5,99 €
Schon die Weisen wussten, dass kein Gedanke, kein Wunsch im Universum verloren geht. Aber jetzt verdummt die Menschheit. Kollektiv, als Spezies. Wir belasten unser Hirn nicht mehr. Wir haben das alltägliche Mitdenken abgegeben. An die digitalen Besserwisser und Psychopathen der Macht. Ignoranz und Gewohnheiten machen das Leben leichter, lassen aber das Hirn schrumpfen. Will sich die Menschheit noch retten, müssen wir umdenken. Hirnforschungen zeigen, dass nur eine Minute negativen Denkens unser Immunsystem für ganze sechs Stunden schwächt. Darum lohnt es sich, über das Denken nachzudenken. Dieses Buch holt das Kranke und Verwerfliche ans Licht: Gier, Korruption, Macht und Vertuschungs-Rituale. Und die Dekadenz, die Menschen verhungern lässt und willfährige Bürger zu buckligen und bäuchigen Vasallen verzwergen will. Sie können mitmachen oder gegensteuern. Durch ein up-date der neuronalen Netzwerke. Die Zeit ist reif für dieses Buch.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 285
Veröffentlichungsjahr: 2019
Rüdiger Syring
up-date für’s Gehirn
Leid & Chaos beginnen im Kopf
© 2019 Rüdiger Syring
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7482-3638-2
Hardcover:
978-3-7482-3639-9
e-Book:
978-3-7482-3640-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.
Francis Picabia
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Tuning fürs Gehirn
Welt im Wandel
Leben heißt Loslassen
So lernt der Mensch
Klammern an Gewohnheiten
Aufwachen oder untergehen
Der ungeliebte Schatten
Entgrenzung und Dekadenz
Dulden oder Widerstehen
Transformation des EGO
Vom Leid zur Erkenntnis
Medizin: Es gibt weder Richtig noch Falsch
Macht der Gedanken und Gefühle
Hass ist keine Lösung
Mangelbewusstsein verhindert Wohlstand
MONEYfestation
Heilung ist (auch) Kopfsache
Heilgedanken
Heilende Kraft der Vergebung
Erlernte Hilflosigkeit
Resilienz: Was Menschen stark macht
Freier Wille - Fiktion oder Realität
Positives Denken - eine Kritik
Kranke Seele - krankes Hirn
Opferrolle als Falle
In welcher Welt will ich leben?
Big Data frisst Hirn
Klimawandel: gesteuerte Hysterie
Blaupause einer „Neuen Weltordnung“
Epilog
Positive Affirmationen & Glaubensmuster
Über den Autor
Literaturverzeichnis
PROLOG
Das menschliche Gehirn hat eine lange Zeit der Entwicklung und der Anpassung hinter sich. Deutlich erkennbar ist dies an jenen Teilen, aus denen sich das Gehirn zusammensetzt. Wir finden im Wesentlichen drei übereinandergeschichtete Bereiche, die auch noch in sich halbiert bzw. paarig ausgelegt sind:
Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirn.
Die moderne Neurobiologie belegt, dass negative Gefühle wie Aggression, Stress und Angst im Kopf beginnen, und zwar im Stammhirn. Das generelle Wissen, welche Prozesse in unserem Gehirn ablaufen, ist der erste Schritt in ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben. In unserem Stammhirn befindet sich der Ort, wo sich unser Leben entscheidet. Es ist der älteste und tiefliegenste Teil des menschlichen Gehirns und hat sich bereits vor ca. 500 Millionen Jahren im Laufe der Evolution entwickelt.
Hier befindet sich der Sitz der motorischen Planung und Steuerung, von Teilen des Arbeitsgedächtnisses und der Kontrolle der Persönlichkeit. Dabei greift er Informationen aus den anderen Kortex-Arealen ab: Sehen, Hören, Fühlen etc. und Erinnerungen an frühere Erfahrungen. Er steht in einem Funktionsgleichgewicht mit dem limbischen System:
Während dieses Emotionen generiert, ermöglicht das Stammhirn deren Beherrschung. Hier ist also echtes Teamwork angesagt.
Wenn umgangssprachlich auch vom Reptiliengehirn als dem ältesten Gehirnteil des Menschen gesprochen wird, bekommen wir einen Eindruck, wie alt der Überlebensreflex „Kampf oder Flucht“ ist. Es zeigt aber auch, dass Teile unseres Gehirns noch sehr archaisch funktionieren und bestimmte Körperfunktionen in Sekundenbruchteilen aktivieren können.
Dennoch: Unser reptilisches Gehirn ist kein Freund von Veränderungen. Gewohnheiten und antrainierte Verhaltensweisen sind (fast) unveränderbar gespeichert.
Ein Spezialfall ist die Angststarre (bei Tieren auch als „Totstell-Reflex“ bezeichnet), eine körperliche Reaktion auf die Aussichtslosigkeit von Kampf oder Flucht. Auf menschliche Begriffe übertragen: Hilflosigkeit als gelernte Erfahrung, dass keine Aktivität Aussicht auf Sicherheit oder Schutz bietet. Länger andauernde oder häufige Hilflosigkeit kann zu Hoffnungslosigkeit und Resignation führen. Dies ist dann der direkte Weg in die Antriebsarmut und Depression.
Das Reptiliengehirn suggeriert uns ständig einen Überlebensmodus, triggert treibend programmierte Antworten, und präsentiert uns somit billige Abzüge der Realität. Bewährte Muster und Routinen sind angesagt.
Besondere Merkmale des Reptiliengehirns sind das Recht des Stärkeren, Kontrolle, Aggression, Sexsucht und Sucht allgemein, Steifigkeit, Besessenheit, Zwanghaftigkeit, Anbetungen, Angst, Gier, Hass, Zweifel und der Wunsch nach Obrigkeit und sozialen Hierarchien. Dies sind alles Energien, die sich durch uns ausdrücken und uns begrenzen.
In der Sprache dieses archaischen Hirns würde es dann heißen: „Raubt mir meine Freiheiten, implantiert mir einen Mikrochip und sagt mir was ich machen soll, ich bin zu allem bereit, aber bitte rettet mich!“
Wie also hält man sich die Menschen gefügig? Indem man ihnen permanent Ängste einimpft. Angst ist der größte Manipulator, wenn es um unser Hirn geht.
Angst, Nervosität, Stress und Besorgnis – all diese Empfindungen verweisen auf "Gefahr" und binden uns an das Reaktionsprogramm des Reptilien-Gehirns. Dieses ist auf allen Ebenen menschlichen Empfindens aktiv:
Angst vor dem Verlust des Partners, der Arbeit, des Zuhauses, Angst vor dem eigenen Tod wie auch dem Tod anderer, Angst vor "Gott" und dem "Teufel" und Angst vor dem Weltuntergang. Wer sein Überleben - physisch, finanziell oder moralisch - gefährdet sieht, der gibt seine Macht instinktiv an alles oder jeden ab, der ihm Schutz verspricht.
Die Methoden der Manipulation sind bei uns kein öffentliches Thema. Die Mehrheit kennt sie nicht und durchschaut sie nicht, obwohl es sich dabei um ziemlich einfach zu erkennende Tricks handelt, die wir teilweise sogar aus unserem Alltagsleben kennen.
Um Manipulation erkennen zu können, benötigt man Bewusstsein. Man muss sich selbst bewusst werden. Man muss wissen, welche Gedanken einen bestimmen und woher sie kommen. Hat man die Kontrolle über seine Gedanken, so hat man die Kontrolle über sich selbst. Wenn ich also denke, ich sei ein „armes Würstchen“, dann ist das eine Rolle, die ich durch die Manipulation von außen angenommen habe. Das Bewusstsein steht über den eigenen Gedanken, weil jeder seine Gedanken beobachten kann.
Von einem up-date des Gehirns spricht man, wenn der Mensch Fähigkeiten entwickelt, um sich der Umwelt anzupassen und in seiner eigenen Struktur Veränderungen vorzunehmen, um den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.
Ein Beweis für die Anpassungsfähigkeit des Gehirns ist die Tatsache, dass Menschen, die nicht mehr sehen oder hören können, andere Gehirnareale, die mit der Wahrnehmung durch andere Sinne zu tun haben, stärker entwickeln und neue Synapsen im Gehirn entstehen. Aber die meisten Menschen verharren lieber im Gewohnten, als etwas Neues zu installieren.
Buddhistische Erfahrungen belegen aber: Wir können Depression in Freude verwandeln und Aggression in Mitgefühl. Das heißt: Wir sind nicht Opfer unserer Gene, sondern selbst verantwortlich für unser Denken und Fühlen.
Dennoch haben wir alle einen Autopilot im Gehirn und das ist auch gut so. Er bewahrt uns davor, dass wir uns in Nebensächlichkeiten verzetteln. Aber natürlich hat die Sache auch einen Haken: Der Autopilot in uns entscheidet nicht zwischen guter und schlechter Angewohnheit. Er kennt kein Richtig oder Falsch.
Und noch eines ist wichtig: Das Gehirn spart gerne Energie. Wenn wir etwas in Routine tun, etwas, worüber wir nicht nachdenken oder wofür wir schon gar keine Entscheidung treffen müssen, dann belohnt uns das Gehirn umgehend, indem es körpereigene Opiate ausschüttet. Und das fühlt sich gut an.
Fordern wir das Gehirn jedoch heraus, indem wir eine Veränderung vornehmen oder gar etwas Neues wagen, muss es sich anstrengen und muss neuro-plastische Verbindungen auf den Weg bringen. Das aber produziert Stress statt Wohlbefinden. Mehr noch: Bei schwerwiegenden Veränderungen – etwa, wenn eine langjährige Beziehung scheitert, der Partner stirbt oder man den Job verliert – dann werden im Gehirn dieselben Areale aktiviert wie bei körperlichem Schmerz.
Was will ich damit sagen? Dass bei aller Routine, die wir ständig an den Tag legen, irgendwann die Lernfähigkeit unseres Gehirns verlorengeht. Tatsächlich bewegt sich seit den 1990er-Jahren die Kurve des durchschnittlichen Intelligenzquotienten auffällig nach unten.
Die Gründe dafür werden außerhalb des Gehirns vermutet. In der Schilddrüse beispielsweise. Studien deuten darauf hin, dass hormonverändernde Substanzen, wie sie etwa in Pestiziden und Flammschutzmitteln enthalten sein können, die Produktion der Schilddrüse verändern, schreibt „Die Zeit“. Auch eine Überdüngung des Bodens mit Phosphat wird in Betracht gezogen. Hier fehlt es aber an belegbaren Fakten und Studien.
Oder liegt es doch an der Digitalisierung? Das Smartphone – es wurde immer kleiner, intelligenter, ist immer auf Empfang und begleitet uns rund um die Uhr. Und wenn wir nicht aufpassen, wird es zur tickenden Zeitbombe. Sowohl für unseren Körper als auch für unseren Geist. Bereits in der ersten Viertelstunde nach dem Aufwachen schauen fast 40 Prozent der Deutschen aufs Smartphone. Es denkt für den User, die Algorithmen lenken und leiten ihn, das Smartphone kümmert sich um Termine und „Freunde“ – eigenständige Entscheidungen werden verlernt und menschliche Kommunikation gibt es nicht mehr.
Weil unser Gehirn so ähnlich funktioniert wie ein Muskel, wird es stetig kleiner und schrumpft.
Bekämen wir heutzutage Besuch von einem Bürger aus dem antiken Griechenland, so wäre der Zeitreisende uns intellektuell weit überlegen: Wer sein Gehirn früher nicht nutzte, konnte sich nicht ernähren oder vor wilden Tieren schützen. Nur die Klügsten überlebten. Dieser Selektionsdruck ließ die menschliche Intelligenz stetig steigen.
Frank Schirrmacher, ein streitbarer Feuilletonist der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, bekennt in seinem jüngsten Buch „Payback“, er sei den Ansprüchen des Digitalzeitalters nicht mehr gewachsen. Die Reizüberflutung überfordert ihn. „Der Kopf kommt nicht mehr mit. Das Multitasking vermanscht das Gehirn“, klagt er. Nicht er benutze das Internet, das Internet fresse ihn auf.
Wir sind, so der Befund, einem digitalen Dauerfeuer ausgesetzt, das uns pausenlos in Alarm versetzt. „Ich-Erschöpfung“ nennt der amerikanische Sozialpsychologe Roy Baumeister das neue Krankheitsbild, wenn Menschen ausbrennen unter dem Zwang, ständig auf neue Impulse zu reagieren.
Vielleicht ist Schirrmachers Netz-Neurose auch zu verstehen als letzter Seufzer einer untergehenden Spezies. Was danach kommt, nennt der Psychiater Prof. Manfred Spitzer „digitale Demenz“. Mehr zu diesem Thema am Ende des Buches: Big Data frisst Hirn.
Tuning fürs Hirn
Unser Gehirn hat 100 Milliarden Nervenzellen. Es ist ein fein gesponnenes Netz und das Ergebnis von 650 Millionen Jahren beständiger Weiterentwicklung. Es ist die Basis für Wahrnehmung, Bewegung, Denken, Sprechen, Fühlen, Handeln. Es kann sich an verschiedenste Umwelten und Kulturen anpassen, denn es ist lernfähig und kreativ. Das Hirn ist das einzige Organ, das durch Nutzung besser wird.
Ein Großteil der menschlichen Kognition verläuft unbewusst. Das Unterbewusstsein ist für den Menschen so wichtig, dass es allen bewussten Entscheidungen als Abwägungsebene vorgelagert ist. Doch ist es auch eine Art Hintertür, die den Menschen anfällig für Manipulationen macht, denn jede noch so kleine unterbewusst wahrgenommene Information manipuliert bewusste Gedankengänge des Gehirns.
Aber sein Träger, der Mensch, ist noch nicht zufrieden. Er möchte das Gehirn weiter optimieren. Und zwar mit den besten Absichten. Nicht nur die geistig-kognitive Leistungsfähigkeit soll gesteigert werden, sondern auch die moralische. Wissenschaftler sprechen von „Moral Enhancement“. Kann der Mensch durch Eingriffe ins Gehirn zu einem besseren Mensch werden – im ethischen Sinne des Wortes?
"Moralische Aufrüstung" klingt auf den ersten Blick gut, doch die vermeintliche ethische Verbesserung des Menschen wirft bei näherem Hinsehen selbst eine Menge ethischer Fragen auf. Wer bestimmt, wann ein solcher Hirneingriff vernünftig ist, zu gefährlich oder auf Abwege führt?
Im postmodernen Turbokapitalismus sind Persönlichkeitstrainings ein Boom, der nicht abreißt. Einige dieser „Trainer“ arbeiten seriös, und es ist wenig dagegen einzuwenden, Menschen aufzuklären, wie sie ihr Potenzial besser nutzen können als sie es derzeit tun.
Manche Philosophen rufen die Wissenschaft offen dazu auf, das menschliche Gehirn vernünftiger zu machen. Einige Ideen kursieren schon, zum Beispiel von Forschern an der Universität Oxford.
Vorschlag Nummer eins: Man dämpfe die Aktivität der sogenannten Mandelkerne im Gehirn, die unter anderem Furcht verarbeiten. Auf diese Weise würden die Menschen weniger ängstlich und könnten so toleranter und friedfertiger werden.
Vorschlag Nummer zwei: Man verabreiche Menschen das vertrauensbildende Hormon Oxytocin. Damit könne man sie sozialer machen, Untreue verhindern, Scheidungen vermeiden und das Problem des Geburtenrückgangs lösen.
Die Diskussion zu dieser Thematik hat gerade erst begonnen. Sollten beispielsweise Straftäter einen Strafnachlass erhalten, wenn sie zustimmen, dass man ihre Psyche durch Hirneingriffe verändert? Es ginge dann um eine neue Art von Resozialisierung. Könnte das aber nicht dazu führen, dass bei potenziellen Tätern Hemmschwellen fallen? Denn schließlich könnten sie ihr Strafmaß selbst vermindern.
Und was wäre, wenn ein menschliches Gehirn schon vor der Geburt so manipuliert werden könnte, wie sich einige Wissenschaftler einen „perfekten“ Menschen vorstellen? Geht nicht, glauben Sie? Hätten Sie denn irgendwann gedacht, dass man nicht mal mehr eine weibliche Eizelle benötigt, um Kinder in die Welt zu setzen? Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft benötigt man nicht mal mehr eine Frau, die das Kind austrägt, denn eine künstliche Gebärmutter gibt es bereits.
Die Wissenschaftler jubeln und Ethiker reagieren besorgt auf das neu geglückte Forschungsergebnis aus Japan und die Stammzellenforschung geht unaufhaltsam weiter: . Künstliche Gebärmutter, künstliche Eizellen und Spermien, künstliche Chromosomen, es gibt nichts, was es nicht gibt. Siehe: Wenn Menschen Gott spielen, gelingt die menschliche Fortpflanzung im Reagenzglas!
Selbst wenn die moralische Optimierung des Menschen eines Tages möglich sein sollte – wäre der damit verbundene Eingriff in die Persönlichkeit ihrerseits ethisch vertretbar? Die Gesellschaft sollte solche Fragen diskutieren, bevor die Hirnforscher tatsächlich zu diesen Eingriffen in der Lage sind. Nur dann kann sie auch die Richtung des neuro-wissenschaftlichen Fortschritts beeinflussen.
Für den Prozess der geistigen Hirnverbesserung wird dem gesunden Menschen empfohlen, Doping fürs Hirn zu betreiben, also Medikamente einzunehmen, die eigentlich für Krankheiten vorgesehen sind, zum Beispiel Modafinil. Die Ärzte verschreiben es üblicherweise gegen die Schlafkrankheit Narkolepsie, um die Patienten wach zu halten.
Das Thema ist nicht neu, denn täglich stimulieren wir uns mit Kaffee, Tee oder Extrakten aus den Blättern des Gingko-Baumes. Alle sollen helfen, unsere Gehirnfunktion zu erhalten oder zu verbessern.
Aber wir brauchen gar nicht erst zu Gingko oder Modafinil zu greifen, ähnlich wirksam ist Fastfood für unser Hirn. Werden beispielsweise Fett und Kohlehydrate, dazu gehört auch Zucker, in einem Nahrungsmittel zusammen aufgenommen, verwirrt das unsere Regulierungs-Systeme und das Belohnungssystem in den Köpfen. Bei der Suche nach den Ursachen wurden die Forscher in Nervenzellen des sogenannten Striatums fündig. In dieser Region des Gehirns befinden sich zum Beispiel unsere Motivations-Sensoren, die für Suchtreaktionen besonders wichtig sind. Sie entscheiden maßgeblich, wann unser Gehirn glücklich machende Belohnungssubstanzen wie Serotonin oder Dopamin ausschüttet und wie dringend es diese benötigt. Damit bestimmen sie aber auch die Intensität, mit der wir nach eben dieser Belohnung streben - also wie süchtig wir sind. Das kann dann die Befriedigung klassischer Triebe wie Essen, Rauchen, Trinken oder Sex sein - aber auch das Konsumieren einer Droge.
Und noch etwas anderes passiert im Gehirn: Im limbischen System, das Emotionen, Instinkte und triebgesteuertes Verhalten reguliert, wird zusätzlich eine emotionale Bewertung vorgenommen. Wir können nichts essen, ohne zwischen „Das mag ich“ und „Das mag ich nicht“ zu unterscheiden. Der Effekt: Nahrungsmittel, die salzig, süß oder herzhaft schmecken, verursachen umgehend ein Lustgefühl. Unser Geschmacksgedächtnis speichert diese Reaktion, und wir werden zukünftig immer wieder zu genau den Lebensmitteln greifen, die wir positiv verknüpft haben.
Diesen jahrtausendealten Mechanismus macht sich mittlerweile auch die Lebensmittelindustrie zunutze. Denn wenn ein Produkt beim Konsumenten mit einem Lustgefühl verbunden wird, kauft er es immer und immer wieder. Und um das zu erreichen, werden mehr und mehr Lebensmittel zusätzlich mit Aromen und anderen Zusatzstoffen versetzt. Ob Chips, Tütensuppen oder Joghurt: Europaweit werden jedes Jahr 170.000 Tonnen industriell hergestelltes Aroma verbraucht.
Dazu 95.000 Tonnen des Geschmacksverstärkers Glutamat. Schätzungsweise jedes zweite Produkt, welches in Deutschland verzehrt wird, ist geschmacklich manipuliert.
Ein weiterer, bislang stark unterschätzter Effekt: Die Stoffe können uns unbemerkt auf Dicksein programmieren. Indem sie unseren Energiehaushalt manipulieren, regen sie uns dazu an, viel mehr zu essen, als Körper und Gehirn eigentlich benötigen – und wir nehmen immer weiter zu. Ein mittlerweile gut erforschtes Beispiel ist der Süßstoff Aspartam. Nehmen wir statt normalem Zucker den künstlichen Süßstoff zu uns, verwirren wir unser Gehirn. Die Geschmacksknospen haben ihm das Signal „süß“ weitergeleitet, doch nach ca. zehn Minuten stellt es fest: Er bekommt keine Glucose, sondern Chemie. Daraufhin fordert es neue Energie an. Und wenn wir unser Gehirn mehrfach durch Süßstoffe getäuscht haben, reagiert es gereizt und ruft den Energienotstand aus – der führt dann zu Plan B, was bedeutet: Ich habe Hunger und muss essen, essen, essen ………
Und dann ist da noch der Geruchssinn! Er besteht aus kleinen Molekülen in der Luft, die beim Einatmen auf unser Riechorgan stoßen. Das ist übrigens nicht, wie fälschlicherweise angenommen, die Nase. Diese stellt eher ein Tor zur Welt des Geruchs dar: Beim Einatmen saugt sie die Luft aus der Umgebung an und transportiert sie zum so genannten Riechepithel, einer feinen Zellschicht ganz oben in der Nasenhaupthöhle. Rund 10 Quadratzentimeter misst das menschliche Riechepithel.
Schon ungeborene Babys können ab der 28. Schwangerschafts-Woche riechen und Duftvorlieben der Mutter als positiv abspeichern. Dabei besitzt der Mensch "nur" etwa 30 Millionen Riechzellen, Hunde dagegen ca. 300 Millionen. Jede einzelne unserer Riechzellen ist ein Spezialist und reagiert nur auf bestimmte Düfte.
Dass unser Wohlbefinden maßgeblich von Gerüchen beeinflusst wird, weiß nahezu jeder. Bei welchem „Stoff“ diese aber liegen, ist von persönlicher Dufterfahrung abhängig und kann antrainiert werden: Wenn ich glücklich bin und an einem Duft rieche, prägt sich das mit der Zeit in meinem Geruchsgedächtnis ein. Nach und nach wird sich der Effekt umkehren und der Duft wird ein Glücksgefühl in einem auslösen.
Gerüche können aber auch ein Warnsystem in unserem Körper aktivieren. Etwa indem uns übel wird, wenn wir verdorbene Lebensmittel riechen, oder wenn wir Staub oder Gas einatmen.
In einer Studie, die 2016 veröffentlicht wurde, fand Thomas Hummel mit Kollegen von der TU Dresden heraus, dass Düfte auch die kognitiven Fähigkeiten des Menschen sichtlich verbessern können. Drei Monate lang musste eine Gruppe von Probanden im Alter von 50 bis 84 Jahren täglich Sudokus als Gehirnjogging lösen, die andere Hälfte ließ sich einfach beduften.
Am Ende des Tests gab es bei den Sudoku-Lösern keine erheblichen kognitiven Änderungen. Die bedufteten Probanden hingegen konnten sich verbal besser ausdrücken als zuvor. Der Nebeneffekt: Sie fühlten sich auch um durchschnittlich sechs Jahre jünger als vor dem Test.
"Düfte regen offenbar die Hirntätigkeit an", erklärt Thomas Hummel das Ergebnis, "das Riechen hat einen anderen Zugriff auf das Gehirn als andere Sinnes-Systeme." Dadurch würde man sich im Gesamten wohler fühlen und auch aktiver werden. Weil im Alter die Fähigkeit des Riechens abnimmt, scheint also die beste Vorsorge: täglich an fünf bis zehn verschiedenen Gerüchen riechen; das hält Nase und Geist fit.
Welt im Wandel
Wir leben in einer entarteten Gesellschaft und die Umbrüche werden immer rasanter. Allein die Tatsache, dass heute mehr als jeder dritte Mensch in nicht akzeptabler Armut lebt, ist eine moralische Bankrotterklärung der reichen Länder und destabilisiert Frieden und Sicherheit der gesamten Weltgemeinschaft.
Das bisschen Identität, das die Menschen noch haben, landet vermehrt auf dem Bildermarkt der sozialen Medien und wird dort auf dem Altar von „Big Brother“ geopfert. Diese Entartung digitaler Vernetzung bestimmt fortan, was gedacht, gefühlt und getan wird. Eine entseelte Ersatzwelt droht uns vollständig zu überwuchern. Dabei teilt sich die Gesellschaft in Eliten und Massen.
Erstere flüchten in die Überkompensation. Statt ihr Heil im ursprünglichen Sein zu suchen, wird Schwäche in Macht, Mangel in Gier und Bedeutungslosigkeit in Ruhm verwandelt. Der gemeinsame Nenner heißt: Haben als das Unvermögen zu sein.
Weil aber das HABEN das SEIN nie ersetzen kann, wird es zu einer Obzession. Der Mensch vernichtet alles, was seinem EGO-Ehrgeiz im Wege steht und ist überwältigt vom Zwang, von allem immer mehr zu brauchen. Mehr Geld, mehr Macht und mehr Ansehen. Aber nichts davon macht wirklich glücklich und zufrieden.
Das EGO will immer und überall die Kontrolle behalten, obwohl das einzig Konstante im Leben der Wandel ist. Wie wollen wir in Zukunft damit umgehen?
Wir brauchen die richtige Balance zwischen Allmachts- und Ohnmachtsgedanken, zwischen Chancen und Risiken.
Der Kapitalismus ist die Verkörperung des EGOS. Es sucht das Glück in der Anhäufung und schließlich zerstört es wie ein Krebsgeschwür den gesamten Planeten. Braucht die Gesellschaft womöglich Krebs, um etwas zu verändern? Vernunft hat nur selten ein Umsteuern bewirkt.
Mehr durch schneller wird zum Credo des 21. Jahrhunderts. Wir haben nahezu alle Lebensbereiche beschleunigt. Der Preis, der dafür bezahlt wird, heißt ZeitNot.
Jeder kann Tag und Nacht kaufen und verkaufen, kommunizieren, aktiv eingreifen, ruhelos auf das Smart-Phone stieren und dabei Grenzen und Strukturen verlieren.
Glücklich sind am Ende diejenigen, die am EGO zerbrechen, denn sie haben die einzigartige Chance, „wiedergeboren“ zu werden. Zu erkennen, dass jedes individuelle Leben ein Spiegel dessen ist, woran ich ununterbrochen denke, glaube und wovon ich überzeugt bin. Bewusst oder unbewusst. Dass ich niemals Opfer, sondern immer Täter bin. Bei angenehmen Verläufen macht das keine Probleme. Wie aber sieht es bei Krankheit, Leid und Trauer aus?
Wie komme ich zur radikalen Akzeptanz, dass alles, was geschieht, ein Produkt der eigenen Gedanken-Matrix ist?
Was nicht im Licht und in der Liebe ist, zeigt sich mehr und mehr an Krisensymptomen und ist eigentlich nicht mehr lebbar.
Wir, die Menschheit, werden förmlich aufgemischt. Es ist eine sehr aufdeckende Kraft, die das nach oben spült, was immer schon oder seit langer Zeit unter die Decke gekehrt wurde. Prozesse erfordern Veränderung. Donald Trump ist dafür ein gutes Beispiel. Was bisher im Schatten lag (die Unwahrheit zu sagen und damit durchzukommen), zeigt uns derzeit in schonungsloser Offenheit der mächtigste Mann der Welt. In Trump steckt der kleine, wütende Junge, der ständig Sündenböcke sucht und sich an jenen rächt, die ihn einmal geärgert, beleidigt oder verletzt haben. Und er tobt jetzt seine Macht aus, weil er bei einem übermächtigen Vater so viel Ohnmacht gespürt hat. Auch das ist den meisten Menschen nicht fremd. Irgendwann und irgendwo waren sie ohnmächtig, fühlten sich klein und wertlos und wollen das jetzt zurückzahlen.
Diese Personen sind im Zeitalter der Transformation unsere Knöpfe-Drücker. Es gab schon viele davon und die Spezies stirbt nicht aus.
Es sind vor allem große Ängste, die hochkommen und diese Ängste sind wiederum der Grund für Unzufriedenheit und Wut. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland und Europa.
Dahinter steckt vor allem die Angst, noch mehr zu verlieren. Die Angst, dass „die da Oben“ am Volk vorbei regieren, vorbei an den Bedürfnissen der Menschen ihre Entscheidungen treffen, viele nicht mehr dazugehören. Und dabei sind die Flüchtlinge der Auslöser für diese Ängste. Sie lösen das aus, was viele schon in sich haben – Neid und Eifersucht. Das Boot ist voll und da werden Zäune aufgerichtet und das Fremde ausgesperrt. Das Gefühl, nicht genug zu bekommen, ist schon lange da, aber es wird jetzt nur noch deutlicher.
Die Kraft des Wandels ist eine aufdeckende Energie. Wir brauchen uns nur an die vielen Skandale zu erinnern – ob nun beim ADAC, VW, Panama-Papers, Diesel-Betrügereien, etc. Es wird aufgedeckt, was bisher nicht angeschaut wurde.
Deshalb finde ich es nicht tragisch, dass Trump gewählt wurde. Dadurch wird deutlicher, was in den USA und in der Welt los ist. Erst jetzt kann das Bewusstsein eines Volkes sichtbar werden, klar und unstrittig. Es ist extrem viel Unzufriedenheit und Wut da, Angst, Anklage, Opferbewusstsein. Und jetzt kommt es zu einer Polarisierung, zu Licht und Schatten, Gut und Böse, Liebe und Hass. Macht und Ohnmacht.
Die Schwingung der Erde steigt stark an und diese höhere Schwingung fördert all das zu Tage, was nicht in der Liebe ist. Wir sehen deutlich, was nicht mehr stimmig ist, welche Systeme immer mehr an Einfluss verlieren. Egal ob in Partnerschaften, Firmen, der Wirtschaft oder in der Politik. Wenn dort keine Liebe ist, sondern Egoismus und Korruption, dann brechen die Strukturen zusammen.
Und bevor etwas Neues kommt, müssen sich die alten Muster noch einmal zeigen. Alle Menschen, die jetzt noch in der Wut oder in der Angst sind, werden in den nächsten Jahren an das „Eingemachte“ kommen und müssen sich entscheiden: wollen sie weiter wütend und ängstlich bleiben oder sich hinwenden zu Liebe und Solidarität.
Ich bin davon überzeugt, dass die Erde in einen neuen Zyklus hineingeht und viele alte Strukturen diesen Wandel nicht überstehen werden. Jeder Mensch wird jetzt an SEINE Wahrheit geführt – „was ist für mich stimmig und was nicht“. Es ist eine sehr aufdeckende Zeit, in der ich die Wahl habe zwischen Opferbewusstsein und Schöpfer-Bewusstsein. Zwischen der Suche nach Sündenböcken oder Eigenverantwortung.
Die meisten unserer Probleme sind jedoch selbstgemacht. Sie entstehen durch ein NEIN. Durch Ablehnung dessen, was schon da ist: Ängste, Wut, Aggression, Trauer. Das NEIN erschafft einen Mangel, der sich tiefer und tiefer frisst in unsere Seele – eine Art mentale Karies.
Warum habe ich immer Geldmangel? Warum sind immer die einen reich und die anderen arm? Warum bin ich krank und der fiese Nachbar gesund? Warum hat er einen Job und ich nicht?
Probiere mal eine andere Fragestellung: Wie stelle ich es an, dass ich immer kurz vor dem Ersten pleite bin? Wie sieht meine Wertschätzung von Geld (als Entsprechung meines Selbstwertes) aus? Alles, was ich aussende, kommt vervielfacht zu mir zurück. Also denke ich ab heute mal anders: Ich bin wertvoll und ich verdiene den unendlichen Wohlstand, der für mich verfügbar ist. Diese Energie schicke ich mehrmals Tag für Tag, Woche für Woche Richtung kosmisches Bewusstsein. Mal schaun, was passiert!! Mehr dazu im Kapitel: Mangelbewusstsein ab Seite 146.
Wenn ich mit Dingen im Leben unzufrieden bin, muss ich sie ändern. Wenn das nicht geht, ist „ändern der Einstellung“ eine mögliche Stellschraube. Wenn wir uns dem Problem stellen, stärken wir unsere psychologischen Muskeln, unsere psychische Widerstandskraft und unser Selbstvertrauen.
Ein gutes, unbeschwertes Leben wächst nicht auf einem großen Haufen MANGEL und Bedürftigkeit, es sind die freudigen, glücklichen, unbeschwerten Gedanken, die Fülle und Wohlstand anziehen. Zumindest diese Haltung leben die Mächtigen konsequent und nachhaltig. Während für sie das Beste nur gut genug ist, begnügt sich der Massenmensch mit dem, was übrig bleibt- eine Art Mangelverwaltung.
Das trifft auf all‘ jene zu, die in einer Blase der Normopathie leben. Bei ihnen sind Haltung und Würde durch ständiges wegducken längst abhanden gekommen. Wenn die Masse und damit die Mehrheit pathologisch handelt, wird das Kranke nicht mehr erkannt und der Gesunde muss sich entschuldigen.
Es ist ganz einfach: einer ist solange Massenmensch, bis sein inneres Leiden ihn dazu zwingt, diesen Umstand zu erkennen und sich aus dem „Schwarm“ zu entfernen. Das ist kein einmaliges Ereignis, sondern oft ein lebenslanger Prozess, der nicht von außen beeinflusst werden kann.
Entscheidend dafür, dass Haltung und Werte auch gelebt und nicht nur reklamiert werden, sind die Aneignung von Kompetenzen, zu denen in erster Linie Selbstentwicklung und Eigenverantwortlichkeit gehören. Nicht reden hilft, sondern handeln, etwas tun! Und das ist ein singulärer Vorgang. Viele haben versucht, den Menschen Werte und Haltungen zu oktruieren. Vergeblich. Oder um es mit dem griechischen Philosophen Plutarch zu umschreiben: „Der Geist des Menschen ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entfacht werden will.“
Wer sich (noch) in der Opferrolle befindet, entzieht sich jeglicher Verantwortung und will bedient werden. Schwierige Zeiten sieht das Opfer nicht als Möglichkeit, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Er verharrt in einer inneren Starre und Blockade. Wenn wir frei und zufrieden sein wollen, sollten wir zuallererst die Jagd nach dem Sündenbock einstellen. Aufhören mit der Frage, wer ist Schuld. Ein altes Sprichwort lautet: "Der Schmerz ist unvermeidlich, aber Leiden ist eine Wahl."
Während wir uns einerseits nach Veränderung sehnen, fürchten wir uns vor dem Unbekannten. In einem grauen Schwarm von JA-Sagernist mir eines ziemlich gewiss: Ich bin unter Gleichen. Als soziale Wesen wollen wir dazugehören. Wir brauchen Verbundenheit, wollen weder abgelehnt noch beschämt werden. Das klingt plausibel, ist aber nicht ohne Risiko.
Menschen mit vorhandenen Nöten und Schwächen brauchen starke und regide Führer, damit diese die Mängel im Denken und Fühlen ersetzen.
Die Spaltung der Gesellschaft in Eliten und Massen ist ein kollektiver Abwehrprozess, um nicht eigenständig denken und fühlen zu müssen, dass wir in einer Krise stecken. Wir vermeiden die Analyse der eigenen Schwäche, indem wir der anderen Seite vorwerfen, sie sei für das gesamte Dilemma verantwortlich. Statt Veränderung gilt das Prinzip der Projektion. Dabei zeigt der Finger nie auf mich, sondern immer auf den anderen.
Inzwischen ist unsere gesellschaftliche Kultur eine Diffamierungs-Kultur. Den Andersdenkenden nieder machen, um sich selbst zu erhöhen. Hier fehlt es an innerer Demokratie und Empathie.
Dieses Buch versteigt sich nicht in irgendwelche Thesen, nach welchen Patentrezepten sich besser und zufriedener leben lässt. Stattdessen beschreiben wir den Ist-Zustand. Was Gier und Geiz bewirken, wohin Allmachts-Fantasien und Psychosen der Macht führen und wie tief man graben muss, um die zunehmende Fremdenfeindlichkeit zu verorten. Und es geht dabei um Gewohnheiten. Es ist unser Hirn, so die bereits beschriebenen Erkenntnisse der modernen Neurobiologie, das danach strebt, so viel wie möglich zu routinisieren. Das schafft dann noch mehr freie Ressourcen fürs Chatten, für Fotos machen und verschicken, telefonieren, Surfen, Musikhören, Selfies posten, Spiele daddeln, Apps laden und so weiter - die ganze Palette der digitalen Gewohnheiten.
Raus aus der Routine ist niemals eine Frage der Fähigkeit. Die meisten Menschen sind darin geübt, Wandel und Veränderung zu vermeiden. Körpereigene Opioide lassen uns wohlfühlen, wenn wir Bekanntes und Bewährtes tun. Im Alltag mit Appellen und Aufklärung sog. Gewohnheiten zu Leibe zu rücken, ist nahezu zwecklos.
Viel wichtiger sind: Ziele setzen, Hintern hoch und dranbleiben. Und man muss verstehen, wo denn die „Feinde“ im eigenen Körper stecken, die ständig auf die Bremse treten.
Auch unser Charakter besteht im Wesentlichen aus Gewohnheiten. Ein typisches Zeichen für Veränderungsbedarf ist die Unzufriedenheit. Wer jeden Morgen lustlos zur Arbeit geht, sich ständig über die winzige Wohnung ärgert oder die Treffen mit alten Schulfreunden langweilig findet, dessen Leben braucht dringend neue Impulse. Dabei sind Gedanken der Vater aller Impulse. Kein Ding kann sein, ohne dass es vorher als Gedanke gedacht wurde. Konsequent zu Ende gedacht heißt das: Wir selbst sind (mittels denken) die Architekten unseres Schicksals.
Es gibt zwei Möglichkeiten, auf das Leben zu reagieren, um sich von ihm nicht bedroht zu fühlen. Die erste Möglichkeit: Wir stellen uns darüber, glauben, dass wir es meistern können, dass wir Einfluss haben und die Dinge so lenken können, wie es uns gefällt – wenn wir es nur „richtig“ machen. Es ist die Variante der Lösungssuche, des Machens: „ich kann“, „ich mache etwas, um …“, „ich schaffe es“. Die andere Möglichkeit ist, sich dem Leben zu unterwerfen – vielleicht sogar unter dem Deckmantel der Hingabe, einem sehr verführerischen Konzept für „arme Opfer“. Es ist die Variante der Ohnmacht: „Ich kann nichts machen“ oder „Ich bin nicht gut genug.“
Die letzte Variante entspringt einem Kampf und darunter liegender Angst und Wut: Angst, dass das Leben, der eingeschlagenen Weg, mir nicht gibt, was ich mir wünsche; Resignation, dass das Leben mir nimmt, was mir doch eigentlich zusteht. Erst wenn wir müde davon sind, diesen Kampf gegen das Leben zu kämpfen, sind wir wirklich bereit aus eigenem Leid zu lernen. An dieser Stelle beginnen oft die „spirituellen Wege“.
Der vom Kampf des Lebens ermüdete Mensch wendet sich Gott zu, denn Gott hat die Macht. Und der Mensch wird demütig.
Der Machthunger, der Geltungsdrang und die Bequemlichkeit des EGOs sind in diesem Prozess die härtesten Widersacher. Egomanie ist der Gegner und Zweifler für alles Neue, Ungewohnte. Es verschwindet niemals völlig. Ebenso wie die Gier und die Allmachts-Szenarien der Mächtigen. Wir können aber lernen, mit ihnen umzugehen. Durch ein up-date des Gehirns. Das macht das Leben in vielen Fällen leichter.
Leben heißt Loslassen!
Alles was wir festhalten, hält auch uns fest. Loslassen ist das Gegenteil von Festhalten. Zwischen beiden Polen gibt es kaum etwas, keine wirkliche Alternative. Ein bisschen Festhalten oder ein bisschen Loslassen bedeutet allenfalls Aufschub einer Entscheidung. Um es gleich am Anfang klarzustellen: Loslassen bezieht sich nicht in erster Linie auf materielle Dinge! Loslassen bezieht sich vor allem auf das Bild, das wir von uns selbst haben. Auf unsere persönlichen Überzeugungen, auf unsere Glaubenssätze, auf Konditionierungen, auf sog. Wahrheiten, an denen wir festhalten.
Wir kommen ohne alles auf diese Welt, und wir werden sie ohne alles wieder verlassen. Aber in der Zeit dazwischen verhalten wir uns so, als könnten wir alles unverändert behalten.
Wir tun so, als würde alles, was wir besitzen, zu uns gehören. Das ist ein Irrtum. Wenn es wirklich zu uns gehören würde, müssten wir es auch mitnehmen können.
Loslassen wird immer dann besonders schwierig, wenn wir uns mit etwas identifiziert haben. Wenn wir der höchst trügerischen Ansicht sind, dass dieses Etwas zu uns gehört. Dieses Etwas haben wir lediglich eine Weile zur Verfügung. Leid schaffen wir uns mit Sicherheit dann, wenn wir es über die Nutzungszeit hinaus festhalten wollen.
Da, wo das Prinzip „Annehmen und Loslassen“ in das Gegenteil verkehrt wird, entsteht statt Fluss und Bewegung immer Kampf und Verharren. Kampf aber absorbiert Energie, sorgt für Starre und Blockaden.
Jede ICH-Identifikation mit äußeren Dingen oder Umständen führt zwangsläufig zu leidvollen Erfahrungen, da die äußeren Dinge und Umstände sich ständig ändern und sich sogar auflösen können. Wir sind nicht DIES oder JENES! In vielen Fällen können wir sogar ein Festhalten über den Tod hinaus feststellen.
Leben heißt Loslassen!
Leben ist ständiger Wechsel!
Leben ist Entstehen und Vergehen!
Leben ist Kommen und Gehen!
Loslassen bedeutet auch „UR-Vertrauen“ leben!
1. Zu wissen, dass ich geführt und geschützt werde.
2. Zu wissen, dass nichts gegen mich geschieht.
3. Zu wissen, dass immer sein wird, was ich brauche!
4. Zu wissen, dass ich in den Lauf der Schöpfung eingebunden bin!
5. Zu wissen, dass ich am richtigen Platz stehe!
Nach Freud und anderen wissen wir, dass der Grundstein für Ur-Vertrauen und natürlich auch zu seinem Gegenteil in den ersten 6-8 nachgeburtlichen Lebensmonaten des Menschen gelegt wird. Man bezeichnet diese Phase die Intentional-Phase. Mit Sicherheit ist auch die Zeit davor im Mutterleib prägend.
Das heißt, dass wir bereits in den ersten Lebensmonaten auf das Gleis gesetzt werden, auf dem wir uns dann ein Leben lang fortbewegen werden. Diese Feststellung bedarf allerdings einer Korrektur:
Wir können sowohl die Spurbreite, als auch die Richtung verändern, wenngleich nur mit Mühe! Der Gleiswechsel bedarf einer konsequenten und stetigen Arbeit, Übung und Kontrolle.
Alles, was ich mir nicht vorstellen kann, wird auch nicht in meinem Leben eintreten. Der Geist, die Gedanken, das Gefühl steht über der Materie. Sorge um Krankheit zieht Krankheit an. Sorge um finanzielle Enge zieht Armut an. Angst um Etwas zieht Angst an.
Gefühle entspringen der unbewussten Ebene. Sie herrschen jenseits der Logik. Die unbewusste Ebene bleibt am Ende immer der Sieger.
Ebenso muss Geben und Nehmen immer in der Balance sein. Wer mehr gibt, als er nimmt, blockiert den notwendigen Fluss und Austausch. Ich kann jemanden lieben, aber ich muss die gleiche Liebe für mich aufbringen.
Wir kommen ohne alles und wir gehen ohne alles. Das einzige, was wir mitnehmen können, ist die Erfahrung, ist die Erkenntnis, die uns weitergebracht hat.
Wir können uns mit unserem Besitz reich oder arm fühlen. Entscheidend ist, womit wir uns vergleichen. Erst der Vergleich schafft das Gefühl.
Wir haben die Wahl. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf einen Mangel, auf das was wir nicht haben, dann sind wir arm. Dieses Gefühl wird dann zur Quelle der Unzufriedenheit.
Loslassen ist niemals ein Verlust. Loslassen hält das Rad des Kommens und Gehens in Bewegung. Loslassen bringt uns der Fülle der Schöpfung näher als Festhalten. Und da die Schöpfung immer Bewegung ist, wird mir das Festgehaltene irgendwann gewaltsam genommen. Das ist eine absolut notwendige Lebenserfahrung.
Loslassen von Überzeugungen
Unsere Wahrheiten sind keine Wahrheiten, sondern wir halten sie lediglich dafür. Sie sind das Ergebnis unserer Konditionierungen. Es geht nicht darum, unsere Überzeugungen „wegzuwerfen“. Aber wir sollten sie immer wieder hinterfragen und ggf. durch eine andere „Wahrheit“ ersetzen.