Urlaubsregion Steinhuder Meer - Kai Nülle - E-Book

Urlaubsregion Steinhuder Meer E-Book

Kai Nülle

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Beschreibung

WILLKOMMEN AM STEINHUDER MEER! Entdecken Sie eine Region mit unberührter Natur, romantischen Rad- und Wanderwegen, attraktiven Freizeitmöglichkeiten und gelebtem Brauchtum. Dieses Reisehandbuch im praktischen Kleinformat ist ein nützlicher Begleiter mit den besten Vorschlägen für Urlauber und Einheimische. Es ist in erster Linie für jene konzipiert, die in der Urlaubsregion sportlich aktiv sein wollen und/oder das Gebiet kulturell erkunden möchten. Sie erhalten sowohl Hilfen für die Vorbereitung des Aufenthaltes durch umfangreiche Hintergrundinformationen als auch zahlreiche Insider-Empfehlungen. Die Ziele rund um das Steinhuder Meer sind übersichtlich in drei Teilräume gegliedert. Für jeden Ort werden die möglichen Freizeitaktivitäten sowie Einkehrmöglichkeiten jeweils mit Kontaktdaten für vertiefende Informationen beschrieben. Ausgewählte Wander- und Radtouren mit zugehörigen Karten oder entsprechenden Links zu Onlinekarten ergänzen die Beschreibungen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 130

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Für meine drei Liebsten

Vorwort zur 1. Auflage

Dass die Urlaubsregion Steinhuder Meer weit mehr ist als der »Sehnsuchtsort internationaler Fischbrötchen-Experten« (so die beiden HAZ-Kolumnisten Bruno Bauer und Uwe Janssen auf der Steinhuder Meer Konferenz 2014), ist Einheimischen schon sehr lange bewusst.

Die Region stellt vor allem aufgrund seiner geschützten Flora und Fauna ein überregional bekanntes Ausflugsziel dar, das im Sommer von bis zu 50.000 Tagesgästen besucht wird. Dass dieses Reiseziel aber auch vielfältige Freizeitmöglichkeiten bietet, wird zuweilen unterschätzt.

Dieses Geheimnis an möglichen Aktivitäten mag der Grund sein, dass es bislang zwar relativ viele Naturführer und Bildbände über das Steinhuder Meer gibt. Reiseliteratur, die sich vorrangig mit den Aktivitäten auf und am See beschäftigt, sind bislang jedoch die Ausnahme.

Dabei taucht doch bei jedem im Urlaub unvermeidlich die Frage auf: »Was machen wir denn heute mal?«. Dieses Buch soll bei der Beantwortung dieser Frage behilflich sein. Denn neben einer zweifellos lohnenswerten Beobachtung der Flora und Fauna, warten auch liebevoll eingerichtete Museen, überregional bedeutende Denkmale und attraktive Sportangebote auf Besucher jeden Alters.

Es handelt sich um ein ideales Nachschlagewerk für einen entspannten Aktivurlaub mit oder ohne Kinder am Steinhuder Meer. Der detaillierte und reich bebilderte Ratgeber enthält darüber hinaus viele hilfreiche Internetadressen sowie Öffnungszeiten. Diese sind bei jeder Aktivität angegeben, so dass bereits von zu Hause aus oder aber von unterwegs auf dem Tablet oder Smartphone mögliche aktuelle Zusatzinformationen abgerufen werden können. Ausgewählte Radtourenvorschläge ergänzen das Kultur- und Freizeitangebot am Steinhuder Meer.

Da die Darstellung der Freizeitaktivitäten im Vordergrund steht, wurde ausdrücklich weitgehend auf historische Detailbeschreibungen verzichtet, damit dieses Buch der Begleiter für einen gelungenen Aktivurlaub sein kann, das aufgrund seiner Schwerpunktsetzung auf das Wesentliche, problemlos in die Jackentasche passt. Dabei richtet sich der Führer sowohl an Tagesgäste als auch an Langzeiturlauber, die ihre Zeit am Steinhuder Meer abwechslungsreich gestalten möchten.

Dass durch dieses Buch nicht nur Urlauber, sondern vielleicht sogar auch Einheimische neue attraktive Ziele finden, die Ihnen bislang aufgrund fehlender Informationen verborgen geblieben waren, wäre ein schöner »Nebeneffekt«.

Vorwort zur 2, aktualisierten und erweiterten Auflage

Seit der ersten Auflage sind fast fünf Jahre vergangen und ich habe sehr viel positives Feedback zu diesem Reiseführer bekommen. Besonders hat es mich gefreut, dass das Werk - wie ursprünglich gehofft - auch bei Einheimischen Anklang fand und selbst diese »Zielgruppe« neue Freizeitaktivitäten für sich entdecken konnte.

Es war nun an der Zeit, die Inhalte des Buches erneut auf den Prüfstand zu stellen und die zahlreichen Hinweise von Lesern zu prüfen und einzuarbeiten. Sind die Beschreibungen noch zeitgemäß? Stimmen die angegebenen Kontaktdaten noch? Was fehlt?

Bei der Vorbereitung der Neuauflage ging es deshalb - neben der Beseitigung kleiner Fehler und Ungereimtheiten - primär um Aktualisierungen und einer besseren Übersichtlichkeit der Informationen. So habe ich in dieser 2. Auflage den Text zweispaltig aufgebaut und die Fotos weitgehend farbig wiedergegeben. Auf Öffnungszeiten wurde nun bewusst verzichtet, da sich diese, wie die Coronakrise leider gezeigt hat, sehr schnell verändern und unkompliziert auf den Homepages nachgeschaut werden können. Neu aufgenommen wurde hingegen das Kapitel »Ausgesuchte Ziele für Familien mit Kindern«. Dies war mit Abstand die am häufigsten gewünschte Änderung der Leser.

Auf Symbole direkt im Text habe ich verzichtet, da dies auf einige Leser störend wirkte.

Karte 1 Textstellen, die sich auf Karten beziehen, sind nun mit diesem Randsymbol gekennzeichnet.

Tipp Besondere Tipps erkennen Sie an diesem Randsymbol.

Ich möchte mich hier noch einmal ganz herzlich für die vielen Anregungen und Hinweise bedanken, die ich bisher erhalten habe und wünsche Ihnen mit dieser 2. aktualisierten und erweiterten Auflage meines Reiseführers eine abwechslungsreiche Zeit in der schönen »Urlaubsregion Steinhuder Meer«!

Kai Nülle

Inhalt

Die Urlaubsregion Steinhuder Meer

Warum eigentlich Meer und nicht See?

Die Entstehung des Steinhuder Meeres

Die Sage vom Riesen

Der Naturrraum

Hoch- und Niedermoor

Binnendünen

Wasser

Unerklärliches Phänomen

Natur- und Landschaftsschutz

Klima und Reisezeit

Historie

Die vermutlich älteste Schokoladenfabrik Deutschlands

Feste und Veranstaltungen

Wochenmärkte

Fischerei und Aalräucherei

Informationen und Gästebtreuung

Unterwegs in der Urlaubsregion

Bus & Bahn

Auto & Wohnmobile

Personenschifffahrt

Bootsverleih

Kutsch- und Planwagenfahrten

Sport und Aktivitäten

Wassersport

Postboje

Segeln

Windsurfen

Stand-up-Paddling

Kitesurfen

Kanu und Kajak

Angeln

Baden im Meer

Blaualgen

Frei- und Hallenbäder

Radfahren

Inlineskaten

Wandern & (Nordic) Walking

Reiten

Golfen

Minigolfen

Boule/Pétanque/Boccia

Klettern

Segelfliegen

Eissport

Führungen und geführte Wanderungen

Inhalt

Ziele in der Urlaubsregion Steinhuder Meer

Inseln im Meer

Wilhelmstein

Badeinsel

Die Seebühne

Der Süden

Sienhude

Hagenburg & Altenhagen

Wunstorf

Idensen

Bokeloh

Garbsen

Sachsenhagen

Bad Nenndorf

Mittellandkanal

Deister

Der Norden und Osten

Mardorf

Totes Moor

Neustadt a. Rbge.

Mariensee

Mandelsloh

Nienburg

Hannover

Der Westen

Meerbruchwiesen

Münchehagen

Loccum

Rehburg & Bad Rehburg

Stadthagen

Wiedensahl

Peterhagen

Mittelweser

Ausgesuchte Ziele für Familien

Freizeit- und Erlebnisparks

Schwimmbäder/Badestrände

Minigolfanlagen

Theater für Kinder

Sporteenter

Tiere, Landschaft, Natur

Anhang

Schlagwortregister

Kartenverzeichnis

Der Autor

Die Urlaubsregion Steinhuder Meer

Blick vom Kaliberg in Bokeloh auf das Steinhuder Meer

Das Steinhuder Meer ist gleichsam der Kristallisationskern des 310 km2 großen und 1974 gegründeten Naturparks Steinhuder Meer. Der Naturpark hat nun bereits zum dritten Mal (2006, 2013 und 2018) die vom Verband Deutscher Naturparke (VDN) verliehene Auszeichnung »Qualitäts-Naturpark« erhalten. Für das Jahr 2023 steht der nächste Qualitätscheck an. Entsprechend der Ramsar-Konvention von 1976 ist das Steinhuder Meer auch als »Feuchtgebiet internationaler Bedeutung« ausgewiesen. Das Übereinkommen über »Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung« dient der Erhaltung wichtiger Ökosysteme und damit auch dem umfassenden Schutz des Lebensraums zahlreicher Vogel- und Fischarten. In Deutschland wurden 34 Ramsar-Gebiete ausgewiesen. Dabei handelt es sich um Gebiete, die aus repräsentativen, seltenen oder einzigartigen Feuchtgebietstypen bestehen. Diese sind von internationaler Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. So überwintern am Steinhuder Meer zahlreiche Zugvogelarten, deren Verbreitung weltweit stark zurückgegangen ist.

Warum eigentlich Meer und nicht See?

Dass es übrigens nicht Steinhuder See, sondern Steinhuder Meer heißt, liegt in der norddeutschen Sprache begründet. Der aus dem Germanischen »mori« oder »mari« abgeleitete mittelhochdeutsche Begriff »mer« bezeichnet einen Sumpf oder ein stehendes Gewässer. Diverse Binnenseen im Norden Deutschlands heißen daher Meer. Als See werden dagegen offene Gewässer wie z.B. die Nord- oder Ostsee bezeichnet. Genau genommen handelt es sich bei dem Steinhuder Meer um einen Flachsee.

Die Entstehung des Steinhuder Meeres

Für die Entstehung des Steinhuder Meeres gibt es Inzwlschen mehrere Erklärungsansätze.

Einig ist sich die Wissenschaft weitgehend darüber, dass das Steinhuder Meer nach der Weichsel-Kaltzeit vor rund 12.000 bis 14.000 Jahren entstanden sein muss. Erdgeschichtlich ist es daher ein sehr junges Gewässer, das ursprünglich in seiner größten Ausdehnung rund dreimal größer gewesen ist als heute.

Der zwischen Mardorf und Bokeloh unter dem Steinhuder Meer vorhandene Salzsattel steht mit der Entstehung des Steinhuder Meeres wohl in keinem wesentlichen Zusammenhang. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass das Meer durch das Abtauen einer großen Eisllnse im Untergrund entstanden sein könnte. Die sich nach dem Abtauen dieser Eisllnse gebildete flache Wanne hat sich dann nach und nach mit Wasser gefüllt.

Der Wasserstand des Meeres wird auch heute noch ausschließlich aus dem Zustrom von Grundwasser und Regenwasser (z.B. Wlnzlarer Grenzgraben aus den Rehburger Bergen) gespeist. Trotz der erheblichen Wasserverdunstung im Sommer fließt dennoch stets Wasser über den einzigen Abfluss - den Meerbach im Westen - in die Weser ab. Der Wasserspiegel ist daher nahezu konstant und kann mit einem Wehr am Abfluss des Steinhuder Meeres reguliert werden.

Die Sage vom Riesen

Einer Infotafel in Mardorf ist folgende kleine Erzählung zu entnehmen:

»Vor langer, langer Zeit lebte im Grinder Wald einmal ein fröhliches Zwergenvölkchen, das aber ständig von einem Riesen belästigt wurde. Als ihr Leben immer schwieriger und gefährlicher wurde, beschloss das Zwergenvölkchen, diesen Wald zu verlassen und einen andern Wald aufzusuchen. Aber kaum hatten sie das schützende Dach der Bäume hinter sich gelassen, da erspähte sie der Riese. Er richtete sich auf, machte einen großen Schritt und begrub das ganze Zwergenvölkchen unter seinem Stiefelabsatz. Zornig verstärkte er den Fußtritt noch so sehr, dass der ganze Stiefelansatz tief in die Erde drang. Dann schaute er in das Loch hinein, um sicher zu sein, dass kein Leben mehr in ihm war und wollte zurückgehen in den Grinder Wald.

Blick vom Kaliberg in Bokeloh auf das Steinhuder Meer

Aber der Sand im Stiefel war ihm lästig. So zog er ihn aus und schüttete ein paar Mal hin und her, bis der Sand herausgefallen war. Schließlich zog er den Stiefel wieder an und ging seines Weges. In der Tiefe des Loches, in dem die Zwerge lagen, quoll nach und nach Wasser, füllte es aus, überschwemmte die Randgebiete und durchsickerte das Erdreich der Umgebung. Manche meinen, es seien die Tränen der Zwerge gewesen, die aus der Tiefe quollen, und der Sand aus dem Stiefel, das wäre heute der >Weiße Berg< am Nordufer.«

Der Naturraum

Das Steinhuder Meer liegt in der Großlandschaft der Hannoverschen Moorgeest im Norden und dem Bückeberg-Vorland im Süden. Prägend sind die Wasserflächen und Feuchtgebiete, die Moorflächen und Geestrücken. Die Fläche des Sees umfasst abhängig vom Wasserstand etwa 30 km2. Mit seiner Ausdehnung von etwa 8,0 x 4,5 km und durchschnittlich nur etwa 1,3 m bis 1,5 m Wassertiefe, handelt es sich um einen Flachsee, der sich im Sommer sehr schnell erwärmt.

Der Umfang des Meeres beträgt 24 km, das Volumen ca. 48 Millionen m3. Durchschnittlich liegt der Meeresspiegel auf ca. 37,9 m über NHN.

Hoch- und Niedermoor

Im Naturpark finden sich mehrere Moorgebiete. Das Tote Moor ist dabei mit ca.. 2.300 ha sowohl das größte Randmoor als auch das größte zusammenhängende Hochmoor der Region Hannover. Es handelt sich um ein teilweise abgetorftes Hochmoor mit kleineren Niedermoorbereichen, das zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet. Das Tote Moor trennt das Steinhuder Meer von der Niederterrasse der weiter östlich fließenden Leine.

Rauchsäule des brennenden Moores

Bei der ökologischen Moortypengliederung wird zwischen Hochmoor und Niedermoor unterschieden. Hochmoore liegen im Gegensatz zu Niedermooren erhaben in der Landschaft und zeichnen sich durch einen fast immer vorhandenen Wasserüberschuss aus. Um das zu erreichen, muss die Menge des Niederschlages den Wasserverlust durch Abfluss und Verdunstung übersteigen. Hochmoore werden ausschließlich von Regenwasser gespeist. Aus diesem Grund werden sie auch Regenwassermoore oder ombrotrophe Moore genannt. Aufgebaut sind sie aus Torfmoosen (Sphagnum), die sehr viel Wasser speichern können. Die Torfmoose sind Spezialisten und vertragen nicht nur kurzzeitiges Austrocknen, sondern schaffen sich selbst zusätzlich zu den ohnehin schon nährstoffarmen Bedingungen im Moor ein für andere Pflanzenarten feindliches saures Milieu. Nur sehr wenige andere Pflanzenarten können hier gedeihen. Größere Gehölze wie z.B. Birken laufen erst in gestörten Bereichen auf. Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab; aus dem sich kaum zersetzenden Torfmoos entsteht so schließlich Torf. Der Torfkörper wächst über Jahrhunderte immer weiter in die Höhe (ca.. 1 mm Jährlich). Die Bildung eines typischen Hochmoores ist ein sehr langsamer Prozess, der sogar bei günstigem, ungestörtem Ablauf Jahrhunderte bis Jahrtausende dauert. Echte Hochmoore zeigen im Aufbau eine meist markante Zweigliederung in Schwarztorf (stark zersetzt) und darüber liegenden Weißtorf (schwächer zersetzt). Dieser Wechsel ist eine Folge von Änderungen im Wasserhaushalt.

Binnendüne in Mardorf

Niedermoore, die auch Flachmoore genannt werden, sind keine tiefergelegten Hochmoore, sondern ein eigener Moortyp, der von nährstoffhaltigem Grundwasser gespeist wird. Die Bedingungen für das Pflanzenwachstum und die Tierwelt sind hier deutlich günstiger als in Hochmooren. Da diese artenreicher ist, wird dieser Moortyp auch als Reichmoor bezeichnet. Niedermoore entwickeln sich bei geeigneten Bedingungen über Zwischenmoorstadien weiter zu Hochmooren.

Neben dem Kranich brüten die sehr seltene Moorente und sogar der Fischadler im Toten Moor. Der Moorfrosch und verschiedene Schlangenarten wie z.B. die Kreuzotter sind hier ebenfalls heimisch. Durch Torfabbau und Entwässerungsmaßnahmen schrumpft der typische Lebensraum Moor jedoch leider auch am Steinhuder Meer. Dadurch hat das Moor viel von seinen wichtigen Funktionen wie z.B. die Wasserrückhaltung eingebüßt. Der Abbau des Torfes im bäuerlichen Handstich begann etwa Mitte des 18. Jahrhunderts. Der heute leider immer noch weithin sichtbare industrielle Torfabbau begann Anfang des 20. Jahrhunderts und hält bis heute an. Die Regeneration des Moores ist daher ein wichtiges Ziel des örtlichen Naturschutzes. Hin und wieder kommt es in sehr trockenen Sommem durch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen zu Moorbränden, die sich sehr schnell ausbreiten können.

Binnendünen

Binnendünen sind vom Wind aufgewehte, äolische Bildungen aus Sand. Sie sind überwiegend unter kaltklimatischen, periglazialen Bedingungen am Ende der Weichsel- beziehungsweise Würm-Eiszeit (vor etwas mehr als 10.000 Jahren) entstanden als das Land nur lückenhaft bewachsen war und starke Westwinde den Sand ungehindert forttragen konnten. Die Altdünen am Nordufer des Meeres zeugen noch von diesen Eiszeiten. Der ausgeblasene Sand lagerte sich dort in Form verschiedener Dünenformen (u-förmige Parabeldünen, Längsdünen sowie unregelmäßig geformte Dünen) wieder an. Es entstanden offene Binnendünen. Dieser karg bewachsene, offene Extremstandort für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten ist in der Region Hannover inzwischen selten geworden. Aufgrund des nährstoffarmen Bodens wachsen nur wenige Bäume und eine spärliche Heide- bzw.. Krautschicht, die von vielen offenen Sandflächen unterbrochen wird. Das in separaten Büscheln (sog. Bulten) wachsende blaugraugrüne Silbergras ist hier die markanteste Art. Der sandige Boden der Dünen speichert kaum Wasser und heizt sich daher bei hoher Sonneneinstrahlung schnell auf. Nachts kühlt der trockene Sandboden relativ schnell wieder ab.

Von den während der Kaltzeiten entstandenen Altdünen werden die von Menschen verursachten Jungdünen unterschieden. Die im Mittelalter durch großflächige Holzeinschläge, Brandrodung und Ackerbau verarmten Böden waren nur noch spärlich bewachsen, so dass die Pflanzen den Sand nicht halten konnten. Der Wind hatte freies Spiel und formte durch Verwehungen auch die Altdünen um - neue Dünen entstanden.

Die meisten Dünen sind heute nicht mehr als solche zu erkennen, weil es zu einer systematischen Aufforstung der Dünen mit Kiefern, Birken und Eichen kam. Diese Forste schließen auch heute noch an die Siedlungslage Mardorfs an. Man ist bemüht die noch bestehenden Dünen als Landschaftselement zu erhalten und wieder sichtbar zu machen. Dazu wird die vorhandene Vegetation und auch auch die nährstoffhaltige Humusschicht entfernt. Es wird Magerrasen eingesät und mit relativ intensiven Pflegeaufwand erhalten.

Wasser

Etwas nördlich der Seemitte verläuft in Ost-West-Richtung ein kleines Areal mit Wassertiefen von durchschnittlich 2,5 m. In diesen sogenannten »Deipen« (Tiefen) werden an der tiefsten Stelle rund 3,0 m gemessen. Auf dem Grund und besonders zu den Rändern hin findet sich in unterschiedlicher Stärke Schlamm (Mudde), der durch Zersatz abgestorbenen organischen Materials (z.B. Algen und Tiere) entsteht.

Das Wasser ist sehr nährstoffreich, was mit einer hohen Algenproduktion verbunden ist. Dadurch und durch das Aufwirbeln der Schlammablagerungen entsteht die oftmals zu beobachtende Wassertrübung.

Möwen und Kormorane genießen die Wintersonne

Auch die hin und wieder zu beobachtende Schaumbildung auf dem See insbesondere in Ufernähe hat natürliche Ursachen. Bei starkem Algenwachstum und stürmischem Wellengang bildet sich zuweilen Schaum auf dem Wasser. Dieser entsteht durch das Zerschlagen von Algen und ihrer Eiweißstoffe. Der Schaum ist klebrig und riecht unangenehm, ist jedoch ungiftig.

Unerklärliches Phänomen