Verfluchtes Blut - Band 1 Skylar - Samy Hale - E-Book

Verfluchtes Blut - Band 1 Skylar E-Book

Samy Hale

4,4

Beschreibung

Als Skylar Coleman erfährt, dass ihr gesamtes Leben auf einer Lüge aufgebaut wurde, bricht für sie ihre heile Welt zusammen. Um ihr Leben zu schützen, den Aufstieg ihrer Dämonenmutter zu verhindern, bringt eine Organisation Skylar in deren Hauptquartier ? unter ihnen befindet sich auch der attraktive und arrogante Dämon Koen. Zwischen den beiden entflammt etwas, was in Skylar mehr als nur einen Flirt weckt. Kann die Liebe des Mädchens gedeien oder wird die Gefahr siegen und ihr das nehmen, was ihr am meisten bedeutet?

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Verfluchtes Blut

Band 1 - Skylar

von

Samy Hale

Fantasyroman

erschienen im Amdora Verlag Frankfurt

http://amdora-verlag.de

Copyright: © Samy Hale

Lektorat: Michaela Ruthard

Umschlaggestaltung© Juliane Schneeweiss,www.juliane-schneeweiss.de

Bildmaterial©depositphotos.com

ISBN:978-3-946342-39-7

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung.

Kapitel 1

Lachend rannte das kleine Mädchen die knarrende Treppe hinunter. Ihr kurzes, gelocktes, braunes Haar fiel ihr sanft über die Schultern, hüpfte durch ihre zierlichen Bewegungen immer wieder auf und ab, kitzelte sie manches Mal an der Nase. Ihre Wangen waren leicht gerötet, während sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen.

Die Augen des Mädchens waren blau wie das kühle Meer im Sommer. Das Funkeln in ihnen strahlte so hell wie die Sonne und schien niemals getrübt werden zu können. Ihr Lachen war hell und außergewöhnlich zart. An ihre Haut schmiegte sich lediglich feine Unterwäsche und ein kurzes, hellblaues Kleid, welches mit Blumen bestickt war. Auf der Brust tanzten kleine, braune Bären, während auf ihrem Rücken eine dunkelblaue Schleife ihren Platz fand.

„Bleib' stehen“, grummelte der Haushälter James.

Trotz seiner anscheinenden schlechten Laune lächelte er und verlangsamte seine Schritte. Diesen Spaß wollte er dem Mädchen dann doch nicht verderben. Als sein Blick kurz über den Spiegel wanderte, strich er sich seinen glatt gebügelten Anzug zurecht und fuhr sich schnell durch sein kurzes, nach hinten gegeltes, helles Haar.

„Nein, nein“, lachte das kleine Kind, gerade mal sieben Jahre alt, rannte schneller und versteckte sich schließlich hinter einer Statue. Diese war aus harten Stein gemeißelt, stellte einen aufgerichteten, starken Drachen dar. Der Hausherr liebte diese Fabelwesen. Er war vernarrt in alles, was aus einer anderen Dimension kommen könnte, sammelte täglich verschiedene Exemplare dieser Kreaturen.

Als der Butler an der Statue vorbei huschte, kicherte das Mädchen, bevor sie sich das kleine Spielzeug in ihrer Hand ansah. Es war eine winzige Spieluhr. Die Hülle bestand aus einem seltenen, goldschimmernden Metall, in das komische Hieroglyphen eingraviert waren. Für das Mädchen lediglich eine Verschönerung, die sie nicht verstand. Einzig allein das Schimmern der Glyphen interessierte sie, weckte in ihr eine Faszination. Zudem mochte sie die Melodie, die beim Öffnen des Kästchens in ihre Ohren drang.

„Skylar? Kleine, wo bist du?“, erklang die Stimme von James, während das Mädchen ihre Wangen schmollend aufzublasen begann. Sie mochte es nicht, als klein abgestempelt zu werden. Skylar fand, dass sie bereits ein großes, tapferes Mädchen war.

Plötzlich erklang ein Donnern und weitere merkwürdige Geräusche folgten. Verwirrt, doch zugleich neugierig hob das Mädchen ihren Blick, packte das Kästchen in ihre kleine Tasche, die sich ebenfalls an ihrem Kleid befand, und kletterte zügig aus ihrem Versteck. Ein Schrei erklang und ließ sie erschrocken zusammenfahren.

Skylar kannte diese Stimme, sie war ihr mehr als bekannt. Mit winzigen, dennoch hastigen Schritten marschierte sie hinüber, hinter einer weiteren Säule entlang und blieb vor dem Schlafzimmer ihrer Eltern stehen.

„Was machen sie denn da?“, fragte sich das Mädchen und wollte gerade die Tür öffnen, als ihre Hand von James gepackt wurde.

„Geh' zurück! Geh' sofort nach unten!“

Doch sie verschwand nicht. Wohin sollte sie auch? Verlangte James etwa von ihr, im Salon auf ihn zu warten? Der Blick des Haushälters machte ihr für einen Moment Angst, bevor sie sich an den Tunnel hinter dem Bild erinnerte. Meinte er vielleicht, sie solle sich dorthin begeben?

„Warum?“, erkundigte sie sich mit einer zuckersüßen Stimme.

So unschuldig. So rein. Wieder erklang das Geschrei ihrer Mutter, bevor die Tür ruckartig geöffnet wurde. Mit einer schnellen Bewegung zog James sie an sich, drückte seine Hand fest gegen ihre feuchten Lippen. Panisch wollte sie sich wehren, doch der Haushälter schüttelte nur seinen Kopf. Sie konnte die Angst in seinen Augen sehen. Angst, die sie plötzlich ebenfalls verspürte.

Eine junge Frau, gerade einmal Ende dreißig, humpelte aus dem Schlafzimmer. Ihr normalerweise beigefarbenes Nachthemd war an den Enden etwas zerrissen und mit einer roten Farbe bekleckst. Farbe, die einen schrecklichen Geruch in die Nase des Mädchens trieb. Ein ekelhafter Geruch. Blut. Die Augen von Skylar weiteten sich, bevor sie vollkommen erstarrte. Etwas war ihrer Mutter gefolgt. Doch wo war ihr Vater? Wo war der Mann, der gerade eben noch bei ihrer Mutter gewesen war? Wo war er?

Zitternd wollte sich Skylar von James losreißen, zu ihrer Mutter rennen und sie in den Arm nehmen. Sie wollte nicht, dass sie weinte. Plötzlich erhob die Mutter zitternd ihre Stimme, bevor sie einen silbernen Dolch hinter ihrem Rücken hervorholte.

„Verschwinde!“, stotterte sie weinerlich, „Hau ab! Du ... Du Monster.“

Etwas schrie, nein, kreischte. Es war ein ohrenbetäubendes Geräusch, hatte sich genau in das Gehör des Mädchens gebohrt. Sie wollte schreien, sich winden und einfach nur rennen.

„Renn'! Los! Du weißt, wohin du gehen musst“, flüsterte James ängstlich.

Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, bevor er Skylar losließ und in die andere Richtung schubste. Dann drehte er sich wieder um. Doch sie rannte nicht. So sehr sie diesem Gefühl auch nachgehen wollte, sie konnte nicht. Etwas in ihr hielt sie zurück.

„Mami“, flüsterte sie zerbrechlich und streckte ihre Hand nach ihrer treuen, liebevollen Mutter aus. Diese hatte James und ihre Tochter schon bemerkt. Sie wollte nicht, dass ihre Tochter so etwas sah, nicht in diesem Haus und vor allem nicht in diesem Leben.

Wieder erklang das Gekreische und die Gänsehaut, die sich nun über die Haut des Mädchens zog, ließ sie noch mehr erstarren als vorher. Skylar spürte ihre Beine nicht mehr. Die Kontrolle über ihren Körper schien sie vollkommen verloren zu haben.

Etwas Schreckliches trat aus dem Zimmer. Sie erkannte die Gestalt nicht, sah nur die schwarze Hülle des Monsters. Es sprang mit einer gezielten Bewegung auf die ängstliche Frau zu, rammte seine scharfen Zähne in ihr Genick und durchtrennte ihren Hals. Mit einer ruckartigen Bewegung fiel der Kopf zu Boden, hinterließ einen See von roter Farbe. Skylar schrie.

„Mami. Nein! Mami.“

Das Monster drehte seinen Kopf zu dem jungen Mädchen, brüllte erneut.

„Verschwinde! Ich sagte, dass du gehen sollst“, schellte James und zeigte mit der Hand auf die gegenüberliegende Tür. Mutig stellte er sich vor das Mädchen, hielt schützend seine Arme hoch.

„Du wirst sie nicht bekommen. Nicht, so lange ich lebe.“

Das Monster schien dies als eine Einladung zu verstehen. Für einen kurzen Moment glaubte James, es lächeln gesehen zu haben.

Unmöglich!, stellte er fest und trat einen Schritt nach vorne.

„Los! Geh'!“

Sie zögerte, gehorchte jedoch schließlich. Zitternd rannte sie die Treppe hinunter, bog anschließend nach rechts und stürmte hinab in den Keller. Angst durchfuhr ihren Körper, ließ sie nur noch schlimmer zittern. Unsanft biss sie sich auf die Lippen, als sie schließlich bemerkte, dass sie weinte. Stumm liefen ihr die heißen, salzigen Tränen die Wangen hinunter. Schluchzend wischte sie sich mit dem Handrücken über die geröteten Wangen, bevor sie das Bild nach rechts schob.

Hinter dieser wundervollen, friedlichen Landschaft, die ebenfalls einen wunderschönen blauen Drachen zeigte, erschien ein kleines Loch, groß genug für einen Erwachsenen. Sie hatte diesen Geheimgang schon so viele Male benutzt und doch plagte sie nun eine unverständliche Panik, was wäre, wenn sie sich nun verirren würde. Es existierten mehrere Gänge, die ineinander verliefen. Wenn man sich nicht auskannte, konnte man sich sehr schnell verlaufen.

Erneut erklangen laute Schreie, die das Mädchen vor Schreck zusammenzucken ließen. Fast zehn Minuten dauerte das Klettern durch den schmutzigen Tunnel, bis sie schließlich am Ende ankam.

Erleichtert stellte sie fest, dass sie sich nicht verlaufen hatte. Sie lag richtig. Hastig, noch immer mit zitternden Fingern, kletterte sie aus dem Tunnel und rannte. Geschickt schlüpfte sie durch das Gebüsch, bis plötzliche eine Explosion ihr den Atem raubte. Etwas packte sie, riss sie grob zu Boden und biss sie. Sie spürte einen stechenden Schmerz, während sie noch mehr Tränen verlor. Kreischend versuchte sie, sich zu wehren, doch gegen dieses Monster war sie einfach zu schwach. Sie war doch noch ein Kind!