Volle Fahrt voraus! - Thorben Paßmanns - E-Book

Volle Fahrt voraus! E-Book

Thorben Paßmanns

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Beschreibung

In dieser Sammlung wird die interessierte Leserschaft sämtliche Gedichte, Gedanken und Geschichten aus den Jahren 1993-2015 entdecken. Mehr als zwanzig Jahre, eine lange Zeit. Die ersten Gedichte und Geschichten verfasste ich im Deutschunterricht. Kreatives Schreiben stand damals auf dem Lehrplan und ich fand Gefallen an dem Balancieren mit Worten und Reimen. Das Unterrichtsziel wurde in meinem Fall erreicht: Der Umgang mit der deutschen Sprache, insbesondere im lyrischen Bereich, ist mir seit den frühen Schülertagen ein stetiges und liebes Hobby geblieben. Welche Kraft, welche Sanftmut, welche Reinheit, welche Schönheit und welche Wahrheit können in einem Gedicht liegen? Wir Menschen besitzen wohl keine vollkommenere Möglichkeit unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken als durch die Sprache. Diese Möglichkeit des Ausdrucks fasziniert mich nun seit zwei Jahrzehnten und ich werde des Schreibens nicht müde. Sicherlich denkt der Geist hin und wieder: Du hast schon über Jegliches geschrieben. Aber das Herz fabuliert: So lange du noch klar sehen und denken kannst, fasziniert dich das Leben in all seinen Facetten, also binde deine Gedanken und Gefühle in Verse. Lasse die Buchstaben eine Modelliermasse in deinen Händen sein und schreibe. Schreibe um dein Leben!

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Seitenzahl: 499

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Thorben Paßmanns

Volle Fahrt voraus

Gedichte, Gedanken und Geschichten: 1993-2015

www.tredition.de

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© 2015

Autor: Thorben Paßmanns (Edition Mondscheinpoet), Witten

Umschlagfoto: Thorben Paßmanns (Edition Mondscheinpoet), Witten

www.edition-mondscheinpoet.de

Verlag: tredition GmbH

www.tredition.de

ISBN:

978-3-7323-6126-7 (Paperback)

978-3-7323-6127-4 (Hardcover)

978-3-7323-6128-1 (e-Book)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Weiterhin vom Autor erhältlich:

Die Seehündin Shantara. Eine Geschichte vom Lauf der Zeit. ISBN: 978-3-8423-1030-8 (Paperback). Verlag: Books on Demand.

Thorben Paßmanns

Volle Fahrt voraus

Für meine Frau Sabrina,

für meine Kinder Charlotta Louise, Anna Marie und Mia Louanne, für meinen Bruder, meine Eltern und Schwiegereltern

Auf den folgenden Seiten wird die interessierte Leserschaft Gedichte, Gedanken und Geschichten aus den Jahren 1993-2015 entdecken. Mehr als zwanzig Jahre, eine lange Zeit.

Die ersten Gedichte und Geschichten verfasste ich im Deutschunterricht. Kreatives Schreiben stand damals auf dem Lehrplan und ich fand Gefallen an dem Balancieren mit Worten und Reimen. Das Unterrichtsziel wurde in meinem Fall erreicht: Der Umgang mit der deutschen Sprache, insbesondere im lyrischen Bereich, ist mir seit den frühen Schülertagen ein stetiges und liebes Hobby geblieben. Welche Kraft, welche Sanftmut, welche Reinheit, welche Schönheit und welche Wahrheit können in einem Gedicht liegen? Wir Menschen besitzen wohl keine vollkommenere Möglichkeit unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken als durch die Sprache. Diese Möglichkeit des Ausdrucks fasziniert mich nun seit zwei Jahrzehnten und ich werde des Schreibens nicht müde. Sicherlich denkt der Geist hin und wieder: Du hast schon über Jegliches geschrieben. Aber das Herz fabuliert: So lange du noch klar sehen und denken kannst, fasziniert dich das Leben in all seinen Facetten, also binde deine Gedanken und Gefühle in Verse. Lasse die Buchstaben eine Modelliermasse in deinen Händen sein und schreibe. Schreibe um dein Leben!

Ein bereits mehr als zwanzig Jahre währendes kreatives Schreiben kann nicht aus einem Guss erfolgen, daher habe ich mein Werk in vier Schaffenszyklen unterteilt. Der erste Zyklus von 1995-2000 gehört vielleicht eher in den Giftschrank, aber jeder Anfang ist ja bekanntlich schwer. Für manches Gedicht darf man sich vielleicht schämen, andere sind möglicherweise gar nicht schlecht. Der zweite Zyklus von 2000-2006 zeichnet sich gewiss durch das Suchen und Finden der großen Liebe, die jugendliche Unbeschwertheit und die Suche nach dem Sinn des Lebens aus. Der dritte Zyklus von 20062013 zeigt die gereifte Seite des Autors. Das Leben schreibt wahre Geschichten. Geschichten von Liebe, Hoffnung, Glaube und tiefer Trauer. Dass Freud und Leid dicht zusammen liegen offenbart der vierte Zyklus ab dem Jahr 2013. Dieser Zyklus ist jedoch noch nicht abgeschlossen, denn die Lyrik wird auch weiterhin ein Teil meines Lebens bleiben. Gerade jetzt in der Mitte des Lebens, in dieser Zeit voller Leben. Die erste Halbzeit ist vielleicht vorbei, aber die zweite Halbzeit und die Verlängerung liegen ja hoffentlich noch vor mir.

Einen besonderen Dank möchte ich meiner lieben Frau Sabrina aussprechen, die mit mir seit Jahren in unserem gemeinsamen Lebensboot durch die mal ruhige, mal tosende See schippert und hoffentlich noch lange schippern wird. Auch sie ist eine wunderbare Poetin, leider schreibt sie viel zu wenig. Ihre wunderbaren Texte aus den Jahren 2000-2010 habe ich daher gerne dieser Sammlung hinzugefügt.

Weiterhin danke ich Karin Heiermann, die wieder viel Herzblut in das Lektorat meiner Texte gesteckt und diese mit viel Liebe und Leidenschaft bearbeitet hat.

„Jeder, der einmal begonnen hat, zu schreiben und zu erzählen, wird das ein Leben lang tun, damit kann man nicht aufhören, nicht einmal, wenn man mit Berufsverbot bedroht würde. (…) Die Geschichtenerzähler sind rar, sie erzählen leise und im Gebrüll um uns herum müssen wir hinhören, um sie nicht zu überhören und irrtümlich für tot zu erklären.“

Reinhard Mey

(Quelle: Mey, Reinhard: Wo sind die Geschichtenerzähler? In: Akustik Gitarre. Ausgabe 5/2007. Osnabrück 2007, S. 36.)

Inhalt

Gedichte

Gedanken und Geschichten

Sabrina

Gedichte

Aamee tuma ke bhalo aashi

(II. Zyklus: 2000-2006)

Jetzt leben wir, jetzt lieben wir.

Liebe wächst jahrein, jahraus.

Kein Blick zurück, kein Blick voraus.

Gegenwart ist jetzt und hier.

Ein geborgener Raum mit offenen Wänden.

Das Vertrauen ist stark für neue Ziele.

Zeit zu lieben, Zeit zu leben.

Verwurzelte Einheit, nicht zu trennen.

Haben Mut, es Liebe zu nennen.

Dem Glück immer wieder eine Chance zu geben.

Ein Gefühl voller Zärtlichkeit und Liebe.

Die Romantik bewachen mit schützenden Händen.

Im Glauben neue Hoffnung finden.

Den Weg zusammen gehen.

Nicht zögern, nicht umdrehen.

Angst im Alltag zu erblinden.

Aamee tuma ke bhalo aashi!

Abendfrieden

(II. Zyklus: 2000-2006)

Die letzten Wintersonnenstrahlen verblassen und die Dunkelheit umhüllt den kleinen Ort,

die besondere milde Wärme des Tages fliegt nun mit den ersten Frühlingssehnsüchten fort.

An solchen Februarabenden laufe ich manchmal verträumt durch die verwinkelten Straßen

und sammle Schicksals- und Glücksmomente, die wildfremde Menschen einfach vergaßen.

Ich sehe in den erleuchteten Fenstern Menschen, die lachen, weinen, sinnieren und lieben

und jeder dieser Menschen zelebriert für sich den ersehnten oder verhassten Abendfrieden.

Ein alter Mann erhellt mit bunten Fernsehbildern wie jeden Abend seine kleine triste Welt,

nebenan plant der Manager neue Investitionen mit dem heute frisch verdienten Aktiengeld.

Eine Etage höher tanzt ein junges Mädchen völlig versunken zum neuen mega Charthit,

und ein Haus weiter sitzt eine Familie über Prospekten und plant den nächsten Urlaubstrip.

All diese Menschen müssen morgen wieder ihre ganz persönlichen Probleme besiegen,

doch bis dahin verbringt jeder auf seine Art den wohlverdienten alltäglichen Abendfrieden.

Weiter wandere ich durch die junge Nacht und habe nun den Mantelkragen hochgeschlagen.

Ich verarbeite die gerade gesehenen Bilder und werde sie wohl noch lange mit mir tragen.

Wir kennen oft nicht die treuen und barmherzigen Seelen, die in der Nachbarschaft wohnen,

dabei würde sich manchmal ein freundliches Wort oder auch nur ein Lächeln sehr lohnen.

Von einer Anhöhe sehe ich hinab auf das tiefe Tal, halb verträumt und halb zufrieden,

ich selber werde nun mehr Nächstenliebe zeigen und sichere mir so meinen Abendfrieden.

Abendstunde

(II. Zyklus: 2000-2006)

Da ist die Mutter mit ihrem Kind.

Es ist schwer zu Bett zu gehen,

wenn da noch so viele Fragen sind.

Und die Mutter sagt:

Siehst du den dunklen Nachthimmel?

Nur der Mond weiß was zählt.

Nur die Sterne wissen wie es weitergeht.

Darum steh auf und gehe deinen Weg!

Da ist das Liebespaar.

Sie fragen sich, was die Zukunft bringt.

Ob sie morgen auch noch glücklich sind?

Und jedes der beiden Herzen flüstert:

Siehst du den dunklen Nachthimmel?

Nur der Mond weiß was zählt.

Nur die Sterne wissen wie es weitergeht.

Darum steh auf und gehe deinen Weg!

Da ist die alte Frau, die immer aus dem Fenster schaut.

Die Einsamkeit ist ihr bester Freund,

wenn sie vor dem Fernseher träumt.

Und sie denkt wie jedes Mal:

Siehst du den dunklen Nachthimmel?

Nur der Mond weiß was zählt.

Nur die Sterne wissen wie es weitergeht.

Darum steh auf und gehe deinen Weg!

Da stehe ich, denke es war ein guter Tag für mich.

Bin mit meinen Gedanken allein,

soviel Zeit muss einmal am Tag sein.

Und ich summe leise:

Siehst du den dunklen Nachthimmel?

Nur der Mond weiß was zählt.

Nur die Sterne wissen wie es weitergeht.

Darum steh auf und gehe deinen Weg!

Abgründe am Beckenrand

(IV. Zyklus: 2013-….)

Der Weltfrieden breitet schon am Morgen sein Handtuch aus.

„Endlich Zukunft für Afrika“ verhindert beschwerend das Verwehen.

Zuhause ist sie die nachhaltige und gottesfürchtige Kirchenmaus,

aber einmal im Jahr darf sie im Sommerurlaub am Büffet anstehen.

Lieber Gott, segne uns als sonnenhungriger Pauschaltourist,

weil man ohne deinen guten Beistand am Pool verloren ist.

Wir leisten Abbitte und begeben uns wieder in deine Hand:

Bewahre uns vor menschlichen Abgründen am Beckenrand!

England erobert mittags eine Liege im Namen der Majestät.

Damit er seine Herkunft nach mehreren Bieren nicht vergisst,

ist mit Tattoos der britischen Fahne sein ganzer Körper übersät.

Eine gewiefte, aber schmerzhafte List vom Hooligantourist!

Lieber Gott, segne uns als sonnenhungriger Pauschaltourist,

weil man ohne deinen guten Beistand am Pool verloren ist.

Wir leisten Abbitte und begeben uns wieder in deine Hand:

Bewahre uns vor menschlichen Abgründen am Beckenrand!

Schließlich zieht eine vollbeladene Karawane lautstark ein:

Familie Meier hat ihren Hausstand im Bollerwagen mitgebracht,

der Herr des Hauses entfacht zunächst auf dem Grill ein Feuerlein,

weil das Frühstück überschaubar war und die Sonne so hungrig macht.

Lieber Gott, segne uns als sonnenhungriger Pauschaltourist,

weil man ohne deinen guten Beistand am Pool verloren ist.

Wir leisten Abbitte und begeben uns wieder in deine Hand:

Bewahre uns vor dem eignen Sittenverfall am Beckenrand!

Adlernest

(II. Zyklus: 2000-2006)

Wenn die erste Frühlingssonne die Winterdunkelheit verdrängt,

erinnere ich mich manchmal an eine längst vergangene Zeit.

So bald kein Schnee mehr lag, war es wieder soweit:

Wir haben uns in die warmen Klamotten gezwängt

und haben uns voller Freude auf den Weg gemacht.

Den ganzen Winter über haben wir oft an unser Hauptquartier gedacht

und dann lag es plötzlich verträumt vor uns.

Das Adlernest war nicht nur irgendein Garten wie für Hinz und Kunz.

Tim, Julia und Michael.

Auch junge Adler werden flügge und verlassen ihr Nest,

ein Kreislauf der sich nicht stoppen lässt.

Lars, Sven und Isabel.

Immer wieder trafen wir uns an diesem magischen Ort,

schmiedeten geheime Pläne und hielten Kriegsrat.

Im Adlernest bereiteten wir uns vor für manch große Heldentat.

Wir waren verbündete Indianer und erst der Abend riss uns fort,

doch am nächsten Tag kehrten wir in unser Revier zurück,

denn nur an der frischen Luft lebten wir auf vor Glück.

Mit den spießigen Nachbarn hatten wir oft Streit,

doch wir führten unverdrossen unseren Kampf für die Gerechtigkeit.

Tim, Julia und Michael.

Auch junge Adler werden flügge und verlassen ihr Nest,

ein Kreislauf der sich nicht stoppen lässt.

Lars, Sven und Isabel.

Der schneidige Tim war unser Anführer.

Sven war der Außenseiter und hat uns immer verpetzt.

Michael und Lars haben sich oft mit der Nachbargang gefetzt.

Ich war die rechte Hand von Tim und sein Stellvertreter.

Isabel und Julia haben uns nie so ganz ernst genommen

und sind uns später auf der Pubertätswelle davon geschwommen.

Heute spielen längst andere Kinder in unserem Adlernest,

aber die Erinnerung stirbt erst wenn man die Kindheit vergisst.

After School

(I. Zyklus: 1993-2000)

Your laugh lights up the room.

Rain darkens the afternoon.

At the window I observe a raindrop.

Thinking that it is time to go to the shop.

Know I’m a happy fool,

but luck and glass can quickly shatter.

Think I write all my love for her in a letter.

And she says: “Tomorrow, I want to make love after school!”

Her fingers are playing with her hair

and she sits there dreaming on the chair.

The rain is over and the sun is shining.

I wish to catch this moment that makes me smiling.

Know I’m a happy fool,

but luck and glass can quickly shatter.

Think I write all my love for her in a letter.

And she says: “Tomorrow, I want to make love after school!”

She is so lovely and cool

and she wants to make love after school.

Alle meine Pauker!

(I. Zyklus: 1993-2000)

In der Schule gibt es komische Wesen,

man nennt diese Gattung Lehrer.

Hier kann man wirklich Sachen erleben…

Die Verblödung der Pauker kommt näher.

Stockbesoffen im Unterricht erscheinen.

Alte Jungfern, die nur für die Schule leben.

Sonderlinge, die ihre Vorträge reimen.

Öko-Tanten, die sich ihre Hefte selber kleben.

Es werden dir Kriegserinnerungen nahe gebracht.

Der Korrekte mit Krawatte und Anzug.

Die Hübsche mit dem Schüler für eine Nacht.

Der Politiker, der denkt, er sei klug.

Es ist nichts übertrieben, alles so erlebt.

Haben mit Lehrern nächtelang gezecht.

Die Missstände haben mich oft sehr bewegt.

Beim Lachen über Lehrer wurde uns häufig schlecht.

Schule Adieu, ich werde die Komiker vermissen!

Alle Sterne am Himmel

(II. Zyklus: 2000-2006)

Bist mir vertraut und doch kenne ich dich kaum.

Du bist wie ein wunderschöner Tagestraum.

Ich liebe es deine Stimme zu vernehmen,

versuche meine Gefühle zu zähmen

und denke doch schon wieder nur an dich.

Fühlst du eigentlich genauso wie ich?

Alle Sterne am Himmel,

sind nicht so schön wie du.

Du bist wie ein Regenbogen,

der Farbe in mein Leben bringt.

Sind wir nur gute Freunde oder mehr?

Gib mir ein Zeichen, mache es mir nicht so schwer.

Kennen uns erst ein halbes Jahr,

aber ich wünschte, wir wären endlich ein Paar.

Bin ich nur ein glücklicher Narr oder wird dieser Traum wahr?

Alle Sterne am Himmel,

sind nicht so schön wie du.

Du bist bezaubernd wie das Morgenrot,

nach einer dunklen Nacht.

Allein

(II. Zyklus: 2000-2006)

Ich habe wieder den ganzen Tag an dich gedacht,

deine Liebe hat mich auch heute schützend bewacht.

Ich rieche noch immer deinen sinnlichen Parfümduft,

dein herzliches Lachen liegt auch noch in der Luft,

deine Glückstränen kullern noch uferlos über dein Gesicht,

dein Haar glänzt noch verführerisch im Kerzenlicht.

Deine Sphäre hüllt den Raum noch in einen hellen Schein,

doch ich vermisse dich und fühle mich ohne dich so allein.

Alles gut!

(IV. Zyklus: 2013-….)

Jeder Weg hat einen Anfang und ein Ziel,

jeder Kampf kennt Niederlagen und Siege,

jede Träne weicht der neuen Zuversicht,

jede Wut verblasst vor frischem Mut.

War unser Weg auch weit, so standen wir nie still,

war unser Kampf noch so schwer, so verband uns die Liebe,

war das Gemüt auch nass, so trocknete es im Morgenlicht,

war die Enttäuschung auch groß, am Ende wurde alles gut!

… am Ende wurde alles gut!

Alltagsliebe

(I. Zyklus: 1993-2000)

Dasselbe Spiel wie jeden Morgen.

Er holt sich die Brötchen bei ihr.

Sie arbeitet seit drei Jahren hier

und fühlt sich in seinem Lächeln geborgen.

Freundliche Worte, mehr war nie.

Sie traut sich nicht zu fragen.

Er will jedes Mal noch etwas zu ihr sagen,

aber er weiß nicht wie.

Die Menschen hetzen hin und her.

Stress bestimmt ihr Leben.

Da ist im Bus wieder dieses Mädchen,

nur ein paar Plätze vor ihm.

Dieselben Fragen, die in seinem Kopf herumzieh’n.

Sie steigt wieder aus in dem kleinen Städtchen.

Es dauert, bis der Fahrer die Tür schließen kann.

Jetzt sehen sie sich durch das Fenster ins Gesicht.

Er ist so glücklich wie einst als kleiner Wicht,

denn sie lächelt ihn an.

Sie wollen sich von der Stelle bewegen,

kommen aber trotzdem nicht weiter.

Jahrelang wohnten sie im selben Haus.

Als Kinder oft gespielt im Garten.

Die Kindheit verging in schnellen Raten.

Er war in sie heimlich verliebt, brachte aber kein Wort heraus.

Nur noch eine kurze Begrüßung im Vorübergehen.

Er traute sich nie, sie ins Kino einzuladen.

Wollte den ersten Schritt nie wagen.

Jetzt ist ein anderer Name an ihrer Tür zu sehen.

Die Liebe ist auch im Alltag unser Begleiter.

Für die einen ist es leicht, andere machen sich das Leben schwer.

Sie steht mit dem Auto neben ihm.

Die Ampel zeigt rot.

Sie ist in höchster Not.

Gleich wird er davonzieh’n.

Sie schreibt ihre Nummer auf ein Blatt.

Hält es gegen das Fenster und er schaut drauf.

Ihr Handy klingelt kurz danach laut auf.

Vor Glück ist sie ganz matt.

Alte Propaganda und neue Soldaten

(II. Zyklus: 2000-2006)

Ein eisiger Wind weht über das weite, schwarze Feld.

Hier ruhen unendlich viele Menschen, vergessen von der restlichen Welt.

Ich stehe vor deinem verwitterten Grab.

Dein Leben währte nur 19 Jahre, armer Soldat.

Du wirst 1925 geboren, im schönen August.

Schenkst deinen Eltern Freude und neue Lebenslust.

Kurz darauf marschieren die Nazis zur Machtergreifung

und die Wirtschaft feiert den lang erhofften Rüstungsaufschwung.

Ja, neue Soldaten braucht das Land,

alte Propaganda raubt ihnen den Verstand.

Geködert mit einem tapferen Heldentod,

verschenken sie ihr Leben für eine Waffe, Wasser und etwas Brot.

Siege für das Vaterland hören sich zwar schön an,

aber an der Front, im Schützengraben, stirbt sinnlos Mann für Mann.

Deine ganze Klasse meldet sich patriotisch für den Endsieg,

neue Soldaten braucht dieser mörderische Krieg.

Mit fröhlichen Liedern fahrt ihr in euren eigenen Tod.

Noch hat Charon Platz auf seinem Sterbeboot.

Niemals hast du ein Mädchen leidenschaftlich geliebt,

hast niemals die Chancen genutzt, die dir das Leben gibt.

Nein, dein Leben lag nicht in deiner eigenen Hand,

denn du starbst schmerzvoll und jung für das Diktatorland.

Ja, neue Soldaten braucht das Land,

alte Propaganda raubt ihnen den Verstand.

Geködert mit einem tapferen Heldentod,

verschenken sie ihr Leben für eine Waffe, Wasser und etwas Brot.

Siege für das Vaterland hören sich zwar schön an,

aber an der Front, im Schützengraben, stirbt sinnlos Mann für Mann.

Jetzt stehe ich an deinem Grab, unbekannter Schütze oder Flieger.

Du starbst im Namen der verhinderten Sieger.

Eigentlich sollte dein Tod die Welt zum Frieden ermahnen,

doch sie bekämpfen sich noch immer, denn vergessen sind eure Namen.

Auch ich marschierte sinnlos mit einer Waffe im Gleichschritt

und bekam dabei manchen schmerzhaften Stiefeltritt.

Für mich gab es noch ein Zurück,

dir wünsche ich, wo immer du jetzt auch bist, viel Glück!

Ja, neue Soldaten braucht das Land,

alte Propaganda raubte auch mir den Verstand.

Alte Seebären

(II. Zyklus: 2000-2006)

Der Winterwind peitscht von Nordost.

Ein alter Mann steht am Hafen und schaut in die Ferne.

Schon Januar und es gab noch keinen Frost.

Die Fischer mögen milde Winter gerne.

Alte Seebären lieben das Meer.

Loszulassen ist so schwer.

Immer wieder wollen sie hinaus.

Nur da draußen sind sie wirklich zu Haus.

Die Kutter kommen vom Fang zurück.

Der Greis begrüßt mit einem festen Handdruck die alten Kollegen.

Die Ausbeute ist mies - heute braucht ein Fischer für den Fang viel Glück.

Kaum noch eine Anerkennung für die harte Arbeit bei Wind und Regen.

Alte Seebären lieben das Meer.

Loszulassen ist so schwer.

Immer wieder wollen sie hinaus.

Nur da draußen sind sie wirklich zu Haus.

Der alte Fischer packt fleißig mit an.

Erzählt seinen Klönschnack, den schon jeder kennt.

Er ist Freund und Retter und hilft, wo er helfen kann.

Das ganze Leben hat er dem Meer mit seinen Gezeiten geschenkt.

Alte Seebären lieben das Meer.

Loszulassen ist so schwer.

Immer wieder wollen sie hinaus.

Nur da draußen sind sie wirklich zu Haus.

Seit Jahren fährt er schon nicht mehr hinaus.

Ist fester Bestandteil in diesem kleinen Fischerort.

Hilft täglich bei den Fischern nach deren Heimkehr aus.

Manchmal fährt er heimlich selbst mit einem Kutter hinaus.

Alte Seebären lieben das Meer.

Loszulassen ist so schwer.

Immer wieder wollen sie hinaus.

Nur da draußen sind sie wirklich zu Haus.

Alte Spuren

(II. Zyklus: 2000-2006)

Erinnerungen kann man nicht noch einmal erleben.

Es ist wohl verkehrt alten Spuren nachzugehen.

Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen.

Die wahren Erinnerungen kann es nur in uns geben.

Ich besuche die Schule aus meinen Kindertagen.

Viele Lehrer sind gestorben, andere in Pension.

Wer kann mir die Namen von Klassenkameraden sagen?

Die Pausenklingel läutet schon.

Der kleine Garten hinter unserem Haus,

war kürzlich nach langer Zeit mal wieder dort.

Sie reißen gerade unsere Schaukel raus.

Wie vertraut war uns als Kind dieser Ort.

Erinnerungen kann man nicht noch einmal erleben.

Es ist wohl verkehrt alten Spuren nachzugehen.

Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen.

Die wahren Erinnerungen kann es nur in uns geben.

Das Nachbarmädchen mit dem blonden Haar.

Sandkastengefährtin und erste heimliche Liebe in einem.

Sehe vertraute Bilder noch heute deutlich und klar.

Sie ging und ihr Haar wird nicht mehr in der Sonne scheinen.

Die erste Feier mit Alkohol,

nie wieder war ich so blau.

Trinke auch noch heute auf dein Wohl

und werde noch immer nicht aus meinem Kater schlau.

Erinnerungen kann man nicht noch einmal erleben.

Es ist wohl verkehrt alten Spuren nachzugehen.

Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen.

Die wahren Erinnerungen kann es nur in uns geben.

Es ist wohl verkehrt alten Spuren nachzugehen.

An der Supermarktkasse

(I. Zyklus: 1993-2000)

Stehe in einer langen Schlange vor der Kasse

und schaue mir die Leute an.

Da ist der hektische Bankdirektor,

dessen Mittagspause gleich zu Ende ist.

Er schimpft deshalb vor sich hin.

Da ist die Mutter, die gerade ihrer Tochter einen Klaps gibt,

weil sie sich eine Schokolade genommen hat.

Das Kind fängt an zu weinen.

Da ist der alte Mann, der ganz vorne an der Kasse steht

und nochmals nach dem Preis fragt, weil er es nicht verstanden hat.

Er lächelt dabei sonderbar.

Wie unterschiedlich doch die Menschen sind, denke ich bei mir.

Eine alte Dame fragt, ob ich nicht vorgehen mag,

weil ich doch nur zwei Teile hab’.

An die Nachgeborenen

(III. Zyklus: 2006-2013)

Lebt eure Tage fröhlich und unbeschwert,

denn das Dasein ist wahrlich lebenswert.

Verschenkt aber nicht nutzlos eure Zeit,

auch ihr seid verurteilt zur Sterblichkeit.

So wie wir mal den Weg vorangegangen sind,

so werdet auch ihr nicht ewig im Leben stehen,

denn eure Seelen sind wie Herbstblätter im Wind,

die tanzend der Vergänglichkeit entgegen wehen.

Legt euer Leben nicht den Herrschenden zu Füßen,

dann wird euch die eigene Individualität küssen.

Lasst euch nicht von alten Obrigkeitswerten leiten,

sollen doch Gut und Böse um eure Seele streiten.

So wie wir mal den Weg vorangegangen sind,

so werdet auch ihr nicht ewig im Leben stehen,

denn eure Seelen sind wie Herbstblätter im Wind,

die tanzend der Vergänglichkeit entgegen wehen.

Liebt euren Partner herzlich, ehrlich und offen,

sonst bleibt euer Herz kalt und verschlossen.

Geht auch einen steinigen Weg zusammen,

gemeinsam kann man jedes Ziel erlangen.

An meiner Seite

(III. Zyklus: 2006-2013)

Wie soll ich mich heute nur im Spiegel ansehen,

ohne dich ist sein Bild doch nicht perfekt!

Hilft es ihn zu verhängen oder dran vorbeizugehen?

Ein Bild von dir klebt nun am entsprechenden Objekt!

An meiner Seite ist es heute kalt und leer,

meine Seele friert und sehnt sich so sehr.

Meine Welt gerät aus den geliebten Bahnen,

lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

Bitte, lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

Wie soll ich am Tische labend alleine essen,

ohne deine Kochkunst nebst Gedeck neben mir?

Hilft es zu hungern, also das Essen zu vergessen?

Der Magen knurrt, also gibt‘s ’ne Stulle und ’n Bier!

An meiner Seite ist es heute kalt und leer,

meine Seele friert und sehnt sich so sehr.

Meine Welt gerät aus den geliebten Bahnen,

lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

Bitte, lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

Wie soll ich heute Nacht sanft träumen,

ohne deine Wärme, deinen ruhigen Atem?

Hilft revoltieren oder sich aufbäumen?

Es bleibt nur schlaflos-gewühltes Warten!

An meiner Seite ist es heute kalt und leer,

meine Seele friert und sehnt sich so sehr.

Meine Welt gerät aus den geliebten Bahnen,

lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

Bitte, lass mich deine heimkehrenden Schritte erahnen!

An meines Opas Hand

(III. Zyklus: 2006-2013)

Manchmal sehe ich mich in Gedanken an der Hand meines Opas geh’n,

vorsichtig tapse ich Schritt für Schritt bedächtig und langsam voran,

hin und wieder halte ich, um lachend zu meinem Opa hoch zu seh’n.

Wir sind ein starkes Team: Der kleine und der ältere Mann.

An der Hand meines Opas kann ich die Welt entdecken

und mich notfalls bei Gefahren hinter ihm verstecken.

Er immer mir einen Schritt voraus, betrete ich neues Land

und spüre doch dabei den sicheren Halt an meines Opas Hand.

Manchmal sehe ich mich in Gedanken wieder vorm Schultor kauern,

der Schulhof ist nach dem Pausenklingeln ein verlassener Ort.

All meine Ängste, Albträume und Sorgen lauern in diesen Mauern, mein Opa nimmt schweigend meine Hand und wir gehen einfach fort.

An der Hand meines Opas kann ich die Welt entdecken

und mich notfalls bei Gefahren hinter ihm verstecken.

Er immer mir einen Schritt voraus, betrete ich neues Land

und spüre doch dabei den sicheren Halt an meines Opas Hand.

Manchmal sehe ich mich in Gedanken im Garten meines Opas arbeiten,

um mit ihm zusammen den brachen Acker auf den Frühling vorzubereiten.

Wenn längst nach Sonnenuntergang die letzten Laubenlichter erloschen,

erhalte ich als Dank aus seiner sandigen Hand ein paar glänzende Groschen.

An der Hand meines Opas kann ich die Welt entdecken

und mich notfalls bei Gefahren hinter ihm verstecken.

Er immer mir einen Schritt voraus, betrete ich neues Land

und spüre doch dabei den sicheren Halt an meines Opas Hand.

Manchmal sehe ich mich in Gedanken wieder an dem Küchentisch sitzen,

er sitzt gegenüber und mustert mich intensiv mit tiefen Sorgenfalten.

Ich erzähle ihm von meinen gescheiterten Plänen und fange an zu schwitzen,

doch an seiner Mimik erkenne ich: Er wird weiter seine Hand über mich halten.

Manchmal ..manchmal, das ist heute bereits so lange her!

Vorsichtig setzt er an meiner Hand zum nächsten Schritt an.

Der Rücken ist gebeugt und das Hören fällt ihm schwer.

Noch immer ein starkes Team: Der große und der alte Mann.

An der Hand meines Opas konnte ich die Welt entdecken

und mich notfalls bei Gefahren hinter ihm verstecken.

Er ist mir immer noch voraus und ahnt bereits neues Land

und ich halte dabei, solange ich es kann, meines Opas Hand.

Angel

(I. Zyklus: 1993-2000)

Sie stand dort immer am Straßenrand,

bei der mit Graffiti verschmierten Wand.

Wartete auf Kundschaft den ganzen Tag.

Alte Säcke fragten, ob sie es auch zu Dritt mag.

Schlechter Hauptschulabschluss.

Keine Ausbildung und der Freund ist ein arbeitsloser Krimineller.

Aber sie brauchten Geld für manchen Schuss.

Der Rotlichtkönig sprach sie an im Drogenkeller.

Es gibt kein Zurück.

Alle gucken weg und niemand holt sie da raus.

Nein, sie fand niemals ihr Glück.

Sie hält es in ihrer Haut nicht mehr aus.

Nur einmal im Leben fliegen

und Aufmerksamkeit von der Umwelt kriegen.

Das Schicksal nahm seinen Lauf.

Sie schlug mit dem Kopf zuerst auf.

Angst vor der Dunkelheit

(III. Zyklus: 2006-2013)

Die Winternächte sind kalt, geheimnisvoll und dunkel,

triste Schneewolken verbergen das helle Sternengefunkel.

Ein langer und erfüllter Tag ist wieder mal vollbracht,

doch ich bin noch nicht bereit für die Reise durch die Nacht.

Kuschele dich bitte ganz nah an mich heran,

weil ich nur so ruhig und gedankenfrei einschlafen kann.

Ich fühle mich beschützt durch deine Geborgenheit

und wünsche dir viele Träume im Niemandsland der Zeit.

Manchmal kann ich die Erlebnisse des Tages nicht verarbeiten,

dann wechsle ich pausenlos und geräuschvoll meine Schlafseiten.

Du nimmst mich dann verständnisvoll in den Arm und redest mit mir,

für all’ deine Liebe, Wärme, Zärtlichkeit und Hilfe danke ich dir.

Kuschele dich bitte ganz nah an mich heran,

weil ich nur so ruhig und gedankenfrei einschlafen kann.

Ich fühle mich beschützt durch deine Geborgenheit

und wünsche dir viele Träume im Niemandsland der Zeit.

Ich habe Angst vor der Dunkelheit und träume oft seltsame Sachen,

doch du schläfst neben mir und wirst meinen Schlaf bewachen.

Doch auch ich bin dein Lotse und bringe dich sicher bei Sorgen

an das Ufer und warte mit dir auf den nächsten Morgen.

Anker im Sturm

(II. Zyklus: 2000-2006)

Sei mein Anker im Sturm.

Sei mein Kapitän auf dem Kommandoturm.

Sei ein zärtlicher Traum auf meiner Haut.

Sei ein Lied, welches die Menschen aufbaut.

Sei wie ein verträumtes Kind.

Sei wie eine Feder im Wind.

Das alles möchte ich für dich sein.

Anna (Eine Elle voller Leben)

(IV. Zyklus: 2013-….)

Eine Elle voller Leben,

uns unverhofft geschenkt,

werden ihr Wärme geben,

von guten Mächten gelenkt.

Ellenlang wirst du jedoch nicht ewig sein,

wächst heran zum großen Menschlein.

Musst bald lernen selbst Maß zu nehmen,

mal glückserfüllt, mal wirst du dich grämen.

Eine Elle voller Liebe,

zerbrechlich und klein,

wünscht sich keine Hiebe,

soll künftig geborgen sein.

Ellenlang wirst du jedoch nicht ewig sein,

wächst heran zum großen Menschlein.

Musst bald lernen selbst Maß zu nehmen,

mal glückserfüllt, mal wirst du dich grämen.

Eine Elle voller Hoffnung,

auf das, was kommen mag.

Von der Ferne keine Ahnung,

lebt behütet von Tag zu Tag.

Atlantiksommerwind

(II. Zyklus: 2000-2006)

Der schönste aller bisherigen Urlaubstage,

lockt alle Sonnenanbeter an den Strand.

Vorbei ist die triste Niesel- und Unwetterlage

und die Sonne erwärmt das Urlaubsland.

Auch wir haben die warmen Sonnenstrahlen erwartet

und liegen nun im feinen, stark erhitzten Atlantiksand.

Mit Dauerregen sind wir in diesen Urlaub gestartet,

doch nun zerläuft endlich die Sonnencreme in meiner Hand.

Du hast deinen Körper mit einem Seidentuch bedeckt

und streckst frech alle Viere der Sonne entgegen.

Dein Gesicht ist unter einem großen Sonnenhut versteckt,

dieser sommerlich-süße Anblick macht mich ganz verlegen.

Ein seichter Wind weht von der ruhigen See her,

er schmeckt nach Freiheit und nach salzigem Meer.

Ich blicke dich glücklich an und denke dann plötzlich laut:

“Wie gerne wäre ich der Atlantiksommerwind auf deiner Haut!“

Auf dem Weihnachtsmarkt

(II. Zyklus: 2000-2006)

Bunte Lichter erhellen die Dunkelheit.

Ein lieblicher Duft von Mandeln zieht weit.

Ich sehe in verträumte Kinderaugen.

Wie die Kleinen doch staunen.

Mein Weg führt mich durch die Budengassen.

Dort gibt es Dinge, die nicht nur Kinderherzen schneller schlagen lassen.

Spielzeug, Bratäpfel und warmer Punsch.

In all den Augen entdeckt man manchen Weihnachtswunsch.

An der Kirche ist eine Krippe aus Holz aufgestellt.

Die Heilsarmee spielt und sammelt Geld.

In all dem Trubel wird mir klar:

Die Geburt Jesus ist nah.

Auf der Düne

(IV. Zyklus: 2013-….)

Ich stehe auf der Düne und genieße die Sicht,

beobachte die Möwen tanzend im letzten Sonnenlicht.

Mir ist gerade egal, ob die Politik uns belügt oder beklaut,

weil hier eh niemand auf meinen mahnenden Finger schaut.

Dünenverweiler werde eins mit der Natur,

doch leiste zuvor den althergebrachten Schwur:

Die Nacht verbringst du auf der Düne allein,

seelengereinigt wirst du danach ein anderer sein!

Ich stehe immer noch auf der Düne und genieße die Sicht,

warte bis die Nacht den Tag endgültig aussticht.

Mir ist gerade egal, ob ich nachhaltig konsumiere,

welche Belanglosigkeit, wenn ich über die Natur sinniere.

Dünenverweiler werde eins mit der Natur,

doch leiste zuvor den althergebrachten Schwur:

Die Nacht verbringst du auf der Düne allein,

seelengereinigt wirst du danach ein anderer sein!

Ich bleibe über Nacht auf der Düne und genieße die Sicht,

das Licht der Leuchttürme strahlt und so ängstige ich mich nicht.

Mir ist gerade egal, welche Krisen und Kriege uns morgen ereilen,

ich werde nie wieder so sorgenfrei wie hier oben verweilen.

Dünenverweiler werde eins mit der Natur,

doch leiste zuvor den althergebrachten Schwur:

Die Nacht verbringst du auf der Düne allein,

seelengereinigt wirst du danach ein anderer sein!

Ich verlasse auch jetzt die Düne nicht und genieße die Sicht,

freue mich, wenn am Horizont golden der neue Morgen anbricht.

Mir ist gerade egal, ob morgen die Welt dann doch untergeht,

in dem Wissen, ich habe noch nie so intensiv wie heute gelebt.

Auf der Reise

(III. Zyklus: 2006-2013)

Mich hält’s nicht lang an einem Ort,

muss immer weiter, immer fort.

Der ewige Lauf im Hamsterrad ist verkehrt,

dafür ist die Welt viel zu sehenswert.

Der Blick geht in die Ferne:

Mal hinaus über das weite Land,

mal hinauf zur weißen Gletscherwand.

Das Dasein ist schön, ich lebe gerne.

Nein, dich möchte ich niemals mehr vermissen,

es ist gut, dich überall an meiner Seite zu wissen.

Zusammen wollen wir die Schönheit der Erde erleben

und die Erinnerungen werden uns für immer Wärme geben.

Der Blick geht in die Ferne:

Mal hinaus über das weite Land,

mal hinauf zur weißen Gletscherwand.

Das Dasein ist schön, ich lebe gerne.

Neue Länder, Orte, Menschen und Kulturen,

sie hinterlassen stets auf meiner Seele ihre Spuren.

Der Volksmund sagt, erst im Alter wird man weise,

doch wahre Weisheit erwirbt man unterwegs auf der Reise.

Der Blick geht in die Ferne:

Mal hinaus über das weite Land,

mal hinauf zur weißen Gletscherwand.

Das Dasein ist schön, ich lebe gerne.

Auf zu neuen Ufern

(II. Zyklus: 2000-2006)

Die Zeiger der Zeit drehen sich nicht mehr.

Der Schuttabladeplatz der Ideen ist verwaist und leer.

Die Sonne geht nicht mehr auf nach der dunklen Nacht.

Über die grauen Eminenzen hat schon lange keiner mehr gelacht.

Wir wollen auf zu neuen Ufern.

Sind schon lange auf der Reise,

doch das Ziel ist noch fern.

Jeder schlägt sich durch auf seine Weise.

Noch versperrt dicker Nebel die Sicht,

doch aus der Ferne flackert schon ein helles Licht.

Die Mächtigen probieren aus, wie viel eine einzige Schulter trägt.

Der gläserne Eiffelturm existiert neben der Normalität.

Die Träume fliegen in eine bessere Welt fort.

Aber die Liebe ist in dieser Zeit ein sicherer Hort.

Wir wollen auf zu neuen Ufern.

Sind schon lange auf der Reise,

doch das Ziel ist noch fern.

Jeder schlägt sich durch auf seine Weise.

Noch versperrt dicker Nebel die Sicht,

doch aus der Ferne flackert schon ein helles Licht.

Die Narren laden zum Maskenball ein.

Der Kapitän trinkt bekifft das nächste Glas Wein.

Die Zukunft der Welt sitzt fettleibig vorm Computer.

Nur noch die Alten kaufen Markenbutter.

Aufbruch

(II. Zyklus: 2000-2006))

Willkommen in der Wirklichkeit.

Die Brücke ist zerbrochen.

Es beginnt eine neue Zeit.

Muss mir jetzt meine eigene Suppe kochen.

Vater lässt keine Drachen mehr mit mir steigen.

Mutter’s letztes Nachtgebet ist längst verklungen.

Tanzte mit Oma im Reigen.

Hatte mit meinem Onkel die vertrauten Lieder gesungen.

Die Kindheit lebt in mir und meinen Erinnerungen weiter.

Die Vergangenheit ist zum Glück stets unser Begleiter.

Jeder von uns ist ein großes Kind,

auch wenn sich viele nicht klar darüber sind.

Stellt für mich ins dunkle Fenster ein helles Licht.

Ihr sitzt am Küchentisch und mein Platz ist auch gedeckt.

Rieche noch Vaters Rasierwasser in seinem Gesicht.

Werde nicht mehr von dem lauten Wecker geweckt.

Der Ernst des Lebens hat mich nun zu seinem Sklaven gemacht.

Mal bin ich König und mal Narr.

Lange ist es her, dass Mutter wachte an meinen Bett, jede Nacht.

Aber ich werde nie vergessen, wo einmal meine Wiege war.

Aus dem Leben eines Zeitungsjungen

(I. Zyklus: 1993-2000)

Ich freue mich jede Woche auf den Tag,

an dem ich Zeitungen austrag’.

Manche Leute bezahlen für ein Lachen viel Geld,

doch ich erlebe wöchentlich die wahre Satire dieser Welt.

„Laufen Sie nicht über den Rasen!“

„Schließen Sie bitte die Gartenpforte!“

„Verschwinden Sie, sonst lasse ich den Hund los!“

„Warum kommen Sie so spät?“

„Wir wollen diese Zeitung wirklich nicht!“

„Haben Sie vielleicht noch ein Exemplar mehr?“

Ich nicke stets verständnisvoll,

dieser Job ist wirklich toll!

Bleibe stets ruhig und bin zum Dazulernen bereit,

aber innerlich grinse ich schon die ganze Zeit.

Lieber Freund, willst du mal aus dem Alltagstrott heraus?

Dann trage doch auch Zeitungen aus.

Und grüße die ganzen Spießer von mir,

die hinter der Gardine schon auf dich warten.

Verhalte dich so wie ich, damit bist du gut beraten.

Keine Arbeit ist lustiger, dass sag’ ich dir!

Aus der Tiefe der Nacht

(II. Zyklus: 2000-2006)

Geheimnisvoll sind aus der Tiefe der Nacht

alte Bilder vor meinem inneren Auge erwacht.

Wie Nebel legen sie sich um meine Erinnerungen

und sind nach kurzer Zeit wieder verschwunden.

Waren wir nicht wie Brüder ohne Kummer und Sorgen?

Verstanden wir uns nicht am besten betrunken am frühen Morgen?

Musketiere, lebt ihr noch immer in dieser fremden Welt,

oder hat euch das Leben auf den Kopf gestellt?

Na ja, ich bin damals weggegangen,

wollte auf zu neuen Ufern gelangen.

Die Liebe veränderte mein Leben,

solch ein Gefühl muss jeder einmal erleben.

Aber uns verbindet immer noch die Nacht,

wenn die Erinnerung in mir mal wieder erwacht.

Aylin will tanzen!

(IV. Zyklus: 2013-….)

Aylin will tanzen, doch sie weiß nicht, was sie anziehen soll.

Sie hat ja nichts Passendes, dabei ist der Schrank doch voll.

Die Freundinnen geben Tipps, doch Aylin hat ihren eigenen Kopf.

Ein langer Kampf: Outfit für Outfit, Knopf für Knopf!

Aylin will tanzen, am liebsten die ganze Nacht,

doch vorher muss das Styling perfekt sein!

Egal, ob bis dahin schon der neue Morgen erwacht,

denn zur Not tanzt Aylin mit sich allein, allein, allein!

Aylin will tanzen, doch sie weiß nicht, wie sie sich schminken soll.

Sie hat ja nichts Passendes, dabei ist ihr Make-up schon jetzt toll.

Die Freundinnen geben Tipps, doch Aylin hat ihren eigenen Kopf.

Ein langer Kampf: Rouge für Rouge, Schminktopf für Schminktopf!

Aylin will tanzen, am liebsten die ganze Nacht,

doch vorher muss das Styling perfekt sein!

Egal, ob bis dahin schon der neue Morgen erwacht,

denn zur Not tanzt Aylin mit sich allein, allein, allein!

Aylin will tanzen, doch sie weiß nicht, welche Schuhe sie tragen soll.

Sie hat ja nichts Passendes, ihre Plagiatpumps liegen noch beim Zoll.

Die Freundinnen geben Tipps, doch Aylin hat ihren eigenen Kopf.

Ein langer Kampf: Ballerinas oder Peeptoes, opportun zum Haarschopf!

Aylin will tanzen, am liebsten die ganze Nacht,

doch vorher muss das Styling perfekt sein!

Egal, ob bis dahin schon der neue Morgen erwacht,

denn zur Not tanzt Aylin mit sich allein, allein, allein!

Vanessa, Laura und Hatice sind derweil schon auf der Piste:

Tanzen mit Aylin… schon immer eine komplizierte Kiste!

Bahnhofskneipe

(I. Zyklus: 1993-2000)

Habe noch Zeit bis mein Zug geht.

Trete in die kleine Bahnhofskneipe ein.

Gehe an den Tresen, wo die Wirtin steht.

Sie, ich und mein Bier sind im Raum allein.

Auf einmal springt die Türe auf

und sie kommen lautstark herein.

Das allabendliche Gelage nimmt seinen Lauf.

Wirtin, gieße mir auch noch ein Bier ein.

Die Arbeiter aus der Fabrik,

haben nun auch alle ihr Glas.

Der eine liest in der Zeitung, die Sportrubrik.

Ein anderer bestellt seine nächste Maß.

Sie lachen, reden und spielen Skat.

Für kurze Zeit vergessen sie die Wirklichkeit,

das tägliche Malochen ist hart.

Ich mache mich zum Gehen bereit.

Muss noch lange an sie denken.

Höre die Stimmen laut und klar.

Man wird ihnen noch ein Glas einschenken.

Und morgen wird es so sein, wie es heute war.

Bauchzwerg

(IV. Zyklus: 2013-….)

Herzlich willkommen, du kleiner Bauchzwerg,

dein Weg ist noch weit auf der Reise übern Berg.

Darum wachse nun jeden Tag ein kleines Stück,

denn du bist schon jetzt mein ganzes Lebensglück.

Wie die Jungfische in der tiefen Nordsee,

wie eine kleine Linde an der geraden Allee,

wie die Ähren auf dem bäuerlichen Feld,

wie alle Bauchzwerge auf der ganzen Welt

muss du dich nun entwickeln und gedeih’n,

danach werde ich gern dein Vater sein.

Herzlich willkommen, du kleiner Bauchzwerg,

ich liebe dich, du wunderbares Gotteswerk.

Lange habe ich verzweifelt auf dich gewartet

es wird Zeit, dass mein Leben neu mit dir startet.

Wie die Jungfische in der tiefen Nordsee,

wie eine kleine Linde an der geraden Allee,

wie die Ähren auf dem bäuerlichen Feld,

wie alle Bauchzwerge auf der ganzen Welt

muss du dich nun entwickeln und gedeih’n,

danach werde ich gern dein Vater sein.

Herzlich willkommen, du kleiner Bauchzwerg,

ich erteile mir selbst folgenden Gewissensvermerk:

Wenn dein Boot mal droht im Strudel unterzugeh’n,

werde ich dir als redlicher Lotse stets zur Seite steh’n.

Wie die Jungfische in der tiefen Nordsee,

wie eine kleine Linde an der geraden Allee,

wie die Ähren auf dem bäuerlichen Feld,

wie alle Bauchzwerge auf der ganzen Welt

muss du dich nun entwickeln und gedeih’n,

danach werde ich gern dein Vater sein.

… werde ich gern dein Vater sein!

Bei einer Flasche Wein und Kerzenschein

(I. Zyklus: 1993-2000)

Bei einer Flasche Wein und Kerzenschein,

fallen mir die besten Gedichte ein.

Wenn die Nacht über den Dächern liegt

und die Nachbarin ihr Baby in den Schlaf wiegt,

dann sitze ich einfach nur da.

Meine Gedanken verlassen diesen Ort,

fliegen mit dem Wind in der Dunkelheit fort.

In meinen Kopf entsteht das, was ich schreiben will, deutlich und klar.

Ich schreibe schnell, solange ich mein Gedankengerüst noch deutlich seh’

und bevor ich vor Müdigkeit ins Bett geh’.

Manchmal fällt mir zuerst nur die Überschrift ein,

manchmal weiß ich, was ich schreiben will, schon vorher haarklein.

Das letzte Glas ist geleert, die Kerze herab gebrannt

und des letzten Lichtes Schatten flackert an der Wand.

Meine Blätter sind für heute voll geschrieben.

Der Wind hat Wolken vor den Mond getrieben.

Bella Italia

(I. Zyklus: 1993-2000)

Ein heißer Wind weht am Stand.

Ich laufe auf dem warmen Sand.

Ich bin glücklich, nur mein Sonnenbrand tut weh.

Menschen sonnen sich und andere baden in dem salzigen Meer.

Die fremde Sprache klingt vertraut, auch wenn ich kein Wort versteh’.

Am besten kommt man abends her, dann ist es hier ganz leer.

Ein Land, so schön wie das Lächeln von einem Mädchen.

Direkt am Meer liegt das kleine Städtchen.

Die Einheimischen haben eine wunderbare Mentalität.

Am Tage ist bei ihnen Siesta angesagt,

aber sie werden aktiv, wenn die Sonne tiefer steht.

Sie staunen über jeden Touristen, der sich ins Wasser wagt.

Habe noch heute das Knattern in den Ohren

und den Gestank in der Nase von den Motoren.

Italiener, die keine Vespa fahren, gibt es nicht.

Als Fußgänger lebt man hier gefährlich.

Sie fahren gerne schnell und halten sich nicht an rotes Ampellicht.

Wenn ein Italiener auf Rädern naht, dann rette dich!

Wir sitzen am Strand, es ist eine warme Sommernacht.

Es wird gesungen, getrunken und viel gelacht.

Man hört das Rauschen der Wellen.

Ein Liebespaar verschwindet in der Dunkelheit.

Langsam lässt die Morgendämmerung den Himmel erhellen.

Spüre ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit.

Bericht zur Lage der Nation

(II. Zyklus: 2000-2006)

Ich frage mich, in was für einer Zeit leben wir?

Es zählt nur noch Schönheitswahn, Konsum und Dosenbier!

Männer, die sich an kleinen Kindern vergreifen.

In Talkshows dürfen sich Menschen ankeifen.

Vor der Grundschule stehen Kinder mit Zigaretten im Mund.

Nimm diese Tablette und du bleibst ewig gesund.

Der Papst ist gegen die Antibabypille.

Die Asche soll in den Weltraum, dass war sein letzter Wille.

Besoffene Lehrer unterrichten Schüler, die längst verblödet sind.

Ein neues Computerspiel für das brave Kleinkind.

Die oberen Eliten, die sich an keine Gesetze halten,

lieber Steuern hinterziehen und Bestechungsgelder verwalten.

Die Justiz hat darüber natürlich kein Wissen,

aber wehe, wenn Penner in die Ecke pissen.

Unser Schiff wird mit Mann und Maus untergehen.

Im Laderaum wurde schon ein Leck gesehen.

Berühre mich

(III. Zyklus: 2006-2013)

Meine Sehnsucht spürt deine zärtliche Hand.

Du feuerst mich an, treibst mich zum äußersten Rand.

Nach Minuten ohne Zeit und Raum,

erwachen wir aus einem schlaflosen Traum.

Mein Körper sehnt sich, berühre mich, ich liebe dich.

Bleibe ganz ruhig liegen, bewege dich jetzt nicht.

Mit deiner Liebe sehe ich die Welt aus einer anderen Sicht.

Kerzen malen flackernd wilde Gespenster an die Wand.

Vor den Fenstern regiert die Nacht über das dunkle Land.

Beschissene Zeit

(III. Zyklus: 2006-2013)

Immer freitags nach Einbruch der Dämmerung,

sammeln sie sich aufgestylt für etwas Ablenkung.

Als immer wiederkehrende wöchentliche Tradition

starten sie ihre Geld-in-der-Gruppe-Einsammelaktion

und tragen es in das gutsortierte Kaufhaus ihrer Wahl,

dort stapeln sich die Spirituosen meterlang im Regal.

Sie wissen schon, der Billigfusel steht immer unten,

denn der macht so herrlich schnell betrunken.

Jens, der ist schon 18 und muss alles durch die Kasse tragen,

die mürrische Kassiererin stellt wie immer keine Fragen.

Direkt vor dem Kaufhaus sammelt sich dann der Haufen,

um sich wie jede Woche hemmungslos zu besaufen.

Einmal in der Woche sehe ich sie vor dem Supermarkt stehen

und fange stets ein paar Wortfetzen auf beim Vorbeigehen.

Manchmal setze ich mich spontan auch mal etwas abseits hin

und mir gehen ihre Gespräche dann nicht mehr aus dem Sinn.

Warum sehe ich bei diesen jungen Menschen soviel Leid?

Keine einfache und schöne Jugend in dieser beschissenen Zeit!

Laura und Svenja, beide sind vor zwei Monaten 14 geworden,

haben mal wieder eine Woche hinter sich voller Sorgen.

Laura bleibt sitzen wegen Chemie, Englisch und Mathe

und zu Hause haut der Stiefpapi jetzt mächtig auf die Kacke.

Bock auf Schule hat Laura schon lange nicht mehr

und jetzt hängt sie auch noch ein Jahr hinterher.

Svenja dagegen wartet seit Tagen auf ihr monatliches Problem

und traut sich nicht, endlich zur Frauenärztin zu geh ’n.

Sie hatte mit Simon eine heiße Nacht vor ein paar Wochen,

gestern hat sie in der Schulpause zum ersten Mal gebrochen.

Die gestressten Eltern haben nichts gemerkt, haben ja eh kaum Zeit,

unschlüssig ertränkt sie nun erst mal mit Wodka-Lemon ihr Leid.

Einmal in der Woche sehe ich sie vor dem Supermarkt stehen

und fange stets ein paar Wortfetzen auf beim Vorbeigehen.

Manchmal setze ich mich spontan auch mal etwas abseits hin

und mir gehen ihre Gespräche dann nicht mehr aus dem Sinn.

Warum sehe ich bei diesen jungen Menschen soviel Leid?

Keine einfache und schöne Jugend in dieser beschissenen Zeit!

Simon ist mit seinen 17 Jahren schon ein schwerer Knabe,

denn er verschiebt mit Kollegen nach Polen heiße Ware,

die in Deutschland, wie man so sagt, vom Laster fällt.

Ein heißer Tanz auf einem dünnen Seil für schnelles Geld.

Simon fährt unerschrocken den weißen Sprinter stets,

natürlich ist er als Minderjähriger ohne Lappen unterwegs.

Schon zweimal wurden sie an der grünen Grenze ertappt

und Simon später zu 8 Wochen Jugendarrest verknackt.

Der glorreiche Einstieg in eine Kleinkriminellenkarriere,

es folgt der Schulrausschmiss, Hartz 4 und EC-Karten-Sperre.

Doch durch seine Schiebereien gibt er sich als Lebemann

und führt als kleiner Napoleon diktatorisch die Clique an.

Einmal in der Woche sehe ich sie vor dem Supermarkt stehen

und fange stets ein paar Wortfetzen auf beim Vorbeigehen.

Manchmal setze ich mich spontan auch mal etwas abseits hin

und mir gehen ihre Gespräche dann nicht mehr aus dem Sinn.

Warum sehe ich bei diesen jungen Menschen soviel Leid?

Keine einfache und schöne Jugend in dieser beschissenen Zeit!

Jens ist der Älteste in der Vierersäuferbande

und bezeichnet sich selbst als Familienschande.

Seine Vorfahren entstammen einem alten Adelsgeschlecht,

doch er machte es irgendwie seinen Eltern nie recht.

Statt wie seine Geschwister spielend immer alles zu meistern,

konnte oder wollte er sich nie für höhere Bildung begeistern.

Er sagt, unter dem Leistungsdruck habe er ständig gelitten

und irgendwann haben die Eltern das Tischtuch zerschnitten.

Mittlerweile hat er eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert

und in den letzten Jahren erfolgreich Lebensmittel in die Regale sortiert.

Ja, er hat es seinen Eltern gezeigt und gibt sich glücklich und zufrieden,

nur einmal in der Woche träumt er alkoholisiert von einem besseren Leben.

Warum sehe ich bei diesen jungen Menschen soviel Leid?

Keine einfache und schöne Jugend in dieser beschissenen Zeit!

Bete mit den Brüdern von Taizé

(III. Zyklus: 2006-2013)

Wir sind gekommen, um zu beten zu unserem Herrn,

im bergigen Burgund treffen wir uns, egal ob von nah oder fern.

Hier sind wir nicht nur einfach Katholik oder Protestant,

denn wir reichen uns gemeinsam verbindend die Hand.

Erlebe den Ort, wo keiner nach Herkunft oder Religion fragt,

wo vielmehr der eine Gott uns seine Liebe und Güte zusagt.

Finde in der Gemeinschaft zu dir selbst und bete,

zusammen mit den ehrwürdigen Brüdern von Taizé.

Fremde werden zu Freunden, niemand bleibt lange allein,

die Jugend der Welt trifft sich hier, um füreinander da zu sein.

Wir sind zusammen fröhlich und unbeschwert von früh bis spät

und begegnen uns auch im gemeinsamen Gebet.

Erlebe den Ort, wo keiner nach Herkunft oder Religion fragt,

wo vielmehr der eine Gott, uns seine Liebe und Güte zusagt.

Finde in der Gemeinschaft zu dir selbst und bete,

zusammen mit den ehrwürdigen Brüdern von Taizé.

Die Kraft unserer Gemeinschaft tragen wir dann in die Welt hinaus

und zehren von unseren Erlebnissen noch lange zuhaus’.

Nur schweren Herzens verlassen wir gestärkt diesen Ort

und ein Teil unserer Seele bleibt bis zur Wiederkehr dort.

Erlebe den Ort, wo keiner nach Herkunft oder Religion fragt,

wo vielmehr der eine Gott, uns seine Liebe und Güte zusagt.

Finde in der Gemeinschaft zu dir selbst und bete,

zusammen mit den ehrwürdigen Brüdern von Taizé.

Bis zum Mond und zurück

(II. Zyklus: 2000-2006)

Bis zum Mond und zurück,

das ist ein weites Stück.

So groß ist meine Liebe zu dir,

bitte, bleibe diese Nacht hier.

Bis zur Sonne und weiter,

deine Liebe ist mein ständiger Begleiter.

Ich reise für dich durch die Zeit,

bis zum Tor der Träume ist es nicht weit.

Bis zu den Sternen und zurück,

ich fühle echtes Glück.

Das Kribbeln im Bauch kommt nur durch dich,

ich bin so glücklich.

Bremen-Hauptbahnhof (03.24 Uhr)

(I. Zyklus: 1993-2000)

Langsam fährt mein Zug herein.

Meine Augen sind vor Müdigkeit ganz klein.

Habe zwei Stunden Aufenthalt.

Auf dem Bahnsteig nebenan tanzt eine komische Gestalt.

Ich muss pinkeln, habe Hunger und Durst.

Alles geschlossen, es gibt nicht mal ‘ne Bratwurst.

Werde mein Geschäft in einer dunklen Ecke verrichten

und werde dann mit Glück in der Stadt einen Döner-Laden sichten.

Bei Ali tobt der Bär auch noch nachts um drei.

Ob reich oder arm, jung oder alt, dass ist bei Ali einerlei.

Jeder wird bedient mit einem Lächeln im Gesicht

und besser schmecken kann ein Döner nicht.

Aus der Bahnhofskneipe dringt Schnapsgeruch und Lärm.

Eine alte Dame will sich über eine Verspätung beschwer‘n.

Ich sehe Reisende, Berufspendler und die Gestrandeten der Nacht

und höre mein Herz, das über die seltene Stille glücklich lacht.

Auf einer Bank liegt ein Penner, daneben ein Tourist.

Sind sie sonst auch verschieden, dort sind sie gleich, bis die Nacht vorbei ist.

Bald schon macht die Bäckerei auf,

der Alltag nimmt seinen Lauf.

Aus der Dunkelheit nähern sich drei helle Lichter.

An den vorbeiziehenden Fenstern sehe ich verschlafene Gesichter.

Mein Zug kommt zum Stehen und ich trete ein.

In einer Stunde werde ich zu Hause sein.

Bring’ mir die Zeit zurück

(III. Zyklus: 2006-2013)

Fühle mich nicht wohl in meiner Haut.

Habe nie der Zukunft vertraut.

Stand schon oft zwischen allen Stühlen,

doch ich werde nie mehr wie damals fühlen.

Bring’ mir die Zeit zurück,

all die Tage voller Spaß und Glück.

Ich möchte wieder Kind sein,

will wieder in die Wunderwelt hinein.

Ich ziehe mit den Vögeln zum Horizont

und treibe mit den Meereswellen um die ganze Welt.

Ich suche die alte Zeit, damit sie die Gegenwart entstellt,

doch ewig Kind sein, das hat keiner je gekonnt.

Bring’ mir die Zeit zurück,

all die Tage voller Spaß und Glück.

Ich möchte wieder Kind sein,

will wieder in die Wunderwelt hinein.

Ich blinzle in das Morgenlicht.

Merke nicht, wie ein neuer Tag anbricht.

Werde weiter auf der Suche sein.

Wünschte, ich wäre wieder klein.

Bring’ mir die Zeit zurück,

all die Tage voller Spaß und Glück.

Ich möchte wieder Kind sein,

will wieder in die Wunderwelt hinein.

Möchte wieder in die Wunderwelt hinein.

Brüder

(II. Zyklus: 2000-2006)

Schwüle liegt über der Stadt.

Langsam fällt die Dämmerung herein.

Die Menschen sind von der Hitze des Tages matt.

Ich schenke mir ein zweites Weizenbier ein.

Wir sitzen bei dir auf dem Balkon.

Weißt du mal wieder vorher, was ich sagen will?

Schließen die Augen, träumen uns davon.

Die Vergangenheit ist unser Ziel.

Wir sind wie Brüder seit Jahren.

Vertrauter und Kumpel in allen Lebenslagen.

Verstehen uns blind.

Stellen uns zusammen gegen den Wind.

Weißt du noch damals, als ihr hier eingezogen seid?

Wir verstanden uns sofort.

Manchmal gab es auch Ärger, aber alles tut mir leid.

Die Sandkiste war unser Zufluchtsort.

Streit mit dem Nachbarn blieb nicht aus.

Spielten Fußball den ganzen Tag.

Außer uns wohnten nur Spießer im Haus.

Ja, es ist wahr, dass das Glück der Erde für uns da draußen lag.

Wir sind wie Brüder seit Jahren.

Vertrauter und Kumpel in allen Lebenslagen.

Verstehen uns blind.

Stellen uns zusammen gegen den Wind.

Spielten komische Spiele, die es nicht gibt.

In der Clique hatte unser Wort Gesetz und keiner widersprach.

Waren beide heimlich in das Mädchen von nebenan verliebt,

aber sie rannte lieber Boygruppen nach.

Wir waren die Könige in unserem Revier.

Verstanden uns als Detektive mit Mut und Scharfsinn.

Das Adlernest war unser Hauptquartier.

Waren nie vor dem Abenddunkel drin.

Wir sind wie Brüder seit Jahren.

Vertrauter und Kumpel in allen Lebenslagen.

Verstehen uns blind.

Stellen uns zusammen gegen den Wind.

Es folgten die Jahre und viele andere Freunde.

Hielten noch immer zusammen.

Hatten doch dieselben Träume.

Wollten gemeinsam an unser Ziel gelangen.

Hier sitzen wir nun.

Sind uns irgendwie fremd.

Was habe ich falsch gemacht, was kann ich nur dagegen tun?

Bin ich ein Unbekannter, den der Andere nicht mehr kennt?

Büdchen

(IV. Zyklus: 2013-….)

Das Büdchen steht schon seit einer halben Ewigkeit hier,

Generationen tranken an ihm schon ihr Feierabendbier.

Das Büdchen hat schon viele Kinder heranwachsen seh‘n

und niemals konnten sie den bunten Tüten widersteh‘n.

Das Büdchen hat sechzig Jahre Bundesrepublik miterlebt,

ein Stück Geschichte, selbst längst mit dem Viertel verwebt.

Das Büdchen kränkelt seit einiger Zeit aber sehr,

gegen die große Konkurrenz tut es sich schwer.

Das Büdchen hängte heute Morgen ein Schild auf:

„Ab jetzt für immer geschlossen!“ steht drauf!

Bunte Graffiti an der Wand

(II. Zyklus: 2000-2006)

Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus,

aber ich kann nicht aus meiner Haut heraus.

Es herrscht Endzeit in der modernen Gesellschaft.

Stille und Normen sind schon lange abgeschafft.

Bunte Graffiti an der Wand,

gemalt von einer fremden Hand.

Wie bunt und wirr ist doch diese Welt,

aber wer hat sie auf den Kopf gestellt?

Gewalt ist das Gesetz der Straße.

Nur wenige erhalten eine willkürliche Strafe.

Fremdes Eigentum wird grundlos zerstört.

Die Techno-Generation hat noch nie etwas von Erziehung gehört.

Bunte Graffiti an der Wand,

gemalt von einer fremden Hand.

Wie bunt und wirr ist doch diese Welt,

aber wer hat sie auf den Kopf gestellt?

Heute bestimmen Medien unser Leben,

Konsumterror muss uns immer wieder einen neuen Kick geben.

Der Weg führt langsam in den Abgrund.

Mit bunten Pillen wird die Welt kunterbunt.

Bunte Graffiti an der Wand,

gemalt von einer fremden Hand.

Wie bunt und wirr ist doch diese Welt,

aber wer hat sie auf den Kopf gestellt?

Ich will was ändern, kann es aber nicht.

Mir steht das Wort „Sklave“ auf dem Gesicht.

Mein Geist fliegt davon und mein Körper bleibt hier.

Ich bin schon lange selbst so wie ihr.

Burzeltag

(IV. Zyklus: 2013-….)

Es gibt einen Tag im Jahr, den ich gar nicht mag

und zwar meinen eigenen vermaledeiten Geburtstag.

Weihnachten, Ostern und all den anderen Feierkram,

nehme ich gelassen hin und werde mit ihnen warm.

Doch diesen meinen Ehrentag hasse ich wie die Pest,

weil sich am Älterwerden leider nichts ändern lässt.

Ich möchte mich verstecken,

hinter irgendwelchen Hecken,

um den Horden zu entgehen,

die mich sabbernd anflehen,

brennende Kerzen auszupüsteln

und dabei „Alles Gute!“ hüsteln.

Es folgen lobhudelnde Komplimente

und dafür entschuldigende Geschenke.

Ich hasse dieses Getue und Gehabe,

ich hasse die jährlichen Burzeltage.

Ja, vielleicht bin ich wirklich ein alter Gockel und ein eitler Fatzke und es stimmt, ich leide unter jedem grauen Haar und der Glatze.

Doch warum muss man dem Zerfall noch einen Feiertag schenken, ich merke ihn doch auch so täglich im Kreuz und in den Gelenken! Aber wir feiern stets unbeirrt weiter von der Wiege bis zur Bahre, mit Girlande und Trötenklang das stets nahende Ende unserer Tage.

Ich möchte mich verstecken,

hinter irgendwelchen Hecken,

um den Horden zu entgehen,

die mich sabbernd anflehen,

brennende Kerzen auszupüsteln

und dabei „Alles Gute!“ hüsteln.

Es folgen lobhudelnde Komplimente

und dafür entschuldigende Geschenke.

Ich hasse dieses Getue und Gehabe,

ich hasse die jährlichen Burzeltage.

Meinen größten Geburtstagswunsch erfülle ich mir selbst jedes Jahr,

denn ich bin in an meinem Ehrentag einfach mal weg und nicht da.

Unter der warmen Sonne freunde ich mich mit dem Schicksal an:

Wieder ein weiterer Schritt hin zum alten und gebrechlichen Mann.

So lecke ich notgedrungen meine salzgetrockneten Wunden fort,

nur die neu gewonnenen Lebensweisheiten belasse ich dort.

Natürlich freue ich mich noch immer über jeden netten und lieben Geburtstagsgruß,

in der stillen Gewissheit, dass euch dieses Schicksal auch bald wieder ereilen muss.

Campingplatz zu Hünfeld

(I. Zyklus: 1993-2000)

Ein großes Fest in Hünfeld, der hessischen Weltstadt.

Da fahren wir hin, klappt schon alles, wäre doch gelacht!

Wenn wir schon mal da sind, zelten wir dort auch über Nacht.

Die Wirklichkeit vor Ort setzt uns matt.

Hein Mück vom Campingplatz freut sich uns zu sehen.

„Na klar gibt‘s noch einen Zeltplatz, kein Problem!

Wir sind zwar leider ausgebucht,

aber ich ließ nichts unversucht.

Zum Glück hat uns Bauer Piepenbrink eine schöne Wiese zur Verfügung gestellt und darauf errichten Sie jetzt einfach Ihr Zelt!“

Es ist keine Wiese sondern ein Acker,

wir kämpfen uns durch die tiefen Schlaglöcher, ganz wacker!

Ja, hier bleiben wir, hier schlagen wir unser Zelt auf.

Neben uns kippt sich ein Rocker ein Bier in seinen Speisenröhrenlauf.

Am Abend gibt es ein Gewitter, wir können noch schnell in unser Zelt huschen.

Der Acker ist jetzt ein Schlammsee und es wäre nicht schlecht zu duschen!

Okay, eine Dusche kostet eine Mark.

Aber das Wasser lief nur 30 Sekunden, woran das wohl lag?

Na, dann können wir doch jetzt mal das Fest abchecken.

Bloß weg, denn die gierigen Mücken wollen ihren Stachel in meine Haut stecken.

Als wir um 22:00 Uhr wiederkehren,

will man uns mit einer Schranke die Einfahrt versperren.

Wir verhandeln mit Hein Mück und diskutieren

und letztendlich dürfen wir doch passieren.

Uns steht jetzt die kalte Nacht bevor.

Ein Glück, dass ich meinen Verstand schon vorher im Bierglas verlor’!

Die Rocker feiern die ganze Nacht.

Wir liegen auch wach und ich habe bis heute nicht darüber nachgedacht,

was mich am Schlafen hinderte - der hüglige Acker, auf dem ich lag,

oder die Rockerparty bis zum vierten Uhrenschlag am folgenden Tag.

Total gerädert stehen wir auf,

aber wir sind auch ohne Schlaf gut drauf.

Hein Mück meint: „Ihr seht heut gut aus!“

Sagt dieser Typ noch ein Wort, dann haue ich ihm alle Zähne raus!

Nach ein paar Tagen reisen wir wieder ab.

Alles eingepackt und verstaut.

Zum Schluss meint Hein Mück laut:

„Ja, wie gut, dass Hünfeld neben einem schlammigen Acker auch noch solch schöne Straßen hat!“

Christliche Augen

(III. Zyklus: 2006-2013)

Die Welt mit christlichen Augen sehen,

nicht jedes Problem einfach übergehen.

Helfen, wo man helfen kann.

Nächstenliebe fängt mit einem Lächeln an.

Wir können neue Kraft im Glauben finden,

wir müssen nur unsere Zweifel überwinden.

Columbus auf großer Fahrt

(III. Zyklus: 2006-2013)

Du hast gewühlt, geschnarcht und mit mir gekuschelt,

mich anschließend getreten sowie meine Haare verwuschelt.

In den Morgenstunden hast du noch mit den Beinen gescharrt.

Du warst heute Nacht mal wieder Columbus auf großer Fahrt.

Gestatten, ich bin Christoph Columbus auf großer Fahrt

und habe mich letzte Nacht in fremde Gewässer gewagt.

Ich lief mit meiner Crew bei Barbados auf Sand

und habe erst mal ein paar Tage Sonne getankt.

Mit einem Blick so weit wie das kristallene Meer,

fällt das Leben zu lieben nicht wirklich schwer.

Eines Abends wollte mich eine Inselschönheit küssen,

doch plötzlich hat mich ein lautes Klingeln fortgerissen.

Du hast gewühlt, geschnarcht und mit mir gekuschelt,

mich anschließend getreten sowie meine Haare verwuschelt.

In den Morgenstunden hast du noch mit den Beinen gescharrt.

Du warst heute Nacht mal wieder Columbus auf großer Fahrt.

Gestatten, ich bin Christoph Columbus auf großer Fahrt

und habe mich letzte Nacht in fremde Gewässer gewagt.

Wir ankerten mit unseren Schiffen vor der französischen Küste

und waren überrascht, dass man uns zur Begrüßung erst mal küsste.

In den nächsten Tagen entdeckten wir Land, Leute und Wein,

denn überall schenkte man uns großzügig Rebensaft ein.

Ich saß gerade in der Provence dösend unter einem Olivenbaum,

als mich wieder ein lautes Klingeln fortriss aus meinem Traum.

Du hast gewühlt, geschnarcht und mit mir gekuschelt,

mich anschließend getreten sowie meine Haare verwuschelt.

In den Morgenstunden hast du noch mit den Beinen gescharrt.

Du warst heute Nacht mal wieder Columbus auf großer Fahrt.

Gestatten, ich bin Christoph Columbus auf großer Fahrt

und habe mich letzte Nacht in fremde Gewässer gewagt.

Nach langer Überfahrt erreichten wir endlich die neue Welt,

doch wie hat hier die Zeit das Land auf den Kopf gestellt?

Nein, das ist nicht mehr mein einst entdecktes Land.

Patrioten regieren von hier die Welt mit eiserner Hand.

Doch bevor man mich als verdächtigen Fremdling inhaftiert,

hat mich wiederum ein lautes Klingeln in die Wirklichkeit entführt.

Du hast gewühlt, geschnarcht und mit mir gekuschelt,

mich anschließend getreten sowie meine Haare verwuschelt.

In den Morgenstunden hast du noch mit den Beinen gescharrt.

Du warst heute Nacht mal wieder Columbus auf großer Fahrt.

Dämmerstunde

(II. Zyklus: 2000-2006)

Die Abendsonne fällt in den ruhigen Raum.

Arbeitsreiche Stunden sind an diesem Tag vergangen.

Das rote Dämmerlicht schimmert in ihrem Haar wie ein Traum.

Wünschte dieser Zauber könnte für immer in meine Seele gelangen.

Ich halte sie ruhig in meinem Arm.

Wir schweigen beide, die Stille durchbricht kein lautes Wort.

Spüre ihre Haut, weich und warm.

Schließe die Augen und träume mich mit ihr fort.

Ich liebe es, sie in solch Momenten zu spüren.

Von ihrem lieblichen Duft bekomme ich eine Gänsehaut.

Ihre Liebe vermag mich tief in meiner Seele zu berühren.