder magische Gedanken haben,

für alle, die dichten, tanzen und träumen,

und alle,

die jeden Abend mit dem Gefühl ins Bett gehen,

dass die Welt eigentlich größer ist:

Das ist sie.

Heute fängt die Welt wieder an. Es ist der erste Schultag in der Siebten, und endlich sind hier in Snekkerstad nicht mehr nur ich und Melika und Chris. Die Leute sind aus dem Urlaub zurück, sie sind braun und rot und glücklich, und ich bin auch ziemlich glücklich, denn seit Kurzem bin ich zwölf, und zwölf ist eine fast perfekte Zahl.

Ich stehe vor dem Spiegel und kämme mich fünfmal auf der linken Seite und fünfmal auf der rechten. Das macht zusammen zehn, und zehn ist die allerbeste Zahl. Mein Haar ist braun und widerspenstig wie sonst was. Meine Mutter Malin sagt, das spiegelt meine Persönlichkeit wider.

Ich fahre mit dem Fahrrad über den Laternenweg im Wald. Es riecht nach Erde und abgekühltem Sommer. Der Wind zieht mir so schön am Haar, wenn ich schnell fahre.

Jetzt geht alles von vorne los.

Der Fahrradständer vor dem Pavillon ist fast voll. An der Seite finde ich noch einen Platz, dann gehe ich im Bogen um den Gullydeckel und schnell über den Schulhof. Ganz vorne an der Klassentür sitzen Jamila und Kristine, und als ich an ihnen vorbeigehe, klappt Kristine gerade ein Freundschaftsbuch zu. Melika lächelt, als sie mich sieht. Sie sitzt mitten in der mittleren Reihe, genau wie vor den Ferien. Ihr glattes schwarzes Haar glänzt in der Sonne. Ich lächle zurück und lege ihr einen Zettel aufs Pult, ohne dass es jemand mitbekommt.

»S-s-s-sorry«, sagt Chris, als ich mich ganz hinten am Fenster auf meinen Platz setze. »M-m-musste sch-sch-sch-schon mal rein.«

»Na klar, Chris«, sage ich und schaue auf die Uhr. »Ist doch mein Fehler, ich bin zu spät.« Ich packe ein nagelneues gelbes Schreibheft ohne Linien aus.

»So, jetzt ist Petra auch da, ich glaube, dann fangen wir an!«

An der Tafel steht Frau Solvik. Sie trägt ein langes grünes Kleid und hat ein braun gebranntes Gesicht.

Petra, das bin ich.

Und Petra bedeutet Stein oder Fels.

Hattet ihr alle einen schönen Sommer?«

Frau Solvik sieht uns an, und manche sagen Ja, aber Chris blinzelt nur mit den Augen und wartet darauf, dass sie endlich mit Mathe anfängt. Er und ich hatten die ganzen Ferien über Sommerclub hinter der Säule im Barometer. Eigentlich heißt es Bar und Imbiss bei Peter, aber auf dem Leuchtschild funktionieren nur noch die Buchstaben Bar und Imbiss bei Peter. Und während ich einen ganzen Stapel Zeitschriften gelesen habe, die das Barometer immer vom Friseursalon nebenan erbt, hat Chris das Mathebuch für die Siebte durchgerechnet. Wenn er rechnet, ist er ruhig. Dann hat er die linke Hand wie einen Sonnenschutz vor der Stirn, und mit rechts schreibt er fast nur richtige Lösungen hin.

»I-i-i-i-ich bin f-fertig«, hat er an meinem Geburtstag gesagt. Draußen war Regenwetter, und Malin hatte uns Kakao gemacht, mitten im Sommer.

Und dann kam dieses schwere Atmen, das er immer von sich gibt. Das kenne ich schon, seit wir klein waren.

»Fertig mit dem ganzen Buch?«, habe ich gefragt.

In seinen Augen blitzte es auf, und er nickte.

Es ist gut, dass man als Antwort auch einfach nicken kann, vor allem für jemanden wie Chris. Ihm bleiben nämlich schon mal die Wörter im Hals stecken. Und weil er sie nur so schwer rauskriegt, sammeln sie sich in ihm an und kommen dann plötzlich herausgeplatzt, entweder als Schneeball oder als Türenknallen oder als Radiergummi, den irgendwer an den Kopf bekommt. Wegen seines Sprachfehlers haben ihn jetzt die Schulpsychologen vom PP-Dienst am Wickel. Ja, und die finden auch, dass er nicht mehr mit Radiergummis um sich werfen soll.

»P-P-Pest- und Plagedienst«, sagt Chris.

Da lache ich.

Aber jetzt haben wir Mathe, und Chris sitzt mit seinem Sonnenschutz vor der Stirn da und wartet darauf, dass er sich melden kann. Mathe ist das einzige Fach, in dem Chris sich meldet. Zahlen bleiben ihm nicht ganz so schnell im Hals stecken.

Ich sehe, wie Frau Solviks Mund sich bewegt und ihre Hand durch die Luft fährt. Wie Jamila Kristine etwas zuflüstert, wie Sandra zu den beiden rübersieht. Orgel-Morten schreibt fleißig mit. Er hat das Mathebuch bestimmt auch schon durchgerechnet. Daddel-Dina hat Kopfhörer drin und spielt irgendein Spiel.

»Ja, Chris?«, sagt Frau Solvik.