Us Herrn Pastoor sien Rad. Döntjes in Hoch und Platt - Hans Hermann Cordes - E-Book

Us Herrn Pastoor sien Rad. Döntjes in Hoch und Platt E-Book

Hans Hermann Cordes

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Beschreibung

Hans Hermann Cordes, Us Herr Pastoor sien Rad is verswunnen. Siene Koh stött em bin Melken üm. Der Apostel Jakobus stand nicht vor der großen Kirchentür, und Aline Negenborn hatte sich beim Weihnachtskonzert in ein cremefarbiges Gewand gehüllt. Mandus steiht sienen Mann. Franz mutt de Kantüffeln afgeten. Wurde bei Sengstakes eingebrochen? Das Kaffeekränzchen trifft sich im Bleikeller. Was haben Piraten und Computer gemeinsam? Willibald und die Plätzchen. Warum braucht Frau Heidmann ausgerechnet einen Frosch? Smucke Deerns un bunte Pillen. Good, wenn Trinchen noch de Intellenz hett. Was ist der Kaffkieker? Hans Hermann Cordes vermittelt dem Leser nicht immer ganz Alltägliches aus Stadt und Land un dat allens in Hooch un Platt!

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Seitenzahl: 88

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Hans Hermann Cordes

Us Herrn Pastoor sien Rad

- Döntjes in Hoch und Platt -

Engelsdorfer Verlag2009

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright (2009) Engelsdorfer Verlag

Bremen 2009

Alle Rechte beim Autor

www.engelsdorfer-verlag.de

eISBN: 978-3-86901-351-0

Inhalt

Ein Wort vorweg

Us Herrn Pastoor sien Rad

Jümmers use Geistlichkeit

- Das verschwundene Fahrrad

- Herrn Pastoor sien Koh

- Hinnerks Gräffnis

- Chorprobe

- Halali

- DeTroerfall

- De Wittfro

- Boben ankomen

- Der Apostel Jakobus

- Der Kirchenchor

- Letzte Grüße

- Nichts für ungut, Herr Pastor

- Nachtisch

- Jasmin und Oskar

- Planung ist alles

Wat allens so passeert

Nich blot bin Slachten

- De Huusslachter

- Huusmannskost

- De ole Kletschwogen

- Swattwuttels

- Waschdag

- Nowass

- Sülvst is de Fro

- Skot in’n Kroog

- Fastelovend bi Litti

- Kantüffeln afgeten

- Mandus steiht sienen Mann

- Poggenstöhl un Fisch

- Der Einbruch

- Kaffeekränzchen im Bleikeller

- Kleinschecken und Sachsengold

- Beiderlei Geschlechts von A bis Z

Lüttje Rackers

Fabian und Florian

- Zwei kleine Freunde

- Falscher Rammler

- Kindergarten

- Piraten

- Stapelware

- Auf großer Fahrt

- Halloween

- Jonagold

- Plätzchen

- Die Vogelscheuche

- Mindestens zweimal die Woche

- Eisbegonien

- Die Kirchenmaus

- Rosa Schühchen

- Der Froschkönig

Dralle Froonsminschen

Trinchen un Trudchen

- Twee ole Fründinnen

- Smucke Deerns

- Willibald

- Bunte Pillen

- Goden Koffie un stieven Grog

- Kohl-und Pinkelfahrt

- Nich noog Sprit

- Intellenz

- Hämorriden

- Trinchen un de König vun Siam

- Genau 25,46 m

- Kaffkieker

- Hochzeitstag

- Verlegte Eier

Wat so achterno kummt

Kleines Wörterbuch und noch ein bisschen mehr Ton Noslogen un noch’n beten dorto

Ein Wort vorweg

Nach dem Erscheinen von „Bi us wöör dat so“ mit seinen dörflichen Nachkriegserlebnissen ist man an mich mit dem Wunsch herangetreten, weitere Anekdoten aus der Heimat aufzuschreiben und sie gesammelt herauszugeben. Diese kleinen Geschichten liegen jetzt als Büchlein vor. Sie sind sowohl in hochdeutscher als auch in niederdeutscher Sprache, einige davon auch im Missingsch, abgefasst worden.

Vorweg sei gesagt, wenn sich einige Leute vielleicht in der einen oder anderen Begebenheit wiedererkennen sollten oder sie ihnen bekannt vorkommt, so ist doch Vorsicht geboten. Nichts ist genauso, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Manches hat sich so oder so ähnlich zugetragen und trägt sich noch immer zu. Sollten etwaige Ähnlichkeiten zu erkennen sein, so ist das zwar nicht ganz zufällig und vom Autor auch nicht ganz unbeabsichtigt.

Viel Freude beim Lesen!

Us Herrn Pastoor sien Rad

Jümmers use Geistlichkeit

„So, so, us Herr Pastoor hett ok ‘ne Koh?!”

Das verschwundene Fahrrad

Früher fuhr der Pastor noch mit dem Fahrrad durch die weit versprengten Dörfer seines Sprengels, um seinen Schäfchen geistlichen Beistand als Gottes Lohn zu gewähren und dafür weltlichen Dank zu empfangen, und wenn es sein musste, auch in Form von Naturalien.

So geschah es, dass sich der Herr Pastor eines Morgens auch wieder auf den rechten Weg machen wollte und dabei leider feststellen musste, dass sein zweirädriger Untersatz im Holzschuppen des Gemeindehauses nicht aufzufinden war. So viel er sich auch Mühe gab, der Pastor wusste beim besten Willen nicht mehr, wo er es zuletzt abgestellt hatte, oder ob es vielleicht sogar gestohlen worden war. Zu vielfältig waren seine Aufgaben im Namen des Herrn gewesen. Und dann die Vorbereitung für eine anstehende Trauerfeier.

So zog er seinen Amtsbruder aus dem Nachbarkirchspiel zurate. Der wusste Rat und empfahl ihm, am nächsten Sonntag den Predigttext auch auf die Zehn Geboteauszudehnen. Wenn eines der Schäfchen bei Du sollstnicht stehlen zusammenzucke, dann wüsste er ja, was zu tun wäre.

Am folgenden Montag traf es sich, dass sich die Wege der Amtsbrüder wieder kreuzten.

„Bruder, ich sehe, dein Fahrrad ist wieder da. Welch’ eine glückliche Fügung des Herrn! Hat denn etwa deine Predigt dem reuigen Sünder Einsicht geboten? Hat es bei ihm denn richtig gezuckt?“

„Ja, das schon, aber nicht beim Stehlen, sondern beim Ehebrechen! In dem Moment wusste ich, wo ich das Rad stehen gelassen hatte!“

Sie meinen, die Geschichte kommt Ihnen bekannt vor. Sie hätten die schon einmal gehört, denn sind Sie selbst ein Teil dieser Geschichten.

Herrn Pastoor sien Koh

Früher traf es sich manchmal, dass die Pastorenfamilie eine Kuh im Stall zu stehen hatte. So konnten denn auch die Kinder des Ortsgeistlichen täglich mit der nötigen Portion Milch versorgt werden. Der Pastor hatte es sich vorbehalten, selbst morgens und abends seine treue Frieda zu melken, während die Haushälterin sich um die niedrigen Stallarbeiten zu kümmern hatte. Alle waren glücklich und zufrieden über diese Arbeitsteilung, engte sie in schlechten Zeiten nicht über Gebühr den finanziellen Spielraum der Familie ein. Eines nicht ganz so guten Tages aber stellte sich die Kuh ziemlich störrisch an. Es war schon ein rechtes Kreuz mit Frieda. Alles Zureden half wenig. Sie ließ sich beim Melken partout nicht ans Euter fassen, ohne gleich mit den Hinterbeinen auszutreten, den Melkschemel umzustoßen oder, wenn’s ihr dünkte, auch mit dem Schwanz zu schlagen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte und das Werk fortgesetzt werden konnte.

Abends am Stammtisch erzählte der Pastor von dem Malheur mit seiner Kuh. Er war ein Mann klarer Worte. In diesem Kreis wurde plattdeutsch gesprochen und dabei keine Hand vor den Mund genommen:

„Weet ji wat, miene Frieda kann ik bin Melken nich mehr an ehren prallen Jidder foten, no’n Bullen krigg ik se ok nich hen un se stött mi bin Melken jümmers üm, so dat ik af und an ok in’ne Kohschieten fall or se böhrt ehren Steert un fangt an to strullen. Wat schall ik blot moken?“

Da fragte ihn der Tierarzt, der am Nebentisch saß und sich die Sorgen des Pastors besorgt angehört hatte:

„Ik will mi dat Beest glieks morgen ankieken. Over segg mol, wo hest du denn diene Koh her? Hest du se villicht ok ut Grasdörp?“

„Jo, dat stimmt, over segg mi, woso kümmst du denn dor jüst up?“

„Och, dat kenn ik, miene Ooltsche is ok vun Grasdörp weg!“

Hinnerks Gräffnis

Hinnerk Habekost is dot bleven, nau so, as sien Fro dat usen Paster vörherseggt harr. Se harr sik dat so schöön vörstellt, dat de Pastor nu dat ok so mookt as bi Mudder Anna, us Tant Wööst, nülich. Over dat kööm doch heel anners.

Dat Gräffnis wöör ornlich, blot de Predigt düttmol so, so! Dat wöör use Paster. Wi hefft alle dorup luert, of use Gottesmann doch över de Kuhl jumpt, as he dat bi Anna-Mudder doon möss. Over dorut is nix nich worrn. Wi hefft us al wunnert, worüm use Paster an Graff so rümhumpelte. Dat möss jo ok’n Grund hebben. De Lüüd wöörn bannig neeschierig. Af un to güng he ok inne Knee, kööm over foorts wedder hooch. Nu deiht he dat doch noch, denn wedder nix. Maddo Habekost harr de Gemeen richtig dull mokt. Ji mööt all ton Karkhoff komen; he will dat wedder doon. He hett al bin Suppredent nofroogt, ob he de Verlööf kriegen kann. Dat hett Maddo tominst överall in Dörp rümtüünt. Passeert is nix dorvun. Achterno hett de Paster denn seggt, jüst an düssen Dag harr he sien Rheumatissen markt, or villicht harr em ok de Hex schoten.

Un de Karkenvörstand hett denn ok de Karkhoffsornen batz ännert. In Uthang hett dat heten: Upsternootschet Verholen is ünnerseggt. Un dorto hört jo woll ok Larm, Springen, Rümjachtern un wat weet ik noch. Un denn wöör Roh!

Chorprobe

Der Pastor war wieder einmal mit dem Fahrrad zu seinem Amtsbruder ins Nachbarkirchspiel gefahren. Wichtige Termine galt es abzusprechen. Nach Erledigung der Amtsgeschäfte lud die Ehefrau seines Kollegen zu Tisch. Es gab Bohnenstippels mit Hammelfleisch, deftig, kräftig, folgenträchtig.

Nach dem Mittagessen verabschiedete sich der Pastor und machte sich auf den Heimweg und nahm dabei den kürzeren Wirtschaftsweg über Äcker und Weiden. Schon nach kurzer Zeit plagte ihn ein starkes Magenkneifen, das sich kurzerhand in mächtiges Gnetern entlud. Der erhobene Allerwerteste ließ sich einen Akkord wundersamer Laute entlocken. Zum Glück war niemand in der Nähe, dachte sich der Herr Pastor. Doch da irrte er. In reichlichem Abstand folgte ihm der Gemeindearzt Jan-Doktor, der im Nachbarort einen Krankenbesuch gemacht hatte. Als dieser nun mit seinem Rad in Hörweite des Geistlichen gelangt war und die nicht ganz unbekannten Töne vernommen hatte, rief er ihm zu:

„Guten Tag, Herr Pastor, was habe ich denn da eben vernommen? Das hörte sich ja fast so an, als wären es die Posaunen von Jericho!“

„Nee, Herr Doktor, das waren sie gewiss nicht. Das war nur die Generalprobe für unseren Posaunenchor am Nachmittag. Ich muss mich schon beeilen, um noch rechtzeitig da zu sein. Guten Tag, Herr Doktor.“

„Guten Weg, Herr Pastor, und weiterhin gute Verrichtung.“

Halali

Pastor Klingelhöfer war ein gottesfürchtiger Mann und ein vom Evangelium erfüllter Verkünder des Wortes. Seine sonntäglichen Predigten waren für seine Gemeinde nicht nur geistliche Erbauung, nicht selten nutzte er auch die Gelegenheit, von der Kanzel herab als Hirte seinen Schäfchen ihre Verirrungen vorzuführen. Die Gemeinde zuckte zusammen, schaute betreten um sich und kehrte in sich, was sich beim Einsammeln der Kollekte als durchaus nützlich erwies. Herr Pastor Klingelhöfer erwarb sich bei diesen Gelegenheiten den Beinamen Klingelbeutel.

Der Herr Pastor hatte aber noch eine weitere Leidenschaft. Er war begeisterter Waidmann, der wirklich sein Handwerk verstand. Gern nahm er an den Treibjagden teil und traf dabei so manches Mal auch Has’ und Reh. Beim anschließenden deftigen Mahl und zünftigen Umtrunk war er stets zur Stelle, schmiss auch die eine oder andere Runde, überließ die Bezahlung dann gern den versammelten Jagdpächtern.

Die Hubertus-Messe war ebenso feierlicher Höhepunkt, wie der Hasensilvester krönender Abschluss der Jagdsaison war. Am Sonntag nach der Hubertus-Messe war der Seelsorger noch ganz in seinem Jagdelement. Ans Ende seiner Predigt gekommen, verkündete er von der Kanzel herab der ihm lauschenden Gemeinde ein gesegnetes Halali. Die Gemeinde geriet auf dem Heimweg an den sonntäglich gedeckten Tisch mit gespicktem Hasenbraten in andächtiges Grübeln, ob denn trotz der Jahreszeit diese besondere Form des Halleluja überhaupt angebracht sei, gar vom Herrn Superintendenten vorher abgesegnet worden wäre, oder ob der Herr Pastor vielleicht auch nur auf möglicherweise vorhandenes Schrotkorn hätte aufmerksam machen wollen. Na, dann guten Appetit und Waidmannsheil!

De Troerfall

Dat is mol passert in use Gegen. Up’n Hoff von Grootbuern Suhrbeer is’n Peerd dörgohn. Un bi’n Infangen hett de Hengst utslogen un de Buersfro an Kopp dropen. De Slag wöör dull, de gode Fro is ümfallen un foorts an ehr Enn komen. So kann’t komen.