Vom Leben  durchbuchstabiert - Wolf-Dietrich Zielinski - E-Book

Vom Leben durchbuchstabiert E-Book

Wolf-Dietrich Zielinski

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Beschreibung

Mit der prägnanten, anschaulichen Ausdrucksweise in seinen Gedichten gelingt es Wolf-Dietrich Zielinski, die Dinge so anzusprechen, dass sie ihre Wesensmerkmale offenbaren. Es sind zwar lyrische Gegenstände, doch eng verwoben mit den Lebenserfahrungen des Autors: die Innenwelt der Psyche; die Außenwelt erlebter Umgebung; die Reflexionen über Alter, Krankheit, Tod und das „Danach“; aber auch die poetische Sichtweise auf neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Selbst Phänomene wie Quanten oder Photonen werden in der persönlichen Betrachtung des Lyrikers erfahrbar.

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Seitenzahl: 26

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Vom Leben durchbuchstabiert

1. Auflage, erschienen 3-2021

Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

Text: Wolf-Dietrich Zielinski

Layout: Romeon Verlag

ISBN: 978-3-96229-814-2

www.romeon-verlag.de

Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

Alle im Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Gewissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

WOLF-DIETRICH ZIELINSKI

VOM LEBEN

DURCHBUCHSTABIERT

GEDICHTE

Unwägbarkeiten

Was kennzeichnet mich: a, b oder c

Vom Leben durchbuchstabiert,

erfahre ich mich als Wechsel aus Variablen.

Jeder Tag eine neue Hypothese,

wie es wohl werden mag,

morgens aufgestellt, abends widerlegt.

In mir der Einklang des Unberechenbaren:

Die Geheimsprache feuernder Neuronen,

mit der Gehirnareale kommunizieren,

mal ein Lauffeuer, mal ein Sperrfeuer.

Mein Regent: der eigenwillige Herzmuskel

mit seiner Kreislauf-Logistik im Blut,

die mich am Leben erhält — wie lange noch?

Der Mikrokosmos intelligenter Zellen,

vereint im abgestimmten Zusammenwirken,

im körperweiten Voneinander-Wissen,

verbreitet durch Signalproteine,

Quantenkuriere, Photonenbotschafter.

Diese lautlose Beredsamkeit in mir,

vielsprachig, dennoch im Einverständnis:

Zellen synchronisiert zu Organen.

Die zahlreichen Idiome der Moleküle und Photonen

mit ihrem bedeutsamen Vokabular der Quanten,

Träger wirksamer Informationen,

die im Zusammenspiel mein Leben steuern.

Was für ein rätselhaftes Geschöpf:

mein eigenes Lebewesen, polyglotte Kreatur,

deren Sprachen ich nur bruchstückhaft verstehe.

Verkörpertes Wissen

Was ich an Wissen verkörpere,

mir einverleibt von der Evolution,

bleibt mir verborgen.

Der Unbekannte in mir,

allwissendes Alter Ego,

lebt mein Leben.

Ich aber führe ein Schattendasein

als wissbegieriger Ignorant.

Ich bin in der Schwebe

Nicht der ich eben noch war.

Nicht der ich sein werde, der Unbekannte.

Auch nicht der scheinbar Gegenwärtige,

der sich selber ständig verdrängt.

Ich bin in der Schwebe der Übergänge.

Bin die Spannung zwischen den Atemzügen,

beim Richtungswechsel der Lungenflügel,

im Rhythmus der Herzklappen.

Ich bin in der Schwebe als Empfänger und Sender,

von jeder Zelle bis hin zum Gehirn,

ein Geschöpf aus Schwingungen, Resonanzen —

lebe im Wechselspiel von Makro- und Mikrokosmos.

Leerräume

Gott und die Natur können es nicht ertragen,

dass irgendetwas umsonst oder leer bleibt.

Meister Eckhart

Wegen der unvermeidlichen Anwesenheit von virtuellen

Teilchen entspricht das Vakuum nicht der traditionellen

Auffassung eines Vakuums als absoluter Leere.

Claus Kiefer (Quantenphysiker)

1

Wie viel mehr an Leere

bräuchte die Leere noch,

um absolut leer zu sein,

wollte ich wissen.

Doch ich bekam keine Antwort.

2

Mir rätselhaft,

wie sich die Leere verteilt

in meinem Körper — über 99 Prozent.

So viel verborgenes Vakuum,

angesammelt in jedem Atom,

im molekularen Kollektiv der Zellen.

Ein minimaler Rest aus Materie,

der meinen Leib verfestigt,

täuscht mich über die Leere hinweg.

Mir unbegreiflich,

wie die Bindungsenergien,

die mich zusammenhalten,