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Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. »Es geht wieder«, sagte Sabine. »Entschuldigung!« Sie löste sich aus Max Zieglers Armen. Ihr hatten die Beine versagt, als er vor ihr stand, und er hatte sie aufgefangen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie diesem Augenblick entgegengesehen. Wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie es sein könnte. Was würde er tun? Was würde sie fühlen? Sabine durchströmte ein wunderbares, warmes Glücksgefühl. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie spürte sofort die Verbundenheit, die sie sich so oft ausgemalt hatte. »Ich hole dir einen Obstler«, sagte Jonas. Er kannte sich schon gut aus auf der ›Kuhalm‹, in der Sabine wohnen durfte, bis Wendy und Henk von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen. »Nein, danke, es war nur die ... also, ich habe nicht damit gerechnet ... ich meine ... ich dachte ...«, stotterte Sabine und sagte gar nichts mehr. Max Ziegler und Sabine sahen sich an.
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2021
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»Es geht wieder«, sagte Sabine. »Entschuldigung!« Sie löste sich aus Max Zieglers Armen. Ihr hatten die Beine versagt, als er vor ihr stand, und er hatte sie aufgefangen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie diesem Augenblick entgegengesehen. Wie oft hatte sie sich ausgemalt, wie es sein könnte. Was würde er tun? Was würde sie fühlen?
Sabine durchströmte ein wunderbares, warmes Glücksgefühl. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie spürte sofort die Verbundenheit, die sie sich so oft ausgemalt hatte.
»Ich hole dir einen Obstler«, sagte Jonas. Er kannte sich schon gut aus auf der ›Kuhalm‹, in der Sabine wohnen durfte, bis Wendy und Henk von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen.
»Nein, danke, es war nur die ... also, ich habe nicht damit gerechnet ... ich meine ... ich dachte ...«, stotterte Sabine und sagte gar nichts mehr.
Max Ziegler und Sabine sahen sich an. Beide waren sehr verlegen.
Emma griff ein und sagte: »Da es wohl nirgends eine schriftliche Anleitung dafür gibt, wenn sich Vater und Tochter nach fünfundzwanzig Jahren zum ersten Mal sehen, übernehme ich jetzt die Vorstellung. Schließlich habe ich Max aufgeklärt.« Emma schaute Sabine an. »Liebe Sabine, das ist Max Ziegler, den du gesucht hast. Er ist dein Vater.«
Dann wandte sie sich an Max. »Max, ich darf dir deine Tochter vorstellen, Sabine Wagner«, sagte sie und lächelte.
Max und Sabine reichten sich die zögernd und scheu die Hand, ließen aber die Hand des anderen nicht mehr los.
»Du bist ein fesches Madl«, sagte Max.
»Du siehst genauso aus wie auf dem alten Foto«, sagte Sabine.
Max schmunzelte. »Mei, ein bisserl älter bin ich schon geworden. Aber seit Emma mir schonend beigebracht hat, dass ich Vater bin, hat sich etwas verändert. Das war, als wäre ich in einen Jungbrunnen gestiegen. Mei, fühle ich mich gut!«
»Das freut mich«, sagte Sabine.
Sie standen da und sahen sich an. Beide hatten feuchte Augen. Dann fielen sie sich in die Arme und hielten sich fest.
Sabine legte den Kopf an die Schulter ihres Vaters und schloss die Augen. Sie wollte für den Rest des Lebens die Erinnerung an die erste Umarmung bewahren.
Max strich ihr übers Haar. »Ach, mein Madl, wie wunderbar, dass es dich gibt«, flüsterte er.
Sabine hob den Kopf. »Ich bin so glücklich, dass ich dich gefunden habe. Es kommt mir vor wie in einen Traum.«
»Es ist kein Traum, Sabine. Es ist Wirklichkeit. Schade, dass ich nicht gewusst habe, dass es dich gibt. Jetzt bleibe ich immer in deinem Leben«, sagte Max voller Wärme.
»Ich habe dich vermisst«, sagte Sabine. »Dann fand ich das Foto. Ich sah dich und wusste, du musst mein Vater sein. Aber wenn du willst, unterziehe ich mich gern einem Gentest.«
Max Ziegler lachte laut. »Madl, den Gentest kannst du dir sparen. Deine Mutter war die einzige Frau, die ich je geliebt habe. Und wir beide müssen nur zusammen in den Spiegel schauen, um zu wissen, dass wir Vater und Tochter sind.«
Emma Berg wischte sich die Augen und Jonas schnäuzte in sein Taschentuch. »Komm, Emma, gehen wir! Lassen wir die beiden alleine«, sagte Jonas leise.
Dann ging er auf Sabine zu, nahm seine Verlobte fest in die Arme und küsste sie. »Ich fahre heim. Wir sehen uns morgen früh. Ihr wollt euch bestimmt aussprechen. Da störe ich nur. Ruf mich an, wenn du ausgeschlafen hast!«
»Das mache ich. Du bist wunderbar und so rücksichtsvoll«, antwortete Sabine.
Sie wandte sich kurz an Emma und dankte ihr dafür, dass sie Max zu ihr gebracht hatte.
Emma Berg nickte Sabine zu. »Das habe ich gern gemacht. Meine Mama hat deine Mama und Max auseinandergebracht. Jetzt habe ich dich und Max zusammengebracht. Mama wird sich freuen.«
»Das wird sie. Grüße sie von mir!«, sagte Sabine.
»Das mache ich.«
Emma verabschiedete sich auch von Max Ziegler.
Er bedankte sich noch einmal dafür, dass sie ihn zu Sabine gebracht hatte. »Das werde ich dir nie vergessen, Emma«, sagte Max.
»Eigentlich waren an der Familienzusammenführung viele Menschen beteiligt, der alte Alois, Toni, Martin und noch viele andere. Alle werden sich freuen, dass ihr euch endlich gefunden habt«, sagte Emma. Sie nickte ihm zu und ging mit Jonas hinaus.
Jonas fuhr Emma auf den Ziegler Hof, weil dort noch ihr Auto parkte. Auf dem Ziegler Hof brannte noch Licht in der großen Wohnküche.
Lore und Ewald Ziegler kamen aus dem Haus.
»Emma, du bist allein? Ich dachte, Max und Sabine kommen mit«, bedauerte Lore.
»Es ist gut, wenn die beiden allein sind. Außerdem bin ich nicht allein. Ich jemanden mitgebracht, Jonas Brandner.«
Ewald Ziegler schaute Jonas an. »Du bist also der Herzbub von unserer Sabine?«
»Ja, der bin ich. Sabine und ich lieben uns und wir wollen heiraten. Sie wollte damit warten, bis sie ihren Vater gefunden hat.«
Jonas und Emma verabschiedeten sich schnell wieder. Die Fragen der Zieglers, wie der erste Kontakt zwischen Tochter und Vater verlaufen sei, beantworteten sie nicht.
»Das können sie euch selbst berichten«, sagte Emma. »Ich muss wirklich los. Ich will meiner Mutter alles erzählen. Außerdem wird Walli inzwischen zuhause sein. Wir haben sie auf der Hauptstraße aussteigen lassen, bevor wir den Milchpfad hinauf zur ›Kuhalm‹ gefahren sind. Pfüat euch!«
Lore und Ewald Ziegler sahen den beiden Autos nach, bis sie in der Dunkelheit die Rücklichter nicht mehr sehen konnten. Dann gingen sie ins Haus. Lore machte noch einmal Kaffee.
Sie wollten aufbleiben, bis ihr Sohn Max von der ›Kuhalm‹ wiederkam.
*
»Setz dich ...« Sabine zögerte.
»Sag ruhig Max zu mir, wenn dir Papa nicht über die Lippen kommt«, schlug Max Ziegler vor.
Sabine schluckte. Sie senkte für einen Moment die Augen. Dann strahlte sie ihn an. »Ich sage gern Papa zu dir. In Gedanken habe ich es viele Male gesagt. Ich habe mich immer gefragt, wie du so bist. Ob du mit mir gespielt hättest wie die Väter meiner Freundinnen? Was wir geredet hätten und ... und ... und ...«, seufzte Sabine. »Wenn ich ganz allein war und mir sicher sein konnte, dass mich niemand hört, habe ich laut ›Papa‹ vor mich hingesprochen. Ich wollte wisse, wie es klingt.« Sabine lächelte Max an. »Hallo, Papa!«, sagte sie. »Es ist herrlich, es aussprechen zu können.«
Max wischte sich die Augen und setzte sich.
»Bist du einverstanden, dass ich uns einen Kaffee mache?«, fragte Sabine.
»Gern! Kaffee ist genau das richtige Getränk. Ich denke, es wird eine lange Nacht. Wir haben uns viel zu erzählen. Ich will alles von dir wissen, Sabine.«
»Wir haben Gesprächsstoff für lange Zeit, für den Rest unseres Lebens, Papa«, antwortete Sabine. »Und ich will auch alles von dir wissen.«
»Das sollst du. Frage mich und ich werde dir antworten!« Max sah sich in der Almhütte um. »Es ist schön von Wendy, dir die Almhütte der ›Kuhalm‹ zu überlassen.«
»Ja, das war sehr freundlich von ihr. Sie ist immer noch mit Henk auf Hochzeitsreise. Sie sind mit dem Wohnmobil in Skandinavien unterwegs. Das hast du bestimmt gehört.«
»Deine Großeltern haben so etwas erzählt. Ich habe seit damals sehr zurückgezogen gelebt. Ich war ziemlich menschenscheu und verschlossen und hab mir wenig um andere Menschen gekümmert. Aber alle Neuigkeiten sind doch irgendwie zu mir vorgedrungen«, sagte er etwas verlegen.
Sabine nickte und lachte. »Man hat mir erzählt, dass du ein ziemlicher Eigenbrötler bist.«
»Das war ich, Sabine. Das gebe ich zu. Doch das ist jetzt vorbei. Übrigens, du hast hier in Waldkogel ein Zuhause. Der Zieglerhof ist dein Elternhaus. Du musst Wendys Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen. Meine Eltern und ich würden uns sehr freuen, wenn du heimkommen würdest«, sagte Max bewegt.
»Danke, ich ..., also, ich werde das mit Jonas bereden«, antwortete Sabine. »Es ist keine schlechte Idee. Außerdem kommen Henk und Wendy bald von der Hochzeitsreise zurück. Ich will ohnehin vorher das Feld räumen. So wie ich gehört habe, möchten die beiden hier auf der ›Kuhalm‹ wohnen. Drüben auf der ›Ziegenalm‹ ist ihnen zu viel Trubel. So will ich es mal ausdrücken. Henks Großtante Adele wohnt dort und auch die beiden alten Hirschers sind meistens dort. Nichts gegen Addi, Käthe oder Adam, hat mir Wendy erklärt, aber sie will mit Henk einen Rückzugsort haben. Das kann ich gut verstehen.«
Sabine nahm das Wasser vom Herd und goss die Kanne auf. Dann holte sie zwei Becher, Zucker und Sahne.
Sie goss Kaffee ein.
»Vielleicht ist es dir auch zu viel, bei uns auf dem Ziegler Hof zu sein?«, fragte Max vorsichtig.
Sabine lächelte. »Mir ist keine Minute zu viel, wenn ich in deiner Nähe sein kann und in der Nähe meiner Ziegler Großeltern. Ich denke, Jonas wird keine Einwände haben. Er wird es verstehen. Aber wenn man sich liebt und verlobt ist, soll man alles zusammen bereden und entscheiden. So ist es doch, richtig?«
»Ja, so ist es richtig«, antwortete Max.
Danach war es eine Weile still. Keiner sprach ein Wort. Beide nippten am Kaffee und sahen sich immer wieder an und lächelten.
Sabine freute sich, ihren Vater gefunden zu haben.
Max betrachtete immer wieder voller Staunen seine große Tochter.
»Erzähle mir von dir, Sabine!«, unterbrach Max das beredte Schweigen zwischen ihnen. »Ich will alles von dir wissen.«
Sabine lachte laut. »Das ist nicht so einfach. Womit fange ich da an? Am besten, du stellst mir Fragen.«
Max Ziegler nickte und trank einen Schluck Kaffee. »Wie geht es Birgit? Was macht deine Mutter?«
»Oh, Mama geht es gut. Sie ist gesund. Sie arbeitet.«
»Sie lebt allein? Walli hat eine Andeutung gemacht.«
»Mmm, Mama ist ledig. Soweit ich das beurteilen kann, war sie niemals mehr verliebt, nach dir. Jedenfalls hat sie nie über einen anderen Mann gesprochen.«
»Ich verstehe. Aber über mich hat sie auch nicht gesprochen?«
»Selten! Bis ich ungefähr zwölf Jahre alt war, versuchte ich immer wieder, ihr etwas über meinen Vater zu entlocken. Aber ich stieß auf eine Wand des Schweigens. Sie meinte nur, es wäre besser, wenn ich nichts wüsste. Du wärst kein Mensch, dessen Umgang mir gut tun würde. Du wärst leichtlebig, ein Hallodri. Wir bräuchten dich nicht. Wir hätten uns und das wäre genug. Außerdem hätten wir Großmutter und Großvater und somit auch eine Familie.« Sabine lächelte verlegen. »Sicher gehören Großeltern zu einer Familie dazu. Aber sie können einen Vater, den man vermisst, nicht ersetzen. Ich habe dich sehr vermisst, Papa.« Ihr versagte fast die Stimme.
»Ich wusste nichts von dir, Sabine«, sagte Max mit schwankender Stimme. »Es schmerzt mich, dass ich nicht bei dir war.«
»Mach dir keine Gedanken! Jetzt ist alles gut. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Es ist so, wie es ist. Wir können nur nach vorne blicken und das Beste daraus machen«, versuchte sie, ihren Vater zu trösten.
»Ja, wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Es ist, wie es ist. Es hätte nicht sein müssen, Sabine. Ich habe deine Mutter geliebt. Ich hatte Verlobungsringe gekauft. Ich wollte sie deinen Großeltern vorstellen und mich verloben. Dazu ist es nie gekommen. Ich besitze die Verlobungsringe noch heute. Es ist kein Tag vergangen, an dem ich sie mir nicht angeschaut habe.«
»Wie romantisch! Das musst du Mama sagen.«
Max lächelte wehmütig. »Wenn sie mich überhaupt sehen will«, sagte er leise.
Sabine verstand seine Besorgnis, aber sie wollte Zuversicht signalisieren. »Ach, ich werde sie schon dazu bringen. So kann es doch nicht weitergehen mit euch. Ihr seid meine Eltern. Ihr müsst schon miteinander sprechen. Außerdem muss die dumme Sache von damals aus der Welt geschaffen werden. Du, Papa, ich will ganz ehrlich sein. Du musst dir keine Vorwürfe machen. Es war nicht deine Schuld, dass alles so gekommen ist. Es war Mama, die sich damals zurückgezogen hatte. Sie hat dich verlassen. Und sie hat mich dir vorenthalten und dich mir.«
»Ich habe vielleicht zu schnell aufgeben. Meine Eltern meinten auch, ich hätte hartnäckiger sein sollen. Ich habe mich damals in meinen Schmerz verkrochen. Deine Großeltern kannten nicht den Grund. Vorhin sagten sie, ich hätte mit ihnen über Birgit sprechen sollen. Sie hätten mich unterstützt. Sie hätten vielleicht das dumme Gerede von Ulrike ausräumen können. Ich wusste nicht, dass Ulrike Birgit vertrieben hatte. Hätte ich doch nur etwas geahnt! Aber der Gedanke, dass jemand intrigiert haben könnte, der kam mir nicht. Klar habe ich damals den Bergfreunden erzählt, dass ich Birgit nicht erreichen könne. Keiner gab mir einen Hinweis. Das konnten sie auch nicht, da nur Ulrike Bescheid wusste. Toni, Martin und die anderen Burschen versuchten mich zu trösten. ›Andere Mütter haben auch schöne Töchter‹ und so weiter. Du kennst den Spruch. Und es komme schließlich öfters vor, dass Madln es sich plötzlich anders überlegen und Schluss machen.« Max seufzte. »Doch für mich war es, als bräche mein Leben zusammen. Wenn man liebt, das ist, als wäre man endlich vollständig. Und dann fehlte mir die Hälfte. Verstehst du, was ich damit sagen will, Sabine?«
»Ja, Papa, ich verstehe dich. Nur ist es müßig, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Es ist zu spät. Es war, wie es war. Und jetzt ist es, wie es ist. Ich weiß nicht, wie Mama reagiert. Wahrscheinlich wird sie sehr ärgerlich sein, wenn sie erfährt, dass ich dich gesucht habe und noch mehr, dass ich dich gefunden habe.« Sabine zuckte mit den Schultern. »Doch keine Sorge, Papa. Ich werde mich behaupten. Sie hatte mich über fünfundzwanzig Jahre für sich allein. Jetzt bist du dran.«
»Das hört sich so an, als würdest du es auch auf einen Bruch ankommen lassen? Sabine, das will ich nicht.«
»Papa, keine Sorge. Dazu wird es nicht kommen. Ich nehme an, dass Mama dich genauso wenig vergessen konnte, wie du sie.«
»Meinst du wirklich?«, fragte Max aufgeregt.
Sabine lachte. »Natürlich, Papa! Ich bin mir ganz sicher. Sie hat verhindert, dass ich etwas über dich erfahre und dich kennenlernte, weil sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen hatte. Dass sie dich nicht vergessen hat, erkläre ich mir auch aus der Tatsache, dass sie nie einen anderen Burschen angesehen hat. Mama sieht sehr jugendlich aus. Warte, ich zeige dir Fotos!«
Sabine rief auf ihrem Handy Fotos auf. Sie waren im Garten hinter dem Haus in München aufgenommen. Darauf waren ihre Mutter und ihre Großeltern zu sehen.
Max war sehr bewegt, als er diese Fotos betrachtete. »Sie sieht genauso aus wie damals. Birgit ist wunderschön. Sie könnte glatt als deine ältere Schwester durchgehen.«
Sabine lachte. »Aber ich sehe ihr überhaupt nicht ähnlich.«
»Nein, du siehst ihr nicht ähnlich, Sabine. Du kommst ganz nach mir, nach meiner Familie. Ich werde dir Fotos von deiner Ziegler Großmutter zeigen, als sie in deinem Alter war. Du bist ihr sehr ähnlich.«
»Ich finde, Großmama sieht sehr jugendlich aus«, bemerkte Sabine.
»Ja, das stimmt. Sie ist nicht verhärmt. Dabei habe ich ihr viele Sorgen gemacht. Das tut mir leid.«
»Du hast es nicht mit Absicht getan. Du bist doch selbst am unglücklichsten gewesen. Aber jetzt fängt für dich ein neues Leben an.«
»Für uns, Sabine, für uns beide«, betonte Max. Er lächelte Sabine an. »Ich möchte etwas für dich tun. Hast du einen unerfüllten Wunsch? Ich möchte dir ein Geschenk machen.«
»Du bist lieb, Papa. Ich habe keinen Wunsch. Mein größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Ich habe dich gefunden. Wir sind zusammen. Wir sind uns nah, dabei haben wir uns erst heute Abend zum ersten Mal gesehen. Es ist alles wunderbar. Ich schwebe auf einer Wolke des Glücks«, erklärte Sabine.
