Unschuldslamm - Judith Arendt - E-Book

Unschuldslamm E-Book

Judith Arendt

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ruth Holländer kann sich nicht beklagen: Die Scheidung ist durch, der Sohn aus dem Haus, und die 16-jährige Tochter pubertiert fast nicht mehr. Auch Ruths französisches Bistro läuft erfreulich gut. Aber dann kommt ein Bescheid vom Amtsgericht: Zu ihrem Entsetzen wird Ruth zur Schöffin berufen. Sie muss in einem Mordfall beisitzen. Schon bald hegt sie Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon nach den ersten Fragen im Umfeld des vermeintlichen Mörders wird ihr klar, dass sie mitten im gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens gelandet ist ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Ruth Holländer steht kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag und ist mit sich und ihrem Leben zufrieden: Die Scheidung von Exmann Johannes tut nicht mehr weh, der zwanzigjährige Sohn ist aus dem Haus, und mit ihrer sechzehnjährigen Tochter Annika müssen zwar noch hier und da Kämpfe ausgefochten werden, aber eigentlich leben Mutter und Tochter friedlich zusammen in der Berliner Altbauwohnung. Außerdem läuft Ruths französisches Bistro ganz hervorragend, und die viele Arbeit, die damit einhergeht, ist zwar anstrengend, füllt Ruth aber auch aus.

In diese positive Bilanz platzt der Bescheid vom Amts­ge­richt: Ruth wird zur Schöffin berufen. Ruth ist empört. Schließlich hat sie sich nicht beworben, sondern sie wird gezwungen, sich in den nächsten fünf Jahren dafür zur Ver­fügung zu halten!

Doch schon nach dem ersten Verhandlungstag wird Ruth klar, dass das Schöffenamt mehr ist als nur Zeitverschwendung, und ihr Interesse an dem »Ehrenmord«-Fall ist größer als gedacht. Außerdem hegt sie große Zweifel an der Schuld des Angeklagten: Hat der junge Mann wirklich seine Schwester getötet? Ruth bleibt nur, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Und so muss sie schon bald erkennen, dass sie auch als Laienrichterin tiefer in den Fall verwickelt wird, als ihr lieb ist.

Die Autorin

Judith Arendt ist das Pseudonym einer erfolgreichen Krimi-­autorin. Sie schreibt gelegentlich Drehbücher für deutsche Fernsehserien und sieht umso lieber amerikanische. Ihre Leidenschaft gilt dem Kriminalroman, insbesondere dem skandinavischen und britischen. Judith Arendt lebt mit ihrer Familie seit einigen Jahren in der Nähe von München.

Judith Arendt

Unschuldslamm

Der erste Fall für Schöffin Ruth Holländer

Kriminalroman

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:

www.ullstein-buchverlage.de

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch

ISBN 978-3-8437-0646-9

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2014Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: Haus: ©Plainpicture/Mira; Laub: ©FinePic®, München

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzung wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

eBook: LVD GmbH, Berlin

Akalin Köyü, Südostanatolien, ein Samstag im Juli, zwanzig Uhr

Der Blick aus seinen schwarzen Augen folgte ihr überallhin. Derya hatte sich mit dem Rücken zu ihm gesetzt, aber selbst jetzt, wo sie ihn nicht mehr sehen musste, spürte sie quer durch den gesamten Raum das giftige Brennen seines Blickes.

Derya nahm einen weiteren klebrigen Fruchtwürfel und zog ihr Handy aus der Tasche. Vali hatte sich immer noch nicht gemeldet, dafür schickte Michelle schon die zehnte SMS. Ihrer besten Freundin war langweilig, zu Hause, in Berlin. Fast viertausend Kilometer weit entfernt. Lichtjahre weit entfernt. Sie und Michelle hatten sich vor Wochen, zu Beginn der Schulferien, den Spaß gemacht und Akalin gegoogelt. Sie hatten sich schlappgelacht, als der Satellit von Google Maps immer näher rangezoomt hatte auf das Dorf in den Bergen, das die große Suchmaschine zu Deryas Erstaunen tatsächlich gefunden hatte. Sie hatten gelacht, als sie gesehen hatten, wie klein es tatsächlich war und dass es dort nichts gab außer Bergen, einer Straße und Staub. Aber als Derya gesehen hatte, dass es von dort nur ein Katzensprung war nach Syrien und in den Irak, hatte sie Angst ­bekommen. Richtige Angst. Sie hatte sich plötzlich vorgestellt, ihr Vater würde sie dortlassen, sie Onkel Bozan als Pfand geben. Michelle hatte Witze gemacht über Moslems und lange Bärte, verschleierte Frauen und Typen, die es mit Ziegen trieben, aber Derya konnte darüber nicht lachen. Viertausend Kilometer für ein Fest, das ein Fremder gab. Derya war der Sinn dahinter unklar gewesen, aber Aras hatte ihr klargemacht, dass sie keine Wahl hatte. Ihre Anwesenheit sei wichtig für ihren Vater. Es ging um einen Clan, mit dem ihr eigener Clan, den sie gar nicht kannte, der vielmehr der Stamm der Familie ihres Vaters und ihrer Mutter war, einen Streit gehabt hatte. Es ging um die Ehre und den Stolz, um Arbeitsplätze und den Staudamm. ­

Derya hatte nicht verstanden, was ihr Bruder ihr erklärte, sie hatte es nicht verstehen wollen, sie hatte nur kapiert, dass sie ihre gesamten Sommerferien in den verschissenen anatolischen Bergen verbringen sollte. Wo es nichts gab außer trockenen Steinen und fremden Menschen, die sie in den Arm nahmen und auf die Wangen küssten und die sie Onkel, Tante, Cousin und Cousine nennen sollte. Zum Glück wohnten sie nicht hier in den Bergen, sie wohnten eine Stunde entfernt in Yasikan Köyü, bei Verwandten von Mama. Deryas einzige Rettung war, dass es beinahe überall Netz gab, sogar in dem Ziegenkaff hier. Derya schickte Michelle verstohlen eine Nachricht zurück. »Sucks. Ldgd.« Dann schob sie das Handy wieder in ihre Hosentasche. Sie guckte kurz über die Schulter, aber er starrte noch immer, obwohl jetzt Onkel Bozan neben ihm saß, ihm den Arm um die Schultern gelegt hatte und auf ihn einredete. Jetzt sah auch Bozan zu ihr herüber und lächelte. Derya wandte sich wieder um. Sie sollte Bozan »Onkel« nennen, dabei waren auch sie nicht verwandt. Nicht dass sie wusste jedenfalls. Sie hatte ihn vor diesem Fest noch nie gesehen. Ihre Verwandtschaft war offenbar weitläufig. Auch in Berlin brachte ihr Vater ständig irgendwelche Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten an und schwor seine Familie darauf ein, dass sie ja zuvorkommend sein sollten. Mama kochte dann tagelang und fuhr ohne Ende kurdische Spezialitäten auf, und der gläserne Couchtisch im Wohnzimmer war viel zu klein, um alle Teller, Schalen und Schüsseln zu tragen. Papa stellte zwei gelbe Metro-Kisten links und rechts daneben und legte Sperrholzplatten darauf, die er passend zugeschnitten hatte. Dann kamen die furchtbaren Spitzendeckchen darüber, die mal Teil von Deryas Ausstattung werden sollten. Sie hatten bereits zu Mamas Ausstattung gehört, und Derya hoffte, dass sie im Zuge der vielen Bewirtungen eines Tages so ruiniert sein würden, dass Mama und Papa sich schämen würden, sie ihrem Ehemann mitzugeben. Aber eigentlich wollte sie sowieso nicht heiraten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!