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Rose Renee

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Beschreibung

Wir sehen ein Weibchen, wir wollen es.
Aber sie ist eine Wolfbiologin, die kurz davor steht, der Welt von uns zu erzählen.
Wir riechen ein Weibchen, wir erheben Anspruch auf es.
Doch auf diese eine, die unser Rudel zerstören könnte, können wir keinen Anspruch erheben.
Wir berühren ein Weibchen, wir verpassen ihm zwei Markierungen.
Dennoch können wir sie nicht markieren, ohne ihr alles zu erzählen.
Denn im Two Marks Rudel teilen Gestaltwandler.
Zwei Cowboys für jede Gefährtin. Falls sie jemals die Unsere werden kann.
Renee Rose und Vanessa Vale sind mit neuen Gestaltwandler-Cowboys zurück! Lese unbedingt die Wolf Ranch Reihe und schau dann in Two Marks, Wyoming, vorbei, denn wie du weißt, wird es heiß werden. Besitzergreifend. Wild. Mal zwei. Alles, das du in einem Liebesroman möchtest… und noch mehr.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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VERSUCHT

TWO MARKS - BUCH 2

VANESSA VALE

RENEE ROSE

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Copyright © 2021 von Bridger Media and Wilrose Dream Ventures LLC

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Bridger Media

Umschlaggrafik: Wander Aguiar Photography; Deposit Photos: pellinni

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Epilog

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Website-Liste aller Vanessa Vale-Bücher in deutscher Sprache.

Bücher von Renee Rose

Vanessa Vale: ÜBER DIE AUTORIN

Renee Rose: ÜBER DIE AUTORIN

1

CAITLYN

Ein Mensch, der Wölfen folgt.

Dieses Szenario war irgendwie verkehrt herum, wie meine Mutter regelmäßig anmerkte, wenn sie sich in einer ihrer ‚dein Job ist zu gefährlich‘ Schimpftiraden erging. Es waren jedoch nicht die Wölfe, vor denen ich Angst hatte, wenn ich allein hier draußen war.

Die Sonne ging gerade über den Gipfeln der nach Osten ausgerichteten Berge auf. Obwohl Juli war, funkelten kleine Schneefelder auf dem felsigen Terrain. Es war wunderschön hier. Atemberaubend. Ich war bereits eine Meile über öffentliches Land gewandert, nachdem ich mein Auto am Wanderparkplatz zurückgelassen hatte. Ich konnte nur meinen eigenen Atem und den Wind hören, der durch die Nadelbäume pfiff. Die Luft war kühl und ich hatte ein Sweatshirt an, das ich allerdings bald ausziehen würde. Es würde ein warmer Tag werden, selbst in dieser Höhe.

Aufregung trieb mich und meine Wanderschuhe genauso sehr an wie der Kaffee, den ich an der 24-Stunden-Tankstelle gekauft hatte. Und dann war da noch die Tatsache, dass ich meine Fördergelder behalten musste. Sonst würde ich nicht nur die Finanzierung meiner Forschung verlieren, sondern wäre auch arbeitslos und könnte vermutlich nicht in Wyoming bleiben.

Ich hatte die Microchips in meinem Rucksack und Monate an Daten, die zeigten, dass die Wölfe – meine Wölfe – sich oft auf einem großen Stück Land aufhielten, das der West Familie gehörte. Ich würde sie finden, sie betäuben und ihnen die Chips einsetzen, sodass ich die Bewegungen der Tiere von meinem Büro aus studieren konnte. Damit würde ich meinen Boss bei Laune halten und auch die Fördergelder behalten.

Ich lief um eine Pfütze auf dem Weg und trat über einen großen Felsen. Ein Raubvogel schrie und ich sah hoch zu den Baumwipfeln über mir. Das Licht drang nur spärlich bis zum Boden, aber ich sah ihn dennoch auf der Suche nach seinem Frühstück vorbeisegeln.

Hier draußen im Hinterland fühlte ich mich viel wohler als an irgendeinem anderen Ort. Obwohl Granger, wo ich wohnte, eine Kleinstadt war, lebten dort noch immer Leute. Ich war kein Griesgram, aber Leute konnten nervig sein.

Ich lief weiter und machte ein finsteres Gesicht, denn ganz oben auf meiner Liste der nervigen Leute stand Gibson West. Der Kerl, dem das Land gehörte, dem ich mich nun näherte. Ich hatte online nachgeforscht und seine Kontaktdaten gefunden, woraufhin ich ihm eine umfassende E-Mail über meine Wolfforschung geschickt hatte. Darin hatte ich ihm erklärt, dass meine Forschungsergebnisse in einer wissenschaftlichen Abhandlung zusammengefasst werden würden – die hoffentlich mit Auszeichnung veröffentlicht werden würde –, und ich hatte ihn gefragt, ob ich sein Land betreten könnte, um Wölfe aufzuspüren.

Er hatte geantwortet und es abgelehnt.

Ich kickte einen Kiesel auf dem Pfad weg, während ich an die Antwort dachte, die aus einem einzigen Satz bestanden hatte. Ich kannte ihn auswendig.

West Land ist eine unberührte Wildnis, die für Außenseiter und Forschungen, die sich auf das empfindliche Ökosystem auswirken könnten, nicht geöffnet ist.

Ich wusste alles über das empfindliche Ökosystem. Ich hatte meine Doktorarbeit über die Dezimierung und Wiedereinführung der Wölfe im amerikanischen Westen geschrieben. Die Wiedereinführung hatte das Ökosystem erst wieder in ein perfektes Gleichgewicht gebracht, da die Spitzenprädatoren, die so lange Zeit fort gewesen waren, wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum angesiedelt worden waren.

Gibson West hatte keinerlei Möglichkeiten offengelassen, ihn anderweitig zu überzeugen. Weswegen ich kein zweites Mal nachgefragt hatte.

Nein. Stattdessen betrat ich sein Gelände illegal.

Hoffentlich würde ich nicht erschossen werden.

„Ich helfe“, sagte ich zu einem Eichhörnchen, das erstarrte, als es mich sah, und dann ins Unterholz verschwand. „Ich würde niemals etwas tun, das den Wölfen schaden würde. Was für ein Arschloch.“

Ein Bild von Gibson West tauchte vor meinem inneren Auge auf. In den Sechzigern, fett, alt. Er saß auf seiner Veranda und schoss mit einem Gewehr auf Kaninchen, als wäre er an einem Schießstand, weil er störrisch war. Er spuckte vermutlich Tabaksaft auf den Boden. Nun, er mochte keine Leute.

In Wahrheit hatte ich keinen blassen Schimmer, wie der Kerl aussah, aber ich fühlte mich besser, wenn ich mir vorstellte, dass ihm einige Zähne fehlten und er wegen seines riesigen Bierbauches seinen Penis seit einem Jahrzehnt nicht mehr hatte sehen können.

Dann blitzte die Vision eines anderen Kerls – eines Kerls, den ich tatsächlich kennengelernt hatte – in meinen Gedanken auf. Meine Nippel wurden hart und meine Pussy sehnte sich nach dem, was er getan hatte. Was wir gemeinsam getan hatten. Wade. Der One-Night-Stand, den ich vor zwei Wochen gehabt hatte. Vor vierzehn Tagen. Nicht, dass ich zählte.

Zum Kuckuck, ich hatte ihn angesprochen und es vermasselt. Damit meinte ich, dass ich gar nicht mit ihm geschlafen hatte.

Irgendwie hatte ich ihn dazu gebracht, mit mir nach Hause zu gehen. Ich. Miss Superintrovertiert, die mehr über vierbeinige Tiere wusste als über Männer. Doch so wie wir übereinander hergefallen waren… wir waren wild gewesen. Wie Tiere. Ich war keine Jungfrau, aber ich hatte mich noch nie zuvor bei irgendeinem anderen Kerl so gefühlt. Und wir hatten nicht einmal richtigen Sex gehabt!

Und deswegen dachte ich ununterbrochen daran. An ihn. Denn er war mit seinen Fingern und Mund äußerst geschickt.

Ich stoppte auf dem Pfad, griff nach meiner Wasserflasche und trank einen großen Schluck, weil es meine Pussy und ich brauchten. Wade, der Inbegriff von groß, dunkel und gut aussehend. Und mysteriös. Und intensiv. Und sehr talentiert… ähm, beim Oralsex.

Er war auf seine Knie gegangen und hatte mich zum Kommen gebracht. Dann war er gegangen.

Kein Orgasmus für ihn. Zum Kuckuck, ich hatte seinen Penis nicht einmal gesehen mit Ausnahme des Umrisses, der sich breit unter seiner Jeans entlang seines Schenkels abgezeichnet hatte. Ja, er war so groß gewesen, dass er an seinen Schenkel gepresst gewesen war.

Mit dem Handrücken wischte ich mir über den Mund. Ich wusste nicht, ob er vom Sabbern feucht war, weil ich darüber nachdachte, wie wahnsinnig sexy Wade war, oder vom Wasser.

Seit jener Nacht hatte ich ihn nicht gesehen. Er hatte gesagt, dass wir uns wieder sehen würden, aber wem machte ich hier etwas vor? Es war zwei Wochen her und ich hatte den Kerl nicht mehr gesehen.

Er war der erste One-Night-Stand, den ich jemals gehabt hatte, aber ich wusste, wie so etwas funktionierte. Er hatte es nicht ernst gemeint. Man nannte es aus einem Grund One-Night-Stand. One night. Eine Nacht. Aber warum hatte er mich nicht gevögelt? Warum hatte er nicht zugesehen, dass er auch auf seine Kosten kam? Es war nicht so gewesen, dass er nicht auf mich gestanden hätte. Er hatte sehr auf mich gestanden. Als wäre ich ein perfekt gebratenes Steak gewesen, nachdem er zwei Wochen in der Wildnis umhergeirrt war.

Dennoch hatte er keinen Blowjob gewollt.

Es musste an mir liegen. Ich hatte keine meiner Freundinnen gefragt, aber ich war mir ziemlich sicher, dass kein Mann jemals einen Blowjob ablehnte.

Bis Caitlyn Shriver daherkam.

Seitdem hatte ich stündlich über die ganze Begegnung nachgedacht. Sie wie ein Teenager auseinandergenommen. Warum sollte ich traurig sein, dass er mich gefingert und vergessen hatte? Dass er seinen Mund auf meine Pussy gelegt und mich Engel und Regenbögen hatte sehen lassen… und vielleicht auch ein oder zwei Einhörner?

„Gib es zu, Caity. Du bist geil“, sprach ich zu mir selbst. Ich war geil. Der Kerl war wie Crack und ich hatte meinen ersten Schuss erhalten und brauchte jetzt mehr. Er würde eine Goldmedaille im Wettbewerb weiblicher Orgasmen gewinnen.

Na gut, dann hatte er mich eben nicht noch einmal sehen wollen. Es war ja nicht so, als wüsste er nicht, wo ich wohnte. Er war sehr vertraut mit meiner Eingangstür. Egal.

Ich hatte meinen Vibrator, auch wenn der ein erbärmlicher Ersatz für Wade war. Deswegen hatte ich richtig schlechte Laune. Mein batteriebetriebener Freund brachte es für mich nicht mehr. Ich hatte den fantastischsten nicht-Sex meines Lebens gehabt und ich wollte mehr, aber wusste nicht, wo der Kerl war, der ihn mir verschaffen konnte.

Mir war der Zugang zu dem Land, das ich für meine Forschung brauchte, verwehrt worden.

Dr. Andrews, mein schwieriger Boss an der Universität, saß mir im Genick und fragte ständig nach Neuigkeiten bezüglich meiner Daten und drohte damit, mir die Förderung zu entziehen, wenn ich nicht ablieferte.

Meine Eltern riefen regelmäßig an, um mir mitzuteilen, dass meine Arbeit albern und reine Zeitverschwendung sei und dass ich meinen Doktortitel verschwendete – nicht nur in dem Gebiet, in dem ich ihn gemacht hatte, sondern auch in der Forschung. Sie warteten darauf, dass ich versagte, damit ich in den Osten zurückkehren und wieder als Lehrerin arbeiten konnte. Als ob.

Ich hatte so schlechte Laune!

Ich holte tief Luft und trampelte über den Pfad, wobei ich meinen Frust nutzte, um ein wenig selbstgerechten Trotz anzutreiben. Wer war Gibson West, dass er dachte, er könne mich von der Wildnis fernhalten? Klar, ihm und seiner Familie gehörte das Land, auf dem ich arbeiten wollte, aber die Wölfe kannten keine Grundstücksgrenzen. Genauso wenig wie meine Forschung.

Ich verlagerte die Dose Bärenspray, die an meinen Gürtel gehakt war, während ich aus dem Wald auf eine Lichtung trat. Die Benutzung des Sprays war besser als ein Gewehr und ich hegte keinerlei Absicht, hier draußen irgendein Tier zu töten. Die hübsche Schneise Grasland bot eine Aussicht bis hinab ins Tal. Von hier oben war West Springs nur einige Lichter in der Ferne. Der Pfad, auf dem ich lief, wand sich in Richtung Süden, doch ungefähr hundert Meter entfernt von dort gab es einen Drahtzaun, die Abgrenzung zwischen öffentlichem Land und privatem West Gelände.

Ich würde vermutlich keine weiteren Orgasmen bekommen, aber ich würde auf dieses Land kommen. Meiner Pussy würde die Erfüllung ihrer Wünsche verwehrt werden, aber niemand würde mich von meinen Daten fernhalten. Ich schwenkte vom Pfad ab. Ich war über eine Meile vom Haupthaus der West Familie entfernt und zwischen uns lag recht unwegsames Gelände, wenn meine Studien der Satellitenkarte der Wahrheit entsprachen. Dieser Bereich ihres Landes lag abgeschieden, aber der öffentliche Wanderweg verschaffte mir leichten Zugang zur hinteren Seite. Ich würde das Grundstück betreten, nach Spuren suchen und meine Wölfe finden. Anschließend würde ich ihnen die Chips einsetzen und zurück nach Granger gehen. Die Wests würden das überhaupt nicht mitkriegen.

Wölfe wanderten umher.

Genauso wie ich.

Ich fand den nächsten Zaunpfosten, legte meine Hand darauf und kletterte vorsichtig über den geborstenen Lattenzaun. Meine Füße landeten mit einem dumpfen Rumms auf dem Boden und ich wischte mir die Hände an meiner Hose ab. Ich drehte mich um und machte mich auf den Weg zu dem kleinen Wäldchen, den Blick nach unten gerichtet, weil ich den weichen Boden nach Spuren absuchte. Ich stoppte abrupt, als zwei Paar Stiefel in mein Sichtfeld traten.

Dann sah ich den Rest der Männer, zu denen sie gehörten. Einen von ihnen hatte ich noch nie gesehen. Groß, muskulös. Dunkle Augen, die sich in mich bohrten. Der andere… ich keuchte. Meine Pussy erkannte ihn, denn sie weinte vor Freude.

„Du.“

Die Männer sahen sich kein bisschen ähnlich, aber sie verschränkten die Arme auf gleiche Weise vor ihren massiven Oberkörpern.

„Ich.“ Es war Mr. One-Night-Stand Wade.

“Was machst du hier?”

“Ich habe dir gesagt, dass ich in der Nähe von West Springs wohne.“

Ich blickte von ihm zu seinem… Freund?

„Ich denke, wir könnten dir die gleiche Frage stellen, Süße.“ Es war der andere Mann, der sprach, dann holte er tief Luft. Seine Augen weiteten sich, bevor er zu Wade schaute. Nickte „Das ist ein verdammtes Problem“, raunte er, aber ich hörte es dennoch.

„Hab ich dir doch gesagt“, entgegnete Wade.

„Ich bin hier, um…“

„Unbefugt ein Grundstück zu betreten?“, beendete er den Satz für mich. Seine dunklen Augen begegneten meinen und ich erschauderte wegen der sengenden Intensität.

Ich schluckte schwer. Sie wirkten nicht bedrohlich, doch so wie sie mich ansahen, war vielleicht meine Unterwäsche in Gefahr. Ach du lieber Himmel, die beiden waren intensiv.

„Die Wölfe können öffentliches Land nicht von Privatland unterscheiden“, erwiderte ich und reckte das Kinn. Das war die Ausrede, die ich mir im Kopf zurechtgelegt hatte. Teil der Rede, die ich vorbereitet hatte für den Fall, dass mich irgendjemand hier draußen erwischte.

„Du anscheinend auch nicht, Dr. Shriver.“

Mein Mund klappte auf, während ich den Zusammenhang herstellte. „Du weißt von der E-Mail.“

„Ich bin Landry West. Du hast meinem Bruder eine E-Mail geschickt. Und er hat dir geantwortet.“ Seine Stimme war beinahe ein Knurren, als er seinen Hut abnahm und sich mit der Hand durch die Haare fuhr, ehe er ihn wieder aufsetzte. Ich war hier eindeutig unerwünscht, entweder das oder er hatte Verstopfungen oder so etwas, wenn man nach seinem Gesichtsausdruck urteilte. „Ich glaube, mein Bruder hat auf deine Bitte geantwortet und dir den Zugang verwehrt.“

Wenn Landry kein sehr viel jüngerer Bruder war, dann war Gibson vermutlich keine sechzig Jahre alt und hatte auch keinen Bierbauch. Wenn er wie sein Bruder – dieser umwerfende Mann – aussah, sah er irrsinnig gut aus. Kräftig. Gut gebaut. Männlich.

Wo war Gibson West, wenn er so versessen darauf war, mich fernzuhalten? Warum schickte er stattdessen diese beiden? Ich war doch keine so große Bedrohung, oder? Es spielte keine Rolle. Ich würde zu den Wölfen gelangen. Ich konnte in meinem Kopf hören, wie sich Dr. Andrews beschwerte. Ich konnte meine Eltern vor Freude die Hände zusammenschlagen hören, dass ich eine Einzelfahrkarte nach New York City hatte. Meine schlechte Laune nahm zu.

„Na schön“, sagte ich schnaubend. Indem ich mich umdrehte, lief ich zurück zum Zaun, um den Ort zu verlassen, an dem ich eindeutig unerwünscht war.

Als ich wieder aufsah, standen sie erneut vor mir. „Wa –“

„Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns wieder sehen würden.“ Wade feixte leicht. Er sah mir nicht in die Augen, sondern auf meine Lippen und das mit großer Intensität. Ich befeuchtete sie und ich hätte schwören können, dass ich ihn knurren hörte. Landry West ebenfalls.

Ich verarbeitete seine Worte. „Du wusstest es.“

Er nickte. „Du hast mir erzählt, dass du dich der E-Mail widersetzen würdest. Ich musste nur warten.“

„Weil du hier wohnst.“ Oh Scheiße. Das bedeutete… „Du bist ein West?“

Er zuckte mit den großen, breiten Schultern, an die ich mich noch so gut erinnerte, weil ich mich an sie geklammert hatte, während er mich geleckt hatte. „Nah genug dran“, antwortete er. „Du warst ein böses Mädchen, Caitlyn.“ Sein sexy Lächeln wurde breiter.

Ein Schauder raste über mein Rückgrat. „Ich werde gehen. Ich… ich werde mich von eurem Land fernhalten.“

„Dafür ist es zu spät.“ Das Funkeln in seinen Augen war raubtierhaft.

Ich schluckte. Der Bärenspray würde bei ihnen auch funktionieren, oder?

Wade neigte den Kopf. „Ich habe Landry von dir und unserer gemeinsamen Zeit erzählt.“

„Okaaay“, sagte ich und zog das Wort mehrere Silben in die Länge.

„Er meinte, deine Pussy schmeckt so süß“, erzählte mir Landry. „Wie Zucker.“

Meine Augen weiteten sich und mein Mund klappte auf.

Oh. Mein. Gott. Dieser Fremde redete darüber, wie ich schmeckte? Wade hatte ihm von unserer gemeinsamen Zeit erzählt? Landry leckte sich über die Lippen, als wollte er meine Jeans nach unten ziehen und selbst herausfinden, wie ich schmeckte. Hier. Jetzt.

Ich hielt eine Hand hoch. „Warte. Ihr seid sauer auf mich, weil ich hier bin, und dennoch wollt ihr… was? Sex mit mir haben?“

Wade und Landry wechselten einen Blick, den ich nicht verstand.

„Wade hat mir erzählt, wie besonders du bist, und ich habe ihm nicht geglaubt. Ich musste zwei Wochen warten, bis ich es selbst herausfinden konnte. Wie sich herausstellt, hat er recht.“

Es war gruselig und… heiß. Denn das bedeutete, dass sie mich beide wollten. Zwei Männer. Zwei. An mir war selten auch nur ein Kerl interessiert gewesen, weil ich meine Nase ständig in ein Buch gesteckt hatte. Oder mit den Gedanken bei den Wölfen gewesen war.

Warum machte die Vorstellung, dass mich Wade und Landry begehrten, mein Höschen feucht? War ich verrückt? War ich hingefallen und hatte mir den Kopf angeschlagen? Stand ich tatsächlich auf zwei Männer, was etwas war, worüber ich noch nie zuvor auch nur nachgedacht hatte? Warum brachte mich diese Vorstellung nicht dazu, schneller als ein olympischer Hürdenläufer über den Zaun zu springen?

Ein träges Lächeln breitete sich auf Landrys Gesicht aus, während er jeden Zentimeter von mir musterte. Ja, er wollte mich. Und mir gefiel das irgendwie.

Dennoch blickte ich zu Wade. „Aber du wolltest nicht, dass ich… ich… ich…“ Ich errötete und konnte den Satz nicht beenden. Ich hatte mich vor zwei Wochen in Grund und Boden geschämt, weil ich gedacht hatte, ich wäre schlecht im Bett. Oder hätte schlecht geschmeckt. Oder so etwas.

„Oh, ich wollte diesen Blowjob, Süße“, stellte Wade klar, während er seine Jeans verschob. „Aber hier oben handhaben wir die Dinge ein wenig anders.“

Ich runzelte die Stirn. „Okay.“ Ich blickte vom einen zum anderen, dann verstand ich. „Oh. Ohhh. Ihr steht aufeinander.“

Wade schaute zu Landry, dann richteten sie beide ihre begehrlichen Blicke auf mich. „Wir stehen auf dich. Gemeinsam.“

Ich versuchte, zu kapieren, was er damit sagen wollte. „Du meinst…“

„Wir teilen.“

Wir teilen.

Ich keuchte und legte eine Hand auf meine Brust. „Mich? Ihr wollt mich teilen? Ich dachte, ihr wollt, dass ich gehe.“

Ich trat einen Schritt zurück.

„Wir wollten nicht, dass du dich auf unser Land schleichst“, sagte Landry.

Sie traten einen Schritt näher.

„Das stimmt“, fügte Wade hinzu.

„Was werdet ihr mit mir tun?“, wisperte ich, da ich Angst vor der Antwort hatte. Allein in die Wildnis zu gehen, barg Gefahren. Man konnte von einer Klippe fallen, von einem Puma weggeschleift werden, von einem Bären zerfleischt werden. Ich hätte nie gedacht, dass mir zwei heiße Kerle schaden würden. Ich war mir nicht sicher, ob ich Angst davor hatte, dass sie mir wehtun würden oder dass mir ihre Antwort gefallen würde.

„Oh, die Liste ist lang. Und vergnüglich. Aber zuerst denke ich, dass du eine kleine Bestrafung für das verdienst, was du getan hast“, sagte Wade.

Mein Blick huschte zu ihm, während ich erneut einen Schritt zurücktrat.

Er hielt eine Hand hoch. „Hab keine Angst, Süße. Wir werden dir nicht wehtun.“

„Wir würden dir niemals wehtun“, wiederholte Landry. „Okay? Du musst doch auch die Anziehungskraft zwischen uns spüren.“

Ich leckte mir über die Lippen und nickte. Irgendwie wusste ich, dass sie mir nicht wehtun würden. Sie mochten mich nicht auf ihrem Land wollen, und waren sauer, dass ich mich eingeschlichen hatte, aber sie waren extra hier, weil sie mich wollten und gewusst hatten, wo und auch ungefähr wann ich dort sein würde. Sie hatten auf mich gewartet.

„Diese Bestrafung? Es ist die Sorte Bestrafung, die du genauso gerne erhalten wirst, wie wir sie verabreichen.“

Ich erstarrte. Runzelte die Stirn. „Hä?“

„Irgendwann“, fügte Landry mit einem sexy Wackeln seiner Augenbrauen hinzu. „Da wir hier alles zu zweit machen.“

Ich konnte lediglich schlucken, während mein Slip in Flammen aufging.

2

WADE

Zwei Wochen zuvor

Ich saß in meinem geparkten Pickup und versuchte, mir einen Plan zurecht zu legen. Indem ich online Nachforschungen angestellt hatte – manche öffentlich, manche privat – hatte ich den Menschen ausfindig gemacht, den zu suchen mir mein Alpha befohlen hatte. Den Menschen, der Zugang zu unserem Rudelrevier verlangt hatte. Caitlyn Shriver, die Post-Doktorandin und Wolfbiologin an der Granger State, meiner Alma Mater. Alter siebenundzwanzig. Niedlich, nach ihrem Collegeausweis und Führerschein zu schließen.

Ich parkte am Straßenrand gegenüber von ihrem Apartment und überlegte, wie ich vorgehen sollte.

Auf dem Papier wirkte Dr. Shriver nicht sonderlich gefährlich. Zur Hölle, sie war ein winziges Ding. Keine Bedrohung für mich. Körperlich. Doch ihre Bitte, Wölfe auf dem Revier des Two Marks Rudels zu chippen und zu überwachen, ließ bei uns alle möglichen Alarmglocken läuten. Gibson, der Alpha, war mit Ben in Montana, wo sie ihre Gefährtin suchten. Bevor Gib gegangen war, hatte er Caitlyns E-Mail gelesen und beantwortet. Er hatte ihre Bitte abgelehnt und mich anschließend gebeten, Nachforschungen zu ihr anzustellen und sicherzugehen, dass sie sich nicht als Problem herausstellen würde. Denn eine Wolfforscherin, die Interesse daran hatte Wölfe zu kennzeichnen und deren Spuren zu verfolgen, war schlecht.

Mein Handy klingelte. Es war Ben, der Rudelvollstrecker. Normalerweise hätte er sich um diese Aufgabe gekümmert, nicht ich. Aber da er und Gib Geruchspartner waren, war er ebenfalls in Montana.

„Hey, Wade“, sagte er, als ich ranging.

„Wie läuft‘s?“, fragte ich.

„Gut. Wir haben unsere Gefährtin gefunden.“ Seine Stimme klang so enthusiastisch, als hätte er im Lotto gewonnen. Vielleicht hatte er das auch.

„Das habe ich gehört“, entgegnete ich. „Herzlichen Glückwunsch.“

„Nun, sie muss erst noch überzeugt werden, aber wir arbeiten daran“, sagte er. „Ich rufe nur an, um mich nach der Situation mit der Wolfbiologin zu erkunden.“

Ich seufzte leise. Er musste nicht wissen, dass ich von meiner bevorstehenden Aufgabe alles andere als begeistert war. „Ja. Ich bin dran. Tatsächlich bin ich gerade in Granger und versuche, mir meine nächsten Schritte zu überlegen.“

„Gut. Sieh zu, dass du herausfindest, worum es bei ihrer Forschung geht. Das Letzte, das wir brauchen, ist etwas, das die Mission der Rancher, Wölfe in dieser Gegend auf die Trophäenjagdliste zu setzen, unterstützt.“

Das würde bedeuten, dass alle Mitglieder des Two Marks Rudels in Gefahr wären, wenn sie in Wolfgestalt waren.

„Ja.“ Meine Brust verkrampfte sich schmerzhaft. „Das musst du mir nicht sagen.“

„Natürlich nicht.“ Bens Stimme wurde sanfter, vermutlich weil ihm eingefallen war, dass ich von allen wahrscheinlich am dringendsten wollte, dass sichergestellt wurde, dass Wölfe auf unserem Land nie gejagt wurden „Sorry. Ich habe gesprochen, ohne nachzudenken.“

„Das ist okay“, sagte ich schnell. Das Letzte, das ich brauchte, war, dass die Leute Mitleid mit mir hatten. Das Schicksal wusste, dass ich seit der Jagd vor acht Jahren genug davon bekommen hatte. Ich hatte meine Mutter verloren, mein Dad hatte seine Gefährtin verloren. Der Schmerz, den ich wegen ihrem Tod verspürte, erwischte mich manchmal noch immer unvorbereitet. Das Rudel ebenfalls.

Deswegen war der Alpha in Bezug auf unsere Sicherheit auch so streng, was bedeutete, dass keine Außenseiter erlaubt waren. Daher überwachten wir die Rancher und alle anderen, die unsere Lebensweise gefährden könnten.

Einschließlich Dr. Caitlyn Shriver.

Sie mochte keine Gefahr sein, aber sie war eine Bedrohung. Ihre Forschung könnte sich auf uns auswirken. Unsere Lebensweise… das Gestaltwandlerleben war, seitdem sich die West Familie Ende des 19. Jahrhunderts hier in Wyoming niedergelassen und West Springs gegründet hatte, ein Geheimnis. Dass Wölfe wegen dem Ergebnis irgendeiner Populationsstudie, an der sie arbeitete, auf eine Trophäenjagdliste gesetzt wurden, könnte desaströse Folgen nach sich ziehen. Wir könnten bei etwas sterben, das andere als Sportschießen betrachteten.

In ihrer E-Mail hatte sie erwähnt, dass die Berge um West Springs ein bekanntes Wolfgebiet waren, wo in den vergangenen zehn Jahren wiederholt ein Rudel gesichtet worden war. Falls ihre Forschung zeigte, dass die Wiedereinführung der Wölfe in dieser Gegend eine Überpopulation geschaffen hatte und die Rudel reduziert werden mussten, könnte das Department für Fischerei und Jagd die Einteilung der Wölfe ändern und sie auf eine Abschussliste setzen. Das wäre desaströs für die normale Wolfpopulation, aber viel wichtiger, es wäre auch sehr gefährlich für uns Gestaltwandler.

Etwas, das ich leider nur allzu gut verstand.

„Nun, was ich bisher über sie in Erfahrung gebracht habe, hat mich nicht sonderlich beruhigt“, gestand ich Ben. „Sie hat Wölfe in ganz Wyoming mit Microchips versehen und mindestens zwei der Wölfe, die sie gechipt hat, wurden getötet. Es könnte ein Zufall sein. Wolfbiologen möchten mit ihren Studien im Allgemeinen für das Wohl der Wolfpopulation sorgen, aber man weiß nie.“

„Denkst du, sie kennzeichnet sie, geht dann zurück und erschießt sie?“, fragte er.

Ich seufzte und ich war mir sicher, er konnte das am anderen Ende hören. „Wenn sie so eine gute Schützin ist, dass sie die Tiere betäuben kann, könnte sie sie auch einfach in dem Moment mit einem Gewehr töten. Warum sollte sie all den Ärger auf sich nehmen? Das ergibt keinen Sinn.“

„Nun, komm ihr nahe. Setz dich vielleicht mit ihr hin und führe ein Gespräch mit ihr, wenn du das tun kannst, ohne dass sie sich über dein spezielles Interesse an ihren Studien wundert.“

Das hatte ich mir auch gedacht. „Ja, das ist mein Plan. Ich beobachte gerade ihr Apartment und warte auf eine Gelegenheit.“

„Okay, melde dich wieder, wenn du Kontakt hergestellt hast“, sagte Ben.

„Werde ich machen. Habt Spaß mit eurer Gefährtin. Wie heißt sie übrigens?“

„Shelby.“ Das Wort kam beinahe ehrfürchtig heraus. „Sie ist unglaublich. Ja. Wir haben Spaß. Wir werden vermutlich erst in ein paar Wochen zurückkommen.“

„Landry hat alles unter Kontrolle“, versichert ich ihm, bevor ich auflegte. Landry war der jüngere Bruder unseres Alphas und mein Geruchspartner. Er hatte das Sagen, solange Gib fort war.

Trotz meiner Beteuerungen wusste ich nicht, was ich hier tat. Eigentlich arbeitete ich als Chef der IT-Abteilung für die Destillerie. Ich kümmerte mich auch für das Rudel um alle Computer bezogenen Probleme. Meine Nachforschungen bestanden normalerweise aus online Stalking. Leichtes Hacken, wenn nötig. Konfrontationen oder Ermittlungen im realen Leben waren nicht meine Stärke.

Sollte ich einfach an ihre Tür klopfen und verlangen, dass sie die Wölfe in West Springs in Ruhe ließ? Ich saß für gewöhnlich hinter einem Computer. Ich war kein Vollstrecker wie Ben. Ich hoffte, sie erwarteten nicht von mir, diese winzige Wissenschaftlerin einzuschüchtern? Sie zu bedrohen. Das steckte einfach nicht in mir, selbst wenn sie sich als Problem herausstellen könnte. Doch wenn sie irgendwie an der Tötung von Wölfen beteiligt war, dann –

Die Eingangstür der kleinen Wohneinheit öffnete sich und mein Blick schnellte zu der schlanken Gestalt, die herauskam. Ich seufzte erleichtert auf, denn das vereinfachte mir die Sache. Ich erkannte Caitlyn sofort. Sie zog das Revers ihrer Jeansjacke vor der Kühle des Abends zu – es war eine kühle Nacht für Ende Juni – während sie nach draußen trat.

Ich wartete einige Augenblicke lang, dann rutschte ich aus dem Truck und schloss die Tür, ehe ich ihr in einiger Entfernung folgte. Als sie in die Kleinbrauerei der Nachbarschaft trat, die sich einen halben Block entfernt befand, rückte ich meinen Cowboyhut zurecht und wartete, dass ein Auto vorbeifuhr, dann überquerte ich die Straße. Ich konnte ohnehin einen Drink gebrauchen. So lange sich Caitlyn hier mit niemandem traf, könnte das die perfekte Gelegenheit sein, ein lockeres Gespräch mit ihr zu führen, ohne dass sie misstrauisch wurde. Ich könnte ihre Absichten bezüglich ihrer Forschung in Erfahrung und sie von unseren Wölfen abbringen.

Sie konnte an irgendeinem anderen Ort, der nicht zum Two Marks Revier gehörte, Wölfe erforschen.

Der Laden war proppenvoll und der Klang von Country Musik füllte die Luft. Ich war nicht der Einzige, der einen Stetson trug. Die meisten Männer und einige Fragen trugen ebenfalls einen. Wenigstens passte ich mit meinem Cowboy-Look dazu. Es dauerte einige Sekunden, in denen ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, bis ich sie fand. Caitlyn saß an der Bar und unterhielt sich mit dem Barkeeper, als wäre sie ein Stammgast. Ich ließ einen Barhocker zwischen uns frei, als ich mich setzte und den Blick des Kellners auffing. „Was für ein Bier habt ihr im Angebot?“

„Ich habe ein Lagerbier, ein Pilsner und ein helles Bier“, zählte der tätowierte junge Mann auf und schob eine Cocktailserviette vor mich.

„Ich nehme das Lagerbier.“ Ich wagte einen Blick auf Caitlyns Profil. Auf ihren Fotos sah sie niedlich aus. Freundlich und sympathisch. Aber jetzt sah ich, dass sie nicht nur niedlich war – sie war absolut umwerfend.

Heilige Scheiße.

Ihre langen bronzefarbenen Haare waren von roten und goldenen Strähnen durchzogen und ihre Haut war glatt und makellos. Sie war ein schlankes, schmales Ding, aber dadurch wirkte sie nicht weniger feminin. Sie war an all den richtigen Stellen weich.

Aber ich war nicht hier, um den Menschen zu bewundern. Ich war hier, um mich ihrer anzunehmen, wie es Gib und Ben wollten.

Ich holte tief Luft. Über dem Geruch von verschüttetem Bier und fettigen Pommes nahm ich ihren Duft wahr.

Er verspottete und verführte mich und weckte den Wunsch in mir, mich dort, wo ich saß, zu ihr zu beugen. Ich wollte näher zu ihr rücken und meine Nasenlöcher mit ihrem Duft füllen. Als der Barkeeper das Bier vor mich schob, trank ich einen Schluck, dann stellte ich es ab, damit es meinen Geruchssinn nicht beeinflusste.

„Steaksalat bitte“, murmelte Caitlyn an den Barkeeper gewandt und schob die einseitige Speisekarte über den Tresen zu ihm, obwohl sie sie nicht einmal angeschaut zu haben schien.

„Ist der gut?“, fragte ich. Nicht mein bester Gesprächsöffner, aber Frauen in Kneipen abzuschleppen, war nicht wirklich mein Ding. Gestaltwandler brauchten keine Strategie. Bei weiblichen Gestaltwandlern war es leicht. Sie wollte einen Fick und den gaben wir ihnen. Das nahm dem Vollmond-High die Schärfe. Mehr nicht. Es gab keine Verpflichtungen und es waren keine Gefühle involviert, weil wir von vorneherein wussten, dass wir keine Gefährten waren. Sex war einfach nur das. Sex.

Landry – mein Geruchspartner – und ich hatten schon Frauen nach Vollmondläufen befriedigt, aber ich hatte mich nie allein mit einer Frau vergnügt. Vor allem nicht mit einem Menschen.

Nicht, dass ich versuchte, Caitlyn abzuschleppen. Ich war geschäftlich hier. Mir war ein ernstes Rudelproblem anvertraut worden und ich musste mich dementsprechend verhalten.

Konzentriere dich. Bringe ihre Pläne in Erfahrung, steuere sie von unserem Land weg.

Verdammt, die Vorstellung, sie abzuschleppen, hatte allerdings ihren Reiz. Zuzuschauen, wie sich ihre Pupillen vor Verlangen weiteten. Zu bemerken, wenn sich ihr köstlicher Geruch veränderte und von ihrer tropfenden Erregung durchzogen war.

Ich holte noch einmal Luft. Fuck. Mein Schwanz wurde hart und ich rutschte auf meinem Hocker hin und her. Sie hatte mich noch nicht einmal angeschaut.

Dann tat sie es und ich steckte in größeren Schwierigkeiten als damals, als ich mit neunzehn Jahren mit der Pfote in einer alten Bärenfalle steckengeblieben war.

Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das ich sicherlich nicht verdiente. „Ich liebe ihn. Den bestelle ich immer.“ Eine neckende Augenbraue hob sich, während sie mich musterte. Ich rutschte erneut hin und her in der Hoffnung, dass sie nicht sah, dass sich mein Schwanz unter meiner Jeans abzeichnete. „Du kommst mir allerdings nicht wie ein Salat-Typ vor.“

Ich erwiderte das Grinsen. Es war unmöglich, nicht zu grinsen. „Ich esse immer brav mein Gemüse“, prahlte ich und neigte meinen Hut nach hinten. „Aber du hast recht. Mir wäre das ganze Steak lieber. Servieren sie das hier auch?“

Sie griff über den Tresen, schnappte sich die Speisekarte und schob sie zu mir. „Das tun sie und es ist köstlich. Es wird mit dem besten Kartoffelbrei serviert, den du jemals gekostet hast – und Brokkoli.“

Ich machte mir nicht die Mühe das Angebot zu lesen. „Klingt nach einer guten Idee.“ Ich hob an den Barkeeper gewandt, der sich noch in der Nähe aufhielt, das Kinn. „Ich nehme das Steak. Rare.“

Ein Mann trat zwischen uns, um mit dem Barkeeper zu reden, woraufhin ich mit den Zähnen knirschte und mir wünschte, ich hätte den Platz neben ihr gewählt. Ich unterdrückte ein Knurren, das meiner Brust entkommen wollte, sowie den Drang, dem Kerl zu sagen, er solle sich verpissen, obwohl er nur seine Rechnung beglich.

Ich mochte es nicht, dass ihr ein anderer Mann zu nahe kam. Oder zwischen uns.

Caitlyn zog ihre Handtasche weg und ihre Schlüssel fielen auf den Boden.

Ich bewegte mich, bevor sie es konnte, und bückte mich, um die Schlüssel aufzuheben. „Magst du Wölfe?“, fragte ich und fuhr mit dem Daumen über den Metallwolf an ihrem Schlüsselanhänger.

Der Kerl drehte sich um und ich trat zurück, damit er gehen konnte. Dann zog ich meinen Barhocker näher, sodass mir niemand anderes in den Weg kommen konnte.

„Caitlyn erforscht Wölfe“, informierte mich der Barkeeper.

Scheiße, das hatte nicht funktioniert. Ich wollte dem Kerl die Zähne ausschlagen. Hatte er keine anderen Kunden, um die er sich kümmern musste?

Bitte sag mir, dass sie keine Beziehung mit diesem Vollidioten führt.

Ich schüttelte den Kopf, um ihn zu klären. Was zur Hölle stimmte nur nicht mit mir? Ich war nicht hier, um Caitlyn abzuschleppen, sie zu beschützen und von anderen Männern fernzuhalten. Ich war auch nicht hier, um ihr deren Geruch vom Leib zu halten und stattdessen meinen auf sie zu kriegen.

Nein.

Ich war aufgrund von Rudelgeschäften hier. Um herauszufinden, was für ein großes Problem sie für uns darstellen würde.

Nicht, um ihr an die Wäsche zu gehen.

Ich wollte ihr definitiv nicht an die Wäsche gehen.

Oh, fuck. Doch, das tat ich. Ich wollte ihr diese enge Jeans wirklich gerne über ihre schmalen Hüften schälen und alles sehen, das sich in ihnen befand. Ich wollte sie über den Barhocker legen, sodass ihr Knackarsch nach oben gewandt war. Ich wollte ihn versohlen. Dann wollte ich hinter ihr auf die Knie gehen und jeden Tropfen ihres süßen Honigs kosten. Denn ich wusste, dass sie süß war. Überall. Ich konnte es riechen.

„Du erforschst Wölfe, hm?“ Ich bemühte mich, lässig zu klingen und den Wolf aus meiner Stimme rauszuhalten.

Sie nickte und strich sich ihre langen Haare hinter das Ohr. Ich fragte mich, ob sie so seidig waren, wie sie aussahen. Ob sie auslaufen würde, wenn ich diese Haare um meine Finger wickeln und festhalten würde, während ich sie von hinten fickte.

„Jepp. Wolfbiologin.“

Ich blinzelte… und trank einen Schluck von meinem Bier.

„Machst du deinen Master?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Sie hatte ihren Doktor auf der Montana State gemacht und war hierhergezogen, um eine Post-Doktorandenstelle anzutreten.

Sie hatte nicht nur ein hübsches Gesicht, sie war auch verdammt klug.

„Ich bin eine Forscherin“, antwortete sie, nahm den Stiel ihres Weinglases in die Hand und schwenkte die burgunderfarbige Flüssigkeit darin. „Ich erforsche die Paarungsmuster von Wölfen.“

Ich könnte dir das ein oder andere über Wolfpaarungen zeigen…

Fuck. Ich trank noch einen großen Schluck aus meinem Pintglas und verdaute, was sie gesagt hatte. Paarungsmuster. Das könnte okay sein. Es ging nicht um Populationswachstum.

„Wirklich? Also wie erforschst du sie? Draußen in der Wildnis?“

Sie nahm einen Schluck von ihrem Wein und drehte ihre Knie für das Gespräch in meine Richtung. Es war offenkundig, dass dies ein Thema war, für das sie brannte. Das sie begeisterte. „Ja. Ich chippe sie, damit wir ihr territoriales Verhalten und ihr Paarungsverhalten nachvollziehen können. Wir untersuchen das Rudelwachstum seit der Wiedereinführung der Wölfe in den Neunzigern.“

Fuck. Das war definitiv nicht das, was ich hören wollte.

„Wir?“, fragte ich.

Sie rollte mit den Augen. „Nun, ich. Aber mein Boss überwacht meine Arbeit streng.“

„Du chippst Wölfe.“ Ich bemühte mich, keine Empörung in meiner Stimme mitschwingen zu lassen. Es ging gegen meine DNA, dass ein Tier verfolgt und erforscht wurde. Dass es nicht mehr als ein vierbeiniges Informationsstück war.

Wusste sie nicht, was für eine Auswirkung ihre Forschung auf besagte Population haben könnte? Sie könnte der Grund dafür sein, dass sie reduziert wurde. Rapide.

Ich dachte an meine Mutter und ich bekam Sodbrennen, woraufhin mein Steak seinen Reiz verlor.

Sie nickte und belohnte unseren übertrieben freundlichen Barkeeper mit einem Lächeln, als er ihr ihren Steaksalat brachte.

„Dein Essen kommt auch gleich“, informierte er mich.