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Menard, der Besitzer der Lazy L Ranch hat Schulden und der zwielichtige Art Garza wittert seine Chance. Doch Menard setzt auf Spencer, einen seiner treuen Cowboys um das Geld doch noch zu besorgen. Art Garza lässt sich das Geschäft natürlich nicht vermiesen und spielt mit gezinkten Karten.
Er lockt Spencer in eine Falle. Wird es Spencer gelingen die Lazy L Ranch zu retten? Die Antwort darauf finden Sie in Glenn Stirlings – Verdammt, verraten, vergessen.
Willkommen auf der Lazy L Ranch!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Glenn Stirling
Verdammt, verraten, vergessen
Western-Edition
Neuausgabe
Copyright © by Authors
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www.xebanverlag.de
Verlag/: XEBAN-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang; [email protected]/www.xebanverlag.de
Lizenzgeber: Edition Bärenklau / Jörg Martin Munsonius
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Cover: © Copyright by Steve Mayer nach eigenen Motiven von edeebee, 2024
Korrektorat: Ingemar Goldberger
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Verdammt, verraten, vergessen
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Glenn Stirling
Menard, der Besitzer der Lazy L Ranch hat Schulden und der zwielichtige Art Garza wittert seine Chance. Doch Menard setzt auf Spencer, einen seiner treuen Cowboys um das Geld doch noch zu besorgen. Art Garza lässt sich das Geschäft natürlich nicht vermiesen und spielt mit gezinkten Karten.
Er lockt Spencer in eine Falle. Wird es Spencer gelingen die Lazy L Ranch zu retten? Die Antwort darauf finden Sie in Glenn Stirlings – Verdammt, verraten, vergessen.
Willkommen auf der Lazy L Ranch!
***
Western von Glenn Stirling
Kurz vor Mittag konnte er sein Ziel sehen. Die roten Dächer der Ranch leuchteten aus der Weite der Prärie; die Gebäude ragten einem Bollwerk gleich aus der Ebene. Ja, das war die Lazy L Ranch, das war sein Ziel.
Spencer kramte sein Fernglas aus der Satteltasche, setzte es an die Augen und spähte zur Ranch hin. Er erkannte jetzt alles viel deutlicher. Die Gebäude, die Korrals mit den Pferden, die Wäsche auf der Leine hinterm Küchenhaus und auch die Wagen.
Vor dem Haupthaus waren Pferde angebunden. Elf Tiere zählte Spencer. Dass es fremde Gäule waren, stand für ihn fest. Die Crew der Lazy L stellte ihre Pferde vor den Stall und nicht vor die Veranda.
Aber nicht das allein beunruhigte Spencer. Er sah den Reiter, der von der Ranch her geradewegs auf ihn zukam. Es war Boyd Lawrence.
Während sich der Reiter immer mehr näherte, steckte Spencer sein Fernglas weg. Bei der Unterhaltung mit Boyd würde es gut sein, die Hände frei zu haben.
Boyd Lawrence ritt einen struppigen Bronco mit graubraunem Fell. Das Pferd passte zu Boyd. Ebenso untersetzt wie er war das Tier, stämmig, breit, voller Muskelberge und mit zottigem Haar. Ein hässliches Tier, ein hässlicher Mann.
Spencer kannte sie beide, den bissigen Hengst und den schießwütigen Reiter. Jetzt hielten sie vor ihm.
»Du kommst zu spät, mein Junge, viel zu spät!«, rief Boyd mit heiserer Stimme.
»Wieso zu spät? Die Versteigerung ist morgen.« Spencer sah den schwarzhaarigen Revolvermann misstrauisch an. »Hat dein Boss eine neue Tour gelandet?«
Boyd Lawrence schien sich zu amüsieren. Er grinste und schlug sich auf die Schenkel. Plötzlich wurde er ernst, musterte Spencer aufmerksam und fragte: »Hast du das Geld bei dir?«
Das war mehr als eine Frage. Spencer verstand sie richtig. »Nein, ich hab’s nicht«, erwiderte er ruhig.
»Mach kein Theater. Rück die Lappen raus, und wir bleiben gute Freunde. Mein Boss hat sogar einen Job für dich. Nicht als Vormann, der bin ich jetzt. Aber Herdenboss könntest du schon spielen. Besser, als mal in die Hosen. Na, wo bleiben die Bucks?«
Spencer ging in diesem Augenblick vieles durch den Kopf. Er dachte daran, wie er vor drei Wochen von dieser Ranch weggeritten war. Und er erinnerte sich, wie Paul Menard, sein Boss, ihm eingeschärft hatte, keine Zeit zu verlieren. Er hatte keine Zeit verloren.
»Sag mir, wieso ihr schon auf der Ranch seid«, fragte er ihn.
»Dein Boss hat aufgegeben, Spencer. Er wollte nicht warten. Und so machte ihm Art Garza ein faires Angebot.«
»Wie hoch?«
»Die Schulden und sechstausend. Verdammt fair.«
»Halsabschneider! Ich glaube kein Wort«, begehrte Spencer auf. »Menard wusste, dass ich kommen würde.«
»Nein, du konntest es niemals schaffen. Hör zu, mein Junge, sie sind drüben auf dem Hof und schreiben den Vertrag. Morgen früh wird er unterschrieben. Menard wartet wirklich noch.
Aber das macht nichts. Du wirst niemals auf die Ranch kommen. Nicht vor morgen Abend. Und jetzt gib das Geld heraus!«
»Well, sollst es haben«, erwiderte Spencer.
»Gut, zieh es aus der Tasche oder wo du es hast und wirf es in den Sand!«, befahl Boyd. Wie hingezaubert lag plötzlich der glänzende Revolver in seiner Linken, denn Boyd Lawrence war einer der unberechenbaren Linkshandschützen.
Er hielt das Notenbündel mit ausgestrecktem Arm von sich. Dann konzentrierte er sich. Als das Bündel fiel, zuckte seine Hand zum Revolver. Gleichzeitig ließ er sich seitlich vom Sattel kippen.
Er schlug auf dem Boden auf und sah Boyds Unterleib und die Beine hinter dem Pferd. Ohne zu überlegen, schoss er zwischen den Pferdebeinen hindurch.
Das Pferd bäumte sich auf. Spencer sah, dass Boyd noch stand. Boyd stand nicht nur, er schoss auch.
Es traf Spencer wie ein Meißel in die Brust. Plötzlich bekam er keine Luft mehr. Er hatte das Gefühl, sein Brustkorb werde eingequetscht.
Dann war Stille.
Spencer biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, die Hand mit dem Colt vorzuziehen. Er zitterte, als er zielte und schoss. Prompt verfehlte er Boyd. Doch der reagierte gar nicht.
Den Blick starr auf den Boden vor sich gerichtet, stand der Revolvermann, hielt den Revolver noch immer nach unten. Langsam griff er mit der rechten Hand zum Bauch, richtete sich plötzlich jäh auf, verzog das Gesicht, machte ein paar Schritte, stolperte und fiel.
Da drüben lag das Geld. Säuberlich zusammengebunden. Drei, vier Schritte weit waren es nur. Aber Spencer schien es unerreichbar weit.
Schließlich hatte Spencer das Notenbündel erreicht. Er zog es an sich und hielt es krampfhaft fest. Was er weiter tun sollte, kam ihm jetzt nicht in den Kopf. Er versuchte ganz still zu liegen, denn nur so bekam er halbwegs Luft.
Boyd Lawrence war nicht tot. Er schien bewusstlos gewesen zu sein. Spencer sah, wie sein Gegner die Augen aufschlug, das Gesicht schmerzvoll verzog und sich zusammenkrümmte. Die Linke ließ den Colt los und tastete zum Bauch.
Erst jetzt sah er Spencer, der keine drei Schritte von ihm entfernt lag. Wut und Schmerz formten Boyds Gesichtsausdruck. Sein Blick war Hass, nackter Hass und der Wille, den Gegner zu töten.
Boyds Hand tastete nach dem Colt. Er lag tiefer; um ihn zu fassen hätte Boyd seine Haltung verändern müssen. Er versuchte es. Die Schmerzen im Bauch zwangen ihn, es aufzugeben.
Spencer begann zu kriechen. Wo sein eigener Colt lag, wusste er nicht. Aber er musste diesen Revolver dort in seine Gewalt bekommen, bevor Boyd ihn in der Hand hielt.
Spencer griff sich mit der linken Hand Sand und warf ihn nach Boyds Gesicht. Es war ein kläglicher Wurf, und prompt musste Spencer wieder husten.
Doch etwas Sand war in Boyds Augen gefallen. Es genügte, den Revolvermann abzulenken. Und als Boyd wieder sehen konnte, war Spencer schon mit der Hand dicht am Revolver.
Boyd sah es, begriff die Gefahr und warf sich herum. Er schrie dabei auf, klammerte die rechte Hand um Spencers Arm. Spencer hatte die Waffe schon in der Hand. Er ließ nicht mehr los.
Boyd riss den Arm zurück. Spencer drückte den Hammer des Colts nieder. Das hatte Boyd offenbar nicht bemerkt. Als er mit einem Ruck Spencers Arm auf sich zuziehen wollte, löste sich der Schuss. Gleichzeitig brüllte Spencer vor Schmerz auf, röchelte atemlos und spürte, wie der Zug an seinem Arm nachließ.
Boyds Hand sackte herunter.
Völlig erschöpft ließ Spencer den Kopf in den heißen Sand sinken. Es wurde Nacht vor seinen Augen.
Als er aufwachte, sah er über sich den Schein einer Lampe.
Er tastete mit der rechten Hand und fühlte leinene Bettwäsche.
Siedend-heiß fiel ihm das Geldbündel ein. Das Geld! Wo befand es sich, wer hatte es?
Er lag in einem Raum mit hellen Wänden. Das konnte er im trüben Licht deutlich erkennen. Er lag in einem Bett. Einem weißen Bett, wie er es nicht gewohnt war. Nur damals, als er sich beim Round-up das Bein gebrochen hatte, da hatte man ihn doch auch …
Nun kam die Erinnerung wieder. Natürlich, dieses Bett war dasselbe. Er befand sich in Gils Zimmer.
Jetzt wurde ihm allerlei klar. Er lag also im Haupthaus der Lazy L Ranch, und zwar im Zimmer von Miss Gil, der Tochter Menards.
Gil lebte zurzeit in Austin, wo sie in einem vornehmen Internat auf die Lebensgewohnheiten einer Dame vorbereitet wurde. Spencer lächelte, als er an Gil dachte. Sie war der Sonnenschein gewesen, der Paul Menard oft aufgeheitert hatte, wenn die Sorgen allzu groß wurden.
Er dachte an das Geld. Neunzehntausend Dollar. Dafür konnte man eine gute Herde kaufen. Oder eine Ranch, eine kleine Ranch.
Es fiel ihm ein, was Boyd gesagt hatte. Überhaupt hatte er jetzt Zeit, die ganze Sache noch einmal durchzudenken. Wie war das doch? Menard hatte Schulden, hohe Schulden. Die Bank war sein Gläubiger. Und dann kam dieses miserable Jahr, die Trockenheit, das Viehsterben, die sinkenden Preise. Die Bank brauchte Geld. Ein Mann namens Garza erschien. Er gab der Bank Geld. Und er wollte dafür eine Sicherheit. Die Bank überschrieb die Schulden und Pfandbriefe Paul Menards an Garza.
Garza drängte. Da schickte Menard in seiner Not den Vormann nach Laredo. Dort wohnte ein Freund des Ranchers.
Aber Menards Freund war nicht aufzutreiben. Er befand sich auf einer Geschäftsreise in Nordtexas. Spencer musste warten. Doch endlich, nach zwei langen Wochen des Wartens, bekam er das Geld. Er ritt zurück.
Einen Tag vor der Versteigerung war er auf dem Ranchgebiet eingetroffen. Trotzdem zu spät. Das hatte Boyd doch gesagt. Er begriff den Grund nicht, er wollte einfach nicht glauben, was ihm Boyd erzählt hatte.
Er grübelte noch, wie sich alles verhalten konnte, als jemand die Tür öffnete. Das Knarren scheuchte ihn aus seinen Gedanken. Er drehte den Kopf auf die rechte Seite und blickte zur Tür. Da sah er Cecil Montgomery.
Er trug zwei Colts, dieser Hüne. Und nicht nur äußerlich war Montgomery das Gegenstück zu Boyd Lawrence. Sein Gesicht wirkte nicht finster und verkniffen.
Cecil Montgomery lachte, als er merkte, dass Spencer bei Besinnung war.
»Nun, mein Kleiner, wieder fit? Hätte nicht gedacht, dass du noch mal deine Schaufenster aufmachst!«
»Wer hat das Geld?«, fragte Spencer. Er sprach langsam und merkte dennoch, wie sehr ihn jedes Wort anstrengte.
»Geld?« Cecil tat so, als habe er das Wort Geld noch nie gehört. Aber er war kein Schauspieler, selbst wenn er sich alle Mühe gab. Spencer durchschaute ihn sofort.
»Du weißt also davon. Wer …«
Er musste husten.
»Red nicht so viel, Spencer! Es tut nicht gut!« Cecil blickte zur Tür und flüsterte: »Ich werde nachher wiederkommen und dir eine lange Story erzählen. Aber jetzt muss ich weg. Mach’s gut, Spencer!« Er nickte Spencer aufmunternd zu und ging polternd hinaus.
Cecil Montgomery war schon lange nicht mehr mit sich selbst zufrieden. Dass er Revolvermann war, machte ihm nichts aus, darauf war er sogar stolz. Aber dass er für Art Garza ritt, gefiel ihm gar nicht mehr.
Noch weniger gefiel ihm aber die Sache, die Art Garza mit dem alten Menard vorhatte. Genauer gesagt: Cecil Montgomery hatte sich vorgenommen, dieses wilde und gemeine Spiel nicht mitzumachen.
Das sagte er natürlich niemandem. Als er Spencers Zimmer verlassen hatte, ging er in den Salon des Ranchers.
Am blanken Tisch saßen Art Garza, Paul Menard und Ambrose Day zusammen. Der Schein der Öllampe erhellte ihre Gesichter.
Garza, der Glatzkopf, trug einen buschigen Schnauzbart, hatte dunkle, stechende Augen und eine hohe, wulstige Stirn.
Der dritte Mann am Tisch wirkte harmlos. Er war blond, hatte ein frisches Gesicht und sah aus wie tausende Cowboys in diesem Land. Das Blau seiner Augen leuchtete geradezu im Lampenschein.
Von Ambrose Day wussten nur die Eingeweihten, welche Rolle er in Garzas Kreisen spielte. Der junge Amb galt als rechte Hand Garzas, und das sagte eigentlich genug.
Garza sah auf, als Cecil eintrat.
»Hallo, Monty, sag es Mr. Menard selbst, dass du keinen Cent in Brakes Taschen gefunden hast!«, rief er.
Menard sah misstrauisch zu Cecil hin. Der Zweifel stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er würde keiner Bestätigung Cecils glauben.
Aber sie kam nicht, denn Cecil hatte seine eigenen Gedanken. Bevor er etwas sagte, überlegte er, wo die anderen aus seiner Crew sein mochten. Außer ihm und Ambrose Day waren noch fünf Mann von Garzas Mannschaft in der Nähe.
Er trat mit dem Rücken zur Wand, bevor er Antwort gab. Garza schien etwas zu ahnen, denn er runzelte die Brauen.
Da sprach Cecil schon.
»Ich fand neunzehntausend Dollar in einem Bündel. Spencer hielt es krampfhaft fest. Es war schwer, es ihm abzunehmen.«
Garza sprang auf.
»Hast du den Verstand verloren?«, brüllte er.
Ambrose Day blieb eiskalt.
»Reg dich nicht auf, Boss, Menard hat ja unterschrieben. Und den kalten Wickel für Cecil werde ich anlegen. Nur die Ruhe, Boss!« Er drehte sich halb zu Cecil herum.
»Dreh dich um, Monty! Du bist hoffentlich nicht blöd genug, schätze ich.«
Cecil befolgte Ambrose Days Befehl. Nicht aus Furcht. Er tat es mit einem Hintergedanken.
Ambrose stand auf und trat dicht hinter Cecil.
»Keine Bewegung, Monty!«
Cecil wusste, dass Ambrose seinen Revolver immer dann senkte, wenn er seinem Gegner die Waffe aus den Halftern zog. Und darauf wartete Cecil.
In dem Augenblick, als Ambrose mit der linken Hand nach Cecils linkem Colt griff, zog Cecil das Bein blitzartig an. Ebenso rasch trat er nach hinten wie ein Pferd.
Cecil hatte Ambrose am linken Bein getroffen. Dadurch war Ambrose herumgewirbelt worden und hielt jetzt den Colt zur Seite.
Cecil überragte Ambrose um Haupteslänge und hatte auch lange Arme. Mit dem rechten schlug er Ambrose den Colt aus der Hand, mit dem linken wuchtete er zu.
Ambrose wurde in die Knie gedrückt. Bevor er fallen konnte, hatte ihn Cecil an der Schulter erwischt, riss ihn zu sich heran und zog den rechten Revolver.
Er hielt Ambrose fest vor sich und presste ihm den Lauf seiner Waffe zwischen die Rippen.
»Lass die Kanone stecken, Garza! Du willst deinen Kronprinzen nicht gesiebt wiederhaben, schätze ich.«
»Menard, nehmen Sie Garza den Colt weg!«, rief Cecil.
Menard war der Lage nicht gewachsen.
Garza reagierte blitzartig. Er griff nach Menards Kopf, krallte die Hände ins weiße Haar und riss Menard an sich. Menard ließ sofort den Colt los, den er schon gepackt hielt.
Garza nutzte auch den zweiten Fehler und erfasste die Waffe.
Es stand pari; denn Garza bedrohte Menard auf die gleiche Weise, wie Cecil es mit Ambrose Day tat.
Garza sah Cecil an und fragte: »Was hast du dir eigentlich von deiner Idee versprochen? Wolltest du von mir einen Anteil oder …«
»Du hast diese Ranch gewollt, Garza. Dagegen habe ich nichts. Du hast sie unter ihrem Wert gekauft, auch dagegen habe ich einen feuchten Dreck. Aber dass du dir die neunzehn Mille unter den Nagel gerissen hast, das stinkt mir gewaltig. Und das, was du noch vorhast, gefällt mir noch weniger. Meine Methoden waren nie sauber. In diesem Lande ist es bei wenigen der Fall. Jetzt bist du aber zum Banditen geworden. Garza, dreh um! Noch ist es Zeit. Gib Menard die neunzehn Mille, zahl ihm auch den Überschuss vom Vertrag und lass ihn gehen. Dann ist alles fair und gut.«
Garza reagierte völlig unerwartet. Er ließ Menard los, warf seinen Colt auf den Tisch, lachte lauthals und brüllte: »Und das willst du? Gut, vielleicht hast du recht. Lass Amb frei. Ich werde tun, was du sagst. Unter einer Bedingung, Monty: Du musst versprechen, dass du dein Maul hältst und in meiner Crew bleibst!«
»Ich warte auf einen Trick, Garza.«
Plötzlich fielen auf dem Hof Schüsse. Lynns kehlige Stimme brüllte: »Monty! Amb!«
Cecil ließ Amb frei, und beide liefen zum Fenster. Garza blies das Licht aus.
Sie brauchten Sekunden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann sahen sie Norman Lynns schmale Gestalt am Tränktrog. Er kniete. Dreißig Schritte von ihm entfernt hielten etwa zehn Reiter.
Cecil fragte sich, wieso Norman Lynn die Reiter so spät bemerkt hatte. Und er fand auch eine Erklärung. Norman schien im Haus gewesen zu sein, vielleicht sogar an der Tür.
Aber wo steckten die anderen, Jake, Dwight, Barry und Koko?
Jetzt bemerkte er Dwight und die anderen. Sie standen an der Wand des Wagenschuppens. Alle vier hatten die Hände erhoben. Auch Norman Lynn stand seltsam da. Erst beim genaueren Hinsehen bemerkte Cecil, dass Lynn beide Hände auf dem Tränktrog liegen hatte.
Die Lage war eindeutig. Jene Reiter dort drüben hielten ihre Gewehre im Anschlag.
»Ans andere Fenster!«, befahl Cecil.
»Was hast du vor, Monty?«, wollte Ambrose wissen.
»Tu, was ich sage!« Cecil öffnete das Fenster und beugte sich hinaus. »Eh, welcher Verein ist das?«, brüllte er über den Hof.
Er hörte, wie einer der Reiter sagte: »Das ist Monty!«
Und kurz darauf rief eine Stimme: »Monty, was ist mit Spencer? Wo steckt er?«
»Er liegt in Gils Zimmer. Der Doc hat ihn geflickt. Vielleicht schafft er’s. Ist das alles?«
»Wo ist das Geld, das Spencer mitgebracht hat?«, rief der Anführer der Reiterschar.
Cecil kannte diese Stimme. Das konnte nur John Howland sein. John war Vormann der Little Point Ranch und ein alter Freund Spencers.
»Mr. Menard ist hier. Er hat das Geld, jedenfalls bekommt er es gleich. Was wollt ihr noch?«
»Wir wollen Garza sprechen.«
»Ich werde diesen Hundesohn aus dem Sattel schießen!«, keuchte Garza.
»Lass den Unsinn! Du willst dein Gesicht wahren. Denk daran!«, zischte Cecil eindringlich.
»Well, hast Recht!« Garza öffnete das Fenster. »Ja, was soll’s?«
»Garza, wir bleiben hier, bis der Vertrag fertig ist. Denn wir wollen einen guten Vertrag für Menard.«
