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Sigurd/Marvin kann die Vergangenheit nicht verlassen. Er befindet sich unvermittelt in einem 25 Jahre alten Körper und in der Gefangenschaft der Aliens. Jetzt erst beginnt sein Überlebenskampf in einer Welt des Chaos, die vom Kampf zweier außerirdischen Machtgruppen zerrieben zu werden droht. Die ‚Wächter der Sterne‘ sind unvermittelt zu seinen Häschern geworden. Sie versuchen seiner Habhaft zu werden, während GLEESITT, die ‚Stadt der Tausend Sterne‘ auf seine Seite zu stehen scheint. Als die zweite Gruppe der Aliens von der Erde einen Angriff auf das Mutterschiff Ko und auf GLEESITT starten, muss er sich entscheiden, auf welcher Seite er steht.
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2022
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 27
Venus in Flammen
© 2022 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘
ISBN: 978-3-96674-534-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Eines Tages stellst du fest, dass dein Körper dir fremd und seltsam vorkommt. Dein Geist steht vor der Erkenntnis, dass sich etwas verändert hat; nur kannst du es nicht definieren.
Inhaltsverzeichnis:
Das neue Erwachen
Die Venus-Katakomben
Sondereinheit ‚Alien Responsibility‘
Angriff auf GLEESITT
Flammende Venus
Aliens vs. Aliens
Die Dämonen von AREA 51
Intervention
Das Rauschen des Windes ließ mich erwachen. Oder war es ein Meeresrauschen? Ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen.
Jedenfalls schien es mir, als wäre ich gerade erst geboren worden. Was für ein seltsamer Gedanke.
Dann stellten sich die Kopfschmerzen mit einer Wucht ein, dass ich glaubte, mein Gehirn würde explodieren.
Ich stöhnte auf und öffnete reflexartig die Augen. Sofort stach zusätzlich ein spitzer Schmerz durch meine Iris, ausgelöst durch das grelle Licht, das mich umgab.
Ich schloss sofort wieder die Augen, aber die einmal ausgelösten Schmerzwellen blieben.
Ich fühlte, wie Tränenflüssigkeit an meinen Wangen herablief. Ich wollte sie sie abwichen, konnte jedoch meine Hände und Arme um keinen Millimeter bewegen.
„War ich gelähmt?“
Der Gedanke drängte kurz die Schmerzen in den Hintergrund.
„Nur das nicht!“
Nein, das konnte nicht sein. Langsam, sehr langsam drangen erste Erinnerungsfetzen an die Oberfläche meines Bewusstseins.
„Fraktal-temporale Zeitkapsel: besteht aus einer Vielzahl von Nanobots, welche die Dunkle Materie des Kosmos anzapft, um so einen Energiesubraum erstellt, der einen dimensionsübergreifenden Zeit-Pfad öffnet.“
Dann der nächste Gedanke: „TALAH, Hüterin des Star-Walk.“
„Majenna“, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Wo war Majenna?
Etwas war schiefgelaufen. Sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst.
Eines stand jedoch fest, ich befand mich nicht mehr in der Fraktal-temporalen Zeitkapsel; dieses sargähnliche Monster, das vollständig aus Naniten zusammengesetzt war.
Mich fröstelte noch nachträglich, wenn ich daran dachte, dort wirklich hineingestiegen zu sein.
Aber es war uns wohl nichts anderes übriggeblieben.
Die Häscher der Neensziss, welche sich hochtrabend ‚Wächter der Sterne‘ nannten, hatten Majenna und mich fast schon überwältigt.
Langsam klärte sich mein Geist.
Ich wurde zunehmend ruhiger.
Meine Gedanken fokussierten sich jetzt, nachdem sich die Erinnerung an die letzten Stunden eingefunden hatten, auf das Hier und Jetzt. Vorsichtig öffnete ich wieder die Augen, diesmal nur so weit, dass ich durch die Augenschlitze hindurch meine nähere Umgebung einigermaßen klar erkennen konnte.
Ich lag unzweifelhaft auf einer weißen Liege.
Ich konnte meine Arme erkennen, die links und rechts neben mir ausgestreckt lagen, jedoch konnte ich sie nicht bewegen.
Dann sah ich sie, zwei Neensziss. Sie trugen auf ihren hornigen Insektenschädel merkwürdige transparente Strukturen, die sich um ihre Augen bogen und in verschiedenen Farben leuchteten.
Als ich noch etwas genauer hinsah, bemerkte ich, wie ihre Körperkonturen leicht flimmerten und irgendwie ihre Konsistenz ständig wechselten.
Mir war sofort klar, dass es sich höchstwahrscheinlich um zwei holografisch aufgebaute Abbilder handelte und sie nicht körperlich anwesend waren.
Sie schienen sich zu unterhalten, obwohl ich keine hörbaren Äußerungen vernahm.
Aber die Mundbewegungen waren vorhanden. Das Zimmer schien ansonsten vollständig leer zu sein.
Als ich reflexartig meinen Kopf zur Seite drehte, bemerkten sie mein Erwachen.
Das hatte ich eigentlich zunächst vermeiden wollen.
„Es ist alles in Ordnung. Du hast nichts zu befürchten. Wir wachen über deine Gesundheit. Wie fühlst du dich?“
Jetzt stand ich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit.
„Wieso kann ich meine Arme nicht bewegen? Auch der Körper ist unbeweglich. Bin ich ein Gefangener?“
Meine Gegenfragen schienen sie nur kurz zu irritieren.
„Das ist nur zu deiner Sicherheit“, vernahm ich die nichtssagende Antwort und war zunächst über mich selbst erstaunt, weil ich genau diese Antwort erwartet hatte.
Unvermittelt sah ich nur noch ein Hologramm, das andere war verschwunden.
Sie spielten also nur teilweise mit offenen Karten. Auch gut. Jedenfalls kam ich hier so nicht weiter. Ich versuchte nochmals, meine Arme zu bewegen, aber es ging nicht.
Selbst mein Oberkörper ließ sich nicht bewegen. Steif wie ein Brett lag ich auf der Liege.
Ich war ein Gefangener, das wurde mir jetzt erst so richtig bewusst. Für mich stellte sich immer wieder die Frage, wie war ich überhaupt hierhergekommen.
Die nächste Frage war, wo befand ich mich überhaupt?
An mehr konnte ich im Moment nicht denken, so geistig ausgelaugt fühlte ich mich. Gedankenfetzen einer früheren Zeit spülten aus meinem tiefsten Unterbewusstsein herauf und lösten sich genauso schnell wieder auf, wie sie gekommen waren.
Sie erreichten damit nur, dass ich mich noch mehr in meinen Gedankengängen verwirrte.
Bilder von merkwürdigen Geschöpfen, Kleinstlebewesen, Raumschiffen und Frauen tauchten auf und verblassten ebenso schnell wieder.
Ich musste dem Ganzen unbedingt Einhalt gebieten, sonst begann ich noch durchzudrehen.
Unvermittelt bekam ich den Eindruck, etwas Wichtiges übersehen zu haben. In meinem Kopf entstand das Abbild einer kleinen, goldenen Kugel, SITT!
Der Gedanke an das Permit war noch nicht richtig gefestigt, als etwas sehr Merkwürdiges geschah.
Unvermittelt hatte ich tatsächlich das Gefühl, aus zwei Bewusstseine zu bestehen. Einmal wusste ich, wer SITT ist, zum anderen war mir das Wissen irgendwie fremd.
Die kleine, goldgelbe Kugel würde mir bestimmt hier heraushelfen.
Ich musst sie nur aktivieren. Dann hielt ich jedoch inne. Ich wollte unbedingt in Erfahrung bringen, wie ich eigentlich hierhergekommen war und wo das hier überhaupt war.
TALAH hatte uns in den Raum der Universen gebracht.
Die ‚Hüterin des Star-Walk‘ war die Letzte, mit der ich gesprochen hatte. Sie konnte mir Auskunft geben.
„Ich rufe TALAH. Hüterin des Star-Walk, zeige dich mir!“
Dann fiel einem Teil von mir noch etwas ein: „Der ‚Meister des Pfads‘ ruft nach dir! Erscheine!“
Ich hatte ursprünglich meine Aufforderung nur rein telepathisch versenden wollen.
Ich sprach jedoch zusätzlich die Sätze laut aus, was mich nur kurz etwas irritierte.
Dies führte dazu, dass der immer noch anwesende Neensziss plötzlich sehr verwirrt aufblickte.
„Was sagst du da? Wie kommst du darauf, nach der Hüterin zu rufen? Woher kennst du überhaupt ihren Namen?“
Das unmittelbare Erscheinen von TALAH entband mich einer Antwort.
„Hier bin ich, Meister. Willst du es nochmals versuchen und den Temporal-Pfad beschreiten?“
„Was geht hier vor?“
Der Neensziss mit der merkwürdigen transparenten Struktur auf dem Kopf, oder besser gesagt sein Hologramm, trat einen Schritt zur Seite. Er starrte dabei voller Unglauben auf TALAH. Ich versuchte ihn beflissen zu ignorieren.
„Nein, definitiv nicht! Ich brauche aber eine Auskunft. Wo bin ich und wie bin ich hierhergekommen? Nach deinen Worten nehme ich an, dass du über den Fehlversuch der letzten Zeittransmission informiert bist!“
„Positiv! Die Fraktal-temporale Zeitkapsel wurde in ihrem Energiesubraum überlastet. Der Zeit-Pfad war von Anfang an instabil und neigte zur Perforation.“
Jetzt wurde ich nicht nur hellhörig, sondern regelrecht sauer. Wieso hatte TALAH diese Information nicht schon viel früher weitergegeben?
Das hätte mir einigen Ärger erspart. Bevor ich dazu kam, dazu etwas zu sagen, bemerkte ich, dass der Neensziss mit der transparenten Struktur auf dem Kopf plötzlich verschwunden war.
„Wer war das?“
Die Fragestellung war noch nicht zu Ende gedacht, als die Hüterin des Star-Walk bereits antwortete: „Nanotechnologe Subbggschah!“
TALAH hatte wohl meinen Gedanken erfasst. Ich musste vorsichtiger sein.
Ein großer Teil der hiesigen Alien Technologie basierte auf Nanotechnologie, welche hauptsächlich durch Gedankenbefehle gesteuert wurde.
Was war ein Nanotechnologe und was hatte er speziell mit mir zu tun? Ich schaute TALAH fragend an.
Meinen Gesichtsausdruck konnte sie natürlich nicht deuten. Als ich mich aufrecht setzen wollten, wurde mir wieder bewusst, dass ich immer noch auf die Liege fixiert war.
Das stoffliche Hologramm von TALAH verblasste gerade und ich fand mich unvermittelt allein im Raum.
Das war die Gelegenheit. Ich dachte mit Inbrunst an die kleine, goldgelbe Kugel, die sich meiner Erinnerung nach im Handballen meiner rechten Hand befinden musste.
Leider konnte ich die Hand nicht heben, sodass sie mit der Handfläche nach unten lag.
Ich hoffte nur, dass dies SITT nicht daran hintern würde, zu erscheinen. Aber weit gefehlt.
In Sekundenschnelle blitzte ein helles Leuchten am Handgelenk auf, dann schwebte SITT direkt über meiner rechten Handrückenseite.
Sofort stellte ich erstaunt fest, dass ich mich wieder bewegen konnte.
Das Fesselfeld war verschwunden, ohne dass ich SITT diesbezüglich hatte einen Befehl erteilen müssen.
Ich schaute die kleine Kugel für mehrere Sekunden an und überlegte, ob sich in ihr tatsächlich eine gewisse Intelligenz verbarg.
Zumindest reagierte sie auf mein Wohlbefinden und das war schon eine Menge. Ich setzte mich ruckartig auf und mir wurde unvermittelt schwindelig. Nebenbei bemerkte ich, dass ich vollkommen nackt war.
Das schien momentan wohl aber das kleinste Problem zu sein.
Als ich nämlich jetzt langsam zum Bettrand rutschte, um aufzustehen, vernahm ich in meinem Kopf eine Stimme: „GLEESITT ruft die ‚Wächter der Sterne‘. Nicht erklärbare Ereignisse in Nanolabortrakt Delta II. Kontaktieren Sie zuerst Nanotechnologe Subbggschah, um weitere Informationen zu bekommen. Gemäß ARTAK-Wahrscheinlichkeitsanalyse ist die Anwesenheit der Wächter dringend geboten!“
Ich musste kurz grinsen.
Auf die Idee, dass auch Nichtbefugte die telepathisch geführten Kommunikationen mithörten, schien noch niemand gekommen zu sein.
Ich blockte meine Gedanken so gut es geht ab und ließ mich langsam auf den Boden gleiten.
Mein Körperkreislauf beruhigte sich etwas, als ich ein paar Minuten nur so dastand. Meine Überlegungen überschlugen sich dabei.
Ich wusste immer noch nicht, wie ich in diesen Raum gekommen war.
Der erneute Blackout, der zu meinem ohnehin vorhandenen Gedächtnisverlust hinzugekommen war, ließ kein gutes Gefühl in mir aufkommen.
Schwankend ging ich durch diesen merkwürdigen Raum. Wände, Decken und Boden waren vollkommen in Weiß gehalten.
Die Liege, umgeben mit seltsamen Apparaten, die ebenfalls mehr oder weniger die gleiche Farbe hatten, stand genau in seiner Mitte.
Als ich die Tür erreichte, blieb diese geschlossen. Normalerweise sollte sie sich automatisch bei meiner Annäherung öffnen.
Es gab auch keinen sichtbaren Öffnungsmechanismus.
„SITT, öffnen!“
Im Nu schwang sie auf und ich erblickte einen breiten Gang, der bereits nach wenigen Metern in drei weiteren Türen endete.
Ich wählte die Rechte aus und SITT ließ sie aufgleiten. Ich trat gerade hindurch, als ich Geräusche aus dem Gang hinter mir vernahm.
Aus den beiden anderen Türen heraus traten mehrere ‚Wächter der Sterne‘.
Ich erkannte sie eindeutig an ihren typischen Monturen. Ich presste mich reaktionsschnell an die Seitenwand und ließ durch SITT die Tür hinter mir schließen.
Ich hoffte nur, sie hatten mich nicht bereits bemerkt. Bestimmt bemerkt hatten mich aber die beiden Neensziss, in deren erstaunte Gesichter ich jetzt blickte.
Sie trugen die gleiche Kleidung, wie dieser Nanotechnologe, dessen Hologramm ich sah, als ich aufgewacht war.
Ich glaubte mich noch an den Namen zu erinnern, den TALAH erwähnte, Subbggschah.
Genau hier setzte ich an: „Subbggschah hat mich hierherbeordert. Ich soll Kleidung bekommen!“
Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben und schaute mich neugierig ostentativ im Raum um. Sie sollten gar nicht auf die Idee kommen, dass etwas nicht stimmte.