Verboten gut! Home, sweet home - Lilly Becker - E-Book

Verboten gut! Home, sweet home E-Book

Lilly Becker

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Beschreibung

Tausche High Heels gegen Jogginghose Ob im TV, auf dem roten Teppich oder auf ihren Social Media Kanälen: Wenn Lilly Becker in Erscheinung tritt, dann stilsicher und elegant. Dabei ist sie im Privaten auch sehr gerne ein echter Couchpotatoe, liebt faule Nachmittage im Jogginganzug, mag es gerne hyggelig und berichtet hier humorvoll vom Glück, sich gemütlich einzuigeln.

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Lilly Becker

Verboten gut!Home, sweet home

Knaur e-books

Über dieses Buch

Ob im TV, auf dem roten Teppich oder auf ihren Social Media Kanälen: Wenn Lilly Becker in Erscheinung tritt, dann stilsicher und elegant. Dabei ist sie im Privaten auch sehr gerne ein echter Couchpotatoe, liebt faule Nachmittage im Jogginganzug und berichtet hier vom Glück, sich gemütlich einzuigeln.

Inhaltsübersicht

4464 miles away from sweet homePink Gin & Lemonade: die rosarote BrilleLet me entertain myselfDie Wurzeln der GemütlichkeitWildlife von der Couch ausAchtung, nur U40: »Renegade«Das finale TikTok-BattleJaja, wir haben auch ein analoges Hobby!Wie ich lernte, das Hühnchen loszulassenChillen, bis der Fuchs kommtLieber Kuchen essen als Kuchen backenUnd die Kirsche auf der Sahne
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4464 miles away from sweet home

Ich trage ein langes, geschlitztes, dunkelblaues Kleid und schlendere einen puderzuckerweichen Sandstrand entlang. Die Sonne glitzert auf meiner Haut, das Wasser ist von einem makellosen, durchsichtigen Blau. Mein Make-up sitzt perfekt, die Fingernägel sind rot lackiert, meine Haare fallen mir in luftigen Locken über den Rücken. Ich frühstücke einen grünen Smoothie, gemischtes Obst und ein Omelett, das mir neben meiner Liege auf einem niedrigen Tisch am Strand serviert wird. Ich laufe durch ein Streetfood-Festival mit Livekonzert, entspanne am kreisrunden Hotelpool, dann tanze ich ausgelassen in meinen weißen Schnürschuhen durch einen gigantischen Blumengarten; es blüht in Rosa, Weiß, Pink, Flieder, Dunkelviolett, Magenta. Ich schwöre, es sieht einfach aus, als würden die Blumen aus der Luft heraus explodieren. Ich tanze vor der Kamera im Blumenmeer und lache, lache, lache. Dubai, Anfang 2020. Ein Urlaubstraum.

Aber, um ehrlich zu sein: Ich habe gerade überhaupt kein Fernweh. Ich höre auf, durch die Urlaubsfotos zu scrollen, und lege das Handy zur Seite. Denn mein momentaner Aufenthaltsort ist ziemlich perfekt. Wo ich mich befinde? Auf meiner Couch in meinem Haus in Wimbledon bei London. Und glaubt mir, wenn ihr wüsstet, wie waaaahnsinnig bequem das ist, würdet ihr auch lieber einen Trip auf mein Sitzmöbel als einen nach Dubai buchen. Während ich diesen Text schreibe, habe ich es mir so bequem wie möglich gemacht und I regret nothing. Ich trage meinen nachtschwarzen Oversize-Jumpsuit – die Farbe kann ich sehr empfehlen, man sieht keinerlei Flecken, weder Schokoladen noch Rotwein – und einen losen Dutt. Geschminkt bin ich kaum, nur die Augenbrauen, die müssen sitzen. Immer. Ich liege vergraben unter meiner hellen Flausch-Kuscheldecke – weiß noch nicht, ob ich es schaffe, da wieder herauszukommen, sie ist einfach so weich! –, die Luft ist erfüllt vom Vanillearoma meiner Duftkerzen, und auf dem Glastisch neben mir steht eine Tasse Pfefferminztee. Gleich gibt es dann auch noch den berühmten Pink Gin; erst einmal ist aber der Tee dran, und zwar, indem ich meine Lieblingskekse hineintunke. Also meine absoluten Lieblingskekse des Universums: Butterkekse mit Zartbitterschoko, die noch einmal besser schmecken, wenn man sie in Tee tunkt. Warum gerade dieses Zusammenspiel so wunderbar ist, kann ich nicht genau sagen; vielleicht ist es das perfekt harmonische Duett aus anschmelzender Schokolade und Keksstückchen, die fein-bröselig zwischen den Zähnen zerknuspern.

Deshalb leere ich also gerade Tee und Kekspackung in Kombi, sinke ganz langsam immer tiefer in mein Sofa hinein und genieße die Ruhe (denn Ruhe, die habe ich hier selten!). Es ist Samstagabend, 22 Uhr, und entsprechend dunkel draußen, mein Sohn Amadeus schläft, und meine Nichte Semia, die auch hier wohnt, ist noch mit ihrem Freund unterwegs. Unsere kleine Malteser-Terrier-Mischlingshündin Daisy schnarcht ein paar Meter von mir entfernt leise auf der Couch.

Ich gebe es ganz frei zu: Ich genieße es, zu Hause zu sein und es mir gemütlich zu machen. So gern ich auch unterwegs bin: Es tut so gut, mal nicht von Kameras umringt zu sein und mich in meinen eigenen vier Wänden einzukuscheln. Hier kann ich alles ausblenden, als wäre mein Haus eine kleine, schwimmende Insel im Pazifik, abseits von allem Trubel. Hier kann ich den Tag feiern oder entspannen, so wie ich es gerade möchte. Ich war schon immer eine Zuhause-Genießerin.

Angefangen hat das damals mit meiner Oma in den Niederlanden, im Bohnen-und-Reis-Aroma der winzigen Küche und ihrem riesigen Wolken-Kuschel-Bett; und seitdem schlägt mein Herz fürs Gemütliche.

Also ja, ich liebe mein Zuhause und die ganzen schönen Dinge, die man hier tun kann, die ich hier erlebe. Ich empfinde sie alle als kleine Abenteuer, egal, ob ich mich in den sozialen Netzwerken austobe, den Netflix-Kokon errichte oder wieder und wieder unerbittlich in die Schlacht ziehe, um mich mit meiner Familie bei Rummikub zu duellieren.

Apropos »Kokon«: Kennt ihr »Cocooning«? Sich-Zurückziehen in die Privatsphäre, aber so richtig. Im eigenen Zuhause sein als Freizeitgestaltung, sozusagen. Ja, genau! Ich finde, das klingt unglaublich behaglich und gut. Habe allerdings davon gehört, dass dieses Phänomen schon auch kritisch gesehen wird. Als Einigeln und Sich-bedienen-Lassen vom Home-Service mit Klamotten über Elektromedien und Möbel bis hin zu Nahrung und Getränken. Eigentlich bräuchte man so ja auch gar nicht mehr vor die Tür.

Aber ich sehe das so: Warum es sich nicht so schön und gemütlich wie möglich machen im eigenen Zuhause? Das fand ich schon immer. Aber in Zeiten von Corona umso mehr.

Wenn Menschen zu mir nach Hause kommen, sagen sie immer als Erstes: »Oh, es ist so gemütlich!« Ich habe eine große Schwäche für alles, was hübsch und süß und cozy ist. Zu viel des Guten gibt es meiner Meinung nach eigentlich nicht, ich bin sozusagen das Gegenteil des klinisch weißen Apartments, in dem dauerhaft der Minimalismus gefeiert wird. Ich liebe flauschige Kissen und Decken und Duftkerzen und Blumen. Mit am liebsten mag ich weiße Lilien, weil sie so groß blühen. Aber auch Rosen, Tulpen und Orchideen – nur segnen meine Orchideen leider immer wieder unerwartet schnell das Zeitliche, ich kriege es einfach nicht hin. Und Weidenkätzchen mag ich auch, weil sie so kuschelig weich sind und irgendwie süß aussehen. Aufgereiht an ihrem Zweig in einer großen Vase mitten im Wohnzimmer – passt!

Meine Einrichtung ist übrigens nicht besonders teuer, ich lege keinen Wert auf kostspielige Möbel und Designerstücke. Bei mir soll man nicht staunen, sondern es sich sofort gemütlich machen wollen – oder aber spontan anfangen zu tanzen. Hier läuft Musik oder Nachrichten oder beides auf einmal, die Regale brechen fast zusammen unter all den Familienfotos, und die Küchenschränke sind tapeziert mit Postkarten und Zeichnungen von Amadeus. Die Küche ist sowieso das Zentrum, das Herz des Hauses. Dort zieht es alle über den Tag immer wieder hin, sei es, um zu essen, sich einen Tee zu machen oder fernzusehen – immer in der Hoffnung, dort auf jemanden zu stoßen, mit dem man sich unterhalten kann. Und dort finden die unvergesslichen Küchenpartys statt – in Corona-Zeiten natürlich nur mit meiner »Social Bubble«: größtenteils meine Nichten und Neffen.

Zur Erklärung: Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meinen insgesamt zehn Nichten und Neffen, sie sind oft bei mir zu Besuch (allerdings selten gleichzeitig, sie wohnen alle in den Niederlanden). Weil ich Waise bin, wurde ich von meiner Oma und den Brüdern und Schwestern meiner Mutter aufgezogen, bin also mit meinen Cousins und Cousinen aufgewachsen. Als meine ersten Nichten und Neffen dann geboren wurden, war ich schon ein Teenager, ich wurde also ihre Babysitterin – und jetzt bin ich die coole Tante. Für mich sind sie quasi meine Adoptivkinder. Deswegen ist auch ständig jemand von ihnen bei mir, und Semia – 22, schlank, lange, dunkle Locken, Zen-Ausstrahlung – wohnt hier dauerhaft.

Meine Familie ist der wichtigste Grund dafür, warum ich so gern und so viel zu Hause bin. Wenn wir zusammen hier sind, ist es nicht so wichtig, was draußen passiert. Dann igeln wir uns ein, albern herum und genießen das Cocooning, und dazu stehe ich. Natürlich gehen wir uns auch mal auf den Keks. Entsprechend steht in dicken, weißen und blauen Buchstaben an einer Wand: »In this house we do real. We do mistakes. We do I’m sorry. We do second chances. We do fun. We do hugs. We do forgiveness. We do really loud. We do family. We do love.«

So, und in diesem Buch geht es um genau das: mein Zuhause-Gefühl und warum ich auch wunderbar und ohne schlechtes Gewissen lange Zeit in meinen eigenen vier Wänden verbringen kann. Und um die ganzen Dinge, die ich hier genieße und erlebe, und die Geschichten, die ich nicht vergessen werde.

Sidenote: Was für eine Ironie des Schicksals: Ich war schon immer gern zu Hause, auch mal am Wochenende – gegen den Zeitgeist der »Immer-unterwegs-Gesellschaft«. Und siehe da: Nun verordnet Corona uns allen das offizielle Couch-Potato-Sein. Ich habe darin einige Erfahrungen, von der ein oder anderen will ich euch also gleich erzählen. Natürlich habe ich im »Corona-Jahr« 2020 auch Fernsehauftritte und Onlinetermine gehabt, mich um den Haushalt und ums Homeschooling gekümmert; aber in diesem Text soll es ja um die besonders entspannten Momente des Lebens generell und im Speziellen auch des Alltags in Zeiten von Corona gehen.

Lasst uns mit Pink Gin anfangen, ich habe nämlich gerade den letzten Schluck meines Tees getrunken und mir in der Küche schnell einen Pink Gin gemixt, um den Geschmack beim Schreiben der nächsten Zeilen schon auf der Zunge zu haben.

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Pink Gin & Lemonade: die rosarote Brille

Semia und ich sitzen erledigt am Tresen in der sonnendurchfluteten Küche, auf dem Fernsehbildschirm laufen die Corona-Infektionszahlen im Newsticker durchs Bild. Es ist April 2020. Wir befinden uns im ersten Corona-Lockdown und kommen gerade zurück, weil wir überlebenswichtige Waren bunkern wollen: Champagner, Wein und Toilettenpapier. Ich bin im Begriff, mir einen Rosé-Champagner einzuschenken, um das stundenlange Anstehen am Supermarkt gebührend zu verarbeiten (hätte sich das irgendjemand vor ein paar Jahren vorstellen können?!), da kramt Semia die Flasche mit bonbonfarbenem Inhalt – sie durfte sie sich aussuchen – zusammen mit einer Zitronenlimo aus den Tüten.

»Warum probierst du nicht auch mal einen?«, fragt Semia und befördert mit einem Klirren eine Handvoll Eiswürfel in ihr Glas. Ich stutze, wandere ein paarmal mit meinem Blick von dem Champagner in meiner Hand rüber zu Semias Pink Gin und zurück. Die Flüssigkeit ist rosa wie Zuckerwatte und schimmert verführerisch.

»Bei uns trinken das jetzt alle so«, betont Semia mit gehobenen Augenbrauen und schenkt etwas von der flüssigen Zuckerwatte in ihr Glas, füllt diese dann mit Zitronenlimo auf. Sie nimmt einen Schluck und gibt sich dabei dermaßen lässig, als wären wir auf einer Party der coolsten Clique ihrer Uni, bei der man nur reinkommt, wenn man auf einer gewissen Liste steht.

»Okay, klar!«, sage ich kurzerhand, das Argument (und Semias Lässigkeit dazu) genügt. Ich bin immer für eine Überraschung zu haben, und dazu kommt, dass ich oft an mir Bekanntem festhänge, es ist also wirklich mal Zeit für etwas Neues. Dabei schlägt mein Herz echt nicht für Gin Tonic, da zieht sich mir immer der Mund zusammen, weil er so bitter ist – aber Zitronenlimo als Kombi ist doch vielleicht eine ziemlich gute Idee. Semia wird wissen, welcher Trend sich lohnt. Bei solchen Dingen muss man auf junge Menschen vertrauen – und hinzu kommt, dass Semia eine faszinierende Mischung aus Ruhe und Weisheit in sich trägt, als würde sie schon Jahrhunderte auf diesem Planeten herumspazieren, sodass sie nun wirklich gar nichts mehr aus der Fassung bringen kann. Deshalb vertraue ich ihren Empfehlungen und lasse mir also einen Pink Gin & Lemonade mixen. Wir stoßen an, ich nippe vorsichtig. Und dann steht erst einmal kurz die Zeit still. Alles ist süß, luftig, rosa und aufregend in mir und um mich herum und kitzelt ein bisschen. (Wer kann sich das bitte bei einem Gin Tonic vorstellen? Man würde sich vielmehr wünschen, jemand Allmächtiges drückt die Vorspultaste, weil sich die Zunge vor lauter Bitterkeit krümmt und am liebsten »Mercyyy!« schreiend zu Boden werfen will.)

Semia schaut mich erwartungsvoll an und – ich nicke begeistert. Was soll ich sagen? Ich verliebe mich sofort in dieses Getränk. Rational erklären kann ich den Crush nicht, aber das kann man beim Verliebtsein ja nie; Gründe werden immer nur erahnt, ertastet. Ich werde nie mit Sicherheit wissen, warum dieses Getränk so magisch ist, und das macht seine Magie mit aus. Es ist wie in den Werbespots, wenn Frau in Zeitlupe in einen Schokoriegel beißt, sich dem entfesselten Schokowasserfall in ihrem Inneren hingibt und die Zeit einfach stehen bleibt. Das klingt übertrieben? Aber so war