Verbotene Affäre - Shadows of Love - Birgit Read - E-Book

Verbotene Affäre - Shadows of Love E-Book

Birgit Read

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Beschreibung

Jess ist frischgebackene Juristin und stellt sich in der renommierten Kanzlei Dr. Schneider und Partner vor. Obwohl das Gespräch mit Dr. Schneider selbst unglücklich verläuft, wird sie zu ihrem Erstaunen von Florian Schneider trotzdem gegen den Willen seines Vaters eingestellt. Der Juniorpartner verkörpert für Jess die Art von Mann, auf den sie sich niemals mehr einlassen will. Die bitteren Erfahrungen in ihrer Vergangenheit waren für sie äußerst schmerzlich.

Dennoch knistert es vom ersten Tag an zwischen Florian und Jess und sie kommen sich immer näher. Florian zeigt sich ihr gegenüber, entgegen seiner Härte im Berufsleben, unerwartet zärtlich. Schließlich wirft Jess alle Bedenken über Bord und lässt ihren Gefühlen freien Lauf: Sie gibt sich ihm hin und erlebt ungeahnte Höhen der Lust.

Als Florians Vater von der Beziehung erfährt, macht er seinem Sohn die Hölle heiß, da er überhaupt nichts von Jess hält. Diese sieht ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden ...

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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Verbotene Affäre

In der nächsten Folge

„Shadows of Love“ sind in sich abgeschlossene erotische Liebesgeschichten von unterschiedlichen Autoren. Die Folgen erscheinen monatlich als Romanheft und eBook.

Über diese Folge

Jess ist frischgebackene Juristin und stellt sich in der renommierten Kanzlei Dr. Schneider und Partner vor. Obwohl das Gespräch mit Dr. Schneider selbst unglücklich verläuft, wird sie zu ihrem Erstaunen von Florian Schneider trotzdem gegen den Willen seines Vaters eingestellt. Der Juniorpartner verkörpert für Jess die Art von Mann, auf den sie sich niemals mehr einlassen will. Die bitteren Erfahrungen in ihrer Vergangenheit waren für sie äußerst schmerzlich.

Dennoch knistert es vom ersten Tag an zwischen Florian und Jess und sie kommen sich immer näher. Florian zeigt sich ihr gegenüber, entgegen seiner Härte im Berufsleben, unerwartet zärtlich. Schließlich wirft Jess alle Bedenken über Bord und lässt ihren Gefühlen freien Lauf: Sie gibt sich ihm hin und erlebt ungeahnte Höhen der Lust.

Als Florians Vater von der Beziehung erfährt, macht er seinem Sohn die Hölle heiß, da er überhaupt nichts von Jess hält. Diese sieht ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden …

Über die Autorin

Birgit Read wurde 1960 in Köln geboren. Sie erlernte den Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellten. Schon seit ihrer Kindheit ist sie von Geschichten fasziniert und liest täglich. Diese Leidenschaft zu Büchern ist ihr bis heute geblieben. Ihre ersten eigenen Texte schrieb sie in der Grundschule zunächst nur für sich selbst. Später folgte der Wunsch, ihre Geschichten zu veröffentlichen. So entstand 2015 ihr erster Thriller. Birgit Read ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

Birgit Read

Verbotene Affäre

beHEARTBEAT

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung der folgenden Motive: © Majdanski/shutterstock

eBook-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5145-3

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Nervös zupfe ich am Rock meines Kostüms und ziehe ihn mit schweißnassen Händen über die Knie, die ich damenhaft zusammendrücke. Was zur Folge hat, dass ich wiederholt gegen heraufziehende Muskelkontraktionen ankämpfen muss. Als sich der nächste Krampf ankündigt, nehme ich mir vor, mir Magnesium zu besorgen.

Seit fast einer halben Stunde warte ich nun schon im Wartezimmer der Anwaltskanzlei Dr. Schneider & Partner darauf, hereingerufen zu werden. Meine Nervosität nimmt im Minutentakt zu. Sechs vergebliche und frustrierende Vorstellungsgespräche habe ich in den letzten Wochen hinter mich gebracht. Man sagte mir, ich würde nicht ins Team passen, sei zu zurückhaltend, hätte zu wenig Selbstbewusstsein. Ich frage mich ernsthaft, warum ich mich durch das jahrelange Jurastudium gequält habe. Wenn es heute wieder nichts wird, gebe ich auf. Das habe ich vergangene Nacht beschlossen, als ich mich schlaflos durch die endlosen Stunden gewälzt habe. In diesem Fall werde ich meinen Traum, eine gute Anwältin für Familienrecht zu werden, an den Nagel hängen.

Wie lange dauert das noch? Ich nehme munteres Hin- und Herlaufen hinter der Milchglasscheibe der Wartezimmertür wahr. Die Hochspannung, unter der ich vor jedem Bewerbungsgespräch stehe, macht mich verrückt. Mein Herz hämmert bei dem kleinsten Geräusch wild gegen meine Brust. Hoffentlich zeigen sich unter meinen Achseln keine Schweißflecke. Ich stressschwitze gerade. Unauffällig hebe ich einen Arm an und schnuppere. Noch riecht man nichts. Wenn ich allerdings noch länger hier sitzen muss, kann ich für nichts garantieren.

Hat man mich vergessen? Ob ich nachfragen sollte? Oder besser Geduld beweisen? Was ist in dieser Situation das Richtige? Was erwartet man von mir? Wie so oft wäge ich das Für und Wider unzählige Male ab und komme zu keinem Ergebnis.

Ich hole den kleinen runden Spiegel aus meiner Handtasche, prüfe wiederholt den Sitz meines Dutts, ziehe meinen Lippenstift nach und entdecke mit Entsetzen einen Pickel neben meiner Nase. Hektisch fingere ich nach dem Make-up und betupfe die Stelle mit einem Schwämmchen.

»Frau Handik.«

»Ja?« Mein Herz macht einen Satz, und Blut schießt mir ins Gesicht.

»Wenn Sie mir bitte folgen würden.«

Eilig stopfe ich Make-up und Spiegel in die Tasche zurück.

»Doktor Schneider erwartet Sie.«

Ich nicke, tripple hinter der Rechtsanwaltsgehilfin her und sage mir im Geiste dabei noch einmal die Sätze vor, die ich mir für dieses letzte, entscheidende Bewerbungsgespräch zurechtgelegt habe.

»Bitte sehr«, sagt die Frau freundlich und öffnet mir die Tür zu einem stilvoll eingerichteten Büro. Ganz offensichtlich wurde dieser Raum mit dem Ziel entworfen, Besucher einzuschüchtern und die unantastbare Position meines Gesprächspartners zu betonen. Diese Erkenntnis lässt meinen Magen einige Etagen tiefer sacken.

»Nehmen Sie bitte Platz. Doktor Schneider kommt sofort.« Die freundliche Dame deutet auf einen Besuchersessel.

»Danke«, murmele ich und lasse mich in das weiche Leder sinken. Sanft schwingt der Stuhl ein paar Zentimeter nach hinten. Bevor ich mich weiter umschauen kann, öffnet sich eine Tür, die sich unauffällig hinter einem Bücherregal befindet. Ein stattlicher älterer Mann betritt das Büro.

»Guten Tag, Frau Handik. Ich bin Doktor Schneider«, sagt er mit sonorer Stimme.

»Guten Tag, Doktor Schneider.« Ich strecke ihm meine Hand entgegen, die er geflissentlich übersieht. Verdammt! Die erste Peinlichkeit.

Ich schätze Dr. Schneider auf um die sechzig Jahre. Er steht in kerzengerader Haltung und mit erhobenem Haupt vor mir. Ein Ausbund an Selbstbewusstsein. Sein volles graues Haar, die grünen Augen und der gepflegte, grau melierte Bart lassen ihn nicht nur gut aussehen, sondern betonen seine maskuline Ausstrahlung. Diesem Mann müssen die Frauen früher scharenweise hinterhergelaufen sein. Während ich noch mit diesem Gedanken beschäftigt bin, betritt unvermittelt ein zweiter Mann das Büro. Er ist das Ebenbild von Dr. Schneider, nur um einiges jünger. Die gleichen meergrünen Augen, schwarzes langes Haar, elegant zu einem Zopf gebunden und ein Dreitagebart. Das Grübchen in der Mitte seines Kinns und die geschwungenen, vollen Lippen lassen ihn unglaublich sinnlich wirken. Sofort beginnt es in meiner Bauchmitte zu kribbeln. Sein vermutlich adonisgleicher Körper steckt in einer grauen Anzughose und einem weißen Hemd, über dem er eine Weste trägt, was ihn ausnehmend attraktiv aussehen lässt. Seine rechte Hand steckt lässig in der Hosentasche, der Zeigefinger der anderen Hand im Kragen der Anzugjacke, die er genauso lässig über eine Schulter geworfen hat. Ich kann die Augen nicht von ihm abwenden und vergesse zu atmen.

»Darf ich Ihnen meinen Sohn, Doktor Florian Schneider, vorstellen?«

Der Junior nähert sich mir mit einem amüsierten Lächeln. »Schön, Sie kennenzulernen, Frau Handik«, sagt er mit einer leicht rauen und dunklen Stimme, die mir sofort einen Schauer über den Rücken jagt. Gierig schnappe ich nach Luft, langsam macht sich der Sauerstoffmangel bemerkbar.

Er streckt mir eine Hand entgegen. Einen Moment zögere ich, dann lege ich meine Hand in seine.

»Ganz meinerseits«, krächze ich. Einen Wimpernschlag zu lange hält er meine Hand fest und schaut mich prüfend an. Ich spüre, wie mich eine Hitzewelle überrollt. Verlegen senke ich den Kopf, mein Gesicht hat vermutlich die Farbe einer reifen Tomate angenommen. Bevor ich die Herren wieder anschaue, was ich dringend tun sollte, wenn ich den Job bekommen will, atme ich zweimal tief ein und mit gespitzten Lippen aus. Reiß dich zusammen, Jess, rufe ich mich zur Ordnung. Es geht um einen Job!

♡♡♡

Als ich das Büro auf der Königsallee in Düsseldorf verlasse, erinnere ich mich nur noch daran, dass sich Dr. Schneider nächste Woche bei mir melden will. Alles andere ist aus meinem Kopf verschwunden.

Verflucht noch mal! Vermutlich habe ich mich bis auf die Knochen blamiert, die dümmsten Antworten gegeben und die geistlosesten Fragen gestellt. Und zu allem Überfluss hat mir Dr. Schneiders Sohn den letzten Rest meines Verstandes geraubt. Ich habe sicherlich den Eindruck eines nach Sauerstoff schnappenden Fisches hinterlassen. Gott, wie peinlich mir das alles ist.

Aus der Traum von der Familienrechtlerin in einer angesehenen Sozietät. Aus und vorbei. Wütend stöckele ich mit den viel zu hohen Schuhen in Richtung U-Bahn. Meine Füße schmerzen, und ich habe das blöde Gefühl, dass ich demnächst einen Heulkrampf bekomme.

Mein Handy klingelt, und Carla, meine beste Freundin, ruft an.

»Hey, Carla«, versuche ich, sie in einem gut gelaunt klingenden Tonfall zu begrüßen, was mir gründlich misslingt.

»Oh nein! Es ist in die Hose gegangen«, stöhnt Carla. »Was war es diesmal?«

»Du hast echt ein Talent, mir mein Versagen so richtig unter die Nase zu reiben«, bringe ich gerade noch heraus, bevor der Heulkrampf sein Recht einfordert. Ich schluchze und bekomme kein vernünftiges mehr Wort heraus.

»Café Extrablatt, Grünstraße, in einer halben Stunde!« Carla hat aufgelegt. Genau aus diesem Grund ist sie meine beste Freundin. Weil sie immer da ist, wenn ich sie brauche, ohne viel zu fragen.

Meine Füße piesacken mich, und ich quäle mich die letzten Meter die Königsallee hinunter, den Zugang zur U-Bahn-Station in Sichtweite. Unvermittelt wird mein Blick magisch von einem Schuhgeschäft angezogen. Schuhe! Das ist es, was meine verletzte Seele und meine geschundenen Füße jetzt dringend brauchen. Ohne nachzudenken betrete ich das Geschäft und suche nach den wundervollsten Schuhen, die der Laden zu bieten hat. Als ich sie gefunden habe und anprobiere, stelle ich fest, dass sie genauso unbequem sind, wie jene, die eben noch meine Füße malträtiert haben.

»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, schnurrt die Stimme einer Verkäuferin neben mir.

»Ja, ich brauche die bequemsten Schuhe, die Sie haben.«

Die Frau lächelt verständnisvoll, verschwindet und kehrt nach einigen Minuten mit unzähligen Kartons zurück. Ich probiere soeben das fünfte Paar an, als mein Handy summt.

»Wo bleibst du?« Carlas Stimme klingt besorgt.

»Ach herrje, ist es schon so spät? Ich kaufe mir gerade ein Paar bequeme Schuhe. Ich konnte in den anderen unmöglich weitergehen. Bin gleich da.«

»Okay.« Carla seufzt. »Beeil dich!«

Endlich habe ich die passenden Schuhe gefunden. Na ja, es sind eher bequeme Pantoletten. An der Kasse verliere ich die Kontrolle über meine Gesichtszüge. Hundertzehn Euro! Lächelnd wartet die Kassiererin auf meine Kreditkarte. Blitzschnell überschlage ich Pi mal Daumen, wie viel sich noch auf meinem Konto befindet und gebe mein letztes Geld für ein paar Puschen aus. Schlimmer kann’s heute nicht mehr kommen, denke ich.

♡♡♡

»Erzähl! Was ist passiert?«, fragt mich Carla, als sie sich von ihrem hysterischen Lachkrampf angesichts der neuen Errungenschaft an meinen Füßen erholt hat und wieder Luft bekommt. Ich informiere sie über die Katastrophe meines Bewerbungsgespräches.

»Sag mal, der Junior hat bei dir aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen«, resümiert sie und sieht mich prüfend an.

»Wieso?«

»Na entschuldige mal. Du willst mir von deinem Bewerbungsgespräch erzählen und redest nur von ihm.«

»Das stimmt doch gar nicht«, verteidige ich mich. Unvermittelt schiebt sich Dr. Schneider Junior vor mein geistiges Auge, und ich sauge seinen Anblick auf wie eine vertrocknende Pflanze einen Regenguss. Er wäre so was von mein Typ. Aber erstens ist er ein paar Nummern zu groß für mich. Zweitens habe ich mir nach der letzten Katastrophe mit Ben geschworen, mich nie wieder auf einen Mann einzulassen, der atemberaubend aussieht, aber einen miesen Charakter hat. Und das ist meiner Erfahrung nach bei allen Männern der Fall, die mir beim ersten Anblick Atemprobleme bescheren. Sie wissen um ihre Ausstrahlung, nutzen diese erbarmungslos für ihre Zwecke aus und lassen einen Haufen Scherben zurück.

In dieser Hölle des Schmerzes will ich nie wieder versinken. Wenn es Carla damals nicht gegeben hätte, wer weiß, was geschehen wäre.

»Jess?«

»Äh, ja.«

»Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Ich habe dich gefragt, ob du Lust auf ein Eis hast?«

Ich räuspere mich verlegen. »Na klar, her damit. An so einem verpatzten Tag hilft nur Zucker in rauen Mengen.«

♡♡♡

Fünf Tage und Nächte lang versuche ich, Dr. Schneider Junior aus meinem Kopf zu verbannen. Es gelingt mir nur bedingt. Sinnlose Schwärmereien beschäftigen immer wieder meine Gedanken und lassen sich durch nichts vertreiben. Junior, wie ich ihn in Gedanken nenne, huscht gerade leicht bekleidet und mit schweißglänzendem Oberkörper in meinem Gehirn herum, als mein Handy klingelt. Ich schaue auf das Display, und mein Herz setzt aus.

Dr. Schneider!

»Ja, hallo. Hier ist Jess Handik.« Ich bemühe mich um eine professionelle Stimmlage.

»Guten Tag, Frau Handik«, säuselt eine nette Frauenstimme. »Doktor Schneider würde Sie gerne zu einem zweiten Gespräch einladen.«

»Äh …«, hektisch suche ich nach Worten, »das freut mich jetzt aber sehr.« Herrgott noch mal, eine blödere Antwort hätte ich kaum von mir geben können. Ich kneife frustriert die Augen zusammen.

»Hätten Sie am Donnerstag um fünfzehn Uhr Zeit?«

»Moment, bitte.« Wo zum Teufel ist mein Terminkalender? Ich schaue mich hektisch suchend vergeblich im ganzen Raum um. Sämtliche Kenntnisse, die ich mir seit meiner Geburt angeeignet und erfolgreich angewendet habe, sind plötzlich spurlos verschwunden.

»Ja, das geht«, sage ich schicksalsergeben und hoffe inbrünstig, dass kein anderer Termin zu dieser Zeit in meinem Kalender steht. Ich werde das kleine Biest garantiert sofort entdecken, sobald ich aufgelegt habe.

»Wunderbar, dann sehen wir uns am Donnerstag, Frau Handik.«

»Ja, bis Donnerstag.« Ich lege auf, und mich überkommt ein unbändiger Drang zu schreien. Ob vor Glück über die zweite Einladung oder vor Verzweiflung, weil ich – wie immer – im entscheidenden Moment keinen vernünftigen Satz zustande gebracht habe, weiß ich nicht.

Carla! Ich muss Carla anrufen. Sie muss kommen und alles mit mir durchsprechen. Am Donnerstag darf nichts schiefgehen. Es ist meine allerletzte Chance. Nach einer knappen halben Stunde klingelt Carla an meiner Haustür. Ich brühe uns einen Kaffee auf, und wir setzen uns an den kleinen, runden Tisch auf meinem Balkon.

»Die haben dich tatsächlich zu einem zweiten Gespräch eingeladen?«

»Ja. Gerade eben hat die Sekretärin angerufen und einen Termin mit mir vereinbart.«

»Wow. Das ist ein gutes Zeichen, Jess. Niemand wird zum zweiten Mal eingeladen, wenn kein Interesse besteht. Du hast es geschafft«, jubelt sie.

»Vielleicht wollen sie mir ja nur meine Unterlagen zurückgeben?«

»Jess, sei nicht albern. Niemand vereinbart extra einen Termin, nur um dir deine Unterlagen zurückzugeben.«

»Mh«, überlege ich. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass nach dem ersten Katastrophengespräch noch Interesse an meiner Person besteht.«

»Na ja, vielleicht hast du ja Juniors Interesse geweckt.«

»Carla!«, gifte ich. »Red nicht so einen Mist.«

»Sorry, Süße. Vielleicht war das Gespräch gar nicht so eine Katastrophe, wie du denkst. Irgendwas muss ja richtig gelaufen sein.«

Ich bringe auf diese Bemerkung nur ein ungläubiges Grunzen zustande.

»Du sprichst seit dem Vorstellungsgespräch nur noch von dem Juniorchef. Vielleicht beruht das ja auf Gegenseitigkeit.«

»Carla! Zum besseren Verständnis: Männer, die mir beim ersten Anblick Atemprobleme und Hitzewallungen bescheren, sind Gift für mich, wie die Desaster mit Ben und Heiko beweisen. Nein! Das wird mir nie wieder passieren. Ich suche einen Job. Nichts weiter!«

Ben und Heiko waren überaus attraktive Männer, die mein Herz im Sturm erobert hatten. Charmant, höflich und, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, die wunderbarsten Männer, die man sich vorstellen konnte. Heiko war so lange nett zu mir, bis er mich ins Bett bekommen hatte. Danach ließ er mich fallen wie eine heiße Kartoffel. Die nächste Frau würde schon auf ihn warten, sagte er mir direkt nach dem Sex ins Gesicht. Zweimal dieselbe Frau im Bett wäre langweilig, warf er noch hinterher, bevor er ging. Ben war etwas länger nett zu mir. Bis ich ihn mit einer anderen Frau im Bett erwischte. Er sagte, dass er mehr brauche und er vom Beginn unserer Beziehung an Frauen neben mir gehabt hätte. Damit müsse ich mich abfinden oder gehen. Ich ging – mit gebrochenem Herzen und einem Selbstwertgefühl, das in Scherben lag.