Verschüttetes Korrektiv - Wolfgang Rödig - E-Book

Verschüttetes Korrektiv E-Book

Wolfgang Rödig

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Beschreibung

...Und immer weiter er erzählte und dafür weit're Worte wählte, womit erzählt auch noch der Rest. Das Kind schlief längst schon tief und fest...

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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© Wolfgang Rödig

Inhaltsverzeichnis

Aber wer konnte ahnen

An einen der gesiezten Herr'n

Auf einer grünen Wiese

Auf wessen Seiten stehen sie

Beide Gebäude bewohnt

Beim Boldetreffen in Emm

Blender

Chimärenfütterung

Damals Diktatur

Das Gesicht hinunter

Da soll sich einer auskennen

Demnächst Ausverkauf

Der Leim und das Gehen

Der Turm, veränderte Lage

Der Wachmensch und sein Vaterstaat

Des einen Heiligtum

Dialog im Metzgerladen

Die drei Faltigen

Die irdische Dreifaltigkeit

Dominatoren

Doppelmörder, schuldunfähig

Drei Missetäter

Dürften wir um Nachsicht bitten

Einer Nacht Stand der Dinge

Eine Schöpfungsgeschichte

Einige der Süchte

Ein oder derselbe Mensch

Ein Selbstmörder

Erbengemeinschaft, nachtrauernd

Erst die gute, dann die schlechte

Es macht sich breit Betroffenheit

Falsch verstanden

Fehlt ihr zum Aufsteh'n mal die Kraft

Fünf große Revoluzzer

Fürs liebe Geld

Giftzwerg, der Einfachheit halber

Gleich, Mensch

Grundsätzliche Glaubensfrage

Guter Mann von Welt

Ha Axt, Persönlichkeitsspalter

Heiligenschein, Scheinheiliger

Herr Hinz und Herr Kunz

Höflichkeit siegte

Idealistischere

Im Groben feiner Unterschied

In Stierkampfarena

Jene Art von Ungeziefer

Kannibale, der's wissen wollt'

Komm heim, kleine Demokratie

Kriegerisches

Kriegszwischenberichterstattung

Labortier Amelie

Leiche aus dem Moor

Leicht getrübte Gaumenfreuden

Leisestes Radebrechen

Leiter, lieber Wegbereiter

Liegenschaften, neu und alt

Macher und Tuer

Man kann halt nicht alles haben

Menschlichkeit, Menschlichkeit

Mobil

Niederschlagend

Ovale Gegenmaßnahme

Pandemie

Paradies und jenes

Parteiisch zur Bundestagswahl

Prima, Primat

Recht, Richter, am richtigsten

Reine Einsichtssache

Röhrenguckererfahrungen

Rund, aber unrein

Schlagzeilen steh'n da doch d'rüber

Schurz und Schürze

So sei es

Thronfolger haben's auch nicht leicht

Tyrannenphilosophie

Über einem Ententeich

Und umgekehrt

Unlautere Wettbewerber

Verfälschte ält're Neuigkeit

Verschwörungstheoretiker

Verwüstende Landschaft

Vom kleinen Mann mit einem Enn

Von einer Begegnung danach

Von Menschen und Meistern

Vorkriegsführungsschwächeanfall

Vor Verurteilung

Was für Hundeleben

Welch schicksalsschwang'rer Augenblick

Wichtige Botschaft als Zettel

Wie ungeboren

Xav

Zoologisch ist das doch

Zu bittererer Medizin

Zu dem Festakt

Zur Gesichtskontrolle

Zwei bis fünf Menschengeschlechter

Zwölf Beamte, ziemlich kleine

Aber wer konnte ahnen

Zwei Menschen miteinander lebten,

seit sie ein Jawort sich gegeben,

währ'nd nach verschied'nen Lehr'n sie strebten

bei der Gestaltung ihrer Leben,

tat dreh'n es sich, wenn nicht gar kreisen,

im Grund auch nur um eine Frage,

mit der sie auf verschied'ne Weisen

versorgt ihr ständ'ges Streitgelage.

Der eine konnt' das meiste fassen.

Er sacht und sachlich geltend machte.

Der andre konnt' nicht gelten lassen

das von dem einen Vorgebrachte.

Der eine, mehr gekehrt nach innen,

wollt' viel ertragen von dem Torte.

Der andre ließ heraus sein Sinnen,

gepackt in viele scharfe Worte.

Was denn zu tun, war stets die Frage.

Der eine wußt's, der andre besser.

So ging das dann für ein'ge Tage,

bis schärfer mal des einen Messer.

An einen der gesiezten Herr'n

Wenn es nichts, was Sie dagegen haben,

würd' ich gerne Sie zu Tode hassen,

meine Seel' an Ihrem Sterben laben,

aber wirklich nur, wenn Sie mich lassen.

's kann doch schließlich sein nicht's Grundverkehrte,

sich als Vollmitglied des Volks zu wenden

ab und zu an Herr'n, solch ehrenwerte,

statt an sie Gedanken zu verschwenden.

Auf einer grünen Wiese

Man unlängst fand auf einer grünen Wiese,

in selbstverursachter Vertiefung liegend,

ein fremdes Ding, das sich erwies als Düse,

sich nicht grad' trefflich ins Gesamtbild fügend.

Schon farblich paßte sie nicht recht hinein.

Und man sich fragte: „Mußte das denn sein?“

Als danach Kompetentere man fragte,

ob nicht vielleicht ein Flugzeug sie verlor,

so einer Fluggesellschaft Sprecher sagte,

so etwas käm' so gut wie niemals vor.

Auf wessen Seiten stehen sie

Also sucht man, und sei's nur zur Tarnung,

manches ältere biblische Gleichnis

wie die neueste Unwetterwarnung

nicht vergeblich im Inhaltsverzeichnis.

Was sich stellt, ist nun bloß noch die Frage,

ob Geriss'ne, die weiter sich reißen

um verzeichneten Inhalt, Verlage

oder andre, wie immer sie heißen.

Beide Gebäude bewohnt

In prächt'ger Landschaft stand ein Heim

wie im Gedicht gelung'ner Reim.

Und dennoch rief er aus: „Hinein

nicht will!“, bevor ins Heim kam Hein,

der sich dabei gedacht: „Zu doof!

Ans Haus schließt an sich noch ein Hof,

ans Heim sich nur noch eine Stroph'.“

Sich lobte sein Zuhause Hans.

Er nannt's Palast des kleinen Manns,

d'rin lebte gern, wollt' nie hinaus.

Als Toter noch lag Hans im Haus.

Beim Boldetreffen in Emm

Beim Boldetreffen in der Ortschaft Emm

in einer dafür wie gemachten Nacht

in der beliebt berüchtigten Kaschemm'

war'n zu erleben sie in ganzer Pracht.

Der Lügenbold ganz ohne Not so log,

daß mancher Balken sich schon förmlich bog.

Der Trunkenbold so exzessiv fast soff,

daß ihm auch schon mal was vom Antlitz troff.

Der Witzbold so entfesselt Witze riß,

daß man beinah vor Lachen weg sich schmiß.

Der Raufbold so mit seinen Gegnern raufte,

daß auch manch andrer sich manch andren kaufte.

Tja, derart lebhaft ging es also zu

bei jenem Boldetreffen dort in Emm

ganz ohne eines Kobolds Zugetu'

in durchaus koboldtauglicher Kaschemm'!

Begeistert war die Damenwelt davon.

Und's himmelte das Weibsvolk jenen an,

der alle vier in Personalunion.

Und sie sich einig waren: „Welch ein Mann!“

Blender

Der keinen Akt der Menschlichkeit bereu'nde

Genosse in dem Bund der Menschenfreunde,

den gar gezählt man zu den Philanthropen,

der zog umher und blendete Zyklopen.

Und stets er sprach, wurd' er gefragt: „Warum?

Bist doch ein Menschenfreund!“, „Ja, eben d'rum!

Denn daß Zyklopen keine Menschen sind

und wohl gefährlich auch, weiß schon manch Kind.

Und deshalb sollt' man halt Zyklopen blenden,

um Schaden von den Menschen abzuwenden.

Daß nie sie Opfer werden von Zyklopen,

das liegt am Herzen uns, den Philanthropen.“

Auch wenn's nach Eigenlob ein bißchen roch,

war dankbar man dem Freund der Menschen. Doch

in Wahrheit stellte es sich anders dar,

auch wenn tatsächlich er ein Blender war.

Er blendete mit Scheinwerfer und Spiegel

und darauf gab Zyklopen Brief und Siegel,

daß nicht gesundheitsschädlich, nicht gefährlich

sein Blendwerk. Nur zu denen war er ehrlich.

Er war ein Blender. Ja! Doch, Mensch, dir lob,

daß höchstwahrscheinlich er kein Misanthrop!

Chimärenfütterung

Sein zweites Ich zur Not würd' warten,

indes Herr Mänsch wie wild d'rauf giert

in tierisch überfülltem Garten,

daß das Verheißene passiert,

bevor er die Geduld verliert.

Daß überfällig längst es wäre,

er meinte im Moment davor.

„Nun füttert endlich die Chimäre!“,

so ruft er aus und sich ins Ohr,

samt zweitem Ich sich wähnt im Chor.

Herr Mänsch tritt nah an Untiers Gitter,

das er vor Zorn mit Händen faßt

und vollster Unterstützung Dritter,

die er sich willensstark verpaßt,

und brüllt und rüttelt d'ran und haßt.

Daß das versprochene Spektakel

bleibt zweitem Ich und ihm verwehrt,

wächst aus in ihm sich zum Debakel,

indes erklärt, daß nichts entbehrt

sein Hirngespinst, das er ernährt.