Vom Scheitern eines Unbekannten - Stefan Schalles - E-Book

Vom Scheitern eines Unbekannten E-Book

Stefan Schalles

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Beschreibung

Die Menschen, die uns begegnen, Entscheidungen, die wir treffen, unser Handeln und unsere Gefühle, kurzum die Gesamtheit unserer Erfahrungen macht uns zu dem, was wir in diesem Moment sind. Und es sind die Erinnerungen an das Vergangene, die von Zeit zu Zeit den zurückgelegten Weg auf der Straße des Lebens vor unserem Auge aufleuchten lassen. In einer eisigen New Yorker Winternacht rekonstruiert ein Unbekannter die Stationen seiner Existenz.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Vom Scheitern eines Unbekannten

Es begann zu schneien. Zunächst nur vereinzelte Flocken, dann immer stärker. Als Kind hatte er im Winter immer voller Vorfreude auf den ersten Schnee gewartet. Damals drückte er jeden Morgen nach dem Aufstehen sein Gesicht gegen das vereiste Fenster in der Küche, um nachzusehen, ob die Natur die Welt endlich in ihren kalten, weißen Mantel gehüllt hatte. Mit seinem Bruder verbrachte er damals oft ganze Nachmittage draußen im Schnee. Er erinnerte sich an den Tag, an dem Joshua beim Spielen auf dem Weiher hinter ihrem Haus im Eis eingebrochen war. An das Geräusch der zerberstenden Eisdecke. An Joshs Schreie. Zusammen mit den anderen Kindern hatte er ihn aus dem Wasser gezogen. Als sie nach Hause kamen, schlug ihr Vater ihm ins Gesicht, weil er nicht auf seinen Bruder aufgepasst hatte. Joshua war nun seit 8 Jahren tot.

Er richtete seinen Blick auf das beleuchtete „Zutritt verboten“-Schild. In seinem rötlichen Licht sah er die zu Boden sinkenden Schneeflocken, die wild tanzten und ihre Richtung änderten, auf der Suche nach einem freien Platz auf dem Boden. Immer wieder fanden sie auch den Weg in sein Gesicht und vermischten sich auf seiner Haut mit dem Blut, das ihm aus Nase und Mund lief. Er spürte dessen Wärme. Hörte, wie es kontinuierlich aus seinem Bart in den Schnee tropfte, wie ein Uhrwerk auf dem seine Zeit ablief. Ansonsten war die Stadt an diesem Abend ungewöhnlich ruhig. Er lauschte dem Klang des Windes, der über die Dächer der angrenzenden Häuser strich. In der Ferne gesellte sich das Heulen einer Polizeisirene dazu, die immer leiser wurde und schließlich verstummte.