Vertrauen in Thomas - K.C. Wells - E-Book

Vertrauen in Thomas E-Book

K.C. Wells

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Beschreibung

Buch 2 in der Serie - Collars & Cuffs Weihnachten ist das Fest des Schenkens und der Nächstenliebe, doch Thomas Williams, Mitinhaber des BDSM-Clubs Collars&Cuffs, bekommt ein unerwartetes Geschenk, bei dem ihm angst und bange wird. Ein befreundeter Dom aus einem anderen Club in Manchester bittet Thomas um Hilfe bei der Rettung eines misshandelten Submissiven, Peter Nicholson. Seinem Freund zuliebe erklärt Thomas sich bereit, den jungen Mann bei sich aufzunehmen und sich um ihn zu kümmern, bis er sich wieder erholt hat. Doch er stellt klar, dass er noch nie einen Sub hatte und auch keinen will. Peter findet sein neues Leben bei Thomas ruhig und friedlich, doch seine Vergangenheit macht es ihm schwer, wieder einem Dom sein Vertrauen zu schenken. Als Thomas sich jedoch nicht so verhält, wie Peter es erwartet, verblassen die Alpträume allmählich und er beschließt, dass er mehr über das D/s-Leben erfahren möchte. Thomas, der in der Szene als Ausbilder für Subs bekannt ist, beginnt Peter zu unterrichten. Doch als der unerfahrene Sub sich ihm öffnet, stellt Thomas fest, dass er mehr für Peter empfindet, als er sollte. Gerade, als er sich dazu entschlossen hat, Peter endlich einen festen Dom zu suchen, müssen sie erkennen, dass Peters Peiniger immer noch eine ernste Bedrohung darstellt. Angesichts der Gefahr, in der sie beide schweben, kann Thomas seine Gefühle für Peter nicht mehr verleugnen. Die Frage ist jetzt nur, ob Peter lebendig aus der Höhle des Löwen entkommen wird, sodass Thomas seinem Boy sagen kann, dass er ihn liebt.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Zusammenfassung

Widmung

Danksagung

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

Epilog

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Copyright

Vertrauen in Thomas

 

Von K.C. Wells

Buch 2 in der Serie – Collars & Cuffs

 

Weihnachten ist das Fest des Schenkens und der Nächstenliebe, doch Thomas Williams, Mitinhaber des BDSM-Clubs Collars&Cuffs, bekommt ein unerwartetes Geschenk, bei dem ihm angst und bange wird. Ein befreundeter Dom aus einem anderen Club in Manchester bittet Thomas um Hilfe bei der Rettung eines misshandelten Submissiven, Peter Nicholson. Seinem Freund zuliebe erklärt Thomas sich bereit, den jungen Mann bei sich aufzunehmen und sich um ihn zu kümmern, bis er sich wieder erholt hat. Doch er stellt klar, dass er noch nie einen Sub hatte und auch keinen will.

Peter findet sein neues Leben bei Thomas ruhig und friedlich, doch seine Vergangenheit macht es ihm schwer, wieder einem Dom sein Vertrauen zu schenken. Als Thomas sich jedoch nicht so verhält, wie Peter es erwartet, verblassen die Alpträume allmählich und er beschließt, dass er mehr über das D/s-Leben erfahren möchte. Thomas, der in der Szene als Ausbilder für Subs bekannt ist, beginnt Peter zu unterrichten. Doch als der unerfahrene Sub sich ihm öffnet, stellt Thomas fest, dass er mehr für Peter empfindet, als er sollte. Gerade, als er sich dazu entschlossen hat, Peter endlich einen festen Dom zu suchen, müssen sie erkennen, dass Peters Peiniger immer noch eine ernste Bedrohung darstellt. Angesichts der Gefahr, in der sie beide schweben, kann Thomas seine Gefühle für Peter nicht mehr verleugnen. Die Frage ist jetzt nur, ob Peter lebendig aus der Höhle des Löwen entkommen wird, sodass Thomas seinem Boy sagen kann, dass er ihn liebt.

Für Will Parkinson.

Meinen Freund, meinen Verbündeten

Und Seelenzwilling, wie es scheint.

Dieses Buch ist nur für dich.

Ein einfaches „Danke“ reicht nicht aus.

Nicht mal ansatzweise.

Danksagung

 

 

MEINEN DANK an James Masters

Für seine wunderbare Liste, die zu „Thomas’ Regeln“ wurde.

 

100 Dinge, die ein Dom/Master wissen sollte

Herausgegeben von James Masters bei Smashwords

Copyright 2012

 

Und an Max Vos

Für die Inspiration zu einem gewissen Ritual.

Ich danke euch.

Prolog

 

 

Eine Woche vor Silvester

 

DIE WISSEN hier durchaus, wie man tolle Partys schmeißt, das muss man ihnen lassen.

Steve Drummond betrachtete die Festivitäten mit gemischten Gefühlen. Die Weihnachtsfeier im BDSM-Club St. Andrew’s war in vollem Gange und alles amüsierte sich prächtig. Warum bin ich dann heute so mies drauf? Steven schüttelte den Kopf und trank sein Glas Wein aus. Mehr als eins würde er sich heute nicht genehmigen. Er warf einen Blick auf den jungen Mann an seiner Seite. David konnte die Augen nicht von den Subs lassen, die sich neben einem Tisch voller Partysnacks zusammengefunden hatten. Steven kicherte. Er wusste ganz genau, was David gerade dachte.

„Boy?“

David drehte sofort den Kopf. „Ja, Sir.“ Sein Blick verharrte auf Brusthöhe, und Steven war stolz auf ihn. Der junge Mann hatte das Zeug zu einem erstklassigen Sub.

„Du darfst zu den anderen Subs gehen, wenn du möchtest.“ In diesen ausdrucksvollen blauen Augen blitzte Freude auf, was Steven nicht entging. „Ich kann mich ja darauf verlassen, dass du dich anständig benehmen wirst.“

David strahlte. „Danke, Sir. Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Er setzte sich anmutig in Bewegung und ging zu den anderen, die ihn überschwänglich begrüßten. David lachte, als sie ihn scherzend und kichernd umringten.

„Ist das dein neuer Sub, Steven? Sieht gut aus.“

Steven drehte sich um und begrüßte Alan Marchant, einen befreundeten Dom, der dem Club vor sechs Monaten beigetreten war. Steven hatte ihn auf Anhieb gemocht. Er hatte eine nüchterne, sachliche Ausstrahlung und eine nette Art, mit den Subs umzugehen.

Steven freute sich über das Kompliment, besonders, weil es von Alan kam. „Er wird mal ein verdammt guter Sub“, bekannte er mit einem zufriedenen Lächeln.

Alan grinste. „Dieses stolze Funkeln in deinen Augen sieht auch gut aus.“ Er blickte sich im Club um. „Das St. Andrew’s hat für diese Fete wirklich alle Register gezogen.“ Er warf Steven einen prüfenden Blick zu. „Dann sind die Geldsorgen wohl inzwischen behoben, nehme ich an?“

Steven machte ein finsteres Gesicht. Es war kein Geheimnis, dass der Club im letzten Jahr dreimal die Geschäftsführung gewechselt hatte, und er hoffte inbrünstig, dass es keinen weiteren Wechsel geben würde. Na schön, der Club sah eindeutig besser aus und jemand hatte offensichtlich eine Menge Geld ausgegeben. Die jüngsten Veränderungen waren jedoch nicht alle zum Besseren, soweit es Steven betraf. Er kannte einige der Doms, aber es gab auch sehr viele neue Gesichter.

„Manchmal frage ich mich schon, ob das Aufnahmeverfahren noch so streng ist wie früher“, brummte er, als er ein bekanntes Gesicht in der Menge entdeckte. Nicht zum ersten Mal hätte er gern gewusst, wer Curtis Rogers’ Aufnahmeantrag überprüft hatte. Der Mann war seit ungefähr sechs Monaten Mitglied und nachdem Steven ihn mit ein, zwei Subs gesehen hatte, hatte er Bedenken angemeldet. Er empfand Curtis als zu brutal. Doch man hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass seine Befürchtungen unbegründet waren.

„Ich weiß, was du meinst“, murmelte Alan, den Blick auf Curtis gerichtet. „Nie und nimmer ist dieser Mann ein ausgebildeter Dom.“

Steve warf Alan ein sardonisches Grinsen zu. „Mein bester Freund bildet Doms aus“, sagte er. Alan legte den Kopf schräg. „Er hat strikte Regeln, die er jedem Dom einhämmert, der durch seine Hände geht.“ Er schaute wieder zu Curtis. „Und dieser Mann würde jede einzelne davon verletzen“, sagte er mit düsterer Miene. Thomas hätte Curtis augenblicklich aus dem Club geschmissen. Steven hatte sich einige Male mit Curtis unterhalten, und das hatte seine Meinung von dem Mann nicht verbessert.

Curtis steuerte auf einen Tisch zu. Dort kniete ein schlanker, blasser junger Mann, am Stuhlbein angeleint. Im Gegensatz zu den lachenden, fröhlichen Subs, die mit David plauderten, hielt dieser Boy den Kopf gesenkt. Seine Schultern waren hochgezogen und alles an seiner Körpersprache schrie praktisch sein Elend hinaus. Auf Steven machte er den Eindruck, als hätte er sich in sich selbst zurückgezogen, um die Außenwelt auszuschließen.

Steven wollte unbedingt mehr über ihn wissen.

„Bin gleich wieder da“, murmelte er Alan zu, der die Augenbrauen hochzog, als er den Gegenstand von Stevens Aufmerksamkeit sah, und dann einmal bestätigend nickte. Steven ging so lässig wie möglich auf den Tisch zu und lauschte dabei angestrengt auf das, was sich zwischen Curtis und dem Sub abspielte. Als er näherkam, konnte er das Gespräch mithören.

„Rücken gerade, Boy“, fauchte Curtis. „Schultern zurück. Willst du mich etwa schon wieder vor all diesen Doms blamieren, du Witzfigur von einem Sub? Herrgott, ich schwöre, du benimmst dich jedes Mal daneben, wenn ich dich hierher mitnehme.“ Er baute sich vor dem knienden Sub auf, der sich sofort aufrichtete – aber offenbar nicht schnell genug für seinen Master. Curtis schickte ihn mit einem gezielten Fausthieb zu Boden. Der Submissive landete mit einem dumpfen Aufprall ausgestreckt auf dem harten Holzparkett. „Jetzt hoch mit dir und hör auf, so verdammt nervös auszusehen!“

Steven holte scharf Luft. Er sah zu, wie der Sub sich mühsam wieder aufrappelte. Und dabei entdeckte er dann die Blutergüsse. Es gab eine Menge davon. Auf den Armen. Halb verborgen unter dem Hemd. Auf dem Gesicht. Jesus, der Boy sah furchtbar aus. Er zitterte und sein Blick huschte hektisch vom Fußboden zu Curtis und wieder zurück.

Steven musterte die Männer in der Umgebung dieser Szene. Keiner rührte sich, keiner sagte was. Dieser kurze Blick gab für ihn den Ausschlag. Er würde seine Mitgliedschaft am Ende des Monats nicht erneuern. Er konnte nicht zu einem Club gehören, in dem eine solche ungerechtfertigte Gewalttätigkeit gegen einen Sub völlig unbeachtet blieb. Aber im Moment gab es ein viel dringenderes Problem und Steven brauchte Rat.

Stirnrunzelnd kehrte er zu Alan zurück, der ihm mit großen Augen entgegensah.

„Was zum Teufel hat der Sub bloß angestellt?“

Steven zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Ganz bestimmt nichts, was eine solche Behandlung rechtfertigen würde.“ Er drehte sich halb zur Seite und versuchte, Curtis aus dem Augenwinkel zu beobachten. Der Boy kniete jetzt wieder, den Blick gesenkt, während Curtis sich angeregt mit einem weiteren jungen Mann unterhielt.

„Das ist Curtis’ neuer Sub“, erklärte Alan im Flüsterton.

Ungläubig starrte Steven ihn an. „Er hat zwei Subs?“ Alan nickte und schaute dabei an Steven vorbei, dorthin, wo Curtis stand. Steven schürzte abfällig die Lippen. „Das ist nicht okay. Er sollte nicht noch einen Sub annehmen. Erst recht nicht, wenn er schon den ersten so schlecht behandelt.“

„Sir?“ David berührte Steven zaghaft am Arm. Steven hatte ihn nicht herankommen gehört. Der Sub machte einen verstörten Eindruck.

Steven richtete sich auf. „Was ist denn, David?“ Er sprach bewusst ruhig. David war offensichtlich ziemlich durcheinander.

„Sir, ich muss unbedingt mit dir reden. Es ist wichtig. Können wir irgendwo hingehen, wo wir … mehr unter uns sind?“

Steven überlegte einen Moment. „Komm mit.“ Er ging voran zu einem der Séparées in der Nähe der Bar, und David folgte ihm hinein. Steven schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Okay. David, rede mit mir.“ David rang nach Luft, seine Wangen waren gerötet. Da stimmte was nicht.

„Sir, ich habe ich mit einem von den Subs unterhalten, einem Typen namens Christian. Sein Master hat noch einen zweiten Sub, Peter. Christian hat mir erzählt, dass sein Master …“ David schluckte nervös.

„Sprich weiter, Boy“, sagte Steven aufmunternd. David holte tief Luft.

„Sir, anscheinend verprügelt sein Master diesen Peter – und zwar oft.“

Steven war sich nicht sicher, was er dazu sagen sollte. Sein Sub war noch recht neu in der Szene. Er konnte keine Vorstellung davon haben, wie es war, schmerzgeil zu sein. Steven grübelte über eine passende Erklärung nach.

„David, manche Subs stehen einfach auf Schmerz.“ Doch weiter kam er nicht. David schaute ihm direkt in die Augen. Steven zuckte bei diesem ungewohnten Benehmen überrascht zusammen. David starrte ihn mit ernstem Blick an.

„Nein, Sir, entschuldige bitte, aber das ist hier nicht der Fall. Christian hat eine Bemerkung gemacht, die mich beunruhigt hat. Er sagte: ‚Ich hätte nicht gedacht, dass Peter so ein Maso ist, aber Master sagt, dass er auf Schmerzen steht. Und so oft, wie er verprügelt wird, stimmt das vermutlich.‘“ David erschauerte. „Das klingt einfach irgendwie falsch, Sir.“

Steven dachte rasch nach. „Weißt du zufällig, wie sein Master heißt“, fragte er beklommen. Er hatte das ungute Gefühl, bereits zu wissen, wie Davids Antwort lauten würde.

David nickte langsam. „Curtis Rogers, Sir.“ Sein Zittern verriet, wie sehr ihm die Situation zu schaffen machte. Als Steven ihm den Arm um die Schultern legte, spürte er die Schauer, die den Boy überliefen. Er zog David an sich.

„Schon gut“, murmelte er. „Ich muss nur nochmal kurz mit meinem Freund reden und dann gehen wir nach Hause. In Ordnung?“ David nickte, sichtlich bemüht, sich zu beruhigen. „So ist’s brav. Und danke, dass du es mir gesagt hast. Du hast das Richtige getan.“ Er wartete, bis David seine Emotionen wieder unter Kontrolle hatte und führte ihn dann hinaus. Alan drückte sich mit besorgter Miene vor der Tür herum.

„Alles okay?“

Steven nickte knapp. „Ich bringe David jetzt nach Hause. Und dann muss ich einen Anruf machen, glaube ich. Dieser Freund, den ich vorhin erwähnt habe? Er leitet einen BDSM-Club. Ich brauche hier seinen Rat, Alan, bevor ich einschreite und was Dummes mache.“

Alan betrachtete ihn nachdenklich. „Dann solltest du auf jeden Fall seinen Rat einholen. Und sag mir Bescheid, wenn du weißt, was du tun willst.“ Er drückte Steven fest die Hand. „Falls du irgendwas brauchst, du hast ja meine Nummer.“ Steven warf ihm einen dankbaren Blick zu, dann wandte er sich an seinen Sub, der ihn und Alan ehrfürchtig beobachtet hatte.

„Komm, Boy. Gehen wir nach Hause.“

 

 

„ALSO, WAS meinst du? Was soll ich jetzt machen?“, fragte Steven. Er stand in seinem Wohnzimmer vor einem Fenster, das die Skyline des Stadtzentrums von Manchester überblickte. Zwei Tage waren vergangen, ehe er dazu gekommen war, seinen besten Freund Thomas Williams anzurufen. Weihnachtliche Verpflichtungen hatten leider Vorrang gehabt.

Thomas’ Schnauben hallte in seinem Ohr wider. „Ich kenne dich, Steven. Du willst auf deinem weißen Ross da reinpreschen und diese männliche Jungfer in Nöten retten, stimmt’s?“

Steven schnitt eine Grimasse. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“

Am anderen Ende der Leitung blieb es eine Weile still. Als Thomas weitersprach, klang seine Stimme ernst.

„Steven, du weißt nicht, was da vorgeht. Du kennst nicht alle Fakten. Du hast einen winzigen Einblick in das Leben dieses Boys bekommen – und das reicht nicht.“ Er machte eine Pause und ließ Steven Zeit, um über seine Worte nachzudenken. „Besteht denn die Möglichkeit, dass du mal bei Peter zuhause vorbeischauen könntest? Damit du siehst, wie Curtis ihn behandelt, wenn sie nicht im Club sind?“

Steven überlegte rasch. „Ich könnte ja mal hingehen und mich erkundigen, ob Curtis zur Silvesterparty kommt. Anscheinend findet da eine Sub-Auktion statt – für einen guten Zweck – und ich bin mir nicht sicher, ob er das weiß.“

„Bist du dafür gut genug mit Curtis bekannt? Will sagen, würde es ihn misstrauisch machen, wenn du bei ihm zuhause auftauchst?“

Es war eine berechtigte Frage. Steven überlegte. „Wir haben ein paarmal miteinander gesprochen“, räumte er ein, „also bin ich nicht gerade ein Fremder. Ich könnte mich erkundigen, ob seine Subs hingehen – als ob ich die Teilnehmerzahlen überprüfen wollte oder sowas.“ Der Vorwand klang selbst für seine Ohren lahm.

Er hörte Thomas seufzen. „Wenn du der Sache unbedingt weiter nachgehen willst, solltest du besser eine erstklassige Vorstellung abliefern. Dem Vernehmen nach ist Curtis Rogers ein Mensch, dem man nicht in die Quere kommen sollte.“

Das weckte Stevens Aufmerksamkeit. „Was hast du gehört?“

Thomas räusperte sich. „Nur Gerüchte, um ehrlich zu sein. Anscheinend hat Mr. Rogers sich mit ein paar ziemlich zwielichtigen Gestalten eingelassen und steckt jetzt in zu vielen Dingen bis zum Hals mit drin, nennen wir’s mal so – und einige davon sind wahrscheinlich illegal.“

Je mehr Steven über Curtis Rogers hörte, desto weniger mochte er den Mann.

„Damit ist die Sache klar. Ich geh’ da mal vorbei“, sagte Steven entschlossen.

„Na schön. Aber melde dich bitte wieder bei mir, wenn du bei ihm warst.“ Thomas hustete einmal. „Und Steven? Unternimm nichts, ehe du nicht mit mir geredet hast. Das ist mein Ernst.“ Steven kannte diesen autoritären Ton. Er hatte so einige Subs und Doms erzittern sehen, wenn sie ihn abbekamen.

„Versprochen.“ Verdammt, der Mann kannte ihn viel zu gut.

 

 

STEVEN HIELT vor Curtis’ Eingangstor am Straßenrand und ließ den Motor laufen. Er bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Was auch immer Curtis beruflich machte, er verdiente offenbar sehr gut damit. Das Haus war ein Palast verglichen mit Stevens Dreizimmerwohnung im Stadtzentrum. Eine lange, geschwungene, kiesbestreute Auffahrt führte zu einem Gebäude, das man nur protzig nennen konnte. Vor der Doppelgarage standen zwei Autos, die zusammen schätzungsweise an die zweihunderttausend Pfund wert sein mussten. Für einen Moment bewunderte Steven ihre schnittigen Linien. Er hatte eine Schwäche für Nobelkarossen.

Steven bog schwungvoll in die Auffahrt ein und fuhr auf das Haus zu. Er parkte gegenüber von den beiden Autos, stieg aus, schloss seinen Volvo ab und näherte sich der Eingangstür. Ehe er klingeln konnte, ging die riesige, kunstvoll verzierte Holztür langsam auf. Steven erkannte Christian von der Weihnachtsfeier.

„Guten Tag. Ist dein Master zuhause?“

Christian nickte und trat beiseite, um Steven herein zu lassen. „Bitte hier entlang, Sir. Ich gebe meinem Master Bescheid, dass du hier bist.“ Er führte Steven in einen hellen, luftigen Flur mit einem breiten, opulenten Treppenaufgang. Dann öffnete er eine Tür zu seiner Linken. Als Steven eintrat, fand er sich in einem großen Wohnzimmer wieder. Eine Wand wurde von einem offenen Kamin dominiert, um den herum drei Ledersofas arrangiert waren. „Bitte nimm Platz, Sir. Mein Master kommt gleich zu dir.“

Steven setzte sich auf das nächststehende Sofa und fasste die Gemälde und diversen Ziergegenstände ins Auge. Curtis hatte keine Kosten gescheut, wie es schien. Der Weihnachtsbaum am Fenster war mindestens zweieinhalb Meter hoch und mit so vielen Kugeln geschmückt, dass die Zweige kaum noch zu sehen waren.

„Bewunderst du gerade das Werk meines Innenausstatters?“

Steven stand auf, um Curtis zu begrüßen, der ihn kritisch musterte. Curtis war lässig in Jeans und Pulli gekleidet. Er kam Steven mit ausgestreckter Hand entgegen, die Lippen geschürzt.

„Was führt dich zu mir, Drummond?“

Als Steven ihm die Hand schüttelte, wurde er plötzlich überraschend nervös. Er spulte seine vorbereitete Story ab.

„Ja, ich gehe zu der Party“, sagte Curtis. „Christian hier steht zur Auktion.“ Er deutete mit einer raschen Handbewegung auf den Sub. „Er sollte einiges an Spendengeldern einbringen, meinst du nicht? Ein gut aussehender Boy.“ Er warf Christian einen anzüglichen Blick zu.

„Ich denke schon“, murmelte Steven unverbindlich. „Und willst du deinen anderen Sub auch versteigern?“

Curtis machte ein mürrisches Gesicht. „Wenn er so weitermacht, darf Peter erst gar nicht mitkommen. Wir werden sehen. Apropos …“ Er ging zur Tür, machte sie auf und brüllte in den Flur: „Peter! Wo bleibt der Tee?“ Er blickte sich zu Steven um und seine Miene wurde noch finsterer. „Dieser Boy … ich schwöre, der macht mehr Ärger, als er wert ist.“ Er kehrte zu Steven zurück, der immer noch stand. „Setz dich, Drummond“, sagte er mit einem Wink zum Sofa. „Der Tee kommt gleich … wenn dieser Boy weiß, was gut für ihn ist.“ Curtis’ Augen verengten sich. Er fixierte Steven mit stählernem Blick. „Bist du nur aus diesem einen Grund vorbeigekommen?“

Steven reagierte schnell und entschlossen. „Na ja, wenn ich ehrlich bin …“ Er blickte sich im Zimmer um. „Ich habe im Club gehört, dass du ein tolles neues Haus hast“, sagte er mit einem verlegenen Schulterzucken. „Ich war neugierig. Wollte mal sehen, wie die andere Hälfte so lebt.“ Er hielt den Atem an, in der Hoffnung, den anderen Mann an seiner Eitelkeit packen zu können.

Curtis plusterte sich auf, die Brust von Stolz geschwellt, und Steven stieß innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus.

„Aaah, jetzt verstehe ich!“ Curtis strahlte. „Umwerfend, nicht? Hat mich auch ganz schön was gekostet.“

Die Tür ging auf und Peter kam herein, ein Tablett mit einer silbernen Teekanne, Tassen und Untertassen, Milchkännchen, Zuckerdose und einem Teller Keksen in den Händen. Er ging zögernd auf die wartenden Männer zu. Als er sich dem niedrigen Kaffeetisch näherte, stolperte er leicht und kleckerte ein paar Tropfen Milch auf das Tablett. Er schaute sofort zu Curtis und Steven konnte nur mühsam den Schauer unterdrücken, der ihm über den Rücken rann. Die Furcht in diesen Augen …

„Du blöder …“ Curtis machte einen Schritt auf Peter zu und der Sub zuckte zusammen, was bei Steven keinen Zweifel daran ließ, dass er einen Schlag erwartete. Er duckte sich und kniff in Erwartung einer Ohrfeige die Augen zu. Doch sie kam nicht. Curtis erhaschte offenbar einen Blick auf Stevens Gesicht und richtete sich eilig wieder auf. „Stell das Tablett hin und dann machst du das sauber“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er sprach jedes einzelne Wort klar und deutlich aus, doch mit einem Unterton, bei dem Steven eiskalt wurde. Peters Gesicht war weiß, als er fluchtartig das Zimmer verließ. Bald darauf kam er mit Papiertüchern wieder, um die relativ kleine Menge verschütteter Milch aufzuwischen.

Steven nutzte die Gelegenheit, um den Boy zu mustern. Er schätzte Peter auf Mitte zwanzig. Die Blutergüsse, die er im Club entdeckt hatte, sahen im Tageslicht noch schlimmer aus. Sie umschlossen die schmalen Handgelenke des jungen Mannes und erstreckten sich bis unter das langärmlige Hemd, das er trug. Aber die Prellungen in seinem Gesicht … Peter blickte ängstlich zu ihm auf und schaute dann rasch wieder zu Boden. Steven versuchte, seinen Blick so beruhigend wie möglich zu erwidern. Curtis’ Aufmerksamkeit war auf den Sub fixiert.

„Du kannst jetzt gehen“, knurrte er. Steven schaute sich Peters schnellen Abgang an; er hatte noch nie einen Sub so hastig aus der Gegenwart seines Masters verschwinden sehen. Curtis schenkte ihm eine Tasse Tee ein und Steven gab Milch dazu. Er wollte keinen Tee trinken, verdammt nochmal. Er wollte hier raus. Er wollte Thomas anrufen. Steven lehnte sich zurück, führte eine höfliche Unterhaltung mit Curtis und versuchte dabei, nicht ständig nach der Uhr auf dem Kaminsims zu schielen. Seine Haut kribbelte. Wenn er wieder zuhause war, würde er als erstes eine lange, heiße Dusche nehmen. Er musste sauber werden.

 

 

„ICH SAGE dir, es war einfach … ein ganz ungutes Gefühl.“ Für einen redegewandten, intelligenten Mann tat Steven sich schwer damit, seine Emotionen genau zu bestimmen. Vor dem Anruf bei Thomas hatte er an seinem Esstisch gesessen und ins Leere gestarrt, in Gedanken völlig auf den Sub fixiert. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass Peter misshandelt wurde. Der entscheidende Faktor war Peters Gesichtsausdruck gewesen. Es hatte nicht der leiseste Anflug von Freude oder gar Glück darin gelegen. Vielmehr ließ der gehetzte, furchtsame Blick in Peters Augen Steven einfach nicht los, selbst Stunden, nachdem er da rausgekommen war.

Er hörte Thomas’ geduldigen Seufzer am anderen Ende der Leitung.

„Okay, du hast mich überzeugt.“ Thomas klang resigniert. „Was willst du jetzt machen?“

Das war der einfache Teil. Steven wusste genau, was er machen wollte. Das Problem würde sein, seinen besten Freund und einstigen Lehrer zum Mitmachen zu überreden.

„Ich werde ihn von Curtis wegholen.“

Thomas gab ein leises, ironisches Lachen von sich. „Das hatte ich bereits vermutet. Meine Frage lautet … wie?“

Steven holte tief Luft. Jetzt kam der knifflige Teil.

„Ich werde zu dieser Silvesterparty gehen und schauen, ob er Curtis begleitet. Falls er da ist, lenke ich Curtis irgendwie ab. Ich hätte da einen Freund, der mir vielleicht dabei helfen könnte. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, mache ich meinen Zug.“

„Und wenn er nicht da ist?“

„Dann gibt es nur einen anderen Ort, wo er sein kann … zuhause. Also gehe ich dorthin.“

Thomas blieb für einen Moment stumm. Steven machte sich auf das gefasst, was gleich kommen würde, wie er wusste. Und wirklich …

„Wie kommst du darauf, dass Peter in der Lage sein wird, dir die Tür aufzumachen? Und selbst wenn, glaubst du wirklich, du kannst da einfach reinmarschieren und ihn mitnehmen? Was, wenn er nicht mitkommen will? Was machst du dann?“

„Das weiß ich nicht, okay?“ Steven zuckte zusammen. Er hatte nicht schreien wollen, aber er war hier auf spontane Entscheidungen angewiesen. „Mein größeres Problem ist die Frage, was ich mit Peter machen soll, falls ich es schaffe, ihn aus Curtis’ Fängen zu befreien.“

Die Pause am anderen Ende wirkte lastend. „Was willst du damit sagen?“ Thomas’ Tonfall war plötzlich zurückhaltend. Nein, niemand hätte Thomas jemals vorwerfen können, schwer von Begriff zu sein. Der Mann hatte einen rasiermesserscharfen Verstand.

„Er kann nicht bei mir wohnen, Thomas. Ich könnte nicht David ausbilden und mich zugleich um einen traumatisierten Sub kümmern. Davids Bedürfnisse haben Vorrang. Und Peter würde viel Zuwendung brauchen.“ Steven schloss die Augen und sah wieder dieses bleiche, blaugeschlagene Gesicht vor sich. „Also hatte ich daran gedacht, ihn zu dir zu bringen.“ Er hielt den Atem an und wartete auf den Ausbruch seines Freundes. Er brauchte nicht lange zu warten.

„Und wie kommst du darauf, dass ich mich um ihn kümmern kann?“ Thomas’ Stimme wurde lauter.

„Thomas, du brauchst nicht rund um die Uhr in deinem Club zu sein, oder? Du hast keinen eigenen Sub. Du lebst allein. Es sei denn, das hat sich geändert?“ Er wartete ab, ob Thomas darauf anspringen würde. Schweigen. Steven preschte weiter vor. „Okay, dann bist du viel besser als ich in der Lage, dich um ihn zu kümmern.“ Er verstummte, um Thomas nicht zu drängen, obwohl er das nur zu gern getan hätte. Das Schweigen hielt eine Zeit lang an. Steven begann sich Sorgen zu machen.

Thomas räusperte sich. „Du nervst, Steven, weißt du das?“ Steven hielt den Atem an. „Na gut. An Silvester hältst du mich telefonisch ständig über alles auf dem Laufenden. Das ist mein Ernst, Steven. Ich will nicht, dass die Polizei bei mir anruft und mir mitteilt, dass sie dich wegen Einbruchs in Tateinheit mit Kidnapping verhaftet haben.“

Steven atmete tief durch. Gott sei Dank.

„Versprochen. Ich sage dir auf Schritt und Tritt Bescheid, was gerade passiert.“

„Du wirst mich vielleicht nicht immer erreichen können. An dem Abend findet bei uns eine Halsbandzeremonie statt, an der ich beteiligt bin.“ Steven konnte Thomas’ leisen Seufzer nicht überhören. „Ich nehme mein Handy mit, okay? Falls du nicht gleich durchkommst, versuchst du’s weiter. Das meine ich ernst, Steven.“ Seine Stimme hatte erneut diesen deutlich autoritären Beiklang.

„Verstanden.“ Steven konnte sein Lächeln nicht zurückhalten. „Und danke, Thomas.“

„Ich muss verrückt sein“, murmelte Thomas. „Was zum Teufel habe ich mir da eben eingebrockt, frage ich mich?“

„Es ist ja nur für eine kleine Weile“, sagte Steven. Vom anderen Ende der Leitung kam ein unwirsches Brummen.

„Das werden wir dann ja sehen, nicht wahr?“

1

 

 

Neujahr

 

„PETER IST definitiv nicht hier, Sir“, murmelte David. Steven richtete sich auf.

„Bist du sicher? Du hast überall nachgeschaut?“ Er hörte jedes Wort, trotz der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte. Alle unterhielten sich, lachten, tanzten …

David neigte einmal kurz den Kopf. „Und außerdem habe ich zufällig was mitgekriegt, was Christian gesagt hat. Vielleicht habe ich es ja falsch verstanden, aber ich bin mir sicher, er hat irgendwas davon gesagt, dass Peter heute Nacht im Käfig sitzt.“

Steven erstarrte. „Bist du sicher, dass er ‚Käfig‘ gesagt hat?“

David nickte mit weit aufgerissenen Augen. „Er hat doch nicht wirklich gemeint, dass Peter in einem Käfig sitzt … oder? Ich meine, er sollte nicht im Käfig sein, wenn sein Master nicht da ist.“ Steven wurde ganz warm ums Herz. David erinnerte sich an alles, was er gelernt hatte. Nicht zum ersten Mal dachte Steven, wie stolz er war, David als seinen Sub zu haben.

„Hör mir gut zu, Boy.“ Er umfasste Davids Kinn und hob es an, sodass der Sub gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. „Curtis Rogers ist kein Dom, in Ordnung? Er hat kein Recht, sich Peters Master zu nennen. Und wir werden Peter von ihm wegholen, damit er lernen kann, was es heißt, ein Sub zu sein – falls er das möchte.“

Davids Blick blieb fest. Er schluckte und nickte langsam.

Steven grinste ihn kurz an und küsste ihn auf die Wange. „Guter Junge.“ Davids Erröten war reizend. „Du musst für mich Schmiere stehen. Ich sehe zu, dass ich Curtis’ Autoschlüssel finde, denn da sind hoffentlich auch seine Hausschlüssel dran.“ Sein Grinsen wurde breiter, als David zischend einatmete. „Also los, komm. Gehen wir zum Parkplatz.“

Dom und Sub schlängelten sich durch das Gedränge der Partygäste zum hinteren Teil des Clubs, wo die Boys, die den Parkdienst machten, auf Stühlen herumlümmelten und Cola tranken. Die Hintertür war offen, trotz der eisigen Winterluft draußen: die Boys rauchten. Steven schaute sich um. An der Wand hinter ihm war ein Brett mit vielen Haken, an denen die Schlüssel hingen, alle säuberlich beschriftet.

„Also los“, flüsterte er David zu. „Du verwickelst sie in ein Gespräch. Halte sie für ungefähr fünf Minuten am Reden, dann treffen wir uns draußen vor dem Club. Okay?“ David nickte und ging auf die drei jungen Männer zu. Steven durchsuchte eilig die unzähligen Schlüsselbunde am Brett, bis er endlich den mit Curtis’ Namen entdeckte. Mit einem triumphierenden Grinsen schnappte er sich die Schlüssel und streifte seinen Sub mit einem raschen Blick. David unterhielt sich angeregt mit den Boys, die mit ihm lachten und scherzten. Guter Junge. Steven warf einen Blick auf die Uhr. Halb elf. Zeit genug, um zu Curtis’ Haus zu fahren, Peter zu holen, ihn zu Thomas zu bringen und dann nochmal hierher zurückzukommen und die Schlüssel wieder an ihren Platz zu hängen. Jedenfalls wusste er, dass Curtis bis nach Mitternacht hierbleiben würde. Die Sub-Auktion begann erst kurz vor zwölf.

Abrupt begann Stevens Herz zu rasen. Okay, was er vorhatte, war vielleicht ein wenig illegal. Zum Teufel, wem wollte er hier was vormachen? Es war verdammt illegal, aber er sagte sich immer wieder, dass der Zweck die Mittel heiligte. Peter konnte keine Sekunde länger bei diesem Unmenschen bleiben. Er musste gerettet werden.

 

 

DAS HAUS lag praktisch im Dunkeln.

„Sollten wir uns nicht Sorgen machen wegen einer Alarmanlage, Sir?“ David spähte ängstlich aus dem Autofenster.

Steven schüttelte den Kopf. „Er wird ja wohl kaum die Alarmanlage aktiviert haben, wenn Peter drinnen ist, oder?“ Nun ja, Steven hoffte inbrünstig, dass die Alarmanlage nicht an war. „Los komm, schauen wir uns mal um.“

So leise wie möglich stiegen die beiden Männer aus dem Auto und gingen auf das Haus zu. Durch das große Vorderfenster drang der sanfte Schein einer Lampe nach draußen, und die Wandleuchte neben der Haustür brannte. Sonst gab es kein Licht. Steven spähte durchs Fenster. Keine Spur von Peter. Eigentlich logisch, überlegte er. Als ob Curtis Peter irgendwo lassen würde, wo er gesehen werden könnte. Er gab David einen Wink, ihm zu folgen, und sie gingen den Weg entlang, der um das Haus herumführte, bis sie in den weitläufigen Garten kamen. Steven schaute erneut durch die Fenster. Ein schwacher Lichtschein kam von irgendwo tiefer im Haus. Er zog sein Smartphone heraus und schaltete die Taschenlampen-Funktion ein, um das Schloss an der Hintertür zu untersuchen. Nach einem raschen Blick auf die Schlüssel in seiner Hand stieß er einen leisen, triumphierenden Freudenschrei aus.

„Wir gehen rein.“

Verstohlen schlichen sie ins Haus. Sie fanden sich in einer großen Küche mit glänzenden Elektrogeräten und Arbeitsflächen aus schwarzem Marmor wieder. „Halte auf das Licht zu“, flüsterte Steven und ging in Richtung der offenen Küchentür, die zu einem kleinen Flur führte. Das Licht kam aus einem Zimmer gegenüber.

„Master? Christian? Seid ihr das? Wer ist da?“

Steven erstarrte, als er Peter Stimme hörte. Sie zitterte. Er schob sich vorsichtig ins Zimmer … und blieb wie angewurzelt stehen.

In der Ecke stand ein Käfig, ungefähr einen Meter zwanzig hoch und neunzig Zentimeter breit. Peter, der zusammengerollt auf dem Boden des Käfigs lag, hob den Kopf. Seine Hand- und Fußfesseln waren mit Ketten an einer dicken, stählernen Öse an der Decke des Käfigs befestigt, sodass er sich kaum bewegen konnte. Eine Flasche Wasser stand neben ihm. Er trug eine dünne Jogginghose und ein ebenso dünnes T-Shirt. Seine Füße waren nackt.

Peters Augen wurden rund, als er die beiden Männer sah, die sich dem Käfig näherten.

„Ich … ich erinnere mich an dich“, flüsterte er, als sein Blick auf Steven fiel. Er schaute kurz zu David, der ihn freundlich anlächelte. Peter erstarrte augenblicklich. „Ihr müsst gehen! Er könnte jeden Moment zurückkommen!“

Steven warf einen flüchtigen Blick durch den kleinen Raum. Ein Schlüsselbund hing an einem Nagel an der Wand. Von der Größe her waren es ziemlich sicher die Schlüssel zu Peters Fesseln. Er nahm sie hastig an sich und öffnete die Käfigtür. Sie war nicht verschlossen – wozu auch? Peter würde nirgendwo hingehen. Unbeholfen, weil seine Hände zitterten, fummelte Steven an den Fesseln herum.

„Du kommst mit uns“, sagte er bestimmt. Peter schüttelte entsetzt den Kopf.

„Ich kann nicht! Ich kann meinen Master nicht verlassen!“

„Boy, ich habe keine Zeit zum Warten. Wir müssen dich sofort hier rausholen.“

Peter zitterte heftig. „Du verstehst das nicht“, flüsterte er. „Ich kann ihn nicht verlassen – er lässt mich nicht. Er ist mein Master. Er würde mich schlagen, wenn ich versuchen würde, ihn zu verlassen.“

„Dann verschwinden wir eben von hier, bevor er zurückkommt.“ Steven starrte Peter an. „Kommst du jetzt mit?“ Peter schüttelte starrsinnig den Kopf. „Dann werde ich dich eben raustragen müssen.“ Peter heulte protestierend auf, als Steven ihn behutsam aus dem Käfig zog, ihn hochhievte und sich über die Schulter legte. Mit seiner Größe von über ein Meter achtzig und kräftigen Muskeln – dank der vielen Stunden, die er im örtlichen Fitnessclub verbrachte – hatte Steven keine Probleme, den schmächtigen Sub zu tragen. Peter gab prompt jeden Widerstand auf und hing schlaff über Stevens Schulter, ein totes Gewicht.

Auf dem Weg nach draußen ging David voran und schloss die Tür dann wieder hinter ihnen ab.

„Sir, wenn du dich mit Peter auf die Rückbank setzen willst, kann ich fahren. Du musst mir nur den Weg weisen.“

Steven sah seinen Sub liebevoll an. „Schon okay, David. Ich schnalle Peter auf dem Beifahrersitz fest und setze dich vor dem Club ab. Kannst du die Schlüssel wieder ans Schlüsselbrett hängen?“ David nickte. „Wir warten draußen auf dich. Dann bringen wir Peter zu Master Thomas. Wenn Peter erst in Sicherheit ist, können wir beide heimgehen. Du hast das wirklich gut gemacht, David. Zur Belohnung schläfst du heute Nacht in meinem Bett … das heißt, falls wir irgendwann mal zum Schlafen kommen.“

David strahlte vor Stolz. Sein zischendes Einatmen und glückliches Grinsen sprachen Bände.

Steven schmunzelte. Er hatte sowieso vorgehabt, den Boy heute Nacht zu vögeln – es gab nichts Besseres, als das neue Jahr mit einem schönen Fick einzuläuten – aber er wollte mit seinem Sub in den Armen einschlafen. Und Davids zufriedenem Gesichtsausdruck nach zu schließen, wollte sein Sub das auch.

Aber eins nach dem anderen. Während David die Schlüssel wieder an ihren rechtmäßigen Platz zurückbrachte, wollte Steven Thomas anrufen. Besser, er warnte den Mann vor, dass sie unterwegs waren – mit einem Hausgast für ihn.

 

 

THOMAS WILLIAMS tigerte in seinem Wohnzimmer auf und ab. Er konnte nicht anders. Seit Stevens Anruf war er rastlos. Der Anruf war kurz vor Mitternacht gekommen. Nicht zu fassen, dass Steven das tatsächlich durchgezogen hatte. Er schaute andauernd auf die Uhr über dem Kamin. Sobald er Bescheid wusste, dass Steven nach einem Zwischenstopp im St. Andrew’s endlich auf dem Weg war, hatte Thomas sich aus dem Collars&Cuffs geschlichen. Er hatte Leo eine kurze Notiz hinterlassen. Trotz seiner momentanen Besorgnis musste Thomas bei dem Gedanken an seinen Geschäftspartner lächeln. Als er Leo zum letzten Mal gesehen hatte, hielt Leo Alex in den Armen und die beiden hatten sich liebevoll geküsst, verloren in ihrer eigenen Welt. Auf keinen Fall hätte Thomas sie dabei stören wollen.

Er rieb sich das Genick und versuchte, das flaue Gefühl in der Magengrube zu ignorieren. Als er zufällig in den goldgerahmten Spiegel über dem Kamin schaute, zog er eine Grimasse.

„Du wirst allmählich zu alt für diese Scheiße.“ Er schüttelte den Kopf. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Er war fünfundfünfzig, fast sechsundfünfzig, viel zu alt, um die Verantwortung für einen unerfahrenen Sub zu übernehmen. Subs auszubilden war ein Spiel für jüngere Männer, argumentierte er. Dann fing er sich wieder. Er würde Peter nicht ausbilden, um Himmels willen. Er würde dem Boy hier einfach nur eine Atempause verschaffen und ihm helfen, sein Trauma zu überwinden. Mehr konnte er ohnehin nicht tun. Was Peter danach machte, lag dann ganz bei ihm.

Thomas musterte sein Spiegelbild. Sein Haar war völlig grau, aber Gott sei Dank noch voll und dicht. Der Rechtsanwalt des Clubs, Peter Willoughby, hatte eine Glatze, doch die passte auch irgendwie zu ihm. Thomas erschauerte. Die Vorstellung, eine Glatze zu kriegen, erfüllte ihn mit Entsetzen. Denn wenn das erstmal passierte, würde er sich wirklich alt vorkommen. Er beugte sich vor und spähte in den Spiegel.

„Für dein Alter siehst du gar nicht mal so schlecht aus, Williams.“ Thomas schüttelte sich. Selbstbeobachtung und Eitelkeit waren sonst überhaupt nicht seine Art, doch er schrieb es der momentanen Situation zu, dass er so durch den Wind war. Die ganze Ungewissheit warf ihn einfach völlig aus der Bahn. Er hatte keine Ahnung, was er zu erwarten hatte, wenn Steven demnächst durch seine Haustür kam. Steven hatte Peters Zustand beschrieben und Thomas hielt es für das Beste, den Boy erst mal schlafen zu lassen. So, wie es sich angehört hatte, brauchte Peter dringend ein wenig Fürsorge und Zuwendung.

Schritte draußen – seine Gäste waren da. Thomas eilte an die Haustür. Steven und sein Sub hatten sich Peters Arme über die Schultern gelegt und stützten ihn von beiden Seiten. Thomas blickte flüchtig die stille, verlassene Straße entlang. Keine Menschenseele weit und breit. Er hielt ihnen die Tür auf und lotste sie dann in sein warmes Wohnzimmer. Steven ließ Peter behutsam auf die Couch sinken und richtete sich auf. Thomas inspizierte den Boy. Peter war recht groß, vielleicht einen Meter fünfundsiebzig, aber erschreckend dünn. Seine Kleidung bot keinen Schutz gegen die kalte Winternacht und er bibberte unaufhörlich. Lange, strähnige braune Haare umrahmten ein bleiches Gesicht. Seine Augen waren geschlossen. Was jedoch nur allzu deutlich ins Auge fiel, waren die Prellungen. Thomas machte ein finsteres Gesicht und stieß einen Laut aus, den man nur als leises Knurren beschreiben konnte. Niemand hatte es verdient, so behandelt zu werden. Dafür gab es keine Entschuldigung.

Peter hatte ihn offenbar gehört, denn er riss plötzlich die Augen auf. Thomas verfluchte sich, als er die Furcht in diesen grünen Augen sah, die fast denselben Grünton hatten wie seine eigenen. Sie waren schön geformt, umrahmt von dichten, dunklen Wimpern. Ohne die dunklen Schatten, die sie umgaben, wären sie noch reizvoller gewesen. Peter starrte ihn mit fest zusammengepressten Lippen an, als traute er sich nicht, etwas zu sagen.

„Du bist hier sicher, Peter“, sagte Thomas mit leiser, besänftigender Stimme. „Mein Name ist Thomas Williams. Ich werde mich eine Zeit lang um dich kümmern.“ Er wartete.

Peter schüttelte den Kopf. „Ich … ich kann nicht hier bleiben. Er wird mich suchen kommen. Und wenn er mich findet …“ Peter erschauerte und schloss die Augen. „Er sagt, ich kann ihn nicht verlassen – niemals.“ Er sackte noch tiefer ins Sofa.

Für einen Moment dachte Thomas über Peters Behauptung nach. Warum hätte Curtis dem Boy weismachen sollen, dass er nicht gehen konnte? Hier waren einige Nachforschungen erforderlich, aber dafür war jetzt nicht der passende Moment. Er wandte sich an Steven. David stand halb hinter seinem Master und beobachtete Peter. Thomas war es nicht entgangen, dass David kein Wort gesagt hatte. Steven hatte ihn offensichtlich bereits gut geschult.

„Okay, du hast für heute genug getan“, sagte Thomas mit einem ironischen Grinsen zu Steven. „Danke, dass ihr Peter hier abgeliefert habt, aber jetzt müsst ihr zwei von hier verschwinden. Wollt ihr noch irgendwo feiern gehen?“

„Nein, soweit es mich betrifft, ist die Party vorbei“, sagte Steven. „Aber wir haben trotzdem noch was zu feiern. Stimmt’s, David?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und David gab ein ersticktes Kichern von sich.

Aha, die Art von Feier. Thomas musste lächeln. „Dann los, raus mit euch“, sagte er und begleitete sie zur Tür. Steven blieb nochmal kurz stehen und umarmte ihn fest. Thomas lächelte. Er mochte Steven sehr. Der Mann war ein erstklassiger Dom, aber ein noch besserer Freund. „Ich melde mich bei dir“, sagte er leise.

Steven nickte. „Außerdem kannst du dich schon mal darauf gefasst machen, dass du bald zwei neue Aufnahmeanträge auf deinem Schreibtisch hast. Ich werde den Club wechseln. Und vielleicht bringe ich gleich noch einen Dom mit.“

Thomas nickte. Bei allem, was er in den letzten paar Monaten über den St. Andrew’s-Club gehört hatte, überraschte es ihn nicht, dass Steven da raus wollte.

„Das freut mich zu hören. Aber nur damit du’s weißt … ihr werdet genauso gründlich unter die Lupe genommen wie jeder andere, der meinem Club beitreten will.“

Steven lachte. „Anders wollte ich es gar nicht haben.“ Er drückte Thomas die Hand. „Ich danke dir, Thomas. Wirklich.“ Thomas nickte lediglich. Steven warf David einen Blick zu. „Komm, Boy, gehen wir nach Hause, damit du in mein Bett kommst.“

David schnappte nach Luft und errötete verlegen. Es war geradezu herzerwärmend. Thomas sah ihnen nach, als sie ins Auto stiegen und davonfuhren. Er schloss die Tür ab und legte den Riegel vor, ehe er wieder ins Wohnzimmer ging, um nach Peter zu sehen. Sein Anblick brachte Thomas’ Herz leicht aus dem Takt. Der junge Mann schlief, zweifellos erschöpft von den Aktivitäten des Abends. Thomas musterte die reglose Gestalt von Kopf bis Fuß. Okay, mal sehen, welche weiteren Schrecken unter der Kleidung lauerten. Ab ins Bad mit seinem Hausgast.

Er schob die Armen unter den schlafenden Boy und hob ihn hoch. Jesus, wie leicht er war. An dem Jungen war nichts dran. Thomas drückte ihn an seine breite Brust und spürte, wie Peter sich im Schlaf regte. Ein leiser, unruhiger Seufzer drang über die halb geöffneten Lippen des jungen Mannes und Thomas gab beruhigende Laute von sich. Peter öffnete die Augen, und für einen kurzen Moment sah er Thomas furchtsam an.

„Halt dich an mir fest, mein Junge.“ Thomas sprach mit gedämpfter Stimme. Peter hob die Arme und legte sie ihm um den Hals, schmiegte das Gesicht an den weichen, dicken Stoff von Thomas’ Hemd. „Gut so. Braver Junge.“ Behutsam trug Thomas ihn durch den Flur und die breite Treppe rauf. Der Boy war so leicht, dass er keine große Bürde war. Als sie oben waren, brachte Thomas ihn direkt ins Bad. Dort setzte er ihn in einen Korbsessel und trat zurück. Peter saß in sich zusammengesunken da, das Kinn auf der Brust, aller Energie beraubt. Seine Hände hingen schlaff über die Armlehnen des Sessels.

Thomas hatte den jungen Mann eigentlich unter die Dusche stellen wollen, doch als er ihn so sah, überlegte er es sich anders. Er drehte die Wasserhähne auf und die große, im viktorianischen Stil gehaltene Badewanne füllte sich rasch. Das Badezimmer war bald voller Dampf. Dabei kam Thomas eine Idee. Er holte eine Flasche mit Lavendel-Badeöl aus dem Schränkchen unter dem Waschbecken. Manchmal nahm er ein Bad, um sich nach einer harten Nacht im Club zu entspannen, und der Lavendel beruhigte ihn, ließ ihn oft sogar in der Badewanne einschlafen. Er gab eine Verschlusskappe voll ins warme Wasser und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem todmüden Boy zu.

„Okay, mein Junge. Sehen wir zu, dass wir dich aus den Klamotten kriegen.“ Peter riss ruckartig die Augen auf und die Panik in seinem Blick war nur allzu deutlich zu erkennen. Der Boy zitterte. Thomas hielt die Hände hoch, Handflächen nach außen. „Ganz ruhig, mein Junge. Ich will dich nur baden. In deinem Zustand kannst du jetzt nicht allein bleiben. Und du bist nicht der erste Mann, den ich je gebadet habe. Beileibe nicht.“

Peters Gesicht wurde aschfahl und er schlang die Arme um seinen Körper. Sein Blick huschte zu der Tür hinter Thomas, dann starrte er wieder Thomas’ ausgestreckte Hände an. Er umklammerte die Armlehnen des Korbsessels so fest, dass seine Knöchel weiß wurden und begann unkontrolliert zu zittern.

Thomas sah ihn an, ohne zu blinzeln. „Peter. Du musst mir vertrauen, in Ordnung?“

Peter fixierte ihn weiter mit starrem, panischem Blick. Sein Kinn bebte. Dann, zu Thomas’ Erleichterung, nickte er. Thomas warf ihm ein halbes Lächeln zu.

„So ist’s brav.“ Er griff nach dem Saum von Peters T-Shirt und zog es ihm über den Kopf, wobei er versuchte, nicht auf die dunklen Blutergüsse zu starren, die Peters Brustkorb verunstalteten. Ein dünnes Lederhalsband lag um seinen Hals. Als Thomas die Schnalle öffnen wollte, hob Peter instinktiv die Hände, um ihn davon abzuhalten. Thomas wartete schweigend, bis Peter die Hände sinken lileß. Thomas nahm ihm das Halsband ab und ließ es zusammen mit dem T-Shirt auf den Boden fallen. Nachdem er die Kordel am Taillenbund von Peters Jogginghose aufgeknüpft hatte, streifte er sie dem Boy über die schmalen Hüften bis runter zu den Knöcheln und zog sie ihm dann ganz aus. Sofort hielt Peter schützend die Hände vor seine entblößten Genitalien. Thomas sagte nichts, sondern streckte ihm eine Hand entgegen. Nach einem kurzen Moment ergriff Peter die dargebotene Hand. Thomas half ihm auf die Füße und stützte ihn, als der junge Mann vorsichtig in die Badewanne stieg. Dabei bekam er auch Peters Rücken zu Gesicht und musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzuschreien.

Was er da vor sich sah, war eine wahre Landkarte von kreuz und quer verlaufenden Narben und Striemen, einige alt, manche auch eindeutig frisch. Sie erstreckten sich von den Schulterblättern bis zum Gesäß und waren offensichtlich nie behandelt worden; einige der frischeren Wunden sahen entzündet aus. Thomas würde sie versorgen müssen, ehe er den Boy schlafen ließ. Er konnte nur vermuten, wie sehr Peter unter den Händen seines früheren Masters gelitten hatte.

Peter saß in der Badewanne und starrte ins Leere. Er zog die Knie hoch und schlang die Arme darum, machte sich klein. Thomas erkannte einen gebrochenen Submissiven, wenn er einen sah. Dieser Junge hatte keinen Kampfgeist mehr. Er nahm einen weichen Waschlappen zur Hand und griff nach der Flasche mit dem Duschgel. Peter schaute ihn nicht mehr an. Thomas schüttelte den Kopf. Wenn er diesen Curtis Rogers je in dir Finger bekam …

„Ich wasche dich jetzt, Peter“, warnte er ihn mit leiser Stimme vor, um ihn nicht zu erschrecken. Er gab einen großzügigen Schuss Duschgel auf den angefeuchteten Waschlappen und fuhr damit über Peters Haut, verteilte den weichen Schaum über seinen Körper. Peter schloss die Augen. Seine einzige Reaktion bestand in einem leichten Erschauern, als Thomas seinen Rücken berührte.

Thomas zuckte zusammen. „Ich kümmere mich um deinen Rücken, sobald wir hier fertig sind.“ Er löste sanft eine von Peters Händen von seinen Knien und gab ihm den Waschlappen. „Wenn es dir lieber ist, mein Junge, kannst du deinen Schwanz, deine Eier und deinen Hintern selber waschen.“ Peter blickte argwöhnisch zu ihm auf. Als Thomas nickte, holte Peter tief Luft, richtete sich im warmen Wasser zum Knien auf und begann sich zu waschen. Thomas schaute weg. Er genierte sich nicht im Geringsten, aber vermutlich würde es Peter beruhigen, zu wissen, dass Thomas ihm nicht zuschaute.

„Fertig, Sir.“ Die beiden Worte überraschten Thomas. Er drehte sich wieder um. Peter streckte ihm den feuchten Waschlappen entgegen, den Blick gesenkt. Thomas nahm den Lappen und legte ihn hinter sich ins Waschbecken.

„Okay, leg dich hin und mach deine Haare nass, damit ich sie shampoonieren kann.“ Peter gehorchte schweigend, ließ sich vorsichtig ins Wasser sinken und zuckte zusammen, als sein Rücken in Kontakt mit der Oberfläche kam. „Ganz ruhig, mein Junge. Ist gleich vorbei.“ Peter stützte sich auf die Ellbogen und Thomas öffnete die Shampooflasche, nahm sich eine Handvoll und schäumte dann sanft Peters Haare ein. Peter schloss erneut die Augen und Thomas versuchte, die Bewegung so beruhigend wie möglich zu halten. Er schob einen Arm unter Peters Schultern und senkte ihn wieder ab, dann schöpfte er ihm mit der anderen Hand Wasser über den Kopf, um die letzten Reste von Shampoo auszuspülen.

„Hoch mit dir, mein Junge.“ Er half Peter beim Aufstehen und griff nach einem dicken Badetuch, das über dem Heizkörper hing. Nachdem er den jungen Mann darin eingewickelt hatte, zog er den Stöpsel aus der Badewanne und reichte Peter dann beide Hände, um ihn zu stützen, als er behutsam aus der Wanne stieg. „Kannst du dich auf den Badewannenrand setzen, Peter? Ich will mir deinen Rücken anschauen.“

Schweigend wickelte der Boy sich das Handtuch um die Hüften und kauerte sich auf die Kante, halb von ihm abgewandt, sodass Thomas das Ausmaß des Schadens deutlich erkennen konnte. Er nahm eine Tube mit antiseptischer Creme und etwas Watte aus dem Badezimmerschrank. Vorsichtig, ganz vorsichtig tupfte er Peters Rücken mit einem weiteren warmen Handtuch trocken und bestrich dann jede einzelne Wunde mit der Creme. Peter gab keinen Laut von sich. Er saß aufrecht da und starrte ins Leere. Hin und wieder verkrampfte er sich und Thomas hörte auf und wartete, bis der Boy sich wieder entspannt hatte. Er reichte ihm ein kleineres Handtuch und deutete auf Peters Haare. Peter rubbelte sich den Kopf, bis das Haar nahezu trocken war, während Thomas sich wieder an die Arbeit machte. Als er fertig war, legte Thomas die Creme beiseite, stand auf und nahm einen dunkelblauen Frottee-Bademantel von einem Haken an der Badezimmertür. Er hielt ihn auf und Peter schlüpfte in die Ärmel. Dann wickelte er den Mantel eng um sich, verknotete den Gürtel und hob seine Sachen vom Boden auf.

„Komm mit, mein Junge.“ Thomas führte ihn ins Gästezimmer, das neben seinem Schlafzimmer lag. Er hatte das Bett gleich nach Stevens erstem Anruf frisch bezogen. Thomas schlug die Bettdecke zurück. „Rein mit dir.“ Peter legte seine Sachen über den Stuhl und stieg ins Bett. Thomas zog die Bettdecke über ihn. Peter legte sich sofort auf die Seite und rollte sich zusammen, das Gesicht von ihm abgewandt. Thomas betrachtete ihn für einen Moment. Er konnte sich kaum vorstellen, was Peter gerade durch den Kopf ging. Er wusste nur, dass es ein langer Weg von Peters Furcht zu Vertrauen sein würde. Peters Atemzüge wurden regelmäßig und der Boy versank rasch in tiefen Schlaf.

Thomas ließ die Nachttischlampe brennen und ging so leise wie möglich hinaus. Die Tür ließ er angelehnt. Er tappte leise die Treppe hinunter, ging ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es fast ein Uhr morgens war. Leo würde immer noch im Club sein. Nachdem er das Feuer geschürt hatte, machte er es sich in seinem großen, weichen Sessel bequem und griff nach seinem Handy. Am anderen Ende meldete sich nur die Mailbox.

„Leo, ich weiß, es ist spät und die Party ist wahrscheinlich noch in vollem Gange, aber könntest du mit Alex morgen früh hier vorbeikommen? Ich muss euch was sagen. Kein Grund zur Sorge, aber es ist wichtig. Sagen wir so gegen neun, okay? Ich bin todmüde und gehe jetzt ins Bett. Wenn ihr morgen kommt, lade ich euch zum Frühstück ein. Wie findest du das? Danke, Leo. Also dann, bis morgen.“

Er legte auf und warf dann einen sehnsüchtigen Blick auf die Weinbrand-Karaffe. Gerade jetzt hörte sich ein Gläschen Weinbrand richtig gut an – aber nicht mit Peter im Haus. Thomas wollte heute Nacht bei klarem Verstand bleiben. Er hatte keine Ahnung, wie Peter durch die Nacht kommen würde, wollte jedoch für alle Fälle in Alarmbereitschaft bleiben. Er hatte so das Gefühl, dass ihm in nächster Zeit etliche alkoholfreie Tage bevorstanden.

2

 

 

Missverständnisse und Entscheidungen

 

„KOMMT REIN, ihr zwei.“ Thomas trat beiseite, winkte Leo und Alex in den warmen Flur und machte eilig die Tür hinter ihnen zu. Obwohl er sie seit Stunden nicht gesehen hatte, stand ihnen das Glück immer noch so deutlich ins Gesicht geschrieben wie gestern bei der Party. Verdächtig deutlich. „Ähm … habt ihr mir vielleicht was zu sagen?“ Er zog die Augenbrauen hoch und fixierte Leo mit forschendem Blick. Leo zuckte beiläufig die Schultern, doch Thomas bekam den raschen Seitenblick mit, den er Alex zuwarf, der prompt rot anlief. Beide Männer sahen müde, aber zufrieden aus, und Thomas beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Zweifellos würde Leo irgendwann mit der Sprache herausrücken.

„In Ordnung, Leo, geh ins Wohnzimmer und setz dich ans Feuer. Da wird dir gleich wieder warm.“ Er sah Alex an. „Und du, Kleiner, kannst mir in der Küche mit dem Kaffee helfen. Frühstück ist gleich fertig.“ Alex gab ein Kichern von sich. Ja, da war eindeutig was im Busch. Er gab Alex mit dem gekrümmten Zeigefinger einen Wink, ihm zu folgen. Alex blickte sich ein letztes Mal sehnsüchtig nach Leo um und Thomas schmunzelte. „Er geht schon nicht weg.“ Alex lachte und Thomas führte ihn in die große Küche und dirigierte ihn zur Kaffeemaschine. Vielleicht konnte er Alex dazu kriegen, etwas auszuplaudern. Andererseits …

 

 

LEO HART streckte der willkommenen Wärme des Feuers seine langen Beine entgegen. In einem viktorianischen Haus zu wohnen, hatte seine Vorteile. Er hätte liebend gern so einen altmodischen offenen Kamin in seiner Wohnung gehabt, aber sowas passte einfach nicht zu seiner Einrichtung. Er schloss die Augen und genoss die Wärme, das Knacken der Holzscheite, das langsame Ticken von Thomas’ Standuhr. Alles zusammen schuf ein Gefühl des Friedens, das den Raum durchdrang. Er war wirklich gern in Thomas’ Haus. Alex’ Lachen war aus der Küche zu hören. Sein Liebster war bester Laune. Ein Lächeln breitete sich auf Leos Gesicht aus. Sie waren von der Party nach Hause gekommen und hatten eine gute Stunde damit verbracht, ihren Vertrag durchzugehen. Alex wollte ihre D/s-Beziehung offiziell machen, und Leo tat ihm gerne den Gefallen. Nachdem die Details geregelt waren, hatte Alex natürlich feiern wollen. Allerdings hatten sich die „Feierlichkeiten“ bis in die frühen Morgenstunden hingezogen, da keiner von ihnen ihrem Liebesspiel ein Ende machen wollte. Alles in allem war es eine wunderbare Art gewesen, das neue Jahr zu beginnen. Leos Lächeln wurde breiter, als er an ihre Verhandlungen zurückdachte. Das neue Jahr versprach wirklich sehr interessant zu werden.

Ein leises Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit. Er öffnete die Augen und schaute zur Tür. Ein blasser, schlanker junger Mann stand da, in einen blauen Bademantel gehüllt, und rieb sich verschlafen die Augen. Leo starrte ihn erstaunt an. Wer zum Teufel war das? Der junge Mann entdeckte ihn und Leo sah, wie er erstarrte. Er hatte offensichtlich nicht erwartet, Leo hier vorzufinden. Leo stand auf und die Augen des jungen Mannes weiteten sich. Verdammt, Leo vergaß manchmal, dass er mit seinen ein Meter neunzig recht einschüchternd wirken konnte. Er beeilte sich, Thomas’ Gast zu beruhigen.

„Guten Morgen. Ich bin Leo Hart, Thomas’ Partner. Thomas hat mich eingeladen.“ Der Ausdruck, der über das Gesicht des jungen Mannes huschte … Leo hätte schwören können, dass der Boy enttäuscht wirkte. Enttäuscht und bekümmert. Er seufzte niedergeschlagen und seine Schultern sackten nach unten. Mit schlurfenden Schritten durchquerte er den Raum und sank langsam vor Leo auf die Knie. Er griff mit zitternden Händen nach Leos Gürtelschnalle und begann sie zu öffnen. Was zum Teufel …?

 

 

„UND, WÜRDEST du mir vielleicht mal sagen, warum du heute Morgen so glücklich aussiehst?“, neckte Thomas, während er in den Backofen schaute, wo gebratene Würstchen und Schinken warmstanden. Alex gab ein weiteres fröhliches Kichern von sich. Thomas musste lächeln. Seit ihrer ersten Begegnung im Juni damals hatte Alex sich sehr verändert. Allerdings galt das auch für Leo. Die beiden Männer waren offensichtlich gut füreinander. Er hatte Leo seit langem nicht mehr so glücklich gesehen. Genau genommen hatte Thomas in den zweieinhalb Jahren seit dem Tod von Leos früherem Lebensgefährten und Sub, Gabe, oftmals befürchtet, seinen Geschäftspartner nie wieder glücklich zu sehen. Er warf einen Blick zu Alex, der gerade einige große Kaffeebecher mit Kaffee füllte und dabei vor sich hin lächelte. „Willst es mir nicht sagen, hm?“ Er lachte leise.

Alex sah ihm für einen ganz kurzen Moment in die Augen, dann senkte er hastig wieder den Blick und grinste leicht. Thomas schüttelte den Kopf. Der Junge stellte nicht gern Blickkontakt her, was sich wahrscheinlich ganz gut traf, da er jetzt Leos Sub war. Thomas war froh, dass sich die Dinge zwischen den beiden allmählich einzupendeln schienen, obwohl er hatte einschreiten müssen – zweimal – um Leo aus der Patsche zu helfen.

„Thomas? Kannst du mal kommen, bitte?“, rief Leo aus dem Wohnzimmer. Er klang so aufgewühlt, dass Thomas und Alex überrascht aufblickten. Thomas legte den Topflappen aus der Hand und ging ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Alex. Thomas blieb wie angewurzelt stehen. Peter kniete vor Leo, der ihn an beiden Handgelenken festhielt. Leos Gürtelschnalle war offen. Peter kniete einfach nur da, den Kopf gesenkt; doch Thomas sah, dass der Boy zitterte.

„Das ist Peter, mein Hausgast. Wie ich sehe, habt ihr euch schon bekannt gemacht“, sagte Thomas trocken.

Leos Gesicht war ein Bild der Verlegenheit. „Dein ‚Hausgast‘ war anscheinen ganz versessen darauf, mir einen zu blasen“, grummelte er. Thomas zog die Augenbrauen hoch. Der junge Mann verbarg sein Gesicht an Leos Bauch. Leo blickte auf ihn herab und sein Gesichtsausdruck änderte sich. Er ließ Peters Handgelenke los und half ihm sanft auf die Füße.

Thomas wandte sich an den jungen Mann. „Peter, wieso hast du das getan?“

Peter blinzelte. „Hast du deinen Freund denn nicht deshalb herkommen lassen? Damit ich ihm zu Diensten sein kann?“ Seine Stimme bebte.

Thomas war entsetzt. Für einen Moment war er so geschockt, dass ihm die Sprache wegblieb. Was hatte dieser arme Junge erdulden müssen?

„Nein, Peter. So läuft das nicht. Das würde ich nie von dir verlangen. Niemals“, sagte er ruhig, aber bestimmt. Er wollte jedes Missverständnis vermeiden. „Wie kommst du darauf, dass ich sowas von dir erwarten könnte?“

Peter senkte den Kopf. „So habe ich es gelernt, Sir“, murmelte er. Thomas starrte ihn aufrichtig bestürzt an. Der Gedanke von vorhin nagte erneut an ihm. Was zum Teufel hatte Curtis Rogers diesem jungen Mann angetan? Thomas brauchte Zeit zum Nachdenken – und er musste unbedingt mit Leo reden.

„Peter, ich möchte, dass du für einen Weile zurück ins Bett gehst. Ich hole dich dann zum Frühstück, wenn meine Gäste gegangen sind. Okay?“ Peter antwortete mit einem Nicken, ohne Blickkontakt aufzunehmen.

Thomas wandte sich an Alex, der mit offenem Mund dastand und zuschaute. „Alex, würdest du Peter bitte rauf in sein Zimmer bringen? Er wird dir zeigen, wo es ist.“ Alex nickte, den Blick auf Peter gerichtet. Thomas kam ein Gedanke. „Und Alex? Vielleicht möchtest du dich ein bisschen mit ihm unterhalten, bevor du wieder runterkommst. Mal sehen, ob er dir sagen kann, was da eben passiert ist.“ Mit einem weiteren zustimmenden Nicken ging Alex zu Peter und fasste ihn am Arm.

„Komm, Peter“, sagte er freundlich. „Bringen wir dich wieder ins Bett, ja?“

Thomas warf ihm einen anerkennenden Blick zu. Schlauer Bursche. Peter war sichtlich aufgewühlt. Alex konnte vielleicht rausfinden, was gerade in seinem Kopf vorging. Peter schaute erst auf die Hand, die auf seinem Arm ruhte, dann in Alex’ freundliches Gesicht. Sein Kopf ruckte zweimal auf und ab und er ließ sich aus dem Zimmer führen.

Leo atmete geräuschvoll aus. „Kannst du mir vielleicht mal sagen, was hier vor sich geht?“

Thomas seufzte. „Dafür wirst du erstmal einen Kaffee brauchen.“ Er ging nochmal in die Küche, nahm zwei Kaffeebecher und brachte sie ins Wohnzimmer. Leo stand vor dem offenen Kamin und starrte ungläubig auf die Stelle, an der Peter gekniet hatte. Thomas reichte ihm einen Becher und setzte sich in einen der beiden Sessel vor dem Kamin. Leo beäugte den Becher. „Setz dich“, begann Thomas geduldig, „und dann erzähle ich dir, was ich weiß.“

Im Verlauf der nächsten zehn Minuten berichtete Thomas alles: von Stevens erstem Anruf bis zu Peters dramatischer Befreiung aus dem Haus, in dem er gelebt hatte. Leo stieß einen Pfiff aus.

„Dein Freund Steven ist entweder sehr mutig oder sehr leichtsinnig. Was, wenn er erwischt worden wäre?“

Thomas schaute in seinen halbleeren Kaffeebecher. „Ich glaube nicht, dass ihm das überhaupt in den Sinn gekommen ist, um ehrlich zu sein. Oder falls doch, hat er es verdrängt. Er war fest entschlossen, Peter zu retten.“ Thomas blickte zur Decke auf. „Und nachdem ich jetzt einen ersten Eindruck davon habe, was der Junge durchgemacht hat, muss ich sagen, ich bin froh, dass Steven eingeschritten ist.“

„Also, was hast du jetzt mit ihm vor?“

Thomas zuckte die Schultern. „In erster Linie werde ich mich um seine körperlichen Bedürfnisse kümmern. Der Bursche muss erstmal aufgepäppelt werden. Und sein Rücken muss behandelt werden. Zweitens werde ich ihm seinen Freiraum lassen, bis er sich entschieden hat, was er als Nächstes tun will.“

Leo schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, ob du weißt, worauf du dich mit ihm einlässt. Wie es aussieht, wird er viel Unterstützung brauchen. Hast du denn die Zeit, dich damit zu befassen?“

Thomas schmunzelte leicht. „Deshalb habe ich dich hergebeten. Wenn ich mich um ihn kümmern will, muss ich Zeit dafür freimachen. Du hättest vielleicht mehr Stunden im Club als sonst. Wäre das ein Problem? Und du müsstest mehr Schichten als Dungeon Master übernehmen oder einen anderen zuverlässigen Dom bestimmen, der meinen Platz einnimmt. Ich persönlich würde Jonathon empfehlen. Ich glaube, er wäre der Aufgabe mehr als gewachsen.“

Leo starrte nachdenklich in die Flammen. „Du hast das ernsthaft vor, nicht wahr?“