Vom Welpen zum Sporthund - Claudia Moser - E-Book

Vom Welpen zum Sporthund E-Book

Claudia Moser

4,7

Beschreibung

Wie kann man einen Welpen sinnvoll auf spätere Aufgaben vorbereiten, ohne ihn körperlich oder geistig zu überfordern? Dieses Buch bietet eine Fülle an Anregungen, damit der Welpe zu einem motivierten Arbeitshund heranwächst. Dabei wird ihm ein breites Spektrum an Lernerfahrungen geboten und in den ersten eineinhalb Lebensjahren eine Spezialisierung auf eine bestimmte Sportart weitgehend vermieden. Ohne Einseitigkeit und starre Lernmuster wird so eine breite Basis an körperlichen und geistigen Fähigkeiten gelegt, um später in jeder Sportart erfolgreich zu sein. Besonders wichtig sind die Themen Motivation und Fokus, Arbeit mit Targets, Selbstkontrolle und Körperkontrolle. Speziell für Trainer werden die einzelnen Lernschritte auch in einem erprobten, fortlaufenden Kurs präsentiert. Der Hundebesitzer lernt nicht nur, die Kreativität seines Hundes zu fördern und ihn gekonnt auszubilden, sondern auch Körperbewegungen zu lesen und dabei ein Bewusstsein für Belastungen und mögliche Überlastungen zu entwickeln.

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Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

IMPRESSUM

Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Pinkhouse Design, Wien

Titelgestaltung und Layout: www.ravenstein2.de

Coverfoto: Johnny Krüger

Fotos im Innenteil: Claudia Moser, sofern nicht anders angegeben

Lektorat der Originalausgabe: Dorothea von der Höh

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6215-3

INHALT

Einleitung

Worum geht es in diesem Buch?

Wie kann man dieses Buch anwenden?

Trainingsmanagement

Ablenkungen

Trainingsutensilien

Wie lange und wie oft kann man mit einem (jungen) Hund trainieren?

Wie kann man einem jungen Hund sinnvoll helfen?

Trainingstools

Markersignal konditionieren

Mit der Konzentration des Hundes haushalten

Konfliktfreies und freudiges Ausgeben von Spielzeugen und Gegenständen

Motivation und Aufmerksamkeit

Futterbelohnungen

Spiel

Blickkontakt

Kreativität und Shaping

Einige wichtige Punkte vorab

Aktivität fördern

Die Nase gezielt einsetzen

Die Pfoten gezielt einsetzen

Dinge ins Maul nehmen

Targets

Handtarget

Targetstick

Bodentarget

Follow

Körperkontrolle

Eine Pfote gezielt einsetzen

Beide Vorderpfoten gezielt einsetzen

Alle vier Pfoten gezielt einsetzen

Bewusstsein für die Hinterbeine entwickeln

Selbstkontrolle

Lockere Leine

Ablenkungen ignorieren

Bleib-Übungen

Gangschule

Cavaletti-Arbeit

Cavaletti-Arbeit im Schritt

Cavaletti-Vielfalt

Gangarten

Blick geradeaus

Schritt

Trab

Galopp

Gangartwechsel

Gesundheitsvorsorge

Eine sportliche Linie

Fitness

Gesundheitschecks

Hundephysiotherapie

Vom Welpen zum Sporthund in der Hundeschule

Kursdurchführung und wichtige Themen

Das Programm eines sechswöchigen Kurses

Anhang

Für weitere Informationen

EINLEITUNG

Liebe Welpen- und Junghundebesitzer,

ich freue mich sehr, dass ihr euch mit dem gesunden Aufbau eures zukünftigen (Sport-)Hundes auseinandersetzt und dabei bei meinem Buch gelandet seid! Denn egal, ob ihr den Hundesport nur als Hobby oder mit mehr Ambitionen betreiben möchtet, an vorderster Stelle sollte immer das Wohl eures Hundes stehen.

Genau hier gerät man jedoch manchmal in einen Zwiespalt. Nämlich dann, wenn die sportlichen Ziele im Vordergrund stehen und der Hund möglichst rasch und erfolgreich in der jeweiligen Sportart aktiv werden soll.

Leider ist es immer noch so, dass viele Hunde sehr früh und sehr intensiv für eine bestimmte Sportart aufgebaut und trainiert werden. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass der noch junge Hund körperlich und/oder mental überfordert und außerdem überwiegend einseitig trainiert wird, da der Fokus nur auf bestimmten Übungen liegt.

Dies führt dazu, dass es gerade im Sporthundebereich viele „Frührentner” gibt, also Hunde, die entweder die Lust am Arbeiten verloren oder – noch schlimmer – schon mit sechs bis sieben Jahren mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen haben.

Mit diesem Buch möchte ich dieser unschönen Entwicklung im Hundesport entgegenwirken. Das hier beschriebene Programm baut euren angehenden Sporthund langsam und dabei möglichst vielseitig auf. Damit wird ein stabiles Fundament für die spätere sportliche Karriere gelegt, das dazu beiträgt, dass euer Hund möglichst lange gesund und motiviert in seinem Sport aktiv sein kann.

Mit einem guten Grundaufbau haben später außerdem mehr Hundetypen und -rassen eine Chance im Sport! Denn wenn die Welpen von klein auf sinnvoll gefördert und an ihre zukünftigen Aufgaben herangeführt werden, lernen sie auch, dass Lernen und Training Spaß machen. Und dann sind sie später für alle Sportarten und Beschäftigungen zu motivieren.

Worum geht es in diesem Buch?

In verschiedenen Studien zum Thema Sporterziehung bei Kindern und Jugendlichen sowie der Förderung von Nachwuchssportlern wurde nachgewiesen, dass gerade bei jungen Kindern die sportliche Grundausbildung möglichst vielseitig sein muss und verschiedene Aspekte (unter anderem Motorik, der Aufbau von Schnelligkeit und Reaktionsgeschwindigkeit, von Ausdauer sowie das Verständnis von Spielsituationen und Taktik) beinhalten sollte. Erst mit zunehmender Reife wird das Training der Jugendlichen sportartenspezifischer ausgerichtet.

Viele langfristig erfolgreiche und wenig verletzungsanfällige Sportler haben in ihrer Jugend nicht nur eine, sondern verschiedene Sportarten betrieben und sich oft erst spät auf einen bestimmten Sport festgelegt.

Aus der Trainingslehre meines Sportstudiums, meinen Erfahrungen im Training mit den unterschiedlichsten Mensch-Hund-Teams sowie der Ausbildung meiner eigenen Hunde habe ich das Programm „Vom Welpen zum Sporthund” entwickelt.

Diese Grundfertigkeiten werden in allen Sportarten benötigt und kommen auch bei anderen Beschäftigungen mit eurem Hund vor. Habt ihr mit eurem Hund diese Basis erarbeitet, ist der Übergang in die einzelnen Sportarten ein Kinderspiel und das spätere Training geht umso leichter vonstatten.

Der Aufbau des Junghundes beruht auf folgenden Grundfertigkeiten:

Motivation und AufmerksamkeitKreativität und ShapingArbeit mit TargetsSelbstkontrolleKörperkontrolle und KoordinationGangschule

Wie kann man dieses Buch anwenden?

Im Buch werde ich größtenteils vom Welpen oder Junghund sprechen. Bitte beachtet aber, dass sämtliche Übungen ebenso gut für ältere Hunde, egal welcher Rasse (-mischung), geeignet sind. Unabhängig vom Alter ist es das Ziel, den eigenen Hund möglichst vielseitig zu beschäftigen und ihn sowohl körperlich als auch geistig auszulasten. Die beschriebenen Grundfertigkeiten sind in jedem Fall sinnvoll und können jederzeit erlernt, wieder aufgefrischt und erhalten werden.

WELPEN UND JUNGHUNDE

Gerade die ersten Kapitel zu Trainingstools, Motivation und Fokus sowie Kreativität und Shaping bauen direkt aufeinander auf. Daher empfehle ich euch, mit eurem Welpen oder Junghund zuerst einmal diese Kapitel durchzuarbeiten. Danach könnt ihr euch aus den weiteren Kapiteln nach Lust und Laune einzelne Übungen herauspicken und mit euren jungen Hunden ausprobieren.

ERWACHSENE HUNDE

Wenn ihr mit einem schon erwachsenen Hund zu trainieren anfangt, ist es ebenso sinnvoll wie beim Welpen, die im Buch beschriebenen Grundfertigkeiten und Übungen aufzubauen, bevor ihr mit dem spezifischen Training beginnt. Vielleicht hat euer Hund in einem bestimmten Bereich schon gewisse Fertigkeiten, dafür fehlt es ihm an anderer Stelle noch an Übung? In diesem Fall könnt ihr euch einfach mit jenen Themen etwas intensiver beschäftigen, bei denen euer Hund noch Nachholbedarf hat.

Aber auch wenn euer Hund schon Übungen aus allen Bereichen beherrscht, macht es ihm trotzdem Spaß, wieder einmal ein paar kinderleichte Aufgaben mit euch zu üben.

EHEMALIGE SPORTHUNDE UND HUNDESENIOREN

Mir ist es ein großes Anliegen, dass auch die schon etwas älteren Hunde noch sinnvoll beschäftigt und ausgelastet werden. Gerade für unsere ehemaligen Sporthunde ist das besonders wichtig, denn sie sind jahrelang regelmäßig trainiert worden und möchten auch im Ruhestand weiter gefordert und gefördert werden!

Wenn ihr einen Hundesenior ohne viel Trainingserfahrung besitzt, könnt ihr dennoch das Programm in diesem Buch durcharbeiten. Behandelt euren Senior in diesem Fall einfach genau wie einen Welpen und erarbeitet die Übungen in kleinen Schritten. Alle Übungen in diesem Buch sind auch mit älteren Hunden problemlos durchführbar. Sie helfen mit, euren Senior körperlich und geistig fit zu halten.

Und lasst euch bitte nie einreden, dass ein alter Hund nichts Neues mehr lernen kann!

TRAININGSMANAGEMENT

Lernen soll Spaß machen, und zwar sowohl eurem Hund als auch euch! In diesem Kapitel möchte ich daher auf einige wichtige Hilfsmittel eingehen, die euch helfen sollen, euer Training möglichst effizient zu gestalten.

Im Hundetraining hat sich hierfür der Begriff „Management” durchgesetzt. Management heißt nichts anderes, als den Überblick über das Geschehen zu behalten und sowohl den Weg als auch das Ziel klar zu bestimmen. Dies ermöglicht eurem Hund, stress- und fehlerfrei zu lernen, und führt mit etwas Übung dazu, dass euer Training immer schneller und besser wird.

Mir ist bewusst, dass dies auf den ersten Blick nach viel Arbeit und Aufwand aussieht. Und ich gebe gern zu, dass es tatsächlich anfangs etwas Übung bedarf, ein Training gut vorzubereiten. Aber je besser ihr vorbereitet seid, desto schneller lernt euer Hund und ihr macht die „verlorene” Planungszeit vielfach wieder wett.

Außerdem garantiert eine gute Planung, dass euer Hund jede Trainingseinheit erfolgreich abschließt. Jedes Erfolgserlebnis gibt eurem Hund mehr Selbstvertrauen, und je besser er weiß, was ihr von ihm möchtet, desto motivierter wird er die Aufgabe ausführen. Und genau darum geht es uns ja letzten Endes!

Als gute Trainingsmanager solltet ihr immer einen Plan haben. Dieser beinhaltet folgende Fragen:

Wie lange kann sich euer Hund ungefähr auf die Übung konzentrieren?Welche Ablenkungen können auftauchen und welchen Einfluss könnt ihr nehmen, damit sich euer Hund trotzdem auf seine Aufgabe konzentrieren kann?Mit welchen Belohnungen könnt ihr arbeiten? Welche Belohnungen helfen eurem Hund, sich möglichst gut auf die Aufgabe zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden?Wie ist euer Plan, welches sind sinnvolle Lernschritte?Wie könnt ihr eurem Hund bei der Übung am besten helfen?Welche Trainingsutensilien benötigt ihr für die nächste Übung?

Wird die Ablenkung im Training langsam und sorgfältig gesteigert, kann euer Hund später in jeder Situation konzentriert seine Aufgabe ausführen, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.

Ablenkungen

Ablenkungen sind für euer Training die größte Stolperfalle. Sie führen dazu, dass sich euer Welpe nicht vollständig auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Dadurch kommt es zu Fehlern oder es dauert länger, bis euer Welpe die Aufgabe versteht.

Beginnt daher idealerweise jede neue Übung an einem ruhigen Ort, an dem sich euer Welpe wohlfühlt und sich gut auf euch konzentrieren kann. Egal, wo ihr trainiert, wichtig ist, dass ihr die Ablenkungen möglichst gut steuern oder anfangs sogar komplett ausschalten könnt.

Hat euer Hund die neue Übung an diesem Ort verstanden und kann sie ohne Probleme ausführen, könnt ihr die Ablenkung in kleinen Schritten langsam steigern. Geht dabei so behutsam vor, dass euer Welpe im Idealfall gar nicht auf die veränderte Situation reagiert. Damit stellt ihr sicher, dass er weiterhin motiviert seine Übung macht, diese aber gleichzeitig unter immer schwierigeren Bedingungen auszuführen lernt.

Fällt eurem Welpen eine Übung schwer, dann senkt die Ablenkung auf ein Maß, bei dem er wieder fehlerfrei und konzentriert mit euch arbeiten kann. Eventuell könnt ihr auch den Abstand zur Ablenkung erhöhen, um ihm die Aufgabe zu erleichtern.

Trainingsutensilien

Es gibt verschiedene Trainingsmaterialien, die für euren Hund sinnvoll sind. Grundsätzlich kann man vieles mittlerweile in gut sortierten Hundegeschäften oder Online-Shops kaufen. Aber oft reicht auch etwas Fantasie aus, damit aus einer Holzkiste ein Schemel und aus einem Stück Teppich ein Pfotentarget wird.

Wichtig bei allen Trainingsutensilien ist jedoch, dass sie rutschfest und stabil genug sind, um auszuschließen, dass sich euer Hund beim Training erschreckt oder verletzt!

Ich stelle euch noch kurz einige praktische Trainingshelfer vor, die im Buch später noch auftauchen werden.

TRAININGSLEINE

In manchen Situationen ist es sinnvoll, eine leichte Trainingsleine zu benutzen. Gerade wenn ihr draußen trainiert, könnt ihr die Ablenkungen oft nicht komplett kontrollieren. Hier kann die Trainingsleine helfen, den Radius eures Hundes zu begrenzen, um zu verhindern, dass er sich vor Ende der Übungseinheit anderweitig vergnügen und belohnen geht.

Lasst die Leine einfach hinter eurem Welpen herschleifen und stellt euch darauf, wenn ihr seht, dass sich euer Hund von euch entfernen möchte. Dies soll absolut neutral und ohne Kommentar geschehen! Wartet einfach ab, bis sich euer Welpe von allein wieder auf die Übung konzentriert. Gelingt ihm dies nicht oder merkt ihr, dass es ihm sehr schwer fällt, dann reduziert die Ablenkung oder haltet mehr Abstand.

Lässt sich euer Welpe in einer kurzen Trainingseinheit öfter als zweimal ablenken oder müsst ihr euch mehrmals auf die Leine stellen, zeigt dies, dass ihr eure Anforderungen zu hoch gesteckt habt! Macht in diesem Fall eine kurze Pause, überlegt euch, wie ihr das Training verändern könnt, damit euer Welpe beim nächsten Versuch wieder fehlerfrei arbeiten kann.

TARGETS

Targets sind Gegenstände, die euer Hund mit einem bestimmten Körperteil berührt. Am häufigsten werden Pfoten- und Nasentargets verwendet, euer Hund kann aber grundsätzlich lernen, ein Target auch mit einem anderen Körperteil zu berühren.

Ihr könnt fast jedes beliebige Objekt als Target verwenden, für das Training haben sich jedoch gewisse Gegenstände als Targets bewährt.

Eine Sitzmatte, ein Stück Teppich oder einen kleinen Telleruntersetzer könnt ihr als Bodentargets verwenden. Fliegenklatschen ergeben hervorragende Pfotentargets. Für die Nase eignen sich ausziehbare Teleskopstäbe (eventuell mit einem kleinen Ball an der Spitze). Ihr könnt aber auch einfach einen Stab mit einer Kugel am Ende als Target verwenden.

FUTTERBEUTEL

Für das rasche Belohnen mit Leckerlis haben sich Futterbeutel bewährt. Hier gibt es mittlerweile eine fast unüberschaubare Auswahl und es lohnt sich, verschiedene Modelle einmal auszuprobieren. Achtet bei eurer Wahl darauf, dass der Futterbeutel groß genug ist, sodass ihr mit der Hand leicht hineingreifen und die Leckerlis rasch herausholen könnt.

Falls ihr euch im Training viel bewegt, ist ein Futterbeutel sinnvoll, der mit einem Handgriff rasch und leicht zu schließen ist oder über einen Magnetverschluss verfügt. Damit verhindert ihr, dass bei einer schnellen Bewegung oder wenn ihr euch bückt, die Leckerlis herausfallen.

Um den Futterbeutel immer in der günstigsten Position griffbereit zu haben, solltet ihr ein Modell wählen, das ihr entweder rasch an verschiedenen Stellen anstecken oder mit einem Gurt einfach von der einen zur anderen Seite verschieben könnt.

Verzichtet im Training auf Leckerlis in den Hosentaschen oder in kleinen Säckchen. Damit dauert das Hervorholen der Leckerlis erfahrungsgemäß viel zu lange, was wiederum einen guten Trainingsfluss verhindert.

CLICKER

Auch bei den Clickern gibt es eine riesige Auswahl. Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, probiert aus, wie gut der Clicker in der Hand liegt, ob ihr ihn leicht auslösen könnt und wie laut er klingt. Für das Training zu Hause ist oft ein etwas leiserer Clicker völlig ausreichend und auch für empfindliche Mitbewohner und Nachbarn angenehmer. Draußen verwende ich gern einen etwas lauteren Clicker, da dieser auch bei größerer Ablenkung noch gut von meinen Hunden wahrgenommen wird.

Wie lange und wie oft kann man mit einem (jungen) Hund trainieren?

Oft ist es gerade bei einem jungen Hund nicht ganz einfach, die Trainingszeit so zu wählen, dass er über die ganze Dauer konzentriert und motiviert bleibt. Generell ist es daher immer besser, häufiger und kurz zu trainieren, als einmal über einen längeren Zeitraum.

Ihr könnt problemlos an mehreren Übungen gleichzeitig arbeiten, sofern ihr nicht den Eindruck habt, dass euer Welpe dadurch verwirrt wird. Oft ist es jedoch sinnvoll, anfangs die einzelnen Übungen an unterschiedlichen Orten zu üben, um dem Welpen die Differenzierung zu erleichtern.

Versucht idealerweise, die Trainingseinheiten in euren Alltag einzubauen. Macht also vielleicht eine Übung in der Küche, eine andere auf dem Spaziergang und nochmals eine weitere abends in den Werbepausen vor dem Fernseher. Teilt das Training in mehrere kurze Übungsdurchgänge auf, in die ihr jeweils kurze Pausen einschiebt.

TRAININGSDAUER

Je nach Konzentrationsfähigkeit eures Welpen könnt ihr unterschiedlich viele solcher kurzen Übungsdurchgänge aneinanderhängen.

Die Wahl der richtigen Trainingszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Es gibt Welpen, die schon nach zwei bis drei solcher kurzer Einheiten die Motivation oder Konzentration verlieren, während andere auch nach sechs bis sieben Einheiten immer noch voll dabei sind. Als Faustregel gilt, dass ihr spätestens nach acht bis zehn Trainingseinheiten eine längere Pause einlegen solltet. Das ergibt eine maximale Trainingszeit von ungefähr zehn Minuten, die kurzen Pausen dazwischen mit eingerechnet.

Wird euer Welpe schon vor Ende der Trainingszeit unaufmerksam oder macht er immer häufiger Fehler, sind das Anzeichen für eine zu lange Trainingseinheit!

Notiert euch dies unbedingt für euer nächstes Training, damit ihr nicht vergesst, rechtzeitig aufzuhören.

UNTERTEILUNG IN KURZE ÜBUNGSDURCHGÄNGE

Bei neuen Aufgaben sollte ein Durchgang 20 Sekunden bis maximal eine Minute nicht überschreiten. Stellt euch einen Küchenwecker, um nicht zu lange am Stück zu üben. Wählt die Zeit für den Übungsdurchgang so kurz, dass euer Welpe von der ersten bis zur letzten Sekunde konzentriert bleibt.

Legt nach jedem Durchgang eine kurze Pause ein. Im Kapitel „Trainingstools – oder die Werkzeugkiste des Trainers” erkläre ich dann noch ausführlich, wie ihr euren Welpen jeweils in den Trainingsmodus bekommt und ihn nach diesen Einheiten auch wieder „ausschalten” könnt.

In den Pausen kann euer Welpe kurz abschalten, was ihm hilft, nachher wieder konzentriert mitzumachen. Die Pausen dienen aber vor allem euch dazu, ein kurzes Fazit zu ziehen, allenfalls ein paar Notizen zu machen und euch zu überlegen, wie ihr nachher weiterarbeiten möchtet.

Wie kann man einem jungen Hund sinnvoll helfen?

Nicht immer läuft es im Training so, wie ihr es geplant habt. Und natürlich möchtet ihr eurem Hund gern helfen, seine Aufgabe so gut wie möglich zu verstehen. Nachfolgend stelle ich euch verschiedene sinnvolle Hilfen vor, mit denen ihr euer Training effizienter gestalten und eurem Welpen das Erlernen einer Übung erleichtern könnt.

WAHL DER PASSENDEN BELOHNUNG

Im nächsten Kapitel werden wir uns noch ausführlicher mit den Belohnungen auseinandersetzen. Ausschlaggebend ist, dass die Wahl der Belohnung oft entscheidend ist, ob euer Hund schnell lernt, sich konzentrieren kann und sich beim Training Mühe gibt oder eben nicht.

Die Belohnung sollte immer dazu dienen, euren Hund in die richtige Stimmungslage zu versetzen und dann auch dort zu halten. Für euer Training könnt ihr weder schlappe, unmotivierte Hunde noch hyperaktive, hibbelige, total aufgeregte Hunde gebrauchen. Die gewählte Belohnung soll immer dazu führen, dass euer Hund auf genau dem passenden Erregungslevel für die gewählte Übung ist. Dies bedeutet auch, dass nicht jede Belohnung für jede Aufgabe gleich gut geeignet ist. Bei einer Übung ist es vielleicht sinnvoll, mit einer Futterbelohnung zu arbeiten, um eine ruhige Ausführung zu erhalten, an einer anderen Stelle hingegen verhilft euch vielleicht eine Spielbelohnung zu mehr Tempo und Ausdauer. Aber mehr dazu dann im Kapitel „Motivation und Aufmerksamkeit”.

Tilly wird in der Fuß-Position belohnt.

WAHL DES SINNVOLLEN BELOHNUNGSORTS

Beachtet im Training stets eine wichtige Regel: Eine Belohnung dient immer dazu, eurem Welpen die gewünschte Übung näherzubringen sowie den Trainingsfluss zu verbessern.

Ihr könnt euren Welpen also in einer bestimmten Position, zum Beispiel im Platz oder in der Fuß-Position, belohnen, um ihm diese nochmals schmackhafter zu machen.

Oder wenn euer Welpe vielleicht schon einen Teil einer Bewegung verstanden hat (zum Beispiel läuft er schon einen halben Kreis um einen Gegenstand), könnt ihr ihn am Endpunkt oder einfach weiter in Laufrichtung belohnen. Damit versteht euer Welpe in den späteren Einheiten auch den Rest der Übung leichter.

Bei anderen Übungen ist es hingegen vielleicht sinnvoll, euren Hund nach dem Click nicht in der Endposition zu belohnen, sondern die Belohnung so zu übergeben, dass er damit gleich wieder in eine günstige Startposition gelangt. So kann er nach dem Fressen gleich wieder den nächsten Versuch beginnen.

Teilweise ist es auch sinnvoll, mit zwei Belohnungen zu arbeiten. Dies führt zu einem besseren Trainingsfluss und ihr schafft in der gleichen Zeit mehr Repetitionen. Gebt eine Belohnung in der Endposition (zum Beispiel in der „Fuß”-Position) und rollt dann eine zweite Belohnung weg, damit euer Welpe die Position wechselt.

Ihr könnt euch in jeder Übung für eine dieser Varianten entscheiden. Wichtig ist dabei nur, dass ihr in möglichst kurzer Zeit möglichst viele fehlerfreie Wiederholungen mit eurem Hund schafft. Das Ziel ist, dass die einzelnen Wiederholungen in einer Übungseinheit fließend ausgeführt werden und möglichst nahtlos ineinander übergehen. Dadurch lernt euer Hund, hoch konzentriert mit euch zusammenzuarbeiten.

DIE EIGENE POSITION GESCHICKT WÄHLEN

Manchmal kann eure Position darüber entscheiden, ob euer Hund die Aufgabe rasch versteht oder sich mit der Lösung schwer tut. Achtet also immer darauf, welche Haltung eurem Hund in welcher Situation am ehesten weiterhilft, und verändert gegebenenfalls eure Position.

Soll sich euer Hund auf einen neuen Gegenstand konzentrieren, könnt ihr diesen zu Beginn in der Hand halten oder ihn vor euch auf den Boden legen. Indem ihr zusätzlich niederkniet oder euch auf den Boden setzt, lenkt ihr den Fokus eher nach unten, steht ihr hingegen aufrecht, geht die Aufmerksamkeit eher nach oben und zu euch hin.

Soll euer Hund hingegen von euch weg gehen oder sich auf einen Gegenstand in der Distanz konzentrieren, so startet ihn neben euch und achtet darauf, dass er in seiner Startposition schon den Gegenstand in Sicht hat.

Übersicht Belohnungsorte

Durch das Belohnen weiter in Laufrichtung könnt ihr den Lernprozess beschleunigen. (Grafik: Claudia Moser)

TRAININGSTOOLS

Bevor ihr mit dem eigentlichen Training beginnen könnt, wollen wir eure Werkzeugkiste ein wenig auffüllen. Ihr benötigt eigentlich erstaunlich wenige Dinge für ein gutes Training, jedoch bildet das eine oder andere die Grundlage für alle weiteren Übungen.

Markersignal konditionieren

Ein Marker ist ein unersetzliches Trainingshilfsmittel, das die Kommunikation mit eurem Hund ungemein vereinfacht und dadurch auch den Lernprozess deutlich beschleunigt. Ein Marker ist im Training immer das Signal für den Hund, dass er gerade die richtige (Teil-)Lösung gefunden und sich damit eine Belohnung verdient hat.

Ich arbeite im Training bevorzugt mit dem Clicker; ihr könnt aber auch jedes andere Markersignal verwenden. Wählt jedoch immer einen Marker, der für die jeweilige Übung und euer Handling sinnvoll ist. Braucht ihr also zum Beispiel bei einer Übung beide Hände frei, ist ein verbales Markersignal praktischer als der Clicker.