Zwölfeinhalb Stunden Zeit – Ein CIA-Thriller - Glenn Stirling - E-Book

Zwölfeinhalb Stunden Zeit – Ein CIA-Thriller E-Book

Glenn Stirling

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Beschreibung

Henry Garcia …, Geheimagent der CIA wird seit seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr nur noch mit der Lösung schwieriger Aufgaben betraut.
Diesmal geht es um das Leben hunderter Menschen. Sie werden von einer Bombe bedroht, die in einem Koffer eines Reisenden mit dem Bus auf unbekannter Route durchs Land fährt. Hubschrauber die den Bus im Wald sichten, verlieren seine Spur wieder.
Garcia kennt nur die Uhrzeit, wann die Bombe explodiert, kein Ziel, keinen Grund und auch keine Begründungen und das macht seine Suche so schwierig.
Bei seinen Ermittlungen stößt Henry immer wieder auf einen gewissen Jackson … niemand kennt ihn oder weiß, wer er wirklich ist. Wer wird nach zwölfeinhalb Stunden sein Ziel erreichen?
Wird die Bombe von Garcia entschärft oder von Jackson gezündet?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Glenn Stirling

 

 

Zwölfeinhalb Stunden Zeit

 

 

CIA-Thriller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright © by Author/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer, mit einem eigenen Motiv von eedebee (KI) und Bärenklau Exklusiv, 2025

Korrektorat: Ines Bauer

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

www.baerenklauexklusiv.de / info.baerenklauexklusiv.de

 

Die Handlung dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Zwölfeinhalb Stunden Zeit 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

Kurz-Vita des Autors 

Eine kleine Auswahl der Romane von Glenn Stirling 

 

Das Buch

 

 

 

Henry Garcia …Geheimagent der CIA wird seit seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr nur noch mit der Lösung schwieriger Aufgaben betraut.

Diesmal geht es um das Leben hunderter Menschen. Sie werden von einer Bombe bedroht, die in einem Koffer eines Reisenden mit dem Bus auf unbekannter Route durchs Land fährt. Hubschrauber die den Bus im Wald sichten, verlieren seine Spur wieder.

Garcia kennt nur die Uhrzeit, wann die Bombe explodiert, kein Ziel, keinen Grund und auch keine Begründungen und das macht seine Suche so schwierig.

Bei seinen Ermittlungen stößt Henry immer wieder auf einen gewissen Jackson … niemand kennt ihn oder weiß, wer er wirklich ist. Wer wird nach zwölfeinhalb Stunden sein Ziel erreichen?

Wird die Bombe von Garcia entschärft oder von Jackson gezündet?

 

 

***

Zwölfeinhalb Stunden Zeit

 

 

 

1. Kapitel

 

An diesem sonnigen Junimorgen ahnt niemand in der Demonbreun Street in Nashville-Tennessee, dass eine Katastrophe bevorsteht. Weder der Milchmann, der seine Flaschenkästen vom Wagen hebt, um sie in Custer’s Supermarket zu tragen, noch ahnt es der Straßenkehrer, der mit seinem Karren über den Fußweg schlurft.

Es ist noch still auf der Demonbreun Street. In einer Viertelstunde würden sich Hunderte von Menschen zu den Bushaltestellen, zu ihren Autos, zu den S-Bahn-Schächten begeben. Aber noch ist es still, und alles wird anders ablaufen als sonst. Denn in wenigen Minuten kommt es zu einer Katastrophe, die niemand gewollt hat, auch nicht Jack Gerringbough.

Er steht auf dem kleinen Balkon neben der Feuerleiter, kratzt sich durchs ungekämmte braune Haar und stört sich offensichtlich wenig daran, dass die dicke Mami von gegenüber missbilligend den Rücken kehrt, denn Gerringbough steht im Schlafanzug auf seinem Balkon.

Der Morgen ist schön, so herrlich schön. Man müsste einmal ausspannen, einfach alles an den Nagel hängen und …

Gerringbough sieht unten einen grauen Buick in eine Parklücke rollen. Das wäre nichts Besonderes, doch Gerringbough weiß genau, wem dieser Wagen gehört, und noch besser weiß er, was es heißt, wenn dieser Mann mit diesem Wagen plötzlich in so unmittelbarer Nähe anhält.

»Verteufeltes Pech, jetzt hat er mich entdeckt«, keucht Gerringbough und geht rasch zurück ins Zimmer. Verdeckt durch die Gardine späht er zur Straße hinunter. Zwei Stockwerke tiefer verlässt ein schlanker, blonder Mann den unansehnlichen Buick.

Gerringbough atmet hastig, er wird nervös.

»Er ist es tatsächlich, dieser Garcia, immer wieder er. Der Satan soll ihn holen, verfluchter Hund!«, raunte er.

Er steht wie ein Wolf, der keinen Ausweg vor seinen Verfolgern weiß. Und er ist ein Wolf. Wochenlang haben sie ihn gejagt, wochenlang hatte er keine ruhige Minute, doch immer war er schneller als sie. Aber jetzt?

Auch jetzt will er schneller sein. Und er blickt noch einmal die Straße nach rechts und nach links. Dort ist alles ruhig. Kein zweiter ankommender Wagen, keine fremden Männer, nur der Blonde im grauen Anzug da unten geht gerade auf das Haus zu, auf das Haus Nr. 44, in dem Gerringbough wohnt.

Gerringboughs Stirn wird feucht. Glänzende Perlen rinnen ihm über die Schläfen. Hastig greift er in die Pyjamatasche, holt eine lose Tablette heraus und schluckt sie. Anschließend zieht er sich an. Schnell geht das, denn Gerringbough ist geübt in der Flucht und im plötzlichen Aufbruch.

Auf der Treppe tappen Schritte. Eine klangvolle Männerstimme fragt etwas. Eine Frauenstimme antwortet. Das ist eine Etage tiefer. Also noch Zeit. Genaugenommen noch eine einzige Minute Zeit.

Gerringbough wirft sich den Mantel über, obgleich er ihn draußen nicht nötig hätte. Und danach zieht er den Koffer vom Schrank. Einen schweren, massiven Koffer. Behutsam hebt ihn der Mann bis auf Brusthöhe. Seine Muskeln sind gespannt. In diesem Koffer können nicht nur Kleidungsstücke sein, eher Blei oder gar …

Schritte nähern sich der Tür. Gerringbough hält den Atem an … da tappen die Schritte vorbei, gehen weiter zum Nebenappartement. Ein Summer brummt. Und da passiert es. Gerringbough will den Koffer absetzen, aber er sieht nicht, dass sich das Deckelschloss geöffnet hat. In dem Augenblick, als er den Koffer am Griff fasst, klappt der Deckel auf. Schließlich erkennt er, wie der schwere Kanister herausfällt und wie der Verschluss aufspringt. Keine Armlänge entfernt steht die kleine elektrische Kochplatte. Die Drähte glühen, denn Gerringbough wollte sich Kaffeewasser kochen. Er hat vergessen, die Platte abzustellen. Jetzt wird sie ihm zum Verhängnis.

Aus dem Kanister rinnt eine gelbliche Flüssigkeit auf den Boden. Ein scharfer Geruch steigt in Gerringboughs Nase. Das alles dauert höchstens eine Sekunde, anschließend erfolgt die Explosion. Und die ist fürchterlich.

Die Druckwelle der Explosion reißt die Wohnungswände ein, bläst sie einfach weg. Henry Garcia, der dicht vor der Tür des Nachbarappartements steht, wird wie von einer Riesenfaust gepackt, hochgewirbelt und die Treppe hinuntergestoßen. Er spürt die heftigen Schläge und das Aufprallen, und von oben prasselt ihm Putz in Gesicht und Augen. Er hört nach dem Knall das Krachen von Gebälk, von Deckenmörtel. Polternd schlagen ganze Brocken der Wände neben ihm auf die Treppe. Ein Ziegel trifft seinen Oberschenkel. Aber in diesem Augenblick stürzt die Seitenwand der Treppe zusammen, eine Betonwölbung schlägt glücklicherweise so auf die Stufen, dass sie Henry Garcia wie eine schützende Butterglocke bedeckt. Er liegt fast unverletzt unter der Wölbung, während über ihm der Betonbogen die herab prasselnden Trümmer des oberen Geschosses abfängt.

Und danach ist es still, totenstill. Dicke Staubschwaden rauben Henry Garcia die Luft. Er muss husten, in seinen Augen brennt Gipsstaub, er ringt nach Atem.

Unten schreit eine Frau gellend um Hilfe. Ein Kind weint. Danach poltert ein einzelner Balken herab, Putz und Steinbrocken rieseln und kollern ihm nach. Wieder Stille.

Henry Garcia versucht, den rechten Arm anzuwinkeln, aber der ist eingeklemmt. Er spürt, wie ihm der kalte Schweiß ausbricht. Noch immer kann man nichts durch die Staubwolke erkennen. Der Dunst macht jedes Luftholen zur Qual. Und es ist still, auch das Schreien unten hat aufgehört.

Mühsam schiebt sich Henry zurück, versucht unter dem Betonbogen, der sich über ihn gelegt hat, wegzukriechen. Doch Teile seiner Jacke sind eingeklemmt, er kann die Arme nicht nach vorn bringen.

Ist es aus? Soll ich hier verenden, ersticken? Ich muss aus dieser Mausefalle heraus. Ich muss – ich muss!

Noch immer bekommt er schlecht Luft, und die Bewegung, die Anstrengung, mit der er sich müht, aus der Falle zu kommen, zwingen ihn, die staubhaltige Luft einzuatmen. Er muss husten. Er spürt, wie es ihm in Hals und Gaumen brennt. Die Augen tränen vom kalkigen Dunst.

Er meint, es seien Stunden verronnen, als er die Rufe hört, als die Sirenen aufheulen und immer näherkommen. Dabei sind es nur wenige Minuten gewesen. Aber damit ist die Rettung nicht da. Erst eine Viertelstunde später, als sich der Staub endlich gelegt hat, finden die Feuerwehrleute den unter der Betonglocke eingeklemmten Henry Garcia. Sie sind starr vor Verwunderung, als sie ihn lächeln sehen. Aber er ist wirklich unverletzt, wie durch ein Wunder. Nur sein Bein hat eine Schramme abbekommen.

Sie finden auch Gerringbough. Er lebt noch. Vielleicht wird dieses Leben noch ein paar Sekunden, vielleicht qualvolle Minuten währen. Länger nicht. Und der Ambulanzarzt, der ihn untersucht, muss es wissen.

Beschmutzt vom Dreck mit einer zerfetzten Jacke steht Henry Garcia vor dem Schwerverletzten. Und Gerringbough erkennt ihn, während aus seinem Körper das Leben fließt.

»Sie haben es geschafft. Hier bin ich«, lispelt Gerringbough, und sein Gesicht verzieht sich dabei vor Schmerz. Es kostet ihn übermenschliche Anstrengung, zu sprechen. Der Arzt verbietet es ihm nicht. Es spielt keine Rolle mehr. Der Schwerverletzte ist nicht zu retten von keinem Chirurgen dieser Erde.

»Warum haben Sie es getan?«, fragte Henry Garcia, und es ist ein merkwürdiges Gefühl in ihm, nach wochenlanger Jagd den Gegner gefasst zu haben. Es ist so weit, dass der Wolf, der einen Bombenanschlag nach dem anderen gelegt hat, durch dessen Brutalität mehr als ein Dutzend Menschen sterben musste, dass dieser Wolf an der eigenen Gemeinheit gescheitert ist.

»Es war mein Pech, Zufall«, stöhnt Gerringbough. Sein Gesicht beginnt sich zu entspannen. Er schließt die Augen, spricht aber weiter, und es klingt nicht mehr so gepresst, offenbar hat er gar keine Schmerzen mehr.

»Sie haben mich, Garcia. Ich glaube, ich habe alles falsch gemacht.« Plötzlich öffnet er wieder die Augen und sieht Henry Garcia scharf, ja flammend an.

»Garcia, ich will eines wiedergutmachen. Garcia, du musst helfen.«

»Rede, Gerringbough«, sagt Henry und gibt dem Arzt das Zeichen, den Verletzten ja nicht zu unterbrechen.

»Garcia«, keucht Gerringbough, »es gibt noch eine … Bombe.«

Eine Schmerzwelle überkommt ihn, und er schließt die Augen. Der Arzt kniet sich neben ihn und setzt eine Spritze an. Sekundenlang schweigt der Verletzte, danach löst sich die Anspannung wieder, und er fährt fort: »Sie ist … auf Zeit gestellt … im Koffer von Mr. Husting … Paul Husting … gestern Abend habe ich … sie versteckt. Er weiß … nichts … fährt mit dem Zug, glaube ich … nach New Orleans … Southern Arrow … sie explodiert genau zwanzig Uhr.«

»Ist das der Ingenieur Husting vom Pentagon?«, fragt Garcia hastig.

Gerringbough nickt kaum merklich. »Er muss es geahnt … haben. Wollte erst fliegen … aber nun fährt er … mit dem Zug.«

Henry Garcia blickt kurz auf seine Armbanduhr, aber die steht. Der Arzt neben ihm errät seine Gedanken und sagt: »Gleich halb acht.«

Zwölfeinhalb Stunden Zeit, denkt Henry.

Viel, wenn wir Glück haben, wenig, wenn wir Husting nicht finden.

»Wie stark ist die Bombe, Gerringbough?«, fragt Henry.

Gerringboughs Lippen formen die Worte: »Sehr stark.«

Der tödlich Verletzte schweigt. Er hat die Augen im Schmerz geschlossen und presst die Lippen zusammen. Sein Gesicht wird fahl. Der Arzt lässt den Puls des Liegenden los und nickt Henry zu. Also lebt Gerringbough noch. Aber wie lange? Wird er noch sprechen?

»Wo ist die Bombe? Und wer hat dir den Auftrag gegeben? Jackson?«

Ohne die Augen zu öffnen, sagt Gerringbough leise, schwer verständlich: »Jackson, Garcia.«

»Und wo ist die Bombe?«

»In … ah … Hustings Koffer.«

Als Henry sich umsieht, erkennt er zwei alte Bekannte vom FBI neben dem Arzt. Captain Littleford und einer seiner Beamten. Littleford, ein Hüne von Mann, nickt Henry freundlich zu. »Jetzt haben Sie ihn, Garcia. Was abbekommen?«

Henry schüttelt den Kopf. Anschließend wendet er sich wieder Gerringbough zu, dessen Ende sehr nahe zu sein scheint.

»Wer ist Jackson wirklich?«, fragt Henry. Gerringbough reagiert nicht mehr. Und zwei Sekunden später lässt der Arzt den Puls des Verletzten los, richtet sich auf und gibt den beiden Ambulanzträgern ein Zeichen. Gerringbough wird nie mehr eine Antwort geben.

 

 

2. Kapitel

 

Noch sind gut zwölf Stunden Zeit, die Bombe zu finden. Noch glaubt auch Henry Garcia, dass die Gefahr einer Explosion gebannt werden kann. Auch Captain Littleford glaubt es, der emsig seine Anweisungen gibt. Es geht rasend schnell, wie immer bei Littleford, so schwerfällig dieser Mann auch aussehen mag.

Henry steht in Littlefords Büro im Hauptquartier des FBI von Nashville-Tennessee. Er erlebt mit, welche Anweisungen Littleford erteilt. Das ist jetzt nur noch ein Polizeifall, würde mancher denken. Ja, es ist ein Polizeifall, aber nur nach außen hin. Husting ist jedoch nicht irgendein Ingenieur, sonst hätte sich ein Jack Gerringbough kaum die Mühe gemacht, eine Bombe in Hustings Koffer zu schmuggeln.

Henry Garcia kennt die Geschichte Gerringboughs, und er kennt die Geschichte von Ingenieur Husting. Gerringbough war hinter Leuten wie Husting her, erpresste sie oder nahm ihnen mit Gewalt geheime Pläne und Aufzeichnungen weg, die er seinem ausländischen Auftraggeber übermittelte. Bei Leuten, denen er ihre Erfindungen oder Geheimdokumente nicht entwenden konnte, griff Gerringbough zu dem schändlichsten aller Mittel, er ermordete seine Opfer. Und seine Art, das zu tun, war der Bombenanschlag.

Die Tatsache, dass Husting auf diese gemeine Weise ermordet werden sollte, bewies Henry, wie aussichtslos Gerringboughs vorherige Versuche gewesen waren, an Hustings Erfindungen heranzukommen. Denn Paul Husting arbeitete für das US-Verteidigungsministerium.

Henry Garcia verfolgte die Spur Gerringboughs seit Wochen. Dazu hatte er den Geheimauftrag Nr. 312a von der CIA. Der Auftrag gilt im Augenblick als erledigt. Gerringbough ist tot. Aber sein grausames Werkzeug ist noch intakt, noch ganze zwölf Stunden lang. Wie viele Menschen würden das Opfer der Bombe sein, wenn sie nicht aufgefunden wird und zur Explosion käme? Wo würde die Bombe explodieren? Vielleicht auf einem Bahnhof in der Hauptverkehrszeit abends gegen acht? Vielleicht in der Nähe einer Tankstelle an einer Hauptstraße? Tausende von Möglichkeiten, und keine war beruhigend. Stark sei die Bombe, hatte Gerringbough gesagt, und das nimmt Henry nicht als Übertreibung. Er hat vorhin beim Verlassen des Hauses gesehen, was jene Bombe angerichtet hat, die ihm selbst bald das Leben gekostet hätte. Die Fassade des Hauses war eingestürzt gewesen und hatte die halbe Fahrbahn zugeschüttet. Es waren Menschen verletzt worden, elf Personen, trotz der frühen Morgenstunde. Und ein Hauptwasserrohr hatte die Erschütterung der Explosion nicht überstanden, sodass für viele Stunden die ganze Straße gesperrt sein würde.

Doch daran dachte Henry jetzt nicht mehr. Er konnte nicht mehr daran denken. Noch gab es eine zweite Bombe, noch konnte sich eine so starke Explosion wiederholen.

Littleford hatte indessen nicht nur ermittelt, wann der Southern Arrow nach New Orleans abgefahren war, er gab auch Befehl, den Zug auf der Strecke aufzuhalten und Paul Husting und dessen Koffer zu suchen.

Es geht alles schnell, sehr schnell und doch nach Henry Garcias Begriffen unendlich zähflüssig und langsam.

»Garcia, der Zug ist jetzt in Decatur am Wheeler See in Alabama.« Littleford legt den Hörer des Telefons zur Seite und sieht Henry ernst an.

»Sie suchen noch nach Husting. Ich habe in dieser kleinen Stadt nur drei Leute vom FBI. Örtliche Polizei wird in wenigen Minuten zur Unterstützung eingesetzt. Jetzt heißt es warten, Garcia, geduldig warten, Zigarette?« Er hält Henry die Dose hin, doch der winkt ab.

»Wenn ich nur sicher sein könnte, dass er im Zuge ist. Rufen Sie die Gesellschaft an, ob er eine Platzkarte gebucht hat, vielleicht auch ein Abteil oder dergleichen. Vielleicht hat er das Gepäck aufgegeben.«

Das Telefon summt. Littleford hebt prompt ab, meldet sich. Anschließend hört er lange zu. Sein kantiges Gesicht verhärtet sich. Henry ist es klar, welcher Art diese Nachricht ist.

Als Littleford aufgelegt hat, sagt er: »Sie haben über Lautsprecherwagen Husting ausgerufen, er hat sich nicht gemeldet. Im Packwagen ist kein Koffer von ihm. Ich habe das verdammte Gefühl, er ist nicht in diesem Zug, Garcia.«

Henry Garcia hätte sich nun um all das nicht mehr zu kümmern brauchen. Er hätte es wirklich den Polizeibehörden überlassen können, wenn er nicht ausgerechnet Henry Garcia gewesen wäre. Und das denkt wohl auch Captain Littleford, als er Henry von der Seite ansieht.

Henrys Anzug ist noch schmutzig, die Jacke an Ärmel und Schultern aufgerissen, die Hose über dem rechten Knie hoffnungslos für alle Zeiten zerfetzt.

---ENDE DER LESEPROBE---